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8. Kapitel. Bubi reist ins Sternenland

Bubi sitzt drin in dem großen Fernrohr. Da ist es stockduster. Das ist recht unbehaglich. Besonders, wenn man etwas Verbotenes getan hat und darum kein gutes Gewissen haben kann. Wenn doch der Onkel Mond jetzt ein bißchen hineinscheinen und ihm mit seiner Silberlaterne leuchten möchte. Aber der denkt gar nicht dran. Das ist dem ungehorsamen Schlingel ganz recht, daß er im Dunkeln sitzen muß.

Bubi wünscht, er läge jetzt in seinem warmen Bettchen. Denn trotzdem keine Fenster in dem Fernrohr sind, fühlt man doch die Kälte, je näher man an die Wolken herankommt. Er hat ja kein Mäntelchen an, bloß seine Nachthöschen.

»Brrrr« – ruft Bubi, als wäre das Fernrohr Braunchen. Aber dem Fernrohr fällt es gar nicht ein, anzuhalten. Immer weiter reist es mit Bubi, immer weiter. Bubi vergeht Hören und Sehen bei der rasenden Fahrt. Endlich hält das Fernrohr an. Da ist man am Ziel.

Das Türchen, durch das Bubi in den finsteren Raum hineinspaziert ist, öffnet sich wieder. So – nun kann er aussteigen. Strahlend hell ist es da draußen. Bubi muß die Augen wieder schließen, so blendet das.

Da fühlt er sich an den Kragen genommen. So, wie er den Fifi manchmal packt.

»Nanu – wer ist denn das?« sagt eine tiefe Stimme.

Erschreckt reißt Bubi die Blauaugen auf. Er schaut in das weißbärtige Gesicht eines alten Mannes.

»Wer bist du denn – bist du der liebe Gott?« fragt er ängstlich.

»Nein, ich bin der Wolkenmann. Und wer bist du?«

»Ich bin doch der Bubi«, sagt der Kleine ganz schüchtern, gar nicht so keck wie sonst.

»Der Bubi – hm – na, was hast du denn hier bei uns oben zu suchen?« Das klingt gar nicht einladend.

»Ach, ich wollte mir bloß mal die Sternßen ein bißen näher begucken. Und da bin ich mit Vatis großem Fernrohr hierher gereist«, erzählt Bubi dem alten Herrn.

»Ja, haben denn Vater und Mutter das erlaubt, daß ein kleines Bübchen allein solche weite Reise macht?« fragt der Alte.

»Nee – ich bin ausgekneift«, gesteht Bubi ein und wird ganz rot dabei.

»Ausgekniffen – das sind ja recht nette Geschichten! Was fange ich denn nun hier mit dir an?« Der Alte zündet sich eine silberne Pfeife an und stößt große schwarze Rauchwolken heraus wie eine Eisenbahn. »So« – sagt er grimmig, »jetzt stürmt es auf Erden, daß keiner von all den kleinen Erdenjungs spazierengehen kann, weil einer von ihnen gar so bös gewesen ist.«

»Szad' nich«, meint Bubi gleichmütig. »Is ja jetzt Nacht, da schlafen sie alle, die kleinen Jungs.«

»So – sieh mal an, wie schlau du doch bist. Es ist schon längst wieder Tag auf der Erde unten.« Der Alte lacht in sich hinein.

»Was – ach, dann sucht mich ja Frau Annßen. Die muß mich doch anziehen. Dann muß ich ganz snell wieder nach Haus.« Bubi sieht sich rasch nach seinem Fernrohr um, das ihn hergebracht.

Ja, wo ist denn das hingekommen? Eine dicke, schwarze Wolke hat es verschluckt – weg ist es.

Bubi fängt an zu weinen.

»Ach, lieber Wolkenonkel, wie komm' ich denn nun bloß wieder nach Haus?« erkundigt er sich aufgeregt.

