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Saint-Simons Apostel.

(Garten an dem Hause des Obristen Morris in Paris. Der Concierge öffnet das Gitter, und der Obrist in Begleitung seines Bedienten Muley, Beide in Reisekleidern, tritt herein.)

Bertrand. Tausendmal willkommen, mein lieber Herr Oberst. Endlich sind Sie Ihren Freunden und der Hauptstadt wieder gegeben.

Obrist. Wahrhaftig, ich komme mir vor, wie ein Verbannter, der nach langer Sehnsucht die Heimath wieder sieht. Ich hätte Lust, Tancreds berühmte Cavatine zu singen, wenn nicht der vermaledeite Staub der barbareskischen Sandwüsten meine schöne Stimme zu Grunde gerichtet hätte. Gott sey Dank, daß ein günstiges Geschick das Herz des Kriegsministers rührte und mir nach Hause half.

Bertrand. Die höchste Zeit, Herr Oberst. So nothwendig, als ein Feldherr in der Mitte seines Lagers, sind Sie hier in Paris geworden. Welche Veränderungen seit Ihrer Abreise! Das Jahr ihrer Abwesenheit hat auf diesem kleinen Fleck eine ganz neue Welt geschaffen, und sie ist wahrlich nicht die beste Welt.

Obrist. Ich vermuthete dergleichen; meine Correspondenz, so mager sie auch war, hat einen gewissen Argwohn in mir erregt, dem ich schnell auf den Grund zu kommen wünsche. Also: wie steht es in der Familie? Warum ist dieses Haus so öde? Warum empfängt man mich nicht, wie sich's gebührt?

Bertrand. Bester Herr, erstens versah man sich nicht Ihrer Rückkehr, und dann ist gerade jetzt die Zeit, wo Ihre werthe Familie auswärts beschäftigt ist.

Obrist. So? Womit, wenn ich fragen darf.

Bertrand. Mademoiselle Leocadie ist zum Besuch bei den Damen vom Herzen Jesu, Madame hört eine Predigt in der Straße Taitbout, und Herr Charlemagne ging, um einen Freund in Sainte-Pelagie zu trösten.

Obrist. Das ist ein wahrer Galimathias. Die Damen vom Herzen Jesu, die Straße Taitbout, Sainte-Palagie? Gib mir den Schlüssel zu diesem allen, alter Freund.

Bertrand. Auf der Stelle. Seit Ihrer Abwesenheit bekehrte sich Madame zum Saint-Simonismus, Mademoiselle zu den Grundsätzen echter Legitimität und klösterlicher Beschaulichkeit, der junge Herr zur Republik.

Obrist. Tausend Donner sollen in dieses Babylon schlagen! Ich finde ja die Insubordination weit ärger, als ich mir's vorstellte. Ich werde schweren Stand haben, um das Uebel sammt den Wurzeln auszurotten. Unselige Expedition nach Algier, wo ich wider Willen Hunger leiden und Lorbeeren erringen mußte, während die Korsaren der Hauptstadt meine patriarchalische Herrschaft in ihren Grundfesten erschütterten! Das der Dank für so viele Güte, die ich an die Meinigen verschwendete? In dem Sumpf der Restauration hatten wir unsere Grundsätze rein erhalten, und sie gingen unter im Reich der Freiheit?

Bertrand. Beruhigen Sie sich; das ist noch vielen anderen Leuten passirt, und schlimmer wird's von Tage zu Tage. Sie wissen, daß ich die Ehre hatte, von jeher der ganzen Familie Vertrauter zu seyn, erlauben Sie mir daher eine Bemerkung. Sie waren gewissermaßen selbst Schuld an diesem Wechsel der Dinge. Sie gaben Ihrer Gemahlin viel zu viel nach, wo es sich um Befriedigung ihrer Eitelkeit handelte. Wer aber viel erlangt, will immer mehr, und Madame wähnt sich zu hohen Dingen berufen. Was Ihre Tochter betrifft, so verrücken Sie das niedliche Köpfchen durch Ihre Weigerung, den Bewerbungen des Herrn Alphonse Vorschub zu leisten.

Obrist. Nun ja, zum Teufel! Der junge Mann hatte dazumal noch keine Aussicht, seinen eignen Haushalt zu gründen. Die Weiber sind aber ein närrisches Geschlecht, und zu entschuldigen ist manche ihrer Schwächen, weil sie meistens nicht wissen, was sie wollen, was ihnen gut ist. Gegen meinen Sohn heg' ich den gerechtesten Groll. Er war auf dem besten Wege, ein braver Zögling der polytechnischen Schule, ein Mensch von Charakter. Was konnte ihn veranlassen, von der vorgezeichneten Bahn zu desertiren? Warum verließ er die Schule ohne meine Einwilligung, ohne einen andern Zweck, als den tollsten, den man sich denken kann?

Bertrand. Der Ehrgeiz, Herr Oberst, der Ehrgeiz allein. Ach, Sie hätten ihn sehen sollen, wie er in den Julitagen sich schlug, wie er überall der Gefahr die Stirne bot. Sie selbst waren bei Hanau nicht tapferer. Feuer und Flamme, ein Enthusiasmus, der den Sieg errang, wo der Tod das wahrscheinlichste Loos schien. Als aber die Zeit des Kampfes vorüber, der Augenblick der Belohnung da war, wurde der wackere Charlemagne vergessen, hintangesetzt, wie so viele hundert Andere. Das machte ihn scheu, sein Ehrgefühl empörte sich, und mit Leib und Seele warf er sich den Volksfreunden in die Arme, weil nur diese seine Ansichten theilten, verbunden mit ihm durch gleiches Schicksal.

Obrist. Du bist ein Lobredner des unbesonnenen Knaben, und ich darf Dir gestehen, daß ich in meiner Jugend auch etwas von diesem Geiste in mir hatte, aber Täuschung ist Alles. Ich darf die Licenz des jungen Herrn nicht dulden, weil sie ihn offenbar ins Unglück brächte. Die Republik! Toller Wahn! Eine Republik in der Zeit der tiefsten Sittenverderbniß! Glauben denn die Leute, daß es mit dem Worte allein genug sey? Wo finde ich die Sitten, die einen Freistaat begründen müssen? Was kommt bei solcher Ueberspannung heraus? Ein Proceß vor den Assisen, Gefängnißstrafen, die der junge Herr auf meine Kosten absitzt, Geldbußen, die ich zu bezahlen die Ehre habe. Habe ich denn die Schätze der Cassauba gewonnen? Der Teufel weiß, wo sie hinkamen, aber in meine Tasche fielen sie nicht.

Bertrand. Sie werden doch demungeachtet Ihre Capitalien etwas brandschatzen müssen, um Alles wieder ins Gleis zu bringen. So viel ich weiß, hat Demoiselle Leocadie Bedeutendes verschenkt, sowohl an die blessirten Schweizer und Garde-du-Corps, als an den Convent der Damen vom Herzen Jesu, die in der Julirevolution all' ihre Hilfsquellen versiegen sahen.

Obrist. Schöne Verschwendung, nützliche Anwendung des Geldes! Mein Geld! der Großmutter Erbtheil, in den Klauen der Rothröcke und Hoftrabanten? Die Ersparnisse eines Soldaten in dem Seckel einer Nonnen-Heerde? Es kommt immer besser.

