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Diluvialzeit

Arzet saß, den rechten Fuß preziös auf das linke Knie gelegt, vor dem Café El Diluvio (in Barcelona) neben einem Glas Cazalla. Das rechte Knie stützte er mit seinem Stock, dessen Enden er mit beiden Händen hielt. Seine breiten Lippen quirlten mit Hilfe der Zunge eine Favoritos. Die winzigen stechenden Äuglein huschten konstant über die Plaza Palacio und den Paseo de la Aduana, dessen Eckgebäude, die Präfektur, sie geflissentlich zu übersehen schienen.

Mit einem Mal schlossen sie sich und der rechte Winkel, den die Favoritos mit dem Kinn gebildet hatten, wurde zu einem spitzen: Valdesusos gelber kahler Schädel war auf dem Platz aufgetaucht.

»Jetzt schon so müde?« flötete Valdesuso leise, während sein Grinsen zu einem Lächeln subtilster Fassung sich veredelte. Da jener sich nicht rührte, sagte er lauter: »Du mißtraust mir.«

Arzet hob ein wenig den Kopf. Dabei verrutschte ihm die Favoritos so bedrohlich, daß er sie nur mit einer schnellen Lippenbewegung zu halten vermochte.

Diese Bewegung, die, an ein Erwachen angereiht, viel zu energisch war, sah Valdesuso und lächelte noch subtiler. »Dein Foxsleep geschieht mir zu Ehren.«

Arzet ließ seinen Stock links los und das Knie herunterfallen. Dann schlug er die Augen auf. Seine Wangen taten, als träume er noch. »Du?«

Valdesuso flatterte mit den Händen. »Schon gut.« Er blickte auf seine Schuhspitzen, die er sachte bewegte: »Was macht Juana?«

Arzet hielt sich gepeinigt den Kopf, als fiele es ihm ganz außerordentlich schwer, in der Wirklichkeit sich zurecht zu finden. Schließlich reichte er Valdesuso zwei Finger zum Gruß.

Der stupste darauf. »Ab!« Seine Stimme wurde finster. »Also fang schon endlich an zu lügen!«

Da neigte Arzet, die Favoritos aus dem Mund nehmend, sich weit vor: »Seit einer Stunde mache ich Diluvialzeit.«

»Ne!« rief Valdesuso, hob das linke Bein und lauschte, die Hand am Ohr. Aber es kam kein Knall. »Du hast die Bofia da drüben im Auge? Sie haben aber doch gar keinen.«

»Wenn du verliebt bist, fängst du an zu stinken, Blas.« Arzet stieß ihm den Zeigefinger auf den Schenkel. »Pacheco haben sie. Werden ihn also zwischen vier und sechs fortbringen.«

Valdesuso wiegte, fast, aber durchaus noch nicht ganz überzeugt, seinen birnenförmigen Schädel und bestellte. »So wäre also dein Fox-sleep denen da drüben zu Ehren vorgefallen?«

Arzet bog feierlich die Schwurfinger krumm. »So wahr ich mit der Madonna kein Verhältnis habe ...« Die Favoritos war ihm aus dem Mund gefallen. Als er sich nach ihr bückte, stieß sein Kopf an den Valdesusos, der, die Ohren sich zuhaltend, ihn vorgestreckt hatte. Arzet befühlte griesgrämig eine werdende Beule. »Sensi! Jetzt solls nur nicht auch noch regnen!«

Valdesuso, überhaupt ein harter Schädel, behielt die Hände auf den Ohren: jener Fluch Arzets hatte seine fast fest gewordene Überzeugung heftig erschüttert. Nach einer Weile, als der Kellner ihm den Negrita hinschob, trank er ihn sorgfältig aus, wischte sich die Lippen mit dem Halstuch trocken und säuselte: »Da stör ich lieber nicht. Außerdem naht mir eine Diarrhoe.«

Arzet schloß die Augen und bedeckte seine Stirn mit der Hand.

»Adios, Orion!« Valdesuso machte ihm im Weggehen mit seiner Sereias einen kleinen Aschenstrich auf den rechten Ärmel.