»Gar nicht. Wer einmal hier oben ist, bleibt auch da.«

»Nee – nee – das geht aber nich. Ich muß doch zu meiner Mädi, weil wir doch Zwillinge sind.«

»Ist mir ganz gleich«, brummt ihn der Wolkenmann an. »Dann hättest du sie mitbringen sollen. Jetzt mußt du zusehen, wie du hier oben ohne deine Mädi fertig wirst.«

»Na, denn fall' ich einfach wieder runter auf die Erde«, sagt Bubi trotzig und geht dicht an den Wolkenabgrund.

»Untersteh' dich, Bengel. Du brichst dir den Hals und bist mausetot. Außerdem fällst du sicher in ein großes Wasser oder auch auf eine Kirchturmspitze. Komm nur jetzt mit, ich werde dir deine neue Heimat zeigen.«

»Ohne mein seine Mädi macht mir das behaupt keinen Spaß«, meint Bubi weinerlich.

Der Wolkenmann nimmt den Kleinen an die Hand. Über eine schöne weiße Wiese gehen sie. Die ist aus lauter Wolken. Da blühen rosenrote Blümchen. Kleine Mädchen in rosa Kleidern pflücken sie und winden sich Kränze daraus.

»Das sind meine jüngsten Kinder, die Morgenwölkchen. Kommt mal her und seht euch den unartigen Bubi an. Der ist heimlich von Hause ausgekniffen.«

All die kleinen Mädchen kommen angeflogen, denn sie haben rosenrote Flügelchen.

»Ich will mit euch spielen«, sagt Bubi.

Aber sie schütteln den Kopf. »Mit solchem ungezogenen Jungen spielen wir nicht«, rufen sie und fliegen wieder davon.

Weiter geht der Wolkenmann mit Bubi. Dicke, kugelrunde kleine Buben mit weißen Locken, die wie aus Watte sind, jagen und balgen sich auf einer zweiten Wiese. Sie schlagen Purzelbaum – mit einem Satz ist Bubi mitten drunter.

»Willst du wohl von meinen kleinen Wolkenjungs weg, Bubi – von dir können sie nichts Gutes lernen. Warte nur, laß nur meinen Großen kommen.«

Da kommt er auch schon herangebraust, der Große von dem Herrn Wolkenmann. Er trägt einen weiten grauen Schleiermantel, der bauscht und bläht sich.

»Puste mal den kleinen Erdenschlingel hier ein bißchen weg, mein Sohn«, sagt der Wolkenmann zu ihm. »Damit er mir meine braven Wolkenjungs nicht etwa verdirbt.«

»Wird gemacht«, lacht der Große und bläst die Backen auf. Denn er ist kein anderer als der Wind.

Hu – durch Mark und Bein geht es Bubi, als der Wind ihn so eiskalt anhaucht. Und da fliegt der Kleine auch schon ein ganzes Ende weg, trotzdem er gar keine Flügel hat. Er kann die Augen kaum aufmachen vor Wolkenstaub. Der Wind reißt ihn an seinen Haaren.

»Au, ziep' doch nich so, du oller Wind. Du ziepst ja noch viel döller als Frau Annßen«, beschwerte sich Bubi.

»Strafe muß sein«, sagt der Wind und zaust ihn noch stärker. Dann zieht er einen herrlichen Windbeutel aus seiner Schleiermanteltasche. Der ist zehnmal so groß, wie der im Eierhäuschen von der kleinen Omama.

Bubi macht begehrliche Augen und schaut zu. Mmmh – muß der gut schmecken!

»Du, du wirst dir den Magen verderben, wenn du den ganz allein aufißt«, gibt er zu bedenken.

Der Wind schüttelt den Kopf, daß seine Haare wie Bänder in der Luft herumfliegen.

»Laß mich doch nur mal ein ganz kleines bißen abbeißen. Vati gibt uns auch immer was ab«, bettelt Bubi.

»Nur artige Kinder bekommen Windbeutel.« Haps – da ist auch das letzte Stückchen in dem Mund des Windes verschwunden. Bubi hat das Nachsehen.

Um ihn zu ärgern, wirbelt der Wind ihn noch obendrein im Kreise herum. Mittenhinein in eine große Herde Lämmerwölkchen. Bubi hat ein bißchen Angst vor den wolligen, schneeweißen kleinen Wolkenlämmern, weil die gar so ausgelassene Sprünge machen. Er kann sich vor hopsenden Lämmerbeinen gar nicht retten.

