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Siebenundfünfzigstes Kapitel.

Unterdessen war die Sonne im Westen gesunken, und ihre letzten Strahlen verdämmerten in der Abendröte. Das Schauspiel war zu Ende. Die Menge begann das Amphitheater zu verlassen und durch die Ausgänge, Vomitoria genannt, nach der Stadt zu strömen. Nur die Augustianer blieben zurück und warteten, bis sich die Flut verlaufen hatte. Sie verließen sämtlich ihre Sitze und versammelten sich um das Podium, auf dem der Caesar jetzt von neuem erschien, um sein Lob aus ihrem Munde zu vernehmen. So wenig auch die Zuhörer nach Beendigung des Gesanges mit ihrem Beifall gekargt hatten, so genügte ihm dies doch nicht; denn er hatte eine an Wahnsinn grenzende Begeisterung erwartet. Umsonst erklangen jetzt die Lobeshymnen, umsonst küßten die Vestalinnen seine »göttliche« Hand, und Rubria beugte sich dabei so tief herab, daß ihr rotes Haar seine Brust streifte. Nero war nicht befriedigt und vermochte dies auch nicht zu verbergen. Auch Petronius' Schweigen befremdete und beunruhigte ihn. Ein lobendes, aber dabei treffendes Wort über die Vorzüge des Gedichts aus seinem Munde wäre in diesem Augenblicke ein großer Trost für ihn gewesen. Endlich konnte er nicht mehr an sich halten und winkte ihn zu sich heran.

»Sprich,« sagte er, als sich Petronius dem Podium genähert hatte.

Dieser antwortete kühl: »Ich schweige, weil ich keine Worte finden kann. Du hast dich selbst übertroffen.«

»Auch mir erschien es so; aber dieses Volk? %hellip;«

»Kannst du von den Bürgern verlangen, daß sie sich auf Poesie verstehen?«

»Also auch du hast bemerkt, daß man mir nicht so dankte, wie ich es verdiente?«

»Du hattest einen schlechten Augenblick gewählt.«

»Wieso?«

»Wenn die Menschen mit Blutgeruch gesättigt sind, vermögen sie nicht mehr aufmerksam zuzuhören.«

Nero ballte die Fäuste und erwiderte: »O jene Christen! Erst haben sie Rom in Brand gesteckt, und jetzt beleidigen sie auch mich. Welche neue Strafe soll ich für sie erdenken?«

Petronius erkannte, daß er einen falschen Weg eingeschlagen hatte und daß die Wirkung seiner Worte der beabsichtigten geradezu entgegengesetzt gewesen war; um Neros Gedanken daher eine andere Richtung zu geben, beugte er sich zu ihm nieder und flüsterte: »Dein Hymnos ist wundervoll; aber ich möchte mir eine Bemerkung gestatten: in dem vierten Verse der dritten Strophe läßt das Metrum etwas zu wünschen übrig.«

Nero errötete vor Scham, als hätte man ihn bei einer schändlichen Handlung ertappt, er sah sich scheu um und antwortete ebenfalls flüsternd: »Du bemerkst alles %hellip; Ich weiß es und werde den Fehler verbessern. Hoffentlich aber hat es niemand sonst bemerkt, nicht wahr! Und du wirst, bei der Liebe der Götter! niemand ein Wort davon sagen %hellip; wenn dir dein Leben lieb ist.«

Petronius runzelte die Brauen wie in einem Ausbruch des Ärgers und Unwillens: »Du kannst mich zum Tode verurteilen, Gottheit, wenn ich dich hintergehe; du kannst mich aber nicht erschrecken, denn die Götter wissen am besten, ob ich den Tod fürchte.«

Dabei blickte er dem Caesar fest ins Auge; und dieser entgegnete nach kurzer Zeit: »Rege dich nicht auf %hellip; Du weißt, daß ich dich liebe.«

»Ein schlimmes Zeichen!« dachte Petronius.

»Ich wollte euch zu Gaste laden,« fuhr der Caesar fort; »aber ich will mich lieber einschließen und den verwünschten Vers der dritten Strophe feilen. Außer dir hat vielleicht noch Seneca und möglicherweise auch Secundus Carinas den Fehler bemerkt; aber ich werde mich beider sofort entledigen.«

Nach diesen Worten ließ er Seneca zu sich rufen und eröffnete ihm seine Absicht, ihn nebst Acratus und Secundus Carinas nach Italien und in sämtliche Provinzen zu schicken, wo sie Geld einziehen sollten, in Städten, Dörfern, berühmten Tempeln, kurz überall, wo sie es finden oder erpressen könnten. Seneca jedoch, der wohl einsah, daß man ihm ein Werk der Plünderung, Tempelentweihung und Räuberei zumute, weigerte sich, den Auftrag anzunehmen.

