Achim von Arnim und Clemens Brentano
Des Knaben Wunderhorn / I. Band
Achim von Arnim und Clemens Brentano

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Petrus.

Mündlich am Neckar.

            Der Herr der stellt ein Gastmahl an,
Mit seinen Jüngern alln,
Sie gingen in ein Garten,
Wo lustig jedermann.

Als die Juden den Herrn gefangen nahmen,
Da laufen die Jünger davon,
Den Petrus hat einer am Mantel ertapt:
»Glatzkopf, jezt hab ich dich schon.«

Der Petrus zieht sein Sabel,
Er wollte sie hauen allhie,
Er haut ganz miserabel,
Die mehrst Hieb gehn darneben.

Der Herr gab ihm ein Deuter:
»Ach Petrus steck ein dein Schwerdt,
Du bist ein Erzbärnhäuter,
Dein Schneid ist kein Teufel werth.«

Das wollte den Petrus verdrießen,
Daß er erst der Niemand sollt seyn,
Er zog heraus sein Sabel,
Und hieb ganz sakerisch drein.

Der Malchus stund darneben,
Und hat sich nicht umgeschaut,
Dem hat er ä Täscherl aufs Dach auf geben,
Und Ohr-Watschl putz weggehaut.

Der Malchus fängt protz und zu weinen an,
Und schrie da überlaut:
»Herr, heil mir doch mein Ohr wieder an,
Der Glatzkopf hat mirs weggehaut.«

Der Herr der nahm des Malchus Ohr
Und wollts gleich wieder kuriren,
Auf einmal sprang der Petrus hervor,
Fängt an zu raisoniren:

»Was hat mich denn mein Haun genuzt,
Da wär ich ja ein Hans,
Was ich so sakrisch hab zammen gepuzt,
Das machst du gleich wieder ganz.«

Er ging bey des Kaisers Kohlenfeuer,
Da sassen die Juden dick,
Da führt der Teufel die Dienstmagd her,
Der Petrus kennet sie nicht.

»Aha, du bist auch einer,
Der mit im Garten war!«
Der Petrus lügt wie Stahl und Band,
Sprach: »Hör, es ist nicht wahr.«


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