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I.

1. Medschlis

Medschlis = Kapitel.

Subhâmalláh Subhâmalláh = Gott sei gepriesen!

Dort, wo die Ghuls Ghuls = Wüstengespenster. nächtlich einherschreiten, bin ich vom ersten Tode auferstanden Nach moslemitischer Anschauung gibt es ein zweimaliges Auferstehen: 1. Nach dem Tode: im Mutterleibe, also die Geburt und 2. Nach dem Greisentode oder dem sonstigen »zweiten« Tode.. Meine Vorväter waren alle Hanifs Hanif = sehr frommer Moslem. und rechtschaffene Männer. Meines Vaters erinnere ich mich nicht, noch weiß ich, welchem Weiberschoße ich entsprossen bin. Meine Mutter kannte ich nicht, war sie eine Freie oder Sklavin?! Wer weiß es! Der Sturm des Lebens hat mich überall herumgewirbelt, wo es Moslems gibt und der geteilte Mond die Stätten der Andacht bescheint, wie soll ich wissen, wo meine Verwandten sind?!

Nur eines Tages gedenke ich noch, damals, als man das aus mir machte, was ich bin. Ein alter Neger führte mich an der Hand, als ich, vor Schmerzen wimmernd, breitbeinig nach Hause schlich und nicht wußte, weshalb man mich auf einen Divan legte und einige Männer kamen und Gebete murmelten. Es war mein Kismet, daß es so kam, und ich wurde, was ich bin.

In unserem Dorfe gab es noch einige meiner Art, was ich später erfuhr, die anderen Knaben aber mieden mich und taten fremd mit mir. Ich ertrug es und ließ mich willig leiten. Einen Haremlik habe ich im Hause meines Vaters nicht gesehen, nur eine alte Sklavin machte sich viel mit mir zu schaffen, und ich verrichtete allerlei Arbeiten nach Frauenart. Der Chodscha kam täglich und lehrte mich. Ich lernte lesen und schreiben, arabisch und türkisch, und erfuhr die Weisheiten und Segnungen des Islam. Subhâmalláh! –

Als vierzehn meiner Jahre vollbracht waren, kam ein hochgewachsener brauner Mann, ein Inder, in meines Vaters Haus und nahm mich mit. Was soll ich über diesen meinen ersten Herrn sagen, wie soll ich ihn beschreiben, wo die Vergangenheit hinter mir liegt, wie ein grauer dichter Schleier?! War er mein Herr, oder war er es nicht?! Ich habe es nie erfahren. In seiner sauberen Gewandung mit dem blendend weißen Turban auf dem Kopfe, Blick und Nase wie ein Adlergesicht, Haltung und Gang, würdig wie ein Scheich, machte er den Eindruck eines Gebieters. Ich nannte ihn »Herr« und küßte den Saum seines Kleides. Er war gut zu mir, der braune Inder.

Die Reise, die wir machten, war lang und beschwerlich. Erst auf dem Rücken eines Kamels, dann auf einem kleinen Schiffe, das vollgepfropft war mit reisenden Händlern und allerlei schmutzig Volk. Endlich kamen wir in einem kleinen Hafen an, wo einige Diener mit einem starkknochigen Aufseher uns erwarteten. Ich hatte keine Furcht, denn Allah war mit mir. Wir bestiegen bereitgehaltene Esel, mein Herr ritt auf einem prächtig geschmückten Pferde voraus, und noch ehe der Azán Der Ruf des Muezzin vom Minaret, vor den täglichen fünf Gebeten. ertönte, befanden wir uns vor einem großen rot getünchten Tore, von dem hohe weiße Mauern ausgingen, die eine Reihe von Gebäuden umschlossen.

