Georg Groddeck
Der Mensch als Symbol
Georg Groddeck

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Wenn die Lateiner die Stärke des Männlichen hervorheben wollten, sprachen sie von einem »vir«, die Griechen hatten dafür das Wort »aner (ανηρ)«. Hat das Deutsche nichts, was dem entspräche?

Ich habe mich lange damit herumgequält, was nicht nötig gewesen wäre, wenn ich geübter Fachmann wäre; Spaßes halber, dem nicht ein gewisser Ernst fehlt, teile ich hier mit, wie ich die Antwort auf die Frage fand. Ich war im Begriff, aus einer Blechschachtel eine kleine Zigarre zu nehmen; auf dem Deckel des Kästchens war das Bildnis Karls des Ersten von England dargestellt: plötzlich wußte ich, daß der entsprechende Ausdruck bei uns Nordländern »Kerl« ist. Das Wort (ahd. karal, schwed. karl) bezeichnete und bezeichnet in vielen Verbindungen noch heute den Mann in voller Manneskraft, den Geliebten (angs. ceorlian = heiraten); prachtvoller Kerl oder »das ist mal ein Kerl, Hauptkerl« sind ebenso gutes Deutsch wie »Saukerl«. Besonders deutlich tritt die Geschlechtsbedeutung darin hervor, daß der Ausdruck Kerl im täglichen Leben als Bezeichnung für den leistungsfähigen Geschlechtsteil gebraucht wird, auch »Kerlchen«. – Auch das Wort »Held« scheint seine Entstehung der Kraft des männlichen Geschlechtsgliedes zu verdanken, es hängt mit caleth, calath = hart zusammen.

Vielleicht ist es bemerkenswert, daß der Name Karl, der dasselbe ist wie Kerl, so häufig als Königsname gebraucht worden ist, ja zu Zeiten fast wie ein Königstitel auftrat. – Schon hier möchte ich auf die Tatsache hinweisen, daß der Name des Menschen für ihn und sein Leben wirksame Folgen hat; die Karle unter den Königen treten oft durch besonders glänzende Leistungen hervor, sind echte Kerle, oder sie fallen, gemäß der erniedrigenden Bedeutung des 57 Worts, durch ihre Unfähigkeit auf. Über die Zusammenhänge des Königtums mit der Geschlechtskraft zu sprechen, werde ich Gelegenheit finden.

Das vorhin erwähnte Wort »Held« weckt die Erinnerung an das im Mittelhochdeutschen, aber auch in der jetzigen Zeit gebrauchte Wort »Recke«. Es ist, soweit ich bei den Sachverständigen feststellen konnte, erst spät zu der Bedeutung starker Krieger gekommen, ursprünglich soll es eine Bezeichnung für den Einsamen, Vertriebenen, Umherschweifenden gewesen sein; noch spät tritt es im Schweizer Idiom als rek = Landstreicher auf, und das englische wretch = Lump (angels. wrekka = Flüchtling) beweist, wie stark dieser Sinn des Worts einmal betont gewesen ist. Auch unser deutsches »Rächer, Rache« stammt von derselben Wurzel. Damit ist eine Seite des Männlichen, des Helden, Kerls betont, die grundsätzliche Bedeutung als gegensätzlich zu dem Weiblichen hat, die tiefe Einsamkeit des Mannes und seine merkwürdige Hilflosigkeit, sein Hilfsbedürfnis einfachen Tagesereignissen gegenüber. Die kindliche Natur des Mannes, die sich so deutlich in dem Verhalten seines Geschlechtsteils außerhalb der Erregungszeiten zeigt, macht es begreiflich, daß dasselbe Wort für den Helden und den Elenden gebraucht wird; der Mann ist eben ein Anderer – elend bedeutet der Andere, lat. alius, engl. else, der Vertriebene, anders Geartete –, ein Zweifacher, Kerl und Kerlchen, Riese und Zwerg, je nach dem Zustande seines Gemüts.

Für meine Art der Betrachtung besteht kein Zweifel, daß die Begriffe Riese – Zwerg dem Phänomen der Erektion und der Erschlaffung entnommen sind: in gleicher Weise müssen die Gegensätze von Kind (auch dem ungeborenen) und Erwachsenen gewirkt haben: dazu kommen noch die Bergeshöhen, verglichen mit ganz niedrigen Bodenerhebungen (Maulwurfshügel). Könnte man das Wort Recke mit »recken« zusammenbringen, so hätte man eine neue Stütze für den Versuchsbau einer Brücke zwischen Symbol und Sprache, ja Leben. Aber Recke (zu einem hypothetischen got. wrakja gehörig, got. wrikan = verfolgen) hat nichts mit recken (lat. porrigo, gr. orego [ορεγω], nhd. recht) zu tun; allerdings darf man annehmen, daß der Wiederentdecker des Worts Wieland eher 58 dem Gleichklang und der Sinnesähnlichkeit der beiden Wörter Recke und sich recken gefolgt ist als der vergessenen Verbindung Recke –Vertriebener. Wieland entnahm das Wort, das aus dem Sprachschatz verschwunden war, den Heldengedichten des Mittelalters, und dort wird Recke vielfach gleichbedeutend mit Riese gebraucht.

Damit wird eine nähere Betrachtung des Gegensatzes von Riese und Zwerg ratsam. Ich sagte oben, daß ich dabei den Zusammenhang mit den Vorgängen der Erotik für erwiesen halte: Kämpfe zwischen Zwerg und Riese, wie sie so oft in den Sagen aller Zeiten besungen werden, enden mit dem Siege des unscheinbaren, uralten Zwerges, der mit geheimnisvollen unwiderstehlichen Kräften begabt, den täppischen Riesen trotz dessen übernatürlicher Stärke überwindet (Riese verwandt mit sanskrit. vrsan = männlich, kräftig); das entspricht der Tatsache, daß jede Erektion in der Erschlaffung zusammenbricht. Daß der Riese nicht selten von dem siegenden Zwerg (Knaben) einen Kopf kürzer gemacht wird, beleuchtet eigentümlich die Zusammenhänge der Strafen – hier des Enthauptens entsprechend dem Verschwinden der Eichel in der Vorhaut bei der Erschlaffung – mit Geschlechtsvorgängen; ich habe darauf bei anderer Gelegenheit hingewiesen.

Zu demselben Stamm wie Riese scheint gr. rheon (ρεον) = Vorgebirge, Bergspitze zu gehören: die häufige Sinnverbindung von Riese und Berg findet vielleicht hier eine Art Erklärung. Walde lehnt allerdings die Verwandtschaft von gr. oros (ορος) = Berg mit Riese ab, aber die Wendung »Bergriese« ist in den nordischen Sprachen schon in frühen Zeiten gebräuchlich: Märchen und Sage verwenden die Gleichung oft. – Die Beziehung von Berg und Phallus ist in dem lateinischen mons = Berg noch deutlich vorhanden: mons kommt von der Wurzel men- emporragen, und von derselben Wurzel stammt mentula = männliches Glied. (Man kann kaum vermeiden, sich der Wörter Mensch und Mann vom Stamme man, men- meinen zu erinnern.) Die deutsche Bezeichnung Berg bestätigt den Zusammenhang, da es von dem Stamme brg- hoch hergeleitet wird; auch das vielsagende Wort »empor« stammt von derselben Wurzel. Noch deutlicher wird der sexuelle Charakter der 59 Wörter in dem gegensätzlichen Begriff zu Berg, Tal (lat. vallis stammverwandt), zu dem gr. tholos (ϑολος) = Kuppeldach (sicher Symbol des Weiblichen) und altslaw. dolu = Loch, Grube gehören. – Felsen und Stein geben neue Verbindungen zwischen »Felsriese, steinerner Riese, Phallus«, zunächst in der Eigenschaft der Härte; aber auch in den Wörtern ist die Verwandtschaft noch erhalten. Mit dem deutschen Felsen ist freilich nicht viel anzufangen, dagegen gibt das lateinische rupes (von rumpo = brechen, zerreißen) Anhaltspunkte. Von rumpo leitet sich her »rupex = klotziger, ruppiger Mann, Rüpel«. (Ob der Name Ruprecht, besonders in der Verbindung Knecht Ruprecht irgend etwas damit zu tun hat, weiß ich nicht, halte aber zum mindesten eine spätere Vermischung mit rupex für wahrscheinlich.) Im Altindischen bedeutet ein zum Stamme gehörendes ropam Loch, das sich als aisl rauf = Spalte, Loch wiederfindet, serb. rupa; ir. soll »ropp = stößiges Tier« dazugehören; sicher hängt unser »Raub« (Brautraub), »rauban« mit rumpere zusammen. Aus alledem darf man wohl schließen, daß bei dem Wortgebrauch, wohl auch bei seiner Entstehung, das Verhalten der Geschlechter zueinander mitgewirkt hat. Walde bringt mit rumpo auch das Wort rubus = Brombeere zusammen (raufen, rupfen). Wenn man sich erinnert, daß gerade die Brombeere ein bekanntes Sexualsymbol ist (ein deutsches Marschlied vom Jägerssohn und dem Mädchen, die zusammen Brombeeren pflücken, endet: Und als das Mädchen aus dem Wald rauskam, die Brombeeren wurden groß, und es dauerte kaum dreiviertel Jahr, hatte sie ein Kind auf dem Schoß), gibt man ihm vielleicht recht, wenn man nicht vorzieht, an unbewußte Assoziation zu denken, was ebenso beweisend wäre. Übrigens ist Brombeere die Dornbeere (alth. bramo = Dorn, dazu engl. broom = Ginster und bezeichnenderweise franz. framboise = Erdbeere, die ebenso doppelgeschlechtliches Symbol ist: Brustwarze = Kitzler und Eichel), Dorn aber, Stachel, stechen, sticken sind Symbole des Männlichen in seiner Beziehung zum Weiblichen. – Stein steht durch die Wurzel sti = festwerden in Verwandtschaft zu gr. stia (στια) = Steinchen, stear (στεαρ) = Geronnenes, steibo (στειβω) = feststampfen, stile (στιλη) = Tropfen, stibatos, steptos (στιβατος, στεπτος) = gedrungen, fest. 60 Die Beziehungen zu der Erscheinung der Erektion, des Fest- und Steifwerdens des Zwerges »Kerlchen«, des hängenden und wackelnden, wedelnden Penis (von lat. pendo) sind nach meiner Meinung deutlich genug, ebenso ist die Assoziation des Tropfens und des Erstarrens einer Flüssigkeit »stear« (Stearinkerze ist ein brauchbares Beispiel unbewußter Worterfindung auf Grund der symbolischen Gleichung; Kerze ist weitverbreitetes Selbstbefriedigungsmittel) in Anlehnung an die männliche und vor allem weibliche Entladung verständlich. Grell beleuchtet wird der Sachverhalt durch das englische stone = Stein als Bezeichnung für Hoden; Aufschluß gibt auch lat. stipo = gr. steibo = hartwerden, gerinnen, stiria = Tropfen; zu letzterem gehören aisl. Starrheit der Augen = stirur, unser deutsches »stieren«, lit. styros akis = starre Augen, styrtu = erstarren, styroti = steif, lümmelhaft dastehen (über Beziehungen zwischen Augen und Erotik später in der Abhandlung über Augen und Sehen), lat. stiprus = stark, steif; mhd. stif = steif, aufrecht, nhd. Stift. Weiter lat. stipes = Pflock, Pfahl, Stange; nd. stip, stippe = Punkt, Tupfen, stippen. Eine bemerkenswerte Verbindung ist das Wort »stips = Geldbetrag, Spende«. Hier finden wir im Wort – wir werden dasselbe in andern Wörtern finden – die enge symbolische Verbindung von Geld, Vermögen mit den Vorgängen des Eros und ebenso die Sinnesverwandtschaft von Gabe, Gift, Opfer mit den Geschlechtsereignissen. Das Wort »stipulor = fragend auffordern« paßt dazu, obwohl es nicht für geschlechtliche Aufforderung, wenigstens in der Schriftsprache, gebraucht wurde. Deutlich wird diese Geschlechtsbeziehung in lat. stipendium = Soldatenlöhnung: es ist zusammengesetzt aus dem obenerwähnten stips und pendo (penis), bezeichnet also unter Zuhilfenahme von »stipulus = fest« den Übergang vom Hängenden in das Starre, betont die virtus (Tauglichkeit des Soldaten). – Ob stiria = gefrorener Tropfen, Eiszapfen und stiva = Pflugsterz mit zu stips und stipo gehört, weiß ich nicht; dagegen scheint mir das Wort stirps = Stamm des Baums, Nachkommenschaft in diesen Kreis zu passen.

