Robinson der Jüngere
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Robinson der Jüngere

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Dreizehnter Abend.

Am folgenden Abend rief der Vater seine Kleinen etwas früher zusammen, weil er, wie er sagte, erst eine Rathsversamlung mit ihnen halten müste, bevor er in seiner Erzählung weiter gehen könte.

Worüber wollen wir uns denn berathschlagen? riefen die Kleinen, indem sie rund um ihn herum zusammentrafen.

Vater. Ueber eine Sache, die unserm Robinson die ganze Nacht hindurch im Kopfe herum gegangen ist, und wovor er kein Auge hat zu thun können.

Alle. Nun?

Vater. Es war die Frage, ob er den alten Kokusbaum, den er gestern gesehen hatte, in der ungewissen Hofnung, ob er daraus ein Schif würde machen können, umhauen oder stehen lassen solte.

Johannes. Ich hätt' ihn hübsch wollen stehen lassen.

Diderich. Und ich hätt' ihn umgehauen.

Vater. Da sind also zwei entgegengesezte Meinungen; der Eine wil den Baum umhauen, der Andere wil ihn stehen lassen. Laßt doch hören, ihr Andern, was ihr dazu sagt?

Gotlieb. Ich halt' es mit Johannes.

Lotte. Ich auch, lieber Vater! Der Baum sol stehen bleiben.

Frizchen. Nein er sol umgehauen werden, daß der arme Robinson ein Schif kriegt.

Nikolas. Das sag ich auch!

Vater. Nun so stellt euch in zwei Partheien; und dan wollen wir hören, was jeder für Grund zu seiner Meinung hat. – So! Nun, Johannes, mache du den Anfang; warum sol der Baum stehen bleiben?

Johannes. I, weil er so schöne Früchte trägt, und weil diese Art von Bäumen so was Seltenes auf der Insel ist!

Diderich. O es ist schon ein alter Baum; der wird doch nicht lange mehr Früchte tragen!

Johannes. Woher weißt du das? Er ist ja nur erst ein wenig hohl; und wie viel hohle Bäume giebts nicht, die noch manches Jahr Früchte tragen.

Nikolas. Robinson hat ja schon andere Bäume gepfropft; nun wird er bald Kokusbäume genug kriegen?

Gotlieb. Ja, aber sind die denn sogleich groß? Da können ja wohl vier Jahre über hingehen, ehe die anfangen, Früchte zu tragen.

Frizchen. Ist es denn nicht besser, daß er ein Schif kriegt, und wieder zu Menschen fährt, als daß er da immer auf seiner Insel sizt und Kokusnüsse ißt?

Johannes. Ja, wenn das Schif so gleich fertig wäre! Womit wil er denn den Baum umhauen, und womit wil er ihn aushöhlen, da er nur eine steinerne Axt hat?

Diderich. O, wenn er nur lange genug daran hauet und nicht ungeduldig wird, so wird er schon damit zu Stande kommen!

Gotlieb. Aber denn so hat er ja noch kein Segel! Was wil er denn mit dem blossen Schiffe anfangen?

Nikolas. O er muß sich mit Rudern helfen!

Lotte. Ja, das wird schön gehen! Weißt du nicht mehr, da wir bei Travemünde auf der Ostsee warenDie Geselschaft hatte einige Zeit vorher diese versprochene Lustreise gethan. , und dem einen Matrosen das Ruder brach, wie es uns da beinahe gegangen wäre? Vater sagte ja, wenn das zerbrochene Ruder nicht noch zu gebrauchen gewesen wäre: so hätte uns der andere Matrose allein nicht wieder ans Land bringen können.

Diderich. O das war auch ein grosser Kahn, und waren ja achtzehn Menschen drin. Wenn sich Robinson einen kleinen Kahn und zwei Ruder macht, so wird er ihn schon allein regieren können.

