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Die Dichter

Es kann sich nicht darum handeln, mit Jahreszahlen und Daten eine Biographie der sämtlichen Namen zu geben, die bei den Gedichten als Verfasser genannt sind. Es hat kein Interesse, die Examina kennen zu lernen, die sie gemacht haben, die Ämter, die sie bekleidet, die Absetzungen und Wiedereinsetzungen, die sie erlebten. Nur einige der bedeutendsten der Dichter der nachchristlichen Epoche, die in ihrem Wesen und Erleben repräsentativ waren, sollen im folgenden einzeln aufgeführt werden.

 

Tau Yüan Ming. 365-427 n. Chr.

Durch das Leben Tau Yüan Mings geht ein großer Konflikt. Er stammt aus einer Familie, in der Vorbilder von starken und erfolgreichen Männern nicht mangelten. Seine Kenntnisse und Begabung gaben ihm ein Anrecht auf eine Stellung, in der er sie zu zeigen imstande gewesen wäre.

Die Zeiten waren nicht günstig. Infolge der Armut seiner Familie mußte er eine inferiore Stellung annehmen. Doch hielt er es nur fünf Tage aus. Dann kehrte er heim und unterzog sich der härtesten Feldarbeit, so daß er krank davon wurde. Später wurde er als Beamter angestellt. Aber er traf es wieder ungünstig; denn er hatte einen Vorgesetzten, der nach dem Rang und nicht nach der Persönlichkeit sich richtete. Weil er vor diesem den Rücken nicht in der gewünschten Tiefe beugen wollte, sah er sich nach 83 Tagen amtlicher Tätigkeit genötigt, wieder heimzukehren. Von da an blieb er dann in der Verborgenheit. Neben den Arbeiten in Feld und Haus und seiner literarischen Tätigkeit beschäftigte ihn hauptsächlich die liebevolle Pflege der Blumen. Das Chrysanthemum in seiner späten Pracht hat er geliebt und gepflegt und hat seinen Ruhm auch im Gedicht verherrlicht. Fünf Weidenbäume standen in der Nähe seines Blumengartens, nach denen er sich zuweilen der »Lehrer bei den fünf Weiden« nannte.

Frühling: Die Sage vom Pfirsichblütenquell.

Sommer: Beim Lesen des Buches von den Bergen und Meeren.

Herbst: Chrysanthemen.

 

Dschang Giu Ling. 673-740 n. Chr.

In seiner Jugend verkehrte Dschang Giu Ling mit seinen Freunden häufig durch Brieftauben, von denen er eine große Anzahl immer bei sich hatte und die er seine fliegenden Diener nannte. Beim Tod seiner Mutter pflanzte er an ihrem Grabe einen purpurn blühenden Baum des Lebens. Weiße Vögel kamen herbei und nisteten rings in den Bäumen des Haines.

Unter dem Herrscher Ming Huang vom Hause Tang wurde er berühmt und stieg bis zum Ratgeber des Kaisers auf. Furchtlos wandte er sich gegen die Mißstände der Regierung. Einmal am Geburtstag des Herrschers, als von allen Seiten kostbare Geschenke dargebracht wurden, darunter Metallspiegel aus fernen Ländern, brachte er als seine Gabe eine Sammlung von weisen Maximen dar.

Er fand Widerstand bei Rivalen und wurde verbannt. Jedoch erkannte später der Herrscher, wen er verloren hatte, und rief ihn zurück. Doch starb er nicht lange nach seiner Wiedererhöhung.

Er stammt aus dem Süden Chinas, der Kantonprovinz.

Herbst: Mondgedanken.

 

Wang We. 699-759 n. Chr.

Wie eng die Malerei und die Poesie in China miteinander verknüpft sind, davon ist Wang We ein Beispiel, der in beiden Künsten Hervorragendes leistete. Außerdem besaß er auch hohe Fähigkeiten in der ärztlichen Kunst. Das lenkte die Aufmerksamkeit des Kaisers Hsüan Dsung auf ihn, der ihn zum Minister ernannte. Er wurde dann aber von einem Rebellen verschleppt, der sehen wollte, was ein Dichter für ein Tier sei, und ihn in seine Dienste zwang. Nach dem Tode des Rebellen wurde er unter manchen Zwischenfällen wieder angestellt. Doch zog er sich in kurzem in die Abgeschiedenheit zurück, wo er die Freuden des Landlebens und die stille Ruhe des Gelehrten genoß. Da dichtete er seine unsterblichen Verse und fand Trost in der Religion Buddhas, der er treu ergeben war – so sehr, daß er nach dem Tod seiner Mutter sogar seine Wohnung in ein buddhistisches Kloster verwandelte, in dessen Nähe er begraben wurde.