Bertrand. Ferner wird Madame immer auf dem alten Fuße leben wollen, immer im Schooße des Luxus, den Sie ihr einst so liebevoll erlaubten.

Obrist. Was Madame betrifft, so kann sie über die Zinsen ihres Vermögens schalten und walten, ich erlaube es ihr.

Bertrand. Die Zinsen sind aber nicht mehr da, und das Vermögen auch nicht. Als eifrige Saint-Simonistin hat sie, wie ich glaube, ihr ganzes Eigenthum der neuen Gemeinde geschenkt.

Obrist. Ich erstarre. Nein, ich bin erbittert in dem Grade, daß ich sogar den Exkönig wieder auf seinem Throne sehen möchte. Er und seine Jesuiten hätten die abscheuliche Secte längst zu Boden getreten, und mein Hauswesen wäre in Ruhe und Frieden verblieben. Aber wartet, Ihr Widerspenstigen! Ich will ein Martialgesetz verkünden, daß Euch die Haut schaudern soll. Woher jedoch diese Masse von Verblendung, woher diese unerhörte Felonie in einer wohldisciplinirten Familie? Satan selbst, eine Legion von Teufeln müssen hier ihr Spiel gehabt haben! Wer sind die Verführer meines Volks? Wer sind die Blutigel, die sich an meine Ehre, an meine Kasse hängen?

Bertrand. Sie werden sie kennen lernen, doch wäre zu wünschen, daß Sie mit List dabei zu Werke gingen. Die Feinde haben gute Position, ein Ueberfall verspräche gewissern Sieg, als der offene Angriff.

Obrist. Gut, mein Alter. Wir wollen den kleinen Krieg aus sicherm Hinterhalt einleiten. Wir haben ja schon lange zusammen ausgehalten, guter Bertrand. Erinnerst Du Dich noch jenes Abenteuers zu Nevres? wie ich dazumal, ein junger Brausekopf, die treulose Geliebte überraschte und entlarvte, wendete ich eine Taktik an, die dem großen Kaiser selbst Ehre gemacht haben würde. Fünf und zwanzig Jahre älter geworben, darf ich mich größerer Erfahrung und Besonnenheit rühmen. Besorge schnell, daß mein Wagen wo anders untergebracht werde. Verstecke mich: ich will, gleich einer Spinne, im Winkel lauern.

Bertrand. Der Augenblick ist günstig, Herr Oberst. Fanchette ist ausgegangen, um für Madame einige Einkäufe zu machen, Poitou ist als Zeuge vor Gericht geladen, wo eine Emeute verhandelt und besprochen wird. Ich besorge Ihre Aufträge. Verweilen Sie indessen hier im Garten; wenn sich Jemand zeigen sollte, geb' ich zuvor das Signal. (Er geht.)

Obrist. (Sieht sich um und bemerkt Muley, an einen Baum gelehnt.) Was machst Du hier, Maulaffe? Kaum hast Du den ersten Schritt in die Civilisation gethan, und schon wurde das Horchen Dir geläufig?

Muley. Ich habe Dich so lieb, mein guter Herr. Du bist nicht zufrieden mit dem, was Du zu Hause findest. Das bekümmert mich, weil ich Dir nimmer vergessen werde, daß Du mich bei Media vor dem tödtlichen Bajonnetstoß rettetest. Ich möchte Dich glücklich sehen, wie einen König.

Obrist. Eine angenehme Zumuthung. Weißt denn Du aber auch, brauner Bursche, was häusliches Unglück ist? Kommt dergleichen unter Euch Beduinen auch manchmal vor?

Muley. Ach, ich weiß kaum mehr etwas von unserer lieben Wüste. Frühzeitig dem Zelte meines Vaters entrissen, war ich des alten Sibai Sclave, bis zu dem Tage, wo Du mich in der Schlacht fingst und frei machtest. Was aber Söhne und Weiber und Töchter für Unheil in der Welt anstellen, hab' ich in Sibai's Hause zur Genüge gelernt.

Obrist. So? Ich wäre wohl begierig, die Familienleiden eines alten Kabylen zu erfahren.

Muley. So viel Weiber der Prophet den Gläubigen zu nehmen erlaubt, hatte auch Sibai. Vier Gemahlinnen zierten sein Haus, und müssen schön gewesen seyn, weil er sie eifersüchtig bewachte bis zu ihrem Ende. All seine Klugheit half indessen nicht gegen das Unglück. Die Eine war zorniger Natur und schlug ihre Gefährtinnen, peitschte die Sklavinnen bis aufs Blut. Sibai ließ sie hungern, einsperren, gab ihr die Ruthe; es half nichts. Endlich, in einer Wallung des Zorns, sah er sich genöthigt, sie zu erschießen, und das war in der Ordnung, denn nun gab's Ruhe.

Obrist. Sehr in der Ordnung! Wie war's mit der Zweiten?

Muley. Sibai war mit ihr noch weit unglücklicher. Sie schlief den ganzen Tag, wachte nur auf, um zu essen, und streckte sich dann wieder auf ihre Polster. Es war mit der Frau nichts anzufangen, darum ließ Sibai, nach übermenschlicher Geduldsübung, das träge Weib unter weichen Kissen sanft ersticken. Somit war auch dieses Uebel beseitigt.

Obrist. Ich habe Respekt vor dem Patriarchen. Was geschah mit der Dritten?

Muley. Ein einfältiger Sclave, Italiener von Geburt, trieb einen Liebeshandel mit ihr, und glaubte es sehr verschlagen angefangen zu haben. Sibai kam aber dahinter und überfiel das Paar, da es sich den ersten Kuß gab. Dem Liebhaber kostete es den Kopf, die Frau aber wurde in einen hübschen ledernen Sack gesteckt und in's Meer geworfen.

Obrist. Ich bewundere Sibai's prompte Justiz und bin begierig auf das Schicksal der vierten Frau.

Muley. Diese stahl wie ein Rabe, nichts war vor ihr sicher. Nach vielen fruchtlosen Warnungen riß meinem Herrn die Geduld, und er züchtigte sie.

Obrist. Eine gelinde Züchtigung, ohne Zweifel. Hände ab, Kopf ab, in einem hübschen Sack dem Meer übergeben?

Muley. Nicht doch; die Diebin war die Mutter von Sibai's Kindern, darum schonte er ihrer und verkaufte sie ins Innere von Afrika. Der Käufer wird wenig Freude an ihr gehabt haben, denn sie war bereits alt, konnte vor Fett nicht gehen und schickte sich nur zur Fliegenwedlerin.

Obrist. Bravo. Sibai wußte die Ruhe in seinem Hause herzustellen. Nahmen sich die Kinder ein Exempel an der gelinden Züchtigung ihrer Mutter?

Muley. Leider nein. Die beiden Söhne waren wild, gleich den Tigern, und der arme Vater mußte den einen wegen eines großen Vergehens stranguliren lassen und den andern, der sich häufig in Branntwein betrank, nach Egypten verkaufen. Was die Tochter anbelangt, so weiß ich nicht recht, was sie in dem Hause angestellt haben mochte, aber so viel ist gewiß, daß der arme Sibai sie im Keller verhungern ließ und mit blutendem Herzen begrub. Erst alsdann konnte er sich des Lebens wieder freuen, aber das Glück war nicht von langer Dauer, weil ein Franzose ihn an meiner Seite erschoß.