Einige Aufklärung über den Begriff »Zwerg« gibt das Wort Wichtel, Wichtelmännchen: Wicht, von dem es abgeleitet ist, bedeutet Ding, Wesen, ein Etwas im Gegensatz zum Nichts, wobei 61 das Lebendige und Dämonenhafte betont ist (ndl., aber auch nhd. kleines Kind, kindlich hängender Geschlechtsteil – böser Wicht scherzhaft auch für den kleinen Finger –, im Gegensatz zu dem männlich starken aufrechtstehenden Kerl). Wichtelmännchen – Wichtel allein wird für beide Geschlechter gebraucht – ist immer ein zwerghaftes Wesen, meist im Hause (Mutterleib) ansässig, wird in Holz geschnitzt in dem Ehren (Platz hinter dem Ofen, weibliche Genitalien, auch für die Vorhaut gebraucht, was bemerkenswert ist), unter dem Namen Tocke aufgestellt (Tocke vielleicht zu dem männlichen Symbol Stock, skr. tuj = in heftige Bewegung setzen). Das Wichtelmännchen tritt dadurch in nähere Beziehungen zu den römischen Penaten. »Penates« sollen mit penitus = inwendig, ganz innerlich, penetrare = eindringen, penus = Inneres des Vestatempels zusammenhängen: da der Vestakult zweifellos dem Symbol des Weibes galt, kann man Verbindungen zu der Eigenschaft des Ewig-Weiblichen und Ewig-Jungfräulichen, beide begabt mit der Fähigkeit der Verwandlung des bösen Wichts (digitus = Finger) in das kindliche Wichtchen (penates), annehmen; ein Zusammenhang mit penis liegt nahe, scheitert aber an dem langen »e« in penis.

Lehrreich sind die Sagen vom Däumling, die besonders deutlich die gegenseitigen Symbolbeziehungen der Körperteile und die des Teils zum Ganzen zeigen. Das Wort Daumen, von dem Däumling abgeleitet ist, stammt von der idg. Wurzel tu = schwellen und bedeutet der Starke (lat. tumeo = schwellen). Die in ihm lebende Geschlechtssymbolik ist allbekannt, ein jeder weiß, daß das Einschieben des Daumens zwischen den zweiten und dritten oder dritten und vierten Finger der geballten Hand Aufforderung zum Geschlechtsverkehr ist, und ähnlich Symbolisches gilt von dem Daumenhalten, dem Einschlagen des Daumens in die Höhlung der Faust (das Glück herbeizaubern, Glück als Vereinigung von Mann und Weib). Die römische Sitte, den Daumen nach unten zu drehen, wenn die Zuschauer den Tod des überwundenen Gladiators verlangten, nach oben, wenn er am Leben bleiben sollte, beruht auf derselben Gleichung; das Aufrechte, die Erektion war der Antike – und ist es uns auch noch – Leben, die Erschlaffung Tod. – Das 62 Doppelgeschlecht des Symbols tritt in dem Wort Däumling hervor, wenn der Deutsche den Handschuhfinger, mit dem er den verwundeten Daumen schützt, Däumling nennt. – Von der Macht des unbewußten Symbols gibt die Faustsage ein klassisches Beispiel: sie gesellt dem Faust (der Faust) den Teufel, Faust und Teufel zusammen ergeben aber die Onaniehandlung. Ich bezweifle nicht, daß Goethe diesen Zusammenhang gekannt und benutzt hat, da ihm vieles bewußt war auf Grund seiner zweiten mephistophelischen Natur. – Von der Wurzel tu- ist »Tausend« hergeleitet (skr. tavas = Kraft, tuvi = viel, tuvismat = kräftig, tuvistama = kräftigster; hunda = hundert, zusammengesetzt tu-hunda = tausend). Tausend ist also viel hundert oder Krafthundert. Die Verbindung mit dem Geschlechtskreis bestätigt sich durch lat. mille und durch gr. chilioi (χιλιοι) (ai. sa-hasram nach Grimm zu ai. saha = Stärke, got. sigis = Sieg, danach urgr. cheslioi (χεσλιοι) aus sgheslio, lat. mille aus smi-zghsli). Die Bedeutung beider ist Krafthundert. – Sommer leitet beide Wörter von einem alten Femininum smi und ghsli ab (smi gr. mia, μια, lat. Stamm sem-simplex = eins). Da smi Femininum ist, gibt die Sommersche Deutung in Verbindung mit der Grimmschen eine Ahnung von der symbolischen Doppelgeschlechtigkeit aller Zahlen; besonders gilt das für die Zahl eins, die je nach der matrimonialen oder patriarchalen Denkweise als Mannes- oder Weibessymbol aufgefaßt wird. Das ist eine für alle Lebensbeziehungen, mögen sie sein, welche sie wollen, grundsätzlich wichtige Feststellung, weil bei dem mathematischen Tier Mensch die Zahl alles beeinflußt.

Das lateinische Wort für Daumen ist pollex; es wird abgeleitet von pollos = groß, das wiederum mit polleo = vermögen, können, in etwas stark sein, pollens = vermögend, stark zusammenhängt. Die Zugehörigkeit zu dem Geschlechtskreis ist auch hier deutlich. Das Griechische gebraucht den Ausdruck megas daktylos (μεγας δακτυλος) = großer starker Finger. Ein andres Wort für Daumen ist anticheir (αντιχειρ) = Gegenhand. Da cheir (χειρ) die flache Hand, Hohlhand bedeutet (ved. haras = Griff, harati = hält, ir. hir = flache Hand), also weiblich empfangend ist, muß anticheir männliches Symbol sein. Die auch sonst nachweisbare Symbolik des 63 Greifens als Verkehrs zwischen Mann und Weib (vgl. die vorhin erwähnte Symbolik von Faust und Teufel) spricht sich in dieser Gegenüberstellung von Hand und Gegenhand sehr gut aus. Die Bedeutung, die »Hand« als Symbol des Geschlechtsverkehrs hat, ist in den Wörtern Handlung, behandeln, Handel, Akt usw. enthalten.

Das lateinische Wort pollen und pollis (polenta, pulvis = Staub, puls = Brei) = Blütenstaub wird von Walde nicht mit polleo zusammengebracht, was ich sehr schade finde. Der Pollen ist so ausgesprochen männlich, daß es leicht mit der männlichen Kraft, dem Geschlechtsvermögen, zusammenpaßte. (Heuschnupfen.)

