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Bild: Franz Stassen

Drei Weihnachtsbäume.

In Jahren, die vergangen,
Längst hingeschwunden sind,
Seh' ich ein Bäumchen prangen,
Darunter steht ein Kind.
Das freut an all den Gaben
Der Elternliebe sich
Und kann nichts Schönres haben –
Das frohe Kind bin ich.

Es ward das Kind zum Manne,
Längst sind der Welt entrückt,
Die einst die kleine Tanne
Mir weihnachtlich geschmückt.
Der Vogel hat am Ende
Gebaut sein eigen Nest,
Da kam mit süßer Spende
Einmal das Weihnachtsfest.

Ich seh' ein Bäumchen schimmern,
Viel goldne Lichter sind
Daran, die freundlich flimmern,
Darunter steht ein Kind.
Ein Kind, ein zartes, kleines,
Hell lachend und beglückt,
Und dieses Kind ist meines,
Dem ich den Baum geschmückt.

Wie geht doch schnell und schneller
Dahin des Lebens Zeit!
Bald dunkler ist's, bald heller,
Es wechseln Freud' und Leid.
Die Sorge setzt sich nieder
Am Herd so manches Mal,
Bis daß sie endlich wieder
Vertreibt ein Sonnenstrahl.

Viel Jahre sind vergangen,
Da naht die heil'ge Nacht;
Ich seh' ein Bäumchen prangen
In bunter Märchenpracht.
Und unter Tannenzweigen,
Die Silbergarn umspinnt,
Steht – o wie rührt's mich eigen –
Mein liebes Enkelkind.

Sagt, ist mir nicht beschieden,
Wonach der Mensch begehrt?
Ich bin damit zufrieden,
Was mir das Fest beschert.
Was einstmals kaum im Traume
Mein hoffend Herz geschaut,
Ward unterm Weihnachtsbaume
Mir alles aufgebaut.

Trojan


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