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15.
Die Lösung

Wenn man sich vorstellt, daß all die eben berichteten außerordentlichen Ereignisse ohne das Wissen der Presse sich abspielten, daß bedeutende Journalisten Tag für Tag ahnungslos ihrem Geschäft nachgingen, daß gierige Sensationsjäger die Spalten der Provinzpresse eifrig nach Neuigkeiten absuchten, während die geheimnisvolle Safe-Geschichte direkt vor ihrer Nase sich zutrug, und daß die Reporter in ganz London ihre Zeit an elende kleine Autobusunfälle und Gasexplosionen verschwendeten, dann wird man um so besser die Explosion der Presse begreifen, die der zweifachen Untersuchung in Sachen Speddings und seines Opfers folgte.

Es liegt außerhalb des Bereichs dieser Erzählung, den Leser mit allzu vielen technischen Einzelheiten bekanntzumachen, aber beiläufig soll berichtet werden, daß nicht weniger als zwölf Reporter, drei Redakteure, zwei ›Kriminalspezialisten‹ und ein Herausgeber in Verbindung mit der ›Safe-Geschichte‹ kurz und bündig von ihren verschiedenen Zeitungen entlassen wurden. Allein das ›Megaphon‹ verlor fünf Mann, aber das ›Megaphon‹ entläßt unweigerlich mehr als irgendeine andere Zeitung, weil es seinen Ruf aufrechterhalten muß. Schreiende Inhaltsangaben, fette schwarze Überschriften, und Spalte auf Spalte enggedruckter Text erzählten die Geschichte von Reales Millionen und dem schurkischen Rechtsanwalt und dem merkwürdigen Vers und der ›Stadtbande‹. Da gab es Bilder von Engel und Bilder von Jimmy und Bilder von Kathleen (flüchtige Skizzen aus dem Gerichtssaal und entsprechend scheußlich) und Pläne vom Hause des Anwalts in Clapham und Zeichnungen vom Safe-Depot.

Drei Tage, solange die Totenschaukommission tagte, schwelgte London und vor allem die Londoner Presse in der Geschichte von dem sonderbaren Testament des alten Croupiers und seinen tragischen Folgen. Die Staatsanwälte gingen sehr taktvoll über Jimmys abenteuerliche Vergangenheit weg und verhörten Kathleen nur ganz kurz; aber Engels Vernehmung dauerte beinah fünf Stunden, denn ihm fiel es zu, die Geschichte mit allen Einzelheiten zu berichten.

Man muß gestehen, daß Engels ganze Zeugenaussage ein höchst erfolgreiches Bemühen war, alles zu rechtfertigen, was Scotland Yard getan hatte. Gewisse Unregelmäßigkeiten waren zu erläutern, gewisse Themen zu vermeiden – zum Beispiel, warum nicht offiziell eingegriffen worden war, sobald man erkannt hatte, daß Spedding ein schweres Verbrechen plante. Höchst wirkungsvoll wurde an jenem Tage die Bürokratie von Engel verteidigt, und als er aus dem Zeugenstand schritt, hinterließ er den Eindruck, daß Scotland Yard allweise und allvoraussehend sei und wiederum einen neuen Fall auf seiner Ruhmesliste verzeichnen könne.

Die Aufregung der Zeitungen dauerte genau vier Tage. Am vierten Tag hielt der berühmte Arzt, Sir William Farrant, auf der Jahresversammlung der ›Britischen Vereinigung‹ eine aufschlußreiche Rede über ›Die ersten Ursachen der Krankheit‹ und verkündete als seine feste Überzeugung, daß alle Übel, die unsres Fleisches Erbteil sind, in erster Linie vom Stiefeltragen kommen; die ungeheure Erregung, als auf einer der belebtesten Straßen Londons ein bekehrter Lord Mayor mit bloßen Füßen auftauchte, wird in der Geschichte des englischen Zeitungswesens lange unvergessen bleiben. Jedenfalls genügte sie, um die Erinnerung an den Fall Reale zu tilgen, denn unmittelbar, nachdem ein behäbiges und hochangesehenes Mitglied der Posamentier-Innung in Robe und Amtskette das Mansion House in unzureichender Bekleidung betreten hatte, entspann sich der denkwürdige Streit der Zeitungen um ›Stiefel und Verbrechen‹, der einstens die Grundfesten der Gesellschaft zu erschüttern drohte.