»Ich muß mich aufs Land begeben, Herr,« sagte er, »und dort den Tod abwarten, denn ich bin alt, und meine Nerven sind angegriffen.«

Die iberischen Nerven Senecas, die stärker waren als die Chilons, waren vielleicht nicht angegriffen; aber seine Gesundheit hatte im allgemeinen gelitten, denn er sah aus wie ein Schatten, und sein Haar war in der letzten Zeit ganz weiß geworden.

Auch Nero glaubte bei seinem Anblicke, daß er in der Tat nicht lange auf des Philosophen Tod zu warten haben werde, und versetzte: »Wenn du krank bist, will ich dich natürlich nicht auf eine Reise schicken; aber wegen der Liebe, die ich zu dir hege, wünsche ich, dich in meiner Nähe zu haben. Bleibe daher in deinem Hause, anstatt aufs Land zu gehen, und verlasse es nicht.«

Dann fuhr er nach kurzer Überlegung fort: »Wenn ich Acratus und Carinas allein schicke, so sende ich Wölfe unter die Schafe. Wen soll ich über sie setzen?«

»Mache mich zu ihrem Vorgesetzten, Herr!« rief Domitius Afer.

»Nein, ich will nicht Merkurs Zorn auf Rom laden, den ihr in der Spitzbüberei beschämt. Ich brauche einen Stoiker wie Seneca oder wie meinen neuen Freund und Philosophen Chilon.«

Er sah sich um und fragte: »Was ist denn aber aus Chilon geworden?«

Chilon, der sich in der frischen Luft erholt hatte und bei Neros Gesang ins Amphitheater zurückgekehrt war, fuhr empor und erwiderte: »Ich bin hier, glänzender Ahnherr der Sonne und des Mondes. Ich war krank, aber dein Gesang hat mich wieder gesund gemacht.«

»Ich werde dich nach Achaja schicken,« entgegnete Nero. »Du mußt auf die Sesterze wissen, wieviel Schätze sich in jedem Tempel befinden.«

»Tu das, o Zeus, und die Götter werden dir so viel Steuern zahlen, wie sie noch niemandem bewilligt haben.«

»Ich würde es tun, aber ich möchte dich des Anblicks der Spiele nicht berauben.«

»O Baal!« rief Chilon.

Die Augustianer waren froh, daß der Humor dem Caesar wiederkehrte; sie fingen an zu lachen und riefen: »Nein, nein! Entziehe diesem tapferen Griechen den Anblick der Spiele nicht!«

»Entziehe mir doch den Anblick dieser schnatternden kapitolinischen Gänse, deren Gehirn zusammengenommen nicht eine Nußschale ausfüllen würde,« erwiderte Chilon. »Ich schreibe jetzt, o erstgeborener Sohn Apollos, einen griechischen Hymnos zu deiner Ehre und möchte daher einige Tage im Tempel der Musen zubringen, wo ich um Erleuchtung flehen will.«

»O nein!« rief Nero, »du möchtest dich um die anberaumten Spiele herumdrücken. Nichts davon!«

»Ich schwöre dir, Herr, daß ich einen Hymnos schreibe.«

»Dann schreibe ihn des nachts. Bitte Diana um Erleuchtung; sie ist ja Apollos Schwester.«

Chilon senkte das Haupt und blickte grollend auf die Anwesenden, die von neuem zu lachen begannen. Der Caesar wandte sich an Seneca und Sicilius Nerulinus und sagte: »Denkt euch, mit den für heute bestimmten Christen sind wir kaum zur Hälfte fertig geworden.«

Der alte Aquilius Regulus, der in allem, was sich auf das Amphitheater bezog, genau bewandert war, dachte kurze Zeit nach und sagte: »Diese Schauspiele, in denen die Menschen sine armis et sine arte Unbewaffnet und ohne Übung im Fechten. auftreten, dauern beinahe ebensolange wie andere, sind aber weniger interessant.«

»Ich werde ihnen Waffen geben lassen,« erwiderte Nero.

Plötzlich schreckte der abergläubische Vestinus aus seinem Sinnen empor und fragte mit geheimnisvoller Stimme: »Habt ihr bemerkt, daß sie im Sterben etwas erblicken? Sie sehen nach oben und sterben anscheinend schmerzlos. Ich bin überzeugt, sie sehen etwas.«

Dabei erhob er seine Augen nach oben, wo schon die Nacht begonnen hatte, ihr mit Sternen besticktes Velarium über das Amphitheater auszubreiten. Die anderen jedoch antworteten ihm mit Gelächter und scherzhaften Vermutungen über das, was die Christen im Augenblicke des Todes sehen könnten. Inzwischen gab der Caesar den fackeltragenden Sklaven einen Wink und verließ den Zirkus in Begleitung der Vestalinnen, Senatoren, Beamten und Augustianer.

