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Anmerkungen.

Anmerkungen zu den Gedichten.

An den Leser. Seite 1. Um bei der Lesung dieses Gedichtes dem sich leicht ergebenden Verdacht, daß Egloff ihre Gedichte, und namentlich die seit der gedruckten Sammlung von 1823 verfertigten selbst zur öffentlichen Erscheinung vorbereitet habe, zu begegnen, muß bemerkt werden, daß das fragliche Gedicht zur Einleitung, wie der »Abschied« Seite 275, zum Schluße, und das Gedicht: »An meine Eltern zum neuen Jahr« Seit 75 zur Widmung der oben bezeichneten früheren Sammlung verfaßt wurden. Die seit 1823 nach den verschiedensten Seiten hin zerstreuten Gedichte zu sammeln, war so zu sagen die einzige Mühe des gegenwärtigen Herausgebers.

 

Auf mich selber: Seite 4. Dieses Gedicht ist abgedruckt in dem eilften Rechenschaftsbericht über die in Zürich errichtete Anstalt für Blinde in dem Jahr 1819–1820, abgelegt von Joh. Heinrich von Orell. Zürich. 1820.

 

Der Mond. Seite 11. Die Sterne. Seite 15. Der blinde Dichter Alois Glutz von Solothurn ist dem Publikum durch seine Alpenlieder bekannt, wozu der Verfasser selbst vortreffliche, schweizerische einstimmige Nationalmelodien mit Clavier- und Guitarrebegleitung componirte, deren größter Theil schon populär geworden ist. Sie sind bei Ernst Knop in Basel in Druck erschienen.

Glutz hielt sich oft in Baden bei seinem Freunde Herrn Kopp auf, welch letzterer in Rücksicht auf seine christliche Milde und Werkthätigkeit, namentlich in Beziehung auf seine seit vielen Jahren auf die uneigennützigste Weise im Verein mit dem gleich hochachtbaren reformierten Pfarrer in Baden Herrn Locher erprobte Thätigkeit an der Badarmenanstalt beßer Priester der Tugend als Chorherr benannt zu werden verdiente. Während einem solchen Aufenthalt lernte Glutz unsere Luise kennen.

Ich benutze diesen Anlaß, dem Leser eine weitere Probe von Luisens Prosa mitzutheilen. Das Gedicht: die Sterne wurde von Luisen ihrem Vater an seinem Namenstage zu Handen des Herrn Glutz mit folgendem Schreiben übergeben:

 

Theuerster Vater!

Unmöglich könnte ich dieses mir so hohe Fest anfangen, ohne Ihnen an demselben die reinsten Beweise meiner kindlichen Liebe darzubringen. Ich will meine Wünsche nur mit wenigen Worten ausdrücken.

Wie zärtliche Eltern nur immer das Beßte ihrer Kinder wollen, wie Ihnen aus dem Glück derselben die herrlichsten Rosen aufblühen, so kann auch mein Wunsch für Sie, geliebter Vater, nur der Segen des Himmels sein, der allein unser zeitliches und ewiges Wohl gründet. Ihn zu erflehen ist jeder Tag meines Lebens bestimmt; und wie wollte der gütige Schöpfer, der Kindern gebot, ihre Eltern zu ehren und zu lieben, mein kindliches Gebet unerhört lassen können? Von dieser süßen Hoffnung beseelt, hebt sich oft in einsamen Stunden mein Herz voll inniger Rührung empor, und in mir tönt eine leise Stimme, die mir freundlich zuruft: Lerne dein eigenes Leiden vergessen, wenn nur deine guten Eltern sich Ihres Daseins erfreuen können. O wie gern überlaß ich mich dann diesen beseligenden Gefühlen! Denn ach! nur für Sie wünschte ich ja das Licht der Augen zu besitzen, damit ich Ihnen die Last ihrer Geschäfte erleichtern könnte. Doch+– die allwaltende Vorsicht wollte es anders, und ich begnüge mich jetzt, wenn ich nur zuweilen ein stilles Veilchen auf die Bahn Ihres Lebens streuen kann. Um vor Ihnen nicht immer mit den gewöhnlichen Glückwünschen zu erscheinen, so benutze ich die schöne Gelegenheit, die sich mir darbot, das von Herrn Glutz an mich gerichtete Gedicht zu beantworten und das Antwortsgedicht Ihnen zuzueignen. Freilich muß ich Sie dann such zugleich bemühen, ihm daßelbe zu überschicken und ich hoffe, Sie werden meine Bitte mit eben der Liebe erfüllen, mit der ich es Ihnen darreiche. Leben Sie wohl und glauben Sie, daß ich nie aufhören werde zu sein

