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Friedrich der Große

Nicht auf den ersten Blick enthüllt jeder Brief zumal des jungen Königs seine Messerschärfe, und man muß die Schleier der Mokanterie entfernen und hinwegsehn über Friedrichs Freude an eleganter Dialektik, wenn man dahinter die geschliffenen Dolche entdecken will.

Je eisiger es dann um den großen Einsamen wird, desto unerbittlicher wird auch die Sprache, und wir wollen nicht vergessen, daß die hier zitierten Briefe, die er zu Anfang des Siebenjährigen Krieges seinem Bruder August Wilhelm zu dessen unglücklicher Strategie am Paß von Gabel schrieb, dem zartnervigen Prinzen Herz und Leben zerbrachen Der hier zitierte Teil der Korrespondenz (größtenteils nach der von Berthold Volz, Leipzig 1931, veranstalteten Ausgabe) bedarf wohl der ausführlicheren Kommentierung. Der an sich nicht eben soldatische Prinz, der direkte Stammvater des bis 1918 regierenden Hohenzollernzweiges, hatte, ebenso wie sein Bruder Heinrich, die zum Siebenjährigen Krieg führende Präventivpolitik seines großen Bruders um so heftiger mißbilligt, als er in dem ihm verhaßten und von ihm › boutefeu de cette guerre‹ titulierten General v. Winterfeldt den eigentlichen Einpeitscher dieser Politik erblickte. Friedrichs dem Briefwechsel vorangegangene Niederlage bei Kolin hatte die Unsicherheit und den Pessimismus des Prinzen naturgemäß noch gesteigert. Der Verlust des südlich von Zittau gelegenen Schlosses Gabel, für den der König seinen Bruder mit Recht verantwortlich machte, führte nicht nur zum Verlust des unersetzlichen Zittauer Magazins, sondern auch zum Verlust oder doch zum Ruin des ganzen, dem Prinzen anvertrauten Detachements (34 000 Mann). Als August Wilhelm am 29. Juli mit den Trümmern seines Heeres wieder zu Friedrich stieß, empfing der König ihn nicht selbst, sondern ließ, während er selbst in der Nähe auf und ab promenierte, dem prinzlichen Armeechef und seinen Unterführern durch Winterfeldt eröffnen, ›sie hätten verdient, den Kopf zu verlieren‹, und nur aus besonderer Rücksicht sehe der König von solcher Strafe ab, ›weil er im General den Bruder nicht vergessen wolle‹. Tief verletzt bestieg der Prinz sein Pferd und ritt davon. In Bautzen legte er das Kommando nieder, weigerte sich, wie aus den weiteren Briefen des Königs hervorgeht, ohne Kommando weiterhin am Kriege teilzunehmen, und verfaßte, körperlich und seelisch bereits tief gebrochen, eine Verteidigungsschrift.
In Oranienburg machte ein Schlaganfall am 12. Juni 1758 dem Leben des noch nicht Sechsunddreißigjährigen ein Ende – noch im Fieber glaubte er den Schatten des ihm verhaßten Winterfeldt zu sehen und floh schreiend vor ihm aus dem Bett. Das Obduktionsprotokoll brachte sein vorzeitiges Ableben in Zusammenhang mit einem vor vierzehn Jahren erlittenen Reitunfall. Friedrich, der ihm freilich schon 1750 angekündigt hatte, daß er in militärischen Dingen ›keinerlei Verwandtschaft anerkennen werde‹, litt unter dem Verlust des Bruders schwer.
. Wir wollen bei diesem kurz nach der Katastrophe von Kolin geführten Briefwechsel nicht die auf dem königlichen Schreiber ruhende Sorgenlast, und wir wollen bei manch späterem Reskript und Brief nicht die tödliche Einsamkeit vergessen, in der schließlich er, der Übergroße, hinüberragte in eine zerbröckelnde Zeit. –

Absichtlich ist bei den deutsch niedergeschriebenen Briefen die wunderliche Orthographie erhalten, um den Abstand gegen die elegante Diktion der französisch verfaßten und hier in der Übersetzung wiedergegebenen zu kennzeichnen.