Obrist. Schade um den wackern Hausvater. Mir ist jetzt gerade, als hätte ich ein Blatt aus dem alten Testament gelesen. Wie beneidenswerth sind doch die Söhne der Natur! Während ich, ein civilisirter Bürger Frankreichs, meinen Kopf zerbreche, um mit Ordnung und Discretion wieder in meinem Hause die Mannszucht herzustellen, hätte Sibai in einer halben Stunde mit den einfachsten Mitteln seinen Zweck erreicht. Geh' jetzt mit Gott, lieber Muley, und laß Dich vor Niemand sehen. Ich fühle das Bedürfniß, ein Bischen über Eure barbarische Lebensphilosophie nachzudenken.

(Bertrand kommt gelaufen.)

Bertrand. Achtung, Herr Oberst! Entferne Dich schnell, Schwarzer. Madame Cafard ist nur ein paar hundert Schritte noch vom Hause entfernt. Soll ich sie einlassen?

Obrist. Wer ist die Dame?

Bertrand. Die königlich gesinnte Freundin Ihrer Tochter, die Bekehrerin und die Almosenierin derselben. Soll ich sie abweisen, oder wünschen Sie mit ihr zu reden, was füglich geschehen kann, wenn Sie sich für einen Carlisten ausgeben, da Madame Cafard Sie ohnehin nicht kennt?

Obrist. Es sey. Ich will meinen Bruder vorstellen, der in der Vendee haust und dort nicht im besten Geruche steht.

Bertrand. Bravo. Hören Sie? Schon klingelt die gute Betschwester am Gitterthore. Mache, daß Du fortkommst, Muley. In einem Augenblick steht der Besuch vor Ihnen, und ich sorge, daß Sie nicht überrascht werden. (Bertrand und Muley gehen.)

Obrist. Ich werde mich zusammennehmen müssen. Der Styl der Restauration ist mir wieder sehr fremd geworden. Doch hoffe ich, der schlauen Heuchlerin gegenüber bestehen zu können, weil ich für mein gutes Recht handle. Und ist dieses nicht schon eine absolutistische Phrase?

(Madame Cafard, sorgfältig geputzt, in weißem Kleide mit grünen Schleifen, gleichfarbigem Gürtel und Hut. Ein kostbares Kreuz hängt an einer Perlenschnur um ihren Hals.)

Mad. Cafard. Der Concierge hat mir gesagt, daß ich hier einen werthen Gast antreffen würde, und so leid mir's thut, das Fräulein nicht zu Hause zu finden, so erwünscht ist mir die Bekanntschaft des edlen Oheims, der, trotz der Gefahren der Zeit, in seinen Grundsätzen fest blieb, wie seine erlauchten Vorfahren stets zu thun pflegten.

Obrist. Sehr erfreut, Madame, Sie zu sehen. Ihr Name ist mir nicht fremd, und unsere beiderseitigen Gesinnungen sind so eng verwandt, daß …

Mad. Cafard. Es bedarf nur eines Winks, um uns zu verstehen. Haben uns die grausamen Machthaber das öffentliche Wort verboten, so bleibt doch unserer Sympathie unbenommen, im Stillen zu trauern, zu beten, zu hoffen und zu handeln.

Obrist. Ich schätze mich glücklich, daß Leocadie eine so würdige Freundin gefunden.

Mad. Cafard. Gottes Finger, Herr Baron. Es that dem armen Fräulein Noth, sich aus diesem Hause der Zwietracht in einen sichern Hafen zu retten. Ich schone gern die Rücksichten der Verwandtschaft, die heiligen Familienbande, aber Ihr Bruder ist ein wahrer Tiger. Zum Glück ist seine Grausamkeit in der lybischen Wüste sehr gut aufgehoben, und er stört wenigstens nicht die Vorsätze seiner armen Tochter, weil er dieses nicht kann. Dafür scheinen sich Mutter und Bruder das Wort gegeben zu haben, Leocadiens Herz zu zerreißen. Der Fanatismus einer neuen Secte, die mit der türkischen Ketzerei viele Aehnlichkeit hat, und der Cynismus der Schreckenszeit streiten in diesem Hause um den Vorrang.

Obrist. Entsetzlich, Madame. Das Kreuz darniedergetreten, Heinrichs IV. weißer Federbusch im Koth geschleppt! Ein Glück, daß Leocadie fest im Glauben wurde; ich hätte es dem Mädchen nicht zugetraut. Sie soll liberal gewesen seyn und gerade nur so gottesfürchtig, um die österliche Beichte nicht zu versäumen.

Mad. Cafard. Leider, aber die Trübsal und Ermahnung zu rechter Zeit wirkten schon Wunder. Fühlen wir dieses nicht selbst, Herr Baron? Sie auf Ihrem Schloß in der Vendee, ich in der Vorstadt St. Germain, was hatten wir eigentlich von den lieben Verbannten zu Holyrood, so lange sie noch an Frankreichs Spitze glänzten? Nichts; Sie lasen mit Begeisterung den Moniteur, oder die Gazette, ich versäumte nie die Messe des Königs. Weiter haben wir Beide es an Carls Hofe nie gebracht. Und dennoch – die erlauchte Familie ist kaum von uns geschieden, und schon brennen unsere Herzen von glühender Liebe, und unser eingeschläferter Enthusiasmus erwacht mit riesiger Gewalt, und wir thun für den kleinen liebenswürdigen Pilger Heinrich V. Alles, was in unsern Kräften steht. Freilich, während das schwache Weib nur betet, Collecten für die gute Sache macht und Almosen austheilt, handelt der Mann kühner. Sie, Herr Baron, haben eine treffliche Bande organisirt, Ihr Schloß ist mit Munition, Lebensmitteln und Geld versehen, Ihre Briefe meldeten der Nichte die erfreulichsten Resultate Ihrer Expedition, und ich zweifle nicht, daß die Ausführung eines weitverzweigten Plans Sie bewogen hat, die Hauptstadt zu besuchen.

Obrist. (Für sich.) Eine saubere Rolle, die mich das alte Weib spielen läßt, aber ich muß in den Jargon eingehen. (Laut.) Ventre saint gris, Madame, es lebe Heinrich V., das ist mein Glaubensbekenntniß. Wir haben lange genug Heinrich den Vierten leben lassen, und der der kleine Fünfte muß auch an die Reihe kommen. Ich will unerkannt hier seyn, Madame, denn ich hasse die Polizei des Usurpators. In der Vendee ist die Legitimität im Trockenen, und hier find' ich sie auf gutem Wege, völlig ins Trockene zu kommen. Das Volk läuft durcheinander, wie besessen, weiß nicht, was es will. Dagegen sind die Führer consequent, und ich sehe mit Vergnügen, daß bis in den Schooß der Familien die neue Saat des Heils gestreut wurde. Thron und Altar, Heinrich V. und die Religion, – ohne sie keine Wohlfahrt für Frankreich.