Ihre dankbar liebende Tochter.
Baden den 11. November 1823.

 

An Luise Egloff. Seite 31. Durch Nro. 27 des Erzählers, eines schweizerischen Tagblattes, im Jahr 1822 erhielt Luise dieses Angebinde zum Namensfeste. Persönlich waren sich damals die Dichterinnen noch ganz unbekannt. In den Opferblumen von Sophie Richard-Schilling steht dieses Gedicht Seite 162 mit folgendem Motto:

 

Jasmin.

Süß und stark, wie der Duft, den diese Blüthen verhauchen,
Ist des Dichters Gesang, der uns erhebt und entzückt.

Muth.

 

Die Heilquelle zu Baden. Seite 37. Wie sich die Blume aufs neue belebt. Seite 38. Unter den vielen merkwürdigen Geheimnißen der Quellnymphe zu Baden besteht auch eines darin, sterbende Blumen neu zu beleben. Wie durch magische Kräfte steht man, durch diese Wassertaufe, einen völlig welken Blumenstrauß wieder frisch erblühen. Diesen Umstand hat David Heß in die in seiner Badenfahrt enthaltene zarte Dichtung: Siegawyn und Ethelfrieda oder die Entdeckung der warmen Heilquellen zu Thermopolis meisterhaft eingeflochten.

 

Das Veilchen. Seite 68. Dieses Gedicht ist im Erzähler vom Jahr 1824 abgedruckt.

 

Wiegenlied für Ida Dorer. Seite 94.Dieses Gedicht wurde mit dem Pfingstlied Seite 196 und dem Gedicht Sehnsucht nach Oben Seite 271 vor einiger Zeit dem Dichter Wagner von Lauffenburg mitgetheilt und dieser schrieb an den Herausgeber:

Je mehr ich mich in die Sinnes- und Denkungsweise Luisens hineinstudirte, desto verehrungswürdiger kam ihre Persönlichkeit mir vor. Diese reinste Weiblichkeit des Gemüthes zieht zauberhaft an; es liegt etwas Engelhaftes darin. Das Pfingstlied gefällt mir ausnehmend wohl und würde einem Dichter von Profession Ehre machen, so wie jedem Gesang- oder Andachtsbuch. Wenn keine Einwendung erfolgt, werde ich dir drei Lieder in einem deutschen Unterhaltungsblatt mit folgenden Bemerkungen mittheilen:

Luise Egloff aus Baden in der Schweiz schöpfte aus unversiegter Seelenheiterkeit und tief poetischem Gemüthe wundervolle Perlen sinniger Dichtung. Eine Sammlung ihrer Poesien erschien im Jahr 1823 bei Jakob Diebold zu Baden. Die Auflage ist schon längst vergriffen; eine neue wird veranstaltet, welche nicht nur die frühere Sammlung, sondern auch noch die spätern, bisher ungedruckten, Gedichte der Verfaßerin enthalten soll und um so mehr verdient, in einem größern Kreise bekannt zu werden, als der Ertrag, wie der der früheren Sammlung, einem frommen Zwecke bestimmt ist. Wir theilen hier einige Proben mit, die wir ohne weitere Wahl der Sammlung entheben, in der sich, so wie auch im Leben der frühvollendeten Verfaßerin, ein in hoffnungsseliger Liebe verklärter Glaube als Grundwesen in der liebenswürdigsten Form darstellt.