Das lateinische Wort für Zwerg ist pumilus, pumilio, das entweder zu puer, pubes (Wurzel puh, fuh-) gehört oder zu dem gr. pygmaios (πυγμαιος), das sich füglich mit Däumling übersetzen läßt, jedenfalls das Zwerghafte betont; allerdings ist es nicht vom Daumen, sondern vom Mittelfinger abgeleitet. Die Sage vom Pygmalion und der von ihm geschaffenen Bildsäule eines Mädchens, der Venus auf sein Gebet hin Leben verlieh, erzählt, entsprechend der Paradiesessage von Eva und der Schlange, jedem, der es hören will, wie das Mädchen durch den Phallus pyx (πυξ = ausgestreckter Mittelfinger bei geballter Hand) zum Leben, zum Weibsein geweckt wird.

»Wecken« ist verwandt mit lat. vegeo = erregen, munter sein, vigil = wachsam, vegetus = rührig (idg. Wurzel uegh-, ai. vajah = Kraft, Schnelligkeit, ahd. wakar = wacker). Zu demselben Kreis gehört die Wurzel idg. aueg-, die wachsen, vermehren bedeutet: von ihr leiten sich die Wörter lat. augeo, augustus = hoch, auxilium = Hilfe, gr. aexo (αεξω) = wachsen machen, auxano (αυξανω) = wachsen machen her. Als Wurzel gilt skr. uks = größer werden, aber auch ausspritzen: die Verbindung mit den männlichen Geschlechtsvorgängen könnte nicht deutlicher hervortreten. – Im Deutschen gehört wahrscheinlich das Wort Ochs hierher, allerdings nicht in dem verblaßten modernen Sinn, kastrierter Bulle, sondern in dem Sinne symbolischer Geschlechtskraft, wie es in der Zoologie und außerhalb von Deutschland gebraucht wird.

Wie verwandt das Unbewußte den Begriff des Wachsens (Weckens) und den der Geschlechtstätigkeit empfindet, geht aus dem 64 gebräuchlichen lateinischen Wort für wachsen hervor, »crescere«, zu dem noch das überaus wichtige »creo = erschaffen« gehört. Die Wurzel ist ker- wachsen, nähren (der Name der Ceres, der Göttin der Fruchtbarkeit, vereint die beiden Bedeutungen der Wurzel). Durch ker- mit crescere und creare verwandt sind arm. ser = Nachkommenschaft, serim = werde geboren, stamme ab, wachse, serm = Same; gr. koros (κορος) = Heranwachsender, auch junger Zweig, Schößling, kore (κορη) = Mädchen, Pupille; ai. »cardhati = ist frech, trotzt« weist Walde seltsamerweise aus dem Zusammenhang, weil es auch »er furzt« heißt, also mit blasen, aufgeblasen zusammenhängt. Es besteht gar kein Zweifel darüber, daß dem sprachbildenden Unbewußten das Wachsen des Phallus als ein Aufgeblasensein erschien; »furzen« gehört übrigens zu der Wurzel puh, die das Geschlechtswesen beherrscht. In dieser Wurzel findet sich auch, wie ich früher gezeigt habe, dieselbe Identifikation von »wachsen« und »nähren« (z. B. im schwed. fetta = Votz und föda = füttern, gebären).

Mit den Wörtern »crescere, creare« nähert sich der Kreis Riese–Zwerg dem Mittelpunkt des Kosmischen: der griechische Ausdruck »gigas (γιγας) (franz. géant, engl. giant) = Sohn der Erde, Riese« gehört in diesen Zusammenhang (ge, gaia, γη, γαια = Erde wird mit gen- zeugen zusammengebracht, die Wurzel gen- liegt zugrunde); sie sind gezeugt von dem Tartarus, der in dem tiefsten Erdinnern liegt. (Die Vorstellung, daß die zeugende Kraft, die dem Samen des Mannes Wirksamkeit gibt, in der Höhle wohnt, ist wohl bei allen Menschen nachweisbar.) Erwähnenswert ist, daß man sich die Giganten als schlangenfüßig vorstellte (Schlange ist doppelgeschlechtliches Symbol mit besonderer Betonung des Männlichen).

Vielleicht beruht auf der Meinung des Unbewußten, daß zur Befruchtung die geheimnisvolle Höhlung notwendig ist, der Mythus von der Entstehung des Uranos, des Himmels aus den Kräften der Erde ohne Zusammenkommen mit dem männlichen Geschlechtswesen (jungfräuliche Empfängnis und Geburt des Sohnes ist an den Anfang gestellt, eine unbewußte Überzeugung aller Menschen, die noch jetzt in dem Glauben an die unbefleckte Empfängnis des Christs und der Maria lebendig ist). Eine weitere kindlich-primitive Meinung bringt der Mythus, wenn er die Götter und Titanen aus 65 der Verbindung der Mutter Gaia mit ihrem Sohne Uranos entstehen läßt. Uranos kommt von ureo (ουρεω) = urinieren (Befruchtung der Erde durch den Urin des Himmels, den Regen). Daß die Zeugung durch den Urin stattfindet, ist der Glaube aller Kinder bestimmter Lebensalter.

»Wolke«, das mit welken, verwesen zusammenhängt, gehört wohl in diesen Kreis. – Im Lateinischen scheint die Wolke, nubes, gegenüber dem Himmel, caelum, das etwas mit Glanz, Feuer zu tun haben soll, in den Vordergrund getreten zu sein: nubes wird allerdings von der Wissenschaft nicht mit »nubere = heiraten« zusammengebracht, das will aber nichts sagen; im Gegenteil scheint das Unbewußte die Etymologen gegen ihren Willen – sonst hätten sie nubes und nubere als verwandt hingestellt – zur Andeutung der Zusammenhänge gezwungen zu haben (Walde bezieht das Wort »obnubere = bewölken, verhüllen« nur auf nubes, aber »verhüllen« wurde von allen Sprachen und Sitten als Symbol des Weiblichen in Beziehung zum Männlichen empfunden, es ist Symbol für die Begattung). Terra = Erde (Gaea) wird von der Wurzel ters = trocken abgeleitet – das trockne Weibliche wird in der Erregung feucht; die Mutter wird vom Vater bewässert, um Frucht zu tragen. Die unbewußte Theorie von Urinzeugung macht sich in allen gesunden und kranken (Nieren- und Blasenleiden) Lebensverhältnissen geltend.

Das Wort »Urin« hat viele Verwandte, die alle in Beziehung zu Wasser stehen; auch im modernen Denken hat sich das in Ausdrücken wie See, Teich, Bächlein für den Urin erhalten, bezeichnenderweise in der Kinderstubensprache. – Walde äußert Bedenken, weil »urinari« = unter Wasser tauchen, »urinator« der Taucher sei; gerade das aber führt dazu, dem Unbewußten die Verbindung von Urin und Zeugung zuzuschreiben, da ja das ungeborene Kind in urinähnliches Wasser eingetaucht, der Fötus also von Natur »Taucher« ist. – Über das Wort Erde findet sich nicht viel bei den Etymologen, dagegen scheint Himmel mit Heim zusammenzuhängen (Heim der Götter). – Bei den Griechen ist der Sohn der Erde und des Himmels die Zeit chronos (χρονος). Auch im Lateinischen und im Deutschen haben die Wörter saeculum = Lebensdauer des 66 Menschen und Welt (wer, werwolf = vir und old, yld = Zeitalter) Sinnesverwandtschaft mit Säen und Männlichkeit. »Welt« ist lat. mundus = schmuck, reinlich, aber auch Schmuck der Frauen; und hier tritt uns etwas Seltsames entgegen, denn sprachlich hängt mundus mit gr. mydos = Nässe zusammen (Ableitung: mulier = Weib von naß, vgl. frühere Angaben, tatsächlich ist das Weib für jeden Menschen vor der Geburt die Welt, eine nasse Welt): danach ist geschlechtliche Erregung der Schmuck des Weibes, ja die Welt. – Griechisch ist das Wort für Welt kosmos (κοσμος), was wiederum auch Schmuck bedeutet. Bemerkenswert ist seine Ableitung von einem idg. kens = feierlich sprechen (lat. censeo = schätzen, censor). Die Verbindung des feierlich gesprochenen Worts mit der Weltschöpfung (»Es werde Licht«) ist damit gegeben; das weibliche mydos, kosmos ist dazu notwendig.

