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(Eine wahre Geschichte, die Hans seinem Weibe erzählt.)
      Es ist jetz au vertuiflat hoiß!
      
 I hau uf meiner ganza Rois
      
 von Isaburg a bis dohear
      
 vor Hitza g'schwitzt, as wie a Bäar;
      
 doch reut mi weder Tritt no Schritt,
      
 denn, Weible, guck, i nähm jetz it
      
 en Säckel, hundert Gulde schwer,
      
 wenn i it so weit g'loffa wär'.
      
 Denk' nu, i hau d'Frau Füschte g'seah
      
 von 
      Isaburg; moi, dui ist schöa!
      
 däs ist a and'rer Buscht as du,
      
 und schwätza ka sie 
      Wulewu;
      
 doch d'Schöahoit macht it Aelles aus,
      
 sie wär alloi wie 's Stuirahaus,
      
 däs ussa blo und rauth verziert,
      
 oft inna Zank und Händel führt;
      
 d'Frau Füschte ist au 
      froindli g'sinnt,
      
 was Butta g'rad am Besta bind't,
      
 denn d'Liebe ist a Hexaband,
      
 und g'waltiger as Pobst und Land;
      
 so sait mer öfters der Herr Pfarr,
      
 und i glaub' schier, er sey koi Narr.
      
 D'rum los nu, Weib! was i dir gau
      
 verzähla will, und merk der's au! –
      
 Wie i hau z'Isaburg im Stier
      
 en Brändtawei und zwoi Mooß Bier
      
 mit unserm 
      Seple trunka g'hät:
      
 so lauf' i denn a so ällz stät
      
 zum Stadt-Thoar 'naus, stand dussa na,
      
 und lueg e bisle 's Weatter a;
      
 do siehn i denn die gnädig Frau
      
 mit ihrer Kammerjungfer gauh,
      
 sie trait ihr Prinzle uf em Arm
      
 und hält's mit Kuß und Decke warm;
      
 doch mo si goht und stoht, will halt
      
 däs fürnehm Herrle überg'walt,
      
 wie's bei de Herra oft mag gauh,
      
 zur Kurzweil epas z'sauga hau,
      
 und dui Frau Füschte – o i moi,
      
 i seah sie no! – sitzt uf en Stoi,
      
 macht ihra schnaiweiß Heazle auf,
      
 hebt 's Prinzle froindli zuer 'rauf,
      
 und geit em von der Muettermill
      
 so viel es halt g'rad batta will.
      
 I sieh dem Ding so zua und hock
      
 an's Herraweagle uf en Block,
      
 und friß darweil mit euserm Bua
      
 a Loible Käs und Braudt darzua,
      
 däs i, damit i's küzer sa,
      
 im Kittelsack hau noche tra.
      
 Do denk' i denn: Wie menga Frau
      
 vom hauhe Stand thät däs wohl au?
      
 Sonst moit ma, bei der Herrazauft
      
 sey d'Muetternahring Uvernauft,
      
 denn d'Frau geit emma fremda Weib
      
 ihr Kind, as wenn's am ganza Leib
      
 a Igel wär', der steacha thuat,
      
 und it ihr oige Floisch und Bluat,
      
 daß nu ihr Lärvle it verdirbt,
      
 und and're Bluataussauger wirbt,
      
 und d'Muettermill ist doch a Speis
      
 für's Muetterkind und it für d'Mäus!
      
 sie macht en Füschta g'sund und stark,
      
 und guißt em Schneid in's Knochamark,
      
 daß er as Land as wie a Ma
      
 mit Kopf und Hand regiera ka.
      
 Sieh Oiner nu uf's 
      Hänsle hear,
      
 däs ist a Kerle, wie a Bäar;
      
 er luegt Oin jo so kräftig a,
      
 wie nu a Vierfüscht luega ka.
      
 Ja, guk nu hear! 's weat it lang gau,
      
 so mueßt du au dei Sächle hau;
      
 sey nu darweil jetz rüebig – so;
      
 denn jetz kommt g'rad gau d'Hauptsach no.
      
 Däs Ding wär' guet – es dau'rt it lang,
      
 so kommt im Deckelschneackagang
      
 a gottverbärmlis Packelweib;
      
 sie trait verzehrt am ganza Leib
      
 ihr Kindle in der Kräze mit,
      
 und seufgat tuif bei jedem Schritt;
      
 doch wie sie goh't, so schreit as Kind,
      
 und heinet si fast taub und blind;
      
 »Schweig, Büeble!« sait dui Beattelfrau,
      
 »I ka di jetz it trinka lau,
      
 i hau jo bärig Kraft in mir,
      
 daß i di mit mer noche führ,
      
 denn Niemand geit mer Trank und Speis,
      
 o Gott verbarm' si über eus,« –
      
 Däs hot sie g'hairt, die gnädig Frau,
      
 hot schneall as Weible komma lau,
      
 zuiht ihra Prinzle von der Brust
      
 und lait – o süeßa Muetterlust!
      
 zum G'winn für Kummer und für Schmeaz
      
 as Beattelbüeble an ihr Heaz.
      
 I stand und guck as wie it g'scheid,
      
 wie d'Füschte ihm so z'trinka geit,
      
 und no ra guate Viertelstund
      
 däs Närrle wieder frisch und g'sund
      
 der Muetter, die vor lauter Fraid
      
 noiz saga ka, in Arm nei lait,
      
 und ihra Nauth no so bedenkt,
      
 daß sui ihr Geald deam Weible schenkt.
      
 Däs hot mer so viel Fraida g'macht,
      
 daß mir as Heaz im Leib hot g'lacht;
      
 i hätt schier gean zur Füschte g'sait:
      
 Ihr seand halt wie mei Lisabaith!
      
 's ist au a gueter Tropf und schier
      
 a so a lieber Narr wie Ihr.
      
 So hilft koi Füschte und koi Füscht,
      
 wenn's Baura hungerat und düscht,
      
 denn so a graußa Aihr, wie dia,
      
 verdwisch i g'wies mei Leabtig nia.
      
 Was hot gau däs kloi Herrle denkt,
      
 mo sui deam Büeble d'Mill hot g'schenkt?
      
 's hot g'wies vor Zoara denkt, seim Stand
      
 mach' so a christlis Werk a Schand.
      
 D'Frau Füschte ist it gar so hauch
      
 g'studirt und g'laihrt, sie denkt halt gau:
      
 A Bauer ist zwor a ubrochts Thier,
      
 doch Gottes Kind so guet wie mir,
      
 und wer da Nächsta liebt, dea Gott
      
 zur Lust und Liebe g'schaffa hot,
      
 der trait bei jedem Tritt und Schritt
      
 da Himmel unterm Brusttuech mit;
      
 und währle haun i ihr gau schöa
      
 da Himmel ussem G'sicht 'raus g'seah,
      
 mo 's Baurabüeble deaner Frau
      
 a so a Lächerle hot thau,
      
 und 's Müetterle zum 
      Dank dir Gott
 vor lauter Freuda g'heinat hot.
      
 Ah! haun i denkt, i möcht zum Lau
      
 jetz nu dear lieba gueta Frau,
      
 und wär's au no so ug'schickt g'wea,
      
 uf's Maul a kräftigs Schmätzle gea!
      
 Hätt 's Bier im Kopf reacht musizirt,
      
 i glaub', beim Strohl! i hätt's probirt.