 

Lebewohl! an Elster. Seite 116. 119. Das erste dieser Gedichte wurde von Luise Egloff dem Herrn Elster als Zeichen ihrer und der Gesangschüler Dankbarkeit übergeben. Der Gedanke wurde rege, den Abschied durch eine musikalische Aufführung zu feiern, für welche das Gedicht zur Grundlage benutzt werden sollte. Auf Herrn Elsters Verlangen, hiebei thätlich eingreifend zu werden, fand die Aenderung des Gedichtes statt, wie sie das zweite Gedicht verzeigt.

 

Der Blindenanstalt in Zürich. Seite 131. Luise spricht in diesem Gedichte ihre dankbare Anerkennung gegen die Blindenanstalt in Zürich aus, wie dagegen in den Rechenschaftsberichten über diese Anstalt aus den Jahren 1817–1818 und 1819–1820 ein gewißes Freudegefühl darüber, daß Luise auch Zögling derselben gewesen, sich dadurch an den Tag legt, daß in demselben mehrere Gedichte, unter diesem auch das vorliegende, sich abgedrukt finden. Ueberdieß gedenkt unserer Luise auch der treffliche menschenfreundliche Joh. Heinrich von Orell in seiner in Zürich 1835 erschienenen vielfach beherzigungswerthen Schrift: die Blinden- und Taubstummenanstalt in Zürich von deren Errichtung bis zu Ende des Jahres 1834 mit folgenden Worten: Schon im zweiten Jahre zählte die Anstalt 14 blinde Zöglinge unter denen sich auch die nachher als Dichterin rühmlich bekannte Luise Egloff von Baden befand. Wenn auch in dem Archive der Blindenanstalt in Zürich nichts weiteres als das bereits angegebene in Bezug auf unsere Luise sich vorfindet, so hat sie sich doch die schönste Stelle der Erinnerung in den Herzen derjenigen erworben und bewahrt, welche jener edlen auf freie Privatwohlthätigkeit gegründeten Anstalt mit treuer Liebe vorstehen. So spricht sich J. Heinrich von Orell in einem Schreiben an den Herausgeber folgendermaßen aus: Ich bin auf die Sammlung der sämmtlichen Dichtungen unserer verewigten Freundin recht begierig; sie war mir immer als eine der ersten unserer Zöglinge und ihres Charakters und ihrer Herzensgüte wegen ganz besonders lieb.

 

An Heinrich Zschokke. Zum Neujahr. Seite 135. Zschokkes Erwiederung. Seite 136. Zum Verständniß dieser Gedichte mögen die Worte Zschokke's aus einem Brief an den Herausgeber hier eine Stelle finden: »Noch heute bewahre ich die Blümchen, die Luisens Gedicht begleiteten. Aber es waren keine eigentlichen Veilchen, sondern sogenannte Stiefmütterchen. Ich dankte ihr in Versen. Sie nahm den Scherz nicht böse auf, sondern schickte mir geschwind, statt der Stiefmütterchen Veilchen.«

Zschokke lernte Luisen bei seinem mehrfachen Aufenthalt im Stadhof zu Baden kennen und gewann sie lieb.

 

Dem seligen J. K. Hirzel. Seite 141. Der Verewigte war Stifter der im Anfang des Jahres 1810 in Zürich eröffneten Blindenanstalt. Hier lernte Luise den Edlen bei seinen häufigen Besuchen kennen und lieben, mehr noch, als er in einer gefährlichen Krankheit ihr Arzt war. Durch die von Wirz verfaßte Lebensbeschreibung Hirzels hat die Zürcherische Hülfsgesellschaft den Tugenden dieses großen Schweizers ein würdiges Denkmal errichtet.

 

Auf die Wohlthäter der Badarmen. Seite 148. Dieses Gedicht ist der Rechnung über Verwendung der Beisteuern für die badenden Armen zu Baden im Jahr 1822 vorgedruckt.

