Simon Gfeller
Unveröffentlichtes / Briefe / Vermächtnis
Simon Gfeller

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Der Abgott

1. Am Zvieritisch

Griener-Sepps i der Steigruebe hei Zobe gnoh. Z’sächse höch sy sie hinger ihrne roue, tupfete Gaffeechachelinen am tannige Stubetisch ghocket, e kurligi Muschtercharte vo Lüte: Oben am Tisch i ganzer Breiti, Sepp, der Meischter, e höch poschtierte, knochete u gäderige Puur. Näben ihm uf em Vorstuehl d’Lisette, sy Frou, ou chly ne Geißleitere, aber nid so gsung u chäch wie är, u ’s Grosi, es zsämegschmuurets Chummermuetterli im Bry- u Brochenalter. Ungen am Tischblatt der Chrischteli Jö, e Verdingete mit ere füschtige Grawatten am Hals, wo-n-er Tag u Nacht nie los worden ischt. Un uf der angere Längssyte Trini, es dicks Tschunggerli, wo hätt sölle ’s Jumpfräuli vorstelle, u der Brächtli, der zuekünftig Steigruebepuur.

Die mit guete Zänge hei andächtig a ihrem altbachne, ruuhe Brot gmülleret. Mit Brichte het si niemmer hert versündiget. I de meischte Burehüsere isch me der Meinig, bim Tisch heig men es Mul für y’zpacke, nid für usz’packe. Emel der Chrischteli Jö isch ganz sicher der Meinig gsi. Bim Zobetisch ischt är mit zwöine Worte ganz guet uscho, u bruucht het er schen ersch de, we alls Düten ufs Brot un uf d’Gaffeechanne nüt gnützt het. Er het scho ärschtig a der zwöite Chnüre Brot gchnütschet.

10 Nume der Brächtli het sys Chacheli no voll gha. Du flügt e Flöigen ufe Tisch, grad schön vor ihn zuehe. Er wott se foh, wäiht us u schießt sys Chacheli um — platsch! isch die ganzi Schwetti uber e Tisch ewägg glüffe.

«Was hagels hescht jetz wider gfischperet», schnallet ne Sepp a u fahrt ihm mit syr mächtige Tatze i die heiterlochte Chrüüseli. «Eine, wo jetz de z’Schuel mueß u cha no nid us em Chacheli treiche, ohni e Südleten az’stelle! Es gnots hättisch ’s Chacheli ou no grad verschlage, Schwadli, was de bischt! I mueß der däich no einisch d’Hösli aheloh u di z’grächtem hoble, süsch besseret das nid!»

«Er hets emel nid äxpräß gmacht», redt ihm ’s Grosi z’bescht.

«Aber luege chönnt er besser!» fahrt d’Lisette mit Zuespräche wyter. «De no go gschänge, we d’Milch süscht afe niene ma grecke u men alli Tröpfeli mueß zsämespare. Ale, Trini, reich ’s Chatzeblättli, daß nid alls z’nüte geit, u bring de grad der Abtröchnilumpe. U du, Brächtli, chaischt jetz dys Brot trochen ässe; i cha der emel nümme voll yschäiche.»

«Ale, putz d’Nase!» fahrt ne der Vater a.

«I gibe der no chly vo mym», tröschtet ne Trini währet em Ufputze, «pläär nume nümme!»

«Wär schi ou wohl derwärt, wäge däm Hoorrüpfli so go z’hüüle», brummlet Sepp u reckt ufs Brot. Aber gäb er cha abhoue, mueß er no zersch d’Finger putze. Sydigi Höörli chläbe dranne. Er schlängget se furt, wie we ’s ne drab tät ekle.

Derwyle macht Trini der Tisch wider i d’Ornig u telt sy Gaffee mit Brächtlin. Aber dä cha gäng no nid z’grächt cho u schnüpft u ougewasseret wyter. U ändtlig 11 het si du zeigt, daß ne der Schueh no süscht a men Ort drückt:

«Gäll, Müetti, i cha de morn glych mit der cho, wen i scho verschüttet hat?»

«Eh, du wirscht wohl, we d’ nid no vorhär ’s Dümmschten alls astellscht», isch d’Antwort gsi, u die het du ’s Ougebrünndli gmacht z’vertropfe.

D’Lisette het nämlig morndrischt i ’s Dorf welle, mit Gäld uf d’Kasse. Sepps hei bsungerbar Gfeel gha mit de junge Säuline. Englefi het d’Färlimuetter vürbbrunge, u ggulte hei sie wie sälte. Z’tüe ggäh hei sie richtig ou vil. I der Erschti het d’Lisette no i der Nacht uf müeße, ne go Rat tue. U wo sie afe chly sy zwäg gwachse gsi, het se Brächtli albe müeße hüete, währet ne d’Muetter gmischtet het. Drum het du Sepp de Chäufere allimol es Treichgäld ygmärtet für d’Muetter u Brächtlin u ne mit Höische ’s Yse ghörig zueheglo. Das het albe zsäme ghanfet, wohlmähl! Brächtli het mängisch fasch nümme dörfe der Ote zieh, we der Vater z’bode gstellt u d’Häng zerworfe het. Allimol ischt er derby gstange u het dickisch fasch ’s Müüli offe vergässe u alli Wörtli gchüschtiget u gschlückt. U we de albe der Vater het möge gsaage, ischt er de zur Muetter gsprunge u höch ufggümperlet vor Fröid: «Uh, der Vater, dä cha märte!»

Jetz isch der Färlichrumme läär gsi un es Schübeli Gäld parat gläge für a Zeis z’tue. — —

«Aber wen er morn mit mer will», isch d’Lisette zuegfahre, «sött men ihm de no ’s Hoor abhoue. Süscht wüsse d’Lüt nid emol, gäb er e Bueb oder es Hosemeitli ischt. Ueberhouts isch mer scho lang erleidet ihm z’strähle. All Morge het er es Paggel, daß me nid 12 emol mit em Trichter dertür chunnt. U we me chly uf Rücke ha will, zäberlet u ziemmeret er de albe gar nötli.»

«Nei, nei, tüet ihm die schöne Chrüüseli nid abhoue», chähret Trini, «es wär doch schad!»

«Jä, jetz foht de ’s Dussewärchen a, u de han i nümme derwyl, mi mit ihm z’versuumme!»

«So will ig ihm albe strähle. U hert, hert sorgha. Nume nid schäre, es tät ne jo ganz verstelle.»

«Jo, du mit dyne dicke Chlöblifingere wirsch das allwäg besser chönne weder ig! Schad isch es jo scho, guet astoh tüe sie-n-ihm, das isch wohr. Aber do im Äcke nide mueß uf all Fäll chly gschwändtet sy. Mira, die angere cha me de no lo stoh, we du-n-ihm strähle witt. Aber de söttischt am Morge chly ehnder ufcho, Trini, süsch magsch de dyner angeren Ämtli nid versorge.»

«So weck mi de nume!»

«Am Wecke sölls nid fähle. Nume förchten i, ’s Uf-Stoh chönnt de herter ha weder ’sch Verspräche.»

«Wen i Brächtlin darf strähle nid, lue de nume!»

Es het d’Büüri uf de Stockzängen erlächeret, u Seppe het’s ou e Mulegge verzoge. Gly druf ischt er ufgstange u het nom Wätter gluegt.

«Es macht no z’starch für voruse. Chrischteli, gang go Gräschp zsämeruumme u putze, daß mer chöi d’Wedele zuehe byge. U Trini cha Rüeben uehereiche u se stampfe für Gläck. I gange de no go Schwiere spitze für e Chalberzuun.»

«He wart jetz no chly. Mir hätti no abz’mache, was i morn söll chrämere. Brächtli hätt Schüehli nötig. Jetz mueß er jo de z’Schuel, u syner Läderschüehli hei a de Nase scho chlynni Schlitzli.»

13 «Cha me se nid lo flicke u für e Wärchtig lo Holzbödeli aschloh? I bi ou gäng i settigne z’Schuel.»

«Jä aber im Summer usse sött er doch de ha, we d’Schueler alben es Reisli mache. Grad so wie ne Huslütebueb sötti mer ne doch nid lo derhär cho. Mir hei doch es Heimetli, un es miech sy schlächt, wen er nid emol es Paar Sundigschüehli hätt!»

«Es wird jetz de so cho — allbott öppis Neus müeßen agschaffet sy, es isch mer scho lang e Dorn im Oug! Mira mach, was di düecht, aber häb de uf settig, wo’s lang hei. U nimm nid z’chlyn; ’s isch wäg em Verwachse.»

«Dertdüre will i scho vürsorge. Du weisch doch, gäb i e Vertüenligi bi oder cha huse. De no öppis! Mir hätti scho lengschten em Grosi d’Madratze sölle lo ufrüschte, sie ischt es völligs Brätt. I ha scho lang gwartet dermit. Jetz, düecht mi, sötts yhe möge.»

«Jä, wen es uf all Syten umen abstreipft, blybt de z’letscht nüt meh uber für i d’Kasse. Nüt weder choschten u choschte tuet es!»

«Eh, strub geit das nid. Un i wett de nid, daß all Lüt d’Müüler offe hätti un e Lärme verfüehrti, wie mir tüeji gyte. Das schadt ein! We sie merke, daß me z’unerchannt uf em Gäld ischt, mache sie mängisch no äxtra der Wüescht gägen eim u hei e Tüfelsfreud, we sie ein öppis chöi verhah oder abzwacke. Hesch es doch erfahre, verwichen a der Steigerig, wo sie der alls vor der Nasen ewägg gschnappet hei, was d’hesch welle choufe!»

«Jä nu, so gschäfte, wie de wit; ’s Rächnen isch dy Sach. Nume düecht mi gäng, was men einischt i de Fingere heig, sött me nümme lo fahre. D’Houptsach isch, daß me zu öppis chunnt, d’Müüler göh ne de vo sälber wider zue!»

14 «Eh, es geit is emel nid schlimm. Brächtli het doch einischt e schönen Afang u cha nid chlage, daß mer nid für ihn gluegt heigi.»

«Das wohl, aber grad destwäge müeße mer ne gwenne, daß er zum letschte Rappe sorg het. Für was hätti mer de üser Läbelang gnue to, wen är wider worbeti, was mir zsämegrächet hei.»

«O sälb isch ke Gfahr. Er müeßt ganz us der Art gschloh, wen er das chönnt. Er ramisiert jo scho jetzen alls zsäme, was er uf der Stroß fingt, u erlist all Ghüderhüüfe. Muescht luege, was er für ne Minggis i syr alte Gäggelitrucke het: Roßnegel, Schrube, Hoornodle, Blächbüchse, Ysestückli, Rederli, Fadespüeli u weiß der Tusig was no! Nei, nei, dä gschloht üs noh u loht nüt z’schange goh!»

«Söll der sche cho zeige, Drätti?» frogt Brächtli.

«Wen i derwyl hätt, wohl! I mueß jetz goh!»

«Chumm hock zuehe, Brächtli, süscht isch es de scho z’feischter. Aber häb di schön still, süsch gits de Stägetritte! Der Rasierer chönnts richtig besser!»

«U hiesch ou scho öppen es Halbfränkli! Das chunnt däich no nid hert drufab bi me settige Hösel!»

Uf das isch Sepp a d’Arbit, u d’Lisette het mit der uhouige Schäri afoh Chrüüseli ungerab gwaxe.

2. I d’Kasse

Morndrischt nom Zmittag isch Brächtli ggümperlet wie ne Pumpchrugle u vo eim zum angere gsprunge: «Uh, chan i mit Müettin furt, uhui, wyt, wyt furt!» D’Freud het ihm fasch die brättige Höseli versprängt. Es gnots hätt er der gstabelig Chrischteli Jö uber e Huuffe grueßet, 15 so ischt er an ihn uehe gschosse. U der Jö het ou Freud gha u glachet, daß ihm d’Mulegge fasch zu den Ohre hingere gwaggelet sy. Trini het d’Häng uber em Chopf zsäme gschlage: «Tusigemänt wie het dä gwachsen i de neue Halblynhöseline, bal so groß wie-n-ig ischt er jetze — un es hoffärtigs Bürschteli! Eh, un es settigs schöns Halstüecheli anne, das zündtet! U ’s neue Blusli vo der Gotte, was das für ne Pracht ischt!»

«Jo, wenn er öppe no nes ordligs Hüetli hätt u nid nume so ne verschosseni Tschäberichappe, dörft me ne lo luege», macht d’Lisette.

«O, die tuets no meh weder ume», tuet Sepp widerbälle. «I wär albe no froh gsi uber ne settigi, wes mi a d’Ohre gfrore het, daß sie heitigeblau worde sy. Derfür het er den es Kassebüecheli, wo scho jetz meh drin ischt weder bi mängem, wo ne herrschelige Huet treit. Aber göht dir jetze, süsch magsch de nid heigcho zum Znachtchoche, Muetter!»

«O es ma’s no guet ergäh, emel we Brächtli der Chifel stellt u nohema. Louf numen afe, streck der Rügge u zeig ne, wie me Schritte nimmt, we me Gäld i d’Kasse treit!»

Aber Brächtli isch no z’uschuldige gsi für z’stölzele. Er isch dervoghöpperet wie nes Gitzeli u vo eim Wägpörtli a ’s angere ggümperlet. Gäng ischt er der Muetter par Schritt vorus gsi, u syner Chrüüseli hei i der Sunne glüchtet wie gspunnigs Guld. Es hätt d’Muetter doch g’roue, we sie nümmen unger em Tschäberichäppeli vüre ggüggelet hätti. Im Drang, der Muetter öppis Liebs z’tue, het er Blüemli zsämegläse, Mattegismeli u Schlüsseli, u re se brunge. Un e gälbe Pfyfolter het er für sche welle foh, aber das Blüemli het chönne flüügen u ischt ihm ertrunne.

16 Nid lang dernoh sy sie i d’Steimatt cho, i dä Bure-Wyler, wo d’Steigrueben ou derzue ghört het. Zwüsche ferme Burehüseren isch der Wäg düreggange, a re Chäshütte, Chrämerei, Wirtschaft, Schmidte u ame Schuelhuus vorby. «Lue, dohäre muescht jetz de alben ame Morge», seit d’Muetter.

«Weiß i wohl», lächlet Brächtli, «bi scho mängisch mit Trinelin do düre zum Chrämer.»

«Eh jo, das söll der nüt mache. Chaisch de der Lehreren alben ou es Meieli bringe. Sie ischt jo ou afe zuen is cho. Aber denn hesch no nid rächt zue re dörfe. Jetz muesch de. U darfsch de nümme so schüüch tue u der Chuttenermel vor d’Ouge ha!»

Brächtli het nüt druf gseit. Ihn het meh wunger gnoh, was me Neus gseih, we me vor d’Hüser use syg.

«Dür ne länge Wald chöme mer de, gäll Muetti!»

Zerscht isch es aber no e ziemlige Blätz dür Matten u Acheren us ggange. Am sangige Wägrand sy Zyteröseli gwachse. A dene het Brächtli nid vorby chönne, ohni dervo abz’strupfe.

«Hättisch se sölle lo stoh, lue das git guete Tee. Tue se-n-emel de nid verstreue!»

«I verstecke se de u nime se-n-ab em Heigoh mit mer!»

U wo men i Wald cho ischt, het er sche hinger ne tannige Stock gleit. Dert hets du no anger Sache ggäh, wo Brächtlin mächtig azoge hei. En Ambeißewäg: Tusigi sy druffe hin u här ggramselet, es ischt e Verchehr gsi wie a me Burdlef-Märit. Chrisnodle hei sie hin u här gfergget, u eini het es Längscheichler-Spinnelebei desume zaagget u en angeri es chlyns grüens Graswürmli. Gäng hätt Brächtli möge nidergrüppele u öppis Neus ergüggele, we d’Muetter nid an ihm patteret hätt:

17 «Chumm, gimmer ’sch Hängli! Lue, mir müeße pressiere, süscht isch de Drätti nid mit is z’friede.»

Dernoh het Brächtlin wunger gnoh, wo d’Wildtuube tüeji nischte u wo d’Chräje schlofe u wär sche de alben am Morge wecki.

Vor em Wald ussen ischt e Hageichen i der Matte gstange, u wo se Brächtli i ’s Oug gfasset het, seit er:

«Lue, Müetti, isch das nid grad wie ne Frou, wo der Parisol offe het?» D’Muetter het se-n-ou gschouet u wäger müeße zuegäh, es syg eso. Sie het si gwungeret, daß das Brächtlin z’sinn cho ischt u bi re sälber däicht: «Es vorgrückts Buebeli ischt er, das mueß men ihm loh. I müeßt mi wüescht trumpiere, we das i der Schuel nid e gschickte gäb.»

Gly druf het me du schon es Dorf gseh un e Chilchsturm, wo druber us ggugget het. U alli Hüser hei rot Chappen uffe gha. Aber es het no mänge Schritt gmanglet, gäb men isch drin inne gsi. Brächtli het mit syne churze Störzline gäng zwuri müeßen abstelle, wil d’Muetter einischt.

Ändtlige het me die erschte Hüser erreckt gha, u Brächtli isch froh gsi. Aber no meh weder d’Füeß hei-n-ihm d’Ouge wellen achläbe. All Bott ischt er halbschreg drinne gsi. Die schöne Läde hei-n-ihm unerchannt gfalle. Uh, dert wäri Sache gsi z’choufe! Brächtli het nume no ganz süüferli dörfe rede u mit em Fingerli zeige. Es het d’Muetter heimligs glächeret, wie-n-er großi Äuger gmacht het.

«Allwäg, so maches d’Lüt i de Dörferen u Stedte», het sie ne bschuelet. «Hundertergattig stelle sie ein schön vor d’Nase u meine, mi chönn de nid vorby, ohni 18 z’choufe. Aber üs chöi sie d’Fränkli nid us em Gäldseckel löke. Mir verhei d’Seck u lache se-n-us: ‹Üser Gäldvögeli flüügen i d’Sparkasse u nid i euersch Gänterli! Meh, weder daß mer grad abselut ha müeße, choufe mir nid. Spienzlit dir is nume, was der weit, ggänggelet wird nid bi üserein!›»

So sy sie dür d’Dorfgaß y u zu me große steinige Huus cho.

«Jetz muesch d’Schüehli schön abputze», seit d’Muetter, scharet uf em Yse u drückt die schwäri, vergittereti Tür uf. Brächtli het fasch nid yhe dörfen i höhe, chüele Vorruum. Dernoh isch es no einisch dür ne Tür ggange in es Sääli. Dert sy hinger eme Gätter e Heer un es Fräulein gsässe u hei i großi Büecher gschribe. D’Muetter het grüeßt, u der Heer ischt ufgstange, het ere d’Hang greckt u gfrogt, wie nes gang u was sie do für nes nätts Buebli bi re heig. Aha, der Jung syg es, schön so! Das gäb de einischt ou eine, wo flyßig Gäld uf d’Kasse bring wie der Vater. U het Brächtlin ou d’Hang greckt, e Hang so fyn u wyß, wie Brächtli no nie keni het gseh gha. «Grüeß di, junge Luschtige, tuusig, hesch du nes schöns Halstüecheli anne!» Großartig isch es gsi u für Brächtlin öppis, wo-n-er nie wider vergässe het. Druf het d’Muetter d’Kassebüechli vürezogen u se samt em Gäld uf ’s Gätterladli gleit. Der Heer hets i Epfang gnoh, flüchtig nohezellt, ygschribe u in e großen ysige Schaft yheto. Derwyle het ihm Brächtli kes Oug abgsetzt, u d’Muetter isch dogstange u het mit eren Andacht zuegluegt u zueglost wie i der Chilche oder jo’s der Tüüfeli no vil andächtiger. I der Chilche het es se-n-albe no gradeinisch gschläferet, hie am Kasseschalter ou nid es Brösmeli, a me Kasseschalter 19 isch no üser Läbelang nie einen etschlofe! — Dernoh isch der Heer mit de Büechlinen umecho:

«So so, het dä Albrächtli sövel Batze zsämegspart! Das gitt e Wackere, wen er eso zuefahrt! E silberigi Sackuhr chan er de einisch choufe un es schöns Dragunerroß. I löih de der Vater fründtlig grüeße.»

D’Muetter het nohegluegt, d’Büechli versorget un Adie gmacht. — Chuum sy sie vorusse gsi, het Brächtli gjammeret:

«Aber Muetter, jetz hesch du kener Batze meh!» ’s Brieggen ischt ihm z’vorderisch gsi.

«Macht nüt, macht nüt», het ne d’Muetter tröschtet u derzue glächlet. «Der Ma gitt mersch Gäld ume, so bhäng daß i will, häb nume nid Chummer! Derfür han i jo der Schyn! U no meh mueß er mer ume gäh. Im ysige Schäftli inne tuets drum mehre, ganz vo sälber, we me scho nüt derzue tuet!»

«Jung ha? So wie d’Chüngeli?» gwungeret er.

«Fascht eso öppis», lächlet d’Muetter. «I cha der’sch nid säge, daß d’s tätisch verstoh. Du bigryfsch es de speter vo sälber!»

Dermit ischt aber Brächtli nid rächt zfride gsi u het si sälber druber Gedanke gmacht. No me Wyli seit er:

«Gäll, sie zahle der öppis derfür, daß sie die schöne Batzen all Tag dörfe luege u mit chlingele!»

«I weiß ’s emel nid», wycht sie-n-ihm us, «aber jetz müeße mer bim Chrämer für e Jö go Hosetuech choufe; süsch balget de der Ma mit is, wen er chunnt cho d’Chleider noheluege!»

«Was für ne Ma?»

«He der Armevater; aber lue, do sy mer scho bim Chrämer.»

20 Im Lade het Brächtli wider rundi Äuger gmacht, wo-n-er die Wälle Tuech gseh het, e ganzi Wang voll. Sackerlot hätt das Hose, Chutten u Schileh ggäh, weiß ke Möntsch wie vil. Stuune het er müeße, nume gäng stuune, der Brächtli, u ’s Mul offe vergässe.

U währet är am Stuune gsi ischt, het ihm öpper d’Muetter vertuuschet. Ganz en angeri Stimm het sie gha, die Frou, wo dogstange u vorhär d’Muetter gsi ischt. Brächtli het si wäger müeße bsinne, gäb es se de eigetlig no syg. Äberhutt het sie usegläsen u drum gmärtet u Barchet für Füetteri. U gäng wider gfrogt, gäb der Chrämer nid no liechteri heig, wo minger choschti; sie vermög wäger schier nid sövel dicki. Was tuusigs ischt ächt jetz ou mit der Muetter gsi, daß sie der Chopf sövel chierig het lo hange u sövel chirmig gredt het! Ganz melancholdrig het sie drygluegt u d’Häng demüetig uf em Schöibebängel zsämegleit! Isch schi ächt doch greuig gsi, daß sie ’s Gäld het lo i ’s ysige Schäftli bschließe u het Chummer gha, sie uberchöms nümmen ume? Oder het sie gförchtet, sie heig zweni meh im Sack, für Schüehli ou no z’choufe? Nid emol, wo re der Chrämer het föif Rappen abgloh am Meter, isch schi ufliger worde.

«Was hesch, Müeti?» het Brächtli vorusse gfrogt.

«He was sött i ha?» seit d’Muetter druf u het ungereinisch nümme so bikümmeret drygluegt u chönne rede ganz wie süscht.

Aber i der Schuehhandlig isch es wider glych ggange. Chuum sy sie im Laden inne gsi, het d’Muetter e Sorgemienen ufgsetzt, läng drygluegt u d’Stimm demüetig gfärbt: «Sie gfieli mer jo, u i will scho gloube, daß es guet wäri. Sie hei emel schön glatts Ubergschüehr u chächi 21 Bödeli. Aber i verma’s wäger schier nid. Mir müeßen ihm halt lo Holzbödeli aschloh!» Dernoh het sie e Süfzger usgloh. «Chöit der mer sche nid no chly billiger erloube? Vater balget sicher, wen i sövel chöschtligi nime!»

«Jä nei», seit der Schuehhändler, «üser Pryse sy nid uf’s Märten ygrichtet! Mir schrybe nid meh a, weder daß mer müeße ha!»

Wider e längen Otezug, es Wärweise, Nohedäiche u Chopfschüttle.

«So will i i Gottsname no nes Halbfränkli wägtue; aber de bsinnit ech ke Ougeblick meh, süscht ruummen i dänne!»

«Nu, so will se-n-jetz näh!»

Bim nechschte Chrämer hei si es Pfung Gaffee gchouft. E Reiete Gleser mit schönfarbige Zuckertäfeline sy i der Montere gstange. Uf die het Brächtli richtig stächig gluegt u d’Muetter am Chittel zoge; ’s Wasser ischt ihm im Müüli zämeglüffe.

«Jä gluschten oder nid gluschte», het d’Muetter reselut zuen ihm gseit, das ’s d’Chrämere het müeße ghöre, «Täfeli verma-n-i der wäger nid z’choufe. Die sy nid für üserein. Drätti wurd öppis säge. Uberchämisch de schwarzi Zängli u gäb der e wüeschti Gwanhit.»

«O öppe wäge parne wurdi-n-ihm d’Zängli no chuum brandschwarz», lächlet d’Chrämere. «Gluschten u z’läärem schlücke geit gar gnue — — lue, do hescht es Hämpfeli.»

«So nimm se u säg schön: Vergälts Gott!»

Wo sie par Schritt sy verdänne gsi, seit Brächtli plötzlig: «Du, Muetti, jetz sy mir no nüt bim gstorbne Brüederli gsi!»

22 «Guet mahnisch mi», seit d’Lisette u het si schier chly gschämt, «das hätt i wäger bal vergässe. Mir chöi jo gschwing go luege, wie ’s Grebeli usgseih!»

Dermit sy sie gäg em Chilchhof zue u bi men eifachte Holzchrütz i der Chinderreie blybe stoh. D’Muetter het par Gjätstüdeli usgschrisse u gchlagt:

«Ach, mi sött ou Zyt ha, besser derzue z’luege! U sött wäger wider einisch par früschi Bluemmestöckli druf setze!»

Derwyle het Brächtli syner Täfeli vürezogen u abzellt. Dernoh seit er: «Du, Müetti, darf i em Hansli nid ou die halbe gäh?»

«Eh, du guets Buebli, was fallt dir emel ou y! Er het nüschti nüt dervo!»

«I wett ihm se glych gärn gäh», chähret er; «gäll Müetti, i darf!»

«Jo mira, so machs, we sie di nid reue», erloubt d’Muetter u wär ere bal ’s Wasser i d’Ouge gschosse. U Brächtli het ufrichtig ghalbiert, daß ’s Brüederli emel de nid z’churz chöm u em Hansli sälig sy Hälfti bim Chrützli zuehen i Boden ahe drückt u mit Härd deckt.

Nid wyt dervo dännen ischt e vürnähmmi Frou gstange u het allem zuegluegt. Jetz isch schi verzuehe cho u het d’Lisetten agredt.

«Wie isch das es liebs Brüederli un es härzigs Buebeli! So öppis chäm nid mängem z’Sinn! Dörft i nid gschwind en Ufnahm mache von ihm? I ha der Apparat bi mer, will i de no es Grab wott photographiere. Jetz möcht i gärn es Bildli ufnäh vo euem Buebli, wo so lieb mit em Brüederli telt het. Nid wahr, Dir syt so guet u erloubits?»

«Jo, we’s nid z’lang geit; öppe lang suumme dörfti mer is de nid, mir sötti hei.»

23 «Ach, das ischt im Ougeblick richtigs; er bruucht nüt weder ’s Chäppeli abz’zieh, daß me die prächtige Chrüüseli besser gseht.»

«Uberchämi mer de öppen ou es Bildeli?» frogt d’Lisette, u dermit het die fröndi Frou scho der Apparat ygstellt u Abstang gfasset.

«Versteit si, i will mer de Eui Adrässe notiere.»

Sogar e großi Tafele Schoggola het Brächtli ubercho, wo alls isch fertig gsi.

«Aber die muesch de spare, daß d’no lang dervo hescht», het ihm d’Muetter ygscherpft. «Chaisch sche de em Vater ou zeige u em Grosi u Chrischtelin u Trinin!»

So isch das ggange u Chlapf uf Chlapf öppis gscheh, daß Brächtli gar nid us em Verwungeren usecho ischt. Uf em Heiwäg het er fasch nid Ote gnue gha für z’brichten u loufe, u pläpperlet wie ne Hagspatz. Aber d’Zyteröseli het er glych nid vergässe u der Stock sofort umefunge, ohni daß d’Muetter ghulfen oder gmahnet hätt.

Deheimen ischt er allne zsäme noglüffe mit syne Täfeline u sym Schoggola, u Trini het abselut ou es Bitzli dervo müeße versueche.

«Er het ne de richtig ubercho, nid daß mer öppe ggänggelet hei», het d’Muetter erklärt u erzellt, was sie erläbt heigi. Seppe het aber meh wunger gnoh, was ’s Tuech u d’Schüehli gchoschtet heigi. Er het Freud gha, daß sy Frau so tapfer gmärtet het.

«Mi mueß nume nid abgäh u nid lo merke, daß me Gäld het, de ma me gäng öppis abbringe. U was abgmärtet ischt, isch zahlt!»

3. D’Chometrole

Nom Znacht bim Härdöpfelrüschten isch Brächtli gäng no ufzogne gsi: «Uh, Drätti, we du das alls gseh hättisch, du wurdisch gluegt ha!»

«Nujo, ’s isch guet, we’s der yheggangen isch! Vergiß dä Tag nume nie, wo d’s erschtmol hesch chönne Gäld uf d’Kasse bringe. I will der jetz ou no öppis derzue brichte u säge, wie-n-ig zu den erschte Sparbatze cho bi. ’s isch mir vil gnüeger ggange u bi de scho vil der größer Bueb gsi. Lang gäng hätt i abselut nid gwüßt, wie zu me Batze cho. Ha niemmere gha, wo mer öppis ggäh het. U wen i de no einischt eine hätt chönne verdiene, han i de nid emol es Sparhäfeli gha für ne dry z’tue. I Naselumpezopfe ha ne müeßen ybinge u der Lumpe z’ungerischt i mym Chischtli verstecke, süscht wär i graad drum erfrore gsi. I hätt ou gärn es chachelhärdigs Sparhäfeli gha wie em Meischter syner Buebe. Aber wo näh u nid stähle? Jetz ei Tag, es ischt im Winter gsi u Schleif, fingen i uf em Wäg e Chometrole. Weisch, so nen öpfelgroßi Role, wie me se-n-albe de Rossen a Chometspitz ghäicht het, we me kes Glöggli- oder Röligschäll gha het. Weiß nid wär sche verlore het, ha mi ou nüt drum gchümmeret; für das het sie mer z’guet dienet. Jetz han i ou e Sparhafe gha mit eme Schlitz drinne, wo me het chönne Batzen aheloh. Daß scho nes Chrügeli isch drinne gsi, het mi nüt gschiniert. Es het emel de glych gchlingelet, we scho süsch nid vil isch drinne gsi. Gseit han i niemmere nüt dervo u se versteckt. U vo denn a han i all Batze, wo-n-i ha mögen uf-u-abringe, dry gleit u mit weiß Gott wie mängisch gchlingelet u gschällelet, we’s niemmer 25 ghört het, u ha ne wättigs Freud gha dranne. Am Obe, wen i i d’s Bett bi, ha mer no lang der Chopf erläsen u gsinnet, wo ächt no öppis z’erhasche wär. Aber de nid, daß i öppe mit Stäle hätt welle derzue cho oder eso. Potz Wätter, i han e scharpfe Meischter gha! Das wär mer de nid guet usecho. Drum isch’ mit mym Spare langsam ab Fläck ggange. Aber i ha nid lugg gsetzt, u sie het mer emel Gfeel brunge. Mit der Zyt isch mer der Meischter druber yhe cho, u afangs hätts no bal welle Füür gäh. Wen i nid hätt chönnen Uskunft gäh wie u wenn, hätt er mi no sauft i Verdacht gnoh. Aber wo-n-er gseh het, daß alls mit rächte Dinge zueggangen ischt, het er du ou Freud gha dranne u mi agsträngt, i soll nume so zuefahre, er well mersch de i d’Kasse tue. U daß es si besser derwärt syg, het er mer ou no öppis druf to u vergrederet. ‹Dä bringts sicher einisch zu öppis›, het er albe gseit, ‹luegit nume, u fahr nume so zue!›

Wo-n-i us der Schuel gsi bi un es Löhndli verdienet ha, sy du nümme bloß Batzen u Zwänzgi dry cho. I ha vom Löhndli gäng e große Teel lo stoh. Zwar hätt i mängisch Chleider nötig gha. Aber lieber bin i verfotzlet ggange, weder daß i Gäld zoge ha. D’Meischteri het mängisch mit mer z’Bode gstellt, worum i sövel weni Chleider löih mache. Sie gäbi mer doch e Lohn, daß es sött möge grecke für aständig derhär zcho. Der Meischter hingäge het ere de alben abbroche u mir ghulfe. Einisch, bsinne mi no, het sie ou wider mit mer usgchirschet. I hätt sölle Hosetuech choufe. Aber der Meischter het mer es guldigs Zwänzgfränkli ggäh gha, un i ha’s eifach nid ubersch Härz bbrunge, das furtz’gäh. U ihm isch du z’Sinn cho, wo der Haaggen a 26 ghäicht heig. ‹I chenne das Chrütli›, het er glachet, ‹däm mueß me nid Guld unger d’Finger loh, we’s nachhär no öpper soll gseh.› I han ihm mit den Ouge zwitzeret, er syg uf em rächte Gspor. Dernoh het er schi bi syr Frou für mi verwängt, daß sie mer myner Hose grangschiert het. ‹Lue, sövel e huslige Chnächt hei mer no kene gha›, het er gseit, ‹däm mueß me zwäghälfe.› ‹Säg du lieber: E sövel e gytige!› het d’Frou bbalget, ‹mi mueß si jo schäme, wie-n-er derhar chunnt!› Aber sie ischt emel druflos u het mer d’Hose wättigs ferm gsattlet; i ha du nümme bruche Chummer zha, der Hemmlischilt hangi mer vüre. U ’s gälbe Vögeli isch gäng no im Chräzli gsi. Lang gäng hets mi sogar groue, ’s i d’Kasse z’tue. Aber dertdüre het mi du der Meischter angersch bschuelet. Das syg eifalts u schad mi alli Johr fascht es Fränkli am Zeis. Guld näbenume mache soll i de, wen i nümme spitz müeß rächne. Är sälber heig ou es Hämpfeli settigi Vögeli im Ungerschlacht inne, daß er schen albeinisch chönn luege. Nume syg es no-n-es Brösmeli en Ungerscheid, är oder ig. Ihm säg niemmer meh Gäld ab. Er heig sy Sach am Schärme; drum chönn er’sch mache, wie’s ne freu. Sägen ihm du: Das Napeliöndli syg mer drum wie nes schöns Füürli, wo-n-i mi dranne chönn wärme! ‹So, du donstigs Bueb›, lachet er, ‹a settigne Füürline wärmsch du di am liebschte! Du bisch mir e Kundi! Wievil wosch du ächt uf der Wält obe zsämechratze!› ‹Gwünd nid der Huuffe!› sägen i druf. ‹Aber es eigets Hüsli u Härd für nes Chuehli oder zwöi wett i einisch ha u wenn i derfür müeßt schaffen u bösha bis zum Ufgeischte!›

Un jetze? Huus u Hei hei mer emel afe, wes scho no 27 nid z’volem abverdienet ischt. Us eren eifalte Chometrolen usen isch es gwachse, dert drinn isch der Soomme derzue errunne. U wen is nüt uber e Wäg louft u mer alli Johr öppis chöi näbenume tue für abz’zahle, isch es üsersch, gäb du Zwänzgi bischt. Jetz hei mer emel afe bravi Waar un es guets Roß, u ’s Härdli het si scho vil bbesseret. U we mer is derzue hei u zwüsche de Wärchen i der Griengruben obe Grien rüschten u Sang u Steine, verdiene mer mängs Fränkli, wil anger Lüt bloß ums Huus ume trätsche u luege, was ’s Wätter mach. Der halb Zeis, wo mer no müeße gäh, schlöh mer binohems use, we mer gäng so Absatz hei u’s löh rücke. Aber das darfsch de niemmere säge, Brächtli, es isch gnue, we mir’sch wüsse.»