Die Nacht war hell und warm. Vor dem Zirkus drängte sich noch das Volk, welches die Rückkehr des Caesars abwarten wollte; es befand sich jedoch in mißmutiger, wortkarger Stimmung. Hier und da hörte man Beifallsrufe, die jedoch von Zischen unterbrochen wurden. Aus dem »Spoliarium« führten räderknarrende Wagen die blutigen Überreste der Christen von dannen.

Petronius und Vinicius legten ihren Weg schweigend zurück. Erst in der Nähe der Villa fragte Petronius: »Hast du an meinen Vorschlag gedacht?«

»Ja,« entgegnete Vinicius.

»Glaubst du, daß dies jetzt für mich eine Sache von der höchsten Wichtigkeit ist? Ich muß sie befreien – dem Caesar und Tigellinus zum Trotz. Es ist eine Art Kampf, in dem ich siegen, eine Art Spiel, in dem ich gewinnen will, und müßte ich auch meine eigene Haut dabei zu Markte tragen %hellip; Der heutige Tag hat mich in meinem Vorhaben noch bestärkt.«

»Christus lohne es dir!«

»Du wirst sehen.«

Unter diesem Gespräche langten sie vor der Villa an und verließen die Sänfte. In diesem Augenblicke näherte sich ihnen eine dunkle Gestalt und fragte: »Ist der edle Vinicius hier?«

»Jawohl,« erwiderte der Tribun; »was wünschest du?«

»Ich bin Nazarius, der Sohn Mirjams; ich komme aus dem Gefängnisse und überbringe dir Nachrichten von Lygia.«

Vinicius legte ihm die Hand auf den Arm und sah ihm beim Scheine der Fackeln ins Gesicht, ohne ein Wort hervorbringen zu können. Nazarius erriet die Frage, die ihm auf den Lippen schwebte, und antwortete: »Sie lebt noch. Ursus hat mich zu dir gesandt, Herr, damit ich dir sage, daß sie im Fieber betet und deinen Namen wiederholt.«

»Hochgelobt sei Christus, der sie mir wiedergeben kann!« antwortete Vinicius.

Dann bat er Nazarius einzutreten und führte ihn nach der Bibliothek. Nach kurzer Zeit kam Petronius, um ihrer Unterredung beizuwohnen.

»Die Krankheit hat sie vor der Schande bewahrt, denn die Häscher fürchten sich,« sagte der Jüngling. »Ursus und der Arzt Glaukos wachen Tag und Nacht bei ihr.«

»Sind die Wärter noch dieselben?«

»Ja, Herr, und sie befindet sich in deren Zimmern. Die Gefangenen, die in dem unteren Kerker liegen, sind alle am Fieber gestorben oder in der unreinen Luft erstickt.«

»Wer bist du?« fragte Petronius.

»Der edle Vinicius kennt mich. Ich bin der Sohn jener Witwe, bei der Lygia wohnte.«

»Und Christ?«

Der Jüngling blickte fragend auf Vinicius; als er aber diesen beten sah, erhob er das Haupt und sagte: »Ja.«

»Auf welche Weise kannst du im Gefängnisse frei aus- und eingehen?«

»Ich trage Leichen aus dem Gefängnisse heraus und tue dies in der Absicht, um meinen Brüdern beizustehen und ihnen Nachrichten aus der Stadt zu bringen.«

Petronius begann das Gesicht des Jünglings, seine blauen Augen, sein dunkles Haar mit lebhaftem Interesse zu betrachten und fragte dann: »Aus welchem Lande stammst du?«

»Ich bin ein Galiläer, Herr!«

»Möchtest du, daß Lygia frei würde?«

Der Jüngling blickte auf: »Ich könnte mein Leben dafür lassen,« erwiderte er.

Inzwischen hatte Vinicius sein Gebet beendet und sprach: »Sage den Wärtern, sie möchten Lygia in einen Sarg legen, als sei sie gestorben. Suche dir Gehilfen, die sie mit dir zusammen nachts aus dem Gefängnisse tragen. In der Nähe der Leichengruben werden Leute mit einer Sänfte auf euch warten; denen übergebt den Sarg. Den Wärtern versprich in meinem Namen so viel Gold, wie jeder in seinem Mantel tragen kann.«

Bei diesen Worten verloren seine Züge ihre gewöhnliche Starrheit, der Soldat erwachte wieder in ihm, und mit der Hoffnung kehrte ihm seine alte Tatkraft zurück.

Nazarius strahlte vor Freude und rief mit erhobenen Händen: »Möge Christus ihr die Gesundheit schenken; denn frei wird sie.«

»Glaubst du, daß die Wärter einwilligen?« fragte Petronius.

