C. Cornelius Tacitus
Die Germania
C. Cornelius Tacitus

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Begräbniß.

Von dem eitlen Prunk der Leichenbegängnisse weiß man nichts; nur bei hervorragenden Männern verlangt die Sitte bestimmte Holzarten für die Verbrennung der Leiche. Teppiche und Rauchwerk werden nicht an den Holzstoß verschwendet; nur die Waffenrüstung, zuweilen auch das Streitroß wird mit verbrannt. Ueber dem Grabe wölbt sich ein Rasenhügel; in dem kunst- und mühevollen Stolz der Monumente sieht der Germane nur eine Last für den Todten. Den Thränen und der Klage gönnt er kurze, dem Schmerz und der Wehmuth eine lange Frist. Dem Weibe geziemt die Trauer, dem Manne die Erinnerung.

Das ist es, was ich im allgemeinen über Ursprung und Zustände des germanischen Gesammtvolkes gefunden. Im nachfolgenden sollen Brauch und Sitte der einzelnen Stämme in ihren unterscheidenden Zügen, sowie die germanischen Einwanderungen nach Gallien dargestellt werden.

Caput XXVII.

Funerum nulla ambitio; id solum observatur, ut corpora clarorum virorum certis lignis crementur. Struem rogi nec vestibus nec odoribus cumulant; sua cuique arma, quorundam igni et equus adiicitur. Sepulcrum caespes erigit; monumentorum arduum et operosum honorem ut gravem defunctis aspernantur. Lamenta ac lacrimas cito, dolorem et tristitiam tarde ponunt; feminis lugere honestum est, viris meminisse.

Haec in commune de omnium Germanorum origine ac moribus accepimus; nunc singularum gentium institutaritusque quatenus differant, quae nationes e Germania in Gallias commigraverint, expediam.


 << zurück weiter >>