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Auch Mara Kronenhaupt hatte Klaus von Steppenrit gesehen; sie fand ihn verwildert und herabgekommen; ihre Mutter versicherte an der Abendtafel mehrmals, sie würde sich fürchten, dem Mann allein in einer menschenleeren Gegend zu begegnen. Da Frau Holzammer versicherte, daß die Besorgnisse der Bankiersgattin unbegründet seien und die Gendarmerie sehr wachsam und verläßlich wäre, und da niemand das Thema weiterspann, so hielt auch die Kronenhaupt nicht daran fest und Adolf erzählte langatmig ein alltägliches Reiseabenteuer, das er angeblich vor Jahren erlebte und das ihn scheinbar sehr komisch anmutete, denn es versetzte ihn in eine laute Heiterkeit.

Eva Fontagne saß wortkarg auf ihrem Platz, zog die Brauen zusammen und starrte auf das Altwien-Salzfaß vor sich.

* * *

Ein Gedanke beschäftigte das Mädchen, als es nach dem Abendessen längs des rauschenden Auenbaches hinschlenderte: Alexander von Duhnin war also eifersüchtig.

Den Mond deckten Wolken, deren Ränder silbern gleißten, und nur wenige Sterne funkelten; unsicher tasteten die Tritte der Blonden über den steinigen, von verhärteten Regenrinnen zerrissenen Weg; Weidengebüsche streiften mit ihren zungenförmigen, schmalen Blättern ihr Kleid; ein Weidenzweig hing in den Fluß – die murmelnden Wellen nahmen ihn immer ein Stück mit, dann schnellte er wieder elastisch zurück.

Eva sah dem Spiel des Wassers und des Astes zu; aber sie dachte ganz anderes dabei; ob sie sich über die Eifersucht freuen sollte ... sie sann nach und suchte nach ähnlichen Erlebnissen, um zu vergleichen ... sie hatte nichts ähnliches erlebt ... Die Eifersucht konnte Liebe bedeuten, konnte kleinliches Messen und Abwägen sein. Über »Liebe« würde sie triumphieren – und über die Kleinlichkeit höhnisch lächeln; beidemale blieb für eine reine Freude nichts, weder so noch so.

Auch des Steppenrits erinnerte sie sich – des Kondottiers, des Stegreifritters ... ja des Herrn vom Stegreif ... wie er sie durchdringend fixierte ... vielleicht beleidigend; und die grünen Augen entkleideten den Frauenleib bis zu seiner schönen Nacktheit ... Das könnte empören ...; sie zwang sich zu dieser keuschen Empörung. Es gelang nicht.

Was lag auch daran ...

Eine Gestalt tauchte aus dem schimmernden Dunkel auf.

Das Mädchen erschrak ... Der Steppenrit.

Es war der Duhnin.

Er trat höflich auf sie zu: »Gnädiges Fräulein ...«

»Sie erschreckten mich,« und sie schwieg von der Verwechslung.

»Dann verzeihen Sie. – Ich habe Sie gesucht.« Er ging an ihrer linken Seite und so schritten sie langsam weiter. Vier riesige Tannen wuchsen schlank und schwarz in den Himmel; ein Wipfel war geknickt, sturmgebogen, verdorrt, und ein Ast strebte aufwärts, um zur Krone zu werden.

»Ich folgte Ihnen, um mich zu entschuldigen, gnädiges Fräulein, und um – sagen wir – mein ungeduldiges Wesen bei unserem Gespräch vor Tisch zu erklären.«

»Das erwartete ich von Ihnen.«

Duhnin sprach halblaut und die Stimme, die so metallisch anschlagen konnte, wurde so weich, wie Eva sie noch nie hörte: »Daß ich Sie liebte und noch immer liebe – brauche ich das zu wiederholen? Sie wiesen mich ab; allerdings nicht unbedingt aussichtslos und deshalb bin ich jetzt in St. Magdalena. Ich kam mit geteilten Gefühlen, zögernd, weil ich fürchtete, man könnte meinen neuen Annäherungsversuch mißdeuten ... Gegen meine eigenen Bedenken führte ich Ihr verstehendes Herz an, das mir Gerechtigkeit widerfahren lassen soll ... widerfahren lassen wird! Wenn Sie so sind, wie Sie sich in mir spiegeln ... Dann empfingen Sie mich kalt und verschlossen ... feindlich ... und das verdiene ich nicht, verdient meine Neigung für Sie nicht. Aber darüber mit Ihnen zu rechten, steht mir nicht zu, Sie wissen selbst, was Sie tun und warum Sie es tun ...«

Er machte eine Pause. Der Mond brach durch die Wolken, doch die Weiden warfen starre Schatten, daß die beiden Menschen dennoch in der Dunkelheit blieben.

In der Blonden regte sich eine warme Welle für den Mann und das Ungewohnte seiner milden Stimmung umschmeichelte sie und sie gestand sich manches Unrecht gegen ihn ein. Aber Eva gab ihren sentimentalen Launen nicht nach; mißtrauischer, als sie im Grunde wollte, entgegnete sie: »Und was hat Ihr – ich bediene mich Ihres Ausdruckes – ungeduldiges Wesen damit zu tun? Mir fehlt der Zusammenhang mit dem, was Sie sagten.«

»Ja ... und gerade da möchte ich, daß Sie mich begreifen; das ist für Jetzt die Hauptsache ... Mir gegenüber sind Sie hochmütig und absprechend und dieser Steppenrit – dieser Steppenrit interessiert Sie!«

»Das ist alles?« Die wärmende Welle erkaltete; das kleinlich Wertende eines eifersüchtigen Vorwurfes berührte das Mädchen unangenehm und vergebens suchte sie in seinen Augen zu lesen.

Ein Strahl des Mondes durch die Büsche hellte auf.

Der Duhnin blickte zu Boden.

»Nein, das ist natürlich nicht alles ...« Der Diplomat zauderte und streifte mit der Linken die Blätter einer schwankenden Buchengerte ab. »Kennen Sie den Mann, um den es sich handelt? Kennen Sie sein Leben? sein Tun? Was er verschuldete?«

»Nein.« – Und ich mag davon auch nichts kennen – wollte sie antworten, doch das Mädchen preßte nur trotzig die Lippen aufeinander. Mochte der Duhnin meinen, daß auch sie zu jener Herde gehörte, die lüstern auf das boshafte Gerede hinhorcht, das oft unkontrollierbar und tückisch dem Nächsten an die Ehre tastet; und sie fühlte, wie sie auf das Niveau der Masse herabsank ...