Sepps Red isch fryli nid so schön lückelos zsämeghanget, wo-n-er das erzellt het. Er het mängisch zersch d’Wort müeßen us de Schuehnen uehe grüble. Aber angfährt das het er doch dargleit. U wo-n-er isch fertig gsi, het d’Muetter ou no öppis derzue to: «Jo, jo, Brächtli, lueg nume der Vater a: So isch das ggange; däwäg het der Vater müeße wärchen u huse für zu öppis z’cho! Aber i han ihm de richtig ou ghulfe, das hätt er de ou dörfe säge. U bi de nid mit lääre Hänge zuen ihm cho, wen i scho ou der letscht Rappe zersch ha müeße verdiene. Spar de numen ou so u häb sorg zu allem, du chaisch es de no vil wyter bringe weder mir.»

Brächtli het großi Ouge gmacht vor Stuune un e grüüslige Respäkt ubercho vor Vater u Muetter. Es Rüngli dernoh loht er schi zum Drätti zuehen u frogt:

«Du, Drätti, hesch du die Chometrole no?» U het der Oten yzoge, wie wen es si um öppis unerchannt Wichtigs handleti.

28 «Däich wohl, han i die no; das isch mer es Adänke, wo-n-i sorg derzue ha. Die gäb i nid furt!»

«Aber mir? Gäbisch sche mir nid, daß i ou Batze chönnt dry tue? I wett se drum gärn!»

«Yere-jo, dir giben i se scho, worum nid? Tue de numen ou so flyßig dry wie-n-i synerzyt. Sie het mir Glück bbrunge, vil Glück! U vilicht bringt sie de dir no vil meh weder mir. — Aber jetz isch Zyt mit de Chingen i’s Bett, mir wei de am Morge no einisch drahi!»

«Aber gäll, Drätti, du gisch mer sche no hinecht, daß se mit mer cha i ’s Bett näh?»

«Das brönnt jetz nöje!... Aber mira... we sie der e settigi unerchannti Freud macht, chan es mer jo glych sy. So will der sche go usem Ungerschlacht vüresueche.»

Gly druf ischt er mit cho u het zu Brächtlin gseit: «Lue, wie sie hungerig ischt u ’s Mul uftuet! Fuehr sche de nume rächt flyßig!»

Sälben Oben isch Brächtli ’s erschtmol mit der Chometrolen i der Hang etschlofe.

4. Der Göttibatze

Mit der Chometrolen eleini isch fryli Brächtli nid zfride gsi; er hätt jetz no gärn öppis gha für dry. Der ganz Tag ischt er der Muetter i den Ohre gläge u het gchähret:

«Gimmer e Batze, Müetti, daß i cha lose, wie-n-er de chlingelet.»

D’Muetter het si lang gwehrt u ischt afen ulydigi gsi:

«Jo däwäg, das wär afe gäbig, Bättelseckli, was de bischt! Verdienets Gäld söllisch dry tue, nid erbättlets, u öppe no das, wo der gschäicht wird!»

29 «So tue mer der Batze schäiche, Müetti, de ischt er nid erbättlet.»

«Du bisch mer no ne Chlöti du! Vor dir mueß me si scho bal in acht näh, was me säg. Süsch verdräihsch es ein u fohscht ein mit Worte! So sä jetz do e Batze, daß di Büchse nümme läär ischt u die armi Seel Rueuh het!»

Jetz isch der Bueb mit im ganze Huus umegschällelet. Chrischteli het müeße lose, Trini, ’s Grosi u der Vater — alli hei müeße losen u säge, wie das ärdeschön tüei töne.

«Du hesch mit en Umzug, bis er verloren ischt», het Sepp gwarnet; «alee gang tue di Sach verörtere u chumm hilf is öppis wärche! Mi isch nid uf der Wält obe für der Nar z’mache!»

Brächtli het gfolget, aber syner Gidanke sy a syr Chometrole blibe hange. We i de nechschte Tagen e Nochberfrou cho ischt, het sie die schlitzmüüligi Chruglen ou müeße biwundere u isch zähntet worde. Fryli meh weder e Batzen oder es Zwänzgi het bi däm stille Bättel nid usegluegt. Bis du ei Sunndi der Durs, Sepps alte Meischter, cho ischt. Er isch Brächtlis Götti gsi u no mit eme Guetjohr im Hingerlig. D’Gsüchti heigi ne bim Neujohr ume hellischt ergueget; es syg ihm bim Sacker nid mügli gsi, denn z’cho. U we men alben e Sach nid zu ihrer Zyt chönn verrichte, blyb sie de mängischt wuchelang vergässe.

Natürlig isch Brächtli gradeinisch mit syr kuriose Sparbüchsen ufmarschiert, u wo se der Götti gseh het, isch ne ’s Lachen acho; er het se-n-uf en erschte Blick umegchennt.

«Soseli so, isch das Dingeläri früsch umen im Bitrieb, nujo, nujo! Wen er eso harpaxet wie du albe, Sepp, de 30 cha’s nid fähle! Dä ischt allwäg de nid zfride, bis er es Dragunerroß het!»

Sepp het das für nes großes Lob ykassiert u gstrahlet vor Freud. U wo-n-er mit der Frou es Wort im Verschleikte het chönne rede, chüschelet er yferig:

«Däm wängsch de a mit Dorfe! Hüt wird de nid abgmödelet u gschmürzelet! Däich, wie-n-er is het zwägghulfe u grote, wo mer hie gchouft hei! Für dä reut mi alls nüt!»

Dernoh ischt er mit em Götti i Stal, het ihm d’Säu zeigt u d’s Roß, u d’Chüeh vortrabet u Uskunft ggäh, wie sie greiset sygi, wie vil Milch me i d’Hütte gäb u was us de Chalbere zoge worde syg. Nachhäre hei sie e Gang gmacht dür d’Hoschtert us u verhandlet, was dert no wär z’verbessere, hei gluegt wie ’s Gras agschosse syg u wie d’Söömme stangi.

U em Durs-Götti het ’s gfalle: «Es guets Heimetli, misecht, ha’s gäng gseit, du heigisch e guete Grif to. Settige Härd loht ein nid im Stich, we me zue-n-ihm luegt. Öppen einisch muesch de angersch stalle, daß d’ no chly meh Waar ystellen u Fuetter ylege chaischt. Aber das söll der nid Buuchweh mache. We me so gueti Glägeheit het, näbezuehen öppis z’verdiene u alli Stümpli Zyt cha z’Ehre zieh, macht das gar vil us. Du machscht i der Griengruebe mänge schöne Taglohn, u daß d’ di derzue hescht, bruchsch mer nid uf Stämpfel z’gäh. Für das chenne di. — Lue me, wie schön das do ungen a der Haulen i de Bäumen inne steit! Es styfs Zügli, sunnig, fruchtber, sogar es Bitzli Wald derzue u heimelig — heimelig! Nujo, nujo, i gönne dersch, gönne dersch vo Härze! Wärchig u huslig Lüt solli zwägcho, das freut ein! I ha mängisch zu Myre gseit: Lue de, 31 Sepp stellt si einischt i d’Hose. Wen er wie liecht e chly Gfeel het, chunnt dä einisch guet zwäg! Un jetz gsehn i, daß alls uf guete Wägen ischt, uf ganz guete Wäge!»

Seppe het das Lob wohl to. Uber sys glattrasierte, knochete Gsicht ischt e Freudeschimmer glüffe wie Morgesunneschyn uber ne brave Härdöpfelacher, daß all Fuhre dervo glänze. Fascht e chly füecht Ouge het er ubercho. Er het vil ufem Meischter gha u het ne hert wunger gnoh, wie dä alls alueg. U drum het er nen afoh usförschele, was er säg zum Fuettermittelchoufe u zum Kunschtdünger, was ächt do ’s Profitligschte syg. U der Meischter het ihm syner Erfahrigen erlüteret, u so sy sie i’s Brichten yhe cho, u der Halbtag isch verdüre wie ne Schyn. Bedsame hei churzi Zyti gha u het se düecht, e schönere heige sie lang nie erläbt.

Trini isch scho zum zwöitemol cho mälde, ’s Zimis syg de parat, sie solli doch cho ässe, d’Muetter balgi afe, d’Suppe wärd no ganz chalt.

Bim Tisch hets gheiße: Jetz nimm, so guet daß mersch hei. Mir chöi der richtig nid ufwarte, wie d’ ’s verdienet hättischt. Du bischt is mängisch z’guetem gsi. Wär weiß, wie nes mit is usecho wär, we mer di nid hätti gha. Nid daß mer ungsinnet drygschosse wäri, das nid. Aber gäb mer’sch uf eigeti Fuuscht hätte dörfe woge, eso dryz’stelle, isch d’Frog.

Em Meischter isch es ou warm worden um ’s Härz. Er het es würkligs Guetmeine gspürt, un e sövel Ehr ischt ihm de nid dürhar u zu allne Zyten ato worde. D’Muetter Lisette het si ou nid lo lumpe un es Buresunndigzimis ufgstellt, was ferms. Nüt vo Ghäck u Gschläck, aber vom schönschte dürzogne Späck u ’s saftigischte Laffli, wo sie het gha. Derzue Rüebli, Surchabis 32 u Schärhärdöpfel, alls schön ling gchochet, wie ’s die alte Lüt gärn hei, u äberächt gwürzet u gsalze. Sogar es Glas Wy het nid gfählt uf em Tisch, fryli nume für d’Meischterschaft. Aber ou für das hätt me söllen es Chrütz a d’Tili mache. D’Lisette het wohl gwüßt, wie ’s Bure gärn hei: Währschafti Ruschtig a d’Gable un e Portion, wo greckt. Nid sibezähener Gattig uf halbläärem Täller; Bärge vo Bitze, nid en armsälig dünni Spreiti, wo ein a ’s Tuech uf eme Bleikiacher mahnet. I der Stadt schnyde sie d’Hamme so dünn, daß me mit eren einzigen es halbs Geißheimetli chönnt uberlege. D’Lisette hätt ou scho öppis vo der Kunscht verstange, aber hüt het sie se wohlwyslig nid vüregnoh. Sie het der Götti welle dorfe un ihm zeige, daß me ne gärn heig, aber nid uf ene narochtigi Art, sonderen eso, wie nes si für ihri Verhältnis gschickt het. U drum isch es em Götti gsi, wie wen er do deheime wär, u d’Zungen ischt ihm glöst gsi zum Brichte wie sälte. D’Zyt isch verdüre ggange, mi het nid gwüßt wie; fei es Feschtli isch es gsi für alli zsäme.

Statt eme Wienechtring het der Götti e Züpfe gha lo bache, u gäb er furt ischt, het er Brächtlin der Göttibatze ggäh: es guldigs Zähefränkli. Sepp u d’Lisette sy ganz erchlüpft drab u hei abgwehrt, das syg jo unerhört. Aber der Götti het gseit: «Jä, er soll de nid meine, i gäb ihm allimol sövel, aber für das Mol löht mi jetze mache. I wett ihm ou no chly Hitz mache fürs Spare un ihm zu men Afängli verhälfe, wo ne freut. Buebe vergässe settigs nid so gschwing, un er soll mer einisch nid chönne säge, er heig e leide Götti gha.»

«Jo, das wär mer afe», hets gheiße, «wen er de no öppis so seiti. So nimms, Brächtli, u säg vergälts Gott 33 u gib em Götti es Ääli un es Drücki, du chaisch sauft. U mir danke de ou z’hunderttusig Mol u wünsche der alls Gueten u Gottes Säge!»

So hets e rüehrsäligen Abschied gäh. Der Götti het ou danket u gwünscht, daß es ne guet gang i allne Teile. U Sepp het ihm d’Hang lang i syre gha u se hert drückt u füecht Ougen ubercho. Der Götti isch grüehrt gsi uber sys zähefränkige Guetmeine, Sepp isch grüehrt gsi, Brächtlin hets ganz erhudlet, sogar d’Lisetten ischt e chly grüehrt gsi. Sie het funge, ihres Awänge heig si nid schlächt verzeiset, un es syg würklig nid alls us der Luft griffe, was Sepp sym ehemalige Meischter nohrüehm.

Seppe hets no gäng g’orgelet u gsungen uf der Vorlouben obe, wo der Meischter isch furt gsi: «Gäll jetze! Ha der nid gseit, es syg si derwärt az’wänge! U wen er Brächtlin scho minger ggäh hätt, wär er mer destwäge glych lieb; i ha gäng Schärme gha bi-n-ihm!»

Dä Rung isch Brächtli nid ufggumpet vor Freud. Sys Glück isch z’groß u z’schön gsi, es het ne ganz uberwältiget. I me wahre Glücksmeer ischt er gschwumme, z’ringetum Glanz u Sunne u blaue Himel druber. Jetz ischt er ou nümme mit syr Rolen umegfägiert im ganze Huus. Für das isch schi vil z’vil wärt gsi. Er het sofort bigriffe, daß men jetz mueß sorgha derzue. Drum het er ou nüt derwider gha, wo se der Vater i d’Gumoden yhe to het, im Zwüschestübli inne, dert wo Brächtli gschlofen ischt.

«Vergiß de ’s Bäte nid», het ne d’Muetter sälben Oben ermahnet, wo-n-er i ’s Bett gschloffen ischt. U Brächtli het lut sys «Walt Gott!» bbätet. Aber der Sinn isch bi der Chometrole gsi. Jetz het er ou Gäld i men 34 ysige Ghältli inne gha. U de nid nume Silber, de sogar Guld, wunderglänzigs Guld. Un jetz ischt ihm dür e Chopf ghürschet, was d’Muetter het gseit, wo re der Kassema ’s Gäld het abgnoh un i ’s ysige Schäftli yhe to gha: Es mach nüt, sie heig jo der Schyn. Das rätselhafte Wort Schyn ischt ihm kurios im Chopf umetrohlet. Er het e ke Ahnig gha, daß d’Muetter dermit ’s Kassebüechli gmeint het. A öppis Glänzigs, Schimmerigs het er gsinnet. U drum het er gäng gluegt, gäb jetz nid a men Ort e Schyn uflüchti u d’Gumode fescht i ’s Oug gfasset. Aber solang er no z’volem isch wachber gsi, het er nüt dervo chönne gwahre. Erscht, wo ’s ihm du d’Ouge zuezoge het, isch’ ihm gsi, jetz chöm er würklig vüre: wie der Moon, wen er langsam dür ne Näbelwang bricht, z’ersch bleich u silberig, dernoh bilängerschi klarer u lüchtiger, i der Mitti e guldigi Chrugle mit eme breite, dunkle Strich u drum umen e gälbgrüen schimmerige Hof... lang het ne Brächtli nid chönne gschoue, e dunkli Wulche het si druber gschobe...

Sälbi Nacht het Brächtli nid guet gschlofe. Er ischt urüejige gsi, wie wen er chrank wär. U eismol het er lut ufgschroue. D’Muetter isch cho z’springen u froge, was er heig. U was het sie ändtligen usebbrunge? E schröckligi Gschicht: Es syg ihm es wüesch’ Tier uf ’s Bett uehe ggumpet! Es brandschwarzes! Ke Chopf heigs gha! Numen es grüsligs füürzündtigs Oug vor am Lyb! Mit eme schwarze Schlitz mitts dertürab! Wie bi re Chatz! Uf d’Fueßeten uehe sygs gsatzet! U uber d’Dechi vüre tüßelet! Ihm cho uf d’Bruscht hocke! Daß er nümme heig chönne schnubbe! U heig ne-n-ag’äugeret... uh... schützelig... schützelig!

35 Brächtlin hets gäng no gschlotteret, wo-n-er das vürebrösmet het. Syner Chrüüseli syn ihm schweißnassi a der heiße Stirne gchläbt.

«Ach, du wirscht öppe träumeret ha! Wo wett e Chatz oder es angersch Tier yhe chönne, we alli Türen u Pfäischter zue sy! Häb du di nume still u schlof!»

Aber Brächtli het nümme dörfen eleini sy.

«Gang nid furt, Muetter, süsch chunnt si wider u nimmt mi!»

«Öppis dumms eso! Wär wett der öppis tue, we mir doch näbezuehe sy!»

Alls Zuespräche het nüt abtreit. Brächtli isch ganz etsetzte gsi. Er het d’Muetter am Arm gfasset u nid lo goh. Am Änd het sie nüt bessersch gwüßt, weder ou zue-n-ihm ungere z’schlüüffe, bis er wider het chönnen etschlofe. Das ischt aber no nes Zytli ggange, er het sie ganz fieberige an se drückt u fasch nümme chönne z’grächt cho.

«Du muescht jetz nümme dra däiche», het sie gseit, «mir müeße schlofe, süsch möi mer de am Morge nid uf!»

U für seie sälber het sie däicht: «Was soll jetz das heiße, daß dä sövel ufgregten ischt! Süscht het er doch so ne gsunge Schlof gha. Isch’ ächt vo däm Tröpfli Wy, wo-n-ihm ha z’versueche ggäh? Aber ’s isch doch fasch nume Zuckerwasser gsi...»

Sie isch nid druf cho, daß das Unghüderli, wo Brächtlin der Schlof bbroche het, i der Gumoden innen ybschlosse syg u daß ihm vo derthär e Gfahr chönnt dröie...

5. Vom Abraham u Lot

Es nasses Aberelleschneeli ischt a de Grasspitzlinen u Chirschiblueschtpölleline ghanget. Im Wäg het der 36 Schnee nid mögen aghäiche, u Grienersepp isch mit der Meterbänne gfahre. ’s Strößli isch längstuck bodelos gsi u gwaltigi Rederglöis z’vermache. D’Steimattbure hei sälbe Winter vergäben uf guete Schleif gwartet gha. ’s isch ne nüt uberbblibe, weder ihrer Trämel u Saghölzer uf de Wägen i d’Sagi z’fergge, u drum het d’Landstroß so verglöiset u verfuehrwärchet usgseh. Sepp het i aller Strengi chönne Grien lifere, u Trini u Chrischteli hei-n-ihm müeßen uflege. Brächtli het ihm jetz nümme chönne bim Roß stoh u d’Bännenegel uszieh. Das Büebli het angersch Wärch a der Chouchle gha.

Im Schuelbank het er müeße hocke u lehre, daß d’Schwarte gchrachet hei. Scho meh weder zwöi Johr ischt er i ’s Schuelhuus pföselet u het ne niemmer müeße jage. Er isch die meischti Zyt gärn ggange un es ufgheiterets, tifigs Buebli gsi, mit eme glirnige, bsinnte Chopf. D’Frou Klueghardt, e Lehreren i de beschte Johre, het nüt uber ihn z’chlage gha. Er het ere guet gfolget u mängisch Freud gmacht u ischt ere lieb gsi.

Am churzwyligischte hets ne-n-alben i der Schuel düecht, we d’Frou Klueghardt Gschichten erzellt het. Do ischt er mit Lyb u Seel derby gsi. We’s zum Abfroge ggangen ischt, het er albe d’Hang ufgschlängget u fasch nid möge gwarte, bis sie ne-n-ou ufgrüeft het. U jetz, wo-n-er früsch bi de Drittelere ghöcklet ischt, hets a Gschichten ersch nid gfählt. All Wuche het ne d’Lehreren us em Religionsbuech erzellt. Der sälb Morgen isch grad der Abraham u der Lot a d’Reie cho. Zwe groß Chüejer sygi das gsi. En jedere heig Waar gha ganz Trybete, ganz Trybete Schwarztschäggen u Rottschägge mit Gloggen a de Hälse. U we sie de albe wytersch zoge sygi uf ene früschi Matte go weide, heige 37 sie ne de Treichlen aghäicht, groß Treichle mit breite, verchramänslete Läderrieme. De sygi die schönschten u sterchschte Chüeh vorus u heigi kener angere vor sche vüre gloh. U Chüejerchnächte heige sie ou gha, ganz Tschuppele, ganz Tschuppele mit schöne sametige Mutzline u Läderchäppinen uf em Chopf u groben Arme u Mälcherchnöden uf de Duumme.

Aber settig Prügle mit groben Arme tüeji de gärn poldere u die angeren usfüehre, bis es Strytt u Chyb gäb. U we settigs einisch z’grächtem agfange heig, well es nienischt meh höre. Wäg emen jedere Gymmeli gäb es de z’zangge. Das syg wie ne Mutthuuffe, wo all Ougeblick ’s Füür mög dürebräche. So heigi Abrahams u Lots Chnächten ou all Bott Hatz ubercho mitenangere. Bal syg es losggange, wil en jederi Partei zersch heig welle sy bim Träiche, u bal wäg em Fuetter. Dert, wo ’s schönschte Säubluemmegras gwachse syg, heigi bed Parteie zersch wellen ihri Waar dryjage. Sie heigi enangere d’Chüeh usgfüehrt, es sygi nume mageri Räbeli u gäbi leid Milch, heigi enangere d’Chälbeli gstohle u d’Schof gschore u nüt weder z’branze gha. Fascht all Tag syg Chlag cho zum Abraham, es syg niene nüt meh sicher oder syg eine cho z’himpe, sie heigen ihm Schleg ggäh. Einisch syg es emel du ganz bsungerbar strub ggange; sie heigi enangeren usöd tryschaagget u mit de Mälchstüehle drygschlage, daß es paar sturm sygi bliebe lige u heigi Löcher i de Chöpfe gha.

Du heig der Abraham zum Lot gseit: «Däwäg chan es bim Wätterliwille nümme lenger goh! Mir müeße usenangere, süsch gits no Mord u Todschlag. Das ewige Zanggen u Chäre verleidet mer afe wie chalts Chrut! Gang lue, wo du mit dyr Waar hi wellischt! I will di lo 38 anäh u useläse. Gang derthi, wo’s der am beschte gfallt, i loh der der Vortel. I nime de, was uberblybt. Destwäge chumen i glych dertür; es isch Platz gnue uf der Wält obe für üs Zwee. Drum wei mer nümmen ufenangeren obe hocke u enangere drücke!»

Der Lot heig si afangs nid rächt derfür gha, der Wüescht z’mache, wil ihm der Abraham vo Chindsbeinen a ghulfe heig. Er heig do öppis dervo gmürmt: Eigetlig wär es en Astang, wen är der Abraham ließ useläse. Süsch syg es öppe der Bruuch, daß ’s Alter vora chöm. Aber hert ärscht syg es ihm dermit nid gsi, er heig emel ou chly welle derglyche tue. Chuum syg er vom Abraham wäg gsi, heig er afoh spanife, wo ächt der schönscht Naturchlee u ’s mälchigischte Mattegras wachsi. U heig d’Chnächte desumegschickt, go usedüftele, wo men ächt am beschte z’Schlag chäm.

Dernoh heig dä ubernutzlig Kärli die allerfeißischte Matten im Talgrund niden agsproche, u der Abraham heig du mit sym Sennte a d’Höger uehe müeße, wo-n-es vil megerer u wilder syg gsi. Aber der Lot heig si einewäg wüescht verrächnet gha, der Schutz syg ihm du hingeruse ggange. — Weder das erzell sie ne de ’s nächschtmol.

Dernoh isch ’s Noherzelle, Zerglideren u Uslege cho: Wele daß ne besser gfall, der Abraham oder der Lot? U gäb sie ou afen erläbt heigi, daß eine der anger ubervortelt heig? — Däich schier heige sie das afen erläbt. Do bruuch me nüt der Arm länge z’machen u wyt z’recke, settig gäb es z’nöchscht zuehe. Der Grienerbrächtli syg so eine, wo die angere gäng well ubertüslen u ushun’ge. — Eh, das wärd doch öppe nid sy, het d’Lehrere abgwehrt, der Brächtli syg jo sövel en ordlige! 39 — Jäwohl syg das! D’Lehrere chenn halt Brächtlin nid, das syg e Tuggemüüsler. Vorume well er gäng der Guet sy u chönn si verstelle. Aber we me mit ihm tüei händele, erfahr me ne de. Allimol syg me mit ihm agschmiert. Alls well er ein abläschele u bständig mit ein tuusche. Vor däm müeß me si in acht näh. Köbelin heig er en alti Mulharpfe z’tüür aghäicht u Hänselin e Geißle, wo ’s Vorseel syg ufgchlepft gsi. U für d’Chüngeli well er ou fasch ’s halbe meh weder en angere, u für nes Marmeli, wo me bim Chrämmer numen e Rappe zahle müeß, höisch er ein es ganzes Föifi. U well me de ihm öppis verchoufe — uha, do pfyf de der Vogel angersch. Märte chönn dä wie ne Geißhäicher u schieß em Gäld noh wie nes Wäschpi. Umegäh tüei er ou nüt, wen er scho öppis fing. Hohlefritz heig es Mässerli verlore u ’s nie meh umen ubercho, un e Rung dernoh heig Brächtli genau es settigs Mässerli gha.

D’Lehrere het ungläubig der Chopf gschüttlet u welle niderdrücke, sie tüeji ubertrybe, sövel e nütnutzige syg Brächtli wäger nid. Aber de Bueben isch es zu allne Chlecken usgrunne u het ne wohlto uber e ganze Balg ewägg, Brächtlin chönnen az’mole. Es het se scho lang gstoche, daß dä bi der Lehrere so wohla gsi ischt. «Ihne heig er ou die schöne, große Kenter ufgläse letschte Herbscht, wo der Luft so unerchannt cho syg u e ganzi Brügi voll Öpfel ahegschüttlet heig», het e Nochberbueb g’yferet. Vater heig sälbisch gseit, däm tüei er de no einisch ’s Grännihoor strecken u zeige, wo d’March düregang.

Wo die Buebe so g’rätschet hei, isch Brächtli füürzündtrote worde u het si welle wehre u den angeren ou ihri Müschterli vürha. Aber er het nid möge gcho mit 40 ne, der Kampf verspilts ggäh, der Chopf uf e Tisch gleit, afoh hüüle u ’s luter Wasser bbriegget. Jetz het d’Lehrere der Faden abgschnitte u die Rätschine mache z’schwyge. Sie het scho gwüßt, daß Ching parteiisch sy u mängisch nid gnue chöi drücke, we’s uf öppere losgeit.

Aber i allem ischt eren ygfalle, wie sie Brächtlin einischt i der Pouse zum Chrämer gschickt un ihm derfür e Treichgäldbatze ggäh heig u wie-n-er heißhungerig uf dä Batze gschosse syg. Vo denn a ischt er all Bott cho froge, gäb er nid wider öppis chönnt go reiche für sche. U sie het Freud gha, daß er so ne Willige u Bhülflige syg. Jetz ischt ere hingernohe der Verdacht ufgstige, es chönnt de am Änd meh Gäldgier derhinger stecke weder Bhülfligi. Nume het sie das nid für so gfährlig agluegt. Wele Bueb verdieneti nid gärn e Batze? U daß bi Grienersepps scharpf uf e Batze gluegt wärd, het sie lengschte gwüßt. Es chönnt ou sy, het sie däicht, daß d’Buebe grad destwäge Brächtlin so schlächt troueti u daß er zum Teel für die Alte müeßt usfrässe. Wahrschynlig heigi-n-ihm d’Bueben uberto, aber vilicht syg es doch nötig, daß men ihm chly uf d’Finger luegi u ne probier vorume z’bringe.

Dermit isch d’Religionsstung wyter ggange, aber nümme so läbig wie bishär. D’Bürschtli sy nümme rächt derby gsi u d’Lehreren ou nid; sie hei allergattig anger Gidanke näbezuehe gchäset.

Brächtli het no gäng der Chopf uf den Arme nide gha, u mängisch hets ihm d’Achsle gschnellt. Er ischt i me schröckligen Eländ inne gsi. Vo allne verachtet, vo allne verfolget ischt er schi vorcho. Worum hei sie ne-n-alli so verächtlig agluegt? Es hätt ihn jo ou schön 41 düecht, eso z’sy wie der Vater Abraham, angerne der Nutze z’loh. Aber was hätte sie deheime gseit? «Lue zue der sälber, anger luegen ou für seie!»

Für alls z’uberlegen u z’verstoh, isch Brächtli no z’jung gsi, u doch het er gspürt, es stimm do öppis nid rächt, d’Lehr vo deheime u d’Lehr vo der Schuel tüeji nid zsäme harmoniere. Aber er het no nid chönne wüsse, daß es zwo Wälte sy, wo do ufenangere stoße, d’Wält, wie sie sött sy, u d’Wält, wie sie meischtes ischt.

Am Mittag ischt er nid mit den angere hei u het si par Tag bim Spielmache näbenumedrückt. Dernoh hei die angere nüt meh derglyche to. Aber är sälber het innerlig es Näggi dervotreit. Es ischt ihm gsi, wie we men ihm e Brang ufdrückt hätt, er syg nid sövel wärt wie die angere, syg mit eme Schandmal zeichnet, gält als ene Bschysbueb u chönn das nie meh abwäsche, u die angere luegi uf ihn ahe, we scho mänge von ne kes Hoor besser syg weder är. Er isch gsi wie ne Chleestängel, wo der Sturm z’Bode gschlage het, wie ne Stängel, wo nes Chnöi mache mueß, für wider i d’Höhi z’cho. Er het d’Lehrere nümme so zuetroulig chönnen astrahle wie vorhär, u sie het ne-n-ou nümme ganz mit de glychen Ouge chönnen aluege wie früeher. Es fyns Fädeli isch zerschrisse gsi, wo früeher vo Härz zu Härz ggangen ischt. U öppis wie ne Wang het si zwüschen yhe gschobe gha, e dünni zwar, ganz e dünni, aber do gsi isch schi.

U bi de Schuelere? We i Zuekunft Brächtli mit irget eim het Chritz ubercho, hets bi de meischte gheiße: «Dä chennt me jo!» Er ischt abgstämpflet gsi...

6. Chrischteli Jös Ruusch

Angerhalb Johr speter isch es gsi, ame ne schöne Ougschtesunndi-Nomittag. Do hei par Buren i der Steimattpinte g’cheiglet. Chräjenäscht-Sami isch derby gsi u Dulesädel-Resli, zwöi geischtigi Bärgbuurli, wo sälte zum Wy cho sy, aber gärn e chly usgwildelet hei, we sie de einischt a der Quelle ghocket sy. Wirts Bueb het ne d’Cheigel gstellt, u Chrischteli Jö d’Chrugle dür e Chänel zrugg gschobe. Scho das het ihm der Chropf gmacht z’schwitze u ne gmacht z’chyche; für ’s Stelle wär er vil z’gstabelige gsi. Zum Dank het er de es großes Glas Chübelibier ubercho, we albe par Ris sy fertig gsi.

So isch das ggange vo z’mittag a bis gäge de Föife. Dernoh hei si teel Cheigler verzoge, eine hie us u der anger dert us. Nume dä vom Chräjenäscht u dä vom Dulesädel sy no bi me Föifer ghöcklet. Du rüeft Chräjenäscht-Sami ungereinischt:

«Chumm, Chrischteli, muescht ou einischt es Glas Wy ha», u schäicht ihm y. Der Nochber vom Dulesädel het ne-n-agluegt, wie wen er wett säge:

«Bisch du a der Läbere sturme, oder fählts der im Obergade?»

Aber Sami het bloß mit den Ouge gwunke u süüferli gseit:

«Loh mi nume lo mache, es nähm mi drum öppis wunger!»

«Us däm Todi wirscht allwäg vil Garigs usebringe!»

«Chumm nume, Chrischteli, es gilt der, Gsundheit!»

Chrischteli het die plötzligi Liebi nid rächt bigriffe, sie ischt ihm z’ungwahnet vorcho. Aber wo ne Sami gäng angersch agsträngt het, ischt er ändtlig verzuehe 43 cho, het ’s Glas zur Hang gnoh u ne tolle Schluck lo aherütsche.

«Hock nume chly, Chrischteli, darfsch säuft zue-n-is cho!»

«Jä mueß de gly Hütte goh, Milchchare zieh, jö!»

«Äbe, Chrischteli isch gar e Chummlige, dä tuet i d’Hütte fahre u d’Chälbeli träiche!»

«Hei mer kener Chälbeli z’träiche.»

«Aber drum alben im Winter!»

«Jö. Im Winter gäng hälfen im Stal mache!»

«Das meinen i äbe. Das han i jo gseh, wo-n-i-n-ech ’s Abbruchchalb abgchouft ha. Letschte Winter — bsinnsch di nümme?»

«Jö, weiß i no.»

«Het gwachse, vil gwachse. Ischt jetz scho nes großes schwärsch Tier, wen es scho nid vo der premierte Chueh ischt, wie mer Sepp het wellen agäh!»