Herbst: Herbst im Gebirge.

 

Li Tai Be. 705-762 n. Chr.

Die Mutter von Li Tai Be träumte vor seiner Geburt, daß der Abendstern sie besuchte, davon bekam das Kind seinen Namen. (Tai Be oder Tai Bo = Abendstern.) Schon mit zehn Jahren war er ein Dichter. Mit Leier und Schwert zog er durch die Lande auf der Suche nach Abenteuern. Er wanderte so nach Osten quer durch das ganze Reich – er stammt aus der westlichsten Provinz Setschuan – bis er nach Schantung kam. Dort ließ er sich mit fünf Genossen im Gebirge nieder und bildete mit ihnen die Gemeinschaft der sechs Eremiten vom Bambusbach. Es waren lauter trinkbare Männer, die das Leben genossen bei Wein und Gesang. Nicht allzu lange hielt er es dort aus. Weiter führten ihn seine Wanderungen westwärts bis zur Kaiserstadt Tschangan, wo er bald von Männern in hervorragender Stellung erkannt wurde. Damals war um den Herrscher Ming Huang vom Hause Tang ein Musenhof versammelt, in dem bald Li Tai Be die Führung übernahm. Der Kaiser bereitete ihm selbst eine Schale Speise zu und ernannte ihn zu den höchsten Ehrenämtern. Allein auch inmitten des Hoflebens blieb er sich selber treu. Als er einst vom Herrscher in Audienz berufen wurde, lag er gerade betrunken auf der Straße, und erst nachdem man ihm den Kopf tüchtig mit kaltem Wasser gewaschen hatte, ward er fähig, vor seinen hohen Herrn zu treten.

Der Kaiser und mit ihm der ganze Hof war entzückt von den Reizen der Yang Gui Fe, und Li Tai Be hat sie durch manche seiner Verse verewigt. So saß er einst in Gegenwart des Herrschers. Eine Hofdame hielt ihm die Tuschschale, und er warf mit kühnem Pinsel ein Gedicht hin, von dem der Kaiser so begeistert war, daß er dem alten ehrwürdigen Hofeunuchen Gau Li Schï befahl, vor dem Dichter niederzuknien und ihm die Schuhe auszuziehen. Darüber war jedoch der alte Hämling bitterböse. Es gelang ihm, der Yang Giu Fe einzureden, daß sie vom Dichter nur immer verspottet worden sei und daß seine Neigungen auf ganz andere Bahnen gehen. Der Eifersucht der mächtigen Favoritin gelang es, den Dichter aus der Gunst seines Herrn zu verdrängen. Es kam zu einer Szene und acht der begabtesten Mitglieder des Musenhofes zogen fort. Ungern nur ließ der Kaiser sie ziehen und gab ihnen reiche Spenden mit auf den Weg. Während das Unheil über den Hof hereinbrach, zogen sich die acht auf ihre Art vom Getriebe der Welt zurück und bildeten die Gesellschaft der »Acht unsterblichen Trinker«. Später wurde der Dichter in politische Intrigen verwickelt, was ihm beinahe den Kopf gekostet hätte. Doch war ihm ein friedlicherer Tod bestimmt. Ein Verwandter bot ihm Zuflucht. Im Boot unterwegs spülte er des Lebens Jammer im Weine von seiner Seele. An den Rand des Schiffes gelehnt sah er das Bild des Mondes aus den Wellen grüßen. Die Mondfee lächelte ihm zu. Er wollte sie umarmen. Dabei versank er in den Wogen.

Frühling: Waldgespräch.

Sommer: Mit dem Ging Ting Berg allein.

Herbst: Erinnerungen, Einsamkeit.

Winter: Wanderers Sehnsucht.

 

Du Fu. 712-770 n. Chr.