»Gut, hören Sie. – Klaus von Steppenrit arbeitete im Auswärtigen Amt in Berlin; er war ein Lüdrian und machte Schulden; als es aber hieß, die Wechsel zu bezahlen, die er unterschrieb – vielleicht,« bedeutsam accentuierte Alexander von Duhnin die eingeschobenen Worte, »vielleicht zeichnete der Herr nicht immer nur den eigenen Namen unter! –, da beichtete er dem Vater ... der sollte die Verbindlichkeiten des liederlichen Sohnes begleichen. Und der Vater konnte nicht und tat, was der Schuldige hätte tun sollen, um wenigstens den Schein der Ehre, die er verlor, zu retten: er griff zur Pistole und starb als Gentleman, der das durch einen Anderen besudelte Wappen nicht reinwaschen konnte und in dem Schmutz nicht weiterleben durfte ... Der junge Steppenrit fand auch da noch nicht den ihn wenigstens aus dem Moraste befreienden Ausweg; man jagte ihn aus dem Amt, er setzte nach Amerika über und schlug sich in den unmöglichsten Berufen schwindelhaft herum – sogar Bedienter war er oder so etwas ... Irgendwo – die Art und Weise, wie es ihm gelang, wird er wohl Niemandem beichten – erraffte oder ergaunerte der Mensch ein Vermögen und kehrte nach Europa zurück, um den stolzen Aristokraten und verehrungswürdigen Selfmade man zu imitieren. Da das Stammschloß der Familie den Gläubigern zum Opfer fiel und die anrüchige Gestalt einen besseren Hintergrund suchte, kaufte er diese Ruine und wartet im Wolfsnest auf einen günstigen Fingerzeig des Schicksals, auf eine Welle, die ihn in die Gesellschaft zurücktreibt ... Heutzutage wächst das Gras über die schmierigsten Affairen sehr schnell! So ...« Der Duhnin schöpfte tief Atem: »Und diesem Kerl gönnten Sie, mein gnädiges Fräulein, ein freundliches Wort – und mich lassen Sie um jeden Blick betteln ... Erklärte ich meine Erregung zur Genüge? Und es bleibt mir nur mehr die höfliche Bitte um Entschuldigung, weil ich mich nicht besser beherrschte.«

Eva Fontagne senkte den Kopf: »Ich danke Ihnen ... Und wenn Ihnen daran liegt – ich verstehe Sie ... Und jetzt, bitte, lassen Sie mich allein. Nicht etwa, weil Mama gegen meine nächtlichen Ausflüge zu zweit manches einzuwenden hätte, wenn sie davon erführe, sondern weil ich das Alleinsein für mich brauche.«

Sie reichte dem Duhnin die Hand: »Nochmals Dank und gute Nacht.«

Er küßte ihre Hand und ging.

Das Mädchen setzte sich auf eine verknorrte Baumwurzel, die der in der Schneeschmelze des Frühjahres zum Strom geschwollene Auenbach aus der Erde gerissen hatte, um sie hier ans Ufer zu wälzen.

Ein Zweifel in ihr war gelöst: der Duhnin liebte sie noch; aber sie empfand nur eine stechend kalte Befriedigung, wie der Sieger nach der Schlacht, der den Gegner bezwang ... Der Verschlossene mußte seine Maske abwerfen und sein leidenschaftlich verzerrtes Gesicht zeigen. Um dieser Leidenschaft willen – und nur um dieser willen – verzieh sie ihm die aufbrausende Heftigkeit, mit der er sie maßregelte. Und zugleich stieß sie die Schalheit ab, weil ihn ein flüchtiges, nichtssagendes Interesse für den gleichgiltigen Reiter auf dem Apfelschimmel aus seiner überlegenen Ruhe brachte, weil er einen Menschen eifersüchtig haßte, der sein Edelmannsschwert zerbrach und der nicht einmal Mitleid verdiente ...

Vor dem Steppenrit ekelte ihr; die Schulden, mein guter Gott, die waren ja Nebensache – aber daß ihm auch die Tragik des Vatermordes die sühnende Pistole nicht in die Hand drückte ... daß er auch dann noch den feigen Mut aufbrachte, ein entehrtes Leben weiterzuleben, nur des gemeinen Daseins wegen ...

Jetzt errötete Eva Fontagne nachträglich unter dem Mannesblick des Stegreifritters, der sie besudelt hatte ...

Und der Mann war Bedienter gewesen.

Das Mädchen sprang von der Baumleiche auf und schritt dem Dorfe zu.

Bedienter – in den Namen legte die Blonde ihre ganze vernichtende Verachtung. Ja, das war der Weg, den er gehen mußte: erst der Leichtsinn und dann das Verbrechen und schließlich die freiwillige Erniedrigung. Sie begriff sich selbst nicht, daß der Lakai im Steppenrit sie am meisten abstieß – und begriff nicht, daß der Entehrte die Kraft besaß, sie – sie, die unnahbare Eva Fontagne, der die Besten bisher nicht gut genug schienen, zu zwingen, an ihn zu denken ... den Gerichteten nochmals zu richten.

Leute wie er sind erledigt.

Erledigt ... für wen ...?

Das Mädchen stand wieder an der Stelle, wo die Weide ihren Schößling in die Flut tauchte, die ihn mit sich fortreißen wollte ...; jedesmal gab der Zweig biegsam nach und jedesmal schnellte er eigensinnig zurück und brach nicht ... An wen erinnerte doch der merkwürdige Reiter auf dem weißen Pferd? ... An ein Bild; an ein Bild in irgend einer Gemäldesammlung ... wo ein Ritter auf einem todmüden Roß, das schlaff den Kopf zu Boden senkte und schwerfällig die Hufe hob, durch die trübe Dämmerung ritt. Das abgehetzte Tier sänke hin, faßte der Mann die Zügel nicht straff und rücksichtslos ... Und der Reiter war dieser Kondottiere, der den Nacken lauernd vorbeugte und die Lippen kniff – das Auge immer starr auf das Ziel gerichtet, auf das Ziel in weiter, weiter Ferne ... In einem verirrten dumpfen Schimmer, von dem niemand wußte, woher er leuchtete, phosphoreszierte geisterhaft die stählerne Sturmhaube.

Und da forscht man nun: wird er sein Ziel erreichen oder vorher zusammenbrechen?

Und Keiner fragt: was tat der Ritter, daß er einsam durch die starre, trostlose Wüste zieht ...

Das ist etwas ganz anderes, sagte Eva zu sich und schüttelte die Schultern, als müßte sie den Rücken von einer drückenden Last befreien; wieder hatten Gedankenkreise ihren Zirkel in der Runde vollendet.

Der Duhnin hatte Recht, ihr war die Wahrheit besser.

Warum wohl?

Weil sie stets die Wahrheit liebte, log das Mädchen und mißtraute der posierenden Phrase.

Zweifelte jemand?

Das verlassene Feld raunte keine Antwort und schlief den Frieden der Nacht; die Wellen des Flusses murmelten; wer verstand das geheimnisschwangere Gurgeln ...

Was lag auch daran, daß die Wahrheit eine Illusion raubte? Eine Illusion mehr oder weniger ... eine Illusion, die so bald sich selbst verzehrt hätte. Zuweilen – vielleicht – wären Gedanken noch zu dem hochmütigen Reiter geflogen ... Damit war es nun vorbei ... Sie wären zu ihm geflogen wegen der Ähnlichkeit mit dem Bilde.

Auch das Bild soll vergessen sein.

Mag er verenden – der Stegreifritter, wie Ritter und Roß in der Wüste auf dem langweiligen Gemälde in der Galerie verenden müssen ...