»Bill ist ein famoser Kerl,« schrieb Engel an Jimmy. »Ich hatte ihm nahegelegt, irgendeine sensationelle Behauptung über Bakterien aufzustellen, aber er meinte, die ›Medizinische Wochenschrift‹ hätte Wanzen schon zum Überdruß gebracht, und so bot er mir statt dessen die Parole ›Keine Stiefel mehr‹ an.«

Es war vierzehn Tage nach der Verhandlung, als Jimmy nach Streatham hinausfuhr, um sein Versprechen einzulösen und Kathleen die Lösung des Kryptogramms zu erklären.

Dies sollte sein letzter Besuch bei ihr sein, dazu war er fest entschlossen. Seine Ablehnung ihres Anerbietens, das Vermögen des alten Reale mit ihr zu teilen, ließ ihm nur einen Weg offen, und diesen beliebte er zu gehen.

Sie erwartete ihn; er fand sie vor einem behaglichen Kaminfeuer, müßig in einem Buche blätternd.

Einen Augenblick schwieg Jimmy verlegen. Es war das erstemal, daß er mit ihr allein war, abgesehen von jenem Abend, als er sie im Auto nach Streatham begleitet hatte, und er wußte nicht recht, wie er die Unterhaltung beginnen sollte.

Ganz konventionell fing er schließlich vom Wetter an, und um sich an Banalität nicht übertreffen zu lassen, bestellte sie Tee.

»Und nun, Fräulein Kent,« sagte er, »muß ich Ihnen noch die Lösung des Realeschen Kryptogramms erklären.«

Er zog ein Stück Papier aus der Tasche und bedeckte es mit Hieroglyphen.

»Die Idee zu dem Kryptogramm hatte der alte Reale natürlich aus Ägypten. Er hat lange genug dort gelebt, um sich einige Kenntnisse von den Bildbuchstaben dieses Landes anzueignen, und wir waren rechte Schafsköpfe, nicht gleich auf diese Lösung zu verfallen. Ich meine natürlich nicht Sie,« fügte er hastig hinzu. »Ich meine Engel und mich und Connor und alle, die mit ihm zu tun gehabt hatten.«

Das junge Mädchen blickte auf den Zettel nieder und lächelte ruhig über seinen › faux pas‹.

»Wie er mit dem ›Professor‹ in Berührung gekommen ist –«

»Was ist denn aus dem armen alten Mann geworden?« fragte sie.

»Engel hat ihn in irgendeiner Anstalt untergebracht,« erwiderte Jimmy. »Er gehört zu einem nicht ganz seltenen Typus verschrobener alter Herren. Einen ›Bummler durch die Wissenschaften‹ nennt ihn Engel, und das dürfte ungefähr zutreffen. Er ist so 'n Mensch, der das Marineministerium mit Entwürfen für nicht versenkbare Kriegsschiffe bestürmt, ein ›Minusgenie‹ – das ist wieder ein Ausdruck Engels – der, mit seinen akademischen Kenntnissen und einem guten Gedächtnis bewaffnet, ein ganz gescheites kleines Buch verfaßt hat, wie es fünfhundert Schulmeister genau so gut hätten schreiben können. Auf welche Weise der Professor in Reales Leben getreten ist, werden wir nie erfahren. Wahrscheinlich hat Reale das Buch in die Hände bekommen und den Verfasser entdeckt, und im Vertrauen auf seine Verrücktheit hat er ihn dann zu seinem Mitwisser gemacht. Besinnen Sie sich noch,« fuhr Jimmy fort, »wie Sie sagten, die Figuren erinnerten Sie an die Bibel? Nun, Sie hatten recht. Fast jede Lehrerbibel enthält eine Tafel, die zeigt, wie das Alphabet entstanden ist.«

Er wies bei seinen Worten auf den Zettel.

