Ludwig Frahm
Minschen bi Hamborg rüm
Ludwig Frahm

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De goden Nahwers.

Vör föftig Jahr wahnen hier in Hogenklint noch luter Buern un en paar lütte Handwarkers. De Hüser weern bet up de Smed' un dat Scholhus noch mit Stroh deckt, un de meisten Katens harrn noch keen' Schosteen; de Rok tröck noch ut de Grotdör un de Ulenlöcker. Hüttodag is dat ganz anners wordn. Schooßee, Isenbahn, elektrisch Licht un Autos sünd introcken. Vör »Stadt Hamborg« steiht en Husknecht un en swatten Kellner; wo fröher de Schap up den Dörpsplatz leepen, da is en Tennisplatz, un wo Tweern-Lise fröher in en lütte Kat Band un en beten Schörtentüg verköff, steiht nu en Warenhus. Keen Spinnrad, keen Döschflögel un keen Blarrpiepen sünd mehr to hören. Awer Klaviers brummt mit'n elektrisch'n Strom, un de Kinner up de Strat snackt geel. Tachentig witte un rode Villas staht in Gorens un Parks, un fiene Herren lopt morgens nah'n Bahnhofs un ehr Fruenslüd abends, de Mannslüd, dat se in't Geschäft kamt, un de annern abends in't Theater. Se hebbt dat bannig hild un möt de Zeitung in de Isenbahn lesen.

Andrees Brügmann hedd dat gar nich hild. He is noch een von de olen Buern. Nu sitt he all lang' int Olendeelshus, hett wieder nix to dohn, as ut de lange Piep to smöken, mit den krummen Finger an't Wederglas to kloppen, sin Fienbrod von'n Bäcker to haln un in'n Gaarn den Porre to begeeten un to behacken. Denn darin söcht he sin Ehr, de dicksten Porrestangen to hebben, un dat Weder een' Dag fröher to bestimmen as de annern kloken Lüd. Wat sünst in de Welt geschüht, geiht in'n groten Bogen an em vörbi.

Herr Henry Dankers hett dat ok gar nich hild. He is in teemlich junge Jahren bi den Kaffeehannel to Vermögen kamen un hett sik hier in Hogenklint to Ruh sett. As he sin Nerven mal mit lange Tallenreegen, Bilanztrecken un spansche Korrespondenz up de Söcken bröcht harr, keem he mal so tofällig nah Hogenklint, un da smeck em dar Röhrei un Schinken so schön as nümmer in sin Leben, un as he da noch dree Bars in de Beek füng, da stünn' dat fast bi em: Hogenklint.

He keek rüm as de Adbar nah de Poggen, un toletz füll em Andrees Brügmann sin ruge Buschkoppel in't Og. Dar stünn' Eeken un Böken, Ellern un Barken, dar leeg en Mergelkuhl, wo he sik licht'n Karpendiek ut maken laten kunn, un de Beek met de Bars löp daran vörbi. He klopp bi den Buern an un frög, wat de Buschkoppel kosten schull. Andrees füll' dat binah lächerlich, un üm blot wat to seggen, förder he twintigdusend Mark.

Up den Kaffeehannel verstünn Herr Dankers sik gründlich, un en halwe Penning mehr oder weniger speel en grote Rull. Awer up de Landspekulatschon verstünn' he sik as de Oß up de Biwel, un as he den Buern sin ehrlich Gesicht seeg un sin' Snack hör, dat Land weer funn' för dat Geld, un wenn he dat nich wull, müß dat nahblieven, da säd he ja un bu noch densülwigen Sommer en Villa.

Von den Ogenblick seeg de Buer den Börger nich för vull an. »He is sünst en orndtlichen Kerl, awer weltplietsch is he nich. Wi Buern sünd veel klöker, un eher he sik recht besinnt, hebbt wi em dreemal begriesmult.«

He beslöt awer, so'n Stadtminschen, den dat Schicksal as'n strandten Schipper up dat Land smeeten harr, en beten ünner de Arms to griepen un em mit Rat un Dat bitostahn.

Un dat däd he ok würklich. He hölp em, de Buschkoppel in en würklichen Park ümtowanneln. He säd em, welke Böm falln müssen, un leet se em sogar för dat Holt dalhauen. De jungen Ellern un Barken müssen stahnblieven, dat se ok mal en Platz an de Sünn' kreegen. He hölp em bi den Höhnerhoff un besorg em'n Stamm schöne Höhner, dörtig Stück, Kopp för Kopp blot'n Daler. De Hahn weer ganz echt un kost twee.