«Weiß i nid», seit Chrischteli u zwitzeret mit den Ouge.

«Wohl wohl, weisch du das, Chrischteli. Alee, treich us, i schäiche der de no eis y!»

«Mueß i drum de Hütte goh u nid Milch verschütte!»

«Oh, wäge däm Tröpfeli Wy tuesch du d’Milch nid verschütte; Chrischteli ma meh erlyde. Nimm nume no nes Glas voll, es isch der ou öppis z’gönne. Deheime uberschunnsch däich doch e kene!»

«Wy? Ä-äh!» Chrischteli het der Chopf gschüttlet u wellen afoh tampe vom Neujohr, wo-n-er ’s letschtmol Wy heig gha. Sami het ne-n-e Ougeblick lo brichte, dernoh ischt er wider hinger ihn:

«Aber gäll, das Chalb, wo mer Sepp verchouft het, isch nid vo der zeichnete Chueh gsi?»

44 «Sägen i nüt! Sepp mi süsch furtjage!»

«O das wär kes großes Unglück für di. Sövel guet hättisch es no graad a men angeren Ort. Sepp chlagt doch ou gäng, wie du vil mögischt ässe u tuet di verbrüele. A der Metzg heigischt e halbe Säugring ganz eleine gfrässe u meh weder e Viertel Brot derzue. Das ischt er allne Lüte go brichte.»

«Lugi, Lugi, Lugi das! Han i nume Späck u Surchabis gha u gar nüt Säugring. Hätt i no vil meh möge. Jö!»

«Äbe, do gsehsch! Däwäg geit er go lügen u di verbrüele. U de meine d’Lüt, was für eine du sygischt. U du bisch sövel e Dumme u tuescht ihm borge u darfsch nid emol öppis säge, we d’scho d’Wahrhit wüßtischt... Gäll, er het mi denn bschisse mit em Chalb, es isch nid vo der Zeichnete gsi?»

«Nid vo der Zeichnete gsi, nei, acht Tag elter. Vom Schäggeli mit de chrumme Hörnere. Sepp gseit: Das vo der Zeichnete nid furtgäh!»

«Das han i doch welle! Ke wunger wott es si nid usenangere loh u wachst si däwäg schlächt us. Gschnellt het er mi, gschnellt, um enes schöns Schübeli. Aber wart er nume...»

«Ach, was wosch doch», seit der Nochber Resli, «mit Chrischtelin chaischt ihm nüt biwyse. Do fach nid öppen a prozidiere.»

«I prozidiere nid mit ihm, aber wüsse han i welle, woranne das i bi mit Seppe. I will mersch hinger d’Ohren uehe tue, u einischt, we der Leich guet ischt, nimen i’s de wider ahe u han ihms vür. Wüsse mueß er de no einischt, daß i ne kenne. U suecht er mi de a, nujo, so wei mersch de zsäme probiere. Emel afe du wirsch mer 45 de wohl Züge sy für das, wo Chrischteli uspladeret het.»

«Das wohl. Dernäbe hei das Manöver scho größer Bure gmacht, wo ’s no minger hätti nötig gha weder Sepp.»

«So heige sie. E schlächti Sach isch es einewäg. Do cha me go Gäld schwitze für zu re rächte Rasse z’cho, u de wird me derewäg agschmiert. I hätts Seppe no gar nid zuetrouet. Er cha so ne ehrligi Mine mache u gsatzlig u styf brichte, mi sött nid meine, daß er chönnt es Wässerli trüebe.»

«Ach, was wosch. Gnue tue het er doch müeße wie nid gschwing eine. U uf em Gäld ischt er gäng schuderhaft gsi. Die raggere doch u schindte, es het e ke Gattig. Alli Hälmli Heu, wo a me Bäumli sy blybe hange, liest er ab. U wen er mit der lääre Grienbänne heifahrt un e Roßbollen oder es Schölleli Mischt uf der Stroß lyt, het er still, chunnt vom Sitzbrätt ahe u ramisierts zsäme. Das han i de sälber gseh.»

«Nu mira, so tüei er, das isch sy Sach, i han ihm nüt derwider. Gäge ’s Husen u Spare sägen i kes Wort. I mueß däich ou, we’s mer soll länge für my großi Hushaltig. Aber zum Bschyße verleite sött es ein nid. Die Cheiberei isch d’Schuld, daß d’Bure, statt zsämezha, enangere so schlächt troue. Chunnscht uf ene Märit, so nimmt di sofort eine näbenume u reiset di uf: Mit däm u däm häb de nüt z’tüe, das isch de nid e Sufere! U chehrscht ihm der Rüggen, isch der anger ou do u bhoutet genau ’s glyche vom Erschte. Telnen isch es de nid emol um ’s Gäld. ’s macht ne halt e grüsligi Freud, we sie eine rächt chöi yhelymme. Sie bilde ne de y, was für erzschlau Kärline daß sie sygi, schlauer weder der Tüfel. 46 Sie merke nid, daß das Ubervörtelen e Schaden ischt für e ganze Burestang, merke nid, wie das ’s Vertroue bricht u wie übel me dranne läbt, we men uf niemmere darf goh u gäng mueß Chummer ha, mi wärd ubertüslet un yhegflismet. Dert düre wär no vil z’verbessere, aber es düecht ein mängischt: Wie bschueleter u g’wegleter d’Lüt, wie schlächter daß sie wärdi.»

Die Manndli hei no wyter bbrichtet, u Chrischteli het ne mit offetem Mul zueglost. Du ischt ungereinisch der Brächtli dür d’Stroß ycho u het grüeft: «Chrischteli, du sollischt heicho, d’Muetter hets bifohle.» Dernoh ischt er wider ggange. Chrischteli het no chly gnüütet, ischt ufgstange, het ustrouche u ischt ou dervogstülperet.

«Dä Bueb ischt ou derby gsi, wo mer ghandlet hei», seit Sami, «dä hätt ou gwüßt wie alt u wie tüür. Aber dä isch guet bbrichtet, daß er schi nid tuet verschnäpfe wie Chrischteli. Das wird einischt ou e sufere Kundi gäh, wen er zum Handle chunnt. Kes Oug het er is versetzt, wo mer ghandlet hei. So geits äbe: Vo den Alte lehre’s die Junge!»

Gly druf sy die zwee Cheigler ou ufgstange u gäge heizue.

Sälb Oben isch Chrischteli Jö nümmen imstang gsi, i d’Hütte z’goh. Hinger der Bühnisbrügg im Gras usse glägen ischt er u het jämmerlig müeße umeschütte. Par Hüttebuebe sy um ihn ume gsi u hei ne gföpplet un usglachet. U wo sie ne gfrogt hei, was es afe mach mit ihm u wie ’s ihm syg, het er der Chopf wehmüetig gschüttlet:

«Es wär no vil los, aber no nid alls uehe!»

7. Prozänträchnige

Sälbi Zyt het en apartige Luft gwäiht. Us de frönde Ländere, große Stedten u Fabriggorten ischt er cho u het si uber alli Dörfer u Gägete verbreitet wie nes Fläckfieber oder e Grippe.

Sogar imene Näschtli usse, wie d’Steimatt eis isch gsi, het me dä Geischt dütlig möge gspüre. Der Grienerbrächtli ischt jetz im achte Schueljohr ghocket, i der Oberschuel, bim Lehrer Klueghardt. Das ischt e brüehmte Lehrer gsi, eine vo de brüehmtischten im ganzen Amtsbezirk. Wyt u breit het me dervo bbrichtet, wie d’Ching bi däm lehri rächne. Dä wüß ne’s yz’gäh, daß ’s ou die Schwechschte chönni fasse u löih nid lugg, bis es n-jedersch sy Sach dürepouket heig. Das syg ou no öppen e Lehrer, wo wüß, uf was es im Läben ussen achöm. All Morge föih er d’Schuel mit Rächnen a u rächni bis fascht am Mittag. U was hürmehi nötiger syg weder’sch Rächne? D’Hutt uber d’Ohre gschrysse wärd eim, wo nid chönn rächne wie ne Sibechätzer. En arme Tropf syg er u müeß den angere der Lätt rüschte syr Läbelang.

Der Lehrer Klueghardt het das nid ungärn ghört u sälber ou i das Horn gstoße: Früeher, jo, do syg eine no öppe dertür cho, wen er scho im Rächne nid syg i alli Spitzli gstoche gsi. We Großätti heig chönnen uberschloh, was es par Pfung Tubak, Gaffee, Zucker oder Rys choschti u was z’höischen oder z’zahle syg für par Seck Härdöpfel oder Zäntner Heu, für par Ell Tuech, für Arbitslohn u derigs u sälber no öppen es Zeisli heig chönnen usrächne, so heig das zur Not für ihn möge grecke. Dennzemol syg es no nid so hitzig ggange mit 48 Verdiene, mi heig no mit minger Glehrsamkeit chönne dür d’Wält cho, d’Lüt sygi no minger usgschuumet un abbrüeiht gsi weder jetze u ’s Läbe minger kompliziert.

Aber d’Zyten änderi halt, u we me mit ne well Schritt halten u uf der Höhi blybe, müeß men ou die Länge vürenäh. Niemmer dörf meh ungsorget i Tag yhe läbe, süsch syg er de Müüse. Rächne müeß me chönne, ’s ganze Läbe rächnerisch erfasse u durchdringe; ohni das chöm me im eifachschte Chrämerlädeli u im abglägnischte Burehuus nümmen us. Hüt syg en jedere Buur zuglych e Handelsma, wo müeß Kunschtdünger choufen u Fuettermittel. Dorvo müeß er doch der Ghalt chönne birächne, müeß syner Händel chönne verglyche, für z’wüsse, wo am meischten uselueg, u drum gang es nümmen ohni Prozänträchnige. Hützutag müeß en jedere, wo handle well, chönne kalkuliere, büdgetiere, inväntarisiere u bilanziere, müeß ufklärt sy, was Skonto, Diskonto, Rabatt, Provision, Tantieme u Dividände syg, müeß wüsse, was es mit Brutto, Netto u Tara für ne Biwandtnis heig u wie me si mit Wächsle hälfe chönn. Gägewärtig, wo me schier i men jedere Huus ungerinn es Lädeli eröffni, wo’s Läbe bal nume no-n-es Handelsgschäft syg un en jedere bim Handlen uf sy Vorteil lueg, chömm men ohni das eifach drunger ungere.

D’Burebuebe hei nid e Schale wie d’Schildchrotte, daß sie chöi drunger schlüüffe u dernoh es g’ladnigs Fueder lo uber sche fahre, ohni daß ’s nen öppis tuet. Aber e dicki Hutt hei sie, wo nid uf’s Läbige loht, was ne nid paßt. Mängisch mueß me’s biduure, daß sie so ne Hutt hei, wo nid alls düreloht; vil Guets töppelet vergäben a oder schynt emel vergäben az’hosche. Aber 49 handchehrum isch es doch vilicht vo Nutze, daß ne d’Natur zu me söttige Sälbschtschutz verhulfe het u daß sie wider zum Ohr uslöh, was zum Ohr yggangen ischt, süscht wäre sie vor luter Dokterei no vil chrenker, weder daß sie scho däwäg sy.

Bi Brächtlin aber isch es yheggange u feschtgchläbt wie Plüß-Staufferchitt, was der Lehrer vom Rächne gseit het. Mit gläubigen Ouge het er ihm zueglost u syner Wort ufgsoge, wie ne Meiestock miltwarms Gießwasser ufsugt. Wohl, das het angersch tönt, weder albe bi der Lehrere u besser zu däm gstimmt, wo die deheime gseit hei. Uf sy Vortel z’luegen ischt also ke schlächti Sach gsi, im Gägeteel öppis, wo si vo sälber versteit u uf der ganze Wält der Bruuch ischt, öppis wo nume die Dumme für ungrächt aluege. Wo chäm me hi, we me nid d’Ellboge bruuchti u zersch für ein sälber luegti? Worum sött me nid ou, we’s doch all Lüt eso mache? U worum dörft me nid am Gäld hange? Läs me doch d’Reklame i de Blettline; de merk me de, wie alls no Gäld brüelet!

Drum isch Brächtli bim Rächne druffe gsi wie ne Habch u het gradeinisch mit Gwinn- u Verluschtprozänte chönne fäliere wie ’s Bysewätter, daß er bim Schnäll- u Wetträchne wiligen einischt der Erscht worden ischt. D’Prozänträchnige hei-n-ihms bsungerbar ato gha, die het er wytus am liebschte gmacht. Tusigewätter, het das albe rundi Äuger ggäh, wen er ghört het vo hundert-, zwöihundert- u drüühundertprozäntige Gwinne u vo füfzähe- bis föifezwänzgprozäntige Tantiemen u Dividände. Ganz heiß isch es ihm dür e Lyb gschosse u het ne glüpft. Er het si nid mögen uberha, der Lehrer z’froge, gäb de würklig bim Handlen u Fabriggewäse 50 settig Unghüüre-Gwinnen useluegi, oder gäb me nume zur Üebig mit dene Zahle rächni. U was het der Lehrer Zur Antwort gäh? Früeher heig me fryli vo settigne Gwinne sälte ghört. Aber dür e Chrieg syg es angersch worde. Do heig es würklig Händler u Fabrikante ggäh, wo Hüüffe Gäld verdienet u derig Gwinnen ygsteckt heigi ohni z’blinzle. U de nid nume für Luxusartikel, im Gägeteel ou für Sache, wo men all Tag i der Hushaltig bruuche müeß. Bir Landwirtschaft fryli lueg bi wyt u fern nie sövel use. Der Buur müeß zfride sy, wen er drüü bis vier Prozänt useschlöih, u mängischt zieih ’s ihm nid emol sövel. Derfür bruuch er de aber ou nid bständig im Galopp z’fuehrwärche, er chönn’s de zytwylige gmüetliger näh.

Aber dä Troscht mit em Gmüetlignäh het bi Brächtlin weneli agschlage. Es het ne-n-e himelschreieti Ungrächtigkeit düecht, daß d’Bure sövel weni verdieni; die wärchi emel zähemol herter weder d’Herre.

Süscht het er deheime weni vo der Schuel bbrichtet, es het Seppen ou nid hert wunger gnoh. Aber do druber het er müeße rede. U wo-n-ihm Sepp nid het Ghör ggäh, ischt er hinger d’Muetter grote.

«’s Heimet verchoufe sött me un e Wirtschaft oder Chrämerei ubernäh u afoh handle», ischt er zum Schluß cho.

Aber d’Muetter isch nid glycher Meinig gsi:

«Bim Handle git’s fryli meh z’verdiene, aber z’verliere de ou. Bim Händelen u Wirte het de afe mängen e Schueh voll usegnoh u ischt uber nüt cho. Do chönnt me go d’Finger yhe ha, we me vo re Sach hinger u vor nüt versteit; die wurdi ein schön ubersch Chübli bühren u usbeindle. Settig Mugge loh der nid i Chopf 51 wachse. Es ischt jo scho wohr, daß me bim Bure nid vo hüt uf morn rych wird. U ischt en ungrächti Sach, daß alls, was me verchoufe cha, weni gilt, u alls, wo men aschaffe mueß, tüür wott zahlt sy. Aber vürcho sy mer destwäge glych gäng no u hei vilicht meh dervo brunge, weder mänge vo dene, wo tüe handle. We me bi däm blybt, wo me chennt, weiß men emel de, was me het u wie me si wehre cha. ’s Bure isch doch de gäng no öppis vom Sicherischte. Das hei mer im Chrieg guet gnue erfahre. Aber denn bisch du no z’chlynne gsi für di druf z’achte. Duzme isch me froh gsi, Buur z’sy u froh gsi, sälber Brot u Milch u Härdöpfel u Schmutz z’ha. Sälbischt het si du erwise, uf wäm es de im Notfall achunnt. Nid uf die, wo Schmärbüüch hei u den angere d’Nydlen obenabschläcke, sondern uf die, wo Arme hei zum Schaffe u sorge, daß men öppis z’byße het. U het denn Johr ggäh, wo mir Buren is ou nid hei z’erchlage gha. Aber jetz isch fryli nümme so guet u wird vilicht no lang goh, gäb besseri Zyte chöme. Drum heißts für üs Bure wider die Kunscht vürenäh, wo-n-is afen uber mängi bösi Zyt ubereghulfe het: Hizieh u mit weni luegen usz’cho, das z’Rat zieh, wo me sälber cha pflanze u mügligscht weni Frönds z’choufe, sorgha zu däm, wo me verdienet u nid all Narreteie mitmache. Das isch no gäng der chürzischt u der gredscht Wäg gsi, für zu öppis z’cho. Uf anger Lüt cha me si nid verloh u uf d’Grächtigkeit ou nid. We’s de einischt uf der Wält obe grächt zuegeit, tuet üs de lengschten e ke Zang meh weh.»

Mit däm Zuespruch het si Brächtli müeßen abfinge. Er het gschwige, aber si nid chönne zfride gäh; ’s gälbe Würmli i syr Seel het wyter bohrt.

8. Schuelexame

Für d’Steimattlüt sy d’Schuelexame no nes nätts Früehligsfeschtli gsi. Gwöhnlia hei sie churz vor Oschtere stattgfunge. Aber ’s sälbe Johr, wo Brächtli druscho ischt, het me du Oschtere müeße lo verdüregoh. Es ischt wäg em Herr Pfarrer gsi, wo albe het müeße d’Abdankig ha u süscht afe vom vile Reden u z’Tüe ischt uberfuehrwärchete gsi. Vo de Schuelkumissiöndlere het nämlig kene das Abdankigsredli wellen ubernäh, nid für hundert Würscht! So isch es cho, daß ’s Examen erscht uf e Zyschtig no Oschteren ischt agstellt worde.

Vormittag ischt albe d’Frou Klueghardt mit ihrne Bürschtlinen a d’Reie cho u nomittag de d’Oberschueler. Für d’Schueler isch es e wichtigen Alaß gsi, wo sie scho lang vorhär hei drufhi müeße Värschen usselehre u Lieder ytrülle, daß d’Lüt, wo us allne Hüsere sy cho lose, ou öppis Neus u Luschtigs uberchömi z’ghöre. Derfür isch de ou vil Schöns dra ghanget, wo sie si hert druf gfreut hei. Mängs Liseli het es neus Röckli ubercho un es schöns Schöibeli, neuji Schueh un es blausydigs Hoorlätschli, u mänge Hansli e währschafti Halblynbchleidig un es Hüeti mit eme Fäderebüscheli im farbige Bang. D’Nähjere hei wuchelang all Häng voll z’tüe gha u müeße chilte bis i alli Nacht yhe. U we en Erwachsnen isch go lo ne Bchleidig amässe u gfrogt het, wen er sche de chönn ha, het der Schnyder im Hoor gchratzet u gseit: «Chönntisch nid dermit warte, bis d’Erloubnis- u Examechleider vorby sy?... vorhär isch mer währli währli schier nid mügli!»

U de sy d’Weggefrouen i ’s Schuelhuus cho u hei ganz Chörb voll Mütschli, Dreizingge, Taterechchuechli, 53 Chrömi- u Zuckerzüg aller Sorte feel gha. Drum ischt alben ou d’Schuelstube bchränzt worde. E ganzi Lüderechilbi vo Efeuranken u Tanneschtline, farbige Bängere u brönnig roten u zündtgälbe, zartblauen u blaßgrüenne Papierrose hei sie ufghänkt u no der Ghüdermischt mit Stächbalmzweiglinen umsteckt; nid numen em Schumeischter sys Pult u der Lehreren ihres Chänzeli.

Brächtli isch für d’Erloubnis u für e erschte Nachtmohlgang a der Oschtere ou vom Chopf bis zu de Füeße früsch ygrumpft worde, u d’Lisette het düregsetzt, daß er bravi Chleider ubercho het.

«Zletschtamänd chöi mer nid gäng numen an ihm spare. Er mueß si doch vor den angere dörfe zeige. Mir sy Burelüt u hei föif Chüeh im Stal. U derzue isch das, wo weni choschtet, zum Usträge nüt wärt. Es het nüt dar u choschtet exakt der glych Macherlohn wie bravi Ruschtig; das zellt hürmehi, wo d’Löhn däwäg dobe sy. Do wei mer nid der lätz Finger verbinge. Er wird scho sorgha derzue.»

Sepp het no öppis gmuderet vom Verwachse, aber d’Lisette het ne gschweigget, sie well scho luege, daß der Schnyder ghörig zuegäb.

Dermit isch der Tschuep us gsi, i settigne Teile het d’Muetter ’s letschte Wort gsproche. Sie het wyter däicht weder Sepp, wo vor allem us e gueti Wärchmaschine gsi ischt. Sie het sogar scho dra däicht, daß Brächt angähnds i ’s hüratsfehigen Alter yhe wachsi u het nid wellen Alaß gäh, daß me ne nume vo der Syten aluegi oder uslachi. Scho jetze het sie-n-ihm wellen Ysatz grabe, daß es ihm de einisch groti, der Flueg in e töifi Fuhre z’stelle, für ne rächti u mügligscht rychi 54 Frou use z’lüpfe. Das het si Seppen aber nid ufs Brot gstriche, süscht hätt er schen usglachet: Göhl du, es settigs Ching wie Brächtli no ischt!

Un er hätt ou öppis rächt gha dermit. I mänger Sach isch Brächt vorgrückter gsi weder die meischte vo syne Gspane; er het mängs zerglideret u ergrüblet, wo seie no weni ploget het. Derfür het er de mit Glüschten u Wünsche z’schloh gha, wo für seie nümme sovil dra ghanget ischt, wil sie ne meh hei dörfe gönne u drum ersättigeter gsi sy weder är. Was me nid cha ha, wils ein verwehrt wird, tuet men erscht rächt uberschetze u dernoh sahne. Näbe Brächtlin ischt halt die ganzi Schuelzyt düren es runds Tüfelsdinggeläri gröllelet. Hätt er öppis so rächt gärn möge, flugs isch es wie uf Flädermuusefäcke cho z’ryte, ischt ihm go drufuehe hocke u het ’s breite Chrottemuul uf gsperrt: Halt la, nüt für di! Zersch chumen ig! Höchschtes aluege, numen aluege, nid druf gryffe u wen es der ’sch Härz tät umdräije. Süsch chumen i z’churz, un i bi wichtiger weder du! Bis zfride we d’ uberchunnscht, was d’ blößeli zum Läbe nötig hescht! Meh bruuchsch du nid, bruuchscht e ke Freud! A mir söllisch Freud ha, a mir ganz eleini. I bi d’Glogge, wo dyner Träum y-un-uslütet. I bi d’Sunne, wo dir i d’Gidanken yhe zündtet. I bi ’s Gsetz, wo du-n-ihm sollisch folge! I bifihle der, was d’ z’tüe heigischt u putze der ’sch Hirni, daß d’ schlauer wirscht weder all anger. I bi dy Gott, wo du söllischt abäte. I mache di einisch sälig, einisch de... speter einischt! Aber zersch muesch vor mer uf de Chnöie wetze, bis sie bluetig sy, vor mir eleini, i tole niemmere näbe mer zuehe...

U Brächtli het gfolget u dienet u ischt uf de Chnöie dür Hingerhääggligen u Megerlige düregwetzt, we ’s 55 ihm scho mängisch fasch d’Seel abgwörgt het. Er isch sälber ou nid gäng der Glych gsi. Z’zytewys het ihm ’s Raxen u Harpaxe diräkt Freud gmacht. Er ischt i ne hitzigen Yfer yhe cho u gägen ihn sälber no wüeschter gsi, weder daß ’s die Alte verlangt hei. Handkehrum ischt ihm de alls öd u läär u erleidig vorcho un e Hunger erwachet no me vollere, schönere, rychere Läbe, daß es ne düecht het, er ghalts nümmen us u mög nümme derby sy.

Am Exametag ischt er ou so ime Widerstrytt inne gsi. Nid i der Schuelstube. Dert het er schi chönne meine. Er het chönnen antworten es ischt e Freud gsi, u im Rächne het er obenus gschwunge, er isch der Flinggscht u Sicherischt gsi vo allne. D’Muetter, wo hinger i der Stuben ou zueglost het, isch zwar nid verwungereti gsi; sie hets gar nid angersch erwartet. Wo ren e Nochberfrou Kumplimänt gmacht het derwäge, seit sie: «Es müeßt de afen alls nüt bschieße! Gäng ischt er hinger ein gsi, mi söll ihm Ufgabe stelle. Es hätt mi nüt wunger gnoh, wen er no hätt wellen usrächne, wievil Säubluemmen i der Hostert wachsi, wievil Chrisnodlen i üsem Wald hangi u wievil Roggechörner in e müttige Sack mögi. I han ihm afe gseit, er wärd no zhingerfür vor luter Rächne.»

D’Lisetten ischt ou nid wytersch verwungereti gsi, wo re der Herr Pfarrer gseit het, er syg de mit Brächten i der Ungerwysig wohl zfride gsi. Dä Büebel heig en ufgweckte Chopf u heig si ordlig ufgfüehrt.

Vilicht wär schi minger stolz gsi uf ihn, we si gwüßt hätt, wie ne syner Kameraden aluege. Nid daß sie ne-n-öppe wytersch verfolget hätti oder ne für ne Dummen agluegt, das gar nid. Aber vil hei sie nid uf ihm gha u ischt ihm niemmer aghanget, wie süsch Buebe 56 mängischt enangeren ahange. Es het se düecht, es syg öppis an ihm, wo ame ne Ching nid sött sy, öppis Verdrückts u Verdräihts, daß men ihm nid rächt troue dörf.

Nom Exame sy d’Bueben u Meitschi usegschosse, hei der Tisch vo der Weggefrou umlageret, schwyttig ufenes Chuechli, Wyblatt oder Studänteschnittli greckt, u d’Batze sy derfür cho härez’schneie wie d’Flocken im Winter. Sie hei se lo trohle, liechthärzig wie wen es Lättmarmeli wäri. Es süeßes Läckerzüngli, e gueti Chuscht im Hals het ne zähemol meh Vergnüege gmacht weder e Batzen im Sack. Sogar die große Bueben u Meitschi hei mit volle Backe gmanschet u Zuckerstängel i de Muleggen ume tröhlt, daß ne nachhär d’Läspe zsämegchläbt sy. Aber am heißhungerigschte sy die Ermschte drygschosse. Wohl, die hei’s lo stüübe mit ihrne Bätzeline. Eme Huslütemeitschi mit länge bruune Züpfline, wo beed Häng u ’s Mul voll Süeßes gha het, hei d’Bueben afe gseit:

«We d’Weggefrou nüt meh het, frissisch du re de no d’Tischzöpfen ab u läckischt am Boden alli Brösmeli zsäme!»

«O sägit dir nume!» het es si gwehrt. «Dir chöit wohl! We dir de albe Hammeschnitten u Hun’gankeböck u Öpfelchüechli heit, han i de ou nüt dervo u mueß vergäbe gluschte. Wen i all Tag öppis Guets uberchäm, frieg i däm do däich ou minger dernoh. Üserein mueß si schicke, we me derzue chunnt u Gäld het!»

Brächt isch näb em Türgreis gstange, mit der Achslen a d’Wang gläge u het däm Ghäscher zuegluegt. Er het ke Hang us em Sack zoge, für öppis z’choufe. ’s het ne en unerhörti Liederligkeit düecht, eso go z’ggänggele. Aber derzue het er uf ene bruune Läbchuechebär 57 gluegt, daß däm fasch der Zuckerguß vergangen u ab em Lyb tropfet ischt. U hinger i sym Hals ischt e trocheni Hitz un e Längizyti no öppis Guetem gsi, es het e ke Gattig u Fasson gha. Nume der Verstang het zum Spare Jo gseit, der Gluscht isch dermit nid yverstange gsi.

«U de der zuekünftig Steigruebebuur, verma dä nid ou öppen e Läbchueche z’choufe?» het ne d’Weggefrou agranzt. Sie het Grienersch uf em Zug gha, wil ere Sepp het verbote gha, mit ihrer Hutten ungersch Dach z’cho, we sie alben am Samschti de Hüsere noh i Chehr ggangen ischt.

«I wirde däm Gfotz öppis dernohfroge», het Brächt ghochmüetelet u verächtlig d’Muleggen ahezoge.

«O mi weiß scho, worum das soll Gfotz sy! We’s nüt choschteti, weiß i eine, dä packti dervo y bis ’s ne versprängti u schläcketi d’Mulegge, bis sie im Äcke hinger zsäme chämi», het d’Weggefrou erbosti umeggäh. U d’Schueler hei allizsäme glachet.

«Gäll, Brächtel, die hornet der, wo ’s dürejagt!»

Brächt isch zündtrote worde. Er het gspürt, daß er nid ma gfahre mit der ganze Chuppele u drum nid wyter Kampf ggäh.

«O sägit dir nume, das git mir weder chalt no warm», het er härebbängglet u isch gäge der Schuelstube zue go d’Chappe reiche. Er het im Sinn gha, grad heiz’goh. Aber im Husgang ischt ihm d’Frou Klueghardt derzwüsche cho u frogt ne:

«Du Brächt, wärisch du so guet u tätisch mer d’Stüehl, wo mer hei müeßen uberahe näh, wider i d’Wohnig uehe? U der grüen Gartebank sött men ou wider verörtere.»

58 «Will scho!» seit Brächt u het nid welle tole, daß ihm en angere hälf. U d’Lehrere het ihm danket u ne-n-yglade, bi der Weggefrou öppis usez’läse.

«Isch schi nid derwärt u gärn gscheh», wehrt er ab.

«Wohl wohl, du muescht ou öppis näh, i tue ’s nid angersch!»

«I froge doch der Schläckruschtig nüt dernoh, das isch für die Chlynne.»

Es het ihm wohl to, das vor den angere chönne z’säge.

«So nimm en Orangsche; lue, do hescht eini!»

«Nu mira, en Orangsche... die no am erschte. Danke vilmol!»

Er het se parmol vo eir Hang i die angeri bällelet u dernoh i d’Chuttetäsche gstoße. Er ischt wider besser ufgleit gsi. Aber die angere Buebe heis no nid chönne lo gälte mit Necke.

«Du Brächtel», seit eine vo den Ungerwysigskamerade, «i choufe der schen ab. Es ischt allwäg bsungerbar e süeßi, saftigi. Die isch säuft zwänzg Rappe wärt, we sie scho nume füfzähe gchoschtet het, u du machscht e profitlige Handel. Alee Buebe, mir wei das rächnerisch erfassen u durchdringe — wievil Prozänt Gwinn macht das, rächnit ihm’s vor!»

«Mir hei däich hüt süscht afe gnue grächnet», meint eine; «rächne’s du sälber, we ’s di freut!»

Angeri hingäge sy uf dä Gspaß yggange.

«O das wird öppe no usezbringe sy! Mit füfzähe gwinnt me föif, das isch der Drittel, macht 33 1/3 Prozänt. Gib ihm se, Brächt, 33 1/3 Prozänt ischt es guets Gschäft.»

«I wett e Narr sy», macht Brächt. Er het der Dorn wohl gspürt, wo me ne mit het welle chratze, aber für besser erfunge, druber ewägg z’goh.

59 «Dert sy Orangsche gnue, wen er eini choufe will.» Heimligs het’s ne doch g’ergeret, daß d’Kamerade gäng wider an ihm hei gha z’nifle. Grad so bös hei sie’s fryli ou nid gmeint, es isch ne meh drum z’tüe gsi, daß öppis louf. U Brächt isch nid der enzig gsi, wo sie hei uf d’Gable gnoh.

Gly druf het si der Herr Pfarrer verabschidet, u dernoh sy d’Schuelkumissiöndler mit de Schuelere gäg em Wirtshuus zue zuuget. Das ischt en alte Bruuch gsi, wil men i der Steimatt kes Schuelfeschtli gfyret het. Der Herr Pfarrer isch nid derfür gsi u drum het er ou nid mitgmacht. Bi der Schuelkumission sy fascht alls Bure gsi, u die hei z’Wort gha, die Ching müeßi ’s ganz Johr hert wärche, u i der Schuel syg es ou nid gäng churzwylig, drum syg dene Bürschtlinen e Freud wohl z’gönne. Sie chömi gar sälte derzue, u we nüt Geischtigs trunke wärd u byzyte Fürobe gmacht, chönn me das Gvicht scho im Zaum ha, daß nüt Bös’s gscheih. E so nes Tänzli syg doch nume luschtig u müeß ou einisch glehrt sy.

Brächt het em Zug nohegluegt.

«Chunnsch du nid ou?» frogt ne-n-eine vo der Schuelkumission, wo z’hingerisch glüffen ischt.

«I darf nid. D’Muetter het ’s nid erloubt.»

«Aber worum de nid?»

«Es schick si nid, go z’tanze, we me zwe Tag vorhär ’s erschtmol syg zum Nachtmohl ggange.»

«Aber die meischten angere göh doch glych!»

«Jä nu, üser wei ’s nid ha.» Brächt het d’Achsle glüpft, wie we’s ihm glych wär. Aber d’Ouge hei nid derzue gstimmt. Ganz hungerig het er den angere nohe gluegt, gäb er schi umgchehrt het.

60 Der Schuelkumissiöndler het der Chopf gschüttlet u bi-n-ihm sälber däicht: «We ’s würklig wäg em Nachtmohl ischt, wett i nüt derwider ha. ’s chönnt aber ou numen es Fürwort sy, es hätt halt de e Limonade oder es Syrup gchoschtet. Äng sy sie halt schröckli gägen ihm.»

Derwylen isch Brächt gäge heizue u het e töifi Chrinne zwüsche den Ougsbraue gha. Die angere Schueler hei ne fryli mängisch ufzogen u toube gmacht gha. U doch wär er no gärn byn ne blibe, jetz, wo sie ’s letschtmol sy binangere gsi.

Deheimen isch d’Lisette bi me verspätete Zvierigaffee ghocket. «Guet, daß d’ ou chunnscht», seit sie, «du muesch de no mit em Chrügel i d’Schmidte, er het es Ysen abgsprängt. Chaischt ou cho nes Chacheli Gaffee näh. Dernoh gang de graad. Angersch az’lege bruchsch di nüt. Du hesch jo nume d’Allsunndigchleider anne u sy hüt gar vil Lüt umewäg. Häb de einewäg sorg derzue.»