Unter den deutschen Wörtern, die wie Kerl das Männliche betonen, nimmt die Bezeichnung »Degen« für Held eine besondere Stelle ein. Degen ist nicht, wie man zunächst vermutet, von der Waffe Degen abgeleitet, sondern die Waffe hat ihren Namen von dem Männlichen, das in »Degen« enthalten ist: Degen (ahd. degan, angls. pëgn = Gefolgsmann, Diener, engl. thane = Freiherr) bedeutet ursprünglich »Knabe«, ja im Althochdeutschen ist thegan geradezu »männlich«. Im Griechischen erscheint der idg. Stamm von Degen tek-no- in den Wörtern teknon (τεκνον) = Kind, tokeus (τοκευς) = Vater, tikto (τικτω) = gebären, erzeugen. Diese Wörter, verbunden mit der Tatsache, daß zu der Degenwaffe die Scheide gehört, machen die Symbolik des »Degens« als stark männlich verständlich, es legt aber auch den Gedanken nahe, daß die Wörter Knabe, Knappe, Knecht, engl. knight = Ritter ebenfalls der Geschlechtssymbolik entstammen und alle miteinander die Wurzel gen, ken enthalten. Die Abhängigkeit des Waffenbaus und der Waffenhandhabung von dem Symbol Waffe – Phallus ist der Psychologie bekannt, die Bestätigung in der Sprache gibt dieser Auffassung Sicherheit. Aus diesem Grunde weise ich auf das Wort »Scheide« hin: während dieses Wort in den germanischen Sprachen vorhanden ist (auch als Bezeichnung für das weibliche Organ), fehlt es im Gotischen, wo statt dessen ein Wort »födr« verwendet wird; da ist 67 wieder die Wurzel puh-, fuh-, das Aschenbrödel der Sprachforscher. Födr bedeutet nämlich auch Futter = Nahrung. Wir sind dieser Verwandtschaft des Nährens und Zeugens schon oft begegnet, sie ist auch aus der primitiven Auffassung des Fötallebens leicht zu erklären. Lehrreich für das seltsame Verhalten der Etymologen ist Waldes Abschnitt »vagina = Scheide«: er bringt es in Zusammenhang mit lit. voziu, vozti = etwas Hohles überstülpen, es kommt ihm aber nicht in den Sinn, diese Wörter mit dem deutschen Votz, Fut, fuen usw. zu verbinden. Dieselbe zaghafte Einstellung hat die Sprachforschung dem Worte »Faust« gegenüber. Wenn man im Schweizer Dialekt der Bezeichnung »Wiberfust« für eine Faust mit eingeschlagenem Daumen begegnet, ist es schwer, der Beziehung auf das Wort Votz auszuweichen, zumal wenn man den deutschen Ausdruck »die Faust ballen« mit in Rechnung zieht. Ballen kommt von der reichgesegneten Wurzel bhel-, die strotzen, schwellen bedeutet, und von ihr leitet Walde lat. follis = Ledersack ab; er bringt eine ganze Reihe von Wörtern verschiedener Sprachen, die mit den Geschlechtsbeziehungen zusammenhängen (gr. phallos, phales (φαλλος, φαλης) = männliches Glied, air. ball = Glied, hess. Bille = Glied, penis, Bulle = vulva = weiblicher Schamteil, ags. beallock = Hode usw.). Der Schweizer Dialektausdruck gibt neue Rätsel auf: er könnte als Symbol der Vereinigung von Mann und Weib oder als Symbol der Theorie gelten, daß das Weibliche aus dem Männlichen durch Abschneiden des Glieds und der Hoden entsteht, oder schließlich – und das möchte ich annehmen – ein Wort für den Gedanken sein, daß beim Weibe der Penis und die Hoden innen vorhanden sind wie der Daumen in der Faust (Gebärmutter mit Hals gleich dem männlichen Gliede, Eierstöcke gleich den Hoden). – Die »Wiberfust« ist weiter der Tod des Mannes im Weibe: so lange der Daumen eingeschlagen ist, ist der männliche Daumen, der starke Finger, machtlos. – Schließlich ist diese »Wiberfust« Schwangerschaftssymbol, die Frucht im Mutterleibe. Die wichtigsten Symbole, die des Doppelgeschlechts und der Kindmannbarkeit des Menschen, das Stirb und Werde sind hier vereinigt.

Zu dem Begriff Zwerg gehört noch das Wort Kobold (kubahulths = Haus-Holde: Holde sind gute Hausgeister): der erste Teil des Worts 68 ist Koben, mhd. kobel = enges Haus, angls. cofa (edles Dichterwort) = Schlafgemach, gr. gypas (γυπας) = unterirdische Wohnung. Die Annahme, daß die Gebärmutter mit kuba gemeint ist und mit Holde der Mann, ist nahe.

Wenn mir der Plan dieses Werks es gestattete, würde sich hier die Gelegenheit bieten, Sagen und Dichtungen aller Art mit in den Kreis der Betrachtungen zu ziehen; ich begnüge mich damit, an die griechische Sage vom Krieg der Kraniche (Erektionssymbol, Riese) mit den Pigmäen und an Swifts Roman »Gullivers Reisen und Gullivers Abenteuer im Lande der Zwerge« zu erinnern: die Tatsache, daß auf eine Erektion viele, viele Zwergformen des männlichen Gliedes kommen, wird in der Dichtung deutlicher als in der bildenden Kunst (Urinentleerung Gullivers; Rabelais Pantagruel).

In der darstellenden Kunst ist vor allem die Sage vom Riesen Goliath und dem Knaben David als Symbol benutzt worden. Das Auffallende in diesen Bildwerken ist, daß das Weib fehlt: während die Erschlaffung des Phallus durch den Liebesakt mit dem Weibe in den Judithbildern deutlich symbolisiert ist – in Florenz ist ein Gemälde des Allori, das Judith mit dem abgeschlagenen Haupte des Holofernes darstellt, während ihre alte Begleiterin als Muttersymbol den Sack (= uterus) hält, in dem das Haupt begraben wird –, zeigt Verrocchios David die Tatsache, daß der Riese Phallus durch den Phallus selbst, durch das Schwert, um Haupteslänge kleiner wird. Das Leben beendet die meisten Erektionen nicht durch das Weib, sondern durch das Kindwerden des Männlichen: Verrocchios Unbewußtes gab dem Knaben ein halbgesenktes Schwert in die Hand, das den Vorgang der Erschlaffung charakterisiert: der Knabe David siegt über den starken Goliath durch das Schleudern des Steins, die Wahrheit, daß Erektion, Erguß und Erschlaffung an sich vorhanden sind, ohne daß das Weib etwas damit zu tun hat (Onanie, Pollution), gibt zu diesen Kunstwerken den unbewußten Anlaß.

Eine seltsame Leistung des Unbewußten ist der David des Michelangelo: in ihm ist der Gedanke, dem man auch in Michelangelos Erschaffung des Mannes begegnet, daß das Männliche aus sich heraus Erektion und Erschlaffung erlebt, fast grausam deutlich vor 69 Augen gebracht. – David ist Riese und Knabe zugleich, er trägt die Schleuder, ohne daß der Gegner gezeigt wird. Diese unverhüllte Schaustellung der Selbstliebe des Männlichen ist kaum zu ertragen. Das Unbewußte der Antike hat auch oft genug das Männliche in sich abgeschlossen dargestellt – man denke an den Doryphoros –, aber die Gestalt des riesigen Knaben mit der Fähigkeit zu schleudern, dieser triumphierende Hymnus auf die Selbständigkeit des Männlichen und seine Unabhängigkeit vom Weibe, da der Mann alle drei Menschenformen besitzt, ist wohl sonst nicht gewagt worden, und dem Verfasser ist es begreiflich, daß die Masse Mensch sofort mit Steinen nach dem Koloß geworfen hat.

Die Sprachverwandtschaft zwischen den Begriffen Riese – Zwerg, wecken – wachsen – erschaffen ist Gegenstand des großartigsten Gemäldes der Welt, der Creazione del Uomo an der Decke der Sixtinischen Kapelle zu Rom (Taf. 5). Langgestreckt mit weit vorgerecktem Arm und vorwärtsdrängendem Finger gibt der Herr Leben. Umschlossen ist er von einem Mantel, der wie ein Stück lebendigen Gewölbes die Erregung des Augenblicks mitempfindet. In diesem Symbol des umhüllenden Schoßes wimmelt ein Heer von Kindern, zehn an Zahl. Aber das suchende Auge sieht sehr bald, daß nur neun der Kinder dem weiblichen Symbol des Mantels angehören; das zehnte ist dem Weibe im Arm des Herrn zugeteilt, es klammert sich an den Schenkel der Frau und des Herrn Hand faßt seine Schulter. Neun Kinder: neun ist das Symbol der Vollendung, der vollendeten Schwangerschaft, neunmal setzt die Blutung des Weibes aus. Unter dem Gotte fliegt, als ob es den Riesen stützen müsse, ein männliches Wesen, dessen Figur in ihrer Kürze und halben Verborgenheit die stets wiederkehrende unerschöpfliche Zeugungskraft des Mannessymbols hervorhebt: Riesig ist der Gott, so lange der Erzeugungssturm andauert, unterhalb dieser Kraft sieht man die Fähigkeit und Möglichkeit der Ruhe und Sammlung und Auferstehung. Menschen zu schaffen ist möglich, weil vor und nach der Schöpfung Ruhe ist, Erschöpfung und Sammlung. – Mann, Weib und Kind zusammen sind der Mensch, erst wo sie vereint sind, wird der Mensch Schöpfer und Gott. Das Unbewußte des Bildes wiederholt diese Vereinigung in innig verschränkten 70 Symbolen: da ist das Weib und das Kind im Arme des Herrn, keine Ziele für ihn, sondern etwas, was er hat; beide, Weib wie Kind sind eigene Wesen, die sich zusammengetan haben und sich vom schaffenden Gotte fortreißen lassen. Weib und Kind ist auch der Mantel mit den Engeln, sie sind Eigenschaften des Gottes, sein Ziel aber ist, den Mann zu wecken, dem er zufliegt.