Du Fu ist ein Dichter, der in China mit Li Tai Be zusammen genannt zu werden pflegt. Er stammt aus dem Nordwesten des Reiches. Sein Versuch, auf der gewöhnlichen Examensleiter der Gelehrten emporzusteigen, mißlang. Doch zog er durch seine Dichtung die Aufmerksamkeit des Herrschers Ming Huang aus dem Hause Tang auf sich, und so kam er zu Hofe. Da es ihm zwar an Geld, aber nicht an Selbstbewußtsein gebrach, verlangte er Erhöhung seiner Einkünfte und erhielt sie auch bereitwillig zugestanden. Doch kam bald darauf die Revolution zum Ausbruch, die den Herrscher vom Thron stieß und ihn in Verbannung brachte. Er wurde zwar später wieder zurückberufen und erhielt eine Stelle als Zensor. Da er aber in dieser Stellung unerschrocken gegen alle Mißbräuche Front machte, wurde er vom Hof entfernt und ging freiwillig in die Verbannung. Im wilden Westen führte er dann jahrelang ein Wanderleben. Er ward zurückberufen und erhielt einen Posten im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Doch nach sechs Jahren kehrte er zu seinem Wanderleben zurück. Als er in Hu Kuang Trümmer vergangener Herrlichkeit einsam aufsuchte, wurde er von einer Überschwemmung überrascht und mußte Zuflucht suchen in einem verlassenen Tempel, wo er 10 Tage lang von Wurzeln lebte. Man suchte nach ihm und rettete ihn, doch starb er am andern Tag an den Folgen eines reichlichen Mahls mit Braten und Wein, das dem durch langen Hunger erschöpften Dichter über die Kräfte ging.

Sommer: Kahnfahrt.

Winter: Wintergedanken.

 

Han Yü. 768-824 n. Chr.

Han Yü gehört zu den Aufrechten aus dem konfuzianischen Lager zu einer Zeit, da der Wind der höchsten Gunst in ganz anderer Richtung wehte. Zart von körperlicher Konstitution und ohne glänzende Begabung zeichnete er sich von früher Jugend an durch den ehernen Fleiß aus, der dem Nordchinesen eigen ist. Er erreichte dann durch bedeutende literarische Leistungen, daß er zu Amt und Würden kam. Aber auch in höchster Stellung an der Spitze des Kultusministeriums verleugnete er seine Überzeugungen nicht, die allem Aberglauben streng entgegengesetzt waren. So war er ein abgesagter Feind der taoistischen und buddhistischen Religion. Durch seinen energischen Protest gegen die Feierlichkeit, mit der ein Knochen Buddhas bei Hofe empfangen wurde, zog er sich den vollen Zorn des Herrschers Hsiän Dsung zu und nur der Fürsprache mächtiger Freunde verdankte er es, daß er seine Kühnheit nicht mit dem Tode büßen mußte, sondern nur in den Süden unter die wilden Stämme der Eingeborenen verbannt wurde. Mit dieser Verbannung hängt eine Anekdote zusammen, die in der Elegie (Winter 12); ihren Ausdruck findet. Han Yü hatte einen Neffen Han Siang, der in seinem ganzen, dem Zaubertaoismus zugewandten Wesen ihm diametral zuwider war. Als dieser Neffe einst ein Gedicht gemacht, in dem die Blumen im Augenblick zu blühen beginnen, tadelte er ihn. Da habe der Neffe ein wenig Erde unter eine Schale getan. Als er die Schale wieder aufhob, sei eine Pflanze mit zwei Blüten darunter emporgewachsen gewesen, auf deren Blättern mit goldnen Buchstaben geschrieben stand:

»Wolken decken die Gipfel, wie ferne die Heimat im Dunkel,
Schnee versperret den Pfad, scheuend versagt mir das Pferd.«

»Das wirst du später verstehen«, soll Han Siang seinem Oheim gesagt haben, als dieser sich über die Verse wunderte.

Wie Han Yü nun auf dem Weg nach dem Ort der Verbannung war, habe er sich plötzlich in der von jenen Versen gezeichneten Situation befunden und gleichzeitig sei Han Siang aufgetaucht, der ihn an jene Szene erinnert und ihm weiter geholfen habe.