Arzet blickte ihm unter der Hand nach und kicherte lautlos.

Valdesuso überquerte die Plaza Palacio, erreichte, hinter einem fahrenden Sandkarren sich haltend, ungesehen die Plaza Isabel und so den Paseo de la Aduana, wo er neben eine schier endlose Piß-Polonaise sich stellte, so daß er, durch einen dicken Lastträger wohlgedeckt, Arzet aus nächster Nähe beobachten konnte.

Der war wieder völlig munter geworden, aber sichtlich nervös und blickte eben auf seine Uhr, als jemand ihm von hinten die Hand auf den Kopf legte.

»Phaï, phaï!« Juana steckte ihm jovial einen Finger in den Kragen. Sie setzte sich mit Schwung.

Arzet runzelte die Stirn. »Sieht man dich auch wieder einmal? Und wie du nach Pengos riechst!«

»Ich rieche noch nach etwas ganz anderem.« Juana installierte ihren überaus faltigen Rock. »Ich sags bloß nicht.«

Arzet ließ die Achseln spielen. »Ist dir vielleicht die Pneumatik geplatzt?«

» Ich laufe noch gerade.« Juana schneuzte sich waldhornähnlich.

»Was war denn los?« Arzets Stimme spitzte sich beunruhigt zu.

Juana puderte ihre Nase. »Ich habe zu Pinto gesagt: ›Sehen Sie, dieser Rock hier hat eine Tasche ohne Sack. Geben Sie mir einen Macho und Sie dürfen es feststellen.‹«

»Und? Er hat es festgestellt.« Juanas Nasenflügel blähten sich lange.

»Wenn wir nicht hier säßen ...« Arzet klappte die Kiefer aufeinander, »... würde ich dir jetzt eine herunterhauen, daß du die Colon-Säule für 'nen Bleistift hältst.«

»Welches Glück!« Juana belächelte seine drohend gehende Hand. »So komme ich nicht in Verlegenheit, dich für ein unbeschriebenes Blatt zu halten.« Sie winkte dem Kellner und verlangte außerdem einen Bogen Papier.

Des Haders müde, wurde Arzet liebenswürdig. »Du weißt, ich kann tagelanges Wegbleiben nicht vertragen. Ich bin erst dreißig.«

»Aber ich war doch gar nicht weg«, zirpte Juana gemächlich. » Du warst weg.«

Arzet zerbiß seine Favoritos, einen Pflasterstein fixierend.

Juana trillerte dem erscheinenden Kellner zu, dem sie einen konzilianten Schlag auf den Hintern versetzte; zum Dank für den ihr gebrachten Papierbogen, den sie sogleich zusammenfaltete und in den Hut steckte, um ihn enger zu machen.

Arzet sah wie gekränkt zu.

Valdesuso, hinter der Piß-Polonaise, hatte kein Detail übersehen. Sehr informiert, saugte er an seiner Sereias, ahnend, daß ihm noch allerlei bevorstünde.

Und mit Recht. Mit einem Mal nämlich stand Ohakl am Tisch, ein kleiner wie ein Pole aussehender Kroate, der wegen seiner Liebedienerei überall über die Achsel angesehen wurde. »Comme elle est couchable, hein?« sagte er zu Arzet mit einem nassen Blick auf Juana, die mit den Elbogen und aller Welt kokettierte.

Arzet entfernte sich Ohakls Hand von der Schulter. »Was willst du?«

Den eingesunkenen Sattel seiner Nase reibend, setzte Ohakl sich neben Juana und bat inbrünstig um einen Kuß.

»Aupa!« piepste Juana. »Und dabei hat er Lippen wie aus altem Gummi.«

»Wir können dich jetzt nicht brauchen.« Arzet klopfte die Zigarrenasche auf Ohakls Mütze. »Mach, daß du fortkommst!« Seine Stimme grollte noch einige Zeit.

