Kazimierz Przerwa-Tetmajer
Aus der Tatra
Kazimierz Przerwa-Tetmajer

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Wie Jozek Smas zur Beichte fuhr

Jozek Smas Solicarz von Mrowce aus Olcza war ein großer Jäger und ein noch größerer Räuber, verbissen und leidenschaftlich, denn er war es nicht aus Not, sondern aus Lust dazu. Aber als Gottloser, da war er am größten. Niemals antwortete er auf das »Gelobt sei Jesus Christus« anders als: »Mag sein, ja, mag sein« oder »Soll sein. Ich widerspreche Ihm ja nicht« – wozu er nicht einmal länger oder kürzer brauchte, als zu einem »In Ewigkeit, Amen«. Wenn er als Jäger dem Janko aus Jurgow gleichkam, der vom Hawran über Litworowe bis nach Koscielec die Gemsen verheerte; als Räuber dem Janko aus Brzezawitza,Beide authentisch. von dem gesungen wurde:

»Man zimmert den Galgen auf Berges Spitze.
Und wer wird dort hängen? Janko aus Brzezawitza . . .«

so war er als Gottloser ganz und gar Antichrist. Und das Sonderbare dabei: er war ein reicher Gazda und alles gelang ihm und in allem hatte er Glück. Die Not fand keinerlei Zutritt zu ihm. So gut ging es ihm, als leihe ihm Gott absichtlich seinen Segen, und doch war er vielleicht nie in der Kirche gewesen, höchstens damals, als er getauft wurde.

Nicht, daß er so bis auf den Grund seiner Seele ungläubig gewesen wäre, aber er wollte von alledem nichts wissen.

– Ich seh' ja nicht, – pflegte er zu sagen, – daß Gott mir begegnet, wozu soll ich ihm dann unter die Hände kriechen? Hab' ich gesät – so wird's reifen; hab' ich nicht gesät – so hab' ich nichts. Hab' ich gegessen – so bin ich satt; hab' ich nicht gegessen – bin ich hungrig. Ich lebe, weil ich zur Welt gekommen; ich werde sterben, weil der Tod kommen wird. Ich weiß, daß die Berge hoch sind, denn ich habe sie erstiegen; ich weiß, daß das Holz hart ist, denn ich habe es gespalten; ich weiß, daß das Feuer brennt, das Wasser löscht, aber vom Herrgott weiß ich nur so viel, wie von jenem König, der dort irgendwo weit auf seinem Throne waltet. Ich bin gar nicht so hinter dem her, was nicht zu mir kommt.

Sehr selbstbewußt, rührig, gescheit und ungemein entschlossen war dieser Bauer.

Trotz aller seiner Gottlosigkeit liebten ihn die Leute, und zwar deshalb, weil er gut war; niemandem tat er etwas zuleide, half im Kummer, war klug im Ratgeben und gesprächig, und sobald er nur Geld nach Hause brachte, konnte trinken wer wollte und so viel er wollte. Nicht aus Olcza allein, aus Pardolowka und Hrube, auch aus Zakopane, aus Poronin, Murzasihle, Ciche und aus Bukowina liefen die Leute in der Schenke zusammen, wo er zu trinken liebte, sobald sie erfuhren, daß er mit Geld gekommen sei. Und er war froh darüber und gab oft einem oder dem andern Geld zu einer Kuh oder einem Pferd, oder auch Getreide.

Und es ging und verging. Er war nicht mehr jung, zählte schon gegen fünfundfünfzig Jahre, da überfiel ihn beim Zmarzly Staw, am Polnischen Kamm, auf der Jagd, ein Wirbelsturm mit Schnee und Frost: drei Tage und drei Nächte war er unter einem Felsblock gesessen, denn auf keine Weise konnte er weiter kommen. Ein Glück war noch, daß er halbwegs etwas zu essen mit hatte. Zu Hause angelangt, wurde er krank. Erst jetzt kam's heraus: im Rücken die Bärentatze, mit der ihn bei Rohatsche ein Bär ereilt, bevor er Zeit gefunden, einen Baum zu erklettern: im Knie, im rechten Fuß, der Stein, der sich irgendwo in Mlynarz in einer Felsenfurche losgerissen und ihn in den Knochen getroffen hatte: in der Seite die gebrochenen Rippen, die ihm die Zipser eingeschlagen, als sie ihn an den fünf Ungarischen Seen mit Gemsfallen halbtot prügelten: im Kopfe Löcher von Jugendraufereien her. In den Knochen rumorte, hämmerte, bohrte, krachte es – es war kaum auszuhalten. Er verfiel am Leibe, verlor die Kräfte und konnte sich fast nicht mehr vom Lager erheben.