Das isch Brächten aghulfe gsi. D’Schmidten isch grad näb em Wirtshuus zuehe gstange. Un er het im Vorbygang gseh gha, daß scho angeri Roß uf der Schmidtebrügg stöh. Aber das het er der Muetter nid verrote. Süsch hätt sie de gseit: «So treits däich nüt ab, gschyder mi warti bis am Morge früeh.» Es ischt ihm dür e Chopf gschosse, wen er i der Schmidte müeß warte, gäb es de gueti Glägeheit, uber d’Tanzsaalstägen uf go z’ggugge, was dert louf, u däwäg chöm er doch de no zum Streich.

Par Minute speter ischt er scho mit em Chrügel am Zoum wider gäge der Steimatt zue. U wie-n-er erwartet het, isch es gsi. Der Schmid het gseit: «We d’ warte 61 witt, bis i mit dene fertig bi, cha me de no luege; aber bas wärischt, du giengisch hei u chämisch de am Morgen ume.»

«Jä, am Morge sötti mer ne de drum bruuche; i will lieber warte, we’s scho lang geit.» Dernoh het er der Chrügel abbungen u si gäg em Wirtshuus zuegschlänglet.

Im Tanzsaal oben ischt es Pfäischter offe gsi. Zwöi Meitschi hei usegluegt u i d’Häng gchlatschet: Uhui, jetz isch Brächtel doch ou no cho! Mir wei ne go uehe reiche. Dermit sy sie uber d’Stägen ahe größlet.

«Uh, Brächtel, das geit luschtig, i ha scho meh weder es Halbdotze tanzet. Hescht jetze doch no dörfe cho?»

«Jä nei, i mueß numen uf ’s Roßbschloh warte; cho hälfe tuen i nid!»

«Aber emel cho zueluege. Ab em Zueluege wirsch di wohl nid hert versündige.»

Sie hei ne bim Ermel gnoh u an ihm zoge. Er het chly verstellt, aber nid mit ganzer Chraft. Ersch z’obrischt uf der Stäge het er schen abgschüttlet: «Tanze tuen i nid, löht mi nume lo goh!»

«So tanze mir!» hei sie gjutzet, hei enangere gfasset u sy i Saal yhe ghöpperet; der Handhärpfler het grad e Schottisch gspilt. Das isch der enzig gsi, wo die meischte chönne hei; er het möge spile, was er welle het, alls hei sie schottisch tanzet.

Es ischt es luschtigs Gstürchel gsi, die Erwachsene hei mit Wohlgfalle zuegluegt u sy nid us em Lachen usecho, we so ne Hanseli sys Bäbeli bir Hang gnoh het u sälig mit ihm im Saal ume glälet ischt, bis sie mit emen angere Päärli zsämeputscht sy. Am Yfer hets nid gfählt, aber de meischte sy d’Bei im Wäg gsi, u meh 62 weder einischt isch es z’Bode ggange u het kes dranne welle d’schuld sy. Aber gstritten isch nid lang druber worde, für das sy d’Minute vil z’vil wärt gsi. «Jetz wei mer ou einisch zsäme», het e chlynne Köbeli zu me große länge Grittli gseit. U das het ihm nid Abchabis ggäh u i allem Dräijen u Gitzigümpli-näh ganz seelevergnüegt uber dä chlyn Bäreli u sy Strubelichopf usgluegt. Zwüschinne hei zwe groß Buebe zsäme trueberet u gstampfet wie d’Rösser. «Mir hei keni Wybervölchli nötig, mir chöi vil besser zsäme weder mit de Meitline! Die chömen ein gäng numen unger d’Füeß», hei sie ggroßhanset. Die Chindschöpf sy ufggümperlet wie d’Hagelchörner im Garte, d’Äugli hei gglitzeret, d’Bäckli zündtet, d’Hoorzöpfli sy gfloge, u die neue Röckli hei gfländerlet.

Albeinischt het öppen es Meitschi e Göiß usgloh, wen ihm e Bueb uf de Zeijen ume tschalpet ischt, u allbott hets z’lachen u z’schärmeile ggäh.

Zwüschyhe het se der Lehrer zsäme gnoh, im Tanzsaal ufgschtellt u mit ne-n-es Lied gsunge. Brächt hätt ou sölle go hälfe, aber er het nume zueheghalset, u we öpper gägen ihm zue cho ischt, het er schi sofort uber d’Stägen abgloh. Mi isch nid us ihm klueg worde. Uswändig het er schi der Aschyn ggäh, er lueg die ganzi Lämmerhüpfete für ne läppischi Dummheit u Chindsgringerei a. Numen isch merkwürdig gsi, daß er sövel lang het möge zueluege, ohni däm Spiel es Oug abz’setze. Erscht, wo-n-er gmerkt het, daß es zum Ufbruch geit, ischt er gleitig uber d’Stägen ab gschosse u het sie wider um e Chrügel gchümmeret. Er isch no lang früech gnue cho, für ihm der Fueß ufz’ha. Derby het er derglyche to, wie we ihn die Schueler, wo si uf 63 all Syten ume verlüffe hei, nie e Bohnen aggange wäri un är scho weiß Gott wie lang zu den Erwachsene ghörti.

9. Schlittefahrt

I der Steimatt het es zümftig gwinteret; Wäg u Stäg sy scho sit mängem Tag töif verschneit gsi. D’Burehüser hei die wyßwulligi Schneechappe treit, u der Buechetschupp bi Grienersepps Steigrueben obe ischt uber un uber mit glitzerigem Chrällifirlifanz uberhäicht gsi. We der Sepp mit em Holzschlitten i Wald gfahren isch go Tanndli reiche für Brönnholz u Escht für Wedele, sy-n-ihm d’Chräije nohgfloge bis zum Huus zuehe u cho luege gäb der Chrügel nüt fürsche heig lo gheie, wo si derwärt wär z’ungersueche. De Vögeline het Brächt es Fuetterhüsli zwägghäicht gha, u d’Bufinken u Gilbereche hei flyßig der Uchrutsoommen us em Ghüll use gläse, wo-n-er ne het gstreut. U wo Sepp het welle d’Sage salbe mit em Säuzärn, hein ihm d’Möiseli der Späck wägghacket gha, daß nume no d’Schwarten uberbliben ischt. Der Lisetten isch der Wäschhudel a der Brunneröhren agfrore, u we Chrischteli Jö si isch goh wäsche, het er albe ’s Mul sperrangelwyt ufto, daß vom Gsicht fasch nüt meh uberblieben ischt, wo ’s ne dra hätt chönne früüre.

Morgeds un obeds isch der Näbel cho. I länge graublaue Strange het er schi uber das wällige Gländ u die äbene Matte zoge. Der Tag düren ischt er desumegweiblet, obsi u nidsi, bal dicker, bal dünner, daß d’Sunne die meischti Zyt nume bleichi het düregschimmeret u nid rächt zur Chraft cho ischt. Es isch byßig chalt gsi u prächtige Schleif uf der Stroß.

64 Jetz isch es ne-n-im Dorf i Chopf cho, wider einischt e Schlittefahrt az’stelle, u die Mehbesseren i der Steimatt sy ou derzue yglade worde. Aber nume die, wo ne schöne Rönnschlitten u bravi, gängigi Roß gha hei, sy ggange. D’Dörfler hei’s hellisch gärn nobel ggäh u si nid lo lumpe, we sie mit ihrne hoffärtige Wybere Schlitte gfahre sy. Do hei die schöne Roßgschäll mit de brodierte Riemmen u grüslige farbige Tschottle vüre müeße u sy alli Gschir drufhi früsch g’rangschiert u laggiert worde. U d’Wyber hei ihrer chöschtligischte Hüet u Pelzmäntel vüregschrisse u mit Dechinen u Schoffällen uber d’Chnöi es grüsligs Wäse gmacht. Wär nid het möge gsage u mit Staat-machen in Egi ha, het lieber e gattlige Rüümmen ubercho u isch deheime bliebe, weder daß er schi der Gfahr usgsetzt het, die angeren i Unglanz z’bringe u si müeße z’schäme.

Derfür hei si de die, wo deheimen im Versatz blibe sy, schadlos ghalte mit Kritisiere. Alli Fädeli sy ufgrupft worde, so wyt hingere me si het möge bsinne: Die u die hätti ou nid chönne goh, we sie nid so uverschandt hätti chönnen erbe. Ihri Großmuetter syg albe no uf em Blutte ghocket bim Chuderspinne, daß sie d’Chittlen u Gloschli minger tüei verwetze. U die u die heigi d’Gringen ou nid gäng sövel höch ufgha. Duzme wo die Ganzalte no bburet heigi, sygi ihre zwe Brüeder gsi, wo’s uber schen usggange syg. U we sie alben ihrem Verdingete heigi es Paar Hose müeße lo mache, syg zerscht e längi Märtete losggange, wie mänge Chnopf en jedere von ne müeß bystüüre. U so het der Nyd Bosheite vüreggrüblet bis i ’s dritten u vierte Glid zrugg.

Für Grienersepps isch sälbschtverständlig d’Schlittepartie nid en Ougeblick i Frog cho. Rönnschlitten isch 65 kene vorhange gsi u der Chrügel sibemol z’gstabiochte, für mit dene lüftige Dragunergybe chönne z’wettloufe. Brächt het ne fryli ghörig putzt mit Strigel u Bürschte un ihm ’s Gfiserhoor sufer gschnitte, aber liechteri Bei het er ihm dermit nid chönne mache. U d’Lisette mit ihrnen alten abschynnige Chleidere u ihrem vorsündfluetlige Huet hätt zu dene putzte Dorfwybere u Großbüürine paßt, wie ne Näbelchräje in e Fasanezucht. U we de scho no süscht alls wär im Blei gsi, wurd de Sepp der Thägscht derzue gläse ha, gäb das für seie syg, e settigi liederligi Gäldverschlänggete, daß ’s em Tüfel drab grusi.

Aber bi der Jungmannschaft i der Steimatt het doch chly öppis müeße agreiset sy, für Schades yz’cho. Par vo der zwöite Garnitur, Chnächte, Mägetli, Lehrbueben u angeri, wo no nid lengschte sy vom Herre gsi, hei zsämen abgredt, es müeß ou e Fack goh, sie welli nom Znacht a Waldstutz hingere go schlittle. Dorzue het es de keni Rönnschlitten u Roßgschäll, kener neumödisch Fäderehüet u Pelzchräge, kener Fuesseck u Schneeschueh bruucht. E guetbschlagne Ziehschlitten u d’Wärchtigmundur hei’s de ou to. Einen uf ere Davosergybe ischt i d’Stange go wyse, Meitschi u Buebe sy sytligen ufghocket, sovil druffe hei Platzg gha, u dernoh het me’s lo stüübe. Oben uf der Hügelwällen isch d’Afangsstation gsi, de isch es dür nes Wäldli ab der Syte noh i d’Äbeni use ggange. Dert, wo der Sytewäg i die großi Landstroß yglüffen ischt, sy ou Burehüser gstange u dernäbe d’Wirtschaft «Im Dreiangel». ’s ischt e schöne Schlittewäg gsi, nume het e guete Schleif druffe sälte lang gwährt.

Jetz ischt er usgizeichnet gsi, u die junge Lüt hei unerchannt Freud dranne gha. Bi eim Schlitte het Grienerbrächt 66 gwise, bim angeren e Chnächt, der Glasi. Er isch vier Johr elter gsi weder Brächt u hätt eigetlig Glaser gheiße. Aber niemmer het ihm der rächt Name ggäh, wil er e Pajaß gsi ischt u angeren ou alli Wort verdräiht het. Vor der Meischterschaft het er chönne der Fromm spile u grüsli aständig tue, we’s ihm isch nohe gsi. Aber dernäben ischt er e Luuszapfe gsi u het der ganz Lohn nohe verhüdelet. U bim Jungvolch umen ischt ihm ’s Mul beständig glüffe wie ne Fasnachttschädere. Do het er de i eim furt ’s große Wort gfüehrt u allne Chreften ufbbote, daß die angere nid us em Lachen usechömi. So ne Schlittete jungen Ufwachs isch für ihn ’s äberächte Publikum gsi. Vor dene het er schi nüt gha z’schüche u dörfe plaraaggen u Posse trybe, so hert es ne gfreut het. Wie grüüsliger daß er glaferantet het, wie meh hei sie müeße lache. Drum het er allimol vor em Abfahre zerscht e Brejammlete verfüehrt:

«Ale ufghocket! Alli schöne Meitschi uf my Schlitte! Die, wo Laubfläcke uf der Nase hei u Bibeli am Hals, chöi zu Brächtele! Er het jo no kes Chauffeurpadänt!»

«Du däich ou nid, Plagöri!»

«Aber es Dienschtbüechli han i, eis, wo’s drinne heißt: Tauglich zu allem! I ha drum e Doppelnatur: Der ganz Gring bis uf d’Schüpfi use voll Wüsseschaft u der Lyb voll Chraft, daß es mi mängisch fasch tuet verjage...»

... «we d’ nid es Mul hättisch bis zu den Ohre hingere, wo d’Dümmi chönnt usepfupfe!»

... «drum chönnt i Kaperal wärde u Lütenant u Houpme u Chemifäger u Großrat u Gitzischindter! Aber hinecht bin i jetz Oberchauffeur u fahre mit ech 67 bärgab 70 Kilozäntner i der Minute. Ystyge, myni Damen u Here! Die Füfzgtusigfränkige z’vorderischt, die Gschnäuzte nohe, die wo nume zwänzgtusigi hei, i d’Mitti. Wär bloß Finkeholzböde treit, chunnt hingeruf, u die, wo Löcher i de Strümpfe hei, häiche mer als Täschete hinger a. Das isch guet für’sch gäch Glück u für’sch Hingerumeryte!»

«Fahr du de gly, Obermuluf!»

«Wär redt do so dräckig! Soll zersch hei go ’s Mul spüele mit Chörblichrutwasser u de umecho, we d’Eihorne brüete!»

«Hü, hü, vorwärts!» Bal het ’s einten an ihm patteret oder ihm trümpft, bal ’s angere.

«Chunnt alls, nume chly Giduld! Zersch mueß no d’Musig a d’Spitzi! ’s erschtmol spilen i bim Abfahre: Rupfsch du mein Vaterland! ’s angermol der Doppeladler u ’s drittemol: Gibeli, Gibeli me-e-eh!» Dermit ischt er ändtlig ufghocket, het es Velotrumpeetli vürezogen u afoh druffe figuretle: Lali la du! La-li-la du! La-li-la duuh! «So jetz heit ech alli fescht am Naselumpezopfe, es cha alli Bott losgoh. Steimatt Nr. 1 Vollgas!»

Langsam sy die Schlitten aggange, aber graad hei sie afoh zieh, daß es de Schlittlere d’Hoor hingere gwäiht het u ne die byßigi Luft schier dür d’Chleider düre gschossen ischt. Bi den Abwüehre het es d’Schlitte gsprängt, daß d’Meitschi graduse ggöißet u enangere gha hei. Wyter niden isch der Näbel dicker worde; aber we der Moon ou nid z’grächtem düre möge het, isch es doch heiter gnue gsi, für der Wäg z’erchenne.

Ab em Uehegoh het der Schnee all Tritt unger de Schuehsohle ggixet. D’Buebe hei d’Schlitte zoge u 68 ischt ei Helketen a der angere ghanget. U allimol, we’s wider a ’s Abfahre ggangen ischt, het der Glasi es früsches Gschärei verfüehrt:

«Därung setze mer schen jetz der Gschickti noh. Die Allerigschicktischte, wo mit em Zungespitz chöi a ’s Nasebeeri uehe länge, fahren erschter Klaß. De chöme die nohe, wo no chöi Chuder spinne u sälber Ammermähl mache. Die, wo nüt chöi weder Brüüch rächnen u Gellertlieder ufsäge, näh mer z’hingerischt. Hingäge mit dene, wo no d’Nase mit der Schöibe putze, wott i nüt z’tüe ha. Die sy mer z’husligen u z’harzige, die ghören uf Brächtels Schlitte!»

«Sie täti däich de no di astecke mit ihrer Husligi!»

«Äbe förchten i ’s, u de dörft i mys Löhndli nümme dünns mache. Lali-la-du! La-li-la-duuh!»

«Ghörit der, was er hörndlet? Du Lali du! Du Lali du!»

«Aber es geit äbe ganz öpperen anger a weder mi!»

«Fahr du ändtlige, süsch geit de no der Schnee ab vo dym Gspreiß!»

«Oder de vo eune Nasetröpfe! La-li-la-du! Furt mit Schade!»

Bir dritten Abfahrt het es Glasin sammt der ganze Paschteten i Schnee use grüehrt. Das het e schöni Häscherete, Gugleten u Balgeten abgsetzt. Alls ischt uberenangeren ubere trohlet, het wider gluegt uf d’Füeß z’cho u derzue glachet u gschumpfe:

«Glasu, du Esu!» — «Stierecharer, Stierecharer! Nid emol wyse chan er, dä mit der Doppelnatur, wo zu allem touglich ischt!» — «Äxpräß gmacht het ersch, das Ladli!» — «Er het däich hüt der Lohn ubercho u het ne du der Gäldseckel uberort zoge!»

69 «Nüt vo däm allem! Zvil Härdöpfelsuppe han i Znacht gha, u du isch mer der Magen uf d’Syte plampet, der groß Zeijen etschlofe u der lingg Hingerfueß uber e rächten ubereggablet. U dernoh isch nüt meh uberblibe weder en Usläärete mit Freiüebigen im Boumstellen u Redlitröhle zur Ungerstützig vo der Verdouig! — Uh, het das schöni Näschter ggäh im Schnee! Do göh de allwäg d’Chräije no go dry lege, gäbs Hustagen ischt. Läsit emel de euer Föiflyber nowässig zsäme u luegit, gäb der d’Kassebüechli no heiget. Dir heit doch allwäg alle zsäme Löcher i de Chittelsecke. U die wo uf Roßhoormadratze schlofe, solli emel de achtig gäh, das kes Hingergschir blybt lige. U die, wo vor de Vieren ufstöh u scho vor em Zmorge strähle, dörfen jetz derfür den angere der Schnee us den Ohren u Naselöchere grüble!»

«Uh jo, mir sy voll vo oben a bis ungerus! Jetz ghöre mer ou zu de Herrschelige, alli hei mer wyß Pelzen a de Mäntle!» — «Aber Gschäll bruuche mer keni, u chan is glych ke Landjeger verchlage. Der Glasi treichlet us, daß me ne-n-e Viertelstung wyt ghört.»

«He mi mueß emel rede, we me will fründtlig sy! Redit, redit, het albe der Schumeischter gseit, worum redit der ou nid! U dä wirds doch wohl besser wüsse weder die, wo ein gäng nume hei agschnouzet: ‹Halt ’s Mul!›»

«Aber gwüßt hescht albe nüt, wen er di öppis gfrogt het!»

«Worum het er mi gäng ’s Lätze gfrogt! Wen er mi gfrogt hätt, wo d’Spiegelmöisi nischte, i hätt ne de scho welle gschweigge. — Aber jetz müeße mer Brächts Schlitte noh, süsch tüe si die förchte. Näht ’s Härz i beed Häng u heit enangere schön, wie d’Lätschen a der Lismete. Wagelängi vorfahre!»

70 «Läär is de nid no einischt us, süscht chnuuschte mer di mysecht!»

So isch das ggange bärguf u bärgab bis gäge de halbizächne. Dernoh het si das junge Volch afoh verloufe. Zletscht sy nume no Glasi, Brächt, e Sattlergsell u der Schmidtelehrbueb vor der Wirtschaft im Dreiangel gstange, u der Glasi het an ne patteret: «Was weit der doch go heispringe! We die Vürnähmme chöi go schlittefahre, zieht es üserein ou e Freud. Chömit, wei go ne Liter usemache!»

Die angere wäri yverstange gsi, nume Brächt ischt hingereghanget u het gwärweiset. «Üser tüe wüescht, wen i spät heichume u sie vernäh, i syg im Wirtshuus gsi!»

«Du bischt es Chindsditti! Chaisch nid i de Vürfüeßen uber d’Gadestägen uf, daß sie nüt merke!»

«Chaischt lang, d’Muetter ghörts, wen es Müüsli der Schwanz vürersch leit!»

«Das wett i probiere! Du muesch drum d’Füeß uf d’Achsle näh u nid abtrappe wie ne-n-Elifant u d’Tür salbe, daß sie nid rugget u gixet wie nes Bühnisbrüggtor! — U einischt wirsch wohl der Schöibebängel müeße lo fahre u für die sälber luege! Die sötti mi eso ygänterle, dene wett i ’s reise! — Ale chömit, uf Tuusig e Liter, wär het, der het!»

Brächt isch der Letscht gsi, wo yhen ischt. Meh weder’sch Treiche het ne ’s Jasse zoge. Er het mit dene Kumpane scho mängischt e Jaß gchlopfet gha. Im Summer het das Zsämegläuf agfange, wo men uf eme schattige Waldplätzli usse de Lüten unger den Ouge wäg isch gsi. Im Winter isch es scho schwieriger gsi, en Egge zfinge, wo ein niemmer gstört het. Aber Glasi het 71 doch e Schnäfelstuben usfindig gmacht, wo men im Verschleikte het chönnen es Büngli Cigaren oder zwöi usemache. Mängischt het er de no e Gutter oder es Gütterli voll Bätziwasser mitbbrunge. Wo-n-er das het här gha, do sy Spinnhubbele druber ghanget; syner Kumpane hei vermuetet, er heig ne sym Meischter abgstoubbet. Destwäge hei sie ne glych trouche u isch es Brächte dervo trümmlig u schlächt worde, daß er der anger Morge ganz bleichen u verhüehnnereten us em Gaden ahe cho ischt. Aber er het si de albe druf use gredt, es heig ihm einen e schlächte Stumpe gäh, un es syg ihm vom Rouken eso worde. Natürlig het er ou für das e ghörigen Abputzer ubercho. Die Alte sy nid Sinns gsi, e settige dummen, unütze Bruuch z’tole.

Jetz isch das Chleeblatt wider bynangere ghocket u bim Zsämeschloh hets Brächte zum Sattlergsell troffe. Sie sy die bessere Spiler gsi. Glasi het vor lutter Laferen u Plagiere nid derwyl gha, ghörig uf d’Charte z’achte, u der Lehrbueb isch no ganz en Afänger gsi. Drum isch’ nid zum Verwungere gsi, daß sie verspielt hei u müeße zahle. Derfür het de Glasi um so uverschandter sys Mul a Brächten abputzt. Gäb sie nid no einisch dert uehe welli, wo der Schlitten umgläärt heig u Näschter im Schnee sygi. Eh weder nid läg dert öppe no ne Halbbatzen oder es Zwänzgi am Bode, u das gäb öppis für i Brächts Chometrole. Er wärd se doch wohl ou mit ihm gnoh ha für öppen e Liter z’zahle!

Brächt het sie nid dergäge gwüßt z’wehre, Er het e schüüchi, verlägeni, unglücksäligi Figur gmacht:

«Emel du, Glasi, hesch ke Sparbüchse nötig, du hättisch doch nüt für dryz’tue», het er vüredrückt.

«Aber zum Drusnäh! Wele von is het ächt meh Gäld 72 zum Bruuche, du oder ig? Heh, no ne Liter häre, i zahlen eine! D’Buresühn vermöi das nid, nume d’Burechnächte. Dene wäiht der Bysluft kes Gras ab em Härdli, sie hei ihre Lohn glych, we scho d’Chalber u d’Färli minger gälte!»

Der Wirt het der Liter brunge. Glasi het ihm ou wellen yschäiche. Aber der Wirt het der Chopf gschüttlet, er syg hüt süsch scho gnue zum Treiche cho; sie mögi dä säuft eleini u het verdächtig derzue glächlet. Dernoh isch das Braschten u Braschallere alli Lengi wyter ggange, u wo der Liter isch düre gsi, het Glasi uf e Tisch gchnodet un e Fläsche lo ufrücke.

«Hütt isch Schlittefahrt, do treicht me Verzäpfte. Mir sy nid bloß uf der Wält obe für die Beiner z’gnage, wo die Ryche löh ungere Tisch gheie. Suuffe mueß me, de bringt mes zu öppis uf der Wält obe. Lueg men einisch die ryche Heren a! Hei sie nid fascht allzsäme Nase wie Lötcholbe! Wen i e settige Zingge vermöcht, wurd i säuft no eidgenössische Oberischt!»

So het er wyter blagaschet u zwüschyhe Brächten am Seili ahe gloh, für die angere mache z’lache; es ischt e jämmerligi Sach gsi.

Ungerwylen ischt e Suhn vo Brächts Nochber i d’Stube cho gsi, e flotte, tifige Kärli. Er syg no spät zum Vehdokter gsi u heig dert müeße warte. Jetz möcht er gärn es Gaffee; er heig chly Halsweh u tschuderi ne schier uber e Rüggen uf. Dä het däm Gfasel ou e Zyt lang zueglost u albeinisch kurios drygluegt. Wo-n-er het ustrouche gha u hei welle het, ischt er no zerscht a Spiltisch ubere u het gseit:

«Du, Brächt, chumm los no! I hätt der no öppis söllen usrichte!»

73 Brächt ischt ufgstange, het uf d’Chappe greckt u isch mit ihm voruse.

«Weisch», seit ihm der anger, «i ha di nid vor allne Lüte welle z’schange mache, drum ha di gheiße voruse cho! Schämsch du di nid, eme settige luusige Chnächtli, wo bim Chrämer u i allnen Eggen inne Schulde het, go hälfe sys Löhndli z’versuuffen u di von ihm lo z’Gascht ha! Du, e Buresuhn, wo einischt es styfs Heimet erbt u öppis chönnt leischte, lohsch der vo me Settige Grobheiten u Schnödigkeiten apängglen e ganzen Obe lang, daß d’vergäbe mit ihm chönnisch löte! Schäme söttisch di, schäme sowit di Hutt u Hoor deckt, i säge dersch no einischt. Das hätt i nid erwartet vo dir, i ha di für inteligänter agluegt weder eso! I hätt gloubt, du gspürtisch, was das für ne leidi, eländi Sach ischt, u hättisch sövel Stolz, daß du der das nid erloubtischt. Uberhouts, daß du mit Settigne magscht leiche u verschleikts i den Eggen ume gheie, hätt i der nid zuetrouet. Dyner Lüt wurdi der vil druffe ha, we sie’s wüßti. I weiß jo scho, daß sie chly äng sy gäge der, aber das isch ke Verspruch für di. Du söllisch sälber ou wüsse, was eme Buresuhn asteit u was nid. — Das han i der welle säge. Jetz chaischt jo wider yhe mit ne go holeie u d’Schueh a der lo abputze, we’s der nid z’minger ischt u du-n-ihm gar nüt dernoh frogscht, für was men üs Buren aluegt u i was für ne Ruef mir chöme!»

Dermit ischt er glüffe u het Brächte lo stoh. Aber dä isch nümmen i d’Gaschtstube yhe. Es Rüngli ischt er no verdattereten am Husegge blybe stoh, het d’Füüscht gmacht un uf d’Zähng bisse. Dernoh ischt er gäge heizue wie ne prüglete Hung. U sälbi Nacht het er no lang i ’s Chüssi gsuret, gäb er ischt etschlofe.

10. Erbe

Im Summer druf isch es gsi, ame ne Sunndinomittag. Brächt ischt im Wald ume u de Heege no gschwanzet go luege, gäb Rosedörn sygi, wo-n-er de im Herbscht chönnt graben u zuehesetze. Scho wo-n-er no i d’Schuel ggangen ischt, het nen en alte Zweier glehrt äugle, un es sy würklig par Stöck im Garte gstange, wo-n-er sälber het zoge gha. Sepp u d’Lisette sy der Pflanzig notrappet, u Chrischteli Jö het unger eme Boum uf eme Sack plegeret.

Dür d’Gaß y ischt e Ma cho z’loufe, aber Sepp u d’Lisette hei si syne nüt gachtet; sie sy ke Bsuech warte gsi u hei gäg em Härdöpfelblätz zue welle go luege, gäb das füechtwarme Wätter vo der letschte Wuche nid öppen em Bräschten uf d’Bei ghulfe heig.

Du chunnt der Jö z’loufen i aller Strengi u het gchychet: «Heicho — wott öpper zue der!»

«Jo wohär, wär wett das sy!»

«Mohl mohl! Alte Ma, wo Brächtlin Batze ggäh het, jö!»

«Der Durs-Götti? Brächtlis Götti?»

«Götti, mhm, hocket uf em Dangelstock, jö!»

«Was chunnt jetz dä a! Mir sy doch ersch vor parne Wuche bin ihm gsi u hei mitenangere gredt — sälbisch, wo mer sy Frou vergrabt hei!»

«He mir wärde’s de scho erfahre», seit d’Lisette, «chumm du, mir wei ne nid lo warte!» Sie sy ärschtiger afoh loufe, u Chrischteli isch hinger ne nohe tschöttelet.

Uf em Dangelstock ischt er no gäng ghocket, der Durs-Götti, u nid ufgstange, wo sie zuen ihm ungersch Dach trappet sy.

75 «I wär ou zue nech use cho», het er schi versproche u ne d’Hang egäge gstreckt, «aber i bi müede; d’Bei wei mersch nümme ha, es isch nüt meh mit mer. Früeher han i möge loufe wie ne Hirz, es het mer alls nüt to. Jetz hanget mer der Wäg a d’Füeß, es het e ke Gattig. Wassersucht! Luegit do, wie-n-i d’Strumpfröhre voll ha u der Chnoden ufglüffen ischt — eh weder nid Wassersucht!»

«Jä, isch do nüt z’mache — dokterisch nüt?»

«Ach, was will me go doktere, we alls em alte Huuffe zuegeit! Jung mache chöi sie ein glych nümme mit ihrer scharpfe, giftige Ruschtig. Lieber no zume ne Chrüttermanndli; hilfts nid, so schadets de emel afe nid vil!»

«Söttsch es doch nid so lo goh! Aber jetz wei mer uf d’Loube go hocke, dert chöi mer de gäbiger brichte weder hie», seit d’Lisette, u dernoh sy sie uf d’Loube go abstelle.

«Chunnsch grad vo deheime oder het di der Wäg süsch dohäre gfüehrt?»

«He, was soll i säge? I ha fryli do im Dorf e Verrichtig gha, aber eigetlig isch es mer meh drum gsi, einisch wider mit öppere chönne z’brichte, wo mi versteit u mer ma lose. D’Wassersucht isch nid ’s enzige, wo mi ploget...»

«Du hesch däich ou Längizyti no der Frou...»

«Das ou, jo... hert Längizyti!» — Er het d’Häng uf e Haaggestäcke gstützt u druber us i ’s Blaue gstuunet. Aber eigetlig isch der Blick innetsi ggangen u langsam ei Tropf Ougewasser nom angeren i Bart ahe grunne. «Aber es isch gäng no nid ’s Ergschte... Stärben isch nid ’s Ergschte! Das mueß me si warte sy, we me so 76 lang gläbt het wie-n-ig u my Frou. Aber das, wo-n-i jetz i mynen alte Tagen erläbe mueß, das bin i nid warte gsi. We mer das eine vor Johre prophezeiet hätt, so hätt i-n-ihm i ’s Gsicht glachet u gseit: Du Narr! Un jetz bin i sälber der Narr, e Narr gsi myr Läbelang, en eifalte Lävi, sowyt mi Hutt u Hoor deckt!»

«E herjeh, das wird doch nid sy... das cha me si jo gar nid vorstelle!»

«Löht mi nume brichte, i chume de scho derzue, dir wärdit de scho gseh... Dir chennit mi jo, emel du, Sepp! Du weischt, wie-n-i zur Sach gluegt u gwärchet ha, zum Stal, zum Land, zum Wald u zu allem. Du weischt, wie-n-i Tag für Tag bi dranne gsi u mängisch no Znacht, heigs obenahe gmacht oder nid. Abgschundte ha mi u mer sälber weni ggönnt, ha uf Gäldverdiene gha un uf Spare, wo-n-i chönne u möge ha. D’Lüt hei mer mängisch gseit: Daß du eso magscht, emel i möcht das nid usghalte! De ha ne-n-albe zur Antwort ggäh: We me weiß für was u für wän me schaffet, ma me’s scho usghalte! Löht dir mi nume mache, i weiß scho, wie’s guet chunnt. Wen i de einisch nümme ma, hörts de vo sälber uf; dennzemol will mer’sch de ou lo wohl sy u nümme schindten u hunge. Dennzemol solli de die Junge luege. U ha die ou erzoge zum Wärchen u Huse u ne-n-e wahren Abscheu ygjagt vor em Gäldbruuche. U ha nüt angersch gmeint, weder es syg alls uf guete Wäge un i heig de einischt es Alter, wo-n-i drum syg z’binyde. Ha däicht, d’Ching gsehjis y, was i für sche to heig, u derfür tüeje sie mi in Ehre ha u mer Liebs u Guets erwyse, was ne nume mügli syg, mir u der Muetter. Jetz isch sie gstorbe u het mi eleini gloh. U het mer das un äis afoh fähle, daß i nümme möge ha wie albe. 77 Un jetz han i däicht, syg es a der Zyt, daß i mi zruggzieih u d’Sach de Junge löih verschrybe, daß alls i der Ornig syg, wen i ungsinnet sött stärbe. Du wohl, du hets du agfange... agfange hürsche, daß Gott erbarm! Agfange hürsche, daß i nie i mym ganze Läbe gloubt hätt, mir warteti so öppis. Du han i ändtlige müeße druber y gheie, was i a myne Bueben erzoge ha, was sie vom mer glehrt hei u was us ne worden ischt: Gäldhüng sy-n-es worde, Gäldhüng, wo enangere nüt möge gönne u mir e Dräck dernoh froge. Gäldhüng, wo mit mer chyben u tuble u mer suuri Ouge mache oder mer us em Wäg göh, we sie mi vo wytem gseh. Das isch der Dank derfür, daß i se glehrt ha Gäld verdienen u sorg derzue ha! U bi so ne Dumme gsi u ha gmeint, we de rächt vil do syg zum Teile, sygi de alli zfride un uberchöm es-n-jedersch gnue. O lätz, groß Hüüffe sy no zweni, u we die ou no do wäri, gäbs weiß Gott no einischt erger z’chyben u z’rache! Wie meh daß ischt, wie besser isch es si derwärt, der Wüescht z’mache u wie fräßiger wärde d’Erbe!...»

