Sagen aus Schleswig-Holstein
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Der Dikjendälmann

In der Gegend des alten Eidum auf Sylt strandete an dem Dünental Dikjendäl in einer furchtbaren Sturmnacht ein Schiffer aus Archsum. Mit großer Gefahr rettete er sich und seinen Geldkasten auf den heimatlichen Strand und hoffte einen menschenfreundlichen Landsmann zu finden, der sich seiner annehmen würde. Doch einige raubgierige Strandläufer hatten seine Ankunft bemerkt und seinen Geldkasten entdeckt. Anstatt sich des Schiffbrüchigen anzunehmen, fielen sie über ihn her, schlugen ihn mit ihren Knüppeln zu Boden und verscharrten ihn in den Sand. Noch einmal richtete der Sterbende sich wieder empor, doch die Unmenschen taten mit Gewalt den Kopf des Unglücklichen in den weichen Grund, hieben ihm die rechte Hand ab und schleppten den Geldkasten davon. Seit der Zeit wandert der Unglückliche in jenem Dünentale, wo der Mord geschah, ruhelos als ein Gespenst umher und heißt der Dikjendälmann. Gleich als wolle er Gerechtigkeit fordern, richtet er den Armstumpf drohend empor, und jedermann geht ihm gern aus dem Wege.

 


 


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