Bären- und Murmeltierfett, innerlich oder eingeschmiert, halfen nicht.

Da kam die Wunderdoktorin, die alte Katarzyna Magierka von den Janiki, beräucherte ihn – nichts. Da kam eine zweite, eine noch ältere, die Trzebunka, sprach ihre Sprüche und machte ihren Hokuspokus – nichts. Es half auch nicht der Kuba Bednarz, der hundertjährige, obzwar Schafe, Kühe und Pferde unter seinen Händen gesundeten.

Da kommen endlich die Gevatterinnen und Nachbarinnen zur Beratung zusammen; sie setzen sich um das Bett.

– Ej, Gevatter, Gevatter, mit euch geht's bald ans sterben, sterben, – sagt die eine.

– Hej, Schwager, wir wissen euch keinen Rat mehr, – sagt eine andere.

– Hier hilft euch niemand mehr, mein Lieber, einzig der Tod, – sagt eine dritte.

– Ej, Gevatter, Gevatter, man sollte an die Seele denken!

– Daß es am Ende nicht zu spät wird, Schwager.

– Und wer weiß? Oft kommt das vor – vielleicht würde es auch ein wenig nachlassen nach der heiligen Kommunion?

– Ej, wahrlich, ihr sprecht gut, liebste Gevatterin. Daß ihr euch auch, Gevatter, die Beichte abhören ließet.

– Vor der Wunder-Muttergottes in Ludzimierz.

– No, es ist ja auch in Odrowonz eine wundertätige, sagt man, – ließ sich Smas hören, dem Odrowonz besser gefiel, denn es ist weiter, und das liegt schon so in der Räuber- und Jägernatur, daß man weit geht, wenn man schon gehen soll.

– Hej, mein Lieber! die taugt zu der von Ludzimierz nicht einmal als Köchin!

– Fahrt nur, Schwager, laßt euch die Beichte abnehmen!

– O, fahrt, fahrt, Gevatterchen, und rasch, beeilt euch, denn es ist höchste Zeit!

– Fahrt nur, fahrt, mein Lieber!

– Dann kann euch der Teufel nichts und der wird doch wohl nicht gar weit von hier sein.

– Hej, gut sagt die Gevatterin, sie ratet immer weise. Nicht weit! nicht weit!

– Als ich gestern vom Hause wegging, mein Lieber, da ist mir ein fürchterlicher schwarzer Kater vor den Füßen vorbeigehuscht. Ich bin zusammengefahren!

– Der Teufel fährt am liebsten in einen Kater.

– Ej, liebste Gevatterin, es gibt Leute, die ihn auch schon in einem Hundefell gesehen haben.

– Aber es beliebt ihm am meisten, sich in einen Kater zu verwandeln.

– Ej was, so einer! Was er will, das trifft er. Teufel ist halt Teufel.

– Als der Symek Mrowca im Sterben lag, zeigte er sich als Wolf. Hier! hier! ganz ans Haus ist er gekommen.

– Ej, Gott, barmherziger!

– Und woran hat man ihn denn erkannt, woran, daß er kein echter Wolf war?

– No, die haben's schon gewußt, die ihn erkannten! Er soll im Rachen Feuer gehabt haben. Es war in der Nacht.

– Ej, Gott, barmherziger!

– Hat denn der alte Mrowca nicht gebeichtet?

– Man hat ihm keinen Priester bringen können. Die Pferde sind von Schneewehen aufgehalten worden.

– Ej! wißt ihr! das hat schon niemand anderer bewirkt, nur er, dieser Wolf.

– Und so waren sie auch alle übereingekommen, daß das nichts anderes wäre, nur er.

– Hej! süßestes Herr Jesuschen!

– Reinste Maria!

– Alle Engel, die ihr nur irgend im Himmel seid!

– Gevatter, Gevatter, fahrt zur Beichte! Es ist nichts mehr mit euch! Nur daß man einen Blick tut!

– Oh, nichts! nichts! Ihr seid elend geworden! Die Hälfte von euch ist schon fort! Ihr werdet schon sterben!

– Fahrt nur, fahrt, mein Lieber, er wird euch das schon diesmal nicht mehr hingehen lassen.

– Wahrlich nicht!

– Ej, nicht!

Und wie sie da über ihn jammerten, klagten und winselten, entschied sich endlich Jozek Smas, zum Herrgott nach Ludzimierz zu fahren.