«Isch das ou mügli! Das ischt jetz gwünd ou strängs für di!»

«Jo, strängs isch es, we me meint, mi heig ’s Beschte to u derfür kes Fünkeli Liebi uberchunnt z’gspüre. Aber für Gäld soll me nid Liebi erwarte, das erfahren i jetze. Hei sie mer nid dörfe vürha, i syg gäng e Wüeschte gsi gäg ne u heig ne nüt möge gönne! ’s Gäld syg mir ou lieber gsi weder sie sälber. Zum Gäldverdiene syge sie do gsi, süsch für nüt. Aber es isch nid wohr — isch nid wohr; i ha’s ja guet gmeint mit ne, gmeint, i tüei se rächt erzieh, daß es ne-n-einisch nid chönn fähle, daß sie einisch ring dürsch Läbe chömi u für sche gsorget 78 syg. — I wott jo nid bhoute, daß i nid am Gäld ghanget syg u daß i nid a mi sälber ou däicht heig! Das mueß i zuegäh: I ha mi mängischt am Gidanke gsunnet, wievil sie einisch chönni erbe u wie-n-es de wärd heiße, i syg ne-n-e guete Vater gsi. U cha nid abstrytte, daß i sälber ou gärn ha Gäld unger de Fingere gha. Aber i ha nid gmeint, daß das e settigi Sünd syg u daß i dermit myni Ching so verderbi. Sowyt i ma erchenne, sy anger Lüt i däm Stuck ou nid besser weder ig, heißt das: emel vil von ne, im Gägeteel. I ha mer mängs verseit, wo si anger rüejig gönne, u ungrächts Guet han i nid bigährt... I wett no vo allem nüt säge, we sie’s nötig hätti, Myner, we sie’s müeßti ha. Aber alli Drü hei vermögelig chönne hürate u isch kes äng drinne. U dene, wo vo deheime furt sy, han i zwägghulfe, daß sie nid hei müeße gnue tue. Drum isch es nüt weder purluteri Gäldgier, we sie jetz em Jüngschte der Hof uehetrybe, daß es ne nüt meh freut, ne z’ubernäh. Sie chlage, er heig ne z’billig, un är tublet mit mer u meint, i hätt disne besser söllen egäge ha. U han i doch gmeint, i heig uf die äberächti Mitti zahlet. U am allermeischte drückt mi, daß sie nid emol meh d’Großching zue mer löh. I ha doch a allne so ne Freud gha u ne mängs ggäh. Aber jetz, we ne-n-öppis will schäiche, bringe sie’s ume oder schicke’s ume; i söll das bhalte, es reu mi däich doch de no, u sie chönni’s süscht. So puckt sy sie gäge mer i allne Teile. Churz, es düecht mi mängischt, es truurigersch Alter heig emel niemmer, mys Wärchen u Huse syg für nüt gsi u alls, was i to heig, e verpfuschti Sach; wen i alls verhudlet hätt u i Spittel cho wär, hät i ’s nid vil erger. U ha scho mängisch gwünscht, wen i nume drus u dänn chönnt, wie eh, wie lieber!»

79 Wie ne Weier uslouft, sy em Götti syner Chlage cho vürez’bräche, es ischt alls anangere ghanget. Sepp u d’Lisette sy gar nid derzue cho öppis z’säge. Sie hei mit Lose z’tüe gha u isch ne so unerwartet u unbigryflig vorcho, daß sie ou nid rächt gwüßt hei wie tröschte. Jetz, wo der Götti ischt am Verschnuppe gsi, het d’Lisetten ändtligen en Alouf gnoh: Bim Erbe heigs vo jehär gärn Stryttigkeite ggäh; do läderi der Eigenutz uf wie nes Füür, wo uber alls ewägg lälli u alls frässe well. Aber das gang grad verby u setz si wider. Hingernohe wärde si de syner Ching sicher g’reuig u schäme si de, daß sie so sygi gsi gägen ihm.

«Jo, schäme sötte sie si i Grund u Boden ahe», het Sepp ou yghäicht; er isch ganz wüetige gsi. «Die hätti ke Grund, dir bös Chöpf z’mache. Das hätt i nie däicht von ne, u ischt en unerhörti Sach. We si die nid an der versündige, weiß i de nüt meh! Das chunnt de dene no einisch angersch!»

«Jo, vilicht wen i de gstorbe bi, emel vorhär chuum; die hei Chöpf wie steinig Gartestöck. D’Buebe bsungersch, uber d’Tochter u ihre Ma chönnt i nid vil chlage. Die hei no Verstang mit mer.»

«I cha’s nid bigryffe. Üserein, wo vo Juget uf all Batze het mit Gnuetue u Bösha müeßen erraggere, düecht, mi sött emel zfride sy u dankbar, we me cha erbe!»

«Es düecht ein. Aber i weiß de no nid grad, Sepp, gäb du düruse der Chummligischt wärisch bim Erbe; es chönnt der ou no mängergattig tromsigs i Chopf cho. Lue, we ein öppis im Chopf steckt, fingt me gäng der Rank für ein z’rächtfertige. Was säge mer jetz myner Buebe? Vo Liebi u Dankbarkeit söll me do nid lang 80 stürme. Dorvo syg früeher ou nid d’Red gsi. Was sie erbe chönni, heige sie zum gröschte Teel sälber müeße verdiene; das ghör ihne vo rächtswäge. Ihri ganzi lidigi Zyt düre heig i se gha wie Chnächte, nume, daß i ne ke Lohn ggäh heig u sie alls heigi müeßen erbättle, we sie einischt e Rappe heigi welle bruuche dervo. Sie hättis längstück ame ne frönden Ort vil besser gha weder deheime u derwylen e schöne Lohn chönne verdienen u i d’Kasse tue. De hätte sie gwüßt, was sie hätti u mit niemmere müeße teile. Sie heigi es Rächt, si z’wehre u z’sorge, daß sie nid z’churz chömi.»

«Jä u de für denn, wo sie no chlyn gsi sy u hei müeße ggoumet u ghirtet wärde? Sy de Ching für das nüt schuldig?»

«Früeher het me gmeint wohl, aber z’jetziger Zyt schynts nümme!»

«U soll me de die Junge nümme lehre wärchen u huse? Wie soll me se de erzieh?»

«Das weiß der lieb Gott! Mi ma ’s afoh wie me will, so chan es faltsch usecho. U alls, wo schlächt usechunnt, schiebt me den Alten i d’Schueh. Die müeße d’Sündeböck sy für alls, wo lätz usechunnt. Dir chöit froh sy, heit der numen Eine. Aber löht echs glych e Warnig sy, wie’s mir ggangen ischt. Heit sorg, daß euem Junge nid ou der Gidanken i Chopf uehe wachst, ’s Gäld syg ech lieber u wichtiger weder är, süsch trägit der schlächte Dank dervo. Nume das ha nech welle säge; näht drus, was der weit, es ischt eui Sach!»

«He, es schadt vilicht gar nüt, hescht is das z’wüsse to; mir wei’s nid i Luft schrybe», seit d’Lisette nomene Rüngeli. «Es het mi ou scho mängisch düecht, Drätti syg wohl grüüselige, un er lost uf niemmere lieber weder 81 uf di. Brächt hätt scho lang gärn es Velo wellen u agsetzt u agsetzt, aber es het bi Drättin nid yhe möge. Er isch drum chly chützigen uber Brächte. Er het gmeint, Brächt sött go ’s Metzge lehre; es chäm ein ungermitts kumod, we men im Stal sött Ungfeel ha. U im Winter chönnt einen öppis näbezuehe verdiene als Störemetzger; mit der Griengruebe ischt äbe nümme sovil z’mache wie früeher. Aber Brächt het nid welle, d’Tier tüeji nen erbarme; ’s Töde syg ihm allimol zwider, we mer sälber metzgi, es gruusi ne drab. U du het du Drätti ou nid welle nohesäge wäg em Velo. U Brächt isch de albe verbitterete, muugget mit ein u macht si vo deheime dänne. Es ischt es ungfreuts Läbe bi-n-is, ganz es ungfreuts, emel i der letschte Zyt.»

«He, es het mi düecht, das syg no nid ’s Nötigischte», brummlet Sepp. «I ha ou nie kes gha u ’s myr Läbelang süsch chönne.»

«Aber hüttigstags het es n-jedersch Chnächtli sälber es Velo, u das drückt Brächten am allermeischte, daß er nid emol das dörf ha, was si all Burechnächte chönni leischte. U aschaffe wett ersch jo us em eigete Gäld.»

«He, das chunnt däich i ’s Glychen use, zahl me’s vo sym oder vo mym. Dernäben isch es mer nid nume wäg em Gäld. We einen es Velo het, foht er a jeuke u blybt e ke Sunndi meh deheim. Mi chönnt ne däich de mängisch wyt dänne go sueche, wen er sött go im Stal mache!»

«Ach er isch doch gar nid eso. ’s Desumegheie u Dusseblybe hätt me bi ihm nid z’schühe. Er het si gäng no zuehegmacht, u ’s Gäld reut ne z’fascht, für liederlig mit umz’goh!»

«Aber we men einisch agfange het, hanget uf der Stell öppis angersch dra. ’s Velo täts de graad nümme, 82 e Töff sött däich de zuehe, e Schlychjegerdoppel un e Handharpfe oder e neumödischi Musigtrucke! Gschyder, mi föih gar nid a!»

«Abah! Wen er e Vertüenlige wär, chönnt me das förchte. Aber das ischt er nid, u öppis ghörti-n-ihm doch ou. Wie mängisch wär es ein scho kumod cho, wen er gschwing i d’Steimatt disersch oder äis hätt chönne go reiche. U jetz, wo-n-er i die landwirtschaftligi Fortbildigsschuel mueß, chönnt ersch emel gäbig bruuchen u vil Zyt erspare. Söll er de eleini loufe, näbe den angeren yhe? Jetz säg du, Götti, düechts di nid ou, das wär emel e ke ubertribni Sach, we men ihm scho eis aschaffeti?»

«Das mahnet mi ganz a albe. Lue, Sepp, mi Frou het ou mängischt eso am mer gchähret. U de han i albe gmeint, i syg uf em rächte Trom u dörf nid nohgäh. U ha gmeint, i müeß nume gäng wehren u wehre, ha gmeint, ig eleini müeß alls reise u ha kes rächts Zuetroue gha zu myne Chinge, daß sie sälber ou es verständigs Mäß fingi. U was i erzwängt ha, wüssit der jetze. I ha mit üsem Pfarrer druber gredt; er meint ou, dert chönnt i e große Fähler bigange ha. I hätt ne meh sölle der frei Wille loh u der Mechan numen azieh, we’s hätt wellen usjage. I hätt se sölle luege z’brichte, daß sie mer us freiem Willen u eigeter Ysicht gfolget hätti. I hätt ne meh Liebi söllen erzeige u nid nume gäng es tyrannisches Machtwort spräche, hätt se sölle derzue bringe, daß sie gseit hätti: I will! De wär es nümme nötig gsi z’bifähle: Du muescht! Un er ma öppis rächt ha, das isch mer sider ufggange i mänger schloflose Nacht. Hingerdry gseht me de, daß der Fähler nid numen a eim Ort lyt, so ungärn me das zuegit. Es Roß 83 wird ou hertmüülig, we men ihm der Zügel bständig z’hert azieht, u Brächt ischt jetz imen Alter, wo-n-er mueß afoh uf eigete Füeße stoh. U dir syd erwarmet, daß der ihm säuft albeinischt dörft e Gfalle tue; er folget ou lieber u wärchet ringer. Drum möcht ihm z’bescht gredt ha, we’s mi scho nüt ageit!»

«Jo, mache chönnti mersch scho mit em Gäld, we’s de derby blib. Minetwäge cha me jo einisch probiere, we’s mi scho ne unötigi Sach düecht. Wärches-t-halb chönnt i jo wytersch nid uber ihn chlage, u churzwylig isch es alben ou nid, wen er ein der Chopf macht u chuppet. Zletschtamänd isch es sy Schade, wen er’sch Gäld für settigi Ruschtig usgit. Emel vo üs chunnt ihm d’Hitz derzue nid, das soll er ein de nid öppen einisch welle vürha... Aber jetz, Muetter, gang mach is es Gaffee; mir trappe derwyle chly i Stal hingere, i wett em Götti no gärn üsi zeichneti Chalbechueh zeige...»

11. Rosechnöpfli

Nom Bättag isch es gsi, um die Zyt, wo d’Haselnuß brüünele u d’Brommerli ryf wärde, um die Zyt, wo ’s erschte Früechobscht fallt. Brächt isch mit em Bärnerwägeli i ’s Dorf gfahren u het em Italiäner bim Bahnhofhüttli e große Transportchorb voll Früechöpfel bbrunge.

Grad wo sie mit ihrem Handel fertig gsi sy u Brächt der läär Chorb wider ufbaschtet het, isch ’s Zügli acho u sy es Tschuppeli Lüt usgstige. Brächt het flüchtig gluegt, gäb Bikannti us der Steimatt derby sygi, aber niemmeren entdeckt u wellen ufhocken u fahre. Du chöme no zwöi Fräulein mit schwäre Handgüferline 84 hingerdry, u eis vo dene Fräulein het ihm grüeft u läbhaft gwunke, er söll warte. Un jetz het ersch gchennt; ’s Marteli Klueghardt isch es gsi, de Lehrerslüten i der Steimatt ihres enzige Töchterli, wo mit ere Fründin ischt i d’Ferie cho. ’s Marteli isch sälber ou Lehrere gsi u wyter im Land ussen agstellt. Mit Brächte het es ke große Zsämehang gha; es ischt elter gsi weder är u het dennzemol, wo-n-är i d’Ungerschuel ggangen ischt, scho d’Sekundarschuel bsuecht. So sy sie nid viel zsämecho, hei enangeren aber doch gchennt.

«Das trifft si jetze prächtig», rüeft es, «rächte Lüte geits doch gäng guet! Du wosch doch gäge heizue? Lue do üser schwäre Güferli! Gäll mir chöi der schen uflege!»

«Bhüetis jo», seit Brächt, «u ryte chöit der ou bymmer, wen ech der Chrügel nid z’langsam geit!»

«Nei nei, loufe möge mer scho. We d’ is d’Güferli mitnimmscht, sy mer härzlig mit der z’fride», git es ihm zur Antwort, reckt ihm d’Hang u stellt ihm d’Fründin vor: «’s Lisli, ou es Lehrgotteli, aber eis us der Stadt!», u ’s Lisli git ihm d’Hang ou u lächlet ne fründtlig a.

«Jä, süscht... gärn!» stagglet er schüüch. Das Stadtfräulein isch so hübsch gsi, es het Brächte fasch d’Red verschlage. Nume ganz flüchtig het ersch dörfen aluege; aber scho vo däm isch es wie ne süeße Chlupf dür ihn gfahre. So öppis wundernätts vomene Meitschi ischt ihm no nie vor Ouge cho.

«Du hättischt is doch nid bedne Platzg uf dym Sitzbrätt obe!»

«Jä wohl... eh... yrichte ließ es si scho. I mueß no i der Mühli zuehe go Chornbrächi näh. Vilicht ebsieh nech de no. Dernoh chöit dersch de no gäng mache 85 wie der weit. Do dürsch Dorf düre chönntit der ech doch nid hert meinen uf mym alte Gferggli obe!»

«Wäg em sälbe wurd das niemmere vil agoh, aber mir loufe würklig gärn e Bitz, gäll Lisli?»

Dodruf het Brächt nümme vil gwüßt z’säge. We ’s Marteli eleini gsi wär, hätt er scho besser dörfe rede. Aber das frönde Fräulein het ne gschiniert. Er het nume no verlägen a Huet uehe greckt, am Leitseel grupft u isch gfahre. Der Chopf ischt ihm voll gsi...

Es Stadtmeitschi soll das sy — nid zum gloube. Emel i der Steimatt hätts niemmer derfür agluegt. Dert stellt me si vor, d’Stadtmeitschi gsehji so us wie die Mählbabeli mit ihrne blöden Ankemilchgfräsline, wo me z’Hunderten i allne Modekatalögen abgfigürt gseht. Drum sy d’Stadtfräulein nach Steimattbegriffe leidi, ufgirgleti Räbeli mit länge Hälse, zuunstäckedünne Scheichline u eme Lybeli, wo mitts düre schier abenangere gheit. Un jetz das Lisli! Chärngsung u bluetwarm, voll Saft u Chraft u Läbe! Gwachse wie ne Erle u gförmt, wie wes us eme Model chäm! Naturfrüsch wie nes Waldbechli, wo dür nes Bluemmemätteli louft u i der Morgesunne glitzeret! Es Gsichtli wie nes Öpfelblüeschtli, wo am Ufgoh ischt! Läbhafti Bruunäugli u im glattgscheitlete Hoorschöpfli es schmals silberigs Stirnreifli mit drüüne rote Stärndlinen i mitts! Härzigersch hätt si Brächt nüt chönne vorstelle. ’s Marteli ischt ou kes übligs Meitschi gsi u het gar ke schlächti Gattig gmacht. Aber mit syr bleiche Gsichtsfarb, sym heiterlochte Hoortschüppli u syr abscheulige Huuribrülle het es si mit em Lisli bi wyt u fern nid chönne mässe. Ehnder weder’sch Lisli hätt men ihns chönne für nes Stadtfräulein aspräche.

86 Das alls isch Brächten agfloge wie nes Lüftli, wo uber nes blüejigs Gärtli gstrichen ischt u ein die fynschte Düftli zuetreit. Bis dohi het er schi um d’Meitschi weni gchümmeret gha u nüt gspürt, wo ne zuen ne zoge het. Er isch näbene vorbyglüffe, wie me näbeme Chleeacher vorby louft, wo eis Blüemli em angere glycht u kes bsungerbarig vüresticht. Es Dragunerroß, e Zeichnigs-Chueh oder e Rassechüngel hei ne stercher inträssiert. Jetz sy-n-ihm ungereinisch d’Ougen ufggange u het nen öppis schmärzlig Süeßes afoh ploge, wo-n-er vorane nüt dervo gwahret het.

Der Chrügel hätt plötzlig söllen es stolzes Gutscheroß sy u d’Schueh im Tanzschritt lüpfe, daß ihm Brächt nume hätt bruuche mit der chrumme Geißle z’winke. A re früschlaggierte Schese mit Polschtersitze hätt er söllen agspannet sy, sölle der Chamme stelle, mit em Schwanz fisle u der Chopf wärfe, daß Brächt die Fräulein im Triumpf hätt chönnen i d’Steimatt gutschiere. Disewäg het er nid der Muet gha z’pressiere, für ne nohe z’cho, so unerchannt es ne zoge het. Der Chrügel het halt nid chönne tänzerle; höchschtes der Gring hudle het er chönne, dä guet Trappi, u we Brächt uf die versprützte Wageredli u das verribsete Sitzbrätt gluegt het, ischt ihm allszsämen grüsli miggerig vorcho.

I der Mühli het er schi nid lang versuumt, dä Sack Chornbrächi ischt im Ougeblick ufgleit gsi u der Lohn zahlt. Fryli wär no der Uswäg bblibe, imene Wirtshuus yz’chehre, aber Brächt isch schi dessi nid gwahnet gsi. Drum het er alls em Grotwohl uberloh u der Chrügel lo pletsche, wie nes däm brave Chlobe gfalle hat. Uf heizue hets däm aber syr Läbelang herter pressiert weder furt u ischt ihm sogar ufenes schläferigs Träbli nid 87 acho, wes äbeswägs oder chly nidsi ggangen ischt. Drum het Brächt no nid der halb Heiwäg zrugg gleit gha, ischt er dene zwone junge Lehrgotte nohecho. Sie hei em Wäg no blüemmelet u het en jederi e mächtige Zantihansermeien im Arm treit. Wo Brächt isch zuen ne cho, het er der Huet glüpft u gseit:

«Jetz we der ryte weit... Platzg hei mer scho! Dir chöit uf ’s Sitzbrätt, un i hocken ufe Sack. Zieh man er is sauft, numen ischt er ke Gänger, u herrschelig chan ech’s nid yrichte.»

«Wei mer?» frogt ’s Marteli.

«Wie du meinscht! Säg du!» antwortet ’s Lisli.

«Eh, es dunkt mi no luschtig; we me nid meh zum Ryte chunnt, mueß me d’Glägeheit benutze, we sie do ischt. So wei mer!»

Uf das het Brächt still gha, ischt abgstige, het ’s Sitzbrätt hingere gschobe, u die Meitschi sy ueheturnet; es ischt es glungnigs Bagaschi gsi. U Brächt isch zur Ysicht cho, daß ou i Stadtmeitschistrümpfe ganz achtbar g’rundeti Wadli stecke chönni u jo nid nume Zuunstäcke. Es ischt aber numen e schüühe flüchtige Schönheitsroub gsi, wo syner Ouge bigange hei.

Wo-n-er uf sym Sack obe thronet ischt, het er schi gäng halbersch wägdräit, der Huet wyt ahe zogen u numen albeinischt e Blick dörfen uf die Fräulein wärfe. Die hei ihrer Ouge ungschinierter uf Kundschaft gschickt. Aber ihri Ufmerksamkeit het meh der Gäget ggulte weder Brächte. Är het se lo brichte u weneli derzue gseit. Er het sys Wohlgfalle guet müeße verstecke u tue wie eine, wo ungsinnet an e Herretisch zum Ässe chunnt u nid darf verrote, wie hungerig daß er wär. Numen einischt ischt er läbiger worde: Der Wäg het 88 ame Buregarte verbygfüehrt, wo dunkelroti Rose drin blüeit hei.

«Eh, lue wie fein! We mi öppis zum Stähle chönnt verleite, wäri’s settig Rose! Schad, daß me nid eini darf brächen u mitnäh!» het ’s Lisli grüeft u no lang zrugg gluegt u dä blüejig Stock biwunderet.

«Mir hei ou settige deheime; i ha se sälber g’äuglet», bhoutet Brächt. «We Der einischt amen Obe bi-n-is vorby chömit, chöit der gärn e paar dervo ha!»

«U we mer Ech jetz bim Wort näh?» lächlet ’s Lisli.

«Das machit nume. Es freut mi, we der chömit!»

«Lueget de, mir chöme! Das löh mer is nid etwütsche!» U streckt ihm d’Hang häre; Brächt het fasch nid dörfen yschloh. Dernoh het er müeße brichte, wie me sälber chönn Rose zieh. Er het erzellt, wie-n-er scho als Schuelbueb syg go Dörn grabe, se gschnitte, gsetzt u bihandlet heig, wär ne heig glehrt äugle u wie me das chönn agattige. U ’s Lisli het andächtig glost u bhoutet, das tät äs ou gärn lehre. Sälber Rose zieh u se nümme müeße im Lade choufe, miech ihm e großi Freud. U Brächt het gseit, er wett ihm ’s gärn zeige, aber für hüür syg es z’spät, der Saftlouf syg vorby; im Heumonet u afangs Ougschte syg die rächti Zyt. Derby het er ganz vergässe, daß d’Wageredli versprützt sy u daß der Chrügel e schwäre Gang het. Der Hemmlischragen ischt ihm nümme so änge gsi wie vorhär, er het vil freier chönne schnuppe.

So isch men i d’Steimatt cho u het vor em Schuelhuus stillgha. Die Fräulein sy abgstige, Brächt het ne d’Güferli aheggäh, sie hei danket, u er isch dervogfahre mit em Gfüehl, er heig öppis Wunderschöns erläbt.

Der Muetter het er vo syr Güferlifuehr u neue Bikanntschaft 89 nume näbeby bbrichtet u lo düreggugge, die Fräulein chömi de vilicht einischt im Vorbygang cho luege, was no für Rose blüeji im Garte, weder sicher syg es nid. Immerhin chönnt es nüt schade, we me chly tät ufruummen u Ornig machen um ’s Huus ume u sorgeti, daß ’s Gärtli öppen e ordligi Gattig miech.

Der Lisetten isch das nid am Ort gsi. Sie het bbalget, settig Lüt chönnti ein i Rueuh loh. Sie heigi doch nume d’Nase z’rümpfen uber alls, wo sie gsehji. U sie hätt süscht afe gnue z’tüe u chönn emel nid alls lo gheie u go im Garte jäte wäge dene zwöine Güfine. Jä nu, het Brächt schynheilig derglyche to, ihm lig jo wytersch ou nüt dranne. Nume heig er däicht, er well ere ’s z’wüsse tue, daß sie de nid hingernohe heig z’schmähle, mi chönnt ein settigs ou z’rächter Zyt säge. Ne grad absäge, sie bruuchi nüt z’cho, heig er doch nid dörfe, das hätt sy schlächt gmacht. U wo sie hert z’schühe sygi, gloub er nid.

Er het d’Muetter guet gnue gchennt für z’wüsse, daß sie de nid die wott sy, wo d’Sach nid i der Ornig het. Scho am sälben Oben isch schi im Garte gsi, het i aller Strengi ufbbungen u Gjätstöck usgschrisse u bi allem gäng chly brösmet: ’s Narewärch trybe mit Bluemme tüei sie nid, sie heig de no Wichtigersch z’sorge. U we me de e Garte luege wett, sött me de im Summer cho, we ’s tüei blüeje, u nid erscht im Herbscht, we me nu me no es Gstrupf vo Bluemme heig.

Brächte het’s heimligs erlächeret. Er het ere ghulfe Gjät wägträge u die abblüeite Rosen abgchlemmt. Die Dunkelrote sy no prächtig i der letschte Bluescht gstange, d’Sunne het ne jetz nümme die sametige Bletter verbrönnt wie im heiße Summer. Er het d’Stöck guet im 90 Trib gha u ordlig zuen ne gluegt, er hätt se wättigs gärn zeigt. Er hätt innerlig fasch möge verzable, bis die Visiten agrückt ischt. All Oben ischt er sche warte gsi. Aber er isch vergäben um ’s Huus ume trätschet u het no-n-ne ghalset, het vergäben im Gaden oben i ’s Spiegeli gluegt u gstrählt, vergäbe der besser Lismer u d’Läderschueh agleit, sobal er im Stal isch fertig gsi... sie sy nid cho. Erscht e Wuche speter sy sie plötzlig do gsi, wo me se-n-am mingschten erwartet het. D’Lisette het se gheiße zuehecho u chly uf der Louben abstelle. Aber sie hei danket u z’Wort gha, sie welli no ne Spaziergang mache zum Wald uehe, go luege, gäb d’Bärge klar sygi. Brächt ischt us em Fuettertenn cho u richtig i de Stallhölzböde. Er het ne d’Hang greckt, gueten Obe gseit u isch chly rote worde. Dernoh ischt er go d’Boumschäri reichen u schnyde. U plötzlig het ne düecht, syner Rose sygi gar nümme so schön, wie-n-er gmeint heig; sie wäri vor drei-vier Tage vil schöner u früscher gsi. Er het si etschuldiget, sie sygi jetz scho wohl fascht ufggange. Par halboffeni Chnöpf sy aber doch no derby gsi. Die het er ohni Borgen abgschnitte u die früsch ufggangne derzue gnoh, bis er em Lisli e schöne Meie het chönnen abiete. Das ischt entzückt gsi. «Fein, fein!» het es grüeft, Brächte fründtlig aglächlet un ihm härzlig danket. Dernoh hei sie ihre Spaziergang furtgsetzt; wie im Schwick isch das vorubere gsi, so gschwing, daß es Brächte übel groue het. Er het ne nohgluegt wie ne Bueb, wo-n-ihm der Pfyfolter ab der Bluemme gflogen ischt, gäb er ne z’grächtem het chönnen aluegen u foh.

«Isch schi ou wohl derwärt gsi, wäge dene Strupfmeitline go ne Metti az’stelle», het d’Muetter gspängelet; «sie hei jo chuum e Blick i Garte gworfe.»

91 «Sie hätti der dyner Aschter sölle rüehme, gäll Muetter; ’s Marteli hätt de vilicht ou e Meien ubercho heiz’träge», het Brächt ghelkt, u dermit isch Schluß gsi u d’Muetter gäge der Chuchi zue.

Brächt hingäge het dene Spaziergängere no lang vom Schopf us im Verschleikte nohgluegt, wie sie gäge der Griengruben uehe gangi.

Die nächschte Tagen ischt er mängischt wie im Troum desume gstülperet u het merkwürdig vil i der Steimatt z’tüe gha. Fascht all Obe hets ne derthi zoge u het er ufene Wäg der Rank funge, i d’Nöhi vom Schuelhuus z’cho. Am Obe sy die zwöi Fräulein gwöhnlia uf em Turnplatz gsi, hei Ballespiel gmacht oder mit de Dorfputzline Jagis u Versteckelis. De het se Brächt hinger eme Husegge vüre oder zu re Budiggetür us i ’s Oug gfasset. U allimol ischt ihm dä Ablick wie nes schöns Gschänk vorcho. Gäng het er schi müeße druber ufhalte, daß si das Lisli so het möge mit de Dorfchingen abgäh. Mit unermüedliger Giduld het es ne Värschli ufgseit oder ne Liedli gsunge u se derzue loh uf de Chnöie ryte oder isch mit ne desumegwildelet. Syner stämmige Beindli hei gar nüt gha vo me zerbrächlige Stadtgibeli, wen es albe mit eme luschtige Gümpli u sportg’üebtem Armschwung d’Balle gworfe het. Aber ’s Schönschte vo allem het Brächte Lislis Lache düecht. Es ischt us der Bruscht uehe cho z’chrügele, töif u seelewarm wie nes Örgeli. Nie im Läbe het er es Lache ghört, wo-n-ihm so gfallen u wohlto het. U nie het er bi me Möntsch so ’s Gfüehl gha vo lybliger u seelischer Suberkeit, wo nüt Wüeschts u Gmeins dra ane darf, wie bi däm Meitschi. Es ischt ihm vorcho wie nes Gschöpf us ere Wält, wo ’s Häßlige gar nid Gwalt druber het. We d’Stadt eso 92 uf ’s Land chäm, so gsung u früsch, so artig u wohlerzogen, ohni verbildet z’sy, so gradgwachsen a Lyb u Seel... wär wett si dergäge wehre?

Churz, verhäxet ischt er gsi, der Brächt, dehinedewägg verhäxet, wie numen en achtzähejährige Bürschtel cha verhäxet sy, wen ihm ’s erschtmol d’Ougen ufgange sy für wyblige Liebreiz. Derby hätt er schi nid trouet, öppis zum Lisli z’säge; e Grueß un ihm der Huet oder d’Chappe lüpfen ischt alls gsi, wo-n-er dörfe het. Nume ganz im gheime het ersch aghimmlet, wunschlos u zart, wie ’s die meischten eme Burebueb nid täti zuetroue.

Mängischt hei die Fräulein im Schuelhuus amen Obe spät no Klavier gspilt u ggyget. Wo das Brächt het erlickt gha, ischt er no i der Nacht zum Schuelhuus gschliche u het si dert unger eme Houlerstock versteckt u zueglost. D’Stägetritte u d’Gadetür deheime het er gschmiert u drässiert gha, daß sie ne nümme verrote hei. Ohni es Müxli z’mache, ischt er unger em Houlerstock gruppet u het die Tön lo uber ihn abrisle, bis der letscht isch verzitteret gsi. Fröndartig ischt ihm mängs dervo vorcho, aber schön, daß er die ganzi Nacht hätt möge lose. Dernoh het er schi im Schelme drusgmacht u mängi Angscht usgstange, er chönnt erwütscht u usglachet wärde. Aber trotz allem isch’ e wunderbari Zyt gsi für ihn, es Märli us der Würkligkeit. D’Tage sy vorbyggange, er het nid gwüßt wie, u vil z’gly isch die Feriezyt verbruucht gsi u das Stärndli, wo-n-ihm so uberus gfalle het, hinger em Horizont verschwunge.

12. Näbelstrange

E guete Herbscht un e freine Winter sy nohecho. Sepps hei für e Früehlig chönne vorschaffe wie sälte. Sie hei gstrucht u agfuhret, Mischt usto u bschüttet, alls bim schöne Wätter, u der Dröschet u ’s Holze sy rückig vorbyggange. Sie hätti alle Grund gha, zfride z’sy.

Aber Brächt ischt jetz i däm kritischen Alter gsi, wo me meint, mi wüß d’Sach besser weder die Alte. I der landwirtschaftlige Fortbildigsschuel het er allergattig ufgschnappet gha, wo-n-er gärn hätt welle probiere. Scho im Herbscht het er agsetzt, mi well bim Säjen einisch Soommen ändere. Sepp het si lang gwehrt: Er wüßt nid, für was me sött tüüre Soomme choufe, we me sälber sövel schöns Gwächs heig. Aber Brächt het nid lugg gsetzt, bis me wenigschtens für ei Acher het früsches Saatguet u Kunschtdünger agschaffet. U wo me mit Dröschen u Holzen isch fertig gsi, ischt er em Vater i den Ohre gläge, d’Bäum müeßi einisch ghörig grangschiert wärde; ’s Wätter hälf ein de nid all Winteren eso. D’Hoschtert i der Steiguebe gseih jo us, mi müeß si schäme, we sen e frönde Möntsch alueg. Ei Boum chieri hie-ume u der anger dert-ume. Die länge, chrumme Girgle mit de dicke Bäse z’usserischt müeßi ghörig zrugg gnoh u verjüngt wärde u d’Mieschbärt aheputzt, daß men em Ungsüfer Meischter wärd u ou einischt großfrüchtigs Tafelobs uberchöm u verchoufe chönn. Disewäg chöm me jo nie zum Löse.

Aber Sepp isch nid schützige gsi. Gäge ’s Chratze heig er nüt, ’s Miesch soll Brächt numen aheputze. Aber mit em Zruggstumpen u Uslichte soll er de Chopf ha un ihm nid scheichesgrob Düller ahesage, wie-n-es 94 jetze Mode worde syg; das syg e disen-u-äini Chalberei. Zletscht gäb es d’Öpfel doch de a de Eschten u nid am Stamme. U die große maschtigen Öpfel sygi de bi wyt u fern nid die blybligschte. Daß es die erschte sygi, wo mooschynig wärdi u fuli, wüß doch es n-jedersch Ching; we me nume settig ychällereti, hätt me scho nom Neujohr e lääri Brügi.

