Sagen aus Posen
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Die Riesen von Insterburg

In alten Zeiten hausten an einem Fluß in der Gegend des heutigen Insterburg zwei Riesen, die sich von Jagd und Fischerei nährten. Aber der Fluß führte immer weniger Wasser, sein Fischreichtum ließ nach und reichte nicht mehr für den Appetit der beiden Riesen. Deshalb kam es zum Kampf zwischen ihnen, und der jüngere ertränkte den äIteren im Strom. Um den Toten herum schwemmte der Fluß bald Sand und Schlamm an, so daß ein Hügel im Flußbett entstand und der Fluß sich einen andern Weg suchen mußte.

Da nahm der jüngere Riese sein Fischzeug und wanderte in ein fremdes Land. Doch nirgends wurde er gern gesehen. Überall war das Land schon verteilt, für ihn blieb kein Stückchen Boden übrig. Bald ergriff ihn das Heimweh, und er zog dorthin zurück, wo er seinen Jugendgefährten getötet hatte. Er selbst war inzwischen alt geworden, doch auch in seiner früheren Heimat hatte sich alles verändert. Statt Wildnis und Einöde breitete sich überall fruchtbares, bebautes Ackerland aus. Da fühlte der Alte, daß die Zeit der Riesen vorbei sei, legte sich auf den Grabhügel seines einstigen Kameraden und starb.

Und so wie in jener Gegend war es auch anderwärts: allenthalben starben die Riesen aus, wie die Sage uns zu berichten weiß.

 


 


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