»Sie, Herr? Wenn sie nur wissen, daß sie dafür nicht bestraft werden.«

»So ist es,« fiel Vinicius ein. »Die Wärter würden selbst in ihre Flucht willigen, um so mehr werden sie sie als Leiche hinaustragen lassen.«

»Es ist zwar ein Mann da,« sagte Nazarius, »der sich mit einem glühenden Eisen überzeugt, ob die Hinausgetragenen wirklich tot sind. Aber er nimmt nur wenige Sesterzen dafür, daß er mit dem Eisen nicht das Gesicht der Toten berührt. Für einen Aureus wird er den Sarg brennen, nicht Lygia.«

»Sage ihm, er soll eine Mütze voller Aurei erhalten,« rief Petronius. »Aber kannst du dir zuverlässige Gehilfen verschaffen?«

»Ich könnte solche bekommen, die für Geld Weib und Kind verkaufen würden.«

»Wo wirst du sie finden?«

»Im Gefängnis selbst oder in der Stadt. Sind einmal die Wärter bestochen, so lassen sie jeden Beliebigen hinein.«

»In diesem Falle nimm mich als Gehilfen mit,« rief Vinicius.

Doch Petronius riet ihm ernstlich davon ab. Die Prätorianer könnten ihn selbst unter der Verkleidung erkennen, und dann sei alles verloren. »Geh weder ins Gefängnis noch zur Leichengrube,« sagte er. »Es ist unbedingt notwendig, daß alle, den Caesar und Tigellinus eingeschlossen, von Lygias Tode überzeugt sind; sonst würden sie sofort ihre Verfolgung befehlen. Nur auf diese Weise können wir dem Verdachte entgehen, daß wir ruhig in Rom bleiben, während man sie nach den Albanerbergen oder noch weiter, nach Sizilien, bringt. Erst eine oder zwei Wochen später wirst auch du krank und wendest dich an Neros Leibarzt, der dir einen Aufenthalt in den Bergen verordnen wird. Dort könnt ihr euch treffen und dann %hellip;«

Er dachte einige Zeit nach und fügte dann mit einer Handbewegung hinzu: »Dann werden vielleicht andere Zeiten kommen.«

»Möge Christus sich ihrer erbarmen,« erwiderte Vinicius; »du sprichst von Sizilien, während sie krank ist und vielleicht stirbt %hellip;«

»Wir können sie ja auch an einen näher gelegenen Ort bringen, die frische Luft allein wird sie herstellen, wenn wir sie nur erst aus dem Kerker befreit haben. Hast du nicht irgendwo in den Bergen einen Verwalter, dem du sie anvertrauen könntest?«

»Jawohl! gewiß! ja!« entgegnete Vinicius rasch. »Ich habe in der Nähe von Corioli im Gebirge einen zuverlässigen Mann, der mich auf dem Arme getragen hat, als ich ein Kind war, und der mich noch jetzt liebt.«

Petronius reichte ihm eine Schreibtafel.

»Schreibe ihm, er solle morgen früh herkommen. Ich werde sofort einen Eilboten bestellen.«

Er rief den Vorsteher des Atriums und gab ihm die entsprechenden Befehle. Wenige Augenblicke später sprengte ein Sklave durch die Nacht nach Corioli %hellip;

»Ich wünschte, Ursus könnte sie begleiten,« sagte Vinicius; »ich würde dann ruhiger sein %hellip;«

»Herr,« entgegnete Nazarius, »dieser Mann ist von übermenschlicher Stärke; er kann die Gitter zerbrechen und ihr folgen. Es öffnet sich ein Fenster über einer hohen, steilen Felswand, unter dem keine Wache steht. Ich werde Ursus ein Seil bringen, und alles übrige wird er dann schon selbst tun.«

»Beim Herakles!« rief Petronius; »er soll ausbrechen, wie es ihm beliebt, aber nicht zugleich mit ihr oder zwei bis drei Tage nach ihr, denn man würde ihn verfolgen und Lygias Schlupfwinkel entdecken. Beim Herakles! wollt ihr denn euch und sie ins Verderben stürzen? Ich verbiete euch, ihm etwas von Corioli zu sagen, oder ich wasche meine Hände in Unschuld.«

Die beiden anderen erkannten die Richtigkeit seiner Bemerkungen und schwiegen. Dann verabschiedete sich Nazarius und versprach, bei Tagesanbruch zurückzukehren.

Mit den Wärtern hoffte er sich noch in dieser Nacht verständigen zu können, wünschte aber vorher seine Mutter zu besuchen, die infolge der unsicheren und schrecklichen Zeiten seinetwegen in beständiger Angst schwebte. Nach kurzer Überlegung gelangte er zu dem Entschluß, seine Gehilfen nicht in der Stadt zu suchen, sondern einen aus der Zahl derer, die mit ihm die Leichen aus dem Gefängnis hinaustrugen, zu bestechen.