Eva Fontagne meinte, der Weg nach Hause sei weiter, als er gewesen, als sie vom Dorfe wegwanderte; der Mond schien nun hell, sein Widerschein flimmerte in den Wellen des Auenbaches und wo diese einen Wirbel drehten, zitterte das Licht mit ihnen; ein brüchiger, nachlässig gepölzter Steg führte über den Fluß; jenseits bis an die Ausläufer der Vorberge dehnten sich üppige Wiesen und wo der Wald begann, undeutlich zwischen den bemoosten, wetterharten Stämmen, sah man das Wolfsnest – finster, drohend, ein überlebtes Stück des gestorbenen Mittelalters.

Ein Fenster war erleuchtet.

Unbewußt irrend hatten die Augen des Mädchens das erhellte Fenster erblickt – unwillig wandten sie sich weg.

Eine wehe Trauer übermannte sie, eine Müde und sehnsuchtsvolle Traurigkeit; und sie hatte keine Ursache dazu ... wirklich nicht – da der Duhnin sie liebte ... und wäre das auch nicht – sie war ja jung, schön und hoffnungsfreudig, das Leben vor ihr weitete sich köstlich und versprach Seligkeiten, gelobte Glück!

Weshalb traurig sein ...

Am liebsten hätte sich Eva Fontagne ins wellende Gras niedergeworfen, um sich auszuweinen.

In dem tollen Kampf der Gefühle wirbelten dem Mädchen die Sinne und schwankend, unsicher durch den feuchten Schleier vor den Augen, stapfte sie den steinigen Weg, dem Dorfe St. Magdalena zu.

Und immer stahl sich in die bildermalende Phantasie jener weltverlorene Kondottiere mit seinem abgetriebenen Gaul, an dem die meisten Besucher der berühmten Galerie achtlos vorüberschreiten.

* * *

Tage verstrichen.

Schnitter in weißen Hemdärmeln sichelten das reife Korn auf den Feldern, Mägde, die Gesichter vom Sonnenbrand gebräunt und die Röcke hoch geschürzt, banden die Garben und türmten sie zu Schobern. Die Gewitterschwüle des siegenden Mittags dorrte die steifen Stoppeln; hie und da, daß ein prasselnder Sturm, Fluten vom Himmel schwemmend, die Luft kühlte.

Dann schwankten wieder die schwerbeladenen Wagen in ausgefahrenen Geleisen vor die Scheunen und die Frucht füllte die Speicher.

Träumend sah die Fontagne dem Ernten zu; stand minutenlang am Feldrand still und horchte auf das Tängeln der Sicheln und Sensen, starrte die Leute an, die sich getreu dem uralten Bibelfluch im Schweiße des Angesichts ums tägliche Brot mühten, und dachte doch nur vorüberziehend über die Mühen und Lasten der Arbeitsmenschen, denen ein Tag gleich dem anderen verrann, voll Sorgen und Schaffen.

Grüßte ein Bauer, eine Bäuerin, so erwachte die Blonde aus dem Sinnen und dankte freundlicher, höflicher, als es sonst ihre Art war.

Sie fühlte sich seelisch nicht wohl; fiebernd jagten sich die Entschlüsse und der Tag führte nicht aus, was die Nacht für ihn geplant hatte. Ratlos verlernte sie, aus sich selbst klug zu werden und grübelte über das Fremde, das in ihr emporwuchs. Frau Fontagne ahnte nichts von den Zweifeln der Tochter oder kümmerte sich nicht darum und mäkelte an den Alltäglichkeiten des äußeren Lebens; Max schaute tief in die beschatteten Augen Maras und die Bankiersgattin begutachtete im Stillen den liebenswürdigen Schwiegersohn in spe; Adolf Kronenhaupt verschonte Eva mit den verzuckerten Komplimenten, seitdem seinem liebebedürftigen Heizen ein geeigneteres Objekt in einer flachshaarigen und bescheidenen Freundin seiner Schwester erstand, die einige Wochen in der Pension verlebte, Grübchen in den gesunden roten Wangen hatte und mit kräftigen Kaumuskeln beneidenswerte Quantitäten von Speisen aller Art vertilgte.

Alexander von Duhnin erwähnte die Begegnung mit Steppenrit, wie alles, was damit zusammenhing, nicht mehr; nach wie vor trug er allerorts die spanische Grammatik in der Brusttasche, schlang er genial die von Max bewunderten Phantasiekrawatten und erhöhte die zarten Aufmerksamkeiten für Mutter und Tochter Fontagne.

Eva gewöhnte sich an ihn und versöhnte sich mit seinen Eigenheiten. Nur einmal stellte er ihr ein neues Problem, als sie eines Sonntags gemeinsam die Messe in der Dorfkirche besuchten; der Weihrauchduft durchzog die dumpfe Atmosphäre, am Chor sangen schlechtgeschulte Stimmen ihr Lob Gottes und der Priester am Altar brachte das Opfer dar. Die Blonde betrachtete mit der regen Aufmerksamkeit müssiger Augenblicke eine aus Holz geschnitzte, bunt bemalte Heiligengestalt und da streifte ihr Blick zufällig den Duhnin – er kniete auf dem abgetretenen Fußschemel, hielt die Hände gefaltet und betete; seine Augen waren geschlossen und die Lippen bewegten sich stumm. Die Andacht des Mannes gefiel der Fontagne und gefiel ihr auch nicht; die betende Gläubigkeit, die sie ihm fast neidete, hatte etwas Trennendes und sie erinnerte sich, daß seine Mutter im Ruf einer schon fanatischen Katholikin stand; mit dem Gefühle konservativer Religiosität harmonierte eine anerzogene Seite ihres Wesens, gegen den Wunderglauben kämpfte die ureigene Vernunft; im Streite der Tradition mit der Vernunft gewann der kühle Verstand Linie nach Linie an Boden. Fremd und fremder muteten das Mädchen die kirchlichen Gebräuche an, die ihm eine Komödie schienen, um die Instinkte der Massen einzuschläfern; ihr Beten wurde ein kindliches Gewohnheitstun und verlor unmerklich den Inhalt, den die Religion ihm einflößen will.

Weshalb – wozu betete der Duhnin?

Die Frage beschäftigte Eva Fontagne; glaubte der gewissenhafte Rechner, der ehrgeizig die Chancen seiner Handlungen abzuwägen pflegte, an den persönlichen Gott der Kirche, dessen Zorn und dessen Gnade den freien Willen im Menschen ausschlossen? Näherte sich nicht auch ihre eigene wenig durchdachte Philosophie der Überzeugung von der Vorausbestimmung, der Prädestination, die doch der granitne Baustein des Katholizismus ist, wenn auch die verwirrende Formenkrämerei ihn zu übertünchen trachtet, um die Ethik der christlichen Moral zu retten? Viel besser als die Heilslehre des Christentums, die rettungslos zwischen den Gegenpolen der göttlichen Allmacht und der menschlichen Willensfreiheit pendelt, verstand die Fontagne die Religion der Griechen, wie sie sich diese zurechtlegte: da waren die Götter irrende Wesen in einem Schattenreich, in das die Toten eingingen, doch über Allen waltete eine größere, unfaßbare, unbezwingliche Macht – die Moira, das unpersönliche, gnadenlose, über Beiden erhabene Schicksal.