*

Der König an den Kardinal von Sinzendorf, Bischof im neueroberten Breslau. Zitiert wie einige der folgenden Briefe nach der Briefsammlung ›Der König‹, Ebenhausen 1924.

Potsdam, 17.12.1743.

Der Heilige Geist und Ich sind übereingekommen, daß der Prälat Schaffgotsch Koadjutor von Breslau sein soll und daß diejenigen von den Domherren, die sich dem widersetzen, als Leute betrachtet werden, die dem Wiener Hof und dem Teufel ergeben sind und den höchsten Grad der Verdammung verdienen, weil sie dem Heiligen Geist Widerstand leisten.

Friedrich.

*

Der Kardinal von Sinzendorf an Friedrich.

Breslau, 25.12.1743

Das große Einvernehmen zwischen dem Heiligen Geist und Eurer Majestät ist für mich eine große Neuigkeit. Ich wußte nicht einmal, daß die Bekanntschaft hergestellt war und wünsche nur, daß der Heilige Geist dem Papste und den Domherren alle Eingebungen schicke, die Unseren Wünschen entsprechen.

*

Der König an den Kardinal Tencin.

Genehmigen Sie, daß ich Ihnen in Sachen der schlesischen Angelegenheiten die Unwissenheit des Römischen Hofes beweise.

Sie müssen wissen, daß ein Teil des Bistums Schlesien in jenem Teile Schlesiens liegt, der der Königin von Ungarn Maria Theresia. verblieben ist. Ich halte es daher für angemessen, daß Mein Koadjutor seine Wahl der Königin anzeigt, woran man in Rom offenbar nicht gedacht hat.

Ihr Heiliger Vater kennt das Alphabet nicht und will über die Orthographie entscheiden! Das ist kläglich! Lehren Sie, lieber Kardinal, ihn Lebensart und bringen Sie ihm gleichzeitig die Überzeugung bei, daß Könige niemals für Ketzer gelten können und daß die Päpste, die sie dafür halten sollten, gut täten, sich der Geschichte Englands Bezieht sich auf Heinrich VIII. von England, der vom Papst Clemens VII. die Trennung seiner Ehe vergeblich verlangt und daraufhin sein Land mit unerhörter Gewalt reformiert hatte. zu erinnern ...

Friedrich.

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An den Markgrafen von Schwedt.

Potsdam, 12. May 1750.

Euer Liebden werden aus dem copeylichen Einschlusse mit mehreren ersehn, was der Rat und gesammte Bürgerschaft zu Bahn Das Städtchen Bahn (unweit von Schwedt) hatte den Markgrafen, den Friedrich nie hatte leiden können, wegen unbezahlter Forderungen verklagt. wegen verschiedener mit Dero Kammer zu Schwedt seit vielen Jahren geführter und bisher nicht zu Ende gebrachter Prozesse bei Mir immediate allerunterthänigst vorgestellt und gebeten hat.

Wenn nun Euer Liebden leicht erachten können, daß Meine Geduld durch die wider Dero Person und Bediente täglich fortdauernde Klagen ganz ermüdet ist, also will Ich dieselben hierdurch anderweit und zum letztenmale wohlmeinend erinnern, daß Sie denen Beschwerden so vieler Leute endlich abhelfen und dadurch sowohl sich selbst als diese in Ruhe setzen, Mich aber zugleich von dem täglichen Überlauf befreien wollen, gestalt, wenn dies nicht bald erfolget, Ich Mich werde gezwungen sehn, zu gänzlicher Steuerung dieses Unwesens Euer Liebden von Dero Gütern und Dero Untertanen auf ständig zu entfernen und daneben solche Veranlassungen zu machen, welche Ihnen gewiß nicht angenehm sein und die Sie hernachmals zu redressieren sich vergeblich bemühen werden ...

Friedrich.

*

An den Kammerdiener Fredersdorf.

16. November 1754.

Es ist mihr echt lieb, daß Du dieses Mahl wieder durch bist Fredersdorf, der ohnehin kränkelte und allerlei Kurpfuscher konsultierte, starb drei Jahre nach diesem Briefe. Er hatte damals eben eine seiner zahllosen Gallensteinkoliken hinter sich gebracht.. Allein wessen schuldt ist es? meine beiersche (bayerische) Köchin berümt (rühmt) sich, daß die Dihr in die Cuhr hat, Lachman Lachmann war, ebenso wie ›Darmank‹ (d'Arman), ein damals viel zitierter Berliner Wunderdoktor. brauchstu, Darmank und wer weiß wieviel andere Docters.