Han Yü ertrug die Verbannung mannhaft. Er verbreitete unter den damals noch wilden Eingeborenen von Tschaudschoufu Kultur und gesittete Formen. Ja, die sittigende Kraft seines Wesens sei so weit gegangen, daß es ihm gelungen sei, ein großes Untier, das jene Gegend unsicher machte, zum Weggang zu bewegen, indem er ihm ein Schwein, eine Ziege und eine im klassischen Stil verfaßte Drohung vorwarf. Dieser Macht war das Untier nicht gewachsen und verschwand.

Nicht sehr lange war er in Verbannung, als er nach der Hauptstadt zurückberufen wurde. Allein er war vorzeitig alt geworden und seine geschwächte Gesundheit erlag einer schweren Krankheit, von der er befallen wurde.

Sommer: Bergfelsen.

Winter: Elegie.

 

Liz Yü Si. 772-842 n. Chr.

Liu Yü Si stammt aus der Nordprovinz von China, Tschili. So hoch man in China bis auf den heutigen Tag seinen literarischen Wert achtet, so ist doch seine Persönlichkeit den alten loyalen Konfuzianern etwas verdächtig. Er war an mehreren politischen Intrigen beteiligt. Trotzdem gelang es ihm immer wieder durch einflußreiche Verbindungen prominente Stellungen einzunehmen. So starb er in hohem Ansehen. Vorher aber hatte er die Wechselfälle des Lebens zu erfahren, zumal da eine satirische Ader in seiner Poesie ihn oft in Konflikt mit seinen Vorgesetzten brachte. Eine Zeitlang lebte er in der Zurückgezogenheit mit einigen bedeutenden Freunden zusammen, von denen der eine ihn dann wieder hochgebracht hat. Aus dieser Zeit der Zurückgezogenheit stammt die stolz bescheidene Inschrift in seiner »Ärmlichen Hütte«.

Sommer: Die ärmliche Hütte.

 

Lin Pu 965–1026 n. Chr.

Lin Pu stammt aus dem Land der Sagen und Elfen am Tsientangfluß und Westsee bei der Stadt Hangtschou. Er zog sich aus der Welt zurück und wohnte auf einem Hügel in der Nähe des Westsees als Einsiedler. Dort lebte er inmitten seiner Mandelbäume (Prunus Mume), deren zartweiße Blüten schon im ersten Vorfrühling, oft noch unter dem Schnee, hervorkommen und der weißen Kraniche, die er fütterte. Er blieb unvermählt, denn die Mandelblüte sei ihm Gattin und die Kraniche seien seine Kinder. Den Ruhm verachtete er. Er warf seine Gedichte weg, sobald er sie geschrieben, und nur mühsam gelang es seinen Freunden, etwa 300 davon für die Nachwelt zu retten. Der Kaiser hörte von ihm und setzte ihm ein Ruhegehalt aus. Davon ließ er sich ein Grab bauen bei dem Dorf, in dem er so viele Jahre gelebt. Dort wurde er begraben mit seinem letzten Gedicht neben sich im Sarge.

Winter: An die Mandelblüte.

 

Ou Yang Siu. 1007–1072

Ou Yang Siu stammt aus Lu Ling in Mittelchina. Schon in früher Jugend hat er sich am Stil des Han Yü, dessen Schriften er in einem Winkel seines Vaterhauses entdeckt hatte, herangebildet. Aber nicht nur seine Prosa, die er als Verfasser der Geschichte der Tangdynastie zu zeigen Gelegenheit hatte, war bedeutend, sondern ebenso geschätzt waren seine Dichtungen. Als Beamter hatte er etwas Großzügiges. Mit scharfem Blick erkannte er aufstrebende Talente und wußte sie auch zu fördern. So verdankten nicht nur Su Dung Po und sein Bruder ihm ihre Anstellung, sondern auch Wang An Schï, dem er freilich später selber entgegentrat, da er dessen Reformversuch für unheilvoll hielt. Nachdem er sich auf den verschiedensten Gebieten als Minister ausgezeichnet hatte, zog er sich neidlos und zufrieden ins Privatleben zurück. Beim Wein in angeregter Gesellschaft verbrachte er in dem von ihm erbauten Pavillon des trunkenen Greises so manche heitere Stunde, die er in seinem berühmten Gedicht verewigt hat.

Sommer: Nach dem Gewitter.

Der Pavillon des trunkenen Greises.

Winter: Winterstimmung.

 

Dschou Dun-I 1017–1073 n. Chr.