Dieser Mann – das Bild heißt Erschaffung des Mannes im Gegensatz zu der Erschaffung des Weibes, das Unbewußte des Benenners sah, daß es sich nicht um die Schöpfung des Menschen, noch weniger um die Erschaffung von Adam und Eva handelt –, dieser Mann ist – seltsam genug, aber den tiefsten Geheimnissen des Unbewußten entsprechend – der eigentliche Schöpfer, er erschafft sich selbst: er sieht, und durch das Sehen wird er lebendig, er ist Geschöpf seiner Vision, seiner Phantasie. Noch berührt ihn der Finger des Herrn nicht, und schon streckt sich sein Arm, hebt sich sein Leib, stemmt er sein Bein auf, um sich aufzurichten, um zu stehen: er wächst. Sein Schauen aber ist bereits volles Leben, lebendiges Leben. Sein Blick ist träumerisch, er schaut von innen nach außen; wer dem Blick folgt, weiß nicht, gilt er dem kindlich-weiblichen Gottmanne oder dem Weibe, das staunend und ohne jede Träumerei an dem Gotte vorbei auf den Mann blickt, oder dem Kinde, das zu dem Weibe gehört und selbst bei dem Erkennen des Mannes an dem Weibe hängt. Der Mann umfaßt alles Menschliche, wenn er lebendig wird, wenn er das Herannahen des Liebessturmes fühlt, wenn sich sein Mannsein wie im Bilde zur fortzeugenden Tat zu erheben beginnt, er erschaut sich selbst, wie er im Zustand der Mannesvollendung ist, die Dreiheit von Mann – Weib – Kind. – Der Verfasser sieht in das Unbewußte dieses Bildes das Geheimnis des Männlichen hinein, das die Frauen so gut kennen, aber nie anerkennen, weil sie sonst danach handeln müßten, das Geheimnis, daß das, was wir Mann nennen, das Starke, Schöpferische, nur für Minuten lebendig wird, daß der Mann nur dann Mann ist, wenn er sich im Zustand der Erregung befindet, im Enthusiasmus, im In-Gott-sein befindet. La Creazione dell' uomo: der Gott, der den Mann erschafft, ist eingeboren im Manne, der Mann wird nicht Mann durch den Mann, nicht durch das Weib, nicht durch 71 das Kind, er wird Geschöpf und Schöpfer durch die Idee des Menschlichen, durch die Vision der Dreieinheit Mensch. Der Mann ist in der kurzen, sich immer wiederholenden Stunde des Mannseins Visionär, unbewußte Phantasie ist Vater und Mutter des Mannes. – Michelangelos Bild erzählt auch etwas vom Weibe: das Weib sieht nach dem Manne, aber selbst im Sturm der Leidenschaft hält es das Kind umfangen, es denkt nicht an das Kind, es denkt an den Mann, aber das Kind hat es bei sich: das Weib ist immer Mutter. – Jeder könnte und sollte es wissen, daß der Mann in der Umarmung auch an das Kind denkt, wollend oder versagend, die Frau denkt nie an das Kind in der Umarmung, nur an den Mann, sie braucht nicht daran zu denken, weil sie es immer von ihrer ersten Lebensstunde an bei sich hat: wenn sie die Schwangerschaft vermeidet, so tut sie es nur des Mannes wegen, sie tut es nur, weil sie seine Gedanken und Bedenken errät. Frauen sind sehr klug, und sie sind nie und unter keinen Umständen Sklaven der Leidenschaft: Amor trägt die Binde vor den Augen, Venus sieht immer. Das einzige Weib mit der Binde vor den Augen ist Themis, die Gerechtigkeit, nicht weil sie ohne Ansehen der Person richtet, sondern weil die Gerechtigkeit, um richten zu können, blind für Gut und Böse sein muß, weil sie nur nach Gutdünken richten kann. Richtet nicht! – Überlaßt es den Müttern! Sie müssen richten, um das Kind für das Leben herzurichten, und dazu wird ihnen die Binde der Mutterliebe und des Mutterhasses umgelegt.

Das lateinische »vir« hängt nach den Angaben der Sachverständigen mit dem Wort »vis = Kraft, gr. iphi (ιφι)« zusammen. Wie vollkommen das Wort dem Begriff des ausschließlich Männlichen entsprach, beweist das Adjektivum virilis, das noch heute im Englischen und Französischen die Manneskraft benennt; und in dem Ausdruck virago = Mannweib im unangenehmen Sinn finden wir das bestätigt. – In der unbehinderten Lage des Laien fühlt man sich berechtigt, auch das Wort »virgo = Jungfrau« dem Wort »vir« zuzugesellen; aber die Etymologie erhebt Einspruch und behauptet, virgo hänge mit »virga = biegsame Gerte, Rute« zusammen. Offenbar benutzt sie den Begriff des Biegsamen, Grünenden, Wachsenden, um eine Annäherung auch in der 72 Bedeutung der beiden Wörter zu schaffen; Walde beruft sich dabei auf lat. talea = Stäbchen, Setzling und auf das verwandte griechische talis (τᾶλις) = Braut, mannbares Mädchen. Dagegen will ich nicht streiten, Frauen haben etwas Biegsames, nur hört es nicht mit der Virginität auf; es fragt sich aber, ob virga nicht ebenfalls zu vir gehört, und das glaube ich. – Man nimmt an, daß virga mit uiz-ga, verbal genommen »winden«, substantivisch »Bündel, Wisch, Besen« zusammenhängt. Vorausgesetzt, daß diese von anerkannten Gelehrten (Walde, Kluge) aufgestellte Ableitung richtig ist, so liegt der Gedanke nahe, daß in dem Wort beide Geschlechter (vir – virgo) vereint im ursprünglichen Symbol benannt worden sind, denn die Vereinigung der beiden Körper ist ein gegenseitiges Umwinden. Auch das dritte Glied der Gleichung des Menschen, das Kind, wäre im Sinne von Sprößling, Reis in dem Wort enthalten; die dichterischen Bilder vom Baumstamm, der vom Efeu umschlungen ist, von dem Manne – auch wohl dem Weibe – umwunden von der Schlange, Kranz und Krone auf dem Haupte drücken denselben Gedanken aus, ja der vulgäre Ausdruck »fegen, kehren« für den Beischlaf führt geradezu zu der Vorstellung des Bündels von biegsamen Gerten. Virga ist aber auch in andrer Weise mit dem Worte vir verbunden, es besteht eine Wortverbindung »virga divina« = Zauberstab; daß der Zauberstab der Phallus ist, läßt sich nicht bestreiten. Nimmt man die deutsche Sprache zur Erläuterung, so fällt einem zunächst ein, daß die gewöhnliche Übersetzung von virga Rute ist, das heißt ein volkstümlicher, bis vor wenigen Jahrzehnten allgemein gebrauchter Ausdruck für das männliche Glied. Die Bezeichnung der Meßstange als Rute leitet zum Ackerbau hin ebenso wie bei den Römern virga, und die Beziehungen zwischen dem menschlichen Eros und dem Ackern der Erde sind in ihrer symbolischen Übereinstimmung in allen Sprachen und Gebräuchen nachweisbar. Nimmt man die Übersetzung Stab anstatt Stange (gebräuchlich als Bezeichnung des aufgerichteten Gliedes) oder Rute, so wird das Verhältnis noch klarer: Stab führt zu ahd. staben, idg. sthap = fest, starr sein, und skr. stapay = stehen machen. Zu derselben Wurzel gehört gr. astemphes (αστεμφης) = fest, und dieses Wort führt zu einem weiteren wohlbekannten 73 Symbol des Männlichen und der Vereinigung von Mann und Weib »staphyle (σταφυλη) = Weintraube, Weinstock«. Bemerkenswert ist, daß staphyle auch das Gaumenzäpfchen ist; hier begegnen wir wieder auf einem weiten Umwege der Symbolik der Körperorgane. Das Es verwendet den Schlund mit Mandeln und Zäpfchen in erstaunlicher Weise als Symbol der Erotik; die zahllosen Halsentzündungen der Kinder – Kinder kennen offenbar diese Symbolik –, aber auch der Erwachsenen, die immer wieder an Mandelentzündungen oder an Rachenkatarrh leiden, stehen fast immer in Zusammenhang mit Verdrängungen auf dem Geschlechtsgebiet; ja ich vermute, daß auch die diphtherischen Erkrankungen von dieser Symbolik abhängig sind, nur fehlt mir in der Praxis die Gelegenheit, es nachzuprüfen. Das Zäpfchen symbolisiert natürlich das Glied – der Mannzapfen paßt in das Loch des Weibfasses, schließt und öffnet –, während die Mandeln bald als Vertreter der Hoden, bald der weiblichen Geschlechtsöffnung verwendet werden; das Ganze des Schlundes ist in seiner Funktion des Schlingens Gleichnis der Vereinigung oder der Geburt. – Der lateinische Ausdruck für das Zäpfchen ist uvula (uva =Weintraube); es herrscht also Übereinstimmung in beiden antiken Sprachen. Uva führt noch einen Schritt weiter, da es sprachlich mit oe (οη) = Eberesche, Vogelbeere zusammenhängt, die Eberesche aber Baum der Fruchtbarkeit ist; aus ihrem Holz wird die Lebensrute gewonnen, deren Schlag Menschen und Tiere fruchtbar macht. Daß Zapfen, Zäpfchen auch in der Funktionsbedeutung zu dem Gliede Beziehung hat, ist klar, es wird bestätigt durch das einzige mit Zapfen verwandte Wort »Zipfel«, das ganz allgemein als Bezeichnung des männlichen Geschlechtsteils verwendet wird.