Mad. Cafard. Ja wohl, mein Herr, die Religion muß das Siegel darauf drücken. Kennen Sie den Herrn Erzbischof, den armen Märtyrer unserer blutigen Zeit? Ich werde Sie mit ihm bekannt machen und Sie zugleich in eine Gesellschaft einführen, wo der entschlossenste Muth bereits alle Mittel vereinigte, um nächstens einen entscheidenden Schlag zu thun.

Obrist. Herrliche, männliche Heldin! Erlauben Sie, daß ich Sie umarme. Eine Conspiration ist so ganz meine Sache! Complotte, Aufläufe, Widersetzlichkeiten, Pulververschwörungen … das erfrischt das Blut. Man muß das Volk in Hunger und Elend versetzen, und dann loslassen; Noth, Verzweiflung, allenfalls eine Epidemie … Alles zur größern Ehre unsers Strebens!

Mad. Cafard. Wie Ihre Worte mein Herz entzücken! So spricht ein wackerer Ritter, und dieses Ritterthum muß wieder aufstehen, wenn das Gleichgewicht Europas eintreten soll. Die Welt ist grundschlecht, mein Herr Baron; klösterliche Einsamkeit ziemt sich jetzt mehr als je für den Weisen und für das trauernde Weib. Sie haben den Plan Ihrer Nichte gebilligt, die sich in das stille Haus der Damen vom Herzen Jesu zurückziehen will. Sie werden sie auch bei der Ausführung dieses Vorhabens unterstützen.

Obrist. Mit Vergnügen, meine schöne Dame. Doch bitt' ich, vor der Hand gegen Jedermann über meine Anwesenheit zu schweigen. Der Polizeipräfekt könnte Lust haben, mich eine ganz andere Einsamkeit kosten zu lassen, als die, wonach Leocadie strebt.

Mad. Cafard. Daß ich zu schweigen weiß, wird das Fräulein bezeugen. Besuchen Sie mich aber nächstens, Herr Baron. Hier ist meine Adresse; Sie werden bei mir eine hübsche Collection artiger Sächelchen finden: die neuen Medaillen auf den kleinen Herzog von Bordeaux, Lieder, zu Ehren des Mirakelkindes gedichtet und componirt, eine niedliche Fabrik weißer Cocarden, die ich in meinen Mußestunden fertige. Proclamationen, Pamphlets, Caricaturen auf den Sieger von Valmy und Jemappes, Dinge mit einem Worte, die Ihnen auf Ihrem lehensherrlichen Schlosse schwerlich zu Gesicht gekommen sind; einen Wärmenmesser der öffentlichen Meinung.

Obrist. Ich werde nicht ermangeln, Madame. Man muß mit der Zeit gehen, und ein Landedelmann bleibt ohnehin leicht zurück.

Bertrand. (Eilig.) Herr Charlemagne wird gleich hier seyn.

Obrist. Alle Teufel! ich muß mich verbergen. Entschuldigen Sie, Madame.

Mad. Cafard. Auch ich fliehe vor dem entsetzlichen Freiheitsmann. Er könnte Robespierre heißen, so blutdürstig ist schon sein Aeußeres, und ich zitterte stets vor Entsetzen, so oft ich ihn sah. – Uebergeben Sie gefälligst Ihrer Nichte diese Papiere, und erlauben Sie, daß ich morgen wieder nachfrage.

Obrist. Gern, Madame. Jeder auf seinen Posten, und auf Wiedersehen!

(Madame Cafard und Bertrand gehen.)

Obrist. Fahr' hin, Du heuchlerisches Crocodil. Mit meinem Sohne will ich selbst reden; er war immer ein redliches Gemüth und hält wenigstens reinen Mund. Mit der Tochter muß ich schon behutsamer zu Werke gehen. Die Verblendung eines Weibes weicht selten dem offenen redlichen Wort. (Er setzt sich in eine Laube und blättert in den Papieren.)

(Charlemagne im schwarzen Frack, dreifarbig gestreiften Beinkleidern, Scharlachweste, einen dunkelrothen Hut auf dem Kopf; Bertrand folgt ihm.)

Charlemagne. Schon wieder der weibliche Jesuit im Hause? Tausend Donner, ich werde mich einmal an dieser Calotte in Damengestalt vergreifen. Sperre doch dem Ungeziefer das Gitter vor der Nase zu, Bertrand.

Bertrand. Ich bin der Hüter des Hauses und muß allen Parteien gerecht seyn, Herr Charlemagne.

Charlemagne. Da haben wir das vermaledeite Juste-milieu. Ach, Bertrand, glücklich, wer in so jämmerlicher Zeit nicht lebt.

Bertrand. Mag seyn, Herr Charlemagne, aber ich habe schon so vielerlei Maskeraden in der Welt mitgemacht, daß mir Alles gleichgiltig geworden ist.

Charlemagne. Nun ja: das System der Nichtintervention, wie es leibt und lebt. Was uns nicht brennt, blasen wir nicht. Alle Leute mögen verhungern, wenn wir nur noch einen Bissen übrig haben. Schöne Philosophie! Du verdientest, ein Rothrock Carls des Zehnten gewesen zu seyn.

Bertrand. Warum beleidigen Sie mich, Herr Charlemagne? Hab' ich nicht alle Rücksichten für Sie? Hab' ich jemals falsch an Ihnen gehandelt?

Charlemagne. Nicht doch, Alter. Du bist ja unser alter Freund und hast auch in den Julitagen Deine rostige Flinte wieder hervorgeholt. Das war ein schöner Traum, lieber Freund. Wir waren im Schlummer zu reichen Leuten geworden und sind nun als Bettler erwacht. – Was hältst Du von dem Bettlerhandwerk, Bertrand? Die einzige Freiheit, die es gibt, sag' ich Dir. Der Staat läßt das Verdienst ohne Ehre und Brod, und aus dem Hunger nach Beidem wird die Freiheit hervorschießen. Was gibt's Neues?

Bertrand. Ich kam nicht aus dem Hause. (Für sich.) Wenn ich nur wüßte, ob ich ihm sagen dürfte …?

(Obrist räuspert sich sehr laut in der Laube.)

Charlemagne. Wer steckt dort? Wer lauert hier? Ein Agent der schändlichen Polizei? Kaum zeigen sich die ersten Sprossen des Frühlings, und schon birgt sich hinter jedem Cypressenstrauch ein Mauchard? (Geht nach dem Sitze des Obristen und prallt verblüfft zurück, als er seiner ansichtig wird.) Was seh' ich, mein Vater!

Obrist. (Mit kalter Ruhe.) Guten Tag, Charlemagne.

Bertrand. (Bei Seite.) Ich finde nicht nöthig, einen Zeugen bei dieser Unterhaltung abzugeben. Geschwinde auf mein Observatorium. (Geht.)

Charlemagne. Sie sehen mich bestürzt, mein Vater. Ihr unverhofftes Erscheinen …

Obrist. Lassen wir das. Unsere Zeit ist reich an Ueberraschungen. Wie steht es mit Dir? Du hast Deine Schule verlassen? Warum?

Charlemagne. Aus Grundsätzen, mein Vater.

Obrist. Kurz und bündig gesprochen. Wer bist Du jetzt?