Vor seinem Weggang machte er jedoch noch einen kurzen Aufenthalt, nahm Vinicius beiseite und flüsterte ihm zu: »Herr, ich werde unser Vorhaben niemand mitteilen, auch meiner Mutter nicht; aber der Apostel Petrus versprach, aus dem Amphitheater zu uns zu kommen und ihm will ich alles erzählen.«

»Du kannst in diesem Hause laut sprechen,« entgegnete Vinicius; »der Apostel Petrus befand sich im Amphitheater mitten unter den Sklaven des Petronius. Übrigens will ich selbst mit dir gehen.«

Er ließ sich einen Sklavenmantel bringen, und dann entfernten sich beide.

Petronius atmete tief auf.

»Ich hätte gewünscht, sie wäre am Fieber gestorben; für Vinicius wäre dies weniger schrecklich gewesen. Aber jetzt möchte ich dem Asklepios einen goldenen Dreifuß opfern, um ihr ihre Gesundheit wieder zu verschaffen. O Rotbart, du willst dich an dem Schmerze eines Liebenden weiden; du, Augusta, warst anfangs eifersüchtig auf die Schönheit des Mädchens, und jetzt würdest du sie lebendig verzehren, weil man dir deinen Rufius ermordet hat %hellip; Du, Tigellinus, möchtest sie vernichten, um mir einen Possen zu spielen %hellip; Wir werden sehen. Ich sage euch, eure Augen sollen sie nicht in der Arena erblicken, denn entweder stirbt sie eines natürlichen Todes oder ich reiße sie euch aus dem Rachen wie Hunden %hellip; Und ich werde es so einrichten, daß ihr es nie erfahren werdet. So oft ich euch dann sehe, werde ich mir sagen: das sind die Dummköpfe, die Gajus Petronius hinters Licht geführt hat.«

Selbstzufrieden begab er sich ins Triclinium, wo er sich mit Eunike zur Abendmahlzeit niederließ. Der Lektor las ihnen währenddessen Theokrits Idyllen vor. Draußen trieb der Wind die Wolken vom Sorakte her zusammen, und ein plötzlicher Sturm unterbrach die Stille der ruhigen Sommernacht. Von Zeit zu Zeit hallte der Donner an den sieben Hügeln wider; die beiden lagen jedoch dicht nebeneinander an der Tafel und lauschten dem ländlichen Dichter, der in dorischen Versen die Liebe der Schäfer besingt, und begaben sich dann zur Ruhe, um sich des süßen Schlummers zu erfreuen.

Vorher kehrte jedoch noch Vinicius zurück. Petronius, der seine Schritte hörte, ging ihm entgegen und fragte: »Wie steht es? %hellip; Habt ihr etwas Neues ausgedacht? Und ist Nazarius schon nach dem Gefängnis gegangen?«

»Ja,« erwiderte der junge Mann, indem er seine vom Regen durchnäßten Haare glatt strich. »Nazarius ging, um sich mit den Wärtern ins Einvernehmen zu setzen, und ich habe mit dem Apostel Petrus gesprochen, der mich beten und glauben hieß.«

»Schön. Wenn alles gut abläuft, können wir sie in der nächsten Nacht fortbringen.«

»Mein Verwalter muß bei Tagesanbruch mit seinen Leuten hier sein.«

»Der Weg ist kurz. Geh jetzt zur Ruhe.«

Allein Vinicius fiel in seinem Cubiculum auf die Kniee und begann zu beten.

Bei Sonnenaufgang langte aus Corioli der Verwalter Niger an und brachte, wie Vinicius befohlen hatte, Maultiere, eine Sänfte und vier zuverlässige, aus seinen britischen Sklaven ausgewählte Männer mit, die er aber aus Vorsicht in einem Gasthause der Subura zurückgelassen hatte.

Vinicius, der die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte, ging ihm entgegen. Diesen erfaßte Rührung beim Anblick seines jugendlichen Herrn; er küßte ihm die Hände und Augen und sagte: »Mein teurer Herr, du bist krank oder hat ein Leid deine Wangen bleich gemacht? Ich erkannte dich auf den ersten Blick kaum wieder.«

Vinicius führte ihn in die innere Säulenhalle, den Xystus, und eröffnete ihm hier sein Geheimnis. Niger hörte ihn mit gespannter Aufmerksamkeit an, und auf seinem kräftigen, sonnenverbrannten Gesichte spiegelte sich große Erregung, die er auch gar nicht zu unterdrücken suchte.

»Dann ist sie wohl Christin?« rief er aus.

