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Leb / weiß nicht wie lang,
Sterb / weiß nicht wann,
Fahr / weiß nicht wohin.
Weiß nicht / was ich so
fröhlich bin.

Altes Lied.

 

Die Entlassungsformalitäten aber für frei gewordene Untersuchungsgefangene sind kurz. Sie wickeln sich um so rascher ah, je mehr die Staatskasse zu befürchten hat, nutzlos einen Untersuchungsgefangenen zu füttern. –

Da wird sie also auf irgendeiner Hintertreppe in ein Bureau geführt, in dem hinter einer Holzgalerie und vor einem offenen Kassenschrank ein gelbsüchtiger Mensch seines Amtes waltet und den zur Entlassung Kommenden ihre Habseligkeiten und ein Merkblatt des Vereins zur Versorgung entlassener Gefangener aushändigt.

Habseligkeiten hat die kleine Sif nicht mitgebracht in dieses Haus, o nein. Und das Merkblatt jenes in seiner Wirksamkeit durchaus nicht zu unterschätzenden Vereins hat sie dann sogar noch in der Hand, als sie eine halbe Stunde später das Haus verläßt. Und als ihr, die für diesen Bureaumenschen da offenbar geistig außerstande ist, den Entlassungsbeschluß in seiner Tragweite zu begreifen ... als ihr dann eröffnet wird, daß von der Familie ihres Mannes hier die gleich auszuhändigende Geldsumme deponiert sei, daß sie über soundso viel Zehntausende zu quittieren habe, daß sie aber im übrigen gehen könne, wohin sie wolle: siehe, da hört dieser von außergewöhnlichen Schicksalen doch wohl unberührt gebliebene alte Rechnungsrat von ihr nur immer wieder die halblaut gemurmelten Worte, daß sie es trotzdem getan habe, daß sie es eigentlich habe tun wollen und daß sie ihr Recht verlange ...

Worauf er kopfschüttelnd die Quittung der kleinen Sif heftet und in seinem Journal den einschlägigen Vermerk macht und ihr bedeutet, daß sie nunmehr fortgehen solle.

Und die kleine Sif geht. Da ist ein langer Korridor mit römischen, nach der Wilsnacker Straße sich öffnenden Rundbogenfenstern, da erhebt sich von einer der hier für den Parteienverkehr stehenden rohrgeflochtenen Bänke in Pelz und Gummigaloschen ein Mann ... ja und plötzlich steht die kleine Sif dem Schwager Lex gegenüber.

Der Schwager Lex, lebenstüchtig im Gegensatz zu seinem Bruder Robby und gewohnt, den Lebensnotwendigkeiten ohne Umschweife zu begegnen, eröffnet ihr, daß sie nach dem Vorgefallenen selbstverständlich die Familie eine Scheidungsklage habe einreichen müssen; daß sie sich fortan nicht mehr dem Hause Bruckner zuzählen dürfe, daß er aber, in Anbetracht der besonderen Umstände, sich verpflichtet fühle ...

Es ist eine imitiert schlangenlederne Brieftasche, die der Schwager Lex in diesem Augenblick gezückt hat. Es sind aus einem mager gewordenen und darum eigentlich noch viel schöneren Gesicht ein Paar große, große Augen, die den Schwager Lex ansehen.

Und da der Schwager Lex ja von jeher ein gewisses Penchant gehabt hat für diese Augen, und da der Schwager Lex, wie schon sein in Ehren ergrauter Vorgesetzter ganz richtig konstatiert hat, nicht unempfänglich ist für die Versuchungen der Großstadt, so läßt der Schwager Lex noch einmal alle seine Reize und seine persönlichen Vorzüge spielen und eröffnet seiner kleinen stummen Schwägerin, daß zwar das Haus Bruckner zwischen sich und sie einen scharfen Strich ziehn müsse, daß er aber aufgeklärt und vorurteilsfrei sei; daß er zwar durch die Schuld seiner Schwägerin nun eine Strafversetzung in die Provinz zu gewärtigen habe, daß er aber als Junggeselle auf die Unterstützung durch eine Hausdame ...

