William Shakespeare
Julius Cäsar
William Shakespeare

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Dritter Aufzug

Erste Szene

Das Kapitol. Sitzung des Senats

Ein Haufe Volks in der Straße, die zum Kapitol führt, darunter Artemidorus und der Wahrsager. Trompetenstoß. Cäsar, Brutus, Cassius, Casca, Decius, Metellus, Trebonius, Cinna, Antonius, Lepidus, Popilius, Publius und andre kommen

Cäsar.
Des Märzen Idus ist nun da.

Wahrsager.
Ja, Cäsar,
Doch nicht vorbei.

Artemidorus.
Heil, Cäsar! Lies den Zettel hier.

Decius.
Trebonius bittet Euch, bei guter Weile
Dies untertänige Gesuch zu lesen.

Artemidorus.
Lies meines erst, o Cäsar! Mein Gesuch
Betrifft den Cäsar näher; lies, großer Cäsar!

(Tritt dem Cäsar näher.)

Cäsar.
Was uns betrifft, werd auf die Letzt verspart.

Artemidorus.
Verschieb nicht, Cäsar, lies im Augenblick.

Cäsar.
Wie? ist der Mensch verrückt?

Publius.
Mach Platz, Gesell!

Cassius.
Was? Drängt ihr auf der Straße mit Gesuchen?
Kommt in das Kapitol.

(Cäsar geht in das Kapitol, die übrigen folgen ihm.
Alle Senatoren stehen auf.)

Popilius.
Mög euer Unternehmen heut gelingen!

Cassius.
Welch Unternehmen, Lena?

Popilius.
Geh's euch wohl.

(Er nähert sich dem Cäsar.)

Brutus.
Was sprach Popilius Lena da?

Cassius.
Er wünschte,
Daß unser Unternehmen heut gelänge;
Ich fürchte, unser Anschlag ist entdeckt.

Brutus.
Seht, wie er Cäsarn naht! Gebt acht auf ihn.

Cassius.
Sei schleunig, Casca, daß man nicht zuvorkommt.
Was ist zu tun hier, Brutus? Wenn es auskommt,
Kehrt Cassius oder Cäsar nimmer heim;
Denn ich entleibe mich.

Brutus.
Sei standhaft, Cassius.
Popilius spricht von unserm Anschlag nicht.
Er lächelt, sieh, und Cäsar bleibt in Ruh.

Cassius.
Trebonius nimmt die Zeit wahr, Brutus; sieh,
Er zieht geschickt den Mark Anton beiseite.

(Antonius und Trebonius ab.
Cäsar und die Senatoren nehmen ihre Sitze ein.)

Decius.
Wo ist Metellus Cimber? Laßt ihn gehn
Und sein Gesuch sogleich dem Cäsar reichen.

Brutus.
Er ist bereit; drängt an und steht ihm bei.

Cinna.
Casca, Ihr müßt zuerst den Arm erheben.

Cäsar.
Sind alle da? Was für Beschwerden gibt's,
Die Cäsar heben muß und sein Senat?

Metellus (niederkniend).
Glorreicher, mächtigster, erhabner Cäsar!
Metellus Cimber wirft vor deinen Sitz
Ein Herz voll Demut nieder.

Cäsar.
Cimber, hör,
Ich muß zuvor dir kommen. Dieses Kriechen,
Dies knechtische Verbeugen könnte wohl
Gemeiner Menschen Blut in Feuer setzen
Und vorbestimmte Wahl, gefaßten Schluß
Zum Kinderwillen machen. Sei nicht töricht
Und denk, so leicht empört sei Cäsars Blut,
Um aufzutaun von seiner echten Kraft
Durch das, was Narrn erweicht: durch süße Worte,
Gekrümmtes Bücken, hündisches Geschmeichel.
Dein Bruder ist verbannt durch einen Spruch;
Wenn du für ihn dich bückst und flehst und schmeichelst,
So stoß ich dich wie einen Hund hinweg.
Wiß, Cäsar tut kein Unrecht; ohne Gründe
Befriedigt man ihn nicht.