Ohakl, an diese Behandlung gewöhnt, streifte grinsend Juana noch schnell mit der Hand über den Busen, was ihm einen knallenden Hieb auf die Stirn eintrug, und begab sich leise pfeifend weiter.

Valdesuso blickte ihm nach. Ohakl, ihm seit je nicht geheuer, drückte sich die Häuser entlang, geradezu die Mauern rasierend, und verschwand im vierten Haustor, von hier aus von Zeit zu Zeit nach Arzets Tisch auslugend, an den soeben Sergia trat, einen grauen Cordobaner tief auf den Haaren. Sie trug ein gelbes Brusttuch mit eingestickten blaßroten Rosen und blaue Pompons an den weißen Halbschuhen. Sie liebte es, aufzufallen. Sie behauptete, das sei das beste Mittel, sein gutes Gewissen zu affichieren.

Arzet war nicht dieser Auffassung. »In diesem Aufzug brauchst du dich nicht hier aufzuhalten.«

Sergia drehte turnend die Handgelenke. »Noch sehr fraglich, wer von uns beiden dem andern die Aussichten auf den Adel schmälert.« Sie zeigte ihm schnippisch ihre schwarzseidene Unterhose.

»Die Corona veneris hast du jedenfalls schon.«

Juana heulte: »Was der nur heute für nen pippen Tag hat! Über alles ärgert er sich. Mir scheint ...«

»Was scheint dir?« krächzte Arzet und schleuderte seine gebrauchsunfähig gebissene Zigarre weit von sich.

»Daß ich mir auch eine schwarze Unterhose kaufen werde. Da sieht man nicht gleich alles.«

Sergia liebte Auseinandersetzungen. Sie behauptete, das rege den Appetit an und sei sehr gesund für die Nieren. Sie rückte ihren Stuhl neben den Juanas, die über ihre Anwesenheit besonders deshalb sich freute, weil sie Arzet verhinderte, seine üble Laune noch mehr zu zeigen.

»La bella Sergia!« Juana zupfte sich ihre Hand heran und küßte sie, als ob ... »Wenn ich so schön wäre wie du, würde ich mit diesem Stachelschwein von Orion überhaupt nicht verkehren. Und Pacheco würde ich einen Fußtritt geben und mir im ›Excelsior‹ einen Brunillo auf Lebenszeit holen.«

Sergia zog langsam ihre Hand an sich. »Ich bin seit zwei Stunden Witwe.«

»Haben sie denn Pacheco?« Arzet schnellte erblassend nach vorn, beherrschte sich aber rasch. Sergia zog, gleichmütig nickend, einen gelben Brief aus dem Gürtel.

Arzet las ihn mit den Lippen und hervorquellenden Augen. »Das ist nicht wahr.«

»Er hat ihn aber Sullmann selber übergeben.« Sergia schob schmatzend das Brusttuch mit den Schultern höher. »Und der ist gleich wieder davongelaufen.«

»Ein kirschenweicher Brief!« Arzet beroch ihn verächtlich.

Juanas Lachen schepperte. »Wenn du im Pandib wärst, würdest du auch keine Enziclica erlassen.«

»Und sich an den Hosenträgern aufhängen!« Sergia knüpfte das Tuch über der Brust.

»Ist ein Strick vornehmer? O, es ist von allem das Mutigste!« Juana zog eine Korallenbörse aus dem Mieder und legte Sergia einen Schein von fünfundzwanzig Pesetas in den Schoß. »Damit du ihn anständig begraben kannst.«

Arzet schielte mißgünstig auf den Schein, schwieg aber.

Sergia nahm ihn mit zwei Fingern hoch. Plötzlich sah man ihn nicht mehr. »Muchas gracias.« Verlegen werdend, enteilte sie.

Nach einiger Zeit rieb Juana sich die Backen. »Schrecklich! Und sonst schrie er doch immer herum wie ein Pistolero.« Da sah sie, wie Arzet ihr unterm Tisch die Hand hinhielt. Lachend rannte sie davon, ohne bezahlt zu haben.