Charlemagne. Ein armer Mann, der nichts in der Welt besitzt, als das Bewußtseyn, zu handeln, wie es einem Freien geziemt.

Obrist. Es scheint, daß Deine und Deiner Freunde Lage eine sehr beneidenswerthe sey.

Charlemagne. Wir stehen höher, als die, so uns unterdrücken. Aber der Riese der Volksgewalt wird nicht lange schlummern unter den Sohlen der Krämer und Generalpächter. Alle Franzosen werden aufstehen, wie ein einziger Mann, und noch einmal wird der Ruf der Freiheit ertönen, alsdann ein Signal des vollständigen Sieges.

Obrist. Klassische Beredtsamkeit, Charlemagne. Ich habe Lust, mit Dir zu deliberiren. Frankreich gefällt Dir in seiner jetzigen Gestaltung nicht? Du lächelst verächtlich. Sprich offen mit mir; Du weißt, daß Du mit keinem Emigranten zu thun hast, so wie mit keinem Deputirten, und daß ich zu spät Soldat wurde, um gänzlich Napoleonist zu seyn. Ich habe Vertrauen in Deine Freimüthigkeit: rede kurz und klar, wie es einem Republikaner geziemt.

Charlemagne. Mit Freuden. Unser Katechismus ist so kurz, als einfach. Die absolute Herrschaft wurde schon von dem Geist zweier Jahrhunderte gerichtet. Die Constitutionen, diese Schellenkappen unserer Zeit, fallen ohnehin bald und ohne Gnade vor dem Richterstuhle der öffentlichen Meinung. In der Republik liegt das einzige wahre Heil für die Gesellschaft. Eine Bürgerkrone ist die höchste Ehre. Das Glück aller Bürgerklassen im Staate ist die Aufgabe eines republikanischen Gesetzgebers. Amerika, mein Vater – ach, wie beschämt uns dieser junge Welttheil!

Obrist. Weil Du auf diesen Tert kommst, laß uns lieber schweigen. Ich ahne einen vulkanischen Ausbruch unverarbeiteter Ideen. Mit Amerika bleibe mir vom Leibe. Gerade weil das Land jung ist, überflügelt es uns scheinbar, so wie wir in Europa junge Republiken hatten, als Asien schon längst dem Despotismus huldigte. Wie mag es nach hundert Jahren in den Vereinigten Staaten aussehen, wenn der Geldadel einen Herrschaftsadel in das Leben gerufen haben wird? Dann wird Nordamerikas Freiheit eine Tradition seyn, wie unser Lafayette.

Charlemagne. Vielleicht. Doch ist jenseits für den Augenblick besser gesorgt, und das politische Leben hat in Philadelphia einen größern Werth, als in Paris.

Obrist. Ich gebe es zu. Gehet hin, wenn Ihr vor Langeweile sterben wollt. Ihr lebt nur in der Opposition; in den Vereinigten Staaten gibt es keine zu machen. Das Streben nach Freiheit, welches Euch stachelt, belebt und beschäftigt, fällt dort weg, weil man die Freiheit wirklich hat und sie als ein alltägliches Ding betrachtet, so wie überhaupt der Mensch nur dann weiß, was Gesundheit ist, wenn er einmal krank gewesen. Ein solcher Zustand, behaglich für ruhige amerikanische Herzen, wird unruhigen europäischen Köpfen durch seine Monotonie unerträglich, so wie ungefähr der ewige Palmenschatten und der Engel ewiges Harfenspielen im Paradiese der Seligen.

Charlemagne. Sie bekämpfen meine ehrlichen Grundsätze mit Spott; ich habe dagegen keine Waffen.

Obrist. Wollte Gott, daß es mit Eurer gepriesenen Ehrlichkeit so gut stünde! Das ist aber just der Punkt, der mich zur Verzweiflung bringt. Entweder betrügt Ihr mit Vorbedacht Eure harmlosen Jünger, oder Ihr betrügt Euch selbst. Du bist im letzten Falle, mein Sohn. Du schwörst auf Deine Redlichkeit, und dennoch ist der Beweggrund Deines Handelns nur gekränkte Eitelkeit, verletzter Ehrgeiz. Wären Deine Hoffnungen erfüllt worden, wer weiß, welcher Partei Du jetzt angehören würdest.

Charlemagne. Sie beleidigen mich, mein Vater, und beschimpfen in meiner Person alle Volksfreunde.

Bertrand. (Kommt eilig.) Geschwinde, Herr Obrist, verbergen Sie sich. Der Wagen Ihrer Frau Gemahlin nähert sich dem Hause. Herr Bavard, einer der Hauptprediger der Simonisten, begleitet Madame.

Obrist. Der Hauptfeind rückt also an. Ich hoffe, daß meine Frau ihrem Beichtvater den Eintritt in ihr Kabinet vergönnt. Ich will daher auf der verborgenen Treppe mich als Schildwache aufstellen und verlasse mich darauf, daß der Republikaner Charlemagne zu schweigen weiß.

Charlemagne. Ich verstehe halbe Worte, mein Vater, und bin der Mann, ein Geheimniß zu bewahren.

Bertrand. Der Wagen rollt so eben durch das Hofthor. Ich eile, die Herrschaften etwas aufzuhalten. (Obrist, Charlemagne und Bertrand entfernen sich nach verschiedenen Seiten.)

(Boudoir der Dame vom Hause. Corinna und Bavard treten ein.)

Corinna. (In himmelblauem Kleide, eine goldene Kette um den Hals.) Sie haben sich heute selbst übertroffen, mein Vater. Wenn jemals die Lehren unseres unvergeßlichen Meisters glänzend und überzeugend durchgeführt wurden, so geschah es heute. Der Dank der ganzen Gemeinde und der Beifall unseres obersten Vaters muß Ihnen lohnen.

Bavard. (Ein langer, hagerer Mann in mittleren Jahren, von gelbem, leidenschaftlichem Gesicht, das Haar sorgfältig gescheitelt und in langen Locken herabfallend, mit umgeschlagenem Hemdkragen, im himmelblauen Priesterfrack der St. Simonisten.) Beste Seele, so viel Glauben und Anhänglichkeit wird in der schnöden Welt selten gefunden. Aber es ist Ihnen auch gelungen, würdiges Weib, gänzlich der Welt Valet zu sagen, und der Freiheitsstand eines Weibes, wie unser unsterblicher Meister ihn begründete, gebührt Ihnen vor Allen Ihres Geschlechts.

Corinna. Mein Glaube beginnt allerdings stark zu werden, nur hält die Erleuchtung mit dem guten Willen nicht gleichen Schritt. Wir Frauen erreichen an Scharfsinn und Geist das stärkere Geschlecht gar selten.