Ein dicker, grober Mensch mit heller, singender Stimme begrüßte mich kurz und barsch und führte mich in ein abgelegenes Haus. Dieser Mensch, der vom Iblis Iblis = Teufel. schien, war wie ich, ein Aga Aga = Eunuch., aber seine Seele war schwarz wie das Herz eines Dschinns Dschinn = böser Geist.. Dieses Haus verließ ich nicht sobald, denn ich lernte, was ein Aga zu tun hat und wie er sich benehmen muß, um mit Anstand zu dienen. Mit Dornen bewachsene Wege mußte ich wandeln, viele Jahre, aber mit Allahs Hilfe wurde ich das, was ich bin, ein Kißlar Agassi Kißlar Agassi = Ober-Eunuch.. – – Allah akbar! Allah akbar = Gott ist groß. – – –

Nach dem Abendgebet bekam ich ein reichliches Mahl und wurde in ein kleines Zimmer zur Nachtruhe geführt, wo ein anderer Aga meines Alters sich soeben lautlos entkleidete und mit einem kurzen Nachtgruß sein Lager aufsuchte.

Was ich in dieser ersten Nacht träumte oder woran ich dachte, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur, daß ich unruhig schlief und am nächsten Morgen durch einen schmerzenden Peitschenhieb, den mein Lehrmeister mir verabfolgte, aufgeweckt wurde.

Jetzt erst bekam ich eine neue schöne Kleidung und durfte nach dem Frühgebet und dem ersten Imbiß, von einem kleinen Negerknaben begleitet, in dem mit schönen, duftigen Blumen bepflanzten Garten herumgehen und die Bestimmung der einzelnen Häuser näher kennen lernen.

Das Gebäude, in dem ich die Nacht verbrachte, war ein Wirtschaftshaus mit der Küche im Erdgeschoß. Gegenüber befand sich der Haremlik, das Frauenhaus, daneben ein kleines Häuschen für die Sklavinnen des Harems und ein hölzerner Kiosk als Wohnung des ersten Aga, meines Lehrmeisters. Im Hintergrunde des Gartens, ganz im Gebüsch versteckt, stand das Badehaus, ein schöner, umfangreicher Bau, mit vielen Nebenräumen. In der Mitte des Gartens plätscherte eine Fontäne, und mehrere Kinder in leuchtend farbigen Gewändern saßen um das Wasserbecken herum und spielten. Eine dicke, entsetzlich häßliche Negerin, in einem buntfarbenen bauschigen Kleide, mit einem riesigen Strohhute auf dem kürbisartigen Kopfe, watschelte, durch die Nase singend, hin und her und warf den Kindern ab und zu Koseworte oder Mahnrufe hinüber.

Aus dem Wirtschaftshause traten einige Sklavinnen heraus, betrachteten mich neugierig und liefen kichernd wieder zurück.

Man beschäftigte mich überall, wo Sklavinnen arbeiteten, in der Küche, im Waschraum, in der Schneiderwerkstatt, als Hüter der Kinder und Lastenträger, und zwei Jahre mochten vergangen sein, bevor ich den Harem und eine Hannum Hannum = türkische Frau – Herrin. zu sehen bekam. – – – – – – – – – – –

Es war Beiramfest. Schon am frühen Morgen begannen die Vorbereitungen zum Festmahle. Die Hammel wurden unter üblichem Ritus geschlachtet, und während des ganzen Tages waren die Sklavinnen in der Küche mit dem Braten und Backen und dem Zubereiten von Süßigkeiten beschäftigt. Am Nachmittag kamen verschiedene Hannums mit ihrer Dienerschaft zu Besuch, und am späten Abend wurde in einem der großen Salons die Tafel hergerichtet.

Festlich gekleidet trat ich das erstemal als wirklicher Aga auf, indem ich die Sklavinnen beaufsichtigte und die Hannums in tiefer Verbeugung ehrfurchtsvoll begrüßte, wie der erste Aga und mein Gefährte dies taten, denn wir drei genügten für den kleinen Harem.

