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Wahrhafte Geschichte Herrn P. v. St. Straßburg bey
B. Jobins Erben 1598.
Vorüber zieht manch edler Aar, Herr Peter ein theurer Ritter war, Er war so keusch, er war so rein, Wie seines Antlitz edler Schein, Er war bereit zu jeder Zeit, Zu Schimpf, zu Ernst, zu Lust, zu Streit. In junger Kraft, in fremdem Land, Er sieht ein schönes Weib da sitzen, Der Ritter grüßt in großer Zucht, »Kein schöner Weib hab ich erblickt, »Nun so wohl hin, sprach da die Zart: Nie darfst du nehmen ein ander Weib, Unangefocht wirst du nicht bleiben, »Nun herzigs Weib ist dem also, Mit spielendem Kuß er Abschied nahm, |
Als er auf Stauffenberg nun kam, Schnell sprang da ab der edle Mann, Ein jeder wollt ihn sehen, hören, Ein jeder wollt ihn höher ehren, Von seinen Dienern große Eil, Von Fraun und Mädchen groß Kurzweil. Zu Bette trachtet nur der Herr, Er zog sich ab, sezt sich aufs Bett, Viel froher Minne sie begehn, |
»Ihr wisset nun zu dieser Frist, Daß unser Geschlecht im Abgang ist, So nehmt ein Weib, berühmt und reich, Ihr seyd schon jedem Fürsten gleich, Wir bringen euch viel Fräulein schön, Die euch gar gerne alle sehn.« Herr Peter war erschrocken sehr, Die Meerfey gab ihm diesen Rath, |
Der Zierlichste meinte ein jeder zu seyn, Der Stauffenberger zog auch ein, Seins Gleichen war zugegen nicht, Der so zierlich einher ritt, Der König nahm sein eben wahr, Dazu die Frauen ernsthaft gar. Trommeten fingen an zu blasen, Als nun der Abend kam herbey, Von Gold und Perlen diesen Kranz, |
Der König lag in seinem Bett, Des Nachts seltsam Gedanken hätt, Und seine Gedanken gingen ein In seiner Base Schlafkämmerlein, Und immer schwerer kamen wieder, Wie Bienen ziehn vorn Schwärmen nieder. Am Morgen schickt er seinen Zwerg, Kein Wort kam aus den Ritters Mund, Herr Peter sprach mit großen Treuen, »Weh eurer Seele an dem Ort, Dem Teufel seyd ihr zugesellt, Herr Peter ward verlobt sogleich, Ihr düstren Wälder auf dem Wege, |
Auf Stauffenberg zur ersten Nacht, Zur schönen Frau sein Herze dacht, Alsbald an seinem Arme lag, Die sein mit steten Treuen pflag, Sie weinte, sprach: »Nun wehe dir, Du folgtest gar zu wenig mir. Daß du ein Weib nimmst zu der Eh, So nun dein Aug den auch ersieht, Mit nassem Aug sie zu ihm sprach: Dem Ritter liefen die Augen über: Sie küßte ihn auf seinen Mund, |
Kein Hochzeit je mit solcher Pracht, Gehalten ward bis tief in die Nacht, Viel Lieder und viel Saitenspiel, Man hörte in dem Schlosse viel, Und alles bey dem Tische saß, Man war da fröhlich ohne Maaß. Sie saßen da im großen Saal, Blos zeigt er sich bis an die Knie, Der Ritter, als er den Fuß ersah, Er sah in dem kristallnen Pokale, Der Ritter sprach: »Der großen Noth, All Freud und Kurzweil war zerstört, Die Braut nur bleibt bey ihrem Mann, Das heilge Oel empfing er dann, Ein Denkmahl ward ihm aufgericht, |