Däm heig me gar nüt dernoh z’froge, het ihm Brächt umegha; mi heig das Obs z’lifere, wo der Händler gärn nähm u guet chönn bruuche. Es syg jo nid nötig, daß me für ein sälber vo däm ychälleri; es gäb no gnue dere, wo der Händler nid bigähr. U mit dere süeße Ruschtig, wo me no gäng heig, mit de Huebech u Süeßgrauech, sött men jetz de afen abfahren u sen umzweie. Er wär scho lengschte druflos, wen er dörfe hätt. Aber dert het de ou d’Muetter abgwehrt: Was das für nen Usinn syg, alls süeßen Obs go z’eröde u de ganz Seck Zucker go z’choufe, für ubersch suure z’streue. Mi soll nume luege, we de niene kener süeß Öpfel meh sygi, chömi d’Händler u zahli am meischte für die Süeße. D’Lüt schetzi gäng das am meischte, wo me nid heig.

So ischt hin u här gredt worde. Dernoh isch Sepp i d’Griengruebe go schaffe u Brächt mit Chrischtelin hinger’sch Boumputze. Därung het er aber sym Chopf meh gfolget weder den Alte u d’Bäum erger gstrabliziert, weder daß denen isch lieb gsi. Wo Sepp am nächschte Sunndi isch go noheluege, wär er bal i ’s Schweren yhe cho u het Brächte tüechtig d’Chuttle putzt: Mi sött denen ou d’Gringen absage u d’Scheichen unger abhoue, wo die junge Lüt brichti, d’Bäum eso zuez’richte! Brächt het si ou gwehrt, u der Chritz ischt usggange wie die meischte Mol: We Sepp isch fertig gsi 95 mit Poleete, hätt de ume sölle Fride sy, aber Brächt isch de no lang hingernohen ertäubte gsi u het alli Wort gchäuet u si vo den angere abgsonderet. Drum hei är u Chrischteli die ahegmachte Boumescht i der Hoschtert usse ghacket u erscht d’Wedelen uf em Graschare heigfüehrt.

Mit Lösen isch es sälbe Hustage schlächt ggange. D’Säupryse sy niderer gsi weder vor em Chrieg. D’Milch ischt wider umene Rappe verahe. D’Chalber hei nüt ggulte. Chäufer het si sälten eine zeigt. D’Bure hei em Metzger müeße d’Schueh abtrappe, we sie öppis hei z’verchoufe gha. U d’Metzger hei ou gchlagt: D’Lüt i de Hotäll sygi e schlärmigi Rasse, daß nüt eso. Sie ässi nümme Schwynigs u Chalbfleisch; Schwynscottlette u Chalbsplätzli syg ne zweni, Fisch u Gflügel müeß zuehe. U vil Lüt ässi uberhouts nümme Fleisch, sie welli bloß no Orangsche, Bananen u Eihornechoscht: Nüßli, Chärnen u derigi Ruschtig; es gang nümme lang, chäfle sie de nume no Tannzapfesoommen u Buttlebeeri. Alls ischt i de Chlagliedere gsi. D’Lüt hei nume no ame Sunndi Gäld gha, we irgetwo ischt e Hudlete los gsi. Do het me de plötzlig nüt meh vo Notlag u schlächter Zyt gspürt.

Brächt ischt einischt ame schöne Sunndi e ganze Nomittag uf em Waldbänkli obe ghocket u het zellt, wievil Outo u Töffe ungen i der Äbeni dür die großi Landstroß zuugi. Es isch schier alls anangere ghanget. Ganz Wäge voll sy düregholeiet, u Brächt het ne feischter nohegluegt u sen i Gedanke begleitet zu de verzäpfte Fläsche u Forälleplättline. Der gälb Wurm ischt wider hinger ihm gsi schier Tag u Nacht, daß er alls vo der bös’schte Syte het müeßen aluege. «Settig wohl, die 96 chöis lo stüübe, herrscheligi Chleider alege u der Groß mache. Üserein hingäge mueß chrüpple, der Dräck usträgen u der Batze drüümol chehre, gäb men nen usgit, u chunnt doch nienehi mit Verdiene. U mueß men öppis choufe, so erfahrt me de, wo sie’s Gäld zsämeramisiere für ihrer laggierte Bänne. Gang nume zu eim i Lade oder i d’Wärkstatt, du merksch de gly, worum er e ganze Sunndi cha umegutschiere u ’s nobel gäh!»

Mängischt am Obe het er de d’Zytig i d’Hang gnoh. Aber ou die het ne g’ergeret, d’Inseratesyte nametlig, wo die große Reklamen ihrer Fangarme usgspannet u ihre Wareruehm u Sälbstruehm usposuunet hei. «Wär mueß se zahle, die ganzi Lobposuunerei, weder die, wo yhegheien u choufe. Gäbe sie d’Sach e chly billiger, sie bruuchti de nüt es settigs Gschärei z’verfüehre!» Oder er het spöttisch glächlet: «Mi chönnt ou meine, wie die um d’Gsundheit vo ihrne Mitmöntsche bikümmeret sygi! Tuusig unfählbari Mitteli pryse sie ein a, wo alli Bräschte heile u die Achtzgjährigen ume mache z’singen u z’tanze. U derby wei sie nüt weder ein ’s Gäld abläschele!»

Mängischt ischt er de wider i ’s Rächnen yhecho u het usedividiert, wie mänge Liter Milch me mueß lifere für ne Liter Wy, für nes Paar Schueh, für ne Bitz Seife oder für ne Houe z’stächle. U gäng wider het ne düecht, der Tuusch, wo me mach, syg en ungrächte, u d’Burelüt sygi die ewig Ubertüsleten u Dümmschten im ganze Land, alli angere tüeji an ne sugge.

Usgähnds Aberelle het ’s Grasen agfange, u Brächt isch freudevoll gsi, jetz chönn me de toll i d’Hütte gäh. Aber gly druf ischt e schöni Chalbechueh fählber worde, het nümme welle frässen u ischt afoh abmagere; alls 97 Träicheriere het nüt wellen aschloh. Ändtlig het me der Vehdokter derzue gha, u dä het grote, mi soll sofort metzge, das Tier heig Ysen im Lyb. Der Metzger isch cho u het sen ahegschlage, u Chrischteli Jö het müeße go Fleisch feel ha. I der Steimatt isch’ no der Bruuch, daß d’Nochberlüt chöme cho Fleisch reiche, wen es Hout Veh mueß gmetzget wärde. Däwäg hälfe sie enangere der Schade träge.

Aber Sepp isch glych rumpelsurige worden uber die Maße. I der Huube vo der Chueh ischt e spitzen Ysedroht düregstoche gsi. «Jetz chöi mer de mälche, Donnerwätter abenangere! Eso chunnt es äbe, we men i der Hoschtert usse geit go Aschtwedele hacke u mit den abverheite Drohtstümpe nid Ornig het. Hätt me das verfluechte Boumstumpen ungerloh, so wär das ou nid vorcho. Das ischt jetz der Nutze, wo du, Brächt, so nes Wäse dervo gmacht hescht: daß me die beschti Chueh vo allne mueß im Tenn ussen ufwälle. Aber’sch angermol befiehlen i de wider u houe düre, daß mer nid no uber nüt chöme!»

Begryflig het Brächt ou nid welle d’Schuld sy: «Emel i ha kener Drohtstümpe verschlängget oder lo lige. We Chrischteli liederlig mit umggange wär, aber i glouben ou das nid! We me der Stroß no graset, mueß men uf alls verfaßt sy. Wie mängisch springe Buebe düren u schlänggen öppis i ’s Gras use, we’s ne verleidet ischt; do cha me nid dervor sy u dessi verma-n-i mi nüt!»

«Aber ’s Gras chönnt me besser erläse, we men yhegit; so ne Droht söt me doch merke!»

«Ab em Yhegäh cha men ou nid alli Hämpfeli erläse. Do chönntis d’Graser de no vil besser gwahre, we nen öppis unger d’Sägesse chunnt.»

98 «Ach, was weit der jetz do go chähren u enangere drystooße», het d’Lisetten abbroche. «Das isch scho i de beschte Stäle vorcho u wird nid ’s letschtmol sy. Duure tuets ein jo scho, aber z’arme Tage chöme mer destwäge nid, u zangge derwäge, wär e dummi Sach.»

«Nötig gha hätti mer’sch emel nid, jetz, wo d’Milch nüt meh gilt u men us em Stal bal nüt meh zieht!»

Brächt het gschwige; aber er isch zgrächtem toube gsi, wil der Vater alls het wellen uf ihn userybe. Sit er us der Schuel gsi ischt, het är gfuetteret u gmulche. Un er isch der Meinig gsi, er heig das muschterhaft bsorget. All Tag het er syner Tier putzt, bis sie spiegelblank gsi sy. U gäb er gmulche het, ischt er gäng zerscht mit eme Lumpe nohe go d’Utter putze. Drum ischt ou nie e Reklamation cho us der Hütten uber usuferi Milch. Im Gägeteel hei die, wo ihri Hushaltigsmilch i der Hütte greicht hei, gärn vo syre gnoh, u Chrischteli Jö het nid weneli druffe gha, daß är vo der bigährtischte heig. Bim Heurüschte het Brächt ou alli ggrauete Schübeli verrupft u der Stoub drus gschüttet u gäng vor em Fuehre d’Chrüpfe sufer putzt. Es het ne düecht, der Vater chönnt mit ihm z’fride sy. Er isch wider für ne länge Zymmen erbitterete gsi u het sy Heimetschyn z’Muggerkingen u Tubelfingen ygleit gha.

13. Bösi Wätter

Der Heuet ischt em Änd zueggange. Grienersepps hei näbe der Steigrueben obe gschöchlet. Sepp het em Wätter nüt trouet. Wo sie hei fertig gmacht gha u gäge heizue sy, isch Stallvisite do gsi: Der Chäser, wo d’Milch het gchouft gha, mit eme Milchinspäkter u eme Milchfecker. 99 Sie müeßi wider einisch der Stallchehr mache, het der Chäser ’s Wort ergriffe. Irget us eme Stal wärd bösi Milch gliferet. Es heig ihm die letschte drei Chäs bbläiht, es syg e Gruus. Fasch der Pfässel verjagt heige sie-n-ihm. Es wärd öppe wider eine träicheret ha oder der Tütschel weiß was gfuetteret, daß sie so i Trib cho sygi. Jetz müeß me der Sach uf e Grund cho u luege, wär do nid Ornig heig, d’Utter müeßi erläse sy, ’s Milchgschir nohegluegt u Milchprobe mitgnoh wärde.

Sepps hei d’Bränte u der Milchchessel vüreggäh, u währet der Chäser die ungersuecht het, sy diser Zwee ungereghocket, hei d’Utter erläse u Milchprobe gnoh. Derzue hei sie Brächten usgforschet, wie ’s syg, gäb er ou flyßig tüei lüfte u d’Milch ghörig abchüele. Brächt ischt afangs chly verschochne gsi, so ne Visite isch nie öppis Agnähms. Aber der Stal ischt i der Ornig gsi, daß er ne säuft het dörfe zeige, u die Manne hei nüt derglyche to, daß sie Grund hätti zum Ufbigähre. Ohni irget es bös’s Wort z’gäh, sy sie wyter, de Nochberhüsere no.

Vier Tag speter sy Sepps bim Znachtässe ghocket. Es isch wider e schwüele Tag gsi, der Obehimmel fescht agstriche, u Sepp het gseit:

«Hinecht uberchöme mer bistimmt no Wätter. I will de no go d’Abwüer uftue gäge der Griengrueben uehe!»

I allem chlopfets a der Türen u steit em Chäser sy Junge vorusse mit eme Zödel: Sepp söll unfählbar nom Znachtässen i d’Chäshütte cho, der Chäser heig öppis dringets mit ihm z’brichte.

«Hei sie ächt doch no öppis Ungrotsems fungen i der Milch?» wärweiset Sepp, «oder wei sie im Fal lo boue un i sött Grien lifere?»

100 «Jä, i cha gar nüt säge», bhoutet der Bueb.

«He nu, mir wärdes de gseh. Jetz, Brächt, muesch du go d’Abwüer uftue. I will mi grad zwägmachen u goh!»

«Muesch de no es angersch Hemmli alege», seit d’Lisette, «chumm, i will der eis vüregäh.»

Derwylen isch Brächt use, im Stal go fertig mache, u wo Sepp furt ischt, het er ne gseh mit ere Houen uf der Achsle dür e Wäg ufgoh.

So gleitig ischt aber das erwartete Wätter nid vorgrückt, es het no e Halbstung gsuumt. Lang gäng het es der Aschyn gmacht, es well si verzieh, der Bysluft het ihm starch verhah. D’Lisette het aber doch funge, es syg besser, sie gang im Garte go decke. Was sie a Secke, alte Tüecheren u Wydlichörben ergriffe het, isch schi go uber e Salat u d’Meiebetli spreite. U wo sie isch fertig gsi, het sie gseh, daß es de chunnt. Der Bysluft u der Wätterluft hei no gäng gägen angere verstellt wie zwe Munine. Schließlig ischt aber der Wätterluft doch Meischter worde u mit em Gägner usgfahre. Par schützlig Windstöß sy cho z’chutte. Der Stoub ischt huushöch ufgfloge, Läden u Türe sy zuegschmätteret, daß es gchrachet het u sie schier us den Angle gsprunge sy, u de Hostertbäume het der Luft fasch d’Chronen obenab gschrisse. Ungereinischt hets afoh feischtere, wie we’s scho wett Nacht wärde.

«Herjeses Gott, we’s nume nid z’unerchannt chunnt, u der Vater no vorhär ma heigcho», het d’Lisette gsüfzget.

Schwarzgälb isch es am Himel ufgstocket, ei Blitzschyn het der anger gjagt, u ’s Donneren ischt alls anangere ghanget. D’Lisette het fasch nid dörfe warte, u 101 ’s het ere gwohlet, wo sie Seppe het gseh mit länge Schritte gäge heizue cho.

«Pressier, pressier!» rüeft sie-n-ihm, u Krach! hets ere d’Tür a d’Chuchiwang gschmätteret. Die erschte schwäre Tröpf u Hagelsteine sy uf ’s Dach ahebbrätschet u i de Gartewägline ufggumpet, wo Sepp uf d’Bsetzi yhe trappet ischt.

«Verfluechti Souerei!» het er gchychet, u d’Ouge hei-n-ihm gfüüret wie glüejigi Chöli. Wäg em Hagelwätter, het d’Lisette gmeint.

«Eh, es chunnt de vilicht no minger grüslig, weder daß es der Aschyn macht», het sie-n-ihm abbroche.

«Mira schlöihs doch alls zsämen i Grund u Boden ahe, es isch mer ei Tue!»

«E Herjeses, Vater, wie redsch du!»

«I ha däich Grund derzue! Wo isch der Bueb?»

«I cha ’s emel nid säge. Worum? Was ischt?»

«Dür e Boden ab schloh chönnt ne, dä Lümmel! Weischt, was er gmacht het: Wasser i d’Milch to!»

«Herrjeses Gott, das wird doch öppe nid sy! E verdammti Lugi isch es! Wär hets gseit?»

«Es wär guet, we’s numen e Lugi wär; aber es schynt mer nid der Fall z’sy. Sie heigi scho mänge Tag, gäb sie nohe cho sy, i der Hütte vo üser Milch näbenume to, ohni daß Chrischteli öppis gmerkt het. D’Milchfecker sygi Züge gsi, wie se der Chäser albe drusgnoh u versiglet heig. Das mit em Nohecho u Stalerläse syg numen e Finte gsi. Sie heigi bloß es Muschter welle vo der ungfelschte, für chönnen usez’finge, wie hert sie gwässeret syg. U die bläihte Chäs heige sie numen ersinnet, für’sch angere z’verdecke u z’sorge, daß niemmer drufchöm, wo-n-es hiläng. Vom Läbesmittelinspäkter 102 ligi Zügnis vor: 8-9 Prozänt Wasserzuesatz!»

«Het de nid öppe no Chrischteli...»

«Ach Gott, Chrischtelin chöi mer nid drystoße, das gloubt is ke Möntsch!»

«U Brächt cha’s nid gmacht ha! I gloubes nid, bis ersch sälber bchennt!»

«I ha mi däich ou gwehrt u gseit, zersch müeß i de no mit em Junge rede. Aber was wotsch? Sie hei Biwystum i de Fingere. Do gits nüt weder anechnöie. Der Chäser seit, we mer ne ghörig tüeji etschädne, so well er is borge u still sy byr Sach. Welli mer aber nid guetwillig usmache, so gäb es sofort en Azeig, u de gangs de nid schön. Chefistrof setz es de ab. Jetz chönni mer’sch mache, wie mer welli...»

«Eh wie isch das es Eländ!»

«Die vo der Kumission sy ou do gsi u hei mer zuegsproche, i soll usmache. Lougne u wehre träg nüt ab, der Biwys chönn gleischtet wärde, so bhäng me well, u de chömi mer erscht rächt wüescht drunger ungere. Vorläufig bin i aber no nüt yggange!»

Derwyle hets vorussen unerchannt aheghäue. Räge u grobe Risel ischt ungerenangere cho. Düre Wäg us sy ganzi Bechli glüffe, u vo der Griengrueben ahen isch schwallswys e Saße cho z’loufe, gälbbruun wie Mählsuppe. Ei Schyn het der anger abglöst u dür die chlynne Chuchipfäischterschybli uf die verzerrte Gsichter u rueßschwarze Chuchiwäng zündtet. Mi het nid gwüßt, welen Ufruehr der grüüsliger ischt, dä vorussen i der Natur oder dä vorinnen i de Möntschegmüetere. Es het öppis gmanglet, bis Sepp so nes Wätter het chönne lo verdüre goh, ohni emol druf z’achte u mit der Houe desume z’springe.

103 «U der Bueb, wo lamelet ächt dä desume! Er soll jetz cho d’Charte vüregäh. Aber er wird öppis gschmöckt ha, daß er schi isch go näbenume mache. Scho dimol, wo d’Milchfecker cho sy, het mi düecht, er syg so verschmeiete!»

«Bis emel de nid z’grüüslige mit ihm, er chönnt süsch no öppis Dumms go mache. Es geit ihm alls gar hert yhe. Red de lieber morn mit ihm!»

«Nüt isch’! Es chochet mer z’fasch do inne. Gang lue, wo-n-er syg! Ischt er dumme gnue gsi, so öppis z’mache, söll er jetz der Buggel ou häreha derfür!»

«Aber de nid, daß ’s öpper ghört! Niemmere nüt säge, daß es nid uf d’Trumme chunnt!»

«Jo, de no müeßen uf ’s Muul hocke, we men am liebschte grediuse brüeleti! Das isch mer afen es Verding!»

Dernoh sy sie ne go sueche, bim Stal hinger, im Fuettertenn, im Brunneschopf, dürhar, hei nen aber nid funge. Chrischteli Jö u d’Marei, die alti übelghörigi Jumpfere, hei nen ou nüt welle gseh ha heicho. U Chrischteli hätt ne doch müeße gseh, wo-n-er mit em Schüfeli Mutten abgstoche u ’s Wasser abgreiset het, daß es nid i Schopf yhe louf.

«Er hets gwüß scho i der Nasen u isch schi go verstecke!» brummlet Sepp.

«Herjeses Gott, ischt er jetz i däm Wätter vorusse bblibe!» jammeret d’Lisette. «Du muescht wäger go luege, Vater. Vilicht ischt er im Wald oben u darf nid heicho!»

«Dormit pressiert es mer nid hert. Emel afe so lang es no däwäg ahehout, loufen ihm nid noh! Er hätt si chönne zuehemache!»

104 «Eh, es dünnet scho ordli. I will der afe der alt Milidärkaput go reiche für uber di yhe z’näh.»

Es Zytli dernoh hets gguetet, Risel isch nümme cho, bloß no Räge.

«Lue, jetz hets jo bal ghört», setzt d’Lisette wider a. Aber Seppe het es si no nid welle schicke.

«Jetz gang, süsch gangen ig!» stellt si z’Bode.

«So gib, we’s emel mueß zwängt sy!» Er nimmt der Kaput uber ihn yhe u schiebt widerwillig ab, gäg der Griengrueben uehe. ’s Wasser het töifi Wüerli zoge gha i ’s Strößli u albeinisch Schübeli Risel näbenuse gchäset. Am Chornacher isch Sepp afe en Ougeblick stillgstange. Er het druber ewägg gluegt u für ihn sälber gseit: «I glouben, es syg no gnädig abggange. D’Ähri sy no halb i de Hose nide. We’s par Wuche speter so chäm, giengs de strüüber! U ’s Gras, schynt mer, syg ou meh nume vertaaschet weder verschlage. He nu, mir hei süscht afe Tüfels gnue!»

I allem luegt er uf u gseht am Griengruebeport obe Brächte, wie-n-er schi ungerem Buechetschupp a ne Stamme zueheloht. Er foht a ärschtiger loufe gägen ihm zue.

«Was isch das, daß du di nid heimachscht, wen es settigs Wätter chunnt», brüelet er nen a. «Gäll, du weischt, worum daß ig i d’Chäshütte müeße ha! Süsch dörftisch di zeige u müeßtisch di nid go verstecke. Das isch mer e suferi donnersch Schmier, wo du-n-is agreiset hescht! Aber jetz mach, daß d’ heichunnscht; einisch mueß es doch usgfägt sy!»

Brächt het kes Wort druf g’antwortet. Nume bleichen ischt er gsi u het gschlotteret. ’s Wasser ischt ihm zu de Hoseröhren usglüffe. I de Schuehne hets ihm gluntschet bi men jedere Tritt. Gschlagne, wie ne Verbrächer 105 vor em Landjeger, ischt er vor em Vater anne glüffe, wo gäng no gfutteret u bbrummlet het.

Numen einisch het er verschoche näbenume gluegt u gfrogt: «Was seit d’Muetter?»

«He, das chaisch däiche», schnallet Sepp, u dernoh isch das trurig Zügli wyter gschobe.

D’Muetter ischt uf der Bsetzi gstange. «Myn Gott, wie gsehsch du dry», jammeret sie. «Gang zieh di sofort ab u leg es angersch Hemmli a. Du chönntischt jo ne Lungenetzündtig ufläse. Mir rede de nachhär zsäme.»

Brächt het e verzwyflete Blick uf d’Muetter gworfe, dernoh ischt er wie ne Trouchne uber d’Gadestägen uehe gstülperet.

E Rung dernoh, wo Chrischteli u d’Marei sy im Bett gsi, isch schi ou zuen ihm uehe. Brächt isch gäng no nassen uf sym Trögli ghocket.

«Worum bischt jetz nid i ’s Bett!» balget sie. «Ischt jetz das würklig wohr, daß du hescht Wasser i d’Milch to? Vo dir sälber wott i ’s wüsse. Lue, we d’s gmacht hescht, wei mersch de nid lo wyter goh u sofort mit em Chäser usmache. Süscht müeßtisch sauft no i d’Chefi!»

Brächten ischt i sym Eländ inne ’s Ougewasser agschosse. «Jo, es ischt wohr!» het er gschnüpft.

«Aber worum hescht jetz ou das gmacht?»

«Wil mer im Stal so hei Ungfehl gha u will i ha gmeint, es chöm nid us!»

«Nujo, jetz wüsse mer, woranne mer sy. Aber jetz geisch mer sofort i ’s Bett, daß d’ nid no chrank wirscht. Rede tüe mer de morn druber.»

Ohni «Guet Nacht» z’sägen isch schi wider uber d’Stägen ab. I der Schlofstube nide het si zu Seppe 106 gseit: «Mir chöi-n-is nid wehre. Es blybt nüt uber, weder guetmache u sorge, daß es nid wyter chunnt!»

«Jo, aber zerscht erfahrt er de no öppis vom mer; schlofe chan i hinecht doch kes Oug voll!»

Druf sy sie i ’s Bett, aber gschlofe het bis lang no Mitternacht würklig e keis. Vater, Muetter u Suhn, alli sy de glyche Gidanke noghanget u hei gsinnet, wie nes so wyt heig chönne cho u was u wär alls d’Schuld dranne syg. Es ischt e Vorbireit gsi für das, wo morndrisch het müeße zur Sprach cho.

Nom Zmorgenässen isch der Kampf losggange. Chrischteli u d’Marei sy zerscht a d’Arbit gschickt worde. Dernoh het Brächt müeßen i d’Stube cho; d’Muetter isch ne go reiche. Sepp ischt am Pfäischter gstange, Brächt i der Stuben usse. ’s isch gsi, wie wen er nümme ’s Rächt hätt, am en Ort abz’hocke. Bedsame hei feischter drygluegt u starch gschnuppet. Kene het es Wort gseit. Ändtlige het ’s d’Muetter nümme däwäg erlitten u agfange:

«Jetz, Brächt, gib Uskunft! We der Vater soll go usmache, müeße mer wüsse, wie lang du das tribe hescht!»

«He sit denn, wo mer d’Chalbechueh hei müeße lo metzge.»

«Wie lang isch das sider?»

«Sibe Wuche.»

«U gäng währet der Zyt?»

«Gäng, jo!»

«Aber wie hesch du das chönne mache! Mir hei di doch z’Schuel gschickt, hei di z’Ungerwysig gschickt, hei di z’Predig gschickt, zum Nachtmohl gschickt u der gäng gseit, du sollisch Gott vor Ouge ha!»

«Gott vor Ouge ha...» het Brächt bitter glächlet... «jo, gseit heit dersch...»

107 «U sälber dernoh gläbt ou... oder öppe nid?»

«Hm... hm...» het Brächt gmacht u vorahe gluegt...

«Jä meinscht öppe, eis vo üs wär schlächt gnue gsi, Wasser i d’Milch z’tue?»

«O... we der ganz sicher gsi wärit, daß es nid uschäm... i weiß ’s emel de no nid...»

«So, du donnersch Bueb», isch Sepp ufbbrönnt u het d’Füüscht gmacht, «darfsch du-n-is jetz no sövel uverschant cho! Mach nid, daß i di no i d’Finger nime!»

«Nid, nid, Vater, nid däwäg», het d’Muetter abgwehrt u Seppe bim Arm gha.

«Er soll nume, soll mi numen i d’Finger näh», het Brächt findsälig vüre gstoße, «aber es isch de ’s letschtmol, wo-n-er mi agrüehrt het. I bi nid eleini d’schuld!»

«Sölli mir öppe no d’schuld sy», het Sepp g’yferet. «Am Änd hei mir dersch no aggäh oder di gheiße...»

«Aggäh nid... gheiße nid... aber... Gott vor Ouge ha, heit der gseit, Gott vor Ouge ha... U de dir...? Heit dir ne sälber ou gäng vor Ouge gha?... Hesch du nen alben ou vor Ouge gha bim Handle, Vater! Hesch ne denn ou vor Ouge gha, wo mer Öpfel yglade hei... weisch no... wo-n-i der Usschoub vom Tafelobs ha müeße heimligs go i Moschtobswage lääre, daß me ne nid müeß lo abwäge? Hesch du ne sälbischt ou vor Ouge gha, Muetter, wo d’Säu, wo der em Metzger verchouft heit, am Morge vor em Bringe no so toll gfuehret hescht, we scho usdrücklig ischt abgmacht gsi, si dörfi der letscht Morge nid meh gfuehret wärde...»

«Das isch nid ’s glyche», wehrt si d’Muetter, «das sy nume Chlynnigkeite, wo ’s nid drufab chunnt!»

«... nid drufab chunnt, das wär mer afe kurios, we das nid ’s glyche wär...»

108 «Un i säge no einischt, es zellt sie nid zsäme; mir hei numen uf üse Vortel gluegt!»

«Ig ächt nid ou! Han i ’s ächt nid gmacht, daß mer meh us der Hütten uberchömi, gmacht wäge däm verfluechte Gäld!»

«U säg, was d’witt... Milch verfeltsche wär kem vo üs Alte z’Sinn cho. Das isch nümme bloß g’vörtelet, das ischt e Süng u de no ganz e wüeschti!»

«He nu, syg jetz das wie’s well! I ha hundertmol gschlückt, i will jetz ou einischt userede: Wär het mi vo jung uf glehrt gyte u nume müeße lache, wen i ab em Händele eine rächt möge ha! My ganzi Jugetzyt heit der mer dermit verderbt. I bi nie es Ching gsi wie die angere, ha nie dörfe Freud ha wie die angere. Vo Afang a isch es gsi, wie we mer öpper e Brang ufdrückt hätt. Solang i z’Schuel bi, han i zu de Verachtete ghört u müeße gspüre, daß üsi Hushaltig verbrüelet ischt. Niemmer het mer rächt trouet. Es het mi mängisch z’tod gmüeiht. Für ne Bschissne hei sie mi agluegt, bis i eine worde bi. U dir sälber heit mersch vorgmacht. Un jetz chöit dir go tue, wie we dir nid ghulfe hättit, mi zu däm mache, wo-n-i worde bi. Wie we dir das gar nid chönntit verstoh un ig eleini d’schuld wär, daß es so usecho ischt...»

Das het ygschlage. D’Muetter isch ganz verschmeieti gsi, u Seppe hets wider i de Füüschte gjuckt. Mit dene hätt er schi besser gwüßt z’wehre weder mit der Red. D’Lisette het ume müeße ’s Wort ergryffe:

«Lue, was du-n-is do vürhescht, het e ke Gattig! We mir ghuset u graggeret hei, daß mer zu öppis chömi: Für wäm isch das gscheh? Däichsch de gar nüt me a das, wo mer für di to hei? Hei mer öppe numen a dir 109 gspart? Nid a üs sälber no herter? Hei mer nid gwärchet u bös gha, daß du ’s de einisch besser heigischt? Isch de niene kes guets Blätzli meh a üs? U ischt jetz das der Dank für alls, was mer mit der gha hei, daß du üs wosch drystoße für die Dummheit u Schlächtigkeit, we mer scho nie a öppis so gsinnet hei?»

«U de dir? Het mi der Vater nid ou drygstoße, wo mer hei müeße lo metzge? Het er nid mit mer wüescht to, wen i scho nüt derfür chönne ha u gjammeret, jetz erzieji mer de nüt meh us der Chäshütte u wie das es Eländ syg. U wäg em Husen u Spare für mi: Hundertmol bas wär i gsi, wen es minger harzig u chnorzig zueggange wär by-n-is, we der mer nid scho der Gäldtüfel i Äcke gsetzt hättit, wo-n-i no bloßdings ha chönne loufe. U we mer zhalbe minger hätte, weder daß mer hei, es wär mer glych. We nume nid ei Flöigedräck um der anger uf üse guete Name gfalle wär, bis er jetze brandschwarzen ischt!... I wott ech jo nid alli Schuld ufburde, es het mängs angersch ou no derzue ghulfe, un i sälber hätt ou solle gschyder sy. Aber eleini d’schuld sy wott i nid!»

«I bigryfes nid, bigryfe nid, wie du so chaisch rede. Aber jetz isch eso, u nüt meh dranne z’ändere. Mir wei’s de speter z’sämen erörtere, vilicht hei mer der de ou no öppis z’säge. Wie hätti mir chönne druf verfaßt sy, daß du-n-is de so chömischt! Vorab soll jetz der Vater go luege, mit em Milchchäufer abz’gattige...»

«Jo, für das isch me de guet gnue! Er soll jetz ou sälber go der Gring zueheha u mit em Gäldseckel zuehe, wen er doch alls besser versteit weder mir!»

«Red nid eso, es treit nüt ab, u gang. Mir chöi no vo Glück säge, wen es mit Gäld z’schlichten ischt. U daß er no i d’Chefi chunnt, wirsch doch chuum welle.»

110 «We’s nid wäge de Lüte wär... schade täts ihm emel nüt. Er hätt de derwyl druber nohez’däiche, was er ein annegmacht het!»

Uf das het Brächt bitter g’lächlet:

«I förchte nume, es choschteti destwäge nüt minger!»

Der Vater het gspürt, wo das hilängt u het wider wellen ufgumpe.

«Gang du jetz ou, Brächt», het d’Muetter abgwehrt, «mir hei alli vil z’voll, für rächt chönne mitenangere z’rede u wei nid no Eiter i d’Wunge stryche!»

Uf das het si Brächt züpft u isch langsam zur Türen us. Sepp hätt ihm am liebschten e Schupf ggäh u het g’rachet:

«I wett mi no i alls schicke, wen er schi öppe greuig wär u yließ. Aber daß er schi no ufböögget u giftig gägen ein zünglet, das erwörgt mi fascht!»

«Es ischt ihm nüt dis wöhler, u gäb mer nid ou im Fähler sy, frogt si de no. Mir hei-n-is allwäg zweni in acht gnoh. Aber wen er meint, mir wäri sälber nüt z’guet gsi für das, wo-n-är gmacht het, ubertuet er is. Nume chan ihms nid usenangere lege, daß ersch gloube mueß.»

«Oh do druber zerhei der nid der Chopf. Es ischt halt gäbiger, die angeren a ’s Brätt z’gäh.»

«I gloube nid, wo ’s nume das syg. Es ischt öppis, wo-n-i der Ougeblick nid druber yhe chume, öppis, wo-n-is scheidet, daß mer enangere nid verstöh... er chunnt mer ganz frönd vor, wie wen er nümmen üse wär... aber gang du jetze.»

«I wirden i Gottsname müeße, es blybt ein nüt angersch uber. Aber so zwider isch mer no nie nüt gsi...»

111 Däwäg isch der erscht Aputsch vorübereggange. Un es n-jedersch het innerlig es Müüßi dervo treit. Der Muetter isch’ schwär gsi. Wie verloren isch schi im Huus ume gnuschet, het öppis agfange schaffe u wider unger de Fingere lo gheie u nümme gwüßt, was sie welle het. Sie ischt us allem use gsi u het gäng früsch umen Ougewasser gha.

14. Gricht

Uf die Rufleten ahe hei d’Steigruebelüt verdrüssigi Zyten erläbt. Im Burehuus höischt en jedere Tag sy Arbit, d’Wärchmaschine darf ke Ougeblick stillstoh. Möntsch u Tier, Acher u Pflanzig, alls wott bsorget sy u stellt Ufgabe. U alls lo gheien u näbenumehocke isch nid em Buur sy Art. Er gspürt sy Verantwortig für das, wo-n-ihm avertrouet ischt. We nen Erger u Verdruß wörggen u drücke, luegt er sche z’verwärche, u tuusig chlynneri Härzchrämpfli u Seelebräschte wärde däwäg glöst un usegschwitzt.