Forschend blickte er Vinicius ins Gesicht; dieser erriet offenbar die Frage, die in dem Auge des Landmanns zu lesen stand, denn er antwortete: »Auch ich bin Christ %hellip;«

Tränen erglänzten jetzt in Nigers Augen; eine Zeitlang schwieg er, dann erhob er seine Hände und sprach: »O, ich danke dir, Christus, daß du denen die Binde von den Augen genommen hast, die mir die Teuersten in der Welt sind.«

Dann faßte er Vinicius an den Schläfen, weinte vor Freude und küßte ihn auf die Stirn.

Bald darauf erschien Petronius und brachte Nazarius mit.

»Gute Nachrichten!« rief er schon von weitem.

In der Tat waren seine Nachrichten gut. Vor allem hatte sich der Arzt Glaukos für Lygias Leben verbürgt, obgleich sie dasselbe Gefängnisfieber hatte, an dem im Tullianum und in den anderen Gefängnissen täglich Hunderte starben. Was die Wärter und den Mann betraf, der mit einem glühenden Eisen den Tod festzustellen hatte, so waren alle Schwierigkeiten beseitigt. Ein Gehilfe, Attys, war ebenfalls schon gewonnen.

»Wir haben Löcher in den Sarg gebohrt, um der Kranken das Atmen zu ermöglichen,« sagte Nazarius. »Die einzige Gefahr besteht darin, daß sie seufzt oder spricht, während wir sie bei den Prätorianern vorüber tragen. Sie ist jedoch sehr schwach und liegt seit heut morgen mit geschlossenen Augen da. Im übrigen wird ihr Glaukos einen Schlaftrunk reichen, den er selbst aus Medikamenten bereitet hat, die ich aus der Stadt geholt habe. Der Deckel wird nicht auf den Sarg genagelt werden. Ihr könnt ihn leicht abheben und die Kranke in die Sänfte bringen; in den Sarg legen wir dann einen Sack Sand, den ihr bereithalten müßt.«

Vinicius wurde beim Hören dieser Worte weiß wie die Wand, lauschte aber mit so gespannter Aufmerksamkeit, als wolle er alles, was Nazarius sagte, ihm schon vorher vom Munde ablesen.

»Werden noch andere Särge aus dem Gefängnis getragen werden?« fragte Petronius.

»Es sind heut nacht ungefähr zwanzig Menschen gestorben, und bis zum Abend werden noch mehrere sterben,« antwortete der Jüngling, »wir müssen mit sämtlichen anderen gehen, aber wir werden zögern, um die letzten zu sein. An der ersten Straßenecke wird mein Gehilfe absichtlich müde werden. Auf diese Weise werden wir ein bedeutendes Stück hinter den anderen zurückbleiben. Erwartet uns beim kleinen Tempel der Libitina. Möge Gott uns eine recht dunkle Nacht geben!«

»Gott wird diese Bitte erfüllen,« entgegnete Niger. »Gestern abend war es hell, und dann erhob sich plötzlich ein Sturm. Heut ist der Himmel wieder klar, aber seit dem Morgen ist es schwül. Jede Nacht werden wir jetzt windiges und regnerisches Wetter haben.«

»Werdet ihr ohne Fackeln gehen?« fragte Vinicius.

»Die Fackeln werden nur vorausgetragen. Auf jeden Fall wartet am Tempel der Libitina, sobald es dunkel wird, obgleich wir die Leichen in der Regel erst kurz vor Mitternacht wegbringen.«

Sie schwiegen, und nur Vinicius' rasche Atemzüge waren hörbar.

Petronius wandte sich an ihn.

»Ich sagte gestern,« begann er, »es sei das beste, wenn wir beide zu Hause blieben. Jetzt sehe ich aber, daß es mir unmöglich ist, in Ruhe hier zu sitzen %hellip; Würde es sich um eine Entführung handeln, so wäre freilich die größte Vorsicht am Platze; da man Lygia jedoch im Sarge herausträgt, so ist es nicht wahrscheinlich, daß jemand auch nur den geringsten Verdacht schöpft.«

»Ja, ja!« antwortete Vinicius, »ich muß dabei sein. Ich will sie selbst aus dem Sarge heben.«

»Ist sie einmal in meinem Hause bei Corioli, so bürge ich für sie,« erwiderte Niger.

Hier endete die Unterredung. Niger begab sich nach dem Gasthause zu seinen Leuten. Nazarius kehrte mit einem Beutel Gold unter der Tunika ins Gefängnis zurück. Für Vinicius begann ein Tag voll fieberhafter Unruhe, Furcht und Hoffnung.

»Unser Vorhaben muß gelingen, denn es ist gut geplant,« sagte Petronius zu ihm. »Es ist unmöglich, alles besser auszudenken. Du mußt Trauer heucheln und in schwarzer Toga ausgehen. Aber die Spiele darfst du nicht versäumen. Man soll dich sehen %hellip; Alles ist so gut überlegt, daß es nicht fehlschlagen kann. Aber kannst du dich auf deinen Verwalter auch wirklich verlassen?«

»Er ist Christ,« erwiderte Vinicius.

