Johann Wolfgang von Goethe
Propyläen und Umkreis
Johann Wolfgang von Goethe

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Vorschläge den Künstlern Arbeit zu verschaffen

Was in der Abhandlung über Akademien hierüber gesagt worden

Meister und Schüler sollen sich in Kunstwerken üben können.

Wer sie nehmen und bezahlen soll.

Könige, Fürsten, Alleinherrscher

Wie viel schon von ihnen geschieht

Wie jedoch, wenn sie persönlich keine Neigung zu den Künsten haben manches auf ein Menschenalter stocken kann.

Die Neigung das Bedürfnis ist daher weiter auszubreiten

Kirchen.

Katholische.

Lutherische

Reformierte

Lokal wo die Kunstwerke zu placieren.

Regenten und Militärpersonen, deren öffentliches Leben gleichsam unter freien Himmel stehen billig auf öffentlichen Plätzen.

Minister in den Ratssälen andere verdiente Staatsbeamte in den Sessionstuben.

Gelehrte auf Bibliotheken

In wie fern schon etwas ähnliches existiert.

Eine solche allgemeine Anstalt setzt Kunst voraus und wirkt wieder zurück auf Kunst.

Italien auch hierinne Muster und Vorgängerin.

Bilder in den Sessionstuben zu Venedig.

Vom Saal der Signoria an bis zum Bilde der Schneidergilde

Gemälde im Zimmer der Zehen

Wie die Sache in Deutschland steht

Leerheit des Begriffs eines Pantheons für eine Nation besonders wie die deutsche.

Es würde dadurch allenfalls eine Kunstliebhaberei auf eine Stadt konzentriert die doch eigentlich über das Ganze verteilt und ausgedehnt werden sollte.

Unschicklichkeit architektonischer Monumente.

Diese schreiben sich nur her aus dem Mangel der höhern bildenden Kunst.

Doppelter Vorschlag einmal für die Bildhauerei dann für die Malerei.

Warum der Bildhauerkunst die Portraite zu vindizieren

Pflicht und Kunst des Bildhauers sich ans eigentlich Charakteristische zu halten

Dauer des Plastischen.

Pflicht, die Bildhauerkunst zu erhalten welches vorzüglich durchs Portrait geschehen kann.

Gradation in Absicht auf den Wert und Stoff der Ausführung.

  1. Erstes Modell allenfalls in Gips abgegossen.
  2. In Ton ausgeführt.
  3. In Marmor ausgeführt

Eine gute Gipsbüste ist jede Familie schon schuldig von ihrem Stifter oder einem bedeutenden Mann in derselben zu haben.

Selbst in Ton ist der Anfang nicht groß und hat in sich eine ewige Dauer und es bleibt den Nachkommen noch immer übrig sie in Marmor verwandeln zu lassen.

An größern Orten so wie selbst an kleinern gibt es Klubs die ihren bedeutenden Mitgliedern besonders wenn sie ein gewisses Alter erreicht hätten diese Ehre zu erzeigen schuldig wären

Die Collegia wären ihren Präsidenten nach einer gewissen Epoche der geführten Verwaltung ein gleiches Kompliment schuldig.

Die Stadträte selbst kleiner Städte würden Ursache haben bald jemanden von einer höhern Stufe, der einen guten Einfluß aufs gemeine Wesen gehabt bald einen verdienten Mann aus ihrer eignen Mitte, oder einen ihrer Eingebornen der sich auswärts berühmt gemacht in dem besten Zimmer ihres Stadthauses aufzustellen.

Anstalten daß dieses mit guter Kunst geschehen könne

Die Bildhauerzöglinge müßten bei der Akademie neben dem höhern Teile der Kunst auch im Portrait unterrichtet werden.

Was hiebei zu bemerken

Ein Sogenanntes natürliches Portrait.

Charakteristisches mit Styl

Von dem letzten kann nur eigentlich die Rede sein.

Die Akademie soll selbst auf bedeutende Personen besonders durchreisende Jagd machen sie modellieren lassen und einen Abdruck in gebranntem Ton bei sich aufstellen.

Was auf diese Weise sowohl als durch Bestellung das ganze Jahr von Meistern und Schülern gefertigt würde, könnte bei der Ausstellung als Konkurrenzstück gelten.