Ich muß Dihr die reine Wahrheit Sagen: Du führst dihr wie ein ungetzogen Kint auf, und – wan Du gesundt Wärst – wie ein unfernünftiger mensch! Mach doch ein Mahl ein Ende mit die närsche quacksalberei, da du Dihr gewisse, wan Du nicht davon ablässest, den Toht mit tuhn würst! Oder Du wirst mir zwingen, Deine Leute in Eidt und flicht zu nehmen, aufdaß sie mir angeben müssen, wenn ein Neuer Doctor Komt oder Dihr Medicin geschiket wirdt.

Hästu mihr gefolget, so würstu diessen Somer und herbst gut zugebracht haben, aber die Närsche und ohnmögliche inbildung, in acht tagen gesundt zu werden, hat Dir fast zum Mörder an deinen leibe gemacht! ich sage es Dihr rein heraus: wirstu Dihr jetzunder nicht von allen deinen Idioten-Docters, alter Weiber etc. losschlagen, so werde ich Cotenius Cothenius, des Königs Leibarzt. verbihten, den fus in Deinem hause zu setzen und werde mihr nicht weiter um Dihr bekümern! Denn wen du so Närsch bist, daß Du Dihr nach So vihlen proben durch solches liderliches gesindel Wilst umbs leben bringen lassen, So mögstu deinen Willen haben! Aber so wirdt Dihr auch kein Mensch beklagen.

Du hast mihr zwahr Vihl versprochen, aber Du bist so leicht-gläubig und leicht-sinnig, daß man auf Deine Worte keinen Stat machen Kan. Sehe nun Selber, was Du thun Wilst. Morgen Gib Deine resolution, denn es mus doch der Sache ein rechtes Ende gemacht werden. Sonsten Creperstu meiner Sehlen aus purem übermuht.

Fch.

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Briefmarginal auf das Engagementsgesuch einer gastierenden Sängerin.

Wegen der hure ist nicht So vihl an ihrem gesicht, als an ihrer Stime gelegen. Den Itaillenschen brif wird der abé Der königliche Sekretär de Prades. beantworten. der brif aus Cadis Cadix. ist vint Wind..

Potsdam, 16. April 1756.

Fr.

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An den Prinzen August Wilhelm von Preußen.

Leitmeritz, 18. Juli 1757

Zu meinem größten Befremden ersah ich aus Deinem Schreiben vom sechzehnten, daß Du den Abmarsch noch vier Tage hinausgezögert hast, bevor Du Zittau zu Hilfe eilst. Du machst alles verkehrt. Warum bist Du nicht Gabel mit Deiner Armee zu Hilfe gekommen? Nach alledem ist es mir unmöglich, Dir den Befehl über eine Armee anzuvertrauen ...

Ich sehe wohl, daß ich genötigt sein werde, dorthin zu kommen, um zu sehn, ob ich Deine schönen Operationen wieder gut machen kann.

F.

*

An den Nämlichen.

Leitmeritz, 19. Juli 1757.

Du weißt nicht, was Du willst, noch was Du tust. In einem Briefe verlangst Du, daß ich Dir von hier Brot schicke, und dabei gibst Du feige Gabel preis, das Dir die Verbindung mit Zittau, Deinem Magazin, sicherte! Du wirst stets nur ein kläglicher Heerführer sein. Kommandiere gefälligst einen Harem, aber solange ich lebe, vertraue ich Dir keine zehn Mann mehr an.

Wenn ich tot bin, mach soviel Dummheiten, wie Du willst – die gehn dann auf Dein Konto. Aber solange ich lebe, sollst Du keine mehr machen, die den Staat schädigen. Das ist alles, was ich Dir ausrichten kann.

Mögen Deine besten Offiziere jetzt die Schweinerei, die Du angerichtet hast, wieder gut machen! Prüfe Dich gefälligst selbst, was Du leisten kannst, ehe Du um ein Kommando bittest.