Metellus.
Gibt's keine Stimme, würdiger als meine,
Die süßer tön im Ohr des großen Cäsar,
Für des verbannten Bruders Wiederkehr?

Brutus.
Ich küsse deine Hand, doch nicht als Schmeichler,
Und bitte, Cäsar, daß dem Publius Cimber
Die Rückberufung gleich bewilligt werde.

Cäsar.
Wie? Brutus!

Cassius.
Gnade, Cäsar! Cäsar, Gnade!
Auch Cassius fällt tief zu Füßen dir,
Begnadigung für Cimber zu erbitten.

Cäsar.
Ich ließe wohl mich rühren, glich' ich euch;
Mich rührten Bitten, bät ich, um zu rühren.
Doch ich bin standhaft wie des Nordens Stern,
Des unverrückte, ewig stete Art
Nicht ihresgleichen hat am Firmament.
Der Himmel prangt mit Funken ohne Zahl,
Und Feuer sind sie all' und jeder leuchtet;
Doch einer nur behauptet seinen Stand.
So in der Welt auch; sie ist voll von Menschen,
Und Menschen sind empfindlich, Fleisch und Blut;
Doch in der Menge weiß ich einen nur,
Der unbesiegbar seinen Platz bewahrt,
Vorn Andrang unbewegt; daß ich der bin,
Auch hierin laßt es mich ein wenig zeigen,
Daß ich auf Cimbers Banne fest bestand
Und drauf besteh, daß er im Banne bleibe.

Cinna.
O Cäsar!

Cäsar.
Fort, sag ich! Willst du den Olymp versetzen?

Decius.
Erhabner Cäsar! –

Cäsar.
Kniet nicht Brutus auch umsonst?

Casca.
Dann, Hände, sprecht für mich!

(Casca sticht Cäsarn mit dem Dolch in den Nacken. Cäsar fällt ihm in den Arm. Er wird alsdann von verschiednen andern Verschwornen und zuletzt von Marcus Brutus mit Dolchen durchstochen.)

Cäsar.
Brutus, auch du? – So falle, Cäsar!

(Er stirbt. Die Senatoren und das Volk fliehen bestürzt.)

Cinna.
Befreiung! Freiheit! Die Tyrannei ist tot!
Lauft fort! verkündigt! ruft es durch die Gassen!

Cassius.
Hin zu der Rednerbühne! Rufet aus:
«Befreiung! Freiheit! Wiederherstellung!»

Brutus.
Seid nicht erschrocken, Volk und Senatoren!
Flieht nicht! Steht still! Die Ehrsucht hat gebüßt.

Casca.
Geht auf die Rednerbühne, Brutus.

Decius.
Ihr, Cassius, auch.

Brutus.
Wo ist Publius?

Cinna.
Hier, ganz betroffen über diesen Aufruhr.

Metellus.
Steht dicht beisammen, wenn ein Freund des Cäsar
Etwa –

Brutus.
Sprecht nicht von Stehen! – Publius, getrost!
Wir haben nicht im Sinn, Euch Leid zu tun,
Auch keinem Römer sonst: sagt ihnen das.

Cassius.
Und geht nur, Publius, damit das Volk,
Das uns bestürmt, nicht Euer Alter kränke.

Brutus.
Tut das; und niemand steh für diese Tat
Als wir, die Täter.

Trebonius kommt zurück.

Cassius.
Wo ist Mark Anton?

Trebonius.
Er floh bestürzt nach Haus, und Männer, Weiber
Und Kinder blicken starr und schrein und laufen,
Als wär der jüngste Tag.

Brutus.
Schicksal! wir wollen sehn, was dir geliebt.
Wir wissen, daß wir sterben werden; Frist
Und Zeitgewinn nur ist der Menschen Trachten.

Cassius.
Ja, wer dem Leben zwanzig Jahre raubt,
Der raubt der Todesfurcht so viele Jahre.