Bavard. Allzuviel Bescheidenheit tödtet das Selbstbewußtseyn, das uns veredeln soll. Dem reinsten Strahle, der von dem Weltgeist ausgeht, der holden, gottähnlichen Weiblichkeit, mangelt niemals die Intelligenz. Wohl aber hat bisher der Mann zu seiner eigenen Schande des Weibes Stellung verkannt, das Geschlecht zur Unmündigkeit verdammt, die schönste Hälfte der Menschheit zur Sklavin herabgewürdigt. Daher dieses Zaudern in Eurer Seele, Ihr Frauen, daher die Unsicherheit, die Zweifelsucht in Eurem Streben. Ihr könnt es noch nicht fassen, daß unser verklärter Meister, dessen Worte zu Thaten erwuchsen, Euch die angeborenen Rechte wieder verlieh, Euch in den Tempel aufnahm, woraus Ihr bisher verstoßen gewesen, Euch befreite auf ewige Zeiten und aus Eurem Herrn Euren Gemahl machte. Das Reich des Schwertes hat aufgehört, der Mann ist nicht mehr ein roher Krieger, die Stärke verhilft nicht mehr zum Recht, und unsers Meisters Apostel, die Palme in den Händen, werden bald ein gemeinsames Band der Bruderliebe und des Friedens um alle Nationen schlingen. St. Simon hat's gesagt und wir, die schwachen Werkzeuge seiner Weisheit, werden's vollbringen. Das Weib darf nicht zurückbleiben auf der Bahn der Glückseligkeit.

Corinna. Ich horche mit Bewunderung der Musik, die aus Ihrem Munde ertönt, mein Vater. Honig träufelt von Ihren Lippen, und dennoch ist Ihre Rede stark und sprengt die Ketten weiblicher Knechtschaft.

Bavard. Weil sie eine Rede der Liebe ist, gute Seele. Und wer sollte das Wort der Liebe besser verstehen, als das Weib, die geborene Königin der Liebe? Wahrlich: Du wirst nicht mehr sein die schwache Tochter Eva's und Mariens; Du warst die Mutter, die Schwester des Mannes, aber noch nie, wie heute, nach St. Simons Befehl, die Gattin, die zu des Mannes Rechten sitzt, die Priesterin des lebendigen Gottes, die an dem Altare des Weltgeistes dient, gleich dem Manne. Du bist das Mittel der Verschmelzung aller Contraste und Härten in der Natur; durch Deine Erhöhung fällt Despotismus und Knechtschaft in den Staub. Du befiehlst und gehorchst nicht mehr, sondern Du liebst und begehrst nur, wieder geliebt zu seyn. In Dir vereinigt sich Schönheit und Weisheit; Du gibst dem Geiste und dem Stoffe das Leben, Du gebierst eigentlich Wissenschaft und Industrie. Die Ehe hat im Grunde noch gar nicht existirt, unser Meister rief sie erst aus dem Traume in die Wirklichkeit. Jetzt erst wird Gattenliebe von dem Baum des Lebens kosten, die Erbsünde ersticken und alle Privilegien der Geburt und der Convenienz abschaffen. Nicht das Herkommen, nicht schnöder Reichthum werden in Zukunft der heiligsten Ehe Bande knüpfen, sondern Liebe allein wird die beiden Hälften des Bundes zusammenführen und aus der Freiheit des Weibes der Triumph unserer Lehre hervorgehen.

Corinna. Welch' eine herrliche Zukunft entschleiern Sie vor meinen Blicken! Aber … die Gegenwart ist noch schwer und traurig für mein Geschlecht. Viele von uns sind in Verhältnissen und Fesseln gefangen, deren Schwere mit der reinen Unschuldslehre unsers Meisters wenig zusammenstimmt.

Bavard. Ich verstehe. Du selbst, gute Seele, schmachtest unter gleicher Last, verkauft an einen Mann, der Deine Würde und die seinige nicht begreift. Du glichest bis vor Kurzem einer Magd, die ein Zwingherr sich zu eigen machte: ein roher Soldat, ein Gothe, ein Vandale, der den lebendigen Gott nicht kennt und nur dem groben Fetischdienst des Ehrgeizes, der Habsucht und der Tyrannei dient. – Leugne nicht, was eine traurige Wahrheit ist. Du hast mich mit Deinem Vertrauen beehrt, meine Tochter, und weil ich Dir den Siegeskranz der Freiheit bringe, magst Du, ohne zu erröthen, Deines ganzen Lebens Freuden und Leiden mir bekennen, mir sagen, was Du bist, was Du willst, was Du begehrst. Erinnerst Du Dich noch, geliebte Tochter, der warmen und rührenden Rede, die vor acht Tagen unser oberster Vater Enfantin gehalten? Sie begreift in sich den Grund aller Leiden eines entwürdigten Weibes, aber zugleich die Mittel, solches Leiden zu endigen.

Corinna. Ich weiß nicht, ob es Liebe zu meinem Manne ist, oder nur die Macht der Gewohnheit, daß mein Gewissen manchmal sich beunruhigt, daß ich manchmal zweifle, ob ich recht gethan, ohne Vorwissen meines Gatten der neuen Lehre zu folgen. Wenn ich dieses Haus betrachte, worinnen jedes Familienglied einer andern Richtung folgt, so betrübe ich mich und bitte Gott, daß er alle die Meinigen in seine neue Gemeinde aufnehme.

Bavard. Hoffen Sie das für's Erste nicht, meine Tochter. Ihr Gatte, Ihr Sohn, sie folgen dem heillosen Gange der Welt; Ihre Tochter betet Götzen an, statt des lebendigen Gottes. Verdienstlich wäre es, diese verirrten Gemüther zu unsers Meisters Grundsätzen zu bekehren, aber nur der Herr der Erde und der Schöpfung kann das Unmögliche ins Werk setzen. Es gibt andere Mittel für das Weib, seinen wahren Standpunkt einzunehmen, und ich erlaube mir, Ihnen bei diesem Anlaß die Lehre unsers obersten Vaters, eine Entwickelung der Glaubenssätze unsers Meisters, zu erläutern. Das Menschengeschlecht zerfällt in zwei Kategorien. In der ersten sind die Individuen begriffen, welche tiefer Empfindung fähig sind; die zweite besteht aus Menschen mit lebhaften Empfindungen; die ersteren stehen unbeweglich in Zeit und Raum, halten ewig fest an ihrer Liebe; die letzteren sind leicht beweglich, bedürfen des Wechsels der Veränderung. Der tief empfindende Mensch begehrt eine unauflösliche Ehe, der lebhaft empfindende will nur eine vorübergehende Verbindung. Der Priester unserer Religion ist gehalten, diesen Wünschen und Bedürfnissen Vorschub zu leisten, weil die Natur das ewige Gesetz ist. Verheirathen sich zwei tief empfindende Seelen – gut: sie sehen auf ewig vereint, unauflöslich verbunden. Doch sind sie dann nicht im Fortschreiten begriffen, und St. Simons Gesetz ist gerade dasjenige, welches in allen Dingen ein Fortschreiten befiehlt. Geschieht es daher, daß ein tief empfindender Mann der Gatte einer lebhaft empfindenden Frau wurde, oder umgekehrt, so darf das Bündniß nicht bestehen. Einer der Ehegatten würde den Anderen durch seine stationäre Liebe langweilen und der Zweite den Erstern durch seine wechselnden Neigungen abstoßen. Sie müssen sich trennen. Sind beide Ehegatten von lebhaften Empfindungen, so ist ohnehin Veränderlichkeit ihr Gesetz, Beweglichkeit ihre Natur. Sie müssen sich trennen, um nicht der Vorsehung, den Gesetzen St. Simons und der Moralphilosophie des obersten Vaters zuwider zu handeln.