Petronius sah ihn erstaunt an, dann zuckte er die Schultern und sprach wie zu sich selbst: »Beim Pollux! Wie sich diese Religion ausbreitet und die Herzen der Menschen beherrscht! %hellip; In einer so furchtbaren Zeit müßten sich die Menschen doch zu allen römischen, griechischen, ägyptischen Göttern wenden. Es ist aber wunderbar %hellip; Beim Pollux! %hellip; Wenn ich glaubte, daß irgend etwas auf der Welt von dem Willen unserer Götter abhinge, so würde ich jedem von ihnen sechs weiße Stiere opfern und dem kapitolinischen Jupiter zwölf %hellip; Aber auch du spare deinem Christus gegenüber keine Versprechen %hellip;«

»Ich habe ihm meine Seele gegeben,« erwiderte Vinicius.

Sie trennten sich. Petronius kehrte in sein Cubiculum zurück. Vinicius ging aus, um von fern nach dem Gefängnis zu blicken, und wandte sich dann nach dem Abhang des Vatikanischen Hügels, zu jener Steinbrecherhütte, in der er aus den Händen des Apostels die Taufe empfangen hatte. Es war ihm, als werde ihn Christus hier eher erhören als irgendwo anders. Als er sie erreicht hatte, warf er sich zur Erde und flehte aus allen Kräften seiner schmerzbeladenen Seele um Erbarmen; er war so ins Gebet versunken, daß er vergaß, wo er, war und was um ihn her vorging.

Erst am Nachmittage erweckte ihn das Schmettern der Trompeten, das vom Neronischen Zirkus herübertönte. Er verließ die Hütte und blickte verstört um sich, als sei er jäh aus dem Schlafe emporgeschreckt worden. Es war heiß; ringsum herrschte Stille, die nur durch das Geräusch von Arbeitern und das beständige eintönige Zirpen der Grillen unterbrochen wurde. Die Luft war schwül geworden; der Himmel über der Stadt war noch blau; aber in der Richtung der Sabinerberge zogen sich am Rande des Horizontes dunkle Wolken zusammen.

Vinicius kehrte nach Hause zurück. Im Atrium erwartete ihn Petronius.

»Ich war auf dem Palatin,« sagte er. »Ich zeigte mich absichtlich dort und beteiligte mich sogar am Würfelspiel. Bei Anicius ist heut abend ein Fest; ich versprach, daß wir kommen würden, aber erst nach Mitternacht, da ich vorher schlafen müßte. Ich werde auch in der Tat hingehen, und es wäre gut, wenn du mich begleiten wolltest.«

»Sind noch keine Nachrichten von Niger oder Nazarius da?« fragte Vinicius.

»Nein. Wir werden sie erst um Mitternacht treffen. Hast du bemerkt, daß ein Gewitter heraufzieht?«

»Ja.«

»Morgen soll eine Schaustellung gekreuzigter Christen stattfinden; vielleicht aber wird sie durch den Regen verhindert.«

Er trat dicht an ihn heran, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Aber Lygia sollst du nicht am Kreuze sehen, sondern in Corioli. Beim Kastor! Ich würde den Augenblick, in dem wir sie befreien, nicht um alle Juwelen Roms vertauschen wollen! Der Abend bricht schon herein %hellip;«

Wirklich nahte der Abend heran, und früher als gewöhnlich begann die Dunkelheit über die Stadt hereinzubrechen, da der ganze Horizont mit Wolken umzogen war. Bei Einbruch der Nacht fiel dichter Regen, der auf den von der Hitze des Tages glühenden Steinen verdampfte und die Straßen der Stadt in Nebel hüllte. Dann trat Windstille ein, die aufs neue von kurzen Regengüssen unterbrochen wurde.

»Beeilen wir uns,« sagte endlich Vinicius; »wegen des Sturmes könnten sie die Leichen eher aus dem Gefängnisse tragen.«

»Ja, es ist Zeit,« erwiderte Petronius.

Sie legten gallische Kapuzenmäntel an und begaben sich durch die Gartentür auf die Straße. Petronius bewaffnete sich mit einem kurzen römischen Messer, Sica genannt, das er bei nächtlichen Ausflügen stets bei sich trug.

Die Stadt war infolge des Gewitters menschenleer. Von Zeit zu Zeit zerrissen Blitze die Wolken und beleuchteten grell die frischen Wände der neuerrichteten oder erst im Bau begriffenen Häuser und die nassen Steine, mit denen die Straßen gepflastert waren. Bei einem solchen Blitzstrahle erblickten sie endlich nach einem ziemlich langen Wege, den Erdwall, auf dem der kleine Tempel der Libitina lag, und am Fuße desselben eine Anzahl Maultiere und Pferde.