Es wird dem Menschenfreund gewiß willkommen sein, hier die Namen der Wohlthäter der Badarmen zu finden. Es vergabten:

Franz Ludwig von Grafenried, Landvogt zu Baden Fr. 480. Hs. Georg Lüscher von Mörikon Fr. 9000. Heinrich Meier von Rüfenacht Fr. 12+000. M. Marg. Zimmermann, geb. Steffen von Brugg Fr. 450. Udalrick Falk, Pfarrer zu Baden Fr. 1600. Konr. Freudwyler, Pfarrer zu Baden Fr. 320. Joh. Walterli, Pfarrer zu Bollschwiler Fr. 256. Joh. Franz Kohler, Arzt von Bötzberg. Fr. 500. Heinrich von Muralt, Direketor, von Zürich Fr. 400. Luise Egloff von Baden, Ertrag der ersten Ausgabe ihrer Gedichte Fr. 1000. Joh. Georg Blum, Stadtrathpräsid. von Winterthur Fr. 1000. Hs. Jakob Escher, Amtmann von Zürich Fr. 1000. Barbara Wanger, geb. Suter von Baden Fr. 320. Marx Bloch älter von Lengnau, ein Israelit Fr. 320. Joh. Georg Düggeli von Aesch Kants. Luzern Fr. 400. Joh. Rischgasser und Gattin von Murten Fr. 5000. El. Strauß, Bezirksverwalter, von Lenzburg Fr. 2000. Frau Spöndli, geb. Ott von Zürich Fr. 160. Sl. Halder und Gattin von Lenzburg Fr. 500. Christoph Ehinger, Bürgermeister von Basel Fr. 600. Kunigunde von Muralt, geb. Lavater von Zürich Fr. 240. Madame Plouquet, geb. Senn von Baden Fr. 180. Heinrich Meier von Bötzberg Fr. 200. Melchior Weber, Kantonsrath von Zürich Fr. 240. Daniel Henz-Mall von Aarau Fr. 200. Barbara Denzler von Baden Fr. 100. Dr.+Jos. Karl Kottmann von Solothurn Ertrag seiner Badeschrift in den Jahren 1832, 1835, 1839 und 1841 zusammen Fr. 514. Meinrad Gsell und Gattin von Baden Fr. 1655. Johann Albütz von Dogern i. Großh. Baden Fr. 700.

In jüngster Zeit hat die Regierung des Kantons Aargau dafür gesorgt, daß die Namen dieser und künftiger Wohlthäter auf einem in der öffentlichen Trinklaube ausgestellten Denkstein der Dankbarkeit und Aneiferung der Mit- und Nachwelt aufbewahrt werden.

 

Dem Andenken Heinrich Meiers. Seite 149. Heinrich Meier, Landmann v. Rüfenacht bei Brugg, gestorben im Jahr 1821, vergabte von seinem, durch glückliche Handelsgeschäfte erworbenen Vermögen dem Kirchspiel Rain zur Versorgung der Armen Fr. 90+000, und dem Heilbad zu Schinznacht Fr. 6000. Seine Vergabung an die Badarmenanstalt zu Baden wurde oben erwähnt.

 

Auffahrtslied. Seite 168. Zeile 2 von unten statt »reine« lese man: »eine«. Bei dem sich hervordrängenden Festluxus ist wohl eine der schönsten Erscheinungen im schweizerischen Volksleben die Gründung der Sängervereine in den verschiedenen Kantonen. Unter den Gründern und Pflegern der Sängervereine im Aargau gehört einer der ersten Plätze dem Herrn Elster. Dieser spricht sich in seinen Fahrten eines Musikanten über die Sängervereine folgendermaßen aus:

»Dem gesellschaftlichen Ton gab der Männerchorgesang in Baden eine andere Richtung: wir etablirten eine Liedertafel, die in jeder Woche einmal abgehalten wurde und an die Stelle früherer Langenweile und Steifheit in der geselligen Unterhaltung trugen Frohsinn und Freude ihre festlichen Kränze. In dem Männerchor sah man alle Stände vereinigt, es waltete ein ächt republikanischer Geist und der Gesang übte seinen einigenden und bindenden Zauber auf alle Gemüther aus. An jedem Himmelfahrtstage versammelten sich die Chöre in Massen zu öffentlichen Produktionen. Diese Aufführungen wurden zu Volksfesten von der allgemeinen Theilnahme erhoben, von der ganzen Bevölkerung der Umgegend mitgefeiert und es kam dahin, daß in jedem Jahr ein anderer Ort gewählt wurde, wo sie statt fanden.«