Was ich Dir sage, ist hart aber wahr. Du zwingst mich dazu, indem Du mich dazu bringst, daß die Armee und ich ihren Ruf einbüßen und der Staat zu Grunde geht.

F.

*

An den Nämlichen.

Lager bei Bautzen, 30. Juli 1757.

Durch Dein miserables Benehmen hast Du meine Angelegenheiten in eine verzweifelte Lage gebracht. Nicht meine Feinde richten mich zu Grunde, sondern Deine schlechten Maßnahmen ...

Deine Ohren sind nur die Sprache der Schmeichler gewöhnt, Daun aber hat Dir nicht geschmeichelt, und die Folgen siehst Du nun ... Mögest Du nach all den beschämenden Abenteuern, die Dir zugestoßen sind, in Folge die Dinge gründlicher, urteilsvoller und entschlossener behandeln! Das Unglück, das ich kommen sehe, ist Deine Schuld, Du und Deine Kinder, Ihr werdet dafür mehr bestraft werden, als ich ...

F.

*

An den Nämlichen. Der Prinz hatte inzwischen in einem nicht mehr erhaltenen Schreiben die Erlaubnis erbeten, nach Berlin gehen zu dürfen. Der Brief des Königs erscheint hier, ebenso wie der folgende, an unwesentlichen Stellen gekürzt.

Weißenberg, 12. August 1757.

Was? Du willst fliehen, während wir kämpfen, um Dir und Deiner Familie den Staat zu erhalten? Du willst Feiglingen im Heere ein Vorbild geben, so daß sie sagen können ›Wir verlangen nur das, was dem Prinzen von Preußen gestattet worden ist?‹ Erröte gefälligst bis auf den Grund Deiner Seele über die Vorschläge, die Du mir machst! Du redest von Deiner Ehre. Die lag darin, die Armee gut zu führen und nicht auf einen Hieb vier Battaillone, Dein Magazin und Deine Bagage zu verlieren.

Solange Ich lebe, werde Ich Dir kein Kommando über eine Armee mehr geben, es sei denn, daß ich eine zu viel hätte. Wohl aber kannst Du bei der Armee bleiben, die ich führe, ohne daß dadurch Deine Ehre verletzt würde. Gehst Du nach Berlin, so setzt Du Dich der Gefahr aus, von einem Freikorps aufgehoben zu werden oder mit den Weibern Dich in irgendeine Festung zu retten. Eine schöne Rolle für einen künftigen Thronfolger!

Wahrhaftig, Du bist in Deinen persönlichen Angelegenheiten genau so urteilslos, wie in der Führung einer Armee. Tu also alles, was Du willst, aber wisse, daß ich Dich als meinen Bruder verläugne, wenn Du nicht dem Gebot der Ehre folgst – dem einzigen, das sich für einen Thronfolger ziemt. Du redest mir von Respekt. Du weißt, was ich davon denke: ich verlange den Respekt von Niemand, aber ich will, daß meine Verwandten anderen das Vorbild von Standhaftigkeit und Ehre geben, und keineswegs das der Feigheit.

F.

*

An den Nämlichen.

Bautzen, 26. August 1757.

Lieber Bruder!

Ich weiß nicht, was für merkwürdige Briefe ich von Dir erhalte. Nie habe ich Dich einen Feigling genannt noch Dich dafür gehalten. Du aber schreibst mir über die Dinge ein unverständliches Kauderwelsch ...

Geschrieben habe ich lediglich: Wenn Du nach Berlin gingest, dann würden alle Feiglinge im Heer Dein Beispiel zum Vorwand nehmen, um Brunnen zu trinken oder Gott weiß was tun, nur um sich zu drücken. Ich habe Deine schöne Reise nur als Laune eines verzogenen Kindes aufgefaßt, dem man ein Messer fortnimmt, mit dem es sich verletzen und Schaden anrichten könnte.