Vater. Nun, Kinder, ihr seht, die Sache ist gar nicht leicht zu entscheiden. Alles, was ihr da gesagt habt, ging dem guten Robinson die ganze Nacht hindurch auch im Kopfe herum; und das nennt man eine Sache überlegen, wenn man nachdenkt, ob es besser sei, sie zu thun, oder nicht zu thun. Seitdem Robinson die traurigen Folgen seiner übereilten Entschliessung, in die weite Welt zu reisen, empfunden hatte, hatt' er sich's zur beständigen Regel gemacht, nie wieder etwas zu thun, ohne erst vorher eine vernünftige Ueberlegung darüber angestellt zu haben. Das that er also auch jezt. Nachdem er nun die Sache lange genug hin und her überdacht hatte; so fand er, daß Alles auf die Frage ankomme: ob es recht sei, einen kleinen, aber gewissen Vortheil hinzugeben, um einen grössern, aber noch ungewissen Vortheil dadurch zu erlangen? Da fiel ihm nun zuerst die Fabel von dem Hunde ein, der das Stük Fleisch, welches er im Munde hielt, fahren ließ, um nach dem Schatten desselben im Wasser zu greifen, und darüber am Ende gar nichts hatte. Aber bald darauf erinnerte er sich auch, wie es die Landleute machen; daß sie nemlich einen Theil des Korns, welches sie schon haben, ausstreuen, in der Hofnung, noch weit mehr dadurch zu gewinnen. Das Verfahren des Hundes nent jederman unvernünftig, das Verfahren des Landmans hingegen vernünftig und klug: »was mag denn wohl, dachte Robinson, der Unterschied hiebei sein?«

Er san noch ein Weilchen darüber nach und dan sagt' er zu sich selbst: »ja, ja, so ists! Der Hund handelte unvernünftig, weil er nur seiner Begierde folgte, ohne zu überlegen, ob er das, was er haschen wolte, auch wirklich erlangen könte. Der Akkersman aber handelt vernünftig, weil er mit großer Wahrscheinlichkeit hoffen kan, daß er mehr Korn wieder bekommen werde, als er ausstreuet.«

»Nun, sagt' er ferner, bin ich nicht in demselben Falle? Ist es nicht wahrscheinlich, daß ich durch anhaltenden Fleiß endlich damit zu Stande kommen werde, aus dem alten Baume einen Kahn zu machen? Und wenn mir dieses glükken solte, hab' ich dan nicht Hofnung, mich damit aus dieser traurigen Einöde befreien zu können?«

Der Gedanke an seine Befreiung wurde in diesem Augenblikke so lebhaft in seiner Sele, daß er plözlich aufsprang, sein steinernes Beil ergrif, und spornstreichs nach dem Baume hinlief, um das große Werk sogleich anzufangen.

Aber hatt' er jemahls ein mühseeliges und langwieriges Geschäft unternommen, so war es dieses! Tausend andere Menschen werden nach dem ersten Hiebe den Arm muthlos wieder haben sinken lassen, und die Sache für unmöglich gehalten haben. Aber Robinson hatte sich nun einmahl, wie wir wissen, zum Gesez gemacht, sich durch keine Schwierigkeit von irgend einem vernünftigen Vorhaben abschrekken zu lassen; und also blieb er auch diesmahl mit großer Standhaftigkeit bei seinem einmahl gefaßten Vorsaze, die Ausführung desselben mögte ihm auch noch so viel Zeit und noch so viel Arbeit kosten!

Nachdem er von Sonnenaufgang an, bis gegen Mittag fast unaufhörlich gearbeitet hatte, war das Loch, welches er durch tausend Hiebe in den Stam gehauen hatte, noch nicht so groß, daß er seine Hand hineinlegen konte. Daraus könt ihr in voraus schliessen, wie viel Zeit er brauchen wird, um den ganzen ziemlich dikken Baum völlig umzuhauen, und ein Schif daraus zu zimmern.