Es fiel Valdesuso schwer, ihr nicht zu folgen. Aber Arzet mußte, da zudem Ohakl auf seinem Posten verharrte, etwas Besonderes vorhaben. Nach einer Viertelstunde hinkte denn auch ein alter Mann am Tisch vorbei und klapperte auffällig mit den Absätzen seiner Holzpantoffel. Alsbald klopfte Arzet mit dem unteren Ende eines Bleistifts dreimal auf den Marmor, worauf der Alte wie versehentlich sich an den Tisch setzte, einen Zettel darauf zurückließ und mühsam und im Zickzack davonhinkte. Gleichzeitig sah Valdesuso, daß Ohakl dem Alten folgte. Er folgte Ohakl, dem er an der Ecke einer unbelebten Seitenstraße mit seiner Matraque auf den Kopf schlug, und ging an den Tisch Arzets zurück, der bei seinem Anblick erschrak und den Zettel in eine Zeitung schob. »Du warst wohl schon fort?«

Arzet rieb sich die Augen, um Zeit zu gewinnen. »Ich war mit Sergia im Retiro. Hab sie an die Griffe gehängt und ihr das Leben gezeigt.«

»Wie man sich bettet, so genießt man.« Valdesuso zog Arzets Ärmel unter seine Augen. »Seltsam, daß bei dieser bewegten Beschäftigung dieser Aschenstrich, den ich dir vor dem Weggehen machte, intakt geblieben ist.«

Arzet war sekundenlang bestürzt. »Den Strich hast du gar nicht gemacht. Sondern einen faulen Witz.«

»Es wäre auch zu gemein, Pacheco die Gachi zu nehmen, während sie ihn haben.«

»Man kann nicht schnell genug sein. Das ist das Vorsichtigste.«

»Das ist wahr. Aber eine Lüge.« Valdesuso legte die Hand auf die Zeitung. »Da ist ja noch meine ›Voz‹!«

»Das ist meine.« Arzet wollte seine Hand fortstoßen.

»Kannst du es beweisen?«

»Unsinn! Aber es fängt an, zu regnen.«

»Ein beschriebener Zettel liegt darin.«

Arzets Kopf zitterte kurz. Dann sammelte sich stürmische Glut in seinem Blick. »Du warst gar nicht weg, du ... Nette Diarrhoe das!«

»Halts Maul, golfo! Ab!«

»Du hast aufgepaßt!«

»Wie Ohakl dir aufgepaßt hat.« Valdesuso Juckte sich triumphierend die Oberlippe. »Das Rückenteil seines Rocks, der sonst noch fast neu ist, glänzt von oben bis unten. Vom vielen An-den-Wänden-Lehnen. Und jetzt geht er deinem Alten nach.«

»Ein Cargueño! Dieser Lakai!« Arzets Gebiß schlotterte, während seine Hände auf Valdesusos Unterarm sich preßten. »Blas, das ist ja entsetzlich!«

»Zeig mir den Brief Sergias!«

Arzet wollte schon wieder loswettern, als ihm einfiel, daß die Zeit drängte. »Er ist echt.«

Valdesuso überflog ihn, sein Kinn massierend. »Also entweder ist hinterher wahr geworden, was du mir vorgelogen hast. Oder er hat Sergia etwas vorgelogen, damit andere es für wahr halten.«

»Er hat ihr etwas vorgelogen.« Arzets Hand griff in die Zeitung. »Blas, du bist klug.«

Auf dem Zettel war zu lesen: ›Tengo charpe grande lio manca la confitura Vieni P.‹

Valdesusos Stirn faltete sich. »Das ist mir zu tief.«

Hastig übersetzte Arzet: »Habe das Geld. Große Konfusion. Mir fehlt die passende Erklärung. Komm! Pacheco.«

»Um wieviel handelt es sich?«

Arzet schluckte schwierig. »Es regnet schon stärker ... Hundertfünfzigtausend.«

»Papier? War Pacheco allein?«

»Papier. Den Anfang habe ich gearbeitet.«

»Wo ist er jetzt?«

»Calle Concordia. Dort hat er zwei Zimmer.«

»Weißt du, wer ihn da festgenagelt hat?«

»Zwei, die ihm Platz gestanden haben.«

»Aber jetzt erst die Wahrheit wissen. Wer ist der Alte?«

»Sein Sohn ist Stiefelputzer.«

»Nicht sehr bezeichnend für den Vater. Ab! Laß den Jungen holen!«

Arzet, der durchaus nichts begriff, in seiner Angst aber Valdesuso völlig sich überließ, winkte einem Botanes.

