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Vorwort

Eines Tages, als ich über einen Zünftigen wetterte, der, gottlob vergebens, in glänzender Borniertheit in mein Gehege einzubrechen versucht hatte, tadelte mich der kluge Freund, dem dies neue kleine Buch aus Dankbarkeit gewidmet ist, indem er meinte: Schlecht steht es dir an, dir, der du längst aufgenommen bist in die Heilige Gemeinde der Resignierten, über einen Belanglosen empört zu sein. Wer von uns auch nur im Vorübergehen mit einem Philister zu tun hat, der muß in solchem Moment in der Sprache der Spießer reden, ihre Gesten nachahmen, sich herzhaft ihrer Taktik bedienen. Damit ist und bleibt man unfehlbar der Überlegene. Spiele unter Spießern den Spießer!

Damals wehrte ich mich gegen dies Rezept; aber heute, nach mancherlei neuerlichen Erfahrungen und Studien, erkenne ich die Kriegskunst des Freundes als richtig an. Es gibt kein ander Mittel gegen unausrodbare Widersacher; und da jedermann lebenslang Krieg führt mit der namenlosen Macht, die wir das Spießertum nennen, so muß man sich beizeiten wappnen. Hier ist das Exerzier-Reglement des Feindes!

Verleger und Autor schmücken das kleine Buch mit einer Nachbildung des köstlichen Eselreiters von Georg Wrba. Er steht am Ratshause zu Dresden. Die linke große Zehe des Dionysos ist blank geworden; kein Dresdner Kind geht nämlich vorüber, ohne den Bronzefuß zu berühren.

Geschrieben in Klobenstein auf dem Ritten am 18. Oktober 1928

Arthur Schurig


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