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Sprichwörtliches

 

 

Lebst im Volke, sei gewohnt,
Keiner je des andern schont.

*

Was eben wahr ist aller Orten,
Das sag' ich mit ungescheuten Worten.

 

 

Sprichwort bezeichnet Nationen;
Mußt aber erst unter ihnen wohnen.

*

Kommt Zeit, kommt Rat.

*

Wer will denn alles gleich ergründen!
Sobald der Schnee schmilzt, wird sich's finden.

*

Laß nur die Sorge sein,
Das gibt sich alles schon,
Und fällt der Himmel ein,
Kommt doch eine Lerche davon.

*

Tausend Fliegen hatt' ich am Abend erschlagen;
Doch weckte mich eine beim frühsten Tagen.

*

Nur heute, heute nur laß dich nicht fangen,
So bist du hundertmal entgangen.

*

Willst lustig leben,
Geh mit zwei Säcken,
Einen zum Geben,
Einen zum Einstecken.
Da gleichst du Prinzen,
Plünderst und beglückst Provinzen.

*

Du trägst sehr leicht, wenn du nichts hast;
Aber Reichtum ist eine leichtere Last.

*

»Ich bin ein armer Mann,
Schätze mich aber nicht gering.«
Die Armut ist ein ehrlich Ding,
Wer mit umgehen kann.

*

Wer sich nicht nach der Decke streckt,
Dem bleiben die Füße unbedeckt.

*

Alles in der Welt läßt sich ertragen,
Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.

*

Wer geboren in bös'sten Tagen,
Dem werden selbst die bösen behagen.

*

Mir gäb' es keine größ're Pein,
Wär' ich im Paradies allein.

*

Soll dein Kompaß dich richtig leiten,
Hüte dich vor Magnetstein', die dich begleiten.

*

Zwischen heut und morgen
Liegt eine lange Frist,
Lerne schnell besorgen,
Da du noch munter bist.

*

Es ließe sich alles trefflich schlichten,
Könnte man die Sachen zweimal verrichten.

*

Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis,
Wenn man ihn wohl zu pflegen weiß!

*

Tu nur das Rechte in deinen Sachen,
Das andre wird sich von selber machen.

*

Man könnt' erzogene Kinder gebären,
Wenn die Eltern erzogen wären.

*

Wer ist ein unbrauchbarer Mann?
Der nicht befehlen und auch nicht gehorchen kann.

*

Mit einem Herren steht es gut,
Der, was er befohlen, selber tut.

*

Du bist sehr eilig, meiner Treu',
Du suchst die Tür und läufst vorbei.

*

Der entschließt sich doch gleich,
Den heiß' ich brav und kühn!
Er springt in den Teich,
Dem Regen zu entfliehn.

*

Verständige Leute kannst du irren sehn,
In Sachen nämlich, die sie nicht verstehn.

*

Jeder Weg zum rechten Zwecke
Ist auch recht in jeder Strecke.

*

Nachdem einer ringt,
Also ihm gelingt,
Wenn Manneskraft und Hab'
Ihm Gott zum Willen gab.

*

Daß Glück ihm günstig sei,
Was hilft's dem Stöffel?
Denn, regnet's Brei,
Fehlt ihm der Löffel.

*

Der Achse wird mancher Stoß versetzt,
Sie rührt sich nicht – und bricht zuletzt.

*

Willst du nichts Unnützes kaufen,
Mußt du nicht auf den Jahrmarkt laufen.

*

Will Vogelfang dir nicht geraten,
So magst du deinen Schuhu braten.

*

Kein tolleres Versehen kann sein,
Gibst einem ein Fest, und lädst ihn nicht ein.

*

Du mußt dich nie mit Schwur vermessen:
Von dieser Suppe will ich nicht essen.

*

Das Beste in der Welt
Ist ohne Dank;
Gesunder Mensch ohne Geld
Ist halb krank.

*

Freigebig ist der mit seinen Schritten,
Der kommt, von der Katze Speck zu erbitten.

*

Wie Kirschen und Beeren behagen,
Mußt du Kinder und Sperlinge fragen.

*

Johannisfeuer sei unverwehrt,
Die Freude nie verloren!
Besen werden immer stumpf gekehrt
Und Jungen immer geboren.

*

Soll es reichlich zu dir fließen,
Reichlich andre laß genießen.

*

Wie du mir, so ich dir.

*

Mann mit zugeknöpften Taschen,
Dir tut niemand was zulieb':
Hand wird nur von Hand gewaschen;
Wenn du nehmen willst, so gib!

*

Soll der Neider zerplatzen,
Begib dich deiner Fratzen.

*

Glaube dich nicht allzu gut gebettet;
Ein gewarnter Mann ist halb gerettet.

*

Haben's gekauft, es freut sie baß;
Eh' man's denkt, so betrübt sie das.

*

Anbete du das Feuer hundert Jahr,
Dann fall hinein: dich frißt's mit Haut und Haar.

*

Wenn sie aus deinem Korbe naschen,
Behalte noch etwas in der Taschen.

*

Getretener Quark
Wird breit, nicht stark.

*

Sollen dich die Dohlen nicht umschrein,
Mußt nicht Knopf auf dem Kirchturm sein.

*

Wein macht munter geistreichen Mann;
Weihrauch ohne Feuer man nicht riechen kann.

*

Willst du Weihrauchs Geruch erregen,
Feurige Kohlen mußt unterlegen.

*

»Wann magst du dich am liebsten bücken?«
Dem Liebchen Frühlingsblumen zu pflücken.

*

Neu-Mond und geküßter Mund
Sind gleich wieder hell, und frisch und gesund.

*

Dem ist es schlecht in seiner Haut,
Der in seinen eigenen Busen schaut.

*

Diese Worte sind nicht alle in Sachsen,
Noch auf meinem eignen Mist gewachsen,
Doch, was für Samen die Fremde bringt,
Erzog ich im Lande gut gedüngt.

*


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