Sagen aus dem Salzburger Land
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Der Burggeist in Gastein

Da war unter den Weitmoserschen Bergleuten ein junger Bursche, der in froher Lust mit heller Stimme sein Lied erschallen ließ, wenn er in der Grube gerade mit der schwersten Arbeit aussetzte. Dies machte dem Berggeiste besonderes Vergnügen und eines Tages stand er in Gestalt eines winzigen Bergmännleins vor dem erstaunten Knappen. Da gestand das Männlein, wie sehr es sein froher Gesang erfreue und machte ihm den Vorschlag, es werde für ihn alle Arbeit verrichten, er solle nur zur Grube einfahren und stets fleißig singen. An Segen der Arbeit werde es ihm nicht fehlen, nur dürfe er niemand verraten, was sie beide ausgemacht hätten. Der Knappe war wohl zufrieden und versprach auch, ihr Geheimnis streng zu hüten. Auch an Geld hatte er keinen Mangel, denn was er förderte, war stets das beste Erz. So lebte er lustig in den Tag hinein und abends klangen seine Lieder im Kreise seiner Kameraden und machten ihn beliebt weit und breit. Aber eines Tages, als er dem Weine zu stark zugesprochen hatte, verriet seine Zunge das lang gehütete Geheimnis.

Das Unglück ließ nicht auf sich warten. Als er am nächsten Tage eingefahren war, hörte man plötzlich in dem Gange, wo er arbeitete, ein fürchterliches Krachen und Donnern und als die Nächsten zu Hilfe eilen konnten, fanden sie ihn jämmerlich erschlagen von den herabgestürzten Felstrümmern. Der erboste Berggeist hatte ihn gestraft für den Verrat und sein Geist muß seitdem im Schachte umgehen.

 


 


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