Wilhelm Raabe
Die schwarze Galeere
Wilhelm Raabe

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»Laßt es gut sein«, sagte der Hauptmann Jeronimo zu den Kameraden, die ihn vom Walle herantragen wollten. »Laßt mich in freier Luft sterben, es wird mir leichter abgehen. Lebt wohl, Kameraden, lebt alle wohl – und haltet euch gut. Ich sehe lauter junge, jugendliche Gesichter um mich her, – Kameraden, ich wünsche euch mehr Glück, als der alten Armee zuteil geworden ist. Wir haben unsere Pflicht getan – grabt nach auf dem Felde von Jemmingen, auf der Mockerheide, bei Gemblours und vor Antwerpen, – es ist nicht unsere Schuld, daß – wir noch – am – alten Flecke stehen! – Lebt – wohl, Kame-raden, – das alte – Heer geht zu Grabe! Lebt wohl und – Spanien – für immer, das arme Spanien! . . .«

Der Hauptmann Jeronimo war tot, und stumm umstanden ihn Offiziere und Soldaten der Besatzung von Fort Liefkenhoek.

Der Geschützdonner war verstummt. Glücklich hatten alle niederländischen Schiffe die spanischen Festungen mit ihrer Beute passiert. Aus der Ferne klang aber noch immer das Lied von Fünfzehnhundertachtundsechzig:

»Vor Gott will ich bekennen
Und seiner ganzen Macht,
Daß ich zu seinen Zeiten,
Den König hab' veracht't,
Weil daß ich Gott dem Herrn,
Der höchsten Majestät,
Hab' müssen obedieren
In der Gerechtigkeit.«

Meerwärts verhallten die Klänge, als das stolze Geusengeschwader mit seiner Beute, seinen blutigen Wunden und seiner Glorie in dem immer dichter werdenden Nebel stromab glitt.


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