Was ich Dir vorwerfe, ist Unentschlossenheit und Mangel an Haltung. Schmolle gefälligst nicht und rede nicht immer von Deiner verletzten Ehre, dem üblichen Schmollwinkel aller Mißvergnügten! Ich bin es, der über Dich zu klagen hat, da Du vier Battaillone nebst Bagage eingebüßt, Dein Hauptmagazin verloren und eine Armee mir zugrunde gerichtet hast, die ich eben erst ergänzt und wiederhergestellt hatte. Und der vorzügliche Feldherr, der solch wunderbaren Feldzug hinter sich gebracht hat, tut auch noch sehr beleidigt, weil man ihm Torheiten vorwirft, die man keinem Fähnrich verzeihen würde!

Das ist alles, was ich auf Deinen Brief zu antworten habe. Wenn Du Vernunftgründen Dich verschließt und Torheiten durchaus begehen willst, so ist das Deine Sache. Ich wasche meine Hände in Unschuld, und nicht mir fällt zur Last, was immer Du tust.

Friedrich.

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An den Doctor Medicinae von Brandenstaedt, der zur Ausstattung der Kavallerieregimenter mit berittener Artillerie eine transportable und leicht zusammenlegbare Kanone erfunden hatte.

Es kann uns zwar das allerunterthänigste Anerbiethen des Doctor Medicinae von Brandenstaedt vom 5. d. wegen eines von ihm erfundenen, sehr leicht zu Pferde zu gebrauchenden Canons nicht anders als zum gnädigsten Gefallen gereichen, indes können wir gedachtem Doctor Medicinae von Brandenstaedt nicht verhehlen in Antwort, daß es schon an Werkzeugen zur Zerstörung des Menschen garnicht fehlet und daß es Ihm als Doctor Medicinae anstaendiger sein dürfte, auf die Mittel zu dessen Erhaltung seine Zeit würdiger zu verwenden.

Friedrich.

*

An den Juden Mendel, der um Erlaubnis zur Niederlassung in Magdeburg und zur Aufnahme in die Kaufmannsgilde gebeten hatte ...

›Er sol sich sofort aus Magdeburg paquen, oder der Commandant wird ihn hinaus schmeisen‹

F.

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An den General-Chirurgus Schmucker, der bei einer Besichtigung des Feldlazaretts zu Neiße mit dem Inspekteur des Lazarettwesens Oberst von Pelchzrim hart aneinander geraten war und vorher den Königlichen Vorwurf hatte einstecken müssen, ›daß des Schmuckers Absicht auf nichts anderes, denn auf Rauben und Stehlen gegangen sei‹. Auf sein Rechtfertigungsschreiben erhielt er vom König, der gegen alle, in ihren unteren Chargen freilich noch recht tiefstehenden Militärärzte ein unausrottbares, vielfach wohl auch ungerechtes Mißtrauen hegte, das nachfolgende Handschreiben ...

Se. Königliche Majestät lassen Dero General Chirurgus Schmucker auf dessen Schreiben vom 7. Juli hierdurch zu erkennen geben, wie alles, was er darinnen anführen will, nur Windbeuteleyen sind.

Was Höchstderselbe längst von Ihm geglaubt, haben Sie nun erfahren, denn Er ist abscheulich negligent und widersetzlich gewesen und hat dem Ihm vorgesetzt gewesenen Oberst von Pelchzrim gar keine Folge leisten und sich an die ihm vorgeschriebene Ordre nicht binden wollen.

Dies Sein ungebührliches Betragen ist nicht zu verantworten und gereicht allerdings zu Se. Königl. Majestät Höchstem Mißfallen. Welches ihm nochmahlen auf das ernstlichste zu erkennen gegeben wird.

Wonach Er sich also zu richten hat.

Potsdam, 8. Juli 1779.

Friedrich.

*

An die verwitwete Frau von Hake auf ihr Gesuch, Leinen und andere Textilien in einer Lotterie ausspielen zu dürfen.

Meinet Sie, daß ich so Einfeltig bin, nicht zu Merken, daß Sich hinter ihr Kaufleute gestochen haben umb mit Taft die Contrebande Der mißtrauische König befürchtete von dem Vorhaben der Frau von Hake eine Umgehung der Zollgesetze. zu machen?

Sie mögte Mihr mit Solchen unbesonnenen Bitten verschonen oder Ich würde sehr üble Oponion von ihr haben.

F.


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