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Distelfalter. Totenkopf. Schwalbenschwanz. Pfauenauge. Mars.

Insektensammlungen.

– »Mit zweifelndem Flügel
Wiegt der Schmetterling sich über dem rötlichen Klee.«

Schiller.

14. Der Knabe als Insektensammler. Häufiger als das Pflanzensammeln wird von Knaben die Insektenjagd betrieben, die jedoch nur dann zu rechtfertigen ist, wenn der »Jäger« nicht aus reiner Mordlust den Käfer oder Schmetterling tötet, um ihn dann wegzuwerfen, sondern wenn er zur Bereicherung seines Wissens einzelne Vertreter von Gattungen oder Familien erhascht, sie ohne Qual tötet und seiner Sammlung einverleibt.

Der Insektensammler wird selten das aus 80-90 000 Arten bestehende Reich aller Kerftiere seinen Betrachtungen unterziehen, am häufigsten wohl nur einzelnen Gruppen und Abteilungen, wie Schmetterlingen und Käfern, seine Aufmerksamkeit zuwenden. Wer sich aber eingehender mit der Insektenkunde oder Entomologie beschäftigt, verschmäht es auch nicht, Spinnen, Milben, Wanzen und ähnliches Getier zu sammeln.

15. Die Kleidung des Sammlers. Will unser Spielkamerad auf die Insektenjagd gehen, so lege er seine guten Kleider ab, da er keine Rücksicht auf seinen Anzug nehmen darf, sondern bald knieen, bald sich setzen oder gar sich legen muß. Sein Schuhwerk soll ein derartiges sein, daß es den Fuß im nassen Wiesengrunde ebenso schützt, wie auf hartem Felsen. Die Kopfbedeckung muß festsitzen, nötigenfalls mit einer Schnur befestigt werden, so daß sie bei schnellem Laufe oder bei plötzlichem Bücken nicht mit der Hand zu halten ist.

16. Die Fangzeit der Insekten. Die beste Fangzeit der Insekten in Mitteldeutschland sind im allgemeinen die Monate Mai und Juni, obwohl einige Arten erst gegen Ende des Sommers gefangen werden können. Der Spätnachmittag wird die geeignetste Tageszeit sein. Die meisten lieben brennenden Sonnenschein, und einige Tagfalter verschwinden schon, wenn die Sonne durch Wolken verdeckt ist und eine geringe Abkühlung der Luft eintritt.

Nachttieren muß natürlich nach Sonnenuntergang nachgespürt werden. Bei trockenem Ostwinde wird der Fang auch nicht so ergiebig sein, als bei Süd- oder Westwind. Zeigt aber schwüle, drückende Lust ein nahendes Gewitter an, so schwirrt und flattert, kriecht und klettert es überall.

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Zusammenlegbares Schmetterlingsnetz nach Art des Kescher.

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Schmetterlingsschere.

17. Werkzeuge zum Schmetterlingsfang. Der Schmetterlingssammler bewaffnet sich mit dem Schmetterlingsnetze. Dieses ist an einem Stabe befestigt, besteht aus einem kreisförmig gebogenen, starken Drahte, an den ein länglicher, spitzzulaufender Sack aus dünnem Stoffe, wie Flor oder Gaze, angenäht ist. Die Öffnung des Netzes muß etwa 30 cm betragen. Der Bequemlichkeit halber kann der Drahtreifen zum Zusammenlegen eingerichtet werden. Jede der beiden Hälften muß dann in den flachgeschlagenen, unteren Enden ein viereckiges Loch haben, um auf dem vierkantigen Stifte, durch eine aufgeschraubte, kleine Flügelmutter gehalten, festzusitzen. Die Eisentülle wird auf einen passenden Stab, etwa einen Spazierstock, gesteckt und durch Andrehen der seitlichen Schraube festgehalten. Das Schmetterlingsnetz wird geschickt über den fliegenden oder sitzenden Falter geschwungen und der Sack durch Seitwärtsneigen so verschlungen, daß dem Gefangenen der Ausgang versperrt ist.

Außer dem Netze wendet der Fänger auch die Schere an. Ihr Gestell ist aus starkem Eisendraht, ihre Blätter sind viereckige oder runde Rahmen aus demselben Material, mit Gaze überzogen. Der eine Rahmen muß um die Rahmenbreite kleiner sein als der andere, so daß er beim Zuklappen innerhalb des größeren einschlägt. Auf diese Weise wird das Entschlüpfen der gefangenen Beute verhütet. Man achte darauf, daß man beim Fangen den eigenen Schatten im Rücken hat. Läßt man letzteren vorangehen, so entflieht das Tier bei seinem Nahen.

18. Zeit und Ort zur Schmetterlingsjagd. Der Schmetterlingssammler wählt zu seinen Ausgängen am liebsten sonnenhelle und windstille Tage. Wann und wo die verschiedenen Arten des schönen Jagdwildes aufzufinden sind, darüber müssen wir uns mit einigen Andeutungen begnügen. Den reichsten Jagdgrund für den Anfänger bildet im Hochsommer ein blühendes Kleefeld, auf dem zahlreiche Tagfalter sich tummeln. Ebenfalls ergiebig sind sonnige, blumenreiche Waldblößen und Bergabhänge, sowie blütenreiche Wiesen. Manche Arten lieben den Waldschatten, andre feuchte Wegstellen, wieder andre Gebüsche. Die einen tummeln sich in der Nähe von Teichen und Flußufern, andre auf luftigen Bergrücken. Höhere Gebirge haben ihre besonderen Arten. Neigt sich der Tag zu Ende, so erscheinen die Abendfalter, und an der duftenden Geisblattlaube läßt sich mancher hübsche Schwärmer ertappen; dann kommt auch das Heer der kleineren Motten und größeren Nachtschwärmer. Sie lassen sich durch das Licht einer Handlaterne gern anlocken. Das Frühjahr wird andre Arten liefern als Sommer und Herbst, und selbst der Winter läßt den Sammler nicht gänzlich leer ausgehen. Manche Nachtschmetterlinge (Eulen) lassen sich durch Honig, den man mit Wasser etwas verdünnte, oder durch Zucker, den man in Weißbier gelöst hat, anlocken. Man bestreicht Stämme von Bäumen und Sträuchern während des Tages damit und sieht dann nachts mit der Laterne nach. Auch starkduftende Äpfelschnitzeln, süße Früchte, Zuckerwasser und dergl. können als Köder dienen.

19. Das Töten der Tiere. Das Töten kann sofort an Ort und Stelle geschehen. Die kleineren Tagfalter tötet man durch einen leichten Druck von links und rechts gegen die Unterseite der Brust. Große und dickleibige Abendschwärmer und Nachtfalter sind schwieriger zu töten; entweder bringt man sie in eine Blechschachtel, in welcher auf dem Boden ein mit Schwefeläther getränkter Wattbausch liegt, oder man nimmt sie lebend mit nach Hause, um sie dort durch den heißen Dampf des kochenden Wassers zu töten. Zu diesem Zwecke befestigt man in dem blechernen Deckel eines Wassertopfes senkrecht ein kleines Röhrchen mit feiner Öffnung. Sobald der heiße Dampf des kochenden Wassers ausströmt, sticht man das Tier mit einer Insektennadel an, deren Knopf man mit einer kleinen Zange oder Pincette faßt, und hält die Nadelspitze in die Röhre. Der kochend heiße Dampf tötet sofort das Tier.

20. Das Heimbringen der Tiere. Zum Nachhausetragen der Beute benutzt man entweder Schachteln nach Art der Pillenschachteln des Apothekers, oder man fertigt kleine, dreieckige Papiertüten, deren jede einen Schmetterling aufnimmt, ohne daß seine zusammengeklappten Flügel beschädigt werden. Mehrere dieser Tüten müssen dann in eine größere gesteckt werden, die vor Pressungen und Biegungen zu schützen ist.

21. Insektennadeln. Zum Anstecken der Tiere werden lange, dünne Stecknadeln benutzt, die nur zu diesem Zwecke als sogenannte Insektennadeln angefertigt und je nach den Tieren von verschiedener Stärke sind. Die Nadel wird durch die Mitte der Brust gestochen und muß zur Hälfte oben und unten herausschauen, wobei die größte Vorsicht anzuwenden ist, um jedes Beschädigen des Schmetterlinges zu vermeiden.

Kann man die erbeuteten Schmetterlinge nicht sofort aufspannen, bevor sie trocken geworden sind, so steckt man sie auf etwas feuchten Sand und stellt eine Glasglocke darüber. Sie ziehen dann so viel Feuchtigkeit an, daß sie biegsam und gefügig werden.

22. Das Aufspannen der Schmetterlinge. Zum Aufspannen hat man Brettchen aus Lindenholz mit eingeschnittenen Rinnen von verschiedener Tiefe und Breite, je nach der Stärke des Schmetterlingsleibes. Man steckt das Tier in eine solche passende Nut, breitet die Oberflügel dann hinreichend aus, so daß die Unterflügel völlig zu sehen sind, und hält sie durch übergelegte Papierstreifchen in der richtigen Lage. Diese Papierstreifchen werden mit Stecknadeln straff gehalten und nicht früher entfernt, als bis die Schmetterlinge völlig trocken sind, was bei kleinen Arten und trockenem, heißem Wetter schneller geschieht, als bei größeren Arten und feuchter Luft.

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Spannbrett.

23. Die Schmetterlingssammlung. Die Sammlung ordnet man nach einem naturgeschichtlichen Handbuche, schreibt die Namen der Familien, dann diejenigen der Gattungen und Arten auf Zettelchen, die man mit einem Rändchen verziert, und steckt solche neben die Tiere.

Die Sammlungskästen sind etwa 6 cm hoch, 35-40 cm lang und 25 cm breit und werden mit einem eingefalzten Glas- oder Holzdeckel scharf verschlossen. Der Boden ist mit Kork- oder Torfscheiben dünn belegt, damit sich die Nadeln bequem einstecken lassen. Des besseren Aussehens wegen klebt man einen weißen Bogen Papier darauf. Die Schmetterlinge steckt man nach dem Lineal in schnurgeraden Reihen auf, entweder von oben nach unten oder von links nach rechts. Erstere Methode verdient den Vorzug. Um Insekten zerstörende Käfer und Motten abzuhalten, bringt man etwas Benzin in ein kleines Fläschchen, das man mit einem Pfropfen aus Baumwolle schließt. Echtes, frisches Insektenpulver oder einige Krümelchen Kampfer leisten auch gute Dienste. Kleinere Sammlungen hängt man wohl an der Wand auf, thut aber wohl daran, dem Glase zum Schutz gegen das Sonnenlicht eine Decke aus Papier oder Zeug zu geben, da sonst die Farben verbleichen. Bei größeren Sammlungen schiebt man die Kästchen wagerecht in einen Schrank mit Fächern.

Verziehen sich etwa die Flügel einzelner Falter wieder, so weicht man letztere auf feuchtem Sande unter der Glasglocke auf und spannt sie von neuem. Zeigt sich Schimmel, so betupft man die betreffende Stelle mittels eines weichen Tuschpinsels mit Spiritus oder Äther. Ein abgebrochener Hinterleib wird sauber mit Gummi arabikum (mit Eiweiß und Zucker versetzt) oder Hausenblase wieder angeklebt. Auch Oberflügel lassen sich mitunter auf dieselbe Weise ausbessern.

24. Die Schmetterlingszucht. Der Schmetterlingsliebhaber, welcher ein besonderes Vergnügen daran findet, in seiner Sammlung möglichst schöne und unverletzte Exemplare zu besitzen, begnügt sich nicht mit dem Einfangen der ausgebildeten Falter. Er spürt ebenso eifrig nach den Puppen, Raupen und selbst nach den Eiern von Schmetterlingen. Die Puppen findet er an Pflanzenstengeln, zwischen Baumrinden, im Moose und ähnlichen geschützten Verstecken und trägt sie in einer Schachtel, in welche er etwas Watte gelegt hat, nach Hause. Er bewahrt sie daheim unter ähnlichen Verhältnissen auf, in denen er sie fand, meist in Kästen oder Schachteln mit etwas Moos, mit einer Glasscheibe oder einem Gazerahmen überdeckt.

Natürlich gehört dazu, daß solche Gefangenschaft den Tierchen nicht zur Qual gereichen darf, was dann der Fall sein würde, wenn es ihnen an frischem, geeignetem Futter, an Licht und frischer Luft fehlte. Bei den Raupen und Eiern muß er genau darauf achten, auf welchen Gewächsen er dieselben gefunden hat. Kennt er die Raupe und deren Futter nicht genau, so nimmt er auch von den Nachbarpflanzen Proben mit und versucht daheim, welche Speise dem Tiere am meisten zusagt. Viele Raupen von Nachtfaltern verpuppen sich im Moose oder in der Erde, deshalb bedeckt er den Boden des Raupenkastens, sobald das Tier Miene zum Einpuppen macht, einige Zoll hoch mit Erde und Moos. Er sorgt dafür, daß die Raupen täglich hinreichend frisches Futter erhalten, und reinigt eben so oft den Boden des Gefängnisses. Sobald Raupen sich häuten oder einpuppen wollen, läßt er sie ungestört, reißt auch nachher nicht die Puppe aus ihrer Hülle, sondern läßt ruhig den Falter auskriechen und seine volle Schönheit entfalten. Leider ist aber selbst bei der Raupenzucht die Mühe mitunter vergeblich, denn nicht selten sind die Raupen bereits von Schlupfwespen oder Fliegen angestochen, wenn sie der Sammler findet. Aus der Puppe kriecht dann eine Schlupfwespe oder Fliege statt des erhofften Falters aus. Deshalb ist es dem Schmetterlingszüchter noch lieber, wenn er die Schmetterlinge aus Eiern ziehen kann, mag er diese nun im Freien finden oder von eingefangenen oder selbstgezogenen Faltern erhalten haben.

Um Raupen mit Erfolg sammeln zu können, muß man sich in einem ausführlichen Werke über Schmetterlinge damit vertraut machen, wo und zu welcher Jahres- und Tageszeit jede Raupenart aufzufinden ist. Es werden wenig Pflanzen sein, die nicht gewisse Raupen ernähren; manche der letzteren wollen zur Speise eigensinnig nur eilte bestimmte Pflanze oder bereit nächste Verwandte haben, andre nehmen mit vielerlei vorlieb. Manche Raupen wird man fangen können, wenn man unter Gebüsch und schwächere Bäume Tücher ausbreitet und an die Zweige anschlägt; wieder andre kann man am Grunde der Bäume im Moose aufsuchen, in welchem sie im Spätherbst ihr Winterquartier beziehen. Einige wohnen auch im Marke der Stengel und Zweige, ja selbst in faulem Holze; ihnen kann man natürlich nur beikommen, wenn man sie mit dem Messer ausschneidet.

25. Das Sammeln der Käfer. Das Käfersammeln ist dem Schmetterlingsfangen und Raupensuchen sehr ähnlich. Auf Wiesen, Kräutermatten und im Gebüsche fängt man die Käfer mit dem sogenannten Schöpfer (Kescher, Streifsack). Er besteht, ähnlich wie das Schmetterlingsnetz, aus einem Stabe, der einen starken Eisendrahtring trägt, an welchem sich ein Sack von derber, fester Leinwand befindet. Den Kescher hält man nach unten und streift über Gräser, Blumen und Büsche hin, so daß die daraufsitzenden Insekten in den Sack fallen. Die Keule ist ein sehr ergiebiger Sammelapparat. Zu ihrer Anfertigung nimmt man einen schweren Stein, ein Stück altes Bleirohr oder ein Zweipfundgewicht, wickelt fest Tuchstreifen oder Werg darum und näht das Ganze in Tuch oder am besten in Leder ein. Zum Anfassen ist ein Riemen oder ein Strick befestigt worden. Mit dieser Keule schlägt man mit einem kräftigen Zug gegen einen Baumstamm, und durch die plötzliche Erschütterung fallen Käfer, Raupen, wohl auch Nachtfalter, auf ein untergebreitetes Tuch. Diese Sammelweise ist bei Laubholz, vorzüglich in früher Morgenstunde, äußerst ergiebig. Viele Käfer bringt man unter angegangener Baumrinde, aus fauligem Holz u. dgl. hervor, indem man mit einem eisernen Haken oder Meißel die oberen Schichten abreißt. Dergleichen Holzkäfer lassen sich auch im Zimmer vollends aufziehen, wenn man sie im Puppen- oder vorgeschrittenen Larvenzustande findet; ja, sie finden sich sogar als ungebetene Gäste selbst in den Zimmern und Speisekammern ein. Die Wasserkäfer schöpft man mit dem Wasserkescher, dessen Bügel nicht kreisförmig, sondern viereckig ist, damit auch der Grund von Bach und Teich abgestreift werden kann. Bezogen ist er mit grobem, durchlässigem Stoffe, etwa grobmaschigem Kanevas.

Mitunter nimmt man auch wohl eine Partie Waldmoos von solchen Stellen mit, an denen man gewisse kleine Käfer vermutet, breitet es daheim in einem Kasten aus und achtet dann auf die herauswandernden Insassen. Um manche Käfersorten, z. B. die Totengräber, zu locken, legt man ein kleineres, totes Tier, eine Maus, einen Frosch u. dgl., in den Garten oder an eine ähnliche Stelle und sieht öfter nach. Roßkäfer und ihre Verwandten trifft man auf den Landstraßen. Manche Käfer leben auf und in Blumen, andre auf Blättern, wieder andre in Früchten. Wo der Sammler an einem Gewächse ein Blatt in ungewöhnlicher Lage sieht, etwa zusammengeklappt, gerollt oder zerfressen, da forscht er vorsichtig nach, hält aber stets den Schöpfer unter die betreffende Stelle, denn nicht wenige Insekten haben die Gewohnheit, sich sofort zur Erde fallen zu lassen, sobald jemand ihnen naht. Was sich im Fluge fangen läßt, wird natürlich auch mitgenommen. Einige Käferarten leben sonderbarerweise in Ameisenhaufen als Gäste, müssen deshalb dort hervorgesucht werden, wenn man ihrer habhaft werden will.

26. Die Käfersammlung. Die gefangenen Käfer verwahrt man gewöhnlich in einem Gläschen, in welches man etwas Moos gesteckt hat. Daheim bringt man sie in ein Glas mit Spiritus, der sie schnell tötet. Man kann auch das Sammelglas zur Hälfte mit Holzmehl füllen, welches mit Benzin getränkt ist, und auf der Reise dann die getöteten Käfer in Schachteln zwischen Holzmehl verpacken. Man sticht sie stets durch die Mitte der rechten Flügeldecke, und ganz kleine klebt man mittels etwas aufgelöstem Gummi arabikum auf ein Streifchen steifes Papier, das man ansticht. Größere Käfer setzt man, bis sie trocken sind, auf wollenes Zeug und breitet mit einer Nadel ihre Füße aus. Es darf weder ein Fußglied noch ein Fühler verletzt werden. Die Wanzen behandelt man wie die Käfer, und die Libellen, Hautflügler und Fliegen ähnlich wie die Schmetterlinge. Beim Ordnen und Aufbewahren verfährt man so, wie wir es bereits bei den Schmetterlingen angeführt haben. Womöglich sucht man von jeder Art Männchen und Weibchen in der Sammlung zu haben. Manche Schmetterlinge vollenden ihre Wachstums- und Verwandlungsperioden in demselben Jahre mehrere Male, die Tiere der verschiedenen Bruten (Generationen) weichen aber im Ansehen nicht selten stark von einander ab; man trachtet deshalb darnach, Exemplare von jeder derselben zu erhalten; ebenso berücksichtigt man die Abweichungen in der Färbung und Form, welche bei einer und derselben Art vorkommen. Ist man so glücklich, von einer seltenen Art zahlreiche Stücke zu erhalten, so sammelt man mehrere davon und wird dadurch in den Stand gesetzt, dieselbe bei andern Sammlern gegen solche Arten auszutauschen, die man noch nicht besitzt.

27. Seltene, teuere Käfer. Mit dem Sammeln von Insekten vergnügen sich auch zahlreiche Erwachsene; diese bilden unter sich Vereine, welche ihre Erfahrungen in besonderen Zeitschriften sich mitteilen, und die ihre gesammelten Schätze mit einander tauschen. Je nach der Schönheit und Seltenheit wird dann der Preis bestimmt. Manche seltene Insekten des Vaterlandes kosten mehr als große und schöne Tiere der Fremde. Bildet ein seltenes Insekt gleichzeitig die einzige Art seiner Gattung, so steigert sich sein Wert in den Augen der Sammler dadurch bedeutend. Ein großer Käfer der Westküste Afrikas, Cetonia gigantea, den man anfänglich nur in einem einzigen Stücke auffand, ward mit 600 Franks bezahlt. Ein Exemplar einer eben so großen, verwandten Art, Cetonia Druryi, kostete in London gegen 270 Mark. Gegenwärtig, nachdem sich die Neger Westafrikas eifriger mit Käfersammeln beschäftigen, kann man das Stück jener Riesenkäfer um 18–24 Mark haben. Südamerikanische Riesenkäfer ( Dynastes Hercules, Megalosoma Acteon, M. Elephas, M. Typhon) bezahlt man mit 6 bis 20 Mark. Gewöhnlichere Käfersorten kosten dagegen nur wenige Pfennige. Die Zahl der jetzt in Europa lebenden Insektensammler, welche einen weiteren Ruf genießen, mag 2000 betragen. Nach den Mitteilungen des in Stuttgart erschienenen Lexikons der Entomologen (Insektenforscher) gehörten zu letztern damals 1 Kaiser, 2 Könige, 1 Fürst, 11 Grafen u. s. w.


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