C. Cornelius Tacitus
Die Germania
C. Cornelius Tacitus

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Friesen u. a.

Im Rücken der Angrivarier und Chamaver schließen sich die Dulgibiner und Chasuaren an, sowie andere minder häufig genannte Völker. Vorn setzen die Friesen die Reihe fort, nach Maßgabe ihrer Macht als Groß- und Kleinfriesen unterschieden. Für beide Stämme bildet der Rheinlauf die Grenze bis zum Ozean; überdies umfaßt ihr Gebiet gewaltige Seen, die auch von römischen Flotten schon befahren worden sind. Haben wir uns dort ja mit dem Ozean selbst versucht. Auch geht eine Sage, daß in jener Gegend noch Herkulessäulen stehen; sei es daß Herkules wirklich dorthin gekommen, oder daß ein gemeinsames Gefühl uns alles, was irgendwo großes erscheint, auf jenen Heldennamen zurückführen läßt. An unternehmendem Muthe hat es dem Drusus Germaniens nicht gefehlt; der Ozean selbst hat auf die vereinten Fragen nach seinen und nach des Herkules Räthseln die Antwort geweigert. Später hat niemand mehr einen Versuch gemacht; in göttlichen Dingen schien der Glaube frommer und ehrfurchtsvoller als das Wissen.

Caput XXXIV.

Angrivarios et Chamavos a tergo Dulgibini et Chasuarii cludunt aliaeque gentes haud perinde memoratae; a fronte Frisii excipiunt. Maioribus minoribusque Frisiis vocabulum est ex modo virium. Utraeque nationes usque ad Oceanum Rheno praetexuntur, ambiuntque immensos insuper lacus et Romanis classibus navigatos; ipsum quin etiam Oceanum illa tentavimus; et superesse adhuc Herculis columnas fama volgavit, sive adiit Hercules, seu quicquid ubique magnificum est in claritatem eius referre consensimus. Nec defuit audentia Druso Germanico, sed obstitit Oceanus in se simul atque in Herculem inquiri; mox nemo tentavit, sanctiusque ac reverentius visum de actis deorum credere quam scire.


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