Eine andre Übersetzung des Wortes virga lautet »Gerte«; das Doppelgeschlechtliche ist ebenso wie bei virga in dem femininen Gebrauch des Wortes im Gegensatz zu der männlichen Ableitung – Gerte ist verwandt mit lat. hasta = Speer, Lanze – ausgedrückt; hasta caelibaris war bei den Römern ein kleiner Spieß, mit dem das Haar der Braut geordnet wurde: die symbolische Bedeutung des Spießes als Symbol des Phallus ist um so verständlicher, als sowohl im Deutschen und Lateinischen wie in den andern 74 indogermanischen Sprachen die Stoß- und Wurfwaffe als aus dem Symbolzwange des Eros entstanden gekennzeichnet ist. Vor Gericht spielte die Lanze als Symbol des Männlichen von jeher eine wichtige Rolle, und das hat sich in dem bekannten Ausdruck Subhastation noch immer erhalten. Im Deutschen sind Lanze, Spieß, Speer, Dolch, Degen, aber auch Pfeil, Flinte, Revolver gebräuchliche Bezeichnungen für den männlichen Geschlechtsteil.

Besonders lehrreich ist das Wort Pfeil, das von lat. pilum herstammt (Wurfspieß). Walde erklärt kategorisch, daß pilum = Wurfspieß nichts mit dem gleichlautenden pilum = Mörserkeule zu tun habe, das erste leitet er von einer Wurzel pig, pik her (franz. piquer = stechen) und bringt es in Zusammenhang mit pingo = malen, das andre soll zu pinso = zerstoßen, zermahlen gehören. Das mag schon sein, aber man könnte, von der Symbolik ausgehend, zu dem Schlusse kommen, daß pingo ebenso wie pinso etwas mit der etymologisch anstößigen Wurzel puh-, fuh- zu tun habe. – Walde selbst gibt eine Art Anhalt dazu: er sagt, das Wort pingo = malen komme von einer Wurzel peik- und dazu gäbe es eine Parallelwurzel peuk-, von der pungo = stechen herkomme, aber auch pugil = Faustkämpfer und pugna = Faustkampf, Schlacht, pugio = Dolch; alle diese Wörter hängen mit gr. pyx (πυξ) = mit der Faust, pygme (πυγμη) = Faust, pygmes (πυγμης) = Faustkämpfer zusammen, denen im Deutschen nach Kluge Faust stammverwandt ist. Das Wichtige aber ist, daß die Griechen unter pygme nicht unsere Faust verstanden, sondern die geballte Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger; das aber ist eins der typischen Phallussymbole, besser Symbol des Mannes mit erigiertem Glied, der Faustkampf wäre damit der Kampf erregter Männer um das Weib. – Nähergebracht wird die Verwandtschaft pingo – pungo durch zwei andre Bedeutungen von pingo: die eine ist »mit der Nadel stechen« (beim Sticken), die andre ist »ritzen«. Pingo = ritzen führt zu dem russischen pizda (lit. pyzda, lett. pida) = weiblicher Schamteil, Ritze; dazu gehört altpr. peisda = Arsch und lit. pisti = begatten. In der Bedeutung »mit der Nadel sticken« tritt der erotische Zusammenhang ebenfalls hervor: das Führen der Nadel ist vom Geschlecht bedingt, wie sich an der verschiedenen Art, wie Mann oder Weib 75 oder Kind sticken, leicht nachweisen läßt. – Bleibt man bei dem Klang des Worts pingo, so kommt man auf die Vermutung, daß unser Wort »pinkeln« damit zusammenhängt, nur muß man nicht glauben, daß solche Verwandtschaft in den etymologischen Werken näher behandelt wäre. Wenn man aber bedenkt, daß jeder Knabe im Sand oder Schnee mit Hilfe des Harns Malversuche macht und daß Grund vorhanden ist, die Neigung zum Malen auf die Tatsache zurückzuführen, daß jeder Säugling ein geborener Windelmaler ist, fällt es doch auf, daß der Römer den Pinsel penicillus = kleines Schwänzchen, kleiner Penis nannte, eine Assoziation, die auch für das deutsche Pinsel zutrifft. Beide Sprachen benennen auch den Dummkopf so. Das stammverwandte Wort »Faust« bringt den Anschluß an die Wurzel fuh-.

Alles bisher Gesagte macht die Ableitung von pilum =Wurfspieß von demselben Stamm wie pingo nicht unwahrscheinlich. Das zweite Wort pilum = Mörserkeule geht zurück auf pinso = stampfen, stoßen. Die Geschlechtsbeziehung ist da ohne weiteres gegeben: die Keule ist überall ein Symbol des Phallus = Pfahls, und auch etymologisch wird z. B. das Wort Viesel, Fasel = männliches Glied, ersteres auch für den weiblichen Geschlechtsteil gebraucht, mit pinso und seinen Ableitungen zusammengebracht (mhd. visel = Mörser, air. cisel = Teufel – Zusammenhang von Teufel und Glied in einer von Boccaccios Novellen besonders hübsch verwendet –, lit. pisti = begatten, pinso würde zu pissen hinleiten). – Zu allem Überfluß gab es noch bei den Römern ein Brüderpaar von Ehegöttern Pikumnus und Pilumnus, Pikumnus – abgeleitet von picus = Specht (gr. dryokolaptes, engl. woodpecker, beides Holzaushöhler, der Feuervogel des Prometheus) – zu pilum = Wurfspieß, pingo = malen, ritzen gehörend Pilumnus zu pilum = Mörserkeule, pinso = stampfen. – Ein merkwürdiges Wort desselben Kreises ist pilarium = »Begräbnisort, wo die Asche Verstorbener aufgehoben wurde«. Es hängt nach Walde entweder mit pila = Mörser oder mit pila = Pfeiler zusammen. Symbolisch mag man es als das Weibliche auffassen, in dem die Asche des männlichen Liebesfeuers bleibt, sei es nun, daß die Keule (pilum) im Mörser gestampft hat oder daß der Pfeiler in dem pilarium zusammengebrochen ist.

76 Zusammenfassend möchte ich sagen, daß für mich kein Grund vorhanden ist, die Verwandtschaft von virga und damit von virgo mit vir und vis = Kraft zu bestreiten.

Ein sicher von vir abgeleitetes Wort ist virtus, das ausschließlich für den Mann gebraucht wird, Mannhaftigkeit, Mannestugend. Im Französischen hat sich daraus vertu gebildet, eine Weibestugend, ebenso wie für das deutsche Empfinden Tugend zunächst eine Eigenschaft der Frau ist; dabei liegt jedoch immer noch der Ton auf dem Verhalten im Geschlechtsleben. Auch scheint Tugend bei seiner Ableitung von taugen, tauglich ursprünglich ebenfalls eine männliche Tugend gewesen zu sein; wenigstens führt Kluge diese Wörter auf einen indogermanischen Stamm dhugh zurück, dem lit. dauksinti = mehren angehört und gr. tyche (τυχη) = Glück, tykane (τυκανη) = Dreschflegel, tykos, tychos (τυκος, τυχος) = Hammer, Meißel, männliche Symbole. In der modernen Umwandlung in Eigenschaften des Weibes zeigt sich die Doppelgeschlechtigkeit aller Symbole, die Erkenntnis des Unbewußten von der männlich-weiblichen Natur des Menschen (Frauenemanzipation).

Verwickelt ist das Verhältnis des Wortes »virus = Gift« zu vir. Walde erwähnt eine Verwandtschaft nicht, hebt aber hervor, daß virus zunächst zähe Feuchtigkeit, Saft, Schleim bedeute (cymr. heißt das verwandte gwyar Blut). Das wurzelverwandte gr. ios (ιος) bedeutet ebenfalls Gift (gleichlautend gibt es ein Wort ios, das Pfeil bedeutet, was mir als Hinweis auf den genitalen Zusammenhang auffällt), nach Prellwitz zu einem Stamm veiso = ergießen gehörig. Übereinstimmend leiten die Sachverständigen die Wörter verwesen und welken von demselben Ursprung wie virus, ios her; dabei scheint der Ton auf dem Dickflüssigen zu liegen (ai. heißt vesati, zerfließen). Nimmt man das deutsche Gift dazu, so hat man einen fast lückenlosen Beweis dafür, daß das Unbewußte Verbindungen zwischen Liebe und Tod kennt, nicht bloß bei den Griechen, die es ja in ihrer Kunst deutlich zeigen – die Darstellungen des Totentanzes in mittelalterlichen und neuzeitlichen Bildern besagen dasselbe, ebenso die Gemälde der Auferstehung –, sondern bei allen Menschen. Im Deutschen haben 77 sich diese Beziehungen am besten erhalten: Gift ist in den Wörtern Mitgift, Brautgift (Morgengabe) bei Namen genannt (jemanden vergeben statt vergiften war früheren Sprachgewohnheiten geläufig und ist noch immer in der Dichtung lebendig); das Gift ist der Samen – dickflüssig = virus, vir –, das Vergiften der Samenerguß – veiso = ergießen –, die Vergiftung die Schwangerschaft (die Kasse wird durch die Befruchtung mit minderwertigem Keimplasma auch für die Folgezeit vergiftet, Kinder aus zweiter Ehe der Frau sind dem ersten Manne ähnlich) und das Hinwelken der Erektion. Verwesen, das zu dem Kreis gehört, bringt die Gruppe in Zusammenhang mit der von der Etymologie so scheu behandelten Wurzel puh- (puteo = stinken, putridus = faul usw.); das Sumpfige des erregten Weiblichen wird dabei angedeutet. Sumpfig, zum Faulen geneigt ist auch der Raum zwischen Vorhaut und Eichel (dickflüssiges, stark riechendes Sekret der Talgdrüsen, Entzündungen dort); da die Vorhaut als weiblicher Teil des männlichen Organs vom Unbewußten aufgefaßt wird (Beschneidung), ist die Ableitung des Worts praeputium = Vorhaut von der Wurzel puh- annehmbar; Walde bringt sie mit puer = Knabe, pubes = Geschlechtsteile zusammen, die aber ebenfalls zu der Wurzel puh- gehören. – Zu virus gehört ferner lat. viesco = welken, schrumpfen (engl. wither = verwittern), vietus = morsch, eingeschrumpft. Auch das Wort viscum = Mistel, Vogelleim ist mit virus verwandt (Vogel ist wohl das bekannteste Symbol des männlichen Geschlechtsteils, der Leim, mit dem der Vogel gefangen wird, ist das zähe, feuchte virus des Weibes; die englische Sitte des Kusses unter dem Mistelzweig verbreitet sich allmählich über ganz Europa).