»Hier haben Sie die ägyptische Hieroglyphe. Da haben Sie eine Hand, die › D‹ bedeutet, und hier ist der seltsame kleine hieratische Schnörkel, der dasselbe bedeutet; Sie sehen, daß der phönizische Buchstabe nur sehr wenig von der Hieroglyphe abweicht; das griechische ›Delta‹ ist ein Dreieck geworden und schließlich unser bekanntes › D‹. Er skizzierte flüchtig.

...

»Das alles ist schrecklich gelehrt,« fuhr er fort, »und hat mit der Lösung nichts zu tun. Aber der alte Reale hat sich all die merkwürdigen Vögel, Tiere und Sachen angesehen, bis er sechs Buchstaben gefunden hat, S P R I N G, und die sollten das Wort bilden, mit dem der Safe sich öffnen ließ.«

»Das ist sehr interessant,« meinte sie ein wenig verwirrt.

»In jener Nacht, in der Sie entführt wurden,« sagte Jimmy, »haben wir das Wort gefunden und den Safe auf alle Fälle ausgeräumt. Unser Vorgehen war einigermaßen riskiert, weil wir keine Ermächtigung von Ihnen hatten.«

»Sie taten recht daran,« sagte sie. Wohl fühlte sie, daß es eine schwache Erwiderung war, aber es fiel ihr nichts Besseres ein.

»Und das wäre alles,« schloß er unvermittelt und sah nach der Uhr.

»Sie müssen noch eine Tasse Tee trinken, ehe Sie gehen,« sagte sie hastig.

Da ertönte draußen der geisterhaft schrille Ton einer Autohupe, und Jimmy lächelte.

»Das ist Engels neueste Entdeckung,« bemerkte er und wußte nicht recht, ob er seinen energischen Freund wegen der Unterbrechung des tête-à-tête segnen oder verfluchen sollte.

»Oh!« sagte das junge Mädchen, ein wenig bestürzt, wie ihm schien.

»Engel experimentiert fortwährend mit neuen lärmenden Geräuschen,« erklärte Jimmy, »und irgend jemand hat ihm die Bekanntschaft einer Autosirene vermittelt, die eine beinah menschliche Stimme haben soll.«

Es klingelte, und gleich darauf wurde Engel ins Zimmer geführt.

»Ich komme nur auf ein paar Minuten,« sagte er fröhlich. »Ich wollte Jimmy doch noch mal sehen vor seiner großen Fahrt, und da ich unerwartet verreisen muß –«

»Vor seiner großen Fahrt?« wiederholte sie langsam. »Gehen Sie denn weg?«

»Freilich geht er weg,« sagte Engel, Jimmys finstere Blicke übersehend. »Ich dachte, er hätte es Ihnen schon erzählt.«

»Ich –« begann Jimmy.

»Er geht in den Französischen Kongo, um Elefanten zu schießen,« schwatzte Engel weiter; »obwohl ich erst noch entdecken muß, was ihm die armen Elefanten getan haben.«

»Aber das kommt ja sehr plötzlich?«

Sie war mit dem Teezeug beschäftigt und drehte ihnen den Rücken zu, so daß Jimmy nicht sehen konnte, wie ihre Hand zitterte.

»Sie verschütten die Milch,« sagte der naseweise Engel. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«

»Nein danke,« erwiderte sie gereizt.

»Der Tee ist köstlich,« fuhr der keineswegs eingeschüchterte Engel fort, als er seine Tasse empfangen hatte. Er war gekommen, um eine Pflicht zu erfüllen, und das führte er auch durch. »Am Sangarfluß werden Sie keinen Tee bekommen, Jimmy. Ich muß es wissen, denn ich bin dort gewesen, aber hinkriegen würde mich keiner wieder – und wenn sie mich zum Gouverneur der ganzen Provinz machen würden.«

»Warum?« fragte sie in dem vergeblichen Bemühen, gleichgültig zu scheinen.