Da ist ohne Entgegnung die kleine Sif schon verschwunden in dem Gange und nicht mehr zu erreichen für den Schwager Lex. –

Sie steigt die Treppe hinab ins Erdgeschoß. Und da es wohl so bestimmt ist vom Schicksal, daß sie alle über sie kommen müssen in dieser Stunde, die Gestalten dieser entsetzlichen drei Monate, so tritt da jemand hervor aus der dunklen Korridorecke, in der er ihr aufgelauert hat, und da steht vor ihr in Lederhaube und Automobilmantel der Oberst Miramon. Und Gott mag wissen, in welcher Maske sich der Kokainhändler Agostino Gomez sich dieses Mal über die Grenze hierher gestohlen haben mag, und sicherlich macht er gute Geschäfte in dem fiebergeschüttelten Lande; und bei der ersten Kunde von ihrem Mißgeschick ist er hierher geeilt, Madame, und alles, was sie vertrieben hat aus seinem Hause, ist eine einzige Kette von Mißverständnissen gewesen, und draußen wartet sein Wagen, und wenn sie geneigt wäre ...

Aber da muß sie wirklich lachen über diesen Gentleman-Hochstapler, der ihr nun wirklich nichts mehr anhaben kann. Und es ist ein freundliches Lächeln, mit dem sie ihm still die Hand reicht. Und dann läßt sie ihn stehn und geht weiter.

Und nun wäre da noch der Korridor des Erdgeschosses zu passieren, wo die Männer seit Stunden nun warten auf ein kleines, für einen Tag berühmt gewordenes Frauenzimmer, das aus rätselhaften Gründen partout als Raubmörderin ins Zuchthaus gesperrt werden wollte. Da ist zunächst ein Mensch, der wie ein amerikanischer Reverend aussieht und ein Notizbuch bereit hält und wissen will, wie sie über die Gefahren des internationalen Mädchenhandels, über Alkohol-Prohibition und Doktor Carters Leberpastillen denke. Und immer neue Gestalten lösen sich aus den Nischen ... Gestalten mit Hornbrillen, Gestalten mit korrektem und gebrochenem Deutsch, mit Zahnbürstenbärten und Kameras, deren Linsen sie anglotzen wie maßlos vergrößerte Insektenaugen. Da ist endlich ein langer, hagerer Mensch, der sie kurzerhand nach ihren Bedingungen für eine Vortragstournée über ihre Abenteuer fragt. Der Mann zeigt ein solides angelsächsisches Pferdegebiß mit einer imposanten Front von Goldplomben, der Mann hat Eile und wartet auf Antwort. Die Antwort bleibt aus, der Mann zuckt die Achseln. Die kleine Sif geht. –

Da ist nun diese letzte, zum Hauptportal führende Granittreppe, da ist die schwere, mit dem automatischen Schließer »Meteor« versehene Tür, die man nur mit Mühe aufbringt. Da schlägt ihr der grimmige Frost des Februarabends entgegen, da hat man die Aussicht auf den Zollbahnhof einerseits und die Fassade der Meierei Bolle andererseits, und kann nun gehn, wohin man will. Und als sie dann vor der Gruppe des mit der Schlange kämpfenden Löwen steht, da ist es mit hochgeschlagenem Überzieherkragen ein seltsam bekanntes Menschenkind, das ihr den Weg vertritt und doch nicht recht wagt, ihr in die Augen zu sehen.

»Robby,« schreit die kleine Sif, und noch einmal ... ein letztes Mal ist es, als ob da etwas jubele, was nur dem ersten Frühlingsschrei der steigenden Lerche zu vergleichen ist. »Robby ... lieber, lieber Robby ...«

Da senkt der liebe Robby seinen Blick und hat da unten offenbar etwas ganz Wichtiges verloren auf dem gefrorenen Schnee und geht stumm eine Weile neben seinem wiedergefundenen Weibe. Dann kann man sehen, wie er herumwürgt an den Worten, die ihm fehlen. Und dann endlich kann man hören, daß sie ihn betrogen, daß sie eine hochachtbare Familie kompromittiert habe, daß sie es einsehen müsse, wenn ihre Wege sich nun unweigerlich zu trennen hätten ...