Aber mängisch geits derby wie mit ere Wunge, wo schlächt usbblüetet ischt. Sie verwachst u setzt Rüfli a, gäb sie ghörig usputzt u gsüferet ischt. Inwändig frißt ’s Gift töifer, zieht Eiter zsäme u bereitet e früschen Usbruch vor, wo gfährliger ischt weder die früschi Verletzig. Es geit de nid gäng so ring dermit wie mit em trüebe Wasser, wo scho wider luter syg, wen es uber sibe Steinen ewägg glüffe syg.

I de Steigruebelüten isch es inwändig no bi wyt u fern nid luter u klar gsi, weder im Hirni no im Gmüet. Üsserlig isch fryli alls im glyche Plamp wyter grütscht, nume müeisälig u harzig wie ne-n-ungsalbeti Bänne voll Achersteine, wo gyxet u bi jedem Abwuehr e früsche 112 Schlag uberchunnt. Niemmer het chönne sörger ha zum Wärchzüg weder Sepp; aber sälbi Zyt düre ischt ihm ei Wärchzügstil nom angere unger syne chlobige Füüschte verchlepft. U der Lisette, wo süsch nie es Chacheli verheit het, isch bim Abwäschen allbott öppis etwütscht u i Stücki ggange. U d’Milch ischt eren ubergheit wie eme halouderige Afänger-Chuchimeitli, wo d’Gidanke um all vier Husegge loht spaziere, statt se byr Arbit z’ha. Sie het Brächte nid chönne verzieh, daß er schen i die glychi Wid gnoh het mit Seppe.

Am ungfelligischten aber isch Brächt dranne gsi. Süscht isch vilszyt öppe no d’Muetter zuen ihm gstange u het Seppen abbroche, wen er het wellen uhirsche wärde. Jetz isch schi ou trappeti gsi u het ihm kes Gleich möge tue, bsungersch wil ere Sepp het z’verstoh gäh, grad sie mit ihrem z’Beschtreden u Nohesäge syg d’schuld dranne, daß ne der Jung sövel fräch heig dörfe cho. Das het sie re nid no einisch welle lo vürha. U drum het sie der Rank nid funge, für nen ehrlige u solide Husfride i d’Wäge z’leite. Es n-jedersch von ne het ’s Gfüehl gha, ihm syg uberscheh, u es syg nid a ihm, den angere d’Häng unger d’Füeß z’lege. Wohl isch fryli kem gsi derby, bsungerbar Brächte nid. Die Alte hei dickeri u zäheri Hutt gha weder är, wo vo Juget uf dünnschaligen u weichmüetige gsi ischt.

Derzue hei i de Dörflinen usse d’Wäng Ohre, d’Gartegätterli Ougen u d’Wöschstäcken e Nase. D’Lüt passen enangeren uf d’Schältwort, u wen öppis Gräubäßigs gscheht, schwitzt es zu allne Chlecken us, mi cha verschoppe, wie me will. Es sy re z’vil gsi, wo vo Brächts Fähltritt gwüßt hei, für daß es hätt chönne verschleikts blybe. Wie no me Gwitter us allne Schlünge 113 u Bödeline Näbelfätzen ufstyge, isch es i der ganzen Umgäget ufgroche u i allne Hüsere verhandlet worde, was er bbosget heig. Nid daß öpper bigährt hätt, ne z’verleiden u i d’Chefi z’bringe, es het jo niemmer Schade gha dervo. Aber sy Sänf derzue z’gäh u si z’meinen u z’brüschte, daß me nid so eine syg, het si ou niemmer lo verbiete. Der Pharisäer het i allne Dörfline Burgerrächt, vo Limpach bis Landere u vo Chräylige bis Chrattige. U der verluusetischt Hung danket Gott, daß er nid Flöh heig wie die angere. Die i der Steigruebe hei’s wohl möge gwahre, daß me se dür d’Hächle zieht, we me ne scho nid alls i ’s Gsicht usegseit het. Es git Wäge gnue, für de Lüte z’zeige, wie vil oder wie weni me uf ne heig, ohni daß es Wort derzue manglet. Sepp u d’Lisette hei wohl gmerkt, daß sie de Lüten i de Müülere sy u derby no schlächter wägchöme weder Brächt. U das het ume früsch Giechtwasser zoge u derzue bytreit, daß sie nid hei chönne druber ewägg cho. Wie scharpfi Magesüüri isch ne der Erger gäng umen ufgstoße.

So het si das usezoge bis i d’Ärn. Brächt het si dünne gmacht u näbenume dräiht, sovil er chönne het. Nid bim Wärche, das ischt ihm zwar ou gnue ggange, aber bym Bynangeresy u Zsämebrichten i der Hushaltig. Morgeds un obeds het er schi im Stal verschloffen, u nom Füroben ischt er zum Waldsoum uehe trappet, für syne Lüten usz’wyche. Es isch dert bi men Ahorn es stills Eggeli gsi, wo me schön uber d’Steimatthüser u uber die prächtigen Acheren u Matten u Hügelzüg bis zu de blauwyße Schneebärgen uehe gseh het. Brächte het das Plätzli scho lang gfalle; als Bueb ischt er alben i Ahorn uehe gchlättet, u speter het er dert es Bänkli 114 gmacht. Dert uehe het er schi albe gflüchtet. A freinen Oben oder schöne Sunndige hei glägetlig ou anger Lüt derthären es Spaziergängli gmacht. Jetz, i der Ärn inne, het er fryli nüt bruuche z’förchte, daß er dert öpperen us em Dörfli a d’Nase schieß. Bis i alli Nacht yhen ischt er mängisch dert obe ghuuret u het Brattige gmacht u Trüebsal blost. Es ischt ihm alls verleidet u en jedere Tag zwider gsi, wo-n-er erläbt het. ’s Läben ischt ihm dervogschliche wie gfulets Wasser dür nes versaarets Turbemoosgrebli us. Es ischt ihm gsi, es gäb uf der ganze Wält obe nüt meh, wo-n-er e rächti Freud dranne chönn ha; es syg allszsäme der glych Mischt, es wär nüt schad, e Hälslig z’näh u si a nen Ahornascht uehe z’litsche...

Du mueß er ei Donschtizobe vor em Mälche no mit eme Wögli i d’Schmidte, es neus Chlösli go lo dra mache. Wo-n-er näbem Schuelhuus vorby wott — wär steit dert am Gartehag bi der Frou Klueghardt? Öpper, wo-n-er i sym Eländ inne ganz het vergässe gha: ’s Lisli! ’s Lisli, das liebe Stadtmeitschi, wo-n-er’sch Johr vorhär so uber die Maßen agschwärmt het! Offebar isch es grad früsch acho gsi, ’s Reisgüferli isch no uf em grüenne Bank gstange. Dä Ablick het uf Brächte gwürkt wie nen eläktrische Schlag. Er reckt schüüch a Huet uehe, mürmt e verlägene Grueß u wott vorby. Aber ’s Lisli chunnt ihm zwe-drei Schritt egäge, streckt ihm d’Hang häre wie emen alte, guete Bikannte u lachet ne fründtlig a: «Wie geits?» Brächte lället ’s Füür ubersch ganze Gsicht ewägg. Bluetrote schryßt er der Huet uber d’Ougen ahe, tuet wie wen er nüt ghörti u die Hang nid gsäch, u foht a loufe, wie wen er gstohle hätt. ’s Lisli luegt ihm verwungerets nohe:

115 «Was soll jetz das für nes Manöver sy», frogt es, «was han i ächt däm widerdienet, daß er däwäg der Dewang nimmt vor mer?»

«Was wettsch du däm widerdienet ha; ’s böse Gwüssen isch es, wo ne derewäg i d’Gäng git! Milch gfeltscht het er u darf si sider niene meh zeige», erklärt d’Frou Klueghardt.

«Das cha doch nid sy! Der Brächt? Isch es de sicher?»

«Leider! ’s git nüt dranne z’zwyfle. Sepp het mit Gäld verschoppet, süsch wär er vermuetlig i d’Chefi cho! Un jetz schämt er schi vor dir, wil er di albe so erschröcklig aghimmlet het, dä arm Kärli!»

«Es isch nid mügli!»

«Es duuret ein, jo. I ha ou gsuuret, wo-n-is vernoh ha. We men a das gmögige Buebeli däicht, wo sym Brüederli d’Zuckertäfeli uf’s Grab bbrunge het, un jetz ischt e Milchfeltscher us ihm worde! So wyt hei sie ne bbrunge mit ihrem Vörtelen u Gyte! Aber was soll angersch use cho, we me de Junge nüt weder all Tag u vo allne Syte d’Nasen uf ’s Gäld uehe stoßt! D’Lüt brichte vo allem wunger. We Sepp es frönds Roß etlehnt u näbe sym ygspannet heig, syg der Wagen oder d’Bänne numen uf der Syte gsalbet worde, wo sys Roß zoge heig, u die frönde Roß heig er albe ganz usghungereti umeggäh. Settigi Gschichtli machen jetz der Chehr i allne Hüseren ume, u d’Lüt tüe no derzue, was si guet schickt. Mi bsinnt si ou wider dra, wie Brächt alben als chlys Buebli mit syr Chometrole-Sparbüchse het e Metti gha. Das het mi gäng bsungerbar gruuset, daß sie scho eme chlynne Ching ’s Gäldzsämeraggere für ’s Wichtigischten uf der Wält obe häregstellt hei. We me 116 weiß, wie die Chlynnen alls, was sie gseh, ghören u erläbe, i Ote zieh für ihrer Läbelang, mueß es ein gruuse. U em Brächtli ischt alls gar hert yheggange. Wo nen i der Schuel ’s erschtmol d’Gschicht vom Wilhälm Täll erzellt ha, het er ’s luter Wasser pläret. I ha mängisch Chummer gha für ihn u het mi mängisch drückt, daß i-n-ihm nid besser ha chönne hälfe. U ha mer Gedanke gmacht uber üsi Schuel. Mir sy ou no lang nid dert, wo mer sötti sy u hei vor üser Türe z’wüsche. Der Hochmuet vergeit ein, we me gseht, wie teel Ching währet der Schuelzyt ihres früsche, chindtlige Wäse verliere, u statt fynfüehliger u gwahriger z’wärde, seelisch tüe veröde u verdumme, trotz allem, was sie lehre. Gäb sie i d’Schuel chöme, hei sie Freud a allem u chöi chuum en Ougeblick sy, ohni öppis az’gattige u z’gwirbe. U wie elter sie wärde, wie meh tüe sie innerlig verherten u vergrobe u wie meh nimmt d’Glychgültigi u Hilässigi uberhang, daß sie vilszyt mit Uluscht u Widerwille hinger ihrer Ufgabe göh!»

So het si ’s Gspräch verbreitetet u ischt uf d’Allmäng vo de allgemeine Schuelfrogen uberegrütscht, wie das öppe geit, we yfrigi Schumeischterlüt bynangere hocke. Aber Lislin isch bi all däm Brichte das vorhärige Erläbnis nid us em Sinn cho. Brächt hets meh duuret, weder daß es vor em Marteli het möge derglyche tue, wil ihns das mängisch mit Brächte gneckt u ufzoge het.

Sälben Obe, wo-n-es i sys Gaschtzimmerli uehen ischt u der Chopf ufs Chüssi gleit het, ischt ihm no lang das füürzündtrote Gsicht vor de gschlossnen Ouge gstange u het ihm der Schlof verschüücht. Fätzen u Bilder vo däm Gspräch sy-n-ihm düre Chopf ghürschet, u i der 117 Nacht het es en Angschttraum gha: Brächt isch mit länge Sätze dür ne stotzige Bärgwäg ab gsprunge. E grüüsligi Ysechrugle ischt hinger ihm nohetrohlet u het ne wellen erdrücke. Gäng nöher u nöher isch schi-n-ihm cho! Jetz... jetz het si ne... er stürchlet u fallt, sie geit uber ihn wäg... Herjeses... Herjeses! Mit eme Schrei isch Lisli erwachet u im Bett ufgfahre. Schlofe het es nümme chönne, es ischt ire merkwürdigen Angscht u Urueuh inne gsi. Wie schwäre Föhndruck isch es uf ihm gläge, es hets düecht, es syg gar nid e Nacht wi ne-n-angeri. Es het nümme rächt Wyti gha im Bett inne u gwünscht: wen es doch scho Morge wär, daß me dörft ufstoh. Nume für die angere nid z’wecken, isch es im Bett blibe. Aber es het uf die lysischte Grüüsch müeße achte u ischt uberwach gsi, wie öpper, wo meint, es well Füür ufgoh oder e Schelm yhebräche.

Die erschti Morgeheiteri ischt yhedrunge, im Dörfli het afen e Ggüggel gchräiht. Du ghört es Tritten uf der Tarässen unger, lysi Tritte. Der Pfäischterflügel ischt hingera offe gsi. Es steit süüferli uf u ggugget näb em Umhängli ahe, wär jetz do scho umefahr. Du gseht es eine vor der Hustür nide mit eme Blatt Papier oder Brief i der Hang. Wo-n-er ne het higstoße, het’s nid mögen erchenne; es het nid welle gseh wärde u der Chopf sofort ume zrugg zoge. Jetz schlycht er uf de Zeije wider dänne... Bim Gartezuun äne, wo der Chrützwäg düre geit u die ganzi Nacht en eläktrischi Lampe brönnt, chehrt er schi no einischt um u luegt zrugg. Der Brächt isch es... mit eme verbrieggete Gsicht u re verzwyflete Miene... No e länge Blick wirft er uf ’s Schuelhuus, winkt mit der Hang, wie wen er wett Adie mache, u dernoh haschtet er dervo, heizue...

118 Lisli het ihm erschütteret nohegluegt. Dä unzytig Bsuech het ihm Gidanke gmacht. Uf das ahe, wo-n-es am Obe vorhär vernoh het, ischt ihm nüt Heimeligs z’Sinn cho. Was het dä Bürschtel i d’Nacht use tribe? U was het er a der Tür gha z’schaffe? Het er öppis bbrunge, e Brief häregleit? Am Änd sogar e Brief für ihns, für ’s Lisli? U worum het er so verstöberet drygluegt? Was soll das allszsäme bedüte?...

Nid der Gwunger hets ploget, angscht isch es ihm worde, angscht wie vor eme gfährlige Wätter. Es Zytli isch es no uf em Bettrand ghocket u het g’wärweiset, was es söll. Dernoh het es si notdürftig agleit u ischt uf blutte Füeße so süüferli wie mügli d’Stägen ab. U wo-n-es der Rigel zruggstoßt u d’Hustür uftuet, fallt ihm e Brief vor d’Füeß...

Es het nen uf, gseht, daß er a ihns grichtet ischt, drückt d’Tür wider i d’Falle u tüüßelet i sys Zimmerli uehe. Dert machts Liecht, tuet ne uf u gseht, daß er uf usegschrissne Blettere vomene alte Schuelheft gschriben ischt. Es foht a läse, u währet em Läse hei si Erger, Angscht u Erbarmen in ihm gstritte u si uf sym Gsicht abgspieglet.

«Dä dumm Bueb!» het es gschumpfe, «was chunnt jetz däm z’Sinn! Zum Lache wär es, wen er nid e settigen arme Hudi wär. Was soll men jetz do afoh... i weiß mer nid z’hälfe! Wie cha me doch ou unvermuetet in e Chlemmi yhe cho... i mueß go ’s Marteli wecke...»

Es ischt uber d’Stägen ab u het d’Zimmertür offe gfunge. ’s Marteli isch schlofsturms ufgfahre: «Was ischt?» U du het ihm ’s Lisli ufgregt bbrichtet, daß Brächt do gsi syg un ihm e Brief hingerloh heig, wo-n-ihm schuderhaft pynlig syg u Gidanke mach.

119 Derzue het es der Brief i der Hang ume dräiht u nid rächt gwüßt, wott es nen em Marteli zeigen oder nid. Aber schließlig seit es: «Lis ne sälber!» U ’s Marteli het scho uf ’s Nachttischli greckt, nume hets nid funge, was es gsuecht het. «Han i jetz d’Brüllen i der Wohnstube vergässe?» U i allem bsinnt es si u däicht, es syg eigetlig nid nätt, e vertroulige Brief z’läse, wo ein nüt agang. «He nu, ’s isch grad rächt eso! Bricht du mer, was drinne stang. Chaisch de das usseloh, wo d’ lieber nid seischt. Liebesbriefe zeigt me nid allne Lüte!»

«’s isch däich ke Liebesbrief», fahrt Lisli uf; «we’s nume das agsäch, wär i allwäg nid mit d’Stägen ab cho. En uberspannti Gschicht ischt allszsäme, daß es ein uheimelig wird derby!»

Es het sie uf e Bettrand gsetzt u albeinisch i Brief gluegt. «Also: Er heig mer nächti d’Hang nid dörfe gäh, wil är e rüdige Hung syg. U i ne destwäge müeß verachte. U das tüei ihm so weh, daß er a nüt angers meh chönn dänke. Jo... u eh... vomene Troum schrybt er, wo-n-er die Nacht heig gha. Es Hagelwätter syg cho, es heig blitzet u donneret i eim furt, bis nen e schröcklige Donnerschlag heig uf d’Chnöi gworfe. Schuderhaft syg er erchlüpft, u ’s Härz heig ihm gchlopfet zum Zerspringe. I allem syg ihm düre Sinn gfahre: Jetz chunnt ’s Gricht über di! Du heig er i der Feisternis es Chrütz gseh ufglüeje, es bluetrots Chrütz, stubehöch, aber läär, niemmer dranne. Dernoh sygs drum ume heiter worde, ’s Chrütz heig si verfärbt u syg schwarz gäge Himel gstande. U vor em Chrütz uehe syg e Lilie gwachse — nei nid gwachse — sie syg vo Afang a i ganzer Größi do gsi, nume dütliger worde. E Liliestängel mit Blettere u ere reinwyße Bluemme. U drus heigs en Ängelgstalt 120 ggäh — en Ängel i wyße Chleidere. U wo-n-er dä Ängel alueg, heig er ufgschroue: Lisli, Lisli, Lisli! Dä Ängel heig mir gliche — äh! settigen uberspannte Züg! — U doch syg es de nid völlig mi gsi! An e Muettergottes mit eme Glorieschyn heig es ne gmahnet! Nume heig si de so nes Stirnreifli mit drüüne Stärndline treit wie-n-ig. U heig nen agluegt, wie soll i säge: hoheitsvoll u ärnschthaft, aber nid bös, numen erschröckli truurig.

U i allem heig er gwahret, daß er nid eleini syg. Linggs u rächts näben ihm sygi syner Eltere gchnöiet u heigi ou die wyßi Gstalt agstuunet. U plötzlig zeig die mit der Hang uf ihn u säg: ‹Wie gseht es inwändig in ihm us? Bschließit mer sys Härz uf!› Du syg e Tschuder dür ihn gfahre, u die Alte heigen ihm d’Chleider vo der Bruscht zoge. U är sälber heig mit der Rächte ’s Härz us der Bruscht grisse u mit de Händen abenandere broche, wie men e Öpfel halbiert. Aber undereinischt heig er nümmen es Härz i de Hände gha. D’Chometrole syg es gsi, sy Sparhafe, wo ne so mängisch eländ plaget u schlächt gmacht heig. U scho wider syg e Verwandlig mit vorggange. Bym Lätzmache syg e Chüehmage drus worde un es Stückli Ysedraht drus use gstoche u Made, Würm u Urat drus gfalle, wo ne eklige Gstank verbreitet heig.

Der Ängel heig nid es Wort derzue gseit, nume still u truurig drygluegt. U wo dä stinkig Urat syg zum Vorschyn cho, syg em Ängel sys Antlitz bleich u starig worde, wie we’s ihm gschmuecht würd; d’Ouge sygi trüeb worde, heige si mit Träne gfüllt u sygi erlösche, d’Backen ygfallen u runzelig worde. Die ganzi Erschynig heig si i Dunscht ufglöst u verflüchtiget. Wie sie am 121 Erstärbe gsi syg, heig er d’Arme no ren usgstreckt, aber vergäbe. Drufahe heig es ihm i der Bruscht eso wehto, wie we ’s Härz no drinne wär un ihm öpper es Mässer mitts dertür gstoße hätt. U wo-n-er mit der Hand verhah heig, syg ihm ’s Bluet zwüsche de Fingeren usebrünnelet...

Er syg erwachet, heig gstöhnet u my Name grüeft, mängisch, mängischt. Aber i chönn jo nüt derfür, das i-n-ihm im Troum erschine syg. I syg numen es Wärchzüg i der Hand vom liebe Gott, wo ihn für sy Schlächtigkeit strofe well, drum heig er mi dahäre gschickt. Un i soll mi de nid quele derwäge un ihm verzieh, daß er mer das gschribe heig; aber er heig nid andersch chönne. I syg für ihn der Inbegriff... nei, das chan i nid säge... Es steit no e Dank drin, daß i mit ihm syg fründtlig gsi... u no öppis vo däm Rosechnöpfli, wo-n-er mer sälbischt uber e Gartezuun glängt het... Weisch no?... Jetz syg sys ganze Läbe so verpfuscht u i Dräck zoge, daß es ke Wärt meh für ihn heig. Er erträgs nümme, so derby zsy... U zletscht heißt es: Lebe wohl auf ewig!»

«Um ’s Himmelswille», fahrt ’s Marteli uf, «dä weiß nümme, was er macht. Do mueß öppis gscheh!»

«Macht er de nid öppe nume der Pölima?»

«I förchte: nei! D’Muetter het scho die Tage gseit, das gang u gang, bis dä no öppis Dumms astell u si druffmach. U wen er nid us allem use wär, hätt er nid e settige Brief gschribe, so ne schüüchen u hingerhäägge, wie-n-er vo Natur us ischt!»

«Aber was chöi mer de für ihn tue? Nüt derzue säge u der Sach der Louf lah, brächt i nid ubersch Härz! Wes sött zum Schlimmschte cho, müeßt me si ja syr Läbelang es Gwüsse mache!»

122 «Du söttisch mit ihm chönne rede u ne luegen i d’Gredi z’stelle. U syner Lüt sött men ou chönne warne, u zwar sofort!»

«Aber i cha doch nid eleini nachts in es frönds Huus yhe ga eme junge Bürschtel nahfrage. Syner Lüt chenne mi ja so guet wie nüt. Weiß Gott, was die würdi dänke u was d’Lüt vom mer würdi säge!»

«I will scho mit der cho. We mer Zwöi sy, wird is wohl niemmer öppis Schlächts zuetroue!»

’s Lisli het der Ote läng zoge. «So wei mer i Gottsname gah, möge d’Lüt säge, was sie wei. I ghaltetis doch nienen us vor Angscht. Nume söll er de destwäge nid öppe meine, i bigährti Steigruebebüüri z’wärde...»

«I gloube nid, wo das z’schüühe syg, der Ton vo sym Brief gits nid mit!»

«So wei mer is zwägmache, süsch chönnt es de z’spät sy!»

Es par Minute speter sy die zwöi Meitschi zur Hustür usgschlüffe, u wo sie afen es Bitzli sy vom Huus ewägg gsi, seit ’s Lisli:

«Mir Dumme! Hätti mir d’Muetter gschickt, sie hätt besser mit ihm chönne brichte. Was söll i-n-ihm de säge?»

«Das ergit si de vo sälber, jetz wei mer nümmen umchehre. Es würkt doch am meischte, we du sälber chunnscht. Wen er dir nid lost, wäm wett er de lose. Du chaischt ihm doch säge, das dörf er dir nid atue u syne Lüten ou nid. U chaischt ihm zeige, daß d’ ne nid verachtischt... chumm du nume!» Dermit sy sie wyter glüffe, angschtlig, gäng halb im Sprung. Gseh het se niemmer, im Dörfli isch no alls still gsi, u wo sie voll Ote bi Sepps acho sy, het si dert ou no niemmer grüehrt. 123 ’s Marteli ischt halbewäg bikannt gsi u het gwüßt, weles d’Schlofstuben ischt. Sie sy go am Pfäischter töppele.

D’Lisette chunnt vüren u frogt, wär do syg. Die Meitschi gäh si z’erchenne u froge, gäb Brächt deheime syg, sie hätti-n-ihm öppis Dringets z’säge. Der Lisette chunnt das kurios vor: Zwöi jungi Meitschi, wo eme lidige Bürschtel chöme cho nohfroge... merkwürdige Bruuch das!... Heh, sie wärdi wohl dörfe säge, was sie mit ihm heigi, seit sie. Jetz sy die Meitschi i der Chlemmi u müeße vüre mit der Sprach, es geit nid angersch. Sie schildere Brächts nächtlige Bsuech u löh verlute, sie heigi Chummer, er chönnt si es Leid atue.

«Jä, gäb sie ne de nid öppe für e Lätzen agluegt heigi?» «Nei, nei, er heig es Zödeli i Türspalt gsteckt u en Abschiedsgrueß druffe mit syr Ungerschrift, e Verwächslig syg usgschlosse. U drum sött me luege, gäb er deheime wär u me mit ihm chönnt rede; er syg offebar ganz verhürschete u nümme syne sälber.»

Uf dä Bricht hi isch d’Lisette doch nümme chächi gsi. «I will ihm rüefe», seit sie, geit i d’Wohnstuben use, chlopfet a der obere Tili u git ihm der Name, drüümol, lut. Ke Antwort. Sie geit i ’s Gaden uehe, fingt’s Bett läär u ganz vernuelet... niene ke Brächt!

Derwylen isch Sepp ou i d’Chleider gschloffe. «Mi mueß luege, gäb er öppe scho i Stal syg oder go Gras mähje!» Mi het nohegluegt, dürewäg gsuecht, aber niene nüt funge. Du gwahret Sepp bim Düregoh, daß die alti Vogelbüchse, wo men alben öppe mit uf d’Chräje gschosse het, nümmen a der Chuchistübliwang hanget. Bis dohi het d’Lisette gäng no Hoffnig gha, es syg allszsämen e faltschen Alarm, die Fräulein heigi nen öppis Ubertribnigs ybildet. Jetz, wo die alti Büchse nümmen 124 a ihrem Ort ghanget ischt, het se d’Angscht ubernoh, daß se d’Bei fasch nümme hei welle träge. Brandschwarzi isch schi ren agfloge, sie het müeßen abhocken u i aller Strengi afoh bäte. Sepp ischt ou fischperige desumegschosse u het Ouge gmacht zum Förchte. Es ischt es fürchterligs Warte gsi. Im nächschten Ougeblick het’s irgetwo chönne chlepfe. Die Meitschi sy ou i ren Ufregig inne gsi, daß es ne fasch d’Närve verschrisse het.

«Wo chönnt er hi sy? Wo chönnt me ne no sueche?»

D’Lisette fahrt mit der Hang uber d’Ouge, wie we sie Spinnhubbele wett furtwüsche: «Wär cha ’s säge? Vilicht i der Griengruebe obe oder bim Bänkli am Waldsoum. Er ischt i der Letschti vil dert uehe!»

«Mir göh go luege, i weiß wo», seit ’s Marteli, u die Zwöi loufen ab. Ganz zwöifachti angschten u stürme sie dertüruf, so sträng ne der Oten erloubt het. Derzue hei sie i all Eggen yhe ggugget. I der Griengrueben isch niemmer gsi. Also wyter gäg em Waldbänkli zue.

Wie sie uf ’s Grötli uehe chöme, wo me zum Bänkli gseht, geit e Schutz. Sie tüe e Schrei, schlöh d’Häng vor d’Bruscht u gseh, wie Brächt näb em Bänkli ahe sinkt. Am liebschte wäre sie dervogsprunge... Aber Furtspringe wär e leidi Sach für diplomierti Samaritere. E Minute speter sy sie bi-n-ihm gsi, für z’luege, gäb no öppis z’hälfe syg. Er ischt uf der lingge Syten im Gras gläge u het no gschnuppet. Aber er isch vo Sinn gsi u het us ere Chopfwunge starch blüetet. D’Büchse isch näbezuehe gläge. Sie hei se dännegleit u d’Wungen ungersuecht. ’s rächten Ohr isch fasch ganzes wäg gsi, Hutt u Hoor derzue u drum umen alls schwarz u verbrönnt. Us der Wungen isch Bluet ufquellelet, fascht bleistiftgrob. Sie hei uf en erschte Blick gseh, daß 125 d’Schläfeschlagadere zerschrissen ischt. Drum hei sie ne vor allem angersch gleit, der Chopf höher bettet un ihm der Chragen ufto. Derno hei sie ihri Naselümpli zsämegleit u mit der Hang uf d’Wunge präßt. Aber das het zweni bschosse, ’s Marteli het sys wyße Blusli müeßen opfere, für ne bessere Verband chönne z’mache. So isch es ne grote, ’s Bluet z’gstelle, daß es nume no schwach düregschwitzt het. Afangs sy die Samaritere ängschtlig u zaghaft druflos. Aber es het ne grad besseret, daß sie der Chopf hei chönne bynangere ha.

Derwylen isch d’Sunnen ufgange u het ne das truurige Bild no dütliger zeigt. Un jetz hei sie dörfen a ’s Wytere däiche.

«We du zuen ihm luege witt, will i go em Dokter telefoniere», seit ’s Marteli. Em Lisli isch es fryli zwider gsi, eleini z’warte, aber es het ygwilliget, u ’s Marteli isch dertürab gsprunge.

E Bitz nide sy-n-ihm d’Lisetten u Sepp ebcho, verbriegget u verstöberet. Es het ne mit par Worten Ufschluß gäh, wie nes stang u daß er emel no läb u me no nid alli Hoffnig bruuch ufz’gäh.

«Was cha me hälfe?» frogt d’Muetter.

«Vorläufig nid vil. Vilicht chalts Wasser zueheschaffe, daß men ihm cha Ufschleg mache; er het vermuetlig e Ghirnerschütterig u isch vo Sinn. Süsch darf me nüt an ihm mache wäg em Noheblüete. I gangen em Dokter go alüten u Bricht gäh!»

Dermit isch es wider i d’Sätz. Die Alte sy no nes Ougeblickli ratlos dogstange, dernoh isch Sepp obsi drus u d’Muetter nidsi, go Wasser reichen u Tüechli.

Inwähret dessi isch ’s Lisli näbe Brächte zuehe gchnöiet, het ne verwachet un ihm mit Loubzweige 126 Schatte gmacht u d’Brämen u Flöigen abgwehrt. Er isch bleichen u uberblüetete dogläge u het si nüt verrüehrt.

Sepp het fasch nid zuehe dörfe. U wo-n-er sy enzige Bueb so het gseh ligen im verblüetete Gras, ischt alli trotzigi Chraft von ihm gwiche. Er isch vor ihm zuehe chnöiet, het gstöhnet u ruuchi Tön usgstoße, das es Lislin ganz angscht worden ischt. U daß es ihns ou gschüttet het un ihm früscherdings ’s Wasser i d’Ouge tribe.

Es isch lang ggange, bis si Sepp wider het chönne fasse u bis er uf Lislis Troschtwort het möge lose. Dernoh ischt er ufgstange, u wo-n-er umenang g’luegt het, gwahret er am Boden e große Chiselstei u dernäben e Dangelhammer. Worum dä do syg, het er schi nid chönnen erkläre, bis er no gnauer nohegluegt u am Bode chlynni Metallstückli funge het. U wie-n-er die i de Fingeren umedräiht u betrachtet, wird ihm plötzlig der Zsämehang klar u ertrünnt ihm e Schrei: «Vo der Chometrole! Z’chlynne Bitzline het er sche verschlage u dermit d’Büchse glade!»... D’Chometrole, wo Sepp gmeint het, das syg ’s Chugellager, wo si ’s Steigruebeglück druffe dräih! Wie ne Stoß uf d’Bruscht het ne das troffe u dervogjagt. Er ischt afoh loufe gäge heizue. Bi der Griengruebe isch d’Lisetten ungeruehe cho z’schnuppe. Sie stellt d’Wasserpinten ab u frogt: «Wie isch es mit ihm?»

«D’Chometrole het er verschlagen u mit d’Büchse glade», stöhnet Sepp u hanget der Muetter a Hals, daß sie het müeße verstelle für nid umz’falle. En Ougeblick hei sie enangeren amen Arfel gha u bbriegget. Dernoh seit sie: «Loh mi, lue, i mueß goh. Gang du go im Stal 127 mache, es mueß nüschti sy! Chrischteli het afen yheggäh. I blybe de dobe, d’Marei soll einisch Gaffee mache!»

Lisli isch schi froh gsi, wo sie zum Ahorn uehe cho ischt. Zersch het si grüüsli bbriegget, aber dernoh het sie si ufgraffet u afoh Ufschleg machen uf d’Stirne, so guet es ggangen ischt.

«Heit dir ihm ei Schueh abzoge?» frogt sie no me Chehrli. Lisli het der Chopf gschüttet: «Mir hei nüt an ihm gmacht weder nen angersch gleit un ihm verbunge!»

Drufahen isch’ wider es Zytli still gsi. «O we nume der Dokter bal chäm!» het d’Muetter gsüfzget. Es het no es längs Plange ggäh, sie hets fasch nid usghalte, ischt am Waldsoum hin u här trappet u het i d’Stroß ahe gluegt, gäb nid ändtlig es Stoubwülchli well ufstyge. «Es düecht ein doch, er sött mit em Outo ufderstell do sy! Wen er numen isch deheime gsi!» Meh weder einischt het sie gmeint, jetz ghör si i der Ferni der Motor rattere. Ach, de isch es numen e Wage gsi, wo men i ne Grasig use gfüehrt het oder e Mäihmaschine, wo me mit het welle go Ämd abmache...

Es wär so ne schöne Tag gsi, we me si dranne hätt chönne freue. D’Vögeli hei zwar nümme gliedet wie im Meien u Juni, aber derfür het der Waldimbt e tuusigstimmige Chorgsang gsummlet. D’Bärge wäri abdeckt gsi, u ’s ryffe Gwächs, die abgmäihte Chornachere, die schwäre Buechesäum u blaue Tannewäld hei der Landschaft Farb ggäh. Aber nid emol ’s Lisli het derfür Ouge gha, verschwyge de d’Muetter.

Öppen e Viertelstung speter isch der Dokter ändtlig cho z’schnütze u hets unerchannt lo stüübe dürsch Dörfli düre. Wyter weder bis i d’Griengrueben uehe 128 het der Chauffeur aber nid chönne fahre. ’s het scho bis derthi z’drücke gnue gha. Vo dert a het der Dokter syner länge Bei müeße bruuche. Er ischt ärschtig düre Soumwäg vüre cho z’stabe. Es ischt e Ma i de beschte Johre gsi, mit eme schöne blonde Bart, mutz abunge mit Worte.