Dschou Dun I stammt aus der Zentralprovinz Hunan. Philosoph, Richter und Offizier erlangte er durch seine Weisheit immer größeren Ruhm. Ein älterer Gelehrter aus dem Süden wollte sein Schüler werden. Während er ihm antwortete, daß er dazu schon zu alt sei, fand er sich bereit, die beiden Söhne jenes Mannes Tschong Hau und Tschong I als seine Schüler anzunehmen. Von ihnen ging die große Erneuerung der konfuzianischen Philosophie zur Zeit der Sungdynastie aus, die in Dschu Hi ihren Höhepunkt erreichte.

Dschou Dun I war pflichttreu bis zum Äußersten, selbst auf Kosten seiner Gesundheit. In seinen Mußestunden beschäftigte er sich mit dem Buch der Wandlungen, zu dem er zwei Erläuterungen schrieb.

Sommer: Liebe zum Lotos.

 

Wang An Schi. 1026–1086 n. Chr.

Wang An Schï hatte etwas Modernes und Radikales in seinem Wesen. Durch seine Schriften, deren Stil bewunderungswürdig war, erregte er die Aufmerksamkeit von Ou Yang Siu, der ihm zu amtlicher Anstellung verhalf. Er stieg von Stufe zu Stufe und gewann zuletzt das Vertrauen des Kaisers Schen Dsung so sehr, daß er Gelegenheit bekam, radikale Reformen durchzuführen, die er durch eine genauere Erklärung der Klassiker gefunden zu haben glaubte. Natürlich machte er sich dadurch zahllose Feinde, auch unter den besten seiner Zeitgenossen, zumal einige seiner Reformen sehr bedenkliche Seiten hatten und sicher dazu beitrugen, die nachfolgende schwere Erschütterung des Staates vorzubereiten. Er wurde gestürzt und verbannt, ohne sich jedoch in seinen Anschauungen irgendwie irremachen zu lassen. Er war bekannt wegen seiner bis zum Äußersten gehenden Einfachheit und seines Eigensinnes. Nicht lange blieb er in Ungnade, da wurde er wieder in Amt und Würden zurückberufen. Doch zog er sich nun bald ins Privatleben zurück, wo er starb, nachdem er die Abschaffung all seiner Reformen noch hatte miterleben müssen.

Frühling: Frühlingsnacht.

 

Su Dung Po. 1036–1101 n. Chr.

Su Dung Po oder Su Schï ist der Taoist unter den klassischen Schriftstellern. Seine amtliche Laufbahn ist so wechselreich, wie die der meisten Männer seiner Zeit. In die Höhe gekommen durch die kaiserliche Bewunderung für seine Fähigkeiten hatte er die Unbilden des Schicksals zu erfahren, sowohl durch sachliche Gegensätze, wie z. B. seinen Widerstand gegen die Reformen des Wang An Schï, als auch durch persönliches Übelwollen von Gegnern, die er durch seinen scharfen Spott gereizt hatte. Er ist weit herum gekommen in China von Kiautschou, wo er eine Zeitlang Kreisbeamter war, bis zu den Barbarenstämmen der Insel Hainan im äußersten Süden. Er hat kaiserliche Ungnade zu erdulden gehabt. Dann wieder wurde er zu Ehren berufen und seine Sänfte wurde von Palastdamen mit brennenden Fackeln nach Hause geleitet. Am berühmtesten vielleicht ist die Zeit, die er am Westsee bei Hang-dschou verbracht hat, der in seinen Inselanlagen und Bauwerken Anmerkung: Die Abbildungen, die mit Unterschriften versehen sind, stellen die berühmten Sehenswürdigkeiten des Westens bei Hang-dschou dar. noch jetzt die Spuren seiner Tätigkeit zeigt. Sein hoher Schönheitssinn verlieh ihm die Möglichkeit zu verfeinertem Lebensgenuß in Natur und Gesellschaft. Daneben zeigte er philosophischen Tiefsinn taoistischer Richtung, verbunden mit kritischer Schärfe des Urteils. Auch ist er neben seiner Dichtung durch den Schwung seiner Handschrift und die flüssige Kraft seiner Malereien berühmt.

Frühling: Frühlingsnacht.

Sommer: Frühsommer, Erwartung.

Herbst: Erste Fahrt zur Roten Wand.

Winter: Zweite Fahrt zur Roten Wand.

 


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