Die Sängervereine vermehrten sich von Jahr zu Jahr und es bleibt ein Verdienst des aargauischen Sängervereins, die Idee der Verbindung der Sängervereine in den verschiedenen Kantonen zu einem großen allgemeinen Sängerbund und Sängerfest in den letzten Jahren angeregt und bereits ins Leben eingeführt zu haben. Zürich, in welchem im Jahr 1843 der eidgenössische Sängerverein sich versammelte, sah in den abgehaltenen Wettgesängen die Sage von dem Sängerkrieg auf der Wartburg demokratisch verwirklicht. Mögen die Wogen des Volksgesangs immer nur die höheren Elemente der Kunst und des Gemüths tragen und in das Leben des Volks ausströmen und nie von diesen oder jenen vorübergehenden Tagestendenzen getrübt erscheinen.

Im Jahr 1829 am Himmelfahrtstage versammelten sich die aargauischen Männerchöre in Baden und zur Ehre dieser Vereinigung wurde Luisens Auffahrtslied gedichtet und, gedruckt auf ein fliegendes Blatt, unter die Sänger ausgetheilt.

Um das Auffahrtslied nach Nägeli's Melodie: der Sängerbund singen zu können, folgt auf jenem Blatt noch jeder von uns mitgetheilten Strophe die Chorstrophe:

Heil der Auffahrtsstunde,
Wo aus jedem Munde
Lieder aufwärts dringen,
Jenes Wort zu singen:
Ewigkeit dem Bunde.

 

In das Stammbuch der Prinzessin von Hohenzollern. Seite 170. Dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen. Seite 172. Die Prinzessin Julie und der Fürst von Hohenzollern-Hechingen, der vor einigen Jahren in das beßre Jenseits hinübergegangen ist, lernten bei wiederholtem Aufenthalte in dem Stadhofe unsere Luise kennen und achten.

Zschokkes Miscellen für dir neueste Weltkunde vom Jahr 1811 geben folgendes Bild von dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen: Friederich Herrmann Otto lebt seit dem Antritt seiner Regierung ganz seinen Unterthanen. Der Hofstaat ist abgeschafft und pensionirt. Alle Ausgaben für seine Person hat er auf das Nothwendige und den Anstand reduzirt, um die Lasten des Volks erleichtern zu können. Einen Theil der Steuern hat er bereits erlassen. Zur Tilgung der Landesschulden sind zweckmäßige Vorkehrungen getroffen. Er selbst geht in jeder Tugend voran. Seine Unterthanen sehen ihn auch in der Kirche den ersten bei dem Gottesdienst und bei dem christlichen Unterricht. Er hat aber auch den Trost, von den Guten geachtet, von den andern gefürchtet und von seinem Volk, welchem die Morgenröthe schöner Tage in der Person des neuen Regenten aufgegangen, innig und ohne Heuchelei geliebt zu werden.

Nach dieser Schilderung wird es nicht befremden, daß Luisens Leier schüchtern zu Ehren des Fürsten erklang.

 

Den Philhellenen. Seite 179. Dieß Gedicht ist abgedruckt in der in Baden im Jahr 1828 erschienenen Schrift: das Bataillon der Philhellenen, deßen Errichtung, Feldzug und Untergang von J. D. Elster, ehemaligem Doktor Major des Bataillons.

 

Vater unser. Seite 181. Dieses Gedicht ist mit der Unterschrift: E…ff in dem bekannten Schweizertaschenbuch Alpenrosen vom Jahre 1821 Seite 300 abgedruckt und von dem Herausgeber mit der Bemerkung begleitet: »Die Verfasserin, von frühster Kindheit an blind, lebt zu Baden im Aargau, und erfreut sich einer Geistesbildung, welche fähig ist durch edle Poesie dem dunklen Dasein eine Heiterkeit abzugewinnen, die so manchem Sehenden fehlt.«

Früher war dieses Gedicht in dem neunten Rechenschaftsbericht über die in Zürich errichtete Anstalt für Blinde, abgelegt von Joh. Heinrich von Orell, Zürich 1818, schon gedruckt.