Während des Mahles standen wir bewegungslos an der Türe, und ich hörte das erste Mal, wie Hannums sich unterhalten. Was die Frauen sprachen, blieb sich immer gleich, und so oft ich eine Hannum reden hörte, waren es immer drei Dinge, mit denen sie sich beschäftigte: Männer, Liebe, Kleider, – immer dasselbe, nur in anderer Form und bei anderer Gelegenheit. So oft ich diese Gespräche auch vernahm, ich habe sie nie begreifen können. Was die Männer an ihren Hannums haben, wie sie in Liebe sich fortpflanzen, ist mir naturgemäß durch Allahs Willen nachzufühlen nicht vergönnt, seit meines Lebens Quelle versiegt ist. Doch nachzudenken hat mein Kismet mir gestattet. Und so habe ich mich oft gefragt, was eine Hannum von dem Mann und der Liebe anderes erwartet als ein Kind, das sie mit Schmerzen von sich gibt, wenn der Mond sich neunmal gerundet hat. Wer säet, muß auch ernten!

Eure Weiber sind euch ein Acker. Gehet
hin zu eurem Acker, von wannen ihr
wollt; aber schicket zuvor etwas für eure
Seelen und fürchtet Allah und wisset,
daß ihr ihm begegnen werdet.

(2. Sure, Vers 223.)

Wenn die Liebe Schmerzen erzeugt, weshalb sehnen die Frauen sich danach und begehren immer wieder Männer und heischen nach Liebe, wie der Acker nach dem Regen schmachtet?! Wunderbar sind die Wege der Natur, und was Allah in unsere Seelen geheimnisvoll hineingetan, wird der sterbliche Mensch nie ergründen! – – –

Daß sie von Kleidern sprechen, ist mir schon eher begreiflich, denn gibt es etwas Schöneres als prächtige Gewänder und glitzernden Schmuck und alle Schönheit mit Würde zur Schau zu tragen?!

Nachdem ein Viertel der Nacht entschwunden, gingen die Hannums mit ihren Dienern von dannen, und unsere drei Herrinnen beschenkten uns reichlich, auch die Besucherinnen hatten Geldgeschenke zurückgelassen.

Jetzt erst kannte ich den Harem, dessen Diener ich war. – –

Von den drei Frauen hieß die jüngste Fathima ezzahra (Fathima, die glänzende), sie war schön wie eine Haura des Paradieses. Schwarz und weiß leuchtete ihr Auge, der Mund glich zwei edel geformten Korallen, gleich Perlen waren ihre Zähne, goldbraun hing das lange weiche Seidenhaar in zwei Strähnen herab, und die Haut duftete nach Ambra und Rosenöl.

Die zweite Hannum war reifer als Fathima und Mutter von drei Kindern, sie war die eigentliche Herrin des Hauses, und alle verehrten sie wegen ihrer Milde und Gerechtigkeit.

Die dritte, eine Negerin, konnte sich vor Körperfülle kaum fortbewegen; sie war von Mittelgröße und hatte eigentlich nicht unschöne Gesichtszüge, aber ihr Blick war so schwermütig und ihre Stimme so schwach und klanglos, daß man glaubte, die Fettsucht hatte sie krank gemacht.

Früher sollen noch drei Frauen in diesem Harem gewesen sein; die eine ist gestorben, zu den anderen sagte mein Herr: »Du bist mir wie der Rücken meiner Mutter!« und dann schied er sich von ihnen und gab ihnen Gut und Geld mit auf den Weg. –

Meinen Herrn habe ich noch nicht gesehen, er soll nicht mehr ganz jung sein und den Harem nur selten betreten. Der Inder ist sein Haushofmeister und fast schon so reich wie sein Gebieter, doch einen eigenen Harem hat er nicht.

Wöchentlich zweimal kommt der Inder in den Harem seines Herrn, um nach dem Rechten zu sehen. Alle, auch die Agas, müssen sich dann entfernen. Der Haushofmeister spricht mit den Hannums, wie man sagt, hinter einer dünnen Wand oder einem Vorhang. – –

Alle drei Frauen haben eine eigene Geschichte. Die Negerin ist die älteste im Haremlik. Sie war Favoritin, als die anderen drei Frauen sich noch im Hause befanden, und sie soll in Liebeskünsten so bewandert gewesen sein, daß der Herr ihr täglich sein Taschentuch mindestens einmal zuwarf. Woher sie kam, weiß niemand, einige behaupten, sie hätte eine schlechte Vergangenheit gehabt.

