Sagen aus Posen
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Der Tanz mit dem Teufel zu Danzig

In Danzig war einst ein Dienstmädchen zum Abendmahl gegangen. Trotz der Warnung ihrer Mutter hatte sie aber am gleichen Abend einen Tanz mitgemacht. Gegen Mitternacht war dann ein feiner Herr im Tanzsaal erschienen und hatte sie zum Tanz aufgefordert. Er hatte schwarze Haare und schwarze Augen.

Beim Tanze drehte der fremde Gast das Mädchen immer schneller und schneller im Kreis, so daß die anderen Paare zu tanzen aufhörten und dem wilden Reigen zuschauten. Einer der Musikanten konnte kein Auge von dem Paar abwenden und bemerkte auf einmal entsetzt, daß der Herr einen Pferdefuß hatte. Er machte seine Kameraden darauf aufmerksam, und wie auf Verabredung gingen die Musikanten plötzlich von der lustigen Tanzmelodie in eine geistliche Weise über, und zwar gerade während die Uhr Mitternacht schlug. Da fuhr der Teufel mit seiner Tänzerin in wirbelnder Fahrt durch den ganzen Saal und zum Fenster hinaus, so daß die Scheiben klirrend auf die Straße fielen. Das Mädchen wurde besinnungslos und schwer verletzt auf dem Rasen vor dem Haus aufgefunden. Der Tanzsaal, der bisher gut besucht war, verlor seine Gäste; es war unmöglich, ein junges Mädchen zu überreden, dort wieder zum Tanze anzutreten.

 


 


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