Brutus.
Gesteht das ein, und Wohltat ist der Tod.
So sind wir Cäsars Freunde, die wir ihm
Die Todesfurcht verkürzten. Bückt euch, Römer,
Laßt unsre Händ in Cäsars Blut uns baden
Bis an die Ellenbogen! Färbt die Schwerter!
So treten wir hinaus bis auf den Markt,
Und, überm Haupt die roten Waffen schwingend,
Ruft alle dann: «Erlösung! Friede! Freiheit!»

Cassius.
Bückt euch und taucht! In wie entfernter Zeit
Wird man dies hohe Schauspiel wiederholen,
In neuen Zungen und mit fremdem Pomp!

Brutus.
Wie oft wird Cäsar noch zum Spiele bluten,
Der jetzt am Fußgestell Pompejus' liegt,
Dem Staube gleich geachtet!

Cassius.
Sooft als das geschieht,
Wird man auch unsern Bund, die Männer nennen,
Die Freiheit wiedergaben ihrem Land.

Decius.
Nun, sollen wir hinaus?

Cassius.
Ja, alle fort!
Brutus voran, und seine Tritte zieren
Wir mit den kühnsten, besten Herzen Roms.

Ein Diener kommt.

Brutus.
Doch stillt Wer kommt? Ein Freund des Mark Anton.

Diener.
So, Brutus, hieß mich mein Gebieter knien,
So hieß Antonius mich niederfallen,
Und tief im Staube hieß er so mich reden:
«Brutus ist edel, tapfer, weis und redlich,
Cäsar war groß, kühn, königlich und gütig.
Sprich: Brutus lieb ich, und ich ehr ihn auch.
Sprich: Cäsarn fürchtet ich, ehrt ihn und liebt ihn.
Will Brutus nur gewähren, daß Anton
Ihm sicher nahen und erforschen dürfe,
Wie Cäsar solche Todesart verdient,
So soll dem Mark Anton der tote Cäsar
So teuer nicht als Brutus lebend sein;
Er will vielmehr dem Los und der Partei
Des edlen Brutus unter den Gefahren
Der wankenden Verfassung treulich folgen.»
Dies sagte mein Gebieter, Mark Anton.

Brutus.
Und dein Gebieter ist ein wackrer Römer,
So achtet ich ihn stets.
Sag, wenn es ihm geliebt, hieher zu kommen,
So steh ich Red ihm und, bei meiner Ehre,
Entlaß ihn ungekränkt.

Diener.
Ich hol ihn gleich. (Ab.)

Brutus.
Ich weiß, wir werden ihn zum Freunde haben.

Cassius.
Ich wünsch es; doch es wohnt ein Sinn in mir,
Der sehr ihn fürchtet; und mein Unglücksahnen
Trifft immer ein aufs Haar.

Antonius kommt zurück.

Brutus.
Hier kommt Antonius ja. – Willkommen, Mark Anton!

Antonius.
O großer Cäsar! liegst du so im Staube?
Sind alle deine Siege, Herrlichkeiten,
Triumphe, Beuten eingesunken nun
In diesen kleinen Raum? – Gehab dich wohl! –
Ich weiß nicht, edle Herrn, was ihr gedenkt,
Wer sonst noch bluten muß, wer reif zum Fall.
Wofern ich selbst kann keine Stunde besser
Als Cäsars Todesstunde, halb so kostbar
Kein Werkzeug sein, als diese eure Schwerter,
Geschmückt mit Blut, dem edelsten der Welt.
Ich bitt euch, wenn ihr's feindlich mit mir meint,
Jetzt, da noch eure Purpurhände dampfen,
Büßt eure Lust. Und lebt ich tausend Jahre,
Nie werd ich so bereit zum Tod mich fühlen;
Kein Ort gefällt mir so, kein Weg zum Tode,
Als hier beim Cäsar fallen, und durch euch,
Die ersten Heldengeister unsrer Zeit.