Solche Vergleiche hatte das Mädchen früher nicht gekannt, solche Skrupel hatten es nie bewegt; jetzt quälten sie oft diese dumpfen Zweifel, die jeder Lösung hohnlachten, jeder Erkenntnis spotteten; die in Nichts verblaßten, wenn man sie fassen wollte ... –

Den Stegreifritter hatte die Blonde nur noch einmal aus der Ferne gesehen; wieder ritt er den mähnigen Schimmel und trug die Büchse vornübergelegt; er bemerkte sie nicht und das Mädchen war dessen vom ganzen Herzen froh; hätte der Mensch sie angestarrt wie das erstemal ... ja, was hätte sie getan, um ihm ihre grollende Verachtung zu zeigen, als Antwort auf den beleidigenden, faszinierenden Mannesblick der grünschillernden Augen ...

Eva Fontagne runzelte böse die Stirn – was hatte sie mit dem Bedienten zu schaffen? was dachte sie an ihn?

Er ist ein Verbrecher, schlimmer als jene, die man im Kerker begräbt. –

Alexander von Duhnin eilte nicht, die golden Blonde vor die Entscheidung der Lebensfrage zu stellen.

Einmal ahnte sie, daß er gesonnen war, von ihr das klare Ja oder das brüske Nein zu fordern, aber krampfhaft leitete sie das Gespräch auf ein anderes Thema und geschmeidig gab er nach; der Diplomat meinte, warten zu können; die Frucht mußte reifen.

Darüber ging der Juli dahin und der August zog ins Land.

Beinahe zaghaft rechnete das Mädchen mit den Tagen, obschon sie selbst es gewesen, die vor der Entscheidung floh; wie lange noch, und der Sommer ist herum und der Herbst naht. Dann mußte er nach Spanien reisen – wann kehrt er zurück? Und kehrt er zurück, so ist es nur für Tage, Wochen ... und das die Nerven zehrende Spiel findet kein Ende. Und er war der Mann nicht, der mit sich spielen ließ.

Sie liebte ihn auch jetzt noch nicht.

Aber wußte genau, sie würde seine Frau werden, wenn er abermals darum bäte. So lag die Zukunft allein in seinen Händen ... Und ihre Zukunftsträume schwebten in die große Welt der Gesellschaft, in das internationale Treiben eines diplomatischen Wanderdaseins ... Oft Gedachtes dachte sich wieder: sie würde Menschen finden, die vor ihr auf den Knieen lagen und leidenschaftlich zuckende Lippen hörte sie stammeln: ... ich liebe Dich ... Aber Frau Eva schlägt nur müde entsagend die hellen Augen auf: ... das soll ich alles nicht hören ...

Dem Gatten würde sie treu bleiben – ganz gewiß ...

Auch ohne ihn zu lieben.

An diesem Punkt des Phantasierens, wo der lockende Traum die trockene Realität des Seienden berührte, grub jedesmal Eva Fontagne die Fingernägel in die Handballen: »Das geht niemanden etwas an ...«

In diesen Stimmungen wanderte sie wieder weite Wege allein in der Gegend und der schon vergessene Plan, die kahle Höhe des Schwerthornes zu erklimmen, beschäftigte sie angelegentlich – es sollte eine Kraftprobe sein. Schroff und einsam stieß der scharfe Zinken in die Bläue. Aber von Süden aus – sagten die Leute – sei er nicht allzuschwer zu besteigen.

Frau Holzammer, die Leiterin der Pension International in St. Magdalena, wurde über den Aufstieg ausgeforscht; die würdige Dame, das geplättete Spitzenhäubchen den spärlichen Haaren übergestülpt, begann ihre Rede mit Abmahnungen: »Das ist wirklich kein Berg für Damen, gnädiges Fräulein.« Und erst, als das gnädige Fräulein ungeduldig und dezidiert erklärte, sie ließe sich von ihrem Entschluß absolut und von Niemandem abbringen, holte die Dame – nicht ohne Zeichen des Unwillens – eine abgegriffene Karte aus dem Bücherkasten der Bibliothek und wies mit einem Stift die Richtung: »Zuerst gehen Sie über die alte Brücke des Auenbaches und geradeaus durch die Felder bis zum Bauernhof, wo die große Linde steht; das Wolfsnest lassen Sie dann links liegen und bleiben auf dem Steig, der in den Wald führt; Sie können ihn nicht verfehlen. Auch der Pfad über die Almen ist leicht zu finden – bis zur Sennhütte und von dort links ... Aber sehen Sie, hier hört meine Kenntnis auf und Sie sind allein auf die punktierte Linie der Generalstabskarte angewiesen.«

»Ich danke Ihnen; das genügt mir; ich werde mich schon zurecht finden.«

Der Duhnin trug seine Begleitung an.

Eva Fontagne refusierte sie höflich: »Nein, nein, ich will Ihre gewohnte Tageseinteilung nicht stören und weiß, daß Sie kein Freund von Bergtouren sind.«

Mama riet dringend zur Vorsicht.

»Ich bin stets vorsichtig und warte nur einen sicheren Tag ab.«

* * *

Exzellenzfrau Fontagne und Max schliefen noch oder lagen zumindest noch in den Betten, als Eva eines prächtigen frühen Morgens unternehmend und fröhlich aus der Pension ins Freie trat; man mußte den Sonnentag nützen, um dem stolzen Schwerthorn an den Leib zu rücken.

Rings um die Spitze bauen sich Bergketten auf – immer noch eine und immer noch eine ... Wer Glück hat, kann sogar bis zum Großglockner sehen und noch weiter.

In der Laube saß der Duhnin und trank ein Glas Milch; das Mädchen bat ihn, Grüße zu bestellen; vor Sonnenuntergang würde sie gewiß wieder daheim sein.

»Und Sie werden auf sich achten, gnädiges Fräulein?«

Sie lachte und reichte ihm kameradschaftlich die Hand zum Abschied: »Natürlich! Es wäre doch schade, wenn ich mir den Hals bräche.«

»Es genügte schon ein Bein.«

»Selbst das wäre mir zuviel.«

»Glück auf!«

»Auf Wiedersehen, Herr von Duhnin.«

Ohne Hut, den Kopf unbedeckt, das blonde Haar der Schläfen gelöst, im Morgenwinde flatternd und den Rucksack auf dem Rücken, marschierte sie munter über die Wiesen und durch die Felder; Tau perlte an den Gräsern, die Sonnenstrahlen glitzerten vielfarbig in den klaren Tropfen. Tief und gierig atmete die Lunge des jungen Mädchens die erfrischende Luft und die schmalen Hände, an diesem Tag von den Handschuhen befreit, setzten den Bergstock kräftig auf die Erde, daß die kantige Spitze eckige Löcher in den Boden bohrte.

Eva fühlte sich froh und stark wie seit langem nicht mehr.

Die kleine hellklingende Glocke des Kirchturms von St. Magdalena bimmelte und sammelte durch ihren Ruf die Gläubigen zur Frühmesse; greise von Zeit und Lasten gekrümmte Bauernweiblein humpelten zum Gottesdienst; ein halblahmer Alter, der mühsam Schritt vor Schritt setzte, murmelte einen Gruß; das Mädchen nickte ihm zu.

