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Am Graben

Hier, zwischen Schaumkraut und Vergißmeinnicht wollen wir ruhen, im schönen, weichen Gras, am Graben, wo die Kätzchen schaukeln.

Sieh, zwischen den gelben Lilien, zwischen Kuhblumen und weißen Sternchen, im goldigen Gezitter unser Bild.

Da: deine Augen!

So lachend, so jung! So dunkel! ...

Und dein Lachen, durch die weite, selige, strahlende Stille dein helles Lachen.

Näher, und Wange an Wange.

Der Wind, leise, leise in den Binsen, und der kühle Wasserduft herauf.

Wir träumen ...

*

Sieh, hier lang am Ufer hin! Wie es aufquillt vom braunen Grund in traubigen Gebilden.

Der jungen goldigen Wärme entgegen.

Es will reifen, will sich gestalten.

Sieh, in weicher rauchiger Masse der dunkle Kern.

Uranfang. Ruhe. Vollendung ...

Nein! In der engen, runden, winzigen Wand, millionenfältig du und ich, und immer du und ich, unser Widerstreit und unsre Vereinigungen, unser unendliches Spiel ...

Windet, krümmt, stülpt sich, wogt im endlosen Wechsel, in der süßen Qual ewigen Wandels; ungeformt und dennoch in unbegreiflichen Gestaltungen, viel zu wunderbar unserem plumpen Begreifen!

Zu wunderbar! Wir uns selbst! Du mir! Ich dir! ...

*

Du siehst mich an.

Sieh mich an!

Banne mich mit deinen lieben, bösen Augen!

Nun halt ich dich, und Mund an Mund ...

Die Welt um uns mit Nähen und Fernen und ihren Millionen Formen ein Wirbel, ein dummer, dummer Wirbel! ...

Nur hier ...

Alles! Nichts! Gott! ...


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