Wie stark das Unbewußte der Antike die Umarmung des Männlichen durch das Weibliche als tödliche Vergiftung empfand, zeigt die Laokoongruppe: drei männliche Figuren werden von den beiden Schlangen, die, von der Göttin gesandt, Doppelsymbol des Weiblichen sind, getötet; soweit ist das Symbol schon in der Sage gegeben. Das Kunstwerk selber formt das Gleichnis in eigner Weise weiter. Die männliche Gewalt der Dreizahl fesselt den Blick sofort, weil der Mann zwischen den beiden Knaben – der Phallus zwischen 78 den Hoden – unverhältnismäßig groß und kraftvoll ist; selbst der größere Knabe würde dem Vater kaum bis zur Hüfte reichen, und doch ist er nicht als Kind, sondern in Körperbau und Ausdruck als heranwachsender Jüngling gebildet. Das Symbol der Zwei als Weib ist ebenfalls stark hervorgehoben: die Schlangenleiber sind so kunstvoll durcheinander gearbeitet, daß man nur schwer die Tiere einzeln in ihren Krümmungen verfolgen kann, es entsteht der Eindruck eines Lebewesens, einer Eins in der Zwei, eines Weibchens mit umschlingenden Schenkeln. Und daß die Umschlingung des Männlichen sich so oft wiederholt, bis man zweifelt, ob der giftige Biß (virus) oder das pressende Umfangen den Tod herbeiführt, weckt den Schauer, den jeder zuweilen bei der Vision der weiblichen Leidenschaft empfindet: der Umarmung erliegen ist Wonne, aber undeutlich fühlt der Mann zuweilen die Gefahr des Gifts, da er ja nie weiß, ob es Liebe oder Haß ist, dem er erliegen wird, ob das Weib ihn wieder zum Halbgott erhebt oder als Sklaven knechtet (Delilah, Omphale). Verfolgt man die Linienführung der Gruppe, so sieht man die drei Phasen des männlichen Eros: rechts vom Beschauer die beginnende Erregung versinnbildlicht in der größeren Jünglingsfigur: das Männliche wird von der Erregung ergriffen, ist ihr aber noch nicht verfallen. Die Leitlinie geht dann zu dem riesigen Mann über, der schon unlösbar vom Eros umstrickt unter dem drohenden Schlangenbiß den Mund zum Ausstoßen des Schreis öffnet, und sie endet bei der kleinsten Gestalt, bei der im Tode erschlaffenden Knabenfigur, dessen halbgeöffneten Lippen das letzte Leben entströmt. – Zieht man in Betracht, daß die Schlange und die Zweizahl auch als Sinnbild des Männlichen gebraucht werden, so wäre das weibliche Gift ganz ausgeschlossen und der Liebestod des Mannes durch sein Mannsein, durch das Hergeben seiner vires (Kräfte) und den Verlust des Samens (virus = Gift, zähe Flüssigkeit) dargestellt. Die Tatsache, daß Laokoon die Troer warnt, ein Loch in die Stadtmauer zu brechen, spricht für die erste Deutung, da die Stadt mit ihrer Mauer nur als weibliches Symbol aufgefaßt werden kann: das Weib rächt sich an dem Weiberfeind. Aus dem Spätlatein ist das Wort »Intoxikation = Vergiftung« in den Sprachgebrauch übergegangen, und von ihm stammen dann 79 eine Reihe von Wörtern, die namentlich in der Ärztesprache eine Rolle spielen (toxisch, Toxin – Antitoxin). Dieses griechisch-lateinische Mischwort verdankt seine Verbreitung der unbewußten Kenntnis vom Vergiftungscharakter der Liebeshandlung. Das griechische toxon (τοξον) ist ursprünglich der Bogen, eine intoxicatio kann aber nicht durch den Bogen hervorgerufen werden, sondern nur durch den Bogenschuß, durch den vergiftenden Pfeil. Die Ableitungen des Wortes toxon (toxeyo, τοξευω) = schießen, toxotes, τοξοτης = Bogenschütze) deuten schon an, daß Bogen und Pfeil als Einheit verstanden wurden. In der griechischen Mythologie sind die Geschwister Apollon und Artemis mit Bogen und Pfeil bewaffnet, und von Apollon ist ausdrücklich in der Ilias erwähnt, daß er vergiftete Pfeile, todbringende, benutzte: sein Schuß rief Epidemien hervor. Außer diesen beiden Gottheiten ist vor allem Eros noch mit Bogen und Pfeil bewaffnet, sein Geschoß tötet nicht, aber es vergiftet. Daß mit dem Bogen unter Vermittlung des Bogenspannens die Erektion gemeint ist, während Schuß und Gift auf den Geschlechtsverkehr und den Samenerguß zurückgeht, ist klar; natürlich ist bei der verwickelten Natur der Geschlechtsliebe schon die Erregung, die gegenseitige oder einseitige Begierde Wirkung der erotischen Waffe. Daß der Mythus zunächst die Vergiftung der Frau betont, ist leicht von der Tatsache der Schwangerschaft ableitbar, wobei hinzukommt, daß der Antike es ebenso wie uns bekannt war, wie das weibliche Tier im wahrsten Sinne des Worts mit der Befruchtung durch ein minderwertiges oder andersrassiges Männchen vergiftet wird. Der Samenerguß – Pfeilschuß – führt aber auch die zeitweilige Vergiftung, ja den zeitweiligen Tod des Männlichen herbei, so daß Bogen und Pfeil auch für die weibliche Liebeshandlung symbolisch sind. Von jeher hat das Volk angenommen, daß zum regelrechten Verkehr, vor allem zum Zustandekommen der Empfängnis ein Zusammentreffen des Samens mit dem Erregungssaft des Weibes notwendig sei, eine Meinung, die von der Wissenschaft nicht einmal mehr erörtert wird, obwohl sie richtig sein könnte. In der Etymologie findet sich für die Auffassung, daß Bogen und Pfeil auch weibliches Symbol sind, ein schwacher Anhalt in lat. arcus, das von Fick mit cymr. 80 arffe = Schoß (arm. argand = Gebärmutter) zusammengebracht wird. – Zu allerlei seltsamen Vermutungen führt die Tatsache, daß die tödliche Waffe Bogen – Pfeil von der sanftkeuschen Artemis, der Herrin des Mondes und der Geburt ebenso wie von dem Gott der heißglühenden Sonne Apollon geführt wird. Artemis war den Griechen nicht jungfräulich, man mag bei ihr wohl das schlimmste Gift des Weibes vermutet haben, heuchlerische Prüderie.

In diesen Zusammenhang fügt sich ein Bild von Jan Steen in der Münchner Galerie ein, »der Arzt« genannt (Taf. 6); und für uns Ärzte ist es wie eine Auslegung einer der wichtigsten Tatsachen des Arztes, der Übertragung. Man sieht das wohl nicht auf den ersten Blick, denn die beherrschende Figur des Bildes ist weislich im Hintergrunde gehalten: ein Amor steht hoch oben auf einem Schrank der Stubenrückwand, er hält den Pfeil in der Hand, nicht um damit zu schießen, sondern um ihn nach der Kranken, einer jungen Frau, zu werfen. Die Waffe wird nur leicht verwunden, aber sie wird geschleudert werden und muß treffen, wenn anders die Behandlung der Kranken in Gang kommen soll: zur Behandlung gehört die Übertragung, das unbewußte Empfinden des hilfsbedürftigen Kranken, gleichgültig ob Mann, ob Weib, ob alt, ob jung, das Empfinden, in dem der Kranke Kind ist und den Arzt, ohne Wissen und Denken, in Vater und Mutter verwandelt. Meist ist dieses seltsame und einzigartige Verhältnis schon da, ehe der Arzt mit dem Kranken zusammentrifft, das Wort Arzt gehört der Magie an; aber erst die persönliche Begegnung entscheidet, und auch sie nur für kurze Zeit. Die Übertragung, das heißt die harmlose Verwundung und Vergiftung des Kranken durch den vom Eros geschleuderten Pfeil ist die Grundlage aller Behandlung: keine Wunde kann heilen ohne sie, der Splitter im Finger wird vereitern, wo sie nicht da ist, jede Operation wird mißlingen, jedes Leiden sich verschlimmern. Es ist hier nicht der Ort, ausführlicher über dieses Geheimnis zwischen Hilfesuchenden und Helfer – der Helfer braucht nicht Arzt zu sein, nicht einmal Mensch, nicht einmal Tier oder Sache, auch Vorgänge sind Helfer – zu sprechen, es genügt, darauf hinzuweisen, daß der Künstler, der gewiß nur Spott zu geben glaubte, vom Unbewußten gezwungen wurde, tiefernste Wahrheit 81 zu malen. Das Bild beweist es. Ich sagte schon, der Pfeil wird geschleudert, kann also nicht schwer verletzen; aber dieser Pfeil ist vergiftet. Welcher Art ist das Gift der Übertragung? – Zunächst denkt man wohl an die Gefahr, daß ein ernstes Liebesverhältnis entstehen könnte, und diese Gefahr liegt um so näher, als ja die Neigung des Helfers zu dem Hilfsbedürftigen Voraussetzung alles Helfens – nicht bloß des ärztlichen – ist. Dieser Gefahr – wenn es eine Gefahr ist und die Erfahrung lehrt, daß das Gift eines solchen Liebesverhältnisses am Ende den Arzt, nicht den Kranken umbringt –, dieser Gefahr beugt Sitte und Gesetz vor; allerdings muß man wissen, daß dem Arzt nichts Menschliches fremd sein darf, auch kein menschliches Irren, daß also Sitte und Gesetz oft versagen werden. Aber solch Liebesverhältnis zwischen Arzt und Kranken kann immer nur Ausnahme sein, ganz abgesehen davon, daß es meistens ohne Schaden vorübergeht, es kann ja auch in der Regel nur der weiblichen Kranken gegenüber sich entwickeln. Aber an dem Erospfeil klebt ein andres Gift, das wir unter dem Namen Widerstand kennen, und das kümmert sich weder um Geschlecht noch Alter, es ist immer da. Mit dem Augenblick, da der Pfeil des Eros – oder sagen wir der Übertragung – den Hilfeheischenden trifft, und wenn er ihn auch nur ritzt, entsteht im Innern des meinenden Menschen dieses Gift des Widerstandes, das sich gegen die Genesung richtet – Krankwerden und Kranksein dünkt dem Unbewußten Rettung aus Gefahr zu sein –, es sucht folgerichtig alles und jedes zu erniedrigen, wertlos zu machen, was Genesung bringen könnte, Arznei, Bad, Klima, Umgebung, Pfleger, vor allem den Arzt.