Eine Kinderschaar trollte vergnügt vorbei.

Auf einem Acker arbeiteten Leute; die gruben die braune Erde um und zerhackten die Knollen.

Die Blonde hätte in unsagbarer Lust aufjauchzen mögen – vor Lust am Leben.

Weiß, von einem zitternden rosigen Hauch umschmeichelt, ragte das Schwerthorn über die waldigen Vorberge; wolkenlos wölbte sich der Himmel und nur im Westen verschleierte ein matter Dunst die gesättigte Bläue.

Eva Fontagne kam zum Bauernhof, von dem Frau Holzammer gesprochen, zur uralten, vergrämten Linde, die vom Blitz gespalten in zwei ungleiche Hälften auseinandergebrochen wäre, schmiedete ein gewaltiger Ring die Teile nicht zusammen. Ein morscher, verfaulender Ast lag etwas abseits im Grase. Flachshaarige, rotbackige Rinder, gesundheitsstrotzend und erhitzt, drehten um den zerkerbten Stamm des Baumes einen wilden Ringelreihen.

Der struppige Hofhund schoß aus seiner Hütte, kläffte und zerrte an der rostigen Rette, aber er wedelte dazu gutmütig mit dem buschigen Schweif; – er meint es bei allem Lärm nicht schlecht, dachte die Blonde.

Der Fußweg leitete in den Wald; das Hellgrün der Lärchen schob sich erquickend zwischen das Schattenblau der Tannen und Fichten; die Heidelbeeren reiften und saftigrote Erdbeeren besäumten den Steig; Eva pflückte sie und schritt weiter.

Zur Linken tauchte das Wolfsnest auf, mit den in der Morgensonne spiegelnden Fenstern des renovierten Traktes; es schien ausgestorben, kein Mensch war zu sehen, kein Geräusch zu hören.

Länger als zwei Stunden schlängelte sich der Weg durch den Wald, gehorchte den Bodenwellen, lief bergauf, fiel talab; die Hitze nahm trotz der breiten Schatten, die die Fichten warfen, zu und Eva knöpfte den steifen Halskragen der Bluse ab; befreit und erleichtert atmete sie auf.

Der weiche, mit Nadeln gepolsterte Grund gab elastisch den Tritten nach.

Erst bei der verlassenen Sennhütte hielt das Mädchen die erste Rast, trank aus der Feldflasche ein paar Züge lauen Tees und aß dazu Brot; das mundete. Die Uhr zeigte auf zehn – in der Pension saßen sie jetzt faul beim Gabelfrühstück, rechnete sie sich vor; gewiß plauderte man auch von ihr – Mama mit einem krittelnden, vorwurfsvollen Unterton wegen der Halsstarrigkeit und Unvorsichtigkeit, daß die Tochter allein in die Berge ging; der Duhnin beruhigte mit einigen Phrasen, denen Max zustimmte ...

Der Pfad, den Eva bisher verfolgte, kroch sachte ansteigend weiter durch die Almen, mied die verbröckelnden Steinblöcke, die Lawinen ins abgeweidete Gras gewälzt hatten, und verschwand hinter Kiefern, denen der Sturm die Wipfel bog und die halb kriechend als eine breite Masse von Knieholz vegetierten.

Einen Flecken Bodens färbte blühender Rhododendron.

Einzelne Wolken stiegen auf – weiße, gefahrlose Sommerwolken.

»Und dann links durch die Wände,« rekapitulierte Eva die Wegweisung und befragte den punktierten Strich auf der Landkarte: »Stimmt ...« Sie schaute die grotesk gespaltenen Felsen an, die eine kollernde Schuttriese teilte; diese kletterte sie hinan; das Gehen wurde beschwerlich, der Rucksack lastete hart auf den Schulterblättern, das Geröll wich unter den Füßen und nur langsam kam sie vorwärts. Einmal sah Eva nach rückwärts ins Tal hinab – tief, tief unten weitete es sich; da lag St. Magdalena, dann Oberbrunn und Audorf ... in Schlangenwindungen floß der Auenbach. Das Wolfsnest verdeckte eine vorspringende Felsenrippe.

Eva Fontagne wehrte sich gegen eine schlaffe Müdigkeit – und noch so fern der Grat des Schwerthorns! Sie hatte die Entfernung unterschätzt; gleichviel, umkehren würde sie nicht – jetzt auf halber Höhe. Aber noch einmal ausrasten auf dem Zinken, über den der Gemssteig führt.

Den Zinken hinauf mußte sie klimmen und die Hände griffen in die borstigen Äste der Zirben und suchten einen Halt an den Rissen des verwitterten Gesteins. Nur so kam sie von der Stelle – langsam und ausgepumpt trotz der Hilfen. Ein scharfer Splitter ritzte die Haut, eine geschärfte Kante zerschnitt den Schuh.

Endlich – ein letzter Schritt, ein Sprung, das unebene Plateau der Zinke war erreicht – und ein weher, unterdrückter Aufschrei; mit diesem letzten Schritt hatte sie den Fuß am Knöchel übertreten. Ein Stich drang durch das Gelenk, als sie den Fuß schief aufsetzte. Zuerst hoffte Eva, der Schmerz würde schnell nachlassen und anfangs schien es auch so, doch wie sie vorsichtig prüfend aufzutreten suchte, sank sie abermals zurück – das duldete die verletzte Sehne nicht. Ein wenig bang begann das Herz des Mädchens zu pochen ... wie, wenn sie nicht weiter könnte ... nicht hinauf, nicht hinab ... Sie schnürte die Riemen des Stiefels auf und untersuchte ungeschickt die kranke Stelle – das Gelenk war angeschwollen und wurde von Minute zu Minute unbeweglicher. Hilflos schaute die Blonde nach Wasser aus – keine Spur; nur Stein und kein seichter Niederschlag. Der poröse Felsen hatte den Regen durstig aufgesogen.

Und die brütende Mittagshitze vibrierte in glühenden Schwingungen durch die Luft.

So netzte sie das Taschentuch mit Tee und wand es um den Knöchel.

Sie sann. Wenn die ärgerliche Geschichte nicht von selbst besser würde, dann begann die Situation kritisch zu werden ... Gefahr lag freilich keine darin; von dem Felsen, auf dem sie saß, konnte sie die Sennhütte beobachten ... wenn dahin ein Mensch kam ... Und Mama schickt gewiß Leute ... Max, den Duhnin, wenn sie abends nicht zuhause war. Der Gedanke an den Einbruch der Nacht versetzte Eva in Angst; stundenlang hier kauern müssen und warten ... und im Dunkel würde sie die Menschen, die sie suchten, gar nicht sehen; aber ihre Fackeln leuchten dafür – gewiß hätten sie Fackeln bei sich und riefen nach ihr.

Einmal erhob sie selbst die Stimme, aber nicht mit voller Kraft, denn sie glaubte nicht, daß jemand in der Nähe wäre.

Der Himmel umzog sich; es drohte wie ein Gewitter im Westen; Eva Fontagne fröstelte trotz der sengenden Sonnenglut – wie dann, wenn ein böses Wetter käme? Allein in der ungeschützten Höhe, kein Obdach, nur den Mantel zum Schutz ...