»Achten Sie bitte nicht auf Engel, Fräulein Kent,« flehte Jimmy, und boshaft fügte er hinzu: »Engel ist nämlich Großwildjäger und möchte Ihnen mit seinen weiten und gefahrvollen Reisen imponieren.«

»Jawohl,« stimmte Engel höchst befriedigt bei, »aber trotz alledem, Fräulein Kent, muß ich bei meinen Aussagen über den Französischen Kongo bleiben. Es ist ein tödliches Land, voll von Fieber. Ich habe Leute gekannt, die um vier über Kopfschmerzen klagten und um zehn tot waren; und Jimmy weiß das auch ganz gut.«

»Sie sind heute das Gegenteil von erheiternd,« meinte das junge Mädchen. Sie fühlte sich unerklärlich schwach und versuchte sich einzureden, es seien noch die Wirkungen der kürzlich überstandenen aufregenden Erlebnisse.

»Ich war mal mit 'ner kleinen Gesellschaft auf dem Sangarfluß,« erzählte Engel, nachdenklich zur Decke aufblickend. »Wir waren noch dazu auf Elefanten aus – 'ne schrecklich gefährliche Sache. Ich weiß von einem Elefantenbullen, der den Jäger gestellt hat –«

»Engel!« tobte Jimmy, »wollen Sie gefälligst Ihre Reminiszenzen für eine spätere Gelegenheit aufsparen?«

Engel erhob sich und stellte traurig seine Teetasse hin.

»Ach ja!« seufzte er kummervoll, »schließlich ist das Leben eine Last, und man kann ja ebensogut im Französischen Kongo sterben – obwohl das 'ne besonders einsame Gegend zum Sterben ist – als sonst irgendwo. Leben Sie wohl, Jimmy.« Er hielt ihm traurig die Hand hin.

»Seien Sie doch nicht so albern!« bat Jimmy. »Ich werde Sie von Zeit zu Zeit benachrichtigen, wie es mir geht; Sie können Ihre Briefe über Sierra Leone schicken.«

»Das Grab des weißen Mannes!« murmelte Engel hörbar.

»Und ich lasse Sie rechtzeitig wissen, wann ich wiederkomme.«

»Wenn!« sagte Engel bedeutungsvoll. Er schüttelte Jimmy schlaff die Hand, wie einer, der auf ewig Lebewohl sagt. Dann verließ er das Zimmer, und sie hörten das unheimliche Klagen seiner Patentsirene schwächer und schwächer werden.

»Verwünschter Kerl!« sagte Jimmy. »Mit seinem verdrießlichen Gesicht und seiner übertriebenen Schwarzseherei kann er –«

»Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß Sie weggehen?« fragte sie ihn ruhig. Sie stand am Kamin, den zierlichen Fuß auf dem niedrigen Gitter, den Kopf ein wenig gesenkt.

»Ich war hergekommen, um es Ihnen zu sagen,« antwortete Jimmy.

»Warum gehen Sie weg?«

Jimmy räusperte sich.

»Weil ich Veränderung brauche,« sagte er beinahe ungezogen.

»Sind Sie – Ihrer Freunde müde?« fragte sie ohne aufzublicken.

»Ich habe so wenige Freunde,« antwortete Jimmy bitter. »Leute hier, die sich zu kennen verlohnen würde, kennen mich zu genau.«

»Was kennen sie?« fragte sie und sah ihn dabei an.

»Sie kennen mein Leben,« erwiderte er dickköpfig, »von dem Tage an, da ich von Oxford weggeschickt wurde, bis zu dem Tage, da ich Titel und Besitztümer meines Onkels erbte. Sie wissen, daß ich mich auf der ganzen Welt herumgetrieben und zweifelhafte Bekanntschaften gemacht habe. Sie wissen, daß ich einer von der« – zögernd suchte er nach einem Wort – »Bande war, die Rahbat Paschas Bank beraubt hat; daß ich mit einem großen Anteil in Reales Unternehmungen verwickelt war – einem Anteil, den er mir gestohlen hat – aber das spielt hier keine Rolle; daß ich mein ganzes Leben damit zugebracht habe, dem Gesetz zu entwischen.«

»Zu wessen Vorteil?« fragte sie.