In einer Hauptstadt würde dadurch nach und nach eine unschätzbare Sammlung entstehen, indem, wenn man sich nur einen Zeitraum von 10 Jahren denkt die bedeutenden Personen der In und Außenwelt aufgestellt sein würden

Hierzu könnten nun die übrigen von Familien Kollegien Korporationen bestellten Büsten ohne großen Aufwand geschlagen werden und eine unversiegbare Welt für die Gegenwart und die Nachzeit für das In und Ausland entstehen.

Die Malerei hingegen müßte auf Bildnis keine Ansprüche machen Die Portraitmalerei müßte man ganz den Partikuliers und Familien überlassen weil sehr viel dazu gehört wenn ein gemaltes Portrait verdienen soll öffentlich aufgestellt zu werden.

Allein um den Maler auch von diesem Vorteile genießen zu lassen so wäre zu wünschen daß der Begriff von dem Wert eines selbstständigen Gemäldes das ohne weitern Bezug fürtrefflich ist oder sich dem fürtrefflichen nähert immer allgemeiner anerkannt werde. Jede Gesellschaft, jede Gemeinheit müßte sich überzeugen daß sie etwas zur Erhaltung zur Belebung der Kunst tut wenn sie die Ausführung eines selbstständigen Bildes möglich macht.

Man müßte den Künstler nicht mit verderblichen Allegorien nicht mit trocknen historischen oder schwachen sentimentalen Gegenständen plagen sondern aus der ganzen akademischen Masse von dem was dort für die Kunst heilsam und für den Künstler schicklich gehalten wird sich irgend ein Werk nach Vermögen zueignen.

Niemand müßte sich wundern Venus und Adonis in einer Regierungssessionstube oder irgend einen homerischen Gegenstand in einer Kammersession anzutreffen.

Italiänische Behandlung.

Hülfe durch Charakterbilder

Zimmer der Dieci in Venedig.

Wirkung hiervon.

In großen Städten schließt sichs an das übrig merkwürdige.

Kleine Orte macht es bedeutend.

Guercinische Werke in Cento.

Anhänglichkeit an die Vaterstadt.

Freude dorthin aus der Ferne als ein gebildeter Mann zu wirken.

Möglichkeit hierbei überhaupt ohne Parteigunst zu handeln.

Die Akademien sollen überhaupt alle ihre Urteile wegen der ausgeteilten Preise öffentlich motivieren.

So auch warum diesem und jenem eine solche Bestellung zur Ausführung übergeben worden.

Bei der jetzigen Publizität und bei der Art über alles selbst auch über Kunstwerke mit zu reden und zu urteilen mögen sie strenge, ungerechte, ja unschickliche Urteile erwarten.

Aber sie handeln nur nach Grundsätzen und Überzeugung. Es ist hier nicht von Meßprodukten die Rede, deren schlechtestes immer noch einen Lobpreiser findet mehr zu Gunsten des Verlegers als des Verfassers und Werkes. Ist das Werk verkauft so lacht man das betrogne Publikum aus und die Sache ist abgetan. Wäre hingegen ein schlechtes Bild an einem öffentlichen Orte aufgestellt so würde es an manchen Reisenden immerfort einen strengen Zensor finden so sehr man es auch anfangs gelobt hätte und manches was man anfangs hätte heruntersetzen wollen würde bald wieder zu Ehren kommen.

Die Hauptsache beruht doch immer darauf daß man von oben herein nach Grundsätzen handle um unter gewissen Bedingungen das möglich beste hervor zu bringen denn daß gegen Kunstarbeiten die auf diese Weise zu unsern Zeiten hervorgebracht werden immer manches zu erinnern sein würde versteht sich von selbst.

Was also aus einem solchen Mittelpunkt ausginge müßte immer aus einem allgemeinen Gesichtspunkt mit Billigkeit beurteilt werden.

Möglichkeit der Ausführung in Absicht aufs Ökonomische. Hier ist besonders von Gemeinheiten die Rede die teils unabhängig teils vom Konsens der Obern abhängig sind.

Tätigkeit junger Leute.

Bemühungen zu unmittelbar wohltätigen Zwecken um das Übel zu lindern.

Höhere Wohltätigkeit durch Zirkulation in welche eine geistige Operation mit eingreift.

Lob der Künste von dieser Seite.


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