«Tag! Ungueti Gschicht das! Nu, wei luege, wie ’s stang!» Dermit ischt er scho am Bode gchnöiet u het afoh ungersueche. «Härztätigkeit ziemli schwach! Ordli Bluet verlore... Wie het d’Wungen usgseh?»

Lisli git Bricht.

«Müglicherwys meh e Streifschuß, aber z’rächne mit Chnocheverletzige u ere starke Hirnerschütterung! Chönnet vo Glück rede u Gott danke, daß die Fräulein derzue glüffe sy, Muetter! Ohni Samariterhülf hätt er schi lengschte verblüetet. Mir wärden alli Sorgfalt müeßen ufwände, für ne Nachbluetung z’verhindere. Am beschte wird es sy, we mer nen i ’s Chrankehuus mitnäh, nid wahr, Muetter!»

«Wie der Herr Dokter meint!» seit d’Lisette no churzem Bsinne. Sie het fryli a d’Chöschte däicht, aber ou a d’Ärn u daß er deheime nid die richtige Pfleg hätt. «Mir wei nüt versuumme! We’s nume wider guet chunnt!»

«Mir wärde ’s müglichschte tue!»

Jetz isch der Chauffeur ou acho, u der Dokter het ihm die nötige Awysige ggäh, was er soll zueheschaffe für e Transport. U wo-n-er isch furt gsi, frogt der Dokter ’s Lisli:

«Wie het es sich eigetlich troffe, daß d’Ihr grad derzue glüffe syt? Heit der e Morgespaziergang gmacht?» Lisli isch rots worde. «Das nid, nei. Mir hei der 129 Brächt i der Nacht zuefelig gseh desume hürsche u welle ga d’Eltere warne. U wo sie ne niene gwüßt hei, sy mer ne ga hälfe sueche u da ufe glüffe. Grad, wo mir dert uf em Grötli äne cho sy, isch der Schuß ggange!»

«Het er Ech de gseh cho?»

«Wahrschynlich. Bestimmt säge chan i das nid.»

«Es gseht nämlich grad us, wie wen er wär gstört worde u si im letschte Momänt uberhaschtet. ’s cha ou sy, daß er bim Abzieh instinktiv der Chopf dräiht het... Sälbschterhaltungstrieb! Im andere Fall hätt der Schuß unbedingt müeße tödlich würke. I stelle mer vor, daß er uf em Bänkli gsässen ischt, d’Büchse zwüsche de Beine u der groß Zeijen am Abzugbügel. Zu däm Zwäck ischt er us em Schueh gschloffe. Nu syg das, wie ’s well, en abschließendi Beurteilung isch jetz nid müglich. Immerhin wei mer ’s Beschte hoffe u der Muet nid ganz lo sinke. E junge, gsunde Bursch ma ungloublich vil erlyde!»

«Dörft i mi vilicht jetze zruggzieh», frogt ’s Lisli no me Rüngli. Es het nämlig gseh, daß Lüt us der Steimatt im Azug sy, Lüt, wo der Gwunger gstoche het, was der Dokter so heig gha düre z’rase.

«I dänke, mir chönnen Ech jetz entbehre, ja!»

«Söllit emel de tusigfältige Dank ha», seit d’Lisette, u der Dokter het derzue gnickt u es Bitzli am Huet g’rückt.

’s Lisli het ere härzlig d’Hang drückt, e guete Verlouf gwünscht u isch ggange. E Halbstung speter isch ’s Chrankenouto mit Brächte gäg em Bezirksspital zuegfahre.

15. Im Chrankehuus

Brächt isch guet acho im Chrankehuus, aber syner Verletzige hei si bim Ungersueche als schwärer erwise, weder daß der Dokter afangs het agnoh gha. Es het sofort müeßen operiert wärde, u i der Erschti druf isch Brächt sälte lang bim guete Verstang gsi. Stungelang ischt er dogläge, het chuum es Glid verrüehrt u si uf nüt gachtet, wo um ihn ume vorggangen ischt. Dernoh ischt er eismols ufgfahre, het zum Bett us welle u angschtlig vom Fuettere, Mälchen u Ärne gredt. Es isch vorcho, daß er nid emol Vater oder Muetter gchennt het, we nen eis von nen isch cho bsueche. Sie hei meh weder einisch hei müeße, ohni mit ihm chönne z’rede. Sie sy nid rächt druber yhe cho, chennt er sche nid oder wott er sche nid chenne. Drum isch es ou für seien e schwäri Zyt gsi, wie sie no nie eini hei erläbt gha. Sie sy gränzelos nidergschlage gsi, wil sie gförchtet hei, es chönnt ihm e Geischtesstörig zruggblyben oder er chönnt verblöde. U das wär ne fasch schröckliger gsi weder der Tod. Der Dokter het fryli zur Geduld gmahnet u ne zuegsproche, sie sölli d’Hoffnig nid verliere. Aber natürlig het er nen ou nid chönnen uf Stämpfel gäh, daß Brächt ohni es Näggi dervo chöm.

Bi längem ischt aber doch e merkbari Besserig yträte. Das Veriretsy u in e Jascht yhecho het si meh u meh verlore, der Patiänt isch rüejiger worde u het si wider afoh bchymmen u uf das achte, wo um ihn ume vorggangen ischt. Mi het gseh, daß er zu me neue Läben erwachet, u drum hets ou den Alte gliechtet, we scho der Dokter erklärt het, vo Heigoh chönn no wuchelang 131 ke Red sy. «We ’s nume wider guet chunnt», hei sie gseit, «de wei mer is i alls schicke!»

Der Dokter isch nid numen e Chnocheschlosser gsi, wo us Stückine wider e Chopf zsämegsetzt het. Es ischt ihm klar gsi, daß es nid dermit gmacht syg, däm junge Bursch der Schädel zsämez’flicke u ne dernoh lo z’loufe. Zerscht hätt i däm Chopf inn söllen ufgruumt u Ornig gmacht wärde. Aber für das chönne z’bsorge, hätt er sy Patiänt besser sölle chenne. Daß Brächt Milch gfeltscht heig u dernoh zur Büchse griffe, het er fryli gwüßt, aber worum das gscheh syg, ischt ihm zweni klar gsi. Do druber hätt er gärn meh vernoh. U wo i de nächschte Tage d’Steimattlehrere zuen ihm i d’Sprächstung cho ischt, het er d’Glägeheit bim Schopf ergriffe u isch seien um Uskunft aggange. Er isch sicher gsi, daß sie-n-ihm am beschte säge chönn, was dä Bürschtel für ne Charakter heig u worum alls so heig müeße cho. U er het nid lugg gloh mit Noheforschen u Froge, bis er uber Brächts Vorläben u Verhältnis zu den Elteren ischt uf em Loufete gsi.

«Es ischt ungefähr, wie-n-i mer vorgstellt ha», het er zletscht gseit, «dä Bürschtel macht mer gar ke schlächti Gattig. Nume sött me nen ou seelisch chly chönnen in e Kur näh un uf enes früsches Glöis bringe. Aber i sälber cha das nid am beschte. Zu üs sogenannte Gebildete hei altfrämschi Burelüt sälten es rächts Zuetroue. Mir verstöh se zweni u hei ne zweni Gloube. U derzue bini mit Arbit uberlaschtet. Am beschte wär es, mi chönnt nen e Zytlang furttue, in e gsungi Läbesluft, zu eifache, verständige Lüte, wo ne besser brichteti u wo-n-er wider chönnt awürzen im Läbe. Aber mit Erholigskure chunnt me bi de Bure minger guet a weder öppe bi Stadtlüte.»

132 «Guet tue wurds ihm scho», het d’Frou Klueghardt bygstimmt, «we me die rächte Lüt fung, un er schi de würklig tät aschließe. Nume chönnts dormit de ou no harze. Er ischt nid eine, wo si liecht aschließt. Vilicht isch grad das sys Unglück gsi, daß er nie ke rächti Fründschaft u Kameradschaft mit angerne gha het. Er isch z’vil eleini gsi, nie vo deheime wägcho, het z’vil ggrüblet u isch derby versuuret. Dernäbe mueß men ou a die Alte däiche. Sie plangen unerchannt no-n-ihm u hätti gägewärtig der bescht Wille, si mit ihm fridlig z’verträge. I förchte nume, we sie z’lang uf ihn müeßti warte, chönnte sie de ou der Verleider ubercho. U es wurd nid liecht sy, ne begryfflig z’mache, daß er bi frönde Lüte besser ufghobe wär weder bi ihne deheime.»

«Das förchten i äben ou», het der Dokter glächlet. «Übrigens isch mer grad jetz e Gedanke dür e Chopf gfahre, wo Dir vo Kameradschaft gredt heit. Zumene Kamerad chönnti mer ihm vilicht sogar im Chrankehuus verhälfe. Dir chennit der Peter Bächler, er isch jo früeher ou i der Steimatt gwohnt.»

«Der Peter Bächler, wo so yfrig politisiert und mängisch sogar i d’Zytige schrybt? Fryli chennen i dä — u vo der beschte Syte!»

«Nu guet, dä isch jüngscht ou i ’s Chrankehuus cho... Unfall: Beibruch u Chnöiverletzig, ’s cha e längwierigi Gschicht wärde mit ihm... Die Zwee tüe mer zsäme, sobal der Brächt gnüeget härgstellt ischt...» Der Dokter het glächlet u vergnüegt d’Häng gribe... «das isch der richtig Umgang für ihn... Dä Bächler schynt mer ganz en inträssanten, ufgweckte Bursch z’sy, wo überen eiget Mischthuffe usgseht, u doziere chan er wie 133 ne Sekundarlehrer! Dermit hätti mer e gangbaren Uswäg gfunde, nid wahr, Frou Klueghardt?»

Dermit het er ere d’Hang häregstreckt, danket, Adie gseit u zur Türen us grüeft: «Wär ischt a der Reie?» ...

Par Tag speter, wo-n-er i ’s Chrankehuus cho ischt, het er verfüegt: «’s Zwöierzimmer isch läär worde. Jetz lege mer der Peter Bächler derthäre u morn de der Grienerbrächt zuen ihm. Die Zwee chöme vom glychen Ort här u chönnen enandere Gsellschaft leischte!»

Byr Chrankevisite het er ou mit em Peter Bächler gredt: «I möcht Ech i’s Zwöierzimmer lege, Dir hättets dert ruehiger u chönntet ungstörter für Euch schaffe. U de hätti-n-Ech e bsunderigi Ufgab zuedänkt: I möcht Ech der Grienerbrächt als Zimmerkamerad zueteile. U de gsäch i ’s gärn, we Der albeinisch mit ihm tätit rede. Mi sött ihm d’Diechsle in e besseri Richtung reise, daß er ’s Läbe chly minger stober aluegti u gsündere Boden under d’Füeß uberchäm. U das chönntet Dir guet bsorge, i sälber chume leider zweni derzue.»

«I zwyfle, wo-n-i öppis an ihm reise chönn...»

«Wohl wohl, Dir wärdets scho rächt agryffe. U Dir dörftit Ech Zyt loh derzue, er mueß no gschonet wärde. Früeher oder speter git es sicher Glägeheit, daß Der ihm chönnet d’Ouge lütere u früsche Muet mache. Dir tätet es guets Wärk an ihm!»

«Probiere chan i jo, nume...»

«Also, abgemacht!» het ihm der Dokter ’s Wort abgschnitte, fründtlig zuegnickt u d’Tür i d’Hang gnoh.

Der anger Tag gägen Oben isch Brächt umbettet worde. «Daß Der ou chly Gsellschaft heigit!» hei d’Schweschteren als Grund aggäh. Aber uf die Gsellschaft hätt Brächt am liebschte pfiffe. Wär ischt im Bett 134 näbezuehe gläge? Dä jung Buur, wo-n-ihm sälbischt no der Schlittefahrt i der «Dreiangel-Pinte» so ’s Mösch putzt het. Daß es nen jetz grad näbe dä het müeße preiche, isch doch ou Päch gsi. Brächt het d’Ouge zuegmacht u derglyche to, wie wen er wett schlofe u nid gsäch, wär näben ihm zuehe läg.

Peter het ne lo mache u nüt zuen ihm gseit. Aber bständig Bett a Bett näbenangere lige, ohni es Wort usz’tuusche, isch doch nid ggange. Am angere Morge het ihm Peter e guete Tag gwünscht, wie we nie öppis vorgfalle wär zwüschen ihne u ne so fründtlig gfrogt, wie-n-er gschlofe heig u wie’s ihm gang, daß Brächt nid angersch chönne het weder Antwort gäh. U mit der glyche unufdringlige Fründligkeit ischt er ihm ou i de nächschte Tagen eggäge cho. We d’Schweschtere ihre Dienscht sy cho mache, het es ou Glägeheit gäh zum Brichte, u Brächt het meh u meh sy Widerwillen u gröschti Schühi verlore. Er het gseh, daß Peter bi allnen e Stei im Brätt het, aber das ischt ihm grad rächt gsi. Er het nüt bigährt, ghätschelet z’wärde; am liebschten isch’ ihm gsi, we me ne het lo sy u nid Wäses gmacht mit ihm. Derby het nen aber sy Kamerad bilängerschi stercher afoh inträssiere. Er het si nid mögen uberha z’froge, wie Peter zu sym Beibruch cho syg, u Peter het ihm afoh erzelle: Er heig eme Nochber zum Gfalle ghulfen ufrichte; du syg eme Gstabichnächt e Bitz Holz ertrunne, ihm uf e Scheiche ahe gfalle u heig ne so zuegrichtet. Brächt syg denn scho im Chrankehuus gsi, süscht wurd ersch wohl ou vernoh ha.

Ei Tag het Peter ou vo ihm sälber wider dervo agfange: «My Verletzig am Chnöi ischt e zwideri Gschicht u macht mer Gidanke. Wär weiß, gäb i wider 135 zwägchume, daß i myner Stälzen aständig cha bruuche! U wen i de e truurige Himpi blybe u nümme schwäri Landarbeit cha verrichte? Der Dokter git mer jo fryli gueti Wort. Aber dert düren isch ne nid gäng z’troue. Drum mueß i bständig nohesinne: Was de afoh, we’s nümme sött goh mit der Burerei, wo-n-i vo Juget uf mit Lyb u Seel dranne ghanget bi? Nume so mit em Schleipftrog unger em Rad chönnt i nid derby sy, i mueß mit voller Chraft chönnen yhelige. U der Buresach untreu wärde, hieß bi mir: em Boum der Duller obenabbräche. Wen i jetz nid Kamerade hätt, wo mer ahangen u zwäghälfe, stieng i no vil böser i de Hose. Sie schrybe mer: Mir stöh zue der! Wes nümme sött goh mit Bure, sorge mer der für ne Poschte, wo d’ di für üse Stand chaischt ysetze ohni großi körperligi Asträngig... ’s isch scho ne Troscht für mi, wen i gseh: Du steihsch nid eleini, u wes sött fähle mit em Bei, geit der vilicht en angeri Tür uf. Aber liecht isch es mer destwäge glych nid. Für ne settigi verantwortligi Ufgab z’ubernäh, sött me besser vorbbildet sy weder ig, sött gstudiert ha, b’läsne sy u nid nume d’Sekundarschuel u Kurse düregmacht ha. Nume säge mer de ou wider: Das, wo du söttisch wüssen u chenne, cha dir ke Schuel fix u fertig uftische. Was du nötig hesch, mueß ganz vo Grund uf früsch erwärchet sy; nume ’s Läbe sälber cha di lehre. Aber ’s Läben isch so ne unghüür vilgstaltigi, verwickleti u veränderligi Sach worde, daß ein d’Ougen ubergöh, we me will dry yhe stuune! Es isch nid en usgstopfete Vogel, wo me cha i de Fingeren ume dräije, gmüetlig vo allne Syte bitrachte u dernoh Strich um Strich abzeichne vom Schnabel a bis zum Schwanz hingere. Es glycht ehnder eme hunderttuusigchöpfige Vogelzug, 136 wo alls dürenangere fäcklet u schwäcklet oder emen unghüürige Strom, wo ei Wälle die angeri jagt, stoßt, umförmt u verschlückt...»

Jetz het Brächt afen e Ahnig gha, was sy Bettkamerad im Chopf umetröhlt u was ihm so vil z’schrybe git.

Am Sunndi druf sy Sepp u d’Lisetten uf Bsuech cho. Aber mi het ne wohl agseh, daß sie nid deheime sy im Chrankehuus. Scho d’Luft mit em scharpfe Doktermittel-Gruch isch ne vor en Ote cho. Sie hei nid rächt gwüßt, was säge u wie tue, daß ’s de nid gfählt ischt. Sie sy no gäng verschoche gsi u hei e verlägeni Gattig gmacht. D’Muetter het e Meie brocht us em Husgärtli: «I ha däicht, sie sygi der nüt am Wäg; du hescht albe no Freud gha dranne.»

«Leg se nume dert ab», het Brächt gseit, «d’Schweschter wird scho nes Glas ha für schen yz’stelle.» Wytersch het er ke bsungerigi Freud oder Dankberkeit zeigt. Dernoh hei sie dis u das vo deheime bbrichtet: wie’s mit em Gras stang u mit den Öpfle, vom Wätter u was sie letschti Wuche gwärchet heigi. Derzue no par Neuigkeiten us der Steimatt un e Grueß vo der Frou Klueghardt. Derby hei sie gäng sorg gha, daß sie em Junge nid öppen an es Suurbeindli schießi. Sie hei gspürt, daß sie nümmen uber ihn dörfe verfüege wie vorane.

Fasch meh weder Brächt het ne Peter Uskunft gäh, wie nes syg mit der Choscht u Versorgig, mit de Schmärzen u mit em Schlofe. Mit ihm hei sie vil freier chönne rede weder mit Brächte. Sie hei-n-ihm bim Goh ou d’Hang greckt u gueti Besserig gwünscht u hei ’s für nes Glück agluegt, daß es Brächte näbe dä troffe heig.

137 Sie sy no nid lang zur Tür us gsi, het ou Peter Bsuech ubercho, e Brueder un e Schweschter u chly speter no zwe Kamerade. U Brächt het sälber chönne gseh, wie-n-ihm die alli ahange u wie vil daß sie uf ihm hei. Das isch härzliger u läbiger zueggange mit Brichte weder vorhär, wo-n-är het Bsuech gha.

Sälben Oben isch si Brächt so verlasse vorcho, es het nen ubernoh, wie no sälte. Er isch still im Bett gläge, u ’s Ougewasser ischt ihm cho. Wo ’s Peter gwahret het, frogt er: «Was ischt jetz mit der? Hescht ume stercher Schmärze?»

Brächt het der Chopf gschüttlet, nei, es syg nid das. «Du chaischt wohl», het er zu Petere gseit, «mit dir meines alli guet, aber i ha niemmere!»

Peter isch chly bitroffe gsi uber dä Afall u het es Rüngli nohegsinnet. Dernoh seit er: «Es ischt wohr, du bisch dyne Lüten etfröndet, dir stöht nid zsäme, wie der söttit. Aber do dranne bisch du zum guete Teel sälber d’Schuld. Du muesch es dyne Lüte nid so schwär mache, we sie der wei eggäge cho. Sie lyde drunger genau wie du u meines sicher im Grund guet mit der. Sie hange fryli z’fasch am Gäld. Aber sy mir nid alli gäldchrank bis i d’Würzen ahe? Isch nid die ganzi Wält gäldverruckt? Du lisisch d’Zytige, Brächt, sie gäh der es Bild dervo, wie’s i der Wält usse här u zue geit.

Die alte Jude sy ums guldige Chalb tanzet, hüt raset men im Outo u Flugzüüg drum ume! D’Lüt verdiene nümme Gäld für chönne z’läbe. E Großteel von ne läbt nume no, für chönne Gäld z’verdiene. ’s Gäld u das, was me si mit Gäld verschaffe cha: Läbesgnuß, Macht, Asähe u hundert anger Sache, das isch der Sinn u Zwäck vom Läbe worde.

138 Nei, Brächt, we du i d’Wält useluegscht, wie’s do här u zue geit, chaisch dyner Alte nümmen unbarmhärzig verdamme, we d’ scho ’s Gfüehl hescht, sie heigi di i mängem lätz bbrichtet. Du muesch dra däiche, wie sie erzoge worde sy u was men ihne, wo sie jung gsi sy, als ’s Höchschte vorgstellt het. Sie hei hert düre müeße u nid vil Guets gha uf der Wält obe.

U lue: Hinger em Spare vo den alte Buren isch gwöhnlia doch ou öppis Bessersch gsteckt weder nume der Gyt. Was sie erwärchet hei, het ne nid als Eigetum schlächtwäg ggulte, sondere meh oder minger als avertrouets Guet, als gueti Gab Gottes. U wil sie’s als das agluegt hei, isch ne gsi, mi chönns nid gnue schetze. Sie hei’s in Ehre gha us Dankbarkeit u Gottesfurcht. Es settigs Spare het nid vom liebe Gott ewägg gfüehrt, im Gägeteel, all Tag zuen ihm zrugg. Sie hei gförchtet, sie chönnti nen erzürne, we sie nid zu men jedere Bitzeli Brot, Tröpfeli Milch, Schübeli Gras, Hämpfeli Heu u Schölleli Mischt sorg hätti. Sie hei’s im Gfüehl to, wärsch Gringe nid achti, syg nid wärt, daß ihm Größersch avertrouet wärd. Drum isch ne nüt so wider e Strich ggange wie’s Gschänge, das het nen als eini vo de wüeschtischten Untugete ggulte.

So isch mängisch mit Gyt verwächslet worde, was ursprünglig us eme religiöse Füehlen usegwachsen ischt. U mängisch het de der Gyttüfel würklig ou syner Chlaue dry yhegsteckt, daß niemmer hätt chönne säge, wo d’Gottesfurcht ufhör u d’Gäldgier aföih u weles d’Oberhang heig!

Lue, we’s mer rächt ischt, het das ou bi dynen Eltere wunderlig zsäme ghanfet. Bal wird se ’s einte meh gregiert ha, bal ’s angere. Das schön i zwöi Hüüffli usenanger 139 z’mache, wett i mi nid vermässe. Vilicht chönnt me’s am erschte do drannen ungerscheide: Es vernünftigs Spare loht si nid zu Lieblosigkeiten u Ungrächtigkeite verfüehre, e waschächte Gyt hingäge frogt gäng i erschter Linie nach em Gäld.

’s wär schad, we das alte, schöne, dankbare Sparen u in Ehreha ussturb. Es het große Säge bbrunge. Aber das demüetigen Ungerzieh lyt der jüngere Generation nümme rächt. Ihres Bluet ischt rebällischer. A Gottes Sägen ischt ere bilängerschi minger gläge. Was sie erwärchet, spricht sie als Sälberverdienets a u meint, mi dörf mit fuuschte, wie ’s ein freu. Sie pochet trotzig uf die eigeti Tüechtigkeit u het nümme ’s Gfüehl derfür, wie nes zerbrächligs, widleichs Gschöpf der Möntsch ischt. Der neumödisch Buur, was me so seit, isch Guetsbesitzer u Ökonom, nümmen em liebe Gott sy Läheme. U vo däm rebällische Geischt bisch du ou agsteckt, Brächt, süsch hättisch nid zur Büchse griffe... Aber jetz wei mer Ame sägen u uselüte, d’Predig isch längi gnue gsi... Guet Nacht u schlof wohl!»

Brächt het ou «Guet Nacht» gwünscht, aber gschlofe het er no lang nid. Es ischt ihm merkwürdig ggange. Es isch no gäng Bitterkeit in ihm gsi gäge syner Eltere. Er het si no nid mit nen usgsöhnt gha, weder innerlig no üsserlig. U doch hets ihm wohlto, daß Peter Guets an ne gseh het. Er het gspürt, daß es ne gmüeiht hätt, we Peter wüescht uber schen usgfahre wär. U wie Brächt so still doglägen ischt u nohegsinnet het, ischt ihm mängs us syr Jugetzyt am inneren Oug verdüre zoge. Er het ihn sälber gseh als chlys Buebli näbe der Muetter uf em unäbene Lättbode vo der Chuchi Stoh u ren am Chittel hange. Spön u Schyttli het er für schen yhetreit 140 u derfür de dörfe d’Milchpfannen uschratze. Oder d’Muetter het ihm par Späckgröibi usezoge mit em Schüfeli, gäb sie d’Röschti i heiße Schmutz to het. Aber am liebschten ischt ihm ’s gröschtete Mähl gsi, wo-n-ihm d’Muetter het es Versuecherli ggäh dervo, we sie Suppe gchochet het. U het sie nid albe heimligs es Chörbli zwöi voll Öpfel uf d’Syte gschaffet, daß sie de Brächten einen oder zwee chönn zuestecke, wen er i d’Schuel gang? D’Muetter isch doch de mängischt e liebi gsi, u ou der Vater nid gäng e böse. Sälbischt wo Brächt het lehre mähjen u mälche: isch das e schöni Zyt gsi! Wie isch dä Vater um ihn ume träppelet u het ne styf bbrichtet! U der neu, dräihtnig Mälchstuehl u die schöni Stahelsägesse, wo-n-er ihm kouft het! Nei, für rächte Wärchzüg het ne ’s Gäld doch de nid groue. Richtig, daß me derzue müeß sorg ha, het er ihm de ou ygscherpft. Aber wo-n-er ne bbrichtet het, wie me müeß wetze un ihm zeigt het, wie me d’Sägesse müeß füehre, daß sie lang houig blyb, dennzemol het er alben e liebi Stimm gha u fründtligi Ouge... a die Stimm u a die Ouge het si Brächt plötzlig wider erinneret. So sy-n-ihm allergattig chlynni Heiterlöchli ufggange, wo-n-er dertür syner Lüt u sys Hei imene schönere Liecht gseh het. A liebi Plätzgli u a liebi Tierli het er däicht, a Bäum, wo-n-ihm gueti Frucht gspändet hei u a schöni Achere, wo-n-er druf isch stolz gsi. Churz, ’s Bsinnen a das, was i sym Läbe schön u erfreulig gsi ischt, het umen afoh erwache. U wen ihm ou scho no dis u das tromsigs glägen ischt, het doch der Druck uf sym Gmüet afoh lugge, u so guet wie sälbi Nacht het er im Chrankehuus no nie gschlofe gha.

No i der glyche Wuche het er ou einischt es Ansichtschärtli 141 ubercho. D’Chrankeschweschter het es lyses Lächle nid ganz chönnen ungerdrücke, wo sie mit cho ischt, u Brächt ischt rote worde wie-n-es Buttlebeeri, wo-n-er gseh het, vo wäm daß sie chunnt.

«Lieber Brächt!» hets druffe gheiße. «Zwei junge Lehrgotten grüßen Dich freundlich und wünschen Dir von Herzen baldige und völlige Genesung und eine glückliche Heimkehr! M. & L.»

Uf der Rücksyte sy Bärgen abfotografiert gsi, u Brächt het derglyche to, wie ne die tüeji inträssiere. Er het se lang bitrachtet u dernoh das Chärtli still lo i der Tischlischublade verschwinde.

Ei Nomittag isch ne d’Frou Klueghardt cho bsueche. Afangs ischt er verlägene gsi, aber sie het ihm gluegt druber ewäggz’hälfe. U gäb sie ggangen ischt, het sie-n-ihm gseit: «I bi i der letschte Zyt parmol bi dynen Eltere gsi, öppen alben am Obe. De sy mer chly zsämen uf der Loube ghocket. So still u fridlig isch es albe gsi! Un i wett der nume säge: Sie näh di de gärn ume deheime... Mir hei ou dernäbe mängs verhandlet, un i gloube, es wär jetz de ygrichtet, daß der besser mitenangere chönntit uscho. Es het se unerchannt nohegnoh, u de nid nume d’Muetter, der Vater ischt ou ganz abenangere gsi. Sie hange vil herter an der, weder daß du meinscht. U was sie gfählt hei, isch meh us Mangel a Ysicht gscheh weder us bösem Wille. A ihrem Guetmeine mit der darfsch du nid zwyfle. U drum söttisch de ou öppen es Gleich tue u di nid gstabelige mache, we sie wei yränke. Du darfsch ne de säuft öppen es guets Wort gäh, we d’heichunnscht. Dir chönntits zsäme ganz schön ha, we der’sch uf bedne Syte sinnetit. Lue, i ha’s allimol ume früsch müeße däiche, we mer 142 am Oben uf der Loube ghocket sy: E fründtligere, heimeligeren Egge weder d’Steigruebe chunnt nid gschwing vüre. Nume müeßt der Husgeischt ou derzue passen un es fründtligersch Gsicht ufsetze. Dir müeßtit enangere z’lieb läben u nid z’leid. U wenn i öppis derzue tue cha u rote, soll es de gärn gscheh. Mi bikümmeret si gäng zweni umenangere u läbt z’fasch näbenangere vorby... Das ischt, was i der no gärn ha welle säge. Un jetz läb wohl u chumm de nume mit früschem Läbesmuet hei, es wird de i Zuekunft wohl besser goh!»

Dermit het sie-n-ihm d’Hang greckt u isch ggange.

«Gsehsch, do ischt emel ou no öpper, wo der dernohfrogt», het Peter nachhär gseit, «u öpper, wo z’schetzen ischt. Us däm, wo sie der gseit het, han i ou e Nase voll chönne näh. Weisch no sälbischt a der Schlittefahrt im ‹Dreiangel›, wo-n-i der d’Chappe gschrote ha? Dennzemol wirscht ou uber mi gfutteret ha; i ha wohl gseh, wie d’erchlüpft bischt, wo sie di hiehäre gleit hei. Nid daß i es Wort wett zruggnäh vo däm, wo der denn zuegsproche ha. Der Fähler isch nume dä gsi, daß i mi nachhär nüt meh um die gchümmeret ha. ’s isch nid gnue, em angeren e Schupf z’gäh u ne dernoh lo z’fahre. Es isch so: mi läbt anangere vorby. Jetz soll es mer aber nid es zwöits Mol so goh... Es suumt nümme lang, Brächt, chaisch du zu dyne Lüte zrugg. Aber we’s der rächt ischt, blybe mer ou i Zuekunft zsämen im Verchehr als gueti Kamerade.»

«No so gärn», seit Brächt u reckt Petere d’Hang ubere. «Du söllisch Dank ha u di nid greuig wärde, i will dersch nie vergässe. U daß i mi öppe zfascht wärd ufloh, bruuchsch nid Chummer z’ha. Süsch will i de go 143 i Spiegel luege, dä seit mer de ’s Nötigischten ohni Wort!»

... No i der sälbe Wuche het Brächt ’s erschtmol zum Bett us dörfe, u wo’s ihm nüt gschadt het, bi schönem Wätter alben öppen ou es Stüngli zwöi i Garte. Afangs ischt er no chly schweibige gsi, aber es het grad besseret. Es het ne nume duuret, daß sy Kamerad nid ou mit ihm chönne het.

Bi der nächschte Gschoui het ihm der Dokter eröffnet, er dörf heischrybe, i dreine Tage chönne sie ne cho reiche.

Brächt ischt i ’s Dorf go Papier choufe, u dernoh het er i der Hallen usse e länge Brief ufgsetzt u gäng wider dranne verbesseret. Dernoh het er ne sufer abgschribe u isch mit i sys Zimmer.

«Du muesch däich dene Fräulein en Antwort gäh uf die schöni Charte, wo sie der verwiche gschickt hei», het ne Peter gneckt u glächlet; d’Chrankeschweschter het ihm öppis usplouderet gha.

Aber Brächten isch es nid um ’s Lache gsi. Füürroten ischt er worde u het abgwehrt: «Säg nüt vo däm... i schäme mi... i darf nid dra däiche... i hätt se nid sölle dryzieh... i weiß nid, was i denn gsinnet ha... du weisch drum nid alls... danke chan i de gäng no... vilicht brichte der de speter dervo...»

«Jä, es isch mer de nid ärscht gsi», het si Peter versproche u verwungeret drygluegt; er het gmerkt, daß er ufene lätzi Trätte trappet ischt.

«Nei, eh... dene deheime han i gschribe. I cha drum nid rede wie du. Es verlyret mer schi de albe, daß i ’s Halbe vergisse u chunnt mer nid use, wie-n-i gärn wett. Drum bin i bas mit Schrybe. I cha de alls besser uberlegen 144 u isch mer minger zwider. U öppis bi ne doch schuldig. Jetz lue u säg mer, gäb i ’s rächt gmacht heig. Müeih ggäh ha mer!»

Dermit het er der Brief häregleit u isch zur Tür us. Peter het ne gläse, u wo Brächt nome Rüngli umecho ischt, gseit: «Das hesch guet gmacht u ganz der rächt Ton troffe. Briefe schrybe chaischt, i wüßt nüt dranne z’verbessere. Jetz, düecht ein, söttit der de ume zsäme chönne gattige!» ...

Drei Tag speter isch ne Sepp mit em Chrügel u alte Gferggli cho reiche. Er isch schier erchlüpft, wo-n-er sy Junge zum erschtemol ohni Verbang gseh het, ohni eis Ohr u mit Schnürpfe. Aber er het si uberha u nüt derglyche to. ’s isch gägen Obe gsi. Sepp u Brächt hei no müeßen es Gaffee näh, d’Schweschtere hei’s nid angersch to u gäng früsch agsträngt, bis Sepp abgwehrt het: «Jä mir wei de mache, daß mer deheimen au no öppis möge; d’Muetter het Öpfelchüechliteig agrüehrt i aller Strengi, wo-n-i furtgfahre bi.»

Dernoh isch es Zyt worde zum Goh. Brächt het allnen Adie gmacht. Wo-n-er Petere d’Hang greckt het, seit dä: «Gäll, vergiß mi de nid ganz, u loh de gly öppis vo der ghöre!» Du isch Brächten es Schnobseren acho, u er het zersch müeße d’Zähng zsäme byße, gäb er het chönne säge: «Häb nid Chummer; scho am Sunndi chumen i cho luege, gäb der Dokter der Verbang abgnoh heig u wie nes der gang!» No einischt het er ihm d’Hang drückt, dernoh ischt er ggange, i ’s Läbe zrugg, früsch go vorafoh.


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