Gewiß kann man Kranke, auch mit Erfolg, behandeln, ohne das mindeste vom Widerstand zu wissen, ja das ist die Regel. Aber wer aufmerksam ärztliches Behandeln verfolgt, sieht sehr bald, daß das bewußte technische Handeln von einem unbewußten Besänftigen begleitet und, wenn es gut geht, geleitet ist. So ist denn in Wahrheit das A und O der Therapie Widerstandsbehandlung, mag die Erkrankung sein, welche sie wolle. Absichtlich die Übertragung herbeizuführen oder zu pflegen, ist gar gefährlich, sie ist immer in ausreichendem Maße da. Daß sie nicht ausschließlich 82 dem Arzt gilt (er ist nur ein Träger dieser Übertragung), zeigt Steens Bild mit einem kleinen Zug, der jeden zum Lachen zwingt, wenn er ihn bemerkt hat. Das kranke Weib öffnet die Schenkel, aber diese Aufforderung zum Tanz gilt nicht dem Arzt, der es nicht einmal bemerkt, sondern einem Symbol, zusammengesetzt aus Weibes Höhle und ragendem Phallus, einem unentbehrlichen Geschirr des Krankenzimmers, das auch schon lüstern nach dem Tummelplatz des Eros zielt.

Erfahrene Ärzte haben gelernt und begabte ahnen es von vornherein, daß das Liebesfeuer und die Zuneigung des Kranken nicht ihrer Person gilt, sondern blinder Zwang des Eros ist. Dieses Feuer scheinbarer Dankbarkeit brennt nur dem Feuer zuliebe. Der Wächter im Krankenzimmer, der Hund weiß das, er weiß, wie wenig das tiefste Herz seiner Herrin gefährdet ist, er sieht in der Haltung und dem Ausdruck der Kranken den Widerstand. – Noch ein zweiter Eros ist auf dem Bilde hinter dem Bett, aber auch er ist tot. – Man wecke ihn nicht.

Im Griechischen ist das gebräuchliche Wort für Mann als männlichen Mann aner (ανηρ). Der Stamm scheint nar zu sein und die Kraft zu betonen. Man bringt aner mit dem sabinischen neriosus = stark zusammen, hat auch sonst eine Menge Wörter aus andern Sprachen herbeigeholt, die bei gleichem Stamm das Kraftvolle hervorheben. Aber damit ist nicht viel erreicht, es fragt sich, worauf sich die Kraft bezieht. Brugmann nimmt eine Verwandtschaft zu den Wörtern neura (νευρα), neuron (νευρον), lat. nervus = Sehne an, aber andre bestreiten das. Folgt man Brugmann, so wird man an das bei vir erwähnte »iphi (ιφι) = mit Kraft« erinnert. Der Nominativ würde is (ις) lauten und die Sehne bedeuten. Aner würde auf dem Umweg über neriosus–nervus–aner die Fähigkeit zum Spannen der Sehne und damit des Bogens betonen; damit wäre man wieder bei der Symbolgleichung Waffe und Männliches angelangt, bei dem männlichen Eros. Ergänzt man die Vorstellung von Bogen und Pfeil durch die griechischen und lateinischen Wörter für »spannen« – lat. tendo, gr. teino (τεινω), dazu gehörig tonus –, so vertieft und verbreitert sich der Wortsinn von aner-nervus bedeutend; man würde dann eher verstehen, warum der Ausdruck 83 nervus allmählich seine zentrale Bedeutung im menschlichen Leben gewonnen hat: nervus tritt dadurch in engste Beziehung zum Liebesleben, zu dem Problem des Menschen Mann-Weib-Kind-Sterben-Werden. Lat. tendo heißt zunächst spannen, ausdehnen, ihm entspricht aber im ai. tandate = läßt nach, tantra = Mattigkeit (Abspannung), tanuh = zart (lat. tenuis, nhd. dünn). Das Ambivalente beim Mann, der unvermeidliche Übergang von schlaff zu stark und von stark zu schlaff (Zwerg-Riese-Zwerg) drückt sich in diesem Bedeutungsspiel derselben Wurzel ten- aus. – Das deutsche »spannen« scheint mit der Wurzel span, mhd. spana = locken zusammenzuhängen, was immerhin auf das Erotische bezogen werden könnte; der Ausdruck Spanne als Maß erinnert an die Volksmeinung, daß die Länge des aufrechten Gliedes der Handspanne entspreche.

In den Zusammenhang Waffe-Männliches gehört ein Ausdruck der griechischen Kunsttheorie (Theorie ist Anschauung, Meinung, subjektives Urteil) »Kanon«; er wurde, wie ich gehört habe, für Polyklets Statue des Doryphoros (Speerträger) gebraucht, den die griechische Kritik als den Maßstab der Kunst betrachtete. Kanon, gr. κανων, bedeutet gerader Stab, Rohr. Die Ableitung vom aufgerichteten Gliede ist nicht zu bezweifeln. Ich meine, daß solch ein Wort wie Kanon mehr über die Macht des Eros auf allen Lebensgebieten sagt als lange Abhandlungen.

Das Merkwürdige an der Bezeichnung ist, daß wohl der Speerträger selbst aufrecht steht, aber seine beiden Waffen, Speer und Glied, sind nicht im Moment des Kämpfens dargestellt, sie sind nur zum Kampfe fähig und vorbereitet. Der Speerträger ist nicht allein ein Kanon des Männlichen, sondern in seiner ruhigen Bereitschaft ist er Symbol des Menschen selbst, des Mann-Weib-Kindes. (Die Vorhaut ist immer als Weibliches im Männlichen zu werten, das Kunstwerk braucht beim nackten Mann das Weibliche nicht zu betonen.)

Dieselbe Symbolik drückt sich in der Bezeichnung Doryphoros aus. Das Wort dory (δορυ) = Holz, Speer wird von der Wurzel der- abgeleitet, die spalten, schinden bedeutet: während der Wortsinn schinden auf die Entblößung der Eichel bei der Erektion geht, 84 weist spalten auf die Beziehung zum Weibe hin. Verwandt mit dory ist drys (δρυς) = Eiche, Baum, das in dem englischen tree weiterlebt; ebenso ist dendron (δενδρον) = Baum damit verwandt. – Das deutsche Baum (Stammbaum) gibt seine Beziehung zu dem Eros schon durch den Ausdruck »sich bäumen« kund, ebenso lat. arbor, das zu arduus = hoch gehörend, das Wachsen betont. Phoros (φορος) gehört zu phero (φερω) = tragen, lat. fero, Wurzel bhar, von der sich das schwedische barn = Kind ableitet (gebären). Das Spaltende, Schindende des Männlichen wird mit dem Weiblichen des Trächtigseins und Gebärens und mit dem Kindlichen zusammengebracht.

Im Englischen gibt es ein Wort »pal«, das ungefähr soviel wie Genosse, Kamerad bedeutet. Es ist verzeihlich, wenn dem Laien dabei das Wort Phallus einfällt, man denkt pal, phallos müsse dasselbe sein wie das deutsche Pfahl und das lateinische palus. Aber solche Gedanken passen nicht zur Gelehrsamkeit. Das lateinische palus, von dem das deutsche Pfahl herkommt, soll durchaus auf paciscor = Vertrag schließen (pax = Friede) zurückgehen. Es fragt sich nur, ob der Mensch den Frieden nicht doch als Ruhe nach dem Liebeskampf, als Erschlaffen nach der Erektion aufgefaßt hat. Mich würde eine solche Annahme befriedigen. 85

 


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