 

Wiegenlied an mein Herz, Seite 208. Dieses Gedicht wurde von Elster für Luise Egloff componirt und auf den Wogen der Töne zog Beruhigung in ihr Gemüth, wenn es sich verstimmt fühlte. Das Gedicht ist nicht von Luise Egloff, sondern von Luise Brachmann gedichtet und wurde des angegebenen Grundes wegen mit der Composition des Herrn Elsters in diese Sammlung aufgenommen.

 

Die Hoffnung. Seite 210. Luise verfaßte dieses Gedicht zu eigenem Gebrauch für die Guitarrebegleitung. Das ältere Gedicht und seine Melodie sind überall bekannt.

 

Das Wiedersehen. Seite 251. Das Gedicht, wenn auch auf Luisens eigene Erfahrungen gegründet, hatte doch überdieß noch einen ganz besondern Entstehungsgrund. Alexander, der älteste Sohn des Herzogs Wilhelm von Würtemberg befand sich als Zögling in Hofwyl bei Fellenberg und zur Zeit der in dem Vorwort erwähnten Reise der herzoglichen Familie in die Schweiz und nach Italien gerade mit seinem Lehrer in Baden im Stadhof. Bei der Ankunft der herzoglichen Familie war Alexander nicht anwesend und wurde von Eltern und Geschwistern mit Sehnsucht erwartet. Er kam erst während dem Nachtessen von Lenzburg zurück, wo er einem Kinderfeste beigewohnt hatte. Es folgte nun, sagt Mathison in seinen Erinnerungen, eine Familienscene, die ich, selbst mit Yoricks Feder, nicht zu schildern versuchen würde. Von jeher haben Auftritte dieser Natur einen unvertilgbaren Eindruck in mir zurückgelassen und am wohlthuendsten auf die Stimmung meines Geistes gewirkt. Gerade deshalb würde keine daran gewagte Darstellung mir volle Genüge leisten. Zu allgemeiner Freude hatte sich Alexander vortheilhaft ausgebildet und machte dem Institute Fellenbergs Ehre. Die schon längst gemachte Bekanntschaft des letztern ward in Baden mit Vergnügen von mir erneuert. Als wahrhaft praktischer Mensch wird Fellenberg von der unbefangenen Mit- und Nachwelt immer zu den höheren gezählt werden.

Zu diesem kam noch die Herzogin Louis von Würtemberg durch Baden mit ihren drei Prinzessinen, die mit inniger Freude in ihr liebes Würtemberg aus dem schönen Italien zurückkehrte. Ein frohes Zusammentreffen, sagt Mathison, für die Familie des Herzogs Wilhelm!

Die Mathison'schen mündlichen Erwähnungen dieser Begebniße, wie Luisens eigene Wahrnehmungen derselben veranlaßten sie, diese schönen Augenblicke in einem Gedichte zu fesseln und ihre Leier von den Freuden des Wiedersehens ertönen zu lassen.

Das Gedicht wurde einige Zeit nach seiner Verfertigung im Erzähler Seite 209 des Jahrganges 1820 veröffentlicht und mit folgender Bemerkung begleitet: Wer wird das Dichten eines blinden Mädchens in seinem Blüthenalter strenge richten wollen? Wenn die intressante Blinde, erbeten, ihre Verse mit bescheidener Anmuth daher sagt, darf sie des Eindrucks gewiß sein. Man hat sich dieses Gedicht vor vielen andern nur wegen dem hier etwas sonderbaren, aber rührenden Thema: Wiedersehen ausgebeten.

 

Gott. Seite 260. Dieses Gedicht wurde von C. W. Staudt, Musikdirektor in Schaffhausen, componirt. Die Composition findet sich in dem Werke: Männergesänge von Freunden der Tonkunst gesammelt und zu Gunsten der Mozart-Stiftung in Frankfurt am Main herausgegeben von J. J. Sprüngli, Pfarrer in Thalweil. Zürich 1840. Ich wurde auf diese Composition dadurch aufmerksam gemacht, daß das Lied von dem Lehrerverein des Bezirkes Baden unter andern Liedern bei meiner zufälligen Anwesenheit auf der eine herrliche Fernsicht bietenden Baldegg in der Nähe von Baden gesungen wurde.