Als er fort war, äußerte Valdesuso sachte: »Wieviel gibst du mir, wenn ich dir die Confitura schmiere?«

Arzet schmerzte das ganze Gesicht. »Ohne Pacheco kann ich nicht ...«

»Der wird froh sein, wenn ich ihn aus der großen Lio hole.«

Arzet schloß die Augen, um ihn wenigstens nicht zu sehen. »Wieviel?«

»Ein Drittel. Was hast du eigentlich mit Juana?«

Arzet blickte zur Marquise empor, auf die der Regen trommelte.

»Sie scheint dir nicht zu parieren.«

»Manchmal läuft sie tagelang wie ne Uhr. Dann wieder hat sie eine Woche, wo sie glatt durch die Lappen geht. Und zum Überfluß hat sie noch ne zu leichte Hand. Hast du gesehen, wie sie Sergia ...?« Arzet atmete tief und schwer.

Valdesuso nahm nickend den Zettel auf die Zunge.

»Für das Begräbnis!«

Valdesuso lachte so heftig, daß der nasse Zettel Arzet auf den Kragen flog. »Perdone, Orion! Hör zu. Ich hab eine feste Hand. Überlaß mir Juana! Ich werde auch Sergia richtig einstellen, während Pacheco nicht da ist. Und daß ihr beide längere Zeit ... Olà, olà.«

Die Augen Arzets verdrehten sich schon minutenlang. Flüchtig war es ihm jetzt, als könnte er verstehen, daß Unglück wahnsinnig mache. »Blas, der Alte!«

Valdesuso schüttelte die Hand. »Ohakl liegt mit einer Bohne auf dem Kopf in der Calle de Cambios Nuevos und schläft. Ab!«

Arzet packte Valdesusos Hand und küßte sie.

Valdesuso steckte sie rasch ein. »Spätestens in einer halben Stunde wird er dahinüber in seine Anstalt gehen und auf euch beide mit dem Finger zeigen.«

»Er weiß doch noch nichts.«

»Es genügt, daß er das weiß.«

Da kam der Botanes mit dem Stiefelputzer an.

»Orion, gib jedem einen Macho!« befahl Valdesuso düster, hob das linke Bein und lauschte. Diesmal kam ein mächtiger Knall.

Arzet gab, die Zähne entblößend.

Valdesuso zog den Stiefelputzer, der immer noch kicherte, an einem Rockknopf heran. »Lauf sofort zu Pacheco in die Calle Concordia Nummer ...«

»Vier.«

»Und sag ihm laut, daß die Bofia schon weiß und dein Vater dich schickt. Er soll mit dir gehen und alles mitnehmen. Wenn er muckt, sag ihm leise: ›La confitura!‹ Und jetzt lauf, was dich die Beine tragen! Ab!«

»Aber... was ...« Arzets Brust arbeitete ungestüm.

Valdesuso hob, Schweigen gebietend, die Hand. »Wenn er fünfzig Meter weit ist, lauf ich ihm nach. Wenn ich so weit bin, läufst du mir nach. Pacheco wird aus dem Haus kommen. Die beiden, die ihm die Lio gemacht haben, werden ihm auf den Fersen bleiben. Ich werde das verhindern. Und du wirst mir dabei helfen. Die Madonna steh uns bei!« Er lief über die Straße.

Arzet blickte ihm nach, teils dankbar, teils wütend. Denn es begann überdies in Strömen zu regnen. »Diluvialzeit!« knirschte er und lief Valdesuso nach.


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