Sie beschlossen: zum Ablaß, am achten September, zum Geburtsfest der heiligsten Jungfrau.

Die Regen hörten auf, die in diesem September sehr gossen, und es wurde Jozek sofort besser; das schreckliche Hämmern in den Knochen ließ nach.

Er erhob sich vom Lager, wusch sich, schmierte die Haare fest mit Butter ein, nahm reine Kleider, einen neuen Hut, neue Czucha, neuen Serdak, neue Hose und Kyrpce, wie zur Hochzeit. Die Weiber, die ihn beredet hatten und mit ihm fahren sollten, freuten sich: eine Frau hatte er nicht mehr, er war Witwer.

Aber jetzt erst wundern sie sich! Denn beim Haus fährt ein Wagen vor, und drin sitzen zwei Geiger und ein Bassist – wie zu einer Hochzeit! Und wie sie erst die Mäuler aufsperren, als Smas erscheint, zwei Pistolen und zwei Messer im Gürtel, in der Hand eine Ciupaga und über der Schulter die Flinte!

– Weh, fürchte doch Gott, Gevatter! was treibt ihr denn?!

– Den Teufel gefressen, Schwager! Ihr geht doch nicht auf die Gemsjagd!

– Und nicht in die Liptau, Geld holen, mein Lieber!

Aber Jozek Smas stützt sich auf die Ciupaga und sagt:

– Niemals bin ich anders zu einem Herrn, sei's ein Gutsherr, Direktor, Kassier, Kaufmann oder was immer gegangen! Und doch ist, sagt ihr, der Herrgott der größte von allen. Und wenn ich auch in anderen Geschäften zu Ihm fahre, so will ich Ihn nicht herabwürdigen, daß Er für mich nur so viel bedeute, als der erste beste Gutsherr oder auch Gazda, oder gar nur ein Jud, Hundeblut, zu denen ich in Waffen gegangen bin. Ihm geschehe kein Abbruch, es soll Ihm an nichts fehlen. Und da wir uns versöhnen sollen, so nehm' ich eine Musik, damit Er weiß, daß ich zu dieser Versöhnung nicht spare und zahlen will. Und Er soll auch das wissen, daß wenn Er ein Gazda im Himmel ist, so bin ich auch nicht der schlechteste auf dem Meinigen in Olcza. Vielleicht, daß Er mir mit einem Donner donnert, so laß ich's Ihm mit Baßgeigen widertönen. So!

Und er fuhr. In einem Wagen voraus die Musik, und auf einem anderen er mit den Weibern.

Die Leute schauen, wundern sich. Er fährt durch die Dörfer gegen Nowytarg; auf dem Zaskale machen sie eine Wendung, sie fahren schon in Ludzimierz ein. Sie waren sehr früh aufgebrochen und kamen zu rechter Zeit. Viel Volk, ein Riesenablaß, Geschrei, Lärm, Gedränge – und wer ihn sieht, der macht fast das Kreuz. Hier vorne die Musik, hinter ihr ein alter Mann, grau, Pistolen im Gürtel, ein Flintenlauf blitzt auf der Schulter; er schaut kühn drein, wie ein Adler, obwohl man ihm die Krankheit ansieht.

– Schau, was ist denn das?! – fragen die einen die andern, – wer ist denn der?

– Irgend einer vom Podhale, einer von den GeflügeltenSo nennen die Neumarkter Goralen jene der Tatra, weil sie die Czucha über die Schulter geworfen tragen. von Bukowina oben oder von Kosciclisko, – sagen andere.

– Und mit einer Flinte fährt er.

– Vielleicht ist es ein Waldaufseher, wer weiß woher?

– Na, da ist schon manch einer gekommen, der mehr als ein Waldaufseher oder Förster war, und hat doch keine Flinte gehabt.

Sie wunderten sich und konnten sich's nicht reimen.

Smas fuhr bei der Kirche vor.

Ein großer Haufen um ihn. Leute von Czarny und Bialy-Dunajec, von Szaflary, von Ostrowsko, Pyzowka, Wroblowka, Podczerwienne, Koniowka, Pienionzkowice, Odrowonz, Ochotnica, Niwa, Lassek, Klikuszowa, Lopuszna, Sieniawa, Krauszow, Rogoznik, Dlugopole, Maruszyna, Morawczyna, Rabka, Nowytarg, aus der ganzen Umgegend, aus der Ferne, von Sucha, Zywiec, von Wadowice, von Myslenice, und noch weiter, von Orawa, von der Zips, ja selbst von Kubin und Käsmark. Tausende. Aber unter allen sticht Smas aus Olcza hervor.