»Das weiß Gott allein,« sagte er müde; »nicht zu meinem eigenen. Ich habe nie Mangel an Geld gehabt – dafür hatte mein Onkel gesorgt. Nie wieder hätte ich Reale aufgesucht, wäre nicht der Wunsch nach Gerechtigkeit in mir lebendig gewesen. Wenn Sie glauben, ich hätte aus Gewinnsucht gestohlen, so irren Sie sich. Ich habe aus Lust am Spiel gestohlen, um der Aufregung willen, wegen des beständigen geistigen Kampfes mit Männern, die ebenso scharfsinnig waren wie ich. Männer wie Engel haben mich zum Dieb gemacht.«

»Und nun –?« fragte sie.

»Und nun,« erwiderte er und richtete sich hoch auf, »nun bin ich mit dem alten Leben fertig. Es ekelt mich an und bedrückt mich – es ist aus.«

»Und ist diese Reise nach Afrika ein Teil Ihrer Buße?« fragte sie. »Oder gehen Sie fort, um zu vergessen –«

Ihre Stimme war fast zu einem Flüstern herabgesunken, und ihre Augen blickten ins Feuer.

»Was?« fragte er heiser.

»... um – mich zu vergessen,« hauchte sie.

»Ja, ja,« sagte er, »das möchte ich vor allem vergessen.«

»Warum?« fragte sie ohne ihn anzusehen.

»Weil – oh, weil ich Sie zu sehr liebe, als daß ich es wünschen könnte, Liebste, Sie zu mir herabzuziehen. Ich liebe Sie mehr, als ich es für möglich hielt, eine Frau zu lieben – so sehr, daß ich mit tausend Freuden den innigsten Wunsch meines Herzens opfere, weil ich glaube, Ihnen durch mein Fortgehen am besten zu dienen.«

Er nahm ihre Hand und hielt sie zwischen seinen beiden starken Händen.

»Finden Sie nicht,« flüsterte sie, so leise, daß er sich näher zu ihr beugen mußte, um sie zu verstehen, »finden Sie nicht, daß ich – daß ich da um Rat gefragt werden müßte?«

»Sie – Sie,« rief er voller Staunen, »Sie würden – –«

Sie blickte ihn lächelnd an, und ihre Augen strahlten vor unausgesprochener Glückseligkeit.

»Ich will dich, Jimmy,« sagte sie. Es war das erstemal, daß sie ihn beim Vornamen nannte. »Ich will dich, Liebster.«

Seine Arme umfingen sie, und ihre Lippen begegneten sich.

Sie hörten nicht das Läuten der Glocke, aber sie hörten das Klopfen an der Tür; Kathleen schlüpfte aus seinen Armen und setzte die Teetassen zusammen, als Engel hereinspazierte.

Er sah Jimmy an, der geistesabwesend mit seiner Uhrkette spielte, und er sah das Mädchen an.

»Tut mir schrecklich leid, daß ich schon wieder störe,« sagte er, »aber ich hab eben ein Telegramm gekriegt auf dem kleinen Postamt oben an der Straße, daß ich den Fall in Newcastle nicht zu übernehmen brauche; da bin ich lieber noch mal zurückgekommen, um Ihnen zu sagen, Jimmy, daß ich heute abend gerne noch einen ›Kirchhofs-Trunk‹, wie man's nennen könnte, mit Ihnen einnehmen möchte.«

»Ich fahre nicht,« sagte Jimmy, der allmählich seine Fassung wiedergewann.

»Fahren nicht?« fragte der erstaunte Engel.

»Nein,« erwiderte das junge Mädchen über seine Schulter weg, »ich habe ihn überredet zu bleiben.«

»Aha, ich sehe schon!« sagte Engel und bückte sich nach zwei Haarnadeln, die auf dem Kaminteppich lagen.

 


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