Noch ein kleinmütiger Versuch, zu gehen – ein neuerlicher Stich im Gelenk war die Folge; sie sank wieder nieder. In der Ebene, auf glatten Wegen wäre es vielleicht zur Not geglückt, aber nicht hier, in der Steinriese. Nein, das war unmöglich.

Sie starrte sehnsuchtsvoll nach St. Magdalena, zu der Ruhe und dem Frieden im Tal; kein Mensch zu erblicken ...

Niemand, nichts ...

Die blonde Eva kämpfte gegen eine fürchterliche Mutlosigkeit; vergeblich zermarterte sie das Hirn, was zu tun sei ...

Ein Schuß krachte in die Stille.

Tosend brach sich der Schall in den Wänden; anfangs erschreckt, dann mit umso größerer Spannung blickte das Mädchen in die Richtung, woher der Knall zu kommen schien; allzuweit konnte der Schütze nicht sein.

Das peinvolle Warten stellte die Geduld auf eine harte Probe – und als sie die Probe bestanden hatte und ein Mensch die Felsen zwischen der Sennhütte und dem Zinken, an den sie gefesselt war, traversierte, hätte das Mädchen ihn am liebsten vorbeigehen lassen, ohne den Mann anzurufen.

Es war der Stegreifritter.

Aber nur einen kurzen Moment schwankte Eva Fontagne und die Vernunft gewann die Oberhand über die kleinlichen Bedenken: »Herr von Steppenrit ...«

Der Angerufene schaute ohne Erstaunen zu ihr hinauf; als sei er es gewöhnt, daß man in der Steinwüste seinen Namen schrie; und er antwortete: »Ich komme!« Zugleich bog er ab und sprang mit langen Sätzen die Riese aufwärts, scheinbar mühelos und spielend die Tücken des nachgiebigen Gerölles meisternd. In dem Mädchen wechselten unbestimmt zwei Gefühle – die Freude, Unterstützung zu finden, und ein schüchterner Zorn, daß es gerade dieser sein mußte, der die Hilfe brachte.

Da er noch gar nicht auf dem Plateau angelangt war, erklärte sie ihm schon hastig ihre unangenehme Lage: »Ich habe mir meinen Fuß verrenkt und kann mit dem besten Willen nicht gehen ...«

»Es wird so böse nicht sein, Fräulein Fontagne.«

Sie wunderte sich nicht, daß er ihren Namen kannte; der Steppenrit sprach mit einem fremden norddeutschen Accent.

Nach wenigen Minuten stand er vor ihr; seine Lungen arbeiteten trotz des eiligen Aufstieges kaum schneller. Er grüßte, lehnte die Flinte an den Felsen und warf den toten Habicht, der an seinem Gürtel hing und dem anscheinend der Schuß gegolten hatte, beiseite: »Sie sitzen ja auf dem nackten Stein; plazieren Sie sich bitte auf meinen Lodenkragen.«

Eva widersprach, weil ihr der befehlende Ton nicht zusagte, während er schon die Hülle ausbreitete: »Das ist nicht notwendig.« Aber, ohne daß der Stegreifritter seiner Aufforderung etwas hinzuzufügen brauchte, folgte das Mädchen gehorsam.

Seine bestimmte Art schüchterte sie ein.

»Na, welcher Fuß ist es denn?«

Sie zog den Rock bis zum Knöchel hinauf und streckte das Bein hin: »Der Linke ... und ich kann damit nicht auftreten!«

»Wollen Sie die Güte haben, den Strumpf auszuziehen, damit ich das verletzte Gelenk untersuche. Ich habe in derlei Geschichten Erfahrung.«

Die Zumutung empörte Eva direkt – und als sie keine Miene machte, seiner Anweisung zu folgen, lächelten die grünen Augen des Mannes ironisch: »Ich bedauere unendlich, verehrtes gnädiges Fräulein, die wenig gesellschaftliche Bitte an Sie wiederholen zu müssen, aber besondere Verhältnisse bedingen besondere Verkehrsformen. Im Ballsaal würde ich Sie nicht auf diese Weise molestieren.« Und als er fühlte, daß seine Worte sie nur noch mehr empörten, setzte er begütigend hinzu: »Sie können nämlich auch einen Knochen entzwei gebrochen haben und da darf man nichts versäumen.«

Aufseufzend zog Eva Fontagne den Strumpf aus: »In Gottes Namen ...« Das klang so trostlos, daß Klaus von Steppenrit sie zum erstenmal freundlich lächelnd ansah: »Ist es denn wirklich so schrecklich? Beruhigen Sie sich; ich bin mit der Untersuchung gleich fertig.«

Wie er sich über den Fuß beugte und seine Finger die Schwellung rings um den Knöchel betasteten, zuckte das Mädchen: »Sie tun mir weh!«

»Verzeihung! Ganz ohne Schmerz geht es leider nicht ab.« Aber er war mit der Untersuchung in der Tat sehr schnell zu Ende: »Gebrochen ist nichts, nur leicht verrenkt, wie Sie selbst richtig diagnostizierten ... Ich werde Ihnen einen Notverband anlegen.«

Steppenrit bat sich des Mädchens Taschentuch aus, tränkte es mit Kognak aus seiner Jagdflasche und improvisierte damit eine Bandage: »Den Schuh können Sie immerhin darüber ziehen und lose zuschnüren.«

»Und jetzt ...« die Fontagne schaute ihn unsicher an: »Jetzt, Herr von Steppenrit, werden Sie die große Liebenswürdigkeit haben und meine Mutter in St. Magdalena verständigen, daß sie mich durch meinen Bruder und ... und Bergführer holen läßt.«

»Nein, meine Gnädigste, das wird der Herr von Steppenrit nicht tun ...« das sagte der Stegreifritter abermals ironisch und wies mit der Hand unbestimmt nach Westen, wo der feuchte Dunst des Morgens und die weißgeballten Mittagswolken zu einem schwarzen Gewitter verdichtet vom Himmel niederhingen: »Wie lange glauben Sie wohl, daß der erste Donner noch auf sich warten läßt! Wenn wir uns sehr beeilen, erreichen wir vielleicht noch vor Ausbruch des Sturmes das Wolfsnest, wo Sie wenigstens ein ganzes Dach über dem Kopf haben. Wenn Sie aber hier bleiben wollen bis Ihre reguläre Hilfsexpedition anrückt ...« achselzuckend brach er vor dem Nachsatz ab.

»Ich kann aber doch mit meinem Fuß nicht gehen!« Kläglich und verzweifelt wendete Eva es ein; auch sie sah kein Vergnügen darin, unter den Blitzen auf dem isolierten Felsenplateau zu liegen und zu warten.

