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Süße, liebe Friedenstaube,
Die du schnell den Oehlzweig bringst,
Wenn du vor des Geyers Raube,
Frey den kleinen Fittig schwingst!
Ist es wahr, daß du den Klüften
Deines Elends dich entziehst,
Und von Hoffnung aus den Lüften,
Froh auf unsre Fluren siehst?
Komm, verzeuch nicht, laß dich nieder,
Unsre Herzen öffnen sich,
Gieb uns Fried und Eintracht wieder,
Und du findest sie für dich.
Laß das holde Zweiglein fallen!
Denn, sobald es Wurzeln schlägt,
Sehn wir Heil und Wohlgefallen
In den Früchten, die es trägt.
Wo es blüht, tönt durch die Wälder
Kein entheilgend Beil zum Fall,
Und die saatenreiche Felder
Thürmt kein Spat zu Schanz und Wall.
Süße Frühlingsblümchen sprießen,
Unzertreten, vor uns auf,
Und die Bäche, die hier fließen,
Färbt kein Blut in ihrem Lauf.
Schmachtend seufzt nach seinem Schatten,
Das von Gram versenkte Glück,
Zarten Müttern, treuen Gatten,
Bringt er ihren Wunsch zurück;
Väter, vaterlosen Kleinen,
Und den Jüngling seiner Braut;
Alle, wo sie ja noch weinen,
Weinen vor Entzücken laut.
Nun, du holde Friedenstaube!
Die du uns den Oehlzweig bringst,
Wenn du vor des Geyers Raube,
Frey den kleinen Fittig schwingst!
Komm, verzeuch nicht! Laß dich nieder!
Unsre Herzen öffnen sich,
Gib der Welt den Frieden wieder,
Und nimm ihn dann auch für dich. |