Da steht sie vor ihm und hebt die magere, die erbarmungswürdige Hand und streicht ihm über das Haar. »Armer Robby, du,« sagt die kleine Sif, »armer, armer Robby ...« Ich weiß, daß die physikalischen Voraussetzungen für das Zustandekommen des Heiligenscheines geleugnet werden von der modernen Naturwissenschaft. Ja, lieben Menschen, und dennoch gibt es einen Heiligenschein, der unsichtbar triumphiert über alle Errungenschaften der modernen Beleuchtungstechnik. –

Und da man nun keinen Paragraphen zweihundertundelf und kein Schafott mehr zu fürchten hat, so marschiert man los in den grimmigen, klirrenden Frost. Ja, ein schwarzer Himmel steht nun über Berlin mit großen bösen Sternen, und bis auf die Knochen bläst der eisige Wind, und man hat heute noch nichts gegessen und hat nichts als dieses Sommerkleidchen, das man schon in Buenos Aires getragen hat.

Und trotzdem ist es eigentlich fröhlich und leicht im Herzen, seitdem man sich nun auch von Robby verabschiedet hat, und man denkt weder an das Bündel Banknoten noch an das Merkblatt des Vereines für entlassene Gefangene und marschiert unbekümmert hinaus in die Winternacht.

Und Schritt für Schritt laufen in dünnen, dünnen Sohlen kleine Siffüße durch den Schnee, durch das große abendliche Berlin ... laufen, ohne zu wissen, wohin. Sie geht vorbei an dem Spreearm, vorbei an kleinen quiekenden Schleppdampfern und großen eingefrorenen Kähnen, den Flammenfanalen der Siemenswerke entgegen. Und Lastwagen stehn da mit großen Kaltblütern, die auf ihre kneipenden Kutscher warten ... alte Kameraden, die nun so lange schon nebeneinander gegangen sind und die Hälse übereinander gelegt haben. »Liebe Pferdchen,« sagt die kleine Sif und klopft mit der frostblauen Hand den Hals der Tiere, wie sie es einst als ganz kleines Mädchen getan haben mag ... damals in ganz fernen Zeiten, als alles noch rein und einfach und gut war.

Und dort am Kanal, wo es hinübergeht in den Nordzipfel von Charlottenburg und gespenstische Gasometer in den Nachthimmel ragen, da ist einem der Packer der Knöchel abgedrückt von so einem blanken, kalten Eisenbahnrad, und da stehn, während der Verunglückte in den Unfallwagen geschoben wird, gaffende Menschen herum. Da steht man selbst eine Weile und denkt, daß das alles doch sehr traurig ist und daß Gott den armen Kranken helfen möge ... Und möchte ein bißchen weinen und verzieht auch das Gesicht und kann es doch wieder nicht: ach, nein, man ist ja nun ganz hinausgewachsen über das Menschenleid ...

Und da wäre also dieses Anhängsel von Charlottenburg mit großen wohlgeheizten Bierlokalen hinter riesigen Spiegelscheiben. Da steht man also und tut, was sonst nur kleine verhungerte Kinderchen zu tun pflegen: steht an den Scheiben, preßt die Stumpfnase heran, sieht behäbig vollbusige Weiber und Bürger mit dem feisten Genick von Mastochsen Rumpsteaks begießen mit Worcestersauce und hält außer dem Merkblatt des Fürsorgevereins ja noch immer das Banknotenpäckchen in der Hand ...

Aber man geht durchaus nicht hinein. Man geht weiter, und weiß nicht wohin und weiß nicht, warum es an diesem Abend so leicht und fröhlich ist im Herzen. Und da ist denn vor so einem Lokal eine Drehtür mit einem tressenbesetzten Portier und einem kriegsblinden Bettler davor. Bettler aber streckt die Hand aus, Bettler will etwas haben.