»Dann werde ich Sie eben tragen und sind wir einmal bei der Sennhütte, so probieren Sie auf einen Stock und meinen Arm gestützt fortzuhumpeln. Ein bischen vorsichtige Bewegung schadet dem kranken Bein gar nicht.«

Die Blonde fuhr auf und wurde rot: »Ich lasse mich nicht tragen – von Ihnen zuletzt!« Der Stegreifritter tat, als hätte er die Beleidigung überhört und nur ein wenig Spott verrieten seine Worte, einen gutmütigen Spott, mit dem man eigensinnige Kinder bändigt: »Entschuldigen Sie, aber ich kann und darf Ihre verfeinerten Gesellschaftsbegriffe nicht respektieren, zumal meine Nachgiebigkeit Ihnen möglicherweise eine Lungenentzündung einbrächte.«

»Und ich bin auch gar nicht so leicht zu tragen, wie Sie glauben ...« Die Fontagne fühlte einen stärkeren Willen über sich und empfand sogar etwas wie Scham wegen ihres Benehmens, das ihn nur belustigte; ihr halber Widerspruch enthielt schon ein ganzes Nachgeben.

»Das ist meine Sorge, gnädiges Fräulein – und ich habe in meinem Leben schon andere Lasten geschleppt, als ich in Amerika Baumwollballen auf die Schiffe lud.« Er lachte verbissen: »Der Vergleich wird Sie hoffentlich nicht beleidigen.«

Unwillkürlich warf sie einen Blick auf seine muskulösen mit Schrammen bedeckten Hände und ihr fiel wieder ein, was der Duhnin über ihn sagte – daß er Bedienter gewesen; die ganze Zeit über hatte sie daran nicht gedacht und das setzte sie selbst in Verwunderung. – Dieser Bediente sollte sie in seine Arme nehmen ... aber ihr blieb keine Muße für neue Widersprüche; der Stegreifritter hing das Gewehr um und hob die am Boden Sitzende ohne viel Umstände mit beiden Armen auf, als hätte sie kein Gewicht, als wäre sie nur eine kleine Puppe. Das Mädchen fürchtete das Lächerliche eines Widerstrebens dieser überlegenen Kraft gegenüber, so ergab es sich und hielt sich an Steppenrits Nacken fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Eva Fontagne war dem Weinen nahe – vor Wut, aus Nervosität, weil sie gerade diesem Menschen ausgeliefert war; und sie haßte ihn, mehr als das – verachtete ihn; überdies warf sie ihm vor, er mißbrauche ihre Hilflosigkeit, demütige sie ihrer Schwäche wegen und erkannte zugleich die Ungerechtigkeit des Vorwurfes.

Der Niederstieg durch die Steinriese zur Sennhütte war anstrengend und der Blonden schien er gefährlich; unter der doppelten Last des Mannes und des Mädchens kollerten die zerbröckelten Felsstücke und selbst die genagelten Bergschuhe des Stegreifritters glitten mehr als einmal, daß Eva dachte, sie müßten stürzen.

Dann schrie sie laut auf: »Wir brechen uns das Genick!«

»Wir werden uns das Genick nicht brechen.«

Endlich gelangten sie heil und unversehrt zur Hütte.

Auch der Steppenrit war nun außer Atem.

Den erlegten Habicht hatte er auf dem Plateau liegen lassen: »Meine Jagdbeute hat sich verändert ...«

Eva Fontagne lächelte matt; ihr war, als sei sie einer großen Lebensgefahr entgangen: » Den Jagdausflug werden Sie nicht sobald vergessen.«

»Möglich ...« und er wurde ernst: »Jetzt versuchen Sie mutig, gnädiges Fräulein, ob Sie Ihr Fuß trägt.«

Vorsichtig, ängstlich probierte die Blonde aufzutreten, sie biß die Zähne in die Lippen; hätte sie auch schlimmere Schmerzen empfunden, sie würde dennoch darüber geschwiegen haben: »Ich denke – ich kann es wagen ... wenn Sie mir Ihren Arm leihen.«

So gingen sie nebeneinander bergab – das Mädchen kleinlaut, auf den Stock gestützt, von Steppenrit geführt, wie durch zwei Krücken aufrecht gehalten; der Mann war schweigsam und zerstreut; nur hie und da warf er eine warnende Bemerkung hin: »Achten Sie auf die Wurzel ...« »Vorsicht – ein Stein ...«

Die gewitterschwangeren Wolken wurden schwärzer und zogen näher; die Sonne schien schon lange nicht mehr und durch den Wald kroch ein stumpfes, beängstigendes Halbdunkel.

Knapp vor Ausbruch des brandenden Sturmes, der mit Pfeifen und Sausen den Hexensabbat der Blitze und Donner einleitete, erreichten sie den Hof des Wolfsnestes.

»Nun bitte ich Sie, bei mir Tee zu trinken; Sie müssen ja ganz erschöpft sein. Wagen kann ich Ihnen leider keinen zur Verfügung stellen; mein Schimmel weigert sich energisch, in der Gabel zu traben, aber der Diener wird Ihre Frau Mama und Ihren Herrn Verlobten verständigen und man wird Sie bald abholen.«

Eva Fontagne korrigierte nur trocken: »Ich bin nicht verlobt, Herr von Steppenrit.«

* * *

Der linke Seitenflügel der baufälligen Ruine Wolfsnest war zur Not restauriert und die Risse im Mauerwerk überwucherten die üppigen Ranken des wilden Weins. Eine steinerne Wendeltreppe, die Stufen gegen die Innenseite klaffend, führte in den ersten Stock, ins seitliche Turmzimmer.

Klaus von Steppenrit befahl dem Bedienten, ins Dorf zu reiten und in der Pension International der Frau Fontagne zu melden, ihre Tochter hätte sich den Fuß unbedeutend verletzt und erwarte einen Wagen. Dann trug er der alten Wirtschafterin auf, Tee zu kochen und etwas zum Essen zu richten. Eine durch den Widerhall in den Wölbungen des Schlosses gebrochene Stimme antwortete undeutlich verhallend; der Stegreifritter entschuldigte sich: »Verzeihen Sie, ich muß persönlich mit Brigitta parlamentieren; auch unter normalen Verhältnissen hört sie schlecht – oder tut so ...

Eva Fontagne war allein in dem wenig wohnlichen Gemach und setzte sich müd und abgespannt in den hochlehnigen, geschnitzten Sessel; nachdenklich blickte sie durch das enge in einen steinernen Rahmen gezwängte gotische Fenster hinaus. Alles mutete sie so fremd, so neu und sonderbar an – die mißglückte Bergpartie, der Unfall, die zufällige Nähe Steppenrits, der phantastische Abstieg; und nun saß sie im Wolfsnest.

Unbewußt schüttelte die Blonde den Kopf ...

Das Gewitter lastete drückend über dem Tal; Blitze flammten quer durch den Himmel und Donner rollten langgezogen.

In großen Tropfen begann Regen zu fallen und plötzlich sauste der Sturmwind, rüttelte an den Mauern der Ruine und entfesselte Wasserströme, die er brausend durch die Lust peitschte.

Das Mädchen hielt im Zimmer Umschau.

Die Einrichtung war alt, aus verschiedenen Jahrhunderten und wechselnden Stilarten zusammengewürfelt; die Wände zierten Waffen – Steinschloßflinten, Hellebarden, Schwerter und Armbrüste; die Decke gliederten vier Rippen und das Gewölbe glich einer geschwärzten unregelmäßigen Halbkugel.