Corinna. (Nach einigem Bedenken, mit gefalteten Händen.) Verstehe ich denn, was Sie mir sagen? Soll dieses ein Fingerzeig für mein eigenes Eheverhältniß seyn? Ach, wie grausam erscheint mir diese Philosophie! Niemals hätte ich aus dem lächelnden, sanften, schönen Munde des obersten Vaters solche Lehre erwartet, die darauf berechnet ist, die heiligsten Familienbande zu zerstören.

Bavard. Nicht doch, meine Tochter. Der gewöhnliche Gesetzgeber zerstört durch seine Ehescheidung, was bisher bestanden. Wir dagegen schaffen auf's Neue, während wir nur zu zerstören scheinen. Das ist der Geist unserer Lehre im Allgemeinen; wenn wir die Gemeinschaft der Güter anrathen und herbeiführen, so vernichten wir nicht dadurch den Reichthum der Gemeinde, sondern wir machen ihn nur zugänglich, schaffen ihn ganz neu für ein jedes Glied unserer Secte. Fortschreiten wollen wir, darum trennen wir, weil Mann und Weib gleich sind, unpassende Ehen, schließen aber zugleich wieder neue. Derjenige Mensch, der einer fortschreitenden Liebe fähig ist, mag gar wohl, wenn er einen Gegenstand geliebt, zu einem andern fortschreiten, ohne sich in der ersten Neigung zu versenken, wenn die zweite inniger ist, als die erste. So kann eine Ehescheidung ihren Grund in einer Tugend finden, eben so gut, wie in einem Laster oder in einer Mißstimmung. Entweder löst sich die Ehe in einen moralischen Bankerott auf, wo die verbundenen Wesen durchaus nicht mehr zusammenhalten können, oder beide Wesen begegnen auf ihrem Wege größeren und würdigeren Gegenständen, einer ins Größere fortschreitenden Zukunft, oder einer der Ehegatten steigt zur Vervollkommnung, während der Andere stehen bleibt oder sinkt. St. Simons Gesetz entbindet die Flügel der Psyche und überläßt die rohe Materie ihrem Geschick.

Corinna (mit verführerischer Schlauheit). Ich bin zu schwach, die großartigen Umrisse dieser Lehre jetzt schon zu begreifen. Noch scheint mir Alles ein Chaos; wo liegt das Bindemittel, welches all' diese Wirrnisse versöhnend und beschwichtigend endigt?

Bavard (mit leidenschaftlicher Bewegung). Das versöhnende Prinzip nach St. Simons Lehre ist der Priester, der sowohl die tiefen, als auch die lebhaften Empfindungen in sich vereinigt. Er ist berufen, die Rechte des irdischen Lebens zu beschützen, so wie die Freiheit des unsterblichen Geistes. Zu ihm flüchte sich die getrennte Gattin, und der geschiedene Gatte zu der Priesterin. Aus dem engsten Umgange mit diesen Geweihten entspringe dann das Fortschreiten, welches St. Simons Regel seinen Jüngern zur Pflicht macht. Die innigste Mittheilung des Priesters an seine Untergebenen sey die Grundlage der glücklichsten Zukunft für die Letzteren. – Ich weiß nicht, liebe Tochter, ob Du mich jetzt schon ganz verstehst. Aber ich würde es als eine glückliche Vorbedeutung für meinen Priesterstand aufnehmen, wenn Du Dich entschlössest, mir die Intimität einzuräumen, die unser oberster Vater für ähnliche Fälle proklamirt. Du bist Wittwe dem Rechte nach, weil Dein Gatte sinkt, während Du zu steigen bestimmt bist; Du bist Wittwe in der That, weil der Oberst jenseits des Meeres lebt. Du wirst Dich von ihm trennen … fliehe in meine Arme, bis für Dich eine neue Wahl getroffen wurde. Die Gemeinschaft mit dem Heiligen wird Deine edle Seele wie einen Diamanten im Feuer läutern, und Du wirst auf solchem Wege selbst zur Priesterin werden und unserer Religion ein leuchtender Stern seyn! (Er will Corinna umarmen.)

Corinna (stößt ihn mit Unwillen zurück). Einen Augenblick Geduld, würdiger Vater Bavard! Wahrlich, ein Stern geht mir auf, leuchtend in dunkler Nacht, und ich sehe mit Entsetzen den Abgrund zu meinen Füßen. Ihr predigt Freiheit und wollt uns kirren durch wüsten Unfug? Abgeschmackte Narren! Ihr konntet mich wohl bereden, die Pflicht des Gehorsams gegen meinen Gatten einen Augenblick zu vergessen, einen beträchtlichen Theil meiner irdischen Habe zu Euren Zwecken zu schenken; aber zum Glück ist die Acte noch nicht in Euren Händen, die mich zur Bettlerin gemacht haben würde. Hier zerreiße ich sie vor Ihren Augen, unwürdiger Verführer, und zugleich das Netz des Sinnentaumels, welches Sie und der oberste Vater Eurer scheinheiligen Bande über meinem Haupte zusammenziehen wollten.

Bavard (mit großer Unverschämtheit). Ich erstaune. Entweder verstanden Sie mich nicht recht, oder ich begreife nicht Ihre leidenschaftliche Heftigkeit.

Obrist (tritt rasch aus einer Seitenthüre). Vielleicht verstehen Sie mich um so besser, mein Herr Betrüger.

Corinna. Himmel, mein Gemahl! Welch' ein Wiedersehen, liebster Freund! (Eilt in seine Arme.)

Bavard (für sich). Verfluchter Zufall! St. Simon, hilf Deinem Apostel!

Obrist. Dein Glück, Corinna, daß Du eine gefährliche Probe muthig bestandest. Laß sehen, ob der Mann Gottes eben so viel Muth besitzt. Bertrand, meine Pistolen!

Bavard. Das ist ein wahrer Meuchelmord, ein Hinterhalt, ein Verbrechen gegen einen Staatsbürger! Schlange, die mich berückte, Tochter Eva's, laß Deinen Zauber fahren, mache mich frei, Delila, oder ich zeige die ganze Mordgeschichte dem königlichen Procurator an.

Bertrand (tritt mit Pistolen ein). Hier sind die Waffen, Herr Oberst. Ihr Sohn und Herr Alphonse folgen mir auf dem Fuße.

Obrist. Desto besser, so werden wir Zeugen haben, und der Priester des heiligen Marquis von St. Simon wird sich nicht beklagen, daß nicht Alles ehrlich zugegangen sey. Corinna ist an dem Ueberfall unschuldig, mein Herr, aber Sie müssen mir Rede stehen für die Beleidigung meines Hauses.

Bavard (in größter Angst). Man verleumdet mich auf's Schändlichste … Sie verdrehen meine Worte … ein Priester führt nur die Waffen der Beredtsamkeit … der Muth eines Märtyrers ist die schönste Tapferkeit …

Obrist. Sie fürchten sich, mein Herr? Haben Sie nur Muth, wenn es gilt, zu verführen oder zu betrügen? Zittern Sie vor dem rohen Soldaten, dem entsetzlichen Gothen und Vandalen? Schießen Sie, oder dieser Augenblick ist Ihr letzter.

