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Im Neckarthal

Der Kirschbaum blühte am Straßenrand,
Die Hügel lagen im Sonnenschein,
Und wo ein Wirtshaus am Wege stand,
Da schenkte man einen guten Wein.

Wir schlürften bedächtig so manches Glas
Und schauten rings das gesegnete Land,
Wir dachten schweigend an dies und das
Und nahmen wieder das Glas zur Hand.

Um alle Berge ein leichter Duft;
So freundlich grüßte die alte Zeit;
Es lag ein Lied in der blauen Luft,
Ein Lied von vergangener Herrlichkeit.

Da kam ein Fremder vom andern Tisch,
Der setzt' sich zu uns und sagte, es sei
Das Wetter prachtvoll, nur etwas frisch,
Und wenn wir gestatten, wär er so frei.

Er war im Reden durchaus nicht faul;
Die Gegend, sagt' er, stimme ihn weich;
Und hatte er ein Stück Brot im Maul,
Dann kaute und schwätzte der Kerl zugleich.

Als unsere Stunde geschlagen hätt',
Wir nahmen Abschied vom Neckarthal,
Da sagt' er, er fände uns riesig nett,
Wir wären wohl auch nationalliberal.


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