Dem Platze Eva Fontagnes gegenüber hing ein Bild; verdunkelt, getrübter noch durch das im Regenwetter gedämpfte Licht des Abends; es stellte einen steifen Ritter in voller Rüstung dar; die Sturmhaube hielt er in der Rechten, die Linke stemmte sich auf den Degenknauf. Hochmütige, helle Augen schauten aus dem stolzen Gesicht mit seiner schmalen geraden Nase; und hochmütig hatte er die blassen Lippen geschlossen. Am unteren Rand des Gemäldes wand sich ein gemaltes Band, ein stilisierter, zweizungiger Wimpel mit verschnörkelten, kaum zu entziffernden Buchstaben: »Herr Klauß der Steppenriter«; und in der rechten oberen Ecke das von Altersrissen der Farbe fast schon verstümmelte Wappen zeigte einen silbernen Steigbügel auf blauem Grund.

Dem Mädchen fiel die starke Ähnlichkeit des Ritters mit dem Stegreifritter ins Auge – es hätte sein eigenes Konterfei sein können; da trat der Hausherr ein: »In längstens einer Stunde ist der Wagen für Sie da und ich hoffe, meine eigensinnige Brigitta kommt eher noch mit dem Imbiß zustande; Sie müssen Nachsicht üben, gnädiges Fräulein, wir sind für Gäste nicht eingerichtet und ein einsamer verknöcherter Junggeselle nimmt es mit dem, was man ihm vorsetzt, nicht allzu genau.«

»Machen Sie meinetwegen keine Umstände; Sie verpflichten mich zu einem Dank, den ich Ihnen nie erstatten kann.«

Der Steppenrit bewegte die Hand geringschätzig.

»Der Ritter im Bilde sieht Ihnen sehr ähnlich!« sagte die Fontagne.

»Man findet es ... Als ich unsere Stammburg verkaufte, war das Bild auch das Einzige, das ich aus den Klauen der Gläubiger rettete; es hängen viele Erinnerungen meiner Familie an dieser Leinwand – auch eigene Jugenderinnerungen für mich, da der Ahne den Jungen magnetisch an sich zog ...«

»Spielt jener finstere Klaus eine besondere Rolle in Ihrer Tradition?« Immer wieder mußte das Mädchen in die stolzen Augen des in Eisen gehüllten Ritters blicken, die über vergehende Geschlechter hinaus gleich kalt und selbstbewußt in eine fremde Zeit niederschauten.

»Eine besondere Rolle? Wie man es nimmt. Als die Hohenzollern in die Mark eindrangen, fochten sie manchen Strauß mit dem Steppenreiter, der am Wege lag, die Kaufleute drangsalierte und die Krämer gegen ihren Willen zwang, mit erleichtertem Gepäck weiterzuziehen. Die Zollern verlangten brüsk und bedingungslos seine Unterwerfung unter ihr strenges Regiment und Respekt vor dem Landfrieden. Aber der Markgraf mußte erst die Veste des Raubritters stürmen, bis er mit den Wällen selbst seinen wilden, unbotmäßigen Sinn zerschmetterte. Auf Gnade durfte der Widerspenstige da nicht mehr rechnen und er rechnete nicht darauf. Der neue Herr ließ ihn als warnendes Exempel für andere Gleichgesinnte auf dem Marktplatz von Stargard den Kopf vor die Füße legen ... Den kleinen Sohn des Gerichteten nahm der Fürst mit sich und erzog den Knaben bei Hof. Seitdem wurden die Steppenrits gesittet.«

Mit stimmungsloser Gleichgiltigkeit erzählte der Nachfahre das Drama seines Ahnen.

»Also ein Ritter vom Stegreif war dieser alte Klaus?« Die Frage, die der Andere nicht ihrer anspielenden Bedeutsamkeit nach verstand, belustigte Eva Fontagne.

»Stegreifritter – Räuber ... für die modernen Menschen identische Begriffe.«

Eine alte Frau mit rotgeränderten Augen brachte, ohne daß sie vorher angeklopft hätte, einen silbergetriebenen Teekessel und stellte diesen sowie Schalen, Brot und kalten Aufschnitt mürrisch, mit zitternden Händen auf den Tisch; von dem Gast nahm sie nicht die geringste Notiz.

»Und auch eine Lampe, Brigitta.«

Die Alte zeigte durch keine Miene an, ob sie den Auftrag hörte oder nicht und stapfte hinaus, um aber bald mit einem leidlich leuchtenden Licht zurückzukommen.

»Danke! Sie können gehen; wenn wir Sie brauchen, werde ich Sie rufen.«

Der Steppenrit hatte etwas patriarchalisches im Verkehr mit der Dienerin.

Gehorsam beugte Brigitta den nur schütter behaarten Schädel und mit ihrem eillosen schleppenden Gang verließ sie das Zimmer.

»Auch ein Familienfaktotum!« erklärte der Stegreifritter. »Sie hat noch meinen Vater in der Wiege gekannt.«

Eva Fontagne sprach der improvisierten Mahlzeit hungrig zu und ihr Appetit unterdrückte alle Bedenken gegen den bitteren Tee, das altgebackene Weißbrot und den versalzenen Schinken.

Ein unpersönliches Gespräch mit langen Pausen wollte nicht recht in Fluß kommen.

»Der silberne Steigbügel auf blauem Grund ist Ihr Wappen?«

Der Steppenrit sah auf das schwerfällig gemalte Wehrabzeichen im Bilde: »Ganz richtig, das ist mein Wappen. Man hat seine Echtheit angezweifelt und behauptet, die Steppenrit hätten nicht ›Steppenreiter‹ geheißen, worauf der Steigbügel anspielt, sondern ›Steppengras‹ und führten das Signum mit Unrecht ... Es ist ja das ganz egal; mein Vater ärgerte sich noch und stritt sich mit dem Adelsamt herum, das ihm vorschrieb, einen gekrümmten Halm auf grünem Feld anzunehmen; ich kümmere mich nicht mehr um die Kontroverse.« Er sagte das ohne Interesse, wie widerwillig, und schien dabei an andere Dinge zu denken; selten, daß er das Mädchen anblickte und wenn er es tat, so geschah es flüchtig, im zufälligen Vorüberstreichen der Augen.

Sie wechselten das Thema und sprachen von der Gegend.

»Ich kenne hier keine Menschenseele« meinte der Stegreifritter. »Als ich Ruhe brauchte, kaufte ich das Gemäuer um einen lächerlichen Preis von einem Bauern, der es bei einer Zwangsversteigerung fast umsonst erwarb. Seitdem lebe ich zwei Jahre in der Ruine und außer den Zimmern des einen Flügels ließ ich alles beim Alten, das heißt zerfallen.«

Der Blonden fiel plötzlich wieder ein, daß der Mann, der hier hauste, ein Ausgestoßener war und der Gedanke erregte abermals ihre Empörung gegen ihn; nur seine spöttischen, grünschillernden Augen schüchterten sie ein und hielten sie davon ab, eine taktlose Frage wegen seiner Vergangenheit zu stellen.

So aber schwieg die Fontagne.

Ein Wagen rollte in den Hof.

»Nun werden Sie erlöst, gnädiges Fräulein.« Klaus von Steppenrit legte keine Ironie in die Worte.

* * *


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