An einer großen schwarzen Wolke kommen sie nun vorüber, die sieht aus wie ein Riesenregenschirm.

»Da wohnt der Onkel Regenmann«, sagt der Wind zu Bubi. »Augenblicklich ist er nicht zu Haus. Wenn die Kinder auf Erden unartig sind, geht er spazieren und läßt es da unten regnen.«

»Wer is denn unartig gewesen?« erkundigt sich Bubi voller Interesse.

»Das fragst du noch? Du natürlich, weil du heimlich an Vaters großes Fernrohr gegangen bist.« Der Wind pustet ärgerlich – und da steht Bubi am Ende der Wolkenwiese vor einem kleinen weißen Häuschen. Das ist aus lauter Schneeflocken gebaut.

»Du – wer wohnt denn da?« fragt Bubi neugierig den Wind.

»Frau Holle.«

»Au – die muß ich mir mal angucken, wenn sie ihre Betten macht. Unsere kleine Omama erzählt uns immer das ßöne Gedicht«, ruft Bubi begeistert.

»Schrei' nicht so«, fährt ihn der Wind an. »Frau Holle hält jetzt ihren Sommerschlaf und ist für keinen zu sprechen. Hör' nur, wie sie schnarcht.«

»Genau wie Frau Annßen«, denkt Bubi. Gar zu gern hätte er mal in die Fenster hineingeschaut. Aber die sind fest verhangen. Auch hat ihn der Wind schon wieder ein Ende weiter gepustet.

Da steht ein Wegweiser »Zum Sternenland«. Komisch – Bubi kann doch noch gar nicht lesen. Und doch entziffert er es ganz deutlich. Sein Herz hopst vor Freude wie die Lämmerbeine. Da will er ja gerade hin ins Sternenland.

»Hier ist unser Wolkenreich zu Ende«, pfeift der Wind. »Ich hab' außerdem noch mehr zu tun, als unartige Jungs hier herumzuwehen. Muß aufpassen, daß unsere Feindin, die Sonne, nicht über unsere Grenzen eindringt und Frau Holles Schneehäuschen etwa schmilzt. Nun schau zu, ob sie dich im Sternenland aufnehmen werden.« Der Wind gibt Bubi noch einen Nasenstüber, daß er gleich bis an die Mauer des Sternenlandes fliegt.

Die ist aus lauter goldenen Sternchen gebaut.

Bubi klopft an die Silbertür. Aber wie er näher zusieht, ist es gar keine Tür, sondern ein ganz großer Stern. Ach – jetzt erkennt ihn Bubi auch wieder. Das ist ja der schöne große Stern, der Abendstern, den Vati ihnen vom Dampfer aus gezeigt hat.

»Wollen Sie vielleicht so freundlich sein und mir aufmachen«, bittet Bubi höflich.

»Ausgeschlossen!« sagt der Abendstern. »Ich halte hier Wache, daß keiner ins Sternenland hineingelangt. »Gehe nur wieder hin, wo du hergekommen bist.«

»Das is ganz srecklich weit. Da muß ich erst auf die Erde runterfallen und breche mir mausetot den Hals. Ich wollte euch doch so srecklich gern mal hier im Sternenland besuchen.« Bubi ist furchtbar enttäuscht, daß er jetzt, wo er an der Tür zum Sternenland steht, umkehren soll.

»Was – von der Erde bist du? Wie bist du denn hier zu uns heraufgekommen? Du hast ja gar keine Flügel,« verwundert sich der Abendstern.

»Na, mit Vatis großem Fernrohr, mit dem mein sein Vati auch immer ins Sternenland reist.«

»Dein Vater reist ins Sternenland? Da müßte ich ihn doch wohl zuerst kennen. Wie heißt er denn?«

»Vati«, sagt Bubi.

»Und wie noch?«

»Mutti sagt ›mein lieber Mann‹, und die kleine Omama nennt ihn ›Paulßen‹.«

»Ach, daraus werde ein anderer klug. Wenn du sonst keinen Namen weißt, kann ich dich nicht einlassen.« Der Abendstern wird ungeduldig.

Bubi denkt angestrengt nach. Schade, daß seine Mädi nicht da ist, die würde ihm vielleicht helfen können.

»Frau Annßen sagt ›Herr Pofressor Winter‹«, bringt er schließlich hervor.

»Der Tausend – du bist der Kleine von Professor Winter von der Treptower Sternwarte? Das ist ja ein guter Bekannter von uns. Ja, du darfst rein ins Sternenland«, ruft der Abendstern erfreut.

Ehe Bubi weiß, wie ihm geschieht, ist er auch schon drin. Hier im Sternenland glitzert und flimmert alles wie Diamanten. Die Häuser sind aus lauter Sternen, großen und kleinen, silbernen und goldenen, gebaut. Da wohnen die kleinen Engeljungs drin. Sie gucken aus den Fenstern, sie spielen vor der Tür »Himmelhops«, und sie singen: »Weißt du wieviel Sternlein stehen.«

Bubi fällt mit lauter Stimme ein, denn er kennt das Lied ganz genau. Mutti singt es immer mit ihnen.

»Gott, der Herr, hat sie gezählet,
Daß ihm auch nicht eines fehlet
An der Gans ihren großen Zahn,
An der Gans ihren großen Zahn,«

so singt Bubi.

Aber die Engelchen lachen ihn alle aus. »So heißt es doch nicht. Du mußt doch singen: ›An der ganzen großen Zahl – an der ganzen großen Zahl‹.«

»Nee, bei uns auf der Erde singt man das Lied eben anders«, behauptet Bubi.

»Du bist ja drollig«, sagt ein Engelchen. »Komm, wir wollen zusammen spielen.«

»Bin ich euch denn nicht zu unartig?« erkundigt sich Bubi. »Weil ich nämlich aus der Kinderstube ausgekneift bin.«

Die Engelchen stecken die Lockenköpfchen zusammen und tuscheln miteinander. Einer sagt es dem andern, daß dies der unartige Bubi ist, der heimlich mit Vaters Fernrohr in das Sternenland gereist ist. Keins von den Engelchen will jetzt noch was mit ihm zu tun haben. Sie spielen mit goldenen Sternen Fangball. Manchmal fällt ein Sternball auch über den großen Luftabgrund auf die Erde hinunter. Dann weint das Engelchen. Und die Menschen auf der Erde rufen: »Ach, eine Sternschnuppe!«

Bubi sieht zu, wie die Engelchen Ball spielen. Das wird ihm auf die Dauer langweilig. Viel hübscher ist es selbst mitzuspielen.

»Warum seid ihr denn alle von mir fortgeflogen?« fragt er.

»Weil du unartig bist!« rufen die Engelchen im Chor. »Wir spielen nur mit artigen Kindern.«

Bubi versucht sein Heil bei den kleinen Sternenmädchen. Die haben goldene und silberne Zöpfchen und strahlende Sternenaugen. Sie pflücken Sternblumen.

Aber auch sie wollen nichts von ihm wissen.

Bubi muß sich auf eigene Faust im Sternenland umsehen.

Da biegt gerade ein guter alter Bekannter von ihm um eine Sternecke.

»Onkel Mond!« Bubi ist selig, daß er in seiner Verlassenheit einen Freund gefunden hat.

Aber der Mond scheint heute gar nicht sein Freund zu sein. Er pustet seine Silberlaterne aus und macht ein brummiges Gesicht.

Bubi geht weiter. Da ist eine schöne breite Straße, die liegt au einem weißen Fluß.

»Ist das euer Treptow hier oben und eure Spree?« fragt er einige Engelchen, die sich gerade Sternenbilder begucken.

Die schütteln die goldenen Lockenköpfchen.

»Das ist doch unsere Milchstraße«, antworten sie.

»Haach – soviel Milch. Ist sie auch süß, Engelßen?«

»Ja, das ist hier der süße Milchfluß, und drüben auf der anderen Seite der Milchstraße fließt die saure Milch«, erzählt ihm ein himmlischer kleiner Pausback.

Bubi beugt sich zu der süßen Milch hinunter und beginnt zu lecken. Denn er hat Durst.

»Du«, ein Engelchen zupft ihn an seinen Nachthöschen. »Du – das ist hier nicht erlaubt, zu naschen. Du bekommst deine Milch zu Hause von Frau Annchen.«

Zu Hause – plötzlich tut es Bubi irgendwo in der Brust ganz furchtbar weh. Er hat Sehnsucht nach Hause, nach Vati und Mutti, nach Frau Annchen und der Minna, und vor allem nach seiner Mädi.

Was fängt die Mädi denn jetzt bloß ohne ihren Bubi an?

Drüben an einer Sternlaterne steht ein kleines Mädchen, das hat Ähnlichkeit mit seiner Mädi. Ganz bestimmt. Auch so kurzes braunes Haar, braune Augen und braune Beinchen. Ach, das ist am Ende das arme kleine Mädchen mit den Sterntalern, denkt Bubi. Denn es hat nur ein Hemdchen an.

Aber als er näher kommt, da beginnt sein Herz plötzlich vor Freude zu hopsen wie vorhin die kleinen Lämmerwölkchen im Wolkenland.

»Mädi«, schreit er selig, »mein seine kleine Mädi!« Bubi jauchzt so laut, daß sämtliche Sterne vor Schreck zu zittern und zu flimmern beginnen. Wirklich, es ist die Mädi! Sie schlingt die Ärmchen um Bubis Hals und hält ihn fest, ganz fest. Damit er ihr nur nicht wieder fortlaufen kann.

»Wie kommst du denn hierher, Mädi, biste auch mit Vatis großem Fernrohr angereist gekommt?« fragt Bubi glücklich, daß er seine Mädi wiederhat.

»Nee, das hat Vati doch verboten. Ich bin nach dem Sternenland gereitet, weil wir doch Schwillinge sind, und immer schusammen bleiben müssen«, sagt Mädi.

Ach, da ist ja noch ein guter Bekannter. Braunchen, auf dem Mädi hergeritten ist. Aber es sieht gar nicht lustig aus, das gute Braunchen. Es ist furchtbar müde von dem weiten Weg.

»Ja, Braunchen, nun mußt du uns alle beide wieder nach Haus tragen, mich und mein sein Bubi«, sagt Mädi, zärtlich Braunchens Hals klopfend.

Aber Braunchen schüttelt seine Mähne; was zu viel ist, ist zu viel. Ein braves Schaukelpferd kann sich schließlich auch kein Bein ausreißen.

»Du willscht nich? Ja, was machen wir denn da? Nach Haus müssen wir, sonscht weint Mutti und Vati und Frau Annchen«, überlegt Mädi.

Aber Braunchen will immer noch nicht.

Rrrrrr – rrrrrr – da rattert es die Milchstraße herauf. Ein goldner Sternenwagen. Jedes Rad ist ein großer Stern, und die Deichsel besteht aus drei kleineren. Davor ist der große Silberbär gespannt.

Mädi versteckt sich hinter Bubi. Sie hat mächtige Angst, daß der große Bär sie beißen wird. Aber der macht gar kein bärbeißiges Gesicht, sondern brummt ganz freundlich:

»Den Bubi müßte ich ja eigentlich für seinen Ungehorsam beißen. Aber weil die Mädi solch braves Kind ist, und weil ihr Zwillinge seid, will ich euch nichts tun. Steigt nur ein, ich fahre euch mit meinem Sternenwagen nach Haus, denn ihr seid ja die Kinderchen von meinem guten Freund, dem Professor Winter von der Treptower Sternwarte.«

Da freuen sich Bubi und Mädi sehr und nehmen in dem goldenen Sternenwagen Platz. Auch Braunchen darf mit einsteigen. Die Engelchen winken ihnen mit ihren Flügeln ein Lebewohl zu. Onkel Mond zündet seine Laterne an, um zu leuchten.

Rrrrrr – da rollt der Sternenwagen mit Bubi und Mädi wieder nach Haus.


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