Die zweite Hannum ist die Tochter eines höheren Beamten und nach der Scheidung von den beiden ersten Frauen die eigentliche Gattin gewesen und geblieben. Herkunft verleugnet sich nie. Sie erfüllte ruhig und gewissenhaft ihre Pflichten als Mutter und Vorsteherin des Hauses und hat sich erst etwas zurückgezogen, seit Fathima ezzahra die Schwelle des Harems überschritten. Woher die »Glänzende« kam, weiß niemand genau. Man sagt, der Herr habe sie vom Padischah geschenkt bekommen; andere wiederum behaupten, er habe sie für teures Geld gekauft. Jedenfalls soll Fathima unberührt gewesen sein, als sie in unseren Harem kam.

Mein Herr hat sie über alle Maßen geliebt, und die älteren Sklavinnen erzählen oft davon, welche kostbaren Gewänder und prächtigen Geschmeide der Herr Fathima noch vor einem Jahre geschenkt hatte, als er täglich den Harem betrat.

Seitdem muß die Schläfe meines Herrn sehr schnell gebleicht sein. Allah gibt und nimmt wieder! – – – Eintönig und freudlos ist der Tag ohne Feste. Besuche fremder Hannums sind selten.

Die Frauen des Haremlik schliefen den halben Tag und erhoben sich erst am Nachmittag von ihren Betten, wenn die Sonne sich mit dem Schleier der Nacht bedeckte.

Dann wurde nach den Sklavinnen geklatscht, und jede kam herangesprungen, um den ihr zugewiesenen Dienst zu verrichten. Die eine striegelte die Haare, die andere parfümierte und salbte den Körper, die dritte bekleidete ihre Hannum, die vierte hielt die nötigen Geräte vor und so weiter. Und auf den langen Korridoren wandelten wir Agas auf und ab, um die Sklavinnen zur Arbeit anzutreiben. Vor allem der erste Aga, dessen Peitsche oft genug auf den Rücken eines saumseligen Mädchens herniedersauste.

Wie verschieden Allah das Los der Menschen gestaltete! Aber vielleicht schauen diese armen Geschöpfe dereinst den himmlischen Lotosbaum und die Töchter Allahs, während das peitschenschwingende Ungetüm in Dschehannams finstere Pforten einzieht, um ewig darin zu verweilen. Ferne sei von mir Grausamkeit und Tücke; hat Allah nicht alle Geschöpfe aus geronnenem Blut erschaffen, auf daß sie leben und sich freuen an fernen unübertrefflichen Werken?!

Wer dient, lasse hängen den Fittich der Unterwürfigkeit, es ziemt uns nicht, sich aufzulehnen gegen die Oberen, die das Kismet uns gegeben. – – –

Wieviele Sklavinnen im Hause waren, weiß ich nicht, es mögen mehr als fünfzehn gewesen sein, alte und junge, weiße, braune und schwarze. Jede von ihnen war in einer Kunst besonders ausgebildet, als Schneiderin, Köchin, Plätterin und so weiter. Die Negerinnen werden wegen ihrer Gutmütigkeit meistens zur Beaufsichtigung der Kinder benutzt. Die Klugheit dieser Kinderfrauen ist aber oft eine sehr geringe, so daß Unglücksfälle nicht selten sind. – – –

Nach der Toilette wird die Hauptmahlzeit aufgetragen, die nicht mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das Lesen einer Sure. Dann wird das Yatsi-Gebet gesprochen, und die Hannums finden sich in einem der Salons zusammen, um beim Brettspiel Zerstreuung zu suchen und die Zeit mit allerlei Scherzen zu verbringen. Sklavinnen reichen aus zierlichen Schalen Fruchtsaft und Süßigkeiten herum. Die Unterhaltung bewegt sich immer in denselben Bahnen: Männer, Liebe, Kleider.