In der Kirche war wenig Platz, die Priester hörten die Beichte selbst hinter der Kirche, unter den Linden. Ein junger Geistlicher vernahm die Musik, denn Smas hatte verboten, damit aufzuhören. Er schnellt vom Beichtstuhl auf, schüttelt das Weib ab, dem er soeben die Beichte gehört, springt hin, schaut – wie er da schreit!

Er schimpfte furchtbar, jähzornig wie er war.

Sie hörten auf zu spielen.

– Was seid denn ihr für Leute?! – ruft der Priester, – was wollt ihr hier?! . . .

Da tritt Smas vor – die Weiber, die Gevatterinnen hinter ihm – er nimmt den Hut ab und sagt:

– Ich weiß nicht, wie ich zu euch reden soll: Hochwürden, Vater, oder wie? denn ich bin deß' nicht gelehrt, noch habe ich damit zu tun gehabt, bei mir ist ja die Gerlsdorferspitz die Kirche, und die Eistalerspitz der Kirchturm. Aber die Weiber haben mich beredet: »Gehe beichten,« sagen sie, so bin ich gekommen, die Beichte abzulegen. Wenn's euch beliebt, ich bin bereit.

Die Nachbarinnen wurden ganz starr, denn unterwegs hatten sie ihn gelehrt, was Sünden sind, und wie man beichten muß, und wie man schön zu einer geistlichen Person spricht, und der fängt da in seiner Weise nach Räuberart an!

Der Priester riß über eine solche Ansprache die Augen auf, und die Leute wogten vor Drängen ringsum.

– Nun, wie wird's? – fragt Smas.

Der Priester befahl ihm, die Waffen abzulegen.

– No, so befehlt ihr mir's schon ganz unbedingt? – sagt Smas. – Ich habe doch gemeint, daß man hier in vollster Rüstung kommen soll – aber es sei schon, wie ihr wollt.

Er nahm die Waffen ab und übergab sie dem Knecht, der hinter ihm ging.

Der Priester hieß die Leute beiseite treten.

– Kniet hier nieder, – sagt er zu Smas.

Smas kniete nieder.

– Ich werde euch nicht lange aufhalten, – sagt er, – 's gibt hier ja einen Haufen Leute. Mich haben ja schon die Gevatterinnen gelehrt, was diese Sünden sind, und ich werde ihrer hier nicht eine Metze, nicht einmal ein Viertel haben.

– Stehlen – ich habe gestohlen, hab' aber von dem Geraubten immer den Armen gegeben. Manchem habe ich so auf die Beine geholfen, daß er mit dem Kopfe gut an die Decke reicht. So hoch ist er geworden. Auch habe ich nie in meiner Gegend geraubt, sondern anderswo, in Ungarn. Gerauft, ja, habe gerauft, aber nie bin ich gegen einen Schwächeren aufgesprungen. Einmal hat mich ein Halunke, – klein war das, vom Militär war er gekommen – übers Maul gehauen, da habe ich – ich bitte euer geistliche Hochwürden schön um Verzeihung – das an Wanst und Gurgel mit den Händen am Hemd gepackt, mit den Füßen hinaufgekehrt, den Kopf nach abwärts, zwischen Fichtendickicht gestellt und bin fortgegangen. Nicht mit einem Finger hab' ich ihn berührt! Einem Tier hab' ich nie ein Leid's getan, hab' nie eins verwundet, höchstens auf der Jagd, aber das ist Jägerrecht. Nie hab' ich jemand belogen, niemanden verraten, immer Treue gehalten, ob wir etwas irgendwo gestohlen und versteckt, oder uns zu einer Rauferei besprochen hatten, oder sonst was. Nie hab' ich meine Genossen, sei es bei der Teilung nach dem Raub, sei es beim Murmeltiergraben, zu kurz kommen lassen, im Gegenteil: hab' noch von dem meinen zugelegt, wenn das arm war. Trinken – habe getrunken, aber davon hat niemand Schaden gehabt, ja, der Schankwirt hat dabei schön verdient. Einen Menschen erschlagen – das hab' ich getan, aber ohne Notwendigkeit nicht, es war gewiß notwendig, denn das hat sich mir entgegengestellt, und – ihr wißt ja selbst – ein Räuber hat nicht viel Zeit beim Rauben. Und ich erinnere mich nicht mehr, ob ich dort zweien oder dreien den Garaus gemacht, denn das ist schon lange her. Und dann ist mir das schon nicht mehr öfter zugestoßen. So viele sind dieser Sünden auf mir; