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16. Kapitel Im Kindergarten.

Eigentlich hatte Nesthäkchen zu Oktober in die Schule kommen sollen. Sie war auch bereits angemeldet worden. Aber die städtische Mädchenschule in der Nähe war überfüllt, und in eine Privatschule wollten die Eltern die Kleine nicht schicken. So wurde Annemie denn für Ostern vorgemerkt, und Mutti war froh, ihr Nesthäkchen noch den Winter über zu Hause behalten zu können.

Aber es kamen Tage, an denen Mutti doch wünschte, Annemie wäre zu Oktober in der Schule angenommen worden. So erfreut die Eltern auch waren, ihre Kinder sonnenverbrannt und rotbäckig wiederzusehen, so wenig erfreut waren sie über die Verwilderung, die mit ihnen bei dem ungebundenen Landleben vor sich gegangen.

Für Klaus war ja die Schule die beste Medizin, da mußte er wieder still sitzen lernen, aber Nesthäkchen war schwer daheim zu bändigen. Sie konnte sich gar nicht wieder an das Stadtleben gewöhnen.

Die Korridortür mußte fest verschlossen bleiben, damit es Annemie nicht einfiel, plötzlich, ohne Hut und Mantel, auf und davon zu gehen – sie hatte es ja in Arnsdorf auch so gemacht. Auf dem Balkon konnte man sie schon gar nicht mehr allein lassen, denn sie kletterte dort an dem Gitter ebensogut hoch, wie in Arnsdorf an den Bäumen. Selbst während der Sprechstunde mußte Vater seine Zimmer fest verschlossen halten, seitdem sein Fräulein Tochter plötzlich bei ihm erschienen war und ohne Scheu vor den Patienten erklärt hatte, sie wolle ihm ein bißchen kurieren helfen.

Auch im Tiergarten war der Wächter keine gefürchtete Persönlichkeit mehr. Annemie sprang übers Gitter und lief auf den Rasen hinter ihrem Ball her, ob Fräulein auch noch soviel warnte. Fräulein hatte es jetzt recht schwer mit dem Wildfang.

Sehr erstaunt und recht wenig erfreut waren die Puppen über die Verwandlung, die mit ihrer kleinen Mama vor sich gegangen war. Nur ganz selten mochte sich Annemie noch mit ihnen abgeben, viel lieber tollte und tobte sie. Kurt mußte jetzt eine ganze Woche mit einem Loch im Strumpf gehen, Irenchen bekam nur höchstens alle acht Tage noch ihre echten Haare ausgekämmt, Mariannchens Augen blieben verklebt, Lolo war noch schmutziger als früher, und Baby wollte gar nicht mehr recht gedeihen. Es fehlte allen die Mutterliebe. Annemie zog die Puppen nicht mehr an und aus, sie ließ sie nicht mehr in ihrem Gärtchen spazierengehen, ja, nicht einmal ins Bett kamen die armen Würmer. Meistens lagen sie verstreut auf der harten Erde herum. Das arme Irenchen hatte neulich sogar die ganze Nacht unter dem Kleiderschrank zubringen müssen. Auch hungern ließ das schlechte Puppenmütterchen ihre Kinder, sie hatte ja keine Zeit mehr, für sie zu kochen. Sie mußte ja auf den Tisch klettern, von den Stühlen springen und Radau machen. Nur Gerda, die Lieblingspuppe, wurde nicht vernachlässigt, die war bei allen Dummheiten ihre treue Genossin.

Noch schlimmer wurde es, als das schöne Sommerwetter ein Ende hatte, und häßliches, graues Regenwetter kam. Annemarie konnte nicht mehr in den Tiergarten gehen und mußte nun zu Hause bleiben.

Aber das kleine Mädchen, das früher niemals Langeweile gekannt, das sich stundenlang allein beschäftigte, hatte das Stillsitzen verlernt.

»Fräulein, was soll ich denn bloß machen?« – »Mutti, ich langweile mich ja so schrecklich« – so ging das den ganzen Tag.

»Du müßtest mal wieder Puppenwäsche halten, Annemiechen,« schlug Fräulein vor, »sieh nur, wie unsauber deine Kinder aussehen.«

»Ach, die ollen Puppen!« murrte Annemie unlustig und quälte weiter.

»Spiele doch mit deinem hübschen Kaufmannsladen, du hast dich doch sonst so gern damit beschäftigt«, sagte Mutti kopfschüttelnd.

Dann lief Annemie wohl zu Hanne und bettelte ihr allerlei für ihren Laden ab, aber wenn es endlich soweit war, daß das Spiel beginnen sollte, hatte sie es auch schon wieder über.

»Fräulein, ich langweile mich so«, klang es aufs neue.

Vorwurfsvoll sahen die Puppen auf den kleinen Quälgeist. Sie hätten Annemie nur zu gern die Zeit vertreiben helfen, aber die mochte ja nichts mehr von ihnen wissen.

»Ich wollte, du wärst in der Schule angenommen worden, Lotte«, sagte Mutti mit einem tiefen Seufzer.

Nesthäkchen war derselben Meinung, dann brauchte sie sich wenigstens hier zu Hause nicht so zu langweilen.

Aber eines Tages, als es mit Annemie mal wieder gar nicht auszuhalten war, als sie mit keinem Spielzeug spielen wollte, hatte Mutti die Sache satt.

»Du kommst in einen Kindergarten, mein Kind, da bist du wenigstens vormittags beschäftigt«, sagte sie mit Bestimmtheit.

Ein Kindergarten – was war denn das? Das Wort »Garten« erweckte in Nesthäkchen Vorstellungen von dem schönen Arnsdorfer Gutsgarten, wo man nach Herzenslust auf dem Rasen herumtollen durfte, wo man auf Bäume klettern konnte und sich Obst pflückte, soviel man nur wollte. Und daß noch mehr Kinder in diesem Garten waren, erschien Annemie nur um so verlockender. Sie war mit einemmal wieder wie ausgetauscht. Das weinerliche Mauzen war verstummt, jubelnd klang es bei Doktors durchs Haus: »Morgen komme ich in den Kindergarten!«

Mutti brachte ihr Nesthäkchen selbst hin. Es war ein Privatkindergarten von zehn Kindern in der Nähe, der ihr empfohlen worden war.

.

»Wo ist denn der Garten?« fragte Annemie, sich vergeblich umschauend, als sie zwei Treppen in einem Hause heraufgestiegen waren.

Aber Mutti konnte nicht mehr antworten, denn es wurde bereits auf ihr Klingeln geöffnet.

Eine liebenswürdige junge Dame kam ihnen entgegen.

»Ich möchte meine Kleine für Ihren Kindergarten anmelden, Fräulein Gebhardt«, sagte Mutti. »Sie ist in der Schule wegen Überfüllung nicht angekommen und kann sich nicht mehr zu Hause beschäftigen.«

Annemie wurde rot. Nun wußte das fremde Fräulein gleich, wie unartig sie zu Hause gewesen.

Aber die junge Dame beugte sich freundlich zu der Kleinen herab, streichelte ihr die Wangen und meinte: »Wir werden sicherlich gute Freunde werden, ich bin Tante Martha, und wir werden schön zusammen spielen.« Dann öffnete sie die Tür zum Nebenzimmer. »Siehst du, hier ist unser Kindergarten, da sind noch mehr kleine Mädchen und Jungen, willst du ihnen mal ›Guten Tag‹ sagen?«

Aber das wollte Annemie ganz und gar nicht. Scheu stand sie auf der Türschwelle, den Zeigefinger im Munde, und warf einen schüchternen Blick in das Nebenzimmer.

Sollte das vielleicht ein Garten sein? Da drin in der Stube spielten zwei kleine Mädchen mit Puppen, mehrere kleine Knaben hatten sich aus Stühlen eine Eisenbahn zusammengekoppelt und riefen: »Abfahrt!«, während zwei andere Jungen einen großen Turm aus Bausteinen bauten. Am Tisch aber saßen ebenfalls einige Kinder, die Köpfchen eifrig über bunte Flechtarbeiten gebeugt.

»Das Beste ist, Sie lassen mir Ihre Kleine gleich da, gnädige Frau, sie gewöhnt sich dann am schnellsten«, sagte das Fräulein.

Mutti war durchaus damit einverstanden.

Sie beugte sich zu Annemie herab, küßte sie und sagte in mahnendem Ton: »Nun sei brav, meine Lotte, heute mittag holt dich Fräulein wieder ab.«

Aber Frau Doktor Braun war noch nicht aus dem Zimmer heraus, als ein ohrenbetäubendes Geheul hinter ihr her klang.

»Mutti – Mutti – du sollst nicht weggehen!« Da hatte Annemie auch schon die Ärmchen um Mutti geschlungen und sich an sie gehängt.

»Aber Lotte, sei doch nicht so dumm, die anderen Kinder sind doch alle ohne ihre Mutti hier und weinen nicht«, beruhigte Frau Doktor ihr Nesthäkchen.

»Komm, ich zeige dir was ganz Wunderschönes«, tröstete Tante Martha und schob Annemie ein Stückchen Schokolade in den zum Weinen geöffneten Mund. Die tröstete noch besser als die Aussicht auf das Wunderschöne.

Da holte die junge Dame eine Glaskugel herbei, in der ein niedliches Puppenhäuschen stand. Annemie sah neugierig zu, wie sie nun die Kugel umkehrte.

Ach, war das fein – es schneite – große, dicke Flocken flogen in der Glaskugel umher und machten im Umsehen das niedliche Häuschen schlohweiß.

Annemie klatschte in die Hände vor Freude und ihr ganzer Jammer war vergessen.

Inzwischen hatte Fräulein Gebhardt Mutti ein Zeichen gegeben, das Zimmer zu verlassen. Als Annemarie sich umdrehte, um Mutti das reizende Schneehäuschen zu zeigen, war keine Mutti mehr da.

Schreiend wollte Nesthäkchen spornstreichs hinter ihr her. Aber Tante Martha hatte den Arm um sie geschlungen.

»Bist du denn nicht gern zu uns in den Kindergarten gekommen?« fragte sie.

»Ja, aber hier ist ja gar kein Garten, hier ist ja bloß eine olle Stube!« rief Annemie ungezogen.

Da sah sie Tante Martha traurig an, und die Kinder ringsum machten erschrockene Gesichter. Ach, wie schämte sich Klein-Annemarie da!

»Nun wollen wir mal alle zusammen Kreis spielen«, sagte Tante Martha, als ob sie die Verlegenheit des kleinen Mädchens gar nicht sähe. »Kannst du etwas vorschlagen, Lotte?«

»Ich heiße nicht Lotte«, sagte die noch immer weinerlich.

»Wie denn sonst, deine Mutti hat doch vorhin Lotte zu dir gesagt?« verwunderte sich Tante Martha.

»Ja, Vater und Mutti nennen mich Lotte, aber auch nur, wenn ich artig bin, sonst heiße ich Annemie«, erklärte die Kleine.

»Dann sei nur recht brav, daß ich dich auch bald Lotte nennen kann. Und nun wollen wir ›Schwesterchen, komm mit‹ spielen. Faß den kleinen Jungen an, Annemie.«

Fünf Minuten später hätte keiner mehr gedacht, daß Annemie überhaupt je geweint hätte. Ihr ganzes Gesichtchen lachte vor Vergnügen. Selig sprang sie mit den anderen Kindern im Kreise herum und sah gar nicht mehr, daß es ein Zimmer war und kein Garten, in dem man spielte.

Tante Martha war aber auch zu nett. Was wußte die für hübsche Spiele: »Faules Ei« und »Stummes Winken« und das ulkige Spiel vom »Mi – ma – mausemann.«

»Sind das alles deine Kinder, Tante Martha?« fragte Annemie mitten beim Spiel.

»Nein, das wäre ein bißchen viel,« lachte Tante Martha, »die habe ich mir nur geborgt.«

»Ach, ich habe auch zu Hause sechs Kinder,« erzählte die Kleine eifrig, »aber Gerda ist mein liebstes, mein Nesthäkchen. Die ist so groß –« Annemie stellte sich auf die Zehen, reckte ihre Ärmchen und zeigte ungefähr die Größe von Tante Martha.

»Na, bring' uns doch deine Gerda morgen mit, daß wir sie auch kennen lernen«, sagte Tante Martha lächelnd.

»Was – Gerda darf mit in den Kindergarten kommen?« Helle Glückseligkeit leuchtete aus Klein-Annemies Blauaugen.

»Freilich,« nickte Tante Martha, »siehst du, hier die kleine Erna hat auch ihren Bubi mitgebracht und Milly ihre Toni mit den schwarzen Zöpfen. Heute kannst du ihr Kinderfräulein sein, und morgen bist du dann auch eine Mutti und stellst uns dein Kind vor.«

Das wurde ein lustiges Spiel. Nesthäkchen, das zu Hause gar nicht mehr mit den Puppen hatte spielen mögen, ging stolz als »Fräulein« mit Millys Toni und Ernas Bubi in den Tiergarten. Und alle paar Minuten sagte sie zu Toni: »Aber du bist ja wirklich ein schrecklicher Quälgeist, Mädchen, spiele doch wie die anderen Kinder und sage nicht immer: ›Ich langweile mich‹«

Als das richtige Fräulein erschien, um Annemie abzuholen, machte die Kleine ein betroffenes Gesicht.

»Was – schon – wir spielen doch gerade so schön!«

»Morgen spielt ihr weiter, jetzt muß ich doch auch Mittagbrot essen, nicht wahr?« Tante Martha strich der Kleinen zärtlich über den Blondkopf.

Da schlang Annemie – eins – zwei – drei – die Ärmchen um den Hals der jungen Dame und flüsterte: »Ich hab' dich lieb, Tante Martha!«

»Ich dich auch, mein Herzchen, weil du so artig gewesen bist – adieu, Lotte!« sagte Tante Martha.

Selig hopste Annemarie an Fräuleins Hand durch die Straßen. »Tante Martha hat mich lieb, und sie nennt mich »Lotte«, weil ich so schrecklich artig bin, und morgen darf ich meine Gerda mitbringen.« Eins war immer schöner als das andere.

»Na, Annemie, wie war's im Kindergarten?« fragte Bruder Hans zu Hause.

»Wunder–wunderschön!« rief die Kleine begeistert.

»Hat's Wichse gegeben?« fragte Klaus interessiert.

»Wichse – ja woll – Schokolade hat's gegeben!« frohlockte das Schwesterchen.

Mutti war glücklich, daß es ihrem Nesthäkchen, das sie schweren Herzens dort oben jammernd zurückgelassen hatte, so gut im Kindergarten gefiel.

Auch Fräulein war erfreut, denn Annemie hatte heute den ganzen Nachmittag keine Langeweile.

Nicht ein einziges Mal quälte sie. Sie hatte ja auch viel zu viel zu tun. Galt es doch, ihre Gerda zu morgen für den Kindergarten fein zu machen. Da mußten noch ganz flink Höschen in dem kleinen Waschfaß ausgewaschen und mit dem niedlichen Plätteisen geplättet werden. Was hätten wohl Ernas Bubi und Millys Toni dazu gesagt, wenn Gerda mit unsauberen Höschen in dem Kindergarten erschienen wäre! Auch die kleine Schulschürze von Irenchen wurde für Gerda hervorgesucht. Und dann mußten dem Kinde vor allem die wirren Locken gebürstet werden, denn als Struwwelpeter konnte sie sich unmöglich Tanta Martha vorstellen.

»Freust du dich auf morgen, Gerdachen?« fragte Annemie beim Gutenachtkuß ihr Kind.

Das machte ein strahlendes Gesicht, aber Nesthäkchen strahlte noch viel mehr.

»Du brauchst nicht etwa so dämlich zu sein und zu heulen, wenn Fräulein nachher fortgeht«, wandte sich Annemie am nächsten Morgen auf dem Hinweg zu der erwartungsvollen Puppe.

Nein, Gerda war lange nicht so dämlich wie ihre kleine Mama gestern. Die weinte kein bißchen. Als Annemie sie Tante Martha mit den Worten hinhielt: »Ich möchte meine Kleine gern in dem Kindergarten anmelden, weil sie sich zu Hause gar nicht mehr beschäftigen kann«, da machte Gerda einen artigen Knicks und reichte jedem Kinde ihre Zelluloidhand zum guten Tag.

Heute, wo Gerda dabei war, wurde es noch schöner als gestern. Annemie baute ein Haus für Gerda, und die Krabbe warf es mit dem Fuß wieder um. Auch ein Lesezeichen aus rotem und goldenem Glanzpapier lernte Klein-Annemie bei Tante Martha flechten. Das sollte Großmama haben. Und das zweite aus hellblauem und silbernem Papier war für Tante Albertinchen bestimmt.

Vorläufig aber kam das erste noch gar nicht zustande. Das Papier hatte die unartige Eigenschaft, immer aus der Flechtnadel herauszuspringen und sogar zu reißen.

Ungeduldig warf es Nesthäkchen hin. Aber als sie sah, daß all die kleinen Mädchen, ja sogar die kleinen Jungen, die viel jünger waren, als sie, die Flechtarbeit so geschickt zuwege brachten, griff sie wieder beschämt danach. Tante Martha sollte doch auch heute wieder »Lotte« zu ihr sagen können.

Und allmählich sprang der bunte Streifen nicht mehr aus der Nadel, und das Papier ärgerte Nesthäkchen auch nicht mehr und riß. Ach, wie stolz war die Kleine, als das erste Lesezeichen für Großmama fertig war! Und Gerda war fast ebenso stolz auf ihre geschickte kleine Mama.

Dann kam die Belohnung für den Fleiß. Tante Martha setzte sich ans Klavier und sang mit den Kleinen lustige Kinderlieder: vom »spannenlangen Hansel« und der »nudeldicken Dirn«, und vom »Esel und dem Kuckuck«. Viel zu früh kam Fräulein wieder, Annemie und Gerda abzuholen.

Am dritten Tage erschien mit Nesthäkchen und Puppe Gerda noch einer im Kindergarten, der angemeldet werden sollte – Puck. Aber statt höflich mit dem Schwanze zu wedeln, blaffte er Tante Martha feindselig an. An dem kleinen Mäxchen sprang er hoch, daß es laut zu schreien begann, und der kleinen Herta schnappte er frech ein Stück Schinken von dem Frühstücksbrot. Nein, solch einen unmanierlichen Gesellen konnte Tante Martha nicht in ihrem Kindergarten brauchen, Fräulein mußte ihn gleich wieder mit nach Hause nehmen.

Nesthäkchen aber lernte bei Tante Martha wieder sich selbst zu beschäftigen. Niemals klagte sie mehr über Langeweile, auch daheim nicht. Denn noch eins hatte Annemie gelernt: Wieder als rechtes, echtes Puppenmütterchen für ihre Kinder zu sorgen. Die brauchten sich jetzt nicht mehr über ihr Mütterchen zu beklagen, Annemie hätte sich ja vor Erna und Milly halbtot geschämt, wenn sie ihre Kinder noch länger so verwahrlost einhergehen hätte lassen.

Am schönsten von der ganzen Woche – das fand sowohl Nesthäkchen wie Puppe Gerda – waren stets die drei Vormittage im Kindergarten – wenn es auch eigentlich gar kein richtiger Garten war!


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