As den Koopmann sin Fru mal an'n schönen Sommerabend mit en Bok in den nien Park spazeern güng', füng' ehr lütt witte Terrier mit 'nmal an to huln un to jaukern. Un da würr de arme Fru en schreckliches Undeert gewahr, binah so grot as en Hasen, ganz un gar vull von spitze Stacheln. Se weer binah in Ahnmacht fulln. Tom Glück seet de Buer vör sin Dör up de Bank, un da klag se em dat Unglück.

De Buer harr en stramme Köksch, de müß nu röwer un den Swinegel in de Schört ut den Park haln. Darför kreeg se en lütte Anerkennung von twee Mark. Merkwürdigerwies fünn' sik den ganzen Sommer lang noch ümmer wedder Swinegels an, obgliek Johanna, as se säd, ehr ümmer wied wegdrög.

Dar bleev denn wieder nix öwrig, as de Park müß mit en enges Drahtgitter inrahmt ward'n.

Dat Leben up'n Lann' is doch nich ganz so billig, as man sik toerst inbilln deiht. Den tweeten Sommer stelln sik noch annere Tiern in den Park in. Dat weern lange, rode, gräßliche Wörms. De Buer säd, dat weern Metten, un up sin' Rat müß en Kerl in warme Sommernachten, wenn de Smuttelregen baben Kopp höll, mit en Lücht in den Park spazeerngahn un de Metten in en Putt sammeln, he nehm för sin Arbeit blot'n Penn' för so'n ekelhaftes Tier. Nahher verköff he se wedder an de Anglers. So flög he twee Fleegen mit een Klapp.

De Buer müß ok sünst noch nah'n Rechten sehn, Nagels in de Wand hauen, Tügliens anbinn', freche Bettlers mit rutsmieten usw. Darför weer de Kopmann em denn wedder up annere Art gefällig. He leet em ümsünst de Zeitung mitlesen, he schenk em, wiel he nu mal Kaffeekenner weer, aff un an fiev Pund von en schöne Sort, he mök em de swaren schriftlichen Arbeiten un fünn' an em en gedülligen Tohörer von sin Reis nah Brumsilln.

Den Kopmann güng' dat nämlich genau so: He seeg den Buern ok nich för vull an un dach, he müß em, wenn he vör en swaren Lebensknutten stünn', mal fix ünner de Arms griepen, dat he gar nich erst tom Koppheisterscheeten keem.

So mutt dat ok in't Leben sien. De ole Luther hett ok all von true Nahwers snackt, un en plattdütsch Sprickwort heet: Een Hand wascht de anner.

Nix awer bringt de Minschen mehr tosam as dat Unglück: Ganz an de Feldscheed leeg en teemlich groten Diek. Dar müssen abs'lut Fisch in sien. Un wiel keen Minsch Anspruch darup harr, beslöten de beiden Nahwers, dar mal to angeln. Dat Glück keem ehr to Hölp. Up den Diek leegen tein dicke Dannböm, de en Timmermann sik dor upspart harr. Se weern dör Latten to en Flott tosamnagelt.

An en warmen Julidag möken de beiden sik up den Weg, waden nah dat Flott un fung'n heel schöne Bars. In ehrn Iwer marken se awer nich, dat en Gewitter upsteeg. Un eenmol keem en Windstot, un nu würd'n de beiden Kerls jawoll de Segels up dat Schipp, un de Wind dreev dat Flott meern up den Diek, wo se nich mehr grünn' kunn'.

So müssen se merrn up't Water en stark Gewitter beleben un sik bet up de blanke Hut nattregen laten. Tom Glück dreev gegen Abend en Kohheer mit sien Köh in de Neeg vörbi. Den röpen se an üm Hölp. Nah en Stunn' keem en Buer mit twee Peer. De smeet ehr en langen Binnelreep hen un tröck dat Flott mit de Fischers so wied an de Kant, dat se rut waden kunn'.

In den Diek weern tom Unglück noch en Barg von de echten Blotiln. De setten sik an de Fischers ehr Been un möken jeden üm en halv Pund Blot lichter. Un denn de Angst darto!

 

 

Siet de Tied sünd de beiden Nahwers sik noch mehr togedahn un gaht binah jeden Sünndagnahmiddag tosam spazeern, de Buer mit en swarte Kippsmütz un de Börger mit den griesen Zylinner, un de Lüd seggt denn: »Süh, de Klock is veer, Hot un Mütz gaht ut.«

Lat de Lüd man snacken!

 

 


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