Bettler fühlt plötzlich ein ansehnliches Paket in der Hand, Bettler tastet und fühlt eine ansehnliche Anzahl von Scheinen, wird plötzlich sehend, reibt sich, um sich zu überzeugen, daß es sich um keine Luftspiegelung handelt, die Augen, sieht sich im Besitz einer vollkommen unwahrscheinlichen Summe und sieht eine kleine Frauengestalt um die Ecke verschwinden. »Dummes Luder,« sagt der Bettler und legt die Binde wieder um die Augen. Da ist inzwischen die kleine Sif schon weiter gegangen.

Und weiter laufen die kleinen müden Füße ... immer weiter ... immer weiter ... wohin nur, wohin? Und hier, in den noch erleuchteten Straßen kreuzt wohl hin und wieder ein Herr in Pelzmantel und Galoschen den Weg eines jungen Frauenzimmers, das auffällig genug aussieht bei fünfundzwanzig Grad Frost in dem hellen Sommerfähnchen. Und der Herr gibt durch Räuspern und sonstige Zeichen zu verstehn, daß er ein Mann und sie eine Frau ist, wie man das eben so macht. Aber da sieht er im Laternenschein nur ein mageres Kindergesicht mit großen, ach, nun so unirdisch gewordenen Augen. Und unterläßt weitere Zeichen und geht ein wenig beschämt weiter. Ja, wirklich hat es etwas auf sich mit dem unsichtbaren Heiligenschein ... wirklich, wirklich ...

Und siehe, nun werden die großen bösen Sterne des schwarzen Nachthimmels verschlungen von einer noch schwärzeren Wolke, die langsam sich heranschiebt; und Wind schralt um die Häuserecken und peitscht die Haut mit feinen scharfen Kristallen. Da sie gar so auffällig ist in dem hellen Kleide und ihrer offensichtlichen Planlosigkeit, so fällt sie vor dem Bahnhofsgebäude dem Wachtmeister auf, der eben den Lastwagenführer Willamowski wegen mangelhafter Beleuchtung aufgeschrieben hat. Und da die ferneren Schicksale der kleinen Sif ja noch einmal in den nächsten Tagen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich lenken, so ist der Bericht des Mannes erhalten geblieben und figuriert als letztes Dokument in ihren schon mehrfach erwähnten Akten. »Fehlt Ihnen etwas, Fräulein?« fragt freundlich der Mann.

Da schüttelt sie freundlich den Kopf und geht weiter. Und nun liegt ja eigentlich das schrecklich grollende Berlin hinter ihr, und vor ihr dehnt sich mit unbebauten Straßen zuerst und mit den schwarzen Waldungen dahinter die Jungfernheide ... ach ja, mit der Gelegenheit, geschlachtet zu werden zwischen Bretterzäunen und verlassenen Laubenkolonien ...

Aber wenn man nichts mehr zu hoffen hat, so hat man ja wohl auch nichts mehr zu fürchten. Und so marschiert man ganz gleichmütig und beinahe fröhlich hinein ins Dunkle.

Tiefe, tiefe Nacht ist es nun schon, als sie den verlassenen Sportplatz erreicht, der eingefroren und verschneit von Sommersonne und den Spielen junger Menschen träumt. Müde ist sie nun ... wird müder bei jedem Schritt: das läßt sich nicht leugnen. Aber eine unsägliche wohltuende Müdigkeit ist es, ein ganz himmlischer Friede; und man könnte sich nun niederlegen zu einem Schlaf, wie er unerreichbar ist für Aufsichtsratvorsitzende und Generaldirektoren und Milliardäre selbst. Hier aber, wo sie mitten in der Nacht die über den Kanal führende Brücke passiert und schon den dichten, ganz einsamen Wald vor sich hat: hier geschieht es, daß der große schwarze Fenriswolf, der da aufgestiegen ist am Westhimmel, seine Pranken ausstreckt. Und plötzlich stöhnt der Wind noch einmal ganz eigentümlich auf, und plötzlich bringt er einen ganzen Sack dieser feinen harten Kristalle mit sich und ganze Wolken dann mit großen, schweren Flocken. Da steht man plötzlich in einem ungeheuren Chaos von Schnee und sieht nichts um sich als unendliches Grau und weiß nicht vorwärts noch rückwärts.