Er sahe nun wohl, daß das eine Arbeit von mehreren Jahren sein würde; und er hielt daher für nöthig, eine ordentliche Eintheilung seiner Tageszeit zu machen, um für jede Stunde ein gewisses Geschäft zu haben: Denn er hatte nun schon aus der Erfahrung gelernet, daß bei einem geschäftigen Leben nichts mehr unsern Fleiß befördert und erleichtert, als Ordnung und regelmäßige Eintheilung der Tagesstunden. Hier ist ein Verzeichniß, woraus ihr sehen könt, wozu er jede Stunde gewidmet hatte.

Sobald der Tag anbrach, stand er auf, und lief nach der Quelle, um Kopf, Hände, Brust und Füsse zu waschen. Da er kein Handtuch hatte, so must' er sich von der Luft troknen lassen, welches er dadurch beförderte, daß er jedesmahl in vollem Laufe nach seiner Wohnung zurük rante. Dan kleidete er sich völlig an. War dieses geschehen, so erstieg er den Hügel über seiner Höhle, wo er eine freie Aussicht hatte, warf sich daselbst auf die Knie und verrichtete ein andächtiges Morgengebeth, wobei er nie vergaß, Gott um Seegen für seine lieben Eltern zu bitten. Hierauf molk er seine Lama's, von denen er sich nach und nach eine kleine Heerde zugezogen hatte. Einen Theil der jedesmahligen Milch verwahrt' er in seinem Keller, die Uebrige genoß er zum Frühstük. Darüber war denn ohngefähr eine Stunde verflossen. Nun legt' er alles, was zu seiner Bewafnung gehörte, an und machte sich auf den Weg, entweder gleich nach dem Orte, wo der Baum stand, oder, fals es eben Ebbezeit war, erst nach dem Strande, um einige Austern zum Mittagsessen aufzulegen. Seine Lama's liefen dan gewöhnlich alle hinter ihm her und weideten neben ihm herum, indeß er selbst mit Hauen beschäftigst war.

Gegen zehn Uhr war die Hize gemeiniglich schon so stark, daß er mit seiner Arbeit einhalten muste. Dan ging er wieder nach dem Strande, theils um Austern zu suchen, fals er des Morgens keine gefunden hatte, theils um sich zu baden, welches er gewöhnlicher Weise des Tages zweimahl zu verrichten pflegte. Gegen eilf Uhr war er mit seiner ganzen Begleitung wieder zu Hause.

Dan molk er abermahls die milchgebenden Lama's, bereitete Käse aus der sauergewordenen Milch, und richtete seine kleine Mittagsmahlzeit an, die gemeiniglich aus Milch mit frischem Käse vermischt, einigen Austern und einer halben Kokusnuß bestand. Es kam ihm dabei sehr zu statten, daß man in diesen heissen Erdgegenden nicht halb so viel Appetit zu haben pflegt, als in den kälteren Ländern. Demohngeachtet sehnt' er sich sehr nach Fleischspeisen und konte endlich nicht umhin, wieder zu dem anfänglich von ihm erdachten Mittel, das Fleisch durch Klopfen mürbe zu machen, seine Zuflucht zu nehmen.

Während seiner Mahlzeit beschäftigte er sich mit seinem Papagai, dem er allerlei vorplauderte, um ihn einige Worte sprechen zu lehren.

Frizchen. Womit fütterte er ihn denn?

Vater. In der Wildheit pflegen die Papagaien sich größtentheils von Kokusnüssen, Eicheln und Kürbiskörnern zu nähren: zahm essen sie fast alles, was Menschen essen. Robinson fütterte den Seinigen mit Kokusnüssen und Käse.

Nach der Mahlzeit ruhete er eine Stunde im Schatten oder in seiner Höhle aus, der Papagai und die Lama's um ihn herum. Da kont er nun zuweilen sizen und zu den Thieren plaudern ordentlich wie ein kleines Kind, das mit seiner Puppe redet, und sich einbildet, daß die Puppe es verstehe. So groß war das Bedürfniß seines Herzens, irgend einem lebendigen Wesen seine Gedanken und seine Empfindungen mitzutheilen, daß er oft darüber vergaß, daß er zu unvernünftigen Thieren rede. Und wenn sein Papchen, den er Pol nante, dan je zuweilen ein verständliches Wort ihm nachschwazte: o wer war da glüklicher, als er! Er glaubte eine menschliche Stimme zu hören; vergaß Insel, Lama's und Papagai und war in seiner Einbildung mitten in Europa. Aber dieser süße Traum dauerte gemeiniglich nur eine Minute; dan saß er wieder da im vollen Bewustsein seines kläglichen Einsiedlerlebens und seufzte: armer Robinson!