»Niger!« rief Vinicius leise.

»Ich bin hier, Herr!« erklang eine Stimme durch den Regen hindurch.

»Ist alles bereit?«

»Ja, mein teurer Herr. Sobald es dunkel wurde, waren wir an Ort und Stelle. Aber stellt euch hier an den Wall; denn es gießt in Strömen. Was für ein Unwetter! Ich glaube, es wird noch hageln.«

Wirklich bestätigte sich Nigers Befürchtung. Es fing bald darauf an zu hageln, erst schwach, dann immer stärker und stärker. Die Luft kühlte sich sofort ab.

Während sie am Fuße des Walles standen, der sie vor dem Winde und den Hagelkörnern schützte, sprachen sie leise miteinander.

»Wenn uns auch hier jemand sieht,« sagte Niger, »so wird er doch keinen Verdacht schöpfen, sondern uns für Leute halten, die das Ende des Unwetters abwarten wollen. Aber ich fürchte, daß sie die Leichen nicht vor dem Morgen bringen werden.«

»Der Hagel wird nicht lange andauern,« entgegnete Petronius. »Wir müssen warten, und sei es selbst bis Tagesanbruch.«

Wirklich warteten sie und horchten, ob sich nicht das Geräusch des nahenden Zuges vernehmen lasse. Der Hagelschauer ging in der Tat bald vorüber, aber gleich darauf begann ein heftiger Regenguß. Zuweilen erhob sich der Wind und trieb von den Leichengruben den entsetzlichen Geruch verwesender Körper herüber, die flach und nachlässig verscharrt waren.

»Ich sehe ein Licht durch den Nebel,« sagte jetzt Niger; »eins, zwei, drei %hellip; es sind Fackeln.«

Und zu den Leuten gewandt, sagte er: »Gebt acht, daß die Maultiere nicht schnauben.«

»Sie kommen,« flüsterte Petronius.

In der Tat wurde der Lichtschein immer heller, und bald konnte man die vom Luftzuge hin und hergewehten Flammen der Fackeln erkennen.

Niger begann das Kreuz zu schlagen und zu beten. Inzwischen kam die düstere Prozession näher und machte endlich Halt, nachdem sie bis zum Tempel der Libitina gelangt war. Petronius, Vinicius und Niger drückten sich schweigend an den Wall, da sie nicht wußten, was dies bedeute. Die Leute hatten aber nur angehalten, um sich Gesicht und Mund mit Tüchern zu bedecken und sich vor dem erstickenden Geruch zu schützen, der ihnen direkt von den Puticuli entgegenschlug; dann nahmen sie die Bahren mit den Särgen wieder auf und gingen weiter.

Nur ein Sarg blieb vor dem Tempel stehen.

Vinicius eilte auf ihn zu; ihm folgten Petronius, Niger und zwei britische Sklaven mit einer Sänfte.

Aber ehe sie herangekommen waren, klang ihnen schon Nazarius' schmerzerfüllte Stimme entgegen: »Herr, man hat sie samt Ursus nach dem esquilinischen Gefängnis gebracht. Wir tragen eine wirkliche Leiche! Sie wurden schon vor Mitternacht abgeführt %hellip;«

*

Als Petronius nach Hause zurückgekehrt war, war er finster wie eine Wetterwolke und versuchte es auch gar nicht, Vinicius zu trösten. Er sah ein, daß an eine Befreiung Lygias aus dem unterirdischen esquilinischen Gefängnisse nicht zu denken war. Er vermutete, man habe sie wahrscheinlich deshalb aus dem Tullianum genommen, um sie nicht am Fieber sterben zu lassen und um sie für das Amphitheater, in dem sie auftreten sollte, aufzubewahren. Aber eben dies war auch ein Beweis dafür, daß man sie sorgfältiger bewachen werde als die übrigen Gefangenen. Petronius bedauerte sie und Vinicius aus tiefster Seele, aber außerdem wühlte auch der Gedanke in ihm, zum erstenmal in seinem Leben als Besiegter aus einem Kampfe hervorzugehen.

»Fortuna scheint mich verlassen zu wollen,« sprach er zu sich, »aber die Götter irren sich, wenn sie glauben, ich werde an einem Leben Geschmack finden, wie es Vinicius führt.«

Er sah diesen an, der ebenfalls mit stieren Augen auf ihn blickte.

»Was ist dir? Fieberst du?« fragte Petronius.

Vinicius antwortete mit seltsamer, gebrochener und langsamer Stimme, als wäre er ein krankes Kind: »Und doch glaube ich, daß er sie mir zurückgeben kann.«

Über der Stadt verhallten die letzten Donnerschläge.


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