Da müßte man sich jetzt eigentlich zurücktasten zu dem Schleusenwärter am Kanal oder zu einem der kleinen Bierlokale vielleicht. Und denkt doch gar nicht an Schleusenwärter und kleine mulmige Stuben und marschiert tiefer hinein in Sturm und Schnee. Und denkt plötzlich an ein Liedchen, das man in alten Kindertagen wohl schon gehört hat, als man auf dem Schoße einer Menschenmutter noch sich bergen konnte. Ein Liedchen, das eigentlich nur wenig zu tun hat mit Hohenzollernkanal und Jungfernheide: da geht Maria durch einen Dornwald und kann nicht weiter. Aber da sie ein Kind in ihrem Schoße trägt, da tragen die Dornen plötzlich Rosen. Da kann man ganz leicht sein Kindlein durch den Wald tragen ...

Da stürzt heulend sich eine gewaltige Schneegarbe vom Himmel. Und Schnee durchnäßt Haar und Rock, fährt durch das dünne, dünne Kleid, wird tiefer und tiefer mit jedem Schritt, reicht nun bis zu den Knöcheln, bis zu den Knien beinahe schon ...

Wie sie, mit der sich am nächsten Tage die Rotationsmaschinen der Berliner Presse ja noch einmal zu beschäftigen haben ... wie sie bei diesem Wetter die ungeheuere Strecke zurücklegt bis zu dem See, ist eines der vielen Rätsel dieser Nacht. Und da liegt denn ... nach Mitternacht schon ... vor ihr der Waldsaum und der Strand, der im Sommer nur so wimmelt von braungebrannten nackten Menschen. Ganz vergraben liegt das Eis unter gewaltigen und immer höher werdenden Schneewällen, und wie jener gespenstische Reiter auf dem Bodensee merkt man eigentlich nicht, daß man Wasser unter seinen Füßen hat mit fortgeworfenen Sweatern des Sportklubs Germania auf dem Grunde und rostigen Konservenbüchsen und allen Wundern der Tiefe. So geht man und geht und weiß nicht, wohin. Und zur Linken keine Lichter und keine zur Rechten, und in dem ungeheuerlichen weißen Chaos vor den Schleiern des Schneesturmes keine Spur von menschlichen Siedelungen: reine, anständige, weiße Öde.

Noch arbeitet man sich ja, obwohl der Schnee nun bis zu den Hüften schon geht, eine gute halbe Stunde weiter: Schritt für Schritt.

Wandererfüße versinken so tief im Schnee, müssen bei jedem Schritt sich heben, so hoch, so mühsam ... Ja, seht, Müdigkeit ist nun da ... selige, tiefe Müdigkeit, die nichts mehr weiß von dem Gezänk der Menschen: Friede, Friede ...

Da steht man noch einmal, wittert herum in der Luft, sieht noch einmal um sich ... sieht nichts mehr.

Streckt sich wohlig aus mit einem kindlichen Lächeln, ist eingeweht von dem weißen Bahrtuch in wenigen Minuten.

Schläft ein, und mag vielleicht in Tagen gefunden werden, wenn die Februarsonne ein leichtes Sommerkleidchen hervorholt aus dem Schnee.

Heute aber brausen sie noch, die großen weißen Stürme, die heranfegen vom Pol und gar nichts wissen wollen von den Rauchwolken eurer Kamine und dem Lärm eurer Menschensiedelungen.

Schlaf, lieber, freundlicher Schlaf.

Selig sind die Heimatlosen. Denn ich glaube, sie werden nach Hause kommen.


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