Gegen zwei Uhr Nachmittags –

Nikolas. Ja, wie wust' er denn immer, was die Glokke geschlagen hatte?

Vater. Anfangs macht' er es blos so, wie es die Landleute zu machen pflegen; er beobachtete den Stand der Sonne und schloß daraus auf die jedesmalige Tageszeit. Endlich fiel 's ihm gar ein, eine Art von Sonnenuhr zu machen.

Johannes. Na, was der doch nicht alles machen wil!

Vater. Freilig keine solche, als man bei uns machen kan, denn wo hätt' er dazu die nöthige Geschiklichkeit, die Werkzeuge und die Materialien hergenommen? Aber doch eine, an der er wenigstens sehen konte, zu welcher Zeit es jedesmahl Mittag sei.

Johannes. Auch die wüst' ich doch gewiß nicht zu machen!

Vater. Und doch ist nichts leichter, als das! – Er stekte nemlich blos eine grade Stange senkrecht in die Erde. Je näher es nun gegen Mittag kam, desto kürzer wurde der Schatten dieser Stange. Er merkte sich also den Ort, wohin der Schatten der Stange fiel, wenn er am kürzesten war; bezeichnete diesen Ort mit einem Striche, den er die Mittagslinie nante, und so oft dan der Schatten der Stange wieder in diese Mittagslinie fiel, wust' er, daß es grade Mittag sei. – Er bemerkte aber hierbei etwas Sonderbares, welches in Europa nie gesehen wird.

Johannes. Was denn?

Vater. Dieses, daß in einer Jahrszeit der Schatten der Stange, eben so wie bei uns, zur Mittagszeit nach dem Nordpol, in einer andern Jahrszeit hingegen grade umgekehrt, nemlich nach dem Südpol, hinfiel. Ja, was das Sonderbarste war, zuweilen machte die Stange zur Mittagszeit gar keinen Schatten.

Diderich. Ja, das glaub ich; weil die Insel, worauf er war, zwischen den beiden Wendezirkeln lag.

Vater. Richtig! – Ihr Kleineren, begreift das noch nicht. Aber geduldet euch; in vier Wochen werd' ich auch mit euch die Geographie anfangen; dan solt ihr dies und noch viele andere merkwürdige Dinge auch einsehen lernen.

Um nun aber wieder zu den täglichen Beschäftigungen unsers fleißigen Robinsons zurük zu kommen: so pflegte er um zwei Uhr Nachmittags wieder an seine Schifbauerarbeit zu gehen. Unter dieser wirklich schweren Arbeit bracht' er dan jedesmahl wiederum zwei volle Stunden hin. Waren diese verflossen, so lief er abermahls nach dem Strande, theils um sich zum zweitenmahle zu baden, theils um wieder Austern zu suchen. Den Rest des Nachmittags wandt' er zu allerlei Gartenarbeit an. Bald pflanzt' er Maiz oder Kartoffeln, in der Hofnung einst wieder Feuer zu bekommen, um diese Gewächse nuzen zu können; bald pfropft' er noch mehr Kokusreiser ein; bald begoß er die gepfropften jungen Stämme; bald pflanzt' er Hekken, um sein Gartenland einzuschliessen; und bald beschnitt' er die Baumwand vor seiner Höhle, um die Zweige so zu ziehen, daß sie mit der Zeit zusammen wuchsen und eine große Laube ausmachten.

