Ludwig Aurbacher
Schriftproben in oberschwäbischer Mundart
Ludwig Aurbacher

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Erklärung der dialektischen Schrift und Aussprache.

Zur genauern Bezeichnung der dialektischen Aussprache reichet, in vielen Fällen und Formen, das hochdeutsche Alphabet nicht hin, obwohl im ganzen beide Sprachweisen hierin, sowohl in Ansehung der Vokale als auch der Konsonanten, sich ziemlich gleichförmig bleiben.

Folgende wichtige Unterschiede finden überhaupt statt und erfordern eine eigentümliche Sprech- und Schreibweise:

1) In Ansehung der Vokale:

a lautet durchweg, wie das hohe italienische a.

á, zumal in Verbindung mit u (áu) nähert sich, dem Laute nach, dem o (ou) an.

â bezeichnet ein gedehntes a, welches sich in Oberschwaben zumeist in âu (mit vortönendem a) umbildet, (wo dagegen in aû das u vortönet).

e nähert sich dem ö, è dem ä an.

Das umgestürzte e (ə) bezeichnet einen, zwischen e und a schwebenden, gedämpften, tonlosen Laut. (Wo dieser Laut gegen o und u hinüber spielt, werden diese Vokale selbst gesetzt).

Die umlautenden Vokale ä, ö, ü werden in der gemeinen Mundart nicht rein, sondern als e (é, è) oder i, ii gehört.

Ein ausgestoßener Vokal wird durch (·) angedeutet.

2) In Ansehung der Konsonanten:

b und p, sowie d und t werden in der gemeinen Mundart nicht genau unterschieden.

sp und st werden durchaus, wie schp und scht, ausgesprochen.

Auslassungen, zumal bei zusammenstoßenden Konsonanten (sowie auch Assimilationen) finden häufig statt, um das Wort mundgerecht zu machen. Das ausgestoßene r wird durch (‘), die übrigen Konsonanten durch (’) bezeichnet.

n (vielmehr der vorantretende Vokal) wird, zumal in tonlosen Nachsilben, häufig genäselt und sofern selbst kaum gehört; man bedient sich in solchen Fällen des Zeichens (~).


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