Charlemagne (der mit dem Capitain Alphonse hereintritt). Verschwenden Sie kein Pulver an diesen Menschen, mein Vater! So eben ließ die Regierung den Tempel dieser modernen Tartüffes schließen, und alle ihre Ränke werden an das Licht kommen.

Bavard. Wehe mir, Babylon siegt!

Corinna. Lieber Morris, treibe den Scherz nicht zu weit.

Obrist. Laufe, Elender; Du wirst dem Zuchtpolizeigericht nicht entfliehen.

Bavard (davonlaufend). Wir sprechen uns wieder, grausamer Meuchelmörder!

Obrist (ihm nachrufend). Sehr gerne, aber nur vor den Schranken des Tribunals, liederlicher Gauner!

Alphonse. Meinen Glückwunsch zu Ihrer Rückkehr, mein väterlicher Freund. Möge eine Neuigkeit, die ich überbringe, Ihren gerechten Groll in Heiterkeit verwandeln. Der König hat Sie zum General ernannt.

Obrist. Das ist gescheidt vom König. Ich verdiente das Avancement schon lange.

Corinna (für sich.) General? Er ist nun meinem Herzen wieder doppelt theuer.

Charlemagne. Empfangen Sie auch meinen Glückwunsch, lieber Vater.

Obrist. Wie? der Freiheitsmann gratulirt mir? Wie kommst Du mir vor? Deine Wangen sind geröthet, Dein Auge glänzt, wie vor Freude?

Alphonse (lächelnd). Auch er ist mit der Regierung ausgesöhnt. Der Minister verlieh ihm eine schöne Stelle im Geniecorps.

Obrist. Und schnitt dadurch der republikanischen Hyder alle Köpfe mit einem Male ab? Bravo, Charlemagne. Die heftigsten Radikalen sind immer die friedlichsten Staatsdiener geworden, und Friede ist ja der Hauptzweck des neuen Weltsystems. Nicht wahr, meine liebe St. Simonistin?

Corinna. O vergib den Irrthum des verblendeten Weibes. Die Schuppen fielen von meinen Augen, und ich stehe reuig und beschämt.

Obrist. Vergeben und vergessen, Frau Generalin. Sie werden mir treu bleiben, weil ich auf der Bahn der Fortschritte emporschreite, statt zu sinken. – Was ist aber mit Ihnen, liebster Alphonse? Sie tragen den Arm in der Binde?

Alphonse. Ein Räuber der Vendee blessirte mich, doch lieferte ich ihn und seine Bande in die Gewalt der Patrioten. Der Kriegsminister schenkte mir die Capitains-Epauletten, meine Wunde wird heilen, und ich bin glücklich, wenn Sie mir Leocadiens Hand gewähren, da ich im Stande bin, ihre Zukunft zu sichern.

Obrist. Darüber mag meine Tochter selbst entscheiden. Ich höre ihre Stimme.

Leocadie (dringt lebhaft in das Zimmer). Was ist das? Alles in dem Hause in Bewegung? Der Vater sei angekommen, sagt man? Willkommen, tausendmal willkommen, mein Vater, nehmen Sie mich auf an Ihre Brust!

Obrist. Ich dachte Dich im Kloster besuchen zu müssen. Hast Du Deinen Profeß noch aufgeschoben?

Leocadie. Ich verdiene diesen Spott, liebster Vater, und Thränen quillen aus meinen Augen, denn ich komme von einer Scene, die mein Herz in seinen Tiefen erschüttert. Man hat das Kloster untersucht, man fand darinnen in einer entlegenen Kammer, seit Wochen eingesperrt und fast aufgerieben von Hunger und Verzweiflung, ein junges Mädchen, das seinen Eltern entführt wurde, in den Convent gezwungen werden sollte. Ich schaudere noch vor der unerhörten Tyrannei. – Noch mehr: ich floh zu Madame Cafard und finde sie in dem Gewahrsam der Justiz. Man spricht von einem Complott, das entdeckt wurde … ich bin vor Angst außer mir … schützen Sie mich, mein Vater, retten Sie Ihre Tochter vor dem Argwohn der Machthaber. Ich habe nichts verbrochen … das lose Spiel, das man mit meinen Empfindungen trieb, hat mich zu keinem Fehltritte verleitet.

Obrist. Desto besser, mein Kind, denn gefährlich ist's, solch' losem Spiel sein Ohr zu leihen. Dort steht ein Mann, der Dein Beschützer zu seyn begehrt. Zum zweiten Male wirbt er um Deine Hand; er hat sie verdient, ich verweigere sie ihm nicht mehr. Was bist Du gesonnen, zu thun?

Leocadie (erröthend und halblaut). Alphonse, geliebter Alphonse, verdiene ich denn noch solches Glück?

Alphonse. Das Paradies, theure Leocadie. Wäre es mir vergönnt, dieses Paradieses Schöpfer zu seyn?

Leocadie. O mein Freund, was hab' ich gelitten! Wo waren Sie, wo leben Sie? Mein Gott, Sie sind verwundet?

Obrist. Die Soldaten der Legitimität haben Deinen Bräutigam so zugerichtet, als er für die Ruhe des Vaterlandes gegen sie kämpfte.

Leocadie. Die Barbaren! Ihre Kugeln trafen Sie, bester Alphonse, während ich Verblendete den Sieg jener Waffen erflehte?

Obrist. Heile diese Wunde und erinnere Dich stets, daß Parteienwuth Fluch bringt, daß die Kugeln der Faktionen immer das eigene Herz derselben zerfleischen. Der Himmel schenke unserem Vaterlande Ruhe und des Friedens Segnungen, so wie er in diesem Hause die Friedensfahne wieder aufziehen ließ. Vertilge diese Papiere, Leocadie, welche mir die gefährliche Agentin Cafard einhändigte. Auf diese Dokumente hin würde ich die Intrigantin angezeigt haben, wäre mir nicht die Nemesis zuvorgekommen. Ein Jeder von uns tilge überhaupt die kleinste Spur seiner Irrthümer und erinnere sich, daß in Gesetz und Ordnung das einzige Heil des Staates liege. – Kommt Alle an mein Herz, daß wir vereint seyen im Sturme, den wir nicht gerufen, im Brande, den wir nicht angefacht. Höhere Sterne leiten das Schicksal der irdischen Reiche; wir dürfen nicht mit frevelnder Hand in den Gang des Geschickes eingreifen, dessen Räder zu stark für unsere schwachen Hände sind. Der Matrose auf dem schwankenden Schiffe thut auf seinem Posten seine Pflicht und vertraut im Uebrigen dem Gott, der dem Orkane gebietet. – Tritt auch Du näher, lieber Bertrand, und gib mir Deine Hand. Die Schlacht ist zu unseren Gunsten entschieden; Ehrgeiz, Liebe und Ueberzeugung waren unsere treuen Alliirten. Zufrieden sind wir Alle, nur möchte vielleicht mein guter Muley schmollen, daß er keine Gelegenheit findet, in meinem Hause einen der philantropischen Handgriffe zu üben, die er in der patriarchalischen Wirthschaft des alten Sibai erlernte.


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