Zu Robinsons Leidwesen dauerte der längste Tag auf dieser Insel höchstens 13 Stunden, so daß es mitten im Sommer Abends um 7 Uhr schon finster ward. Er mußte also alle Geschäfte, wobey er Licht brauchte, noch vor dieser Zeit vollenden. –

Gegen sechs Uhr also, wenn sonst nichts Wichtiges zu thun mehr übrig war, stelte er gemeiniglich noch einige ritterliche Leibesübungen an.

Gotlieb. Was heißt das?

Vater. Er übte sich im Bogenschiessen und im Spießwerfen, um, in Fal der Noth, sich gegen einen Anfal der Wilden, vor welchen ihm immer noch bange war, vertheidigen zu können. In beiden bracht' er es nach und nach zu einer solchen Fertigkeit, daß er ein Ziel, welches nicht größer, als ein Gulden war, nur sehr selten verfehlte.

Sobald die Dämmerung anbrach, molk er wiederum seine Lama's und hielt darauf eine ländliche und mäßige Abendmahlzeit, wozu er sich von den Sternen oder von dem Monde leuchten ließ.

Die lezte Stunde des Abends wandt' er zum Nachdenken über sich selbst an. Er sezte sich nemlich entweder auf dem Gipfel des Berges nieder, wo er das ganze Sternbesäte Himmelsgewölbe über sich hatte, oder er lustwandelte auch wohl in der Abendkühle nach dem Strande zu. Dan pflegt' er sich selbst in Gedanken folgende Fragen vorzulegen:

»Wie hast du diesen Tag nun wieder hingebracht? Bist du im Genuß der Gaben Gottes, die dir heute wiederum zu Theil geworden sind, auch wohl des großen Gebers derselben immer eingedenk gewesen? Hat dein Herz auch Liebe und Dankbarkeit gegen ihn empfunden? Hast du ihm vertrau't, wenn's dir übel ging, und hast du seiner nicht vergessen, wenn du frölich warest? Hast du jeden bösen Gedanken, der dir einfiel, jede böse Begierde, die in dir rege ward, auch so gleich unterdrükt? Und hast du also heute wirklich zugenommen im Guten?«

So oft nun sein Herz auf diese und ähnliche Fragen mit einem freudigen Ja! antworten konte: o wie war ihm dan so wohl! Und mit welcher Inbrunst sang er dan ein Loblied zum Preise des großen Gottes, der zum Gutes thun ihm Seegen verliehen hatte! So oft er aber Ursache fand, mit sich selbst nicht so ganz zufrieden zu sein: o wie schmerzte es ihn dan, einen Tag seines Lebens verloren zu haben! Denn für verloren hielt er jeden Tag, an dem er etwas gedacht oder gethan hatte, was er am Abend desselben misbilligen muste. Neben dem Striche, womit er einen solchen Tag in seinem Kalenderbaume bezeichnete, pflegte er ein Kreuz einzugraben, um sich beim Anblik desselben seines Unrechts zu erinnern, und sich ins künftige destomehr davor in Acht zu nehmen.

Seht, lieben Kinder, so machte es Robinson, um täglich besser und frömmer zu werden. Ist es euch nun auch ein wirklicher Ernst mit der Ausbesserung eures Herzens. so rathe ich euch, ihm darin nachzuahmen. Sezt gleichfalls, so wie er, eine Abendstunde fest, um über eure Aufführung an dem jedesmahl verflossenen Tage im Stillen nachzudenken; und findet sichs, daß ihr etwas gedacht, geredet, oder gethan habt, was ihr vor Gott und eurem eigenen Gewissen nicht gut heissen könt: so schreibt es in ein kleines Büchelchen, um euch von Zeit zu Zeit wieder daran zu erinnern, und vor der abermahligen Begehung ebendesselben Fehlers auf immer in acht zu nehmen. So werdet ihr, gleich ihm, von Tage zu Tage besser, und also auch von Tage zu Tage zufriedener und glüklicher werden. –

Hiermit stand der Vater auf; und jeder von der Geselschaft ging allein in einen besondern Gang des Gartens, um den guten Rath desselben sogleich in Erfüllung zu bringen.


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