Brutus.
O Mark Anton! begehrt nicht Euren Tod.
Wir müssen blutig zwar und grausam scheinen,
Wie unsre Händ und die geschehne Tat
Uns zeigen; doch Ihr seht die Hände nur,
Und dieses blutge Werk, so sie vollbracht;
Nicht unsre Herzen: sie sind mitleidsvoll,
Und Mitleid gegen Roms gesamte Not
(Wie Feuer Feuer löscht, so Mitleid Mitleid)
Verübt' an Cäsarn dies. Was Euch betrifft,
Für Euch sind unsre Schwerter stumpf, Anton.
Seht, unsre Arme, trotz verübter Tücke,
Und unsre Herzen, brüderlich gesinnt,
Empfangen Euch mit aller Innigkeit,
mit redlichen Gedanken und mit Achtung.

Cassius.
Und Eure Stimme soll soviel als jede
Bei der Verteilung neuer Würden gelten.

Brutus.
Seid nur geduldig, bis wir erst das Volk
Beruhigt, das vor Furcht sich selbst nicht kennt;
Dann legen wir den Grund Euch dar, weswegen
Ich, der den Cäsar liebt', als ich ihn schlug,
Also verfahren.

Antonius.
Ich bau auf eure Weisheit.
Mir reiche jeder seine blutge Hand;
Erst, Marcus Brutus, schütteln wir sie uns;
Dann, Cajus Cassius, faß ich Eure Hand;
Nun Eure, Decius Brutus; Eure, Cinna;
Metellus, Eure nun; mein tapfrer Casca,
Die Eure; reicht, Trebonius, Eure mir
Zuletzt, doch nicht der letzte meinem Herzen.
Ach, all ihr edlen Herrn, was soll ich sagen,
Mein Ansehn steht jetzt auf so glattem Boden,
Daß ich euch eines von zwei schlimmen Dingen,
Ein Feiger oder Schmeichler, scheinen muß.
Daß ich dich liebte, Cäsar, o 's ist wahr!
Wofern dein Geist jetzt niederblickt auf uns,
Wird's dich nicht kränken, bittrer als dein Tod,
Zu sehn, wie dein Antonius Frieden macht
Und deiner Feinde blutge Hände drückt,
Du Edelster, in deines Leichnams Nähe?
Hätt ich so manches Aug als Wunden du,
Und jedes strömte Tränen, wie sie Blut,
Das ziemte besser mir, als einen Bund
Der Freundschaft einzugehn mit deinen Feinden.
Verzeih mir, Julius! – Du edler Hirsch,
Hier wurdest du erjagt, hier fielest du;
Hier stehen deine Jäger, mit den Zeichen
Des Mordes und von deinem Blut bepurpurt.
O Welt, du warst der Wald für diesen Hirsch,
Und er, o Welt! war seines Waldes Stolz. –
Wie ähnlich einem Wild, von vielen Fürsten
Geschossen, liegst du hier!

Cassius.
Antonius –

Antonius.
Verzeiht mir, Cajus Cassius;
Dies werden selbst die Feinde Cäsars sagen,
An einem Freund ist's kalte Mäßigung.

Cassius.
Ich tadl Euch nicht, daß Ihr den Cäsar preist;
Allein, wie denkt Ihr Euch mit uns zu stehen?
Seid Ihr von unsern Freunden? oder sollen
Wir vorwärtsdringen, ohn auf Euch zu baun?

Antonius.
Deswegen faßt ich eure Hände; nur
Vergaß ich mich, als ich auf Cäsarn blickte.
Ich bin euch allen Freund und lieb euch alle,
In Hoffnung, eure Gründe zu vernehmen,
Wie und warum gefährlich Cäsar war.

Brutus.
Jawohl, sonst wär dies ein unmenschlich Schauspiel.
Und unsre Gründe sind so wohl bedacht,
Wärt Ihr der Sohn des Cäsar, Mark Anton,
Sie gnügten Euch.

Antonius.
Das such ich einzig ja.
Auch halt ich an um die Vergünstigung,
Den Leichnam auszustellen auf dem Markt
Und auf der Bühne, wie's dem Freunde ziemt,
Zu reden bei der Feier der Bestattung.

Brutus.
Das mögt Ihr, Mark Anton.

Cassius.
Brutus, ein Wort mit Euch.
(Beiseite.) Ihr wißt nicht, was Ihr tut; gestattet nicht,
Daß ihm Antonius die Rede halte.
Wißt Ihr, wie sehr das Volk durch seinen Vortrag
Sich kann erschüttern lassen?

Brutus.
Nein, verzeiht.
Ich selbst betrete erst die Bühn und lege
Von unsers Cäsars Tod die Gründe dar.
Was dann Antonius sagen wird, erklär ich,
Gescheh erlaubt und mit Bewilligung;
Es sei uns recht, daß Cäsar jeder Ehre
Teilhaftig werde, so die Sitte heiligt.
Dies wird uns mehr Gewinn als Schaden bringen.

Cassius.
Wer weiß, was vorfällt? Ich bin nicht dafür.

Brutus.
Hier, Mark Anton, nehmt Ihr die Leiche Cäsars.
Ihr sollt uns nicht in Eurer Rede tadeln,
Doch sprecht von Cäsarn Gutes nach Vermögen
Und sagt, daß Ihr's mit unserm Willen tut.
Sonst sollt Ihr gar mit dem Begräbnis nichts
Zu schaffen haben. Auf derselben Bühne,
Zu der ich jetzo gehe, sollt Ihr reden,
Wenn ich zu redet, aufgehört.

Antonius.
So sei's!
Ich wünsche weiter nichts.

Brutus.
Bereitet denn die Leich und folget uns.

(Alle bis auf Antonius ab.)

Antonius.
O du, verzeih mir, blutend Stückchen Erde!
Daß ich mit diesen Schlächtern freundlich tat.
Du bist der Rest des edelsten der Männer,
Der jemals lebt, im Wechsellauf der Zeit.
Weh! weh der Hand, die dieses Blut vergoß!
Jetzt prophezei ich über deinen Wunden,
Die ihre Purpurlippen öffnen, stumm
Von meiner Zunge Stimm und Wort erflehend:
Ein Fluch wird fallen auf der Menschen Glieder,
Und innre Wut und wilder Bürgerzwist
Wird ängsten alle Teil' Italiens;
Verheerung, Mord wird so zur Sitte werden
Und so gemein das Furchtbarste, daß Mütter
Nur lächeln, wenn sie ihre zarten Kinder
Gevierteilt von des Krieges Händen sehn.
Die Fertigkeit in Greueln würgt das Mitleid;
Und Cäsars Geist, nach Rache jagend, wird,
Zur Seit ihm Ate, heiß der Höll entstiegen,
In diesen Grenzen mit des Herrschers Ton
Mord rufen und des Krieges Hund' entfesseln,
Daß diese Schandtat auf zum Himmel stinke
Von Menschenaas, das um Bestattung ächzt.
    Ein Diener kommt.
Ihr dienet dem Octavius Cäsar? nicht?

Diener.
Ja, Mark Anton.

Antonius.
Cäsar beschied ihn schriftlich her nach Rom.

Diener.
Den Brief empfing er und ist unterwegs;
Und mündlich hieß er mich an Euch bestellen
    (Er erblickt den Leichnam Cäsars.)
O Cäsar!

Antonius.
Dein Herz ist voll, geh auf die Seit und weine.
Ich sehe, Leid steckt an; denn meine Augen,
Da sie des Grames Perlen sahn in deinen,
Begannen sie zu fließen – Kommt dein Herr?

Diener.
Er bleibt zur Nacht von Rom nur sieben Meilen.

Antonius.
Reit schnell zurück und meld' ihm, was geschehn.
Hier ist ein Rom voll Trauer und Gefahr,
Kein sichres Rom noch für Octavius.
Eil hin und sag ihm das! – Nein, warte noch!
Du sollst nicht fort, bevor ich diese Leiche
Getragen auf den Markt und meine Rede
Das Volk geprüft, wie dieser blutgen Männer
Unmenschliches Beginnen ihm erscheint.
Und demgemäß sollst du dem jungen Cäsar
Berichten, wie allhier die Dinge stehn.
Leih deinen Arm mir.

(Beide ab mit Cäsars Leiche.)


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