 

Sehnsucht nach Licht. Seite 269. Dieses Gedicht fand sich ohne Angabe des Verfassers in Luisens Musikheften vor. Ton und Gehalt deßelben laßen es als ihr Werk betrachten. Herr Huber, der jenes Musikheft schrieb, konnte mir nach so langer Zeit keine weitere bestimmte Aufschlüße hierüber ertheilen.

 

Gedichte an Luise Egloff. Seite 277. Nicht nur das Schöne und Gute an sich ist freudebringend und ermuthigend, sondern auch die Anerkennung, die daßelbe findet. Von diesem Standpunkt aus wird die Mittheilung dieser von Luisen stets aufbewahrten Gedichte nicht zu verwerfen sein und um so weniger, da sie in Verbindung mit den vielen andern Zeichen der Anerkennung einen Beitrag zur richtigen Beurtheilung unserer Luise bilden; denn hier muß bemerkt werden, daß durch diese auch nicht der mindeste Anflug von Eitelkeit in ihr Gemüth kam, ja daß durch diese sie, wenn möglich, noch stiller und schüchterner dem Dienste der Musen oblag.

Anmerkungen zu den musikalischen Compositionen.

Der Frühling. Seite 289. Dieses war der erste Versuch der Dichterin, im Gesange eigene Poesien und sich selbst begleitend vorzutragen.

Elster theilte diese Composition dem Herausgeber mit folgender Bemerkung mit: Nachdem ich nur kurze Zeit mit der Guitarrenbegleitung zum Gesang, welcher immer das Hauptelement in den musikalischen Anlagen von Luise bildete, fortgefahren war und die Dichterin manche ihrer Poesien mit dieser Begleitung gesungen hatte, genügte bald die beschränkte harmonische Begleitung der Guitarre dem immer weiterstrebenden poetischen Gemüthe der Dichterin nicht mehr. Sie war nun einmal in die Vorhalle des Kunsttempels eingedrungen und verlangte ein weiteres Reich der Harmonie für ihre musikalische Phantasie, die sich mit ihrer Dichtkunst zu vereinigen strebte. Der Klavierunterricht und zwar die Accordenlehre begann und schon nach 8 Lektionen begleitete sie ihr eigenes Lied: Das Mädchen der Wonne mit dem Klavier. Die Stimme hatte sich nach und nach zu einem Contra-Alto in einem volluminosen Ton und mit einer besondern Kraft ausgebildet, der jeden Zuhörer in seiner enormen Tiefe überraschen mußte. Doch mehr ergriff der ganz natürliche, fast aus sich selbst hervorgegangene einfache fromme Vortrag das Gemüth und die tiefen, weichen, schmelzenden Töne berührten das Innerste der Seele; sie schienen aus einer schöneren Welt herüberzuschweben und sie entlockten dem Auge Thränen für die blinde Sängerin, die in jedem Liede ihren Schwanengesang vorzutragen glaubte. Bald hatte sie sich zur selbstschaffenden Sängerin hinangesungen.

 

Am Allerseelenfest. Seite 198. Dieses Lied wurde im Jahr 1827 von Hr.+Elster componirt und unter seiner Leitung in der Pfarrkirche zu Baden gesungen. Es wäre zu bedauern, wenn künftighin eine wiederholte Aufführung in dem Wohnorte der Dichterin und einst auch des Componisten unterbliebe.

 

Ergebung. Seite 303. Dieß war der erste Versuch der Dichterin, ihren Poesien Melodie zu geben; er entstand im Jahr 1828.

 

Wiegenlied. Seite 306. Von der Dichterin im Jahr 1829 componirt.


Die musikalischen Compositionen bei J J Ulrich in Zürich, das übrige Werk bei B. J Diebold in Baden in der Schweiz gedruckt.


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