Am redseligsten und unterhaltendsten ist die »Mutter«, wie wir sie der Kinder wegen nannten, die schwarze Hannum weiß nur aus ihren früheren Liebestagen zu erzählen, und oft deutet sie Begebenheiten an, daß die »Mutter« ihr Gesicht vor Scham mit den Händen bedeckt oder laut aufkreischt. Auch im Bauchtanz ist die Negerin geübt, und es gibt eine drollige Szene, wenn sie, nach einem guten Gericht lustig gestimmt, aufspringt und ihren dicken Leib wie einen Ball in hüpfende Bewegungen verseht und die Arme wie zwei leblose Glockenschlägel hin und her pendeln läßt.

Am schweigsamsten ist Fathima, die Glänzende. Schon in ihrer Kleidung unterscheidet sie sich von den übrigen. An Stoffen bevorzugt sie weiße Seide, wie weiß ihre Lieblingsfarbe zu sein scheint.

Wenn die Kerzen in den hohen Leuchtern flackernd brennen und die Hannums auf schwellenden Kisten sitzen und spielen, ruht Fathima ezzahra in halb liegender Stellung auf ihrem Diwan und starrt mit ihren Hauraaugen ins Leere. Lautlos schleichen die Sklavinnen auf den dicken Teppichen einher, und nur das zarte Klingen der Gläser oder ein halblaut gesprochenes Scherzwort unterbricht das tiefe Schweigen. An der Tür steht der Aga, die Arme über die Brust gekreuzt, und träumt. Minutenlang ist nichts anderes vernehmbar als das sich gleichmäßig wiederholende Geräusch seiner Atemzüge.

Fathima erhebt sich, geht in Gedanken einige Schritte auf und ab und begibt sich in ihr Schlafgemach. Zwei Sklavinnen folgen von selbst, ohne aufgefordert zu sein. – – –

Ich gehe an ihrem Zimmer vorüber und höre ein leises Wimmern. Erschreckt bleibe ich stehen. Das Weinen wiederholt sich. Ich hebe den schweren Vorhang auf und frage: »Hannum, seid Ihr krank?!«

»Nichts,« sagte sie, »nichts Besonderes, es geht vorüber!«

Ich entfernte mich sogleich, aber ich dachte doch weiter nach, was mit dieser Hannum sein könne.

Am nächsten Tage sagte der erste Aga zu mir: »Fathima ezzahra verlangt nach dir, sie wünscht, daß du von heute ab sie allein bedienest. Geh' und tue deine Pflicht!«

Fathima lag auf ihrem Diwan, als ich eintrat, und empfing mich mit freundlichen Worten: »Höre, Aga, kannst du treu und ergeben sein?« Ich verneigte mich tief und küßte den Saum ihres herabhängenden Kleides. »Ich kann und will es, Hannum,« sagte ich kurz und bestimmt. »Es ist gut, Aga, geh' jetzt, wenn ich deiner bedarf, werde ich dich rufen!« Wieder verneigte ich mich tief und küßte wieder den Saum ihres Kleides, dann ging ich rücklings, wie es die Vorschrift gebietet, langsam hinaus und ließ meinen Blick nicht eher von ihr, bis der schwere Vorhang gefallen war.

Die Frauenseele ist wie ein Palast mit vielen hellen und dunklen Gängen. Wer in einen solchen dunklen Gang gerät, findet nicht wieder heraus. Allah behüte mich, daß ich mich verleiten lasse, das dunkle Gemach einer Frauenseele zu betreten.

Aber, was ist es mit dieser Hannum?! Hat sie nicht ein köstliches Leben auf Erden, einen reichen Gemahl, Süßigkeiten in Hülle und Fülle, seidene Gewänder und kostbares Geschmeide?! Also muß sie doch krank sein oder ein böser Dschinn hat sie behext! Vielleicht wäre es gut, dem ersten Aga davon zu erzählen und den Arzt rufen zu lassen. Aber fragte sie nicht, ob ich treu und ergeben sein könne?!« Muß ich schweigen, bis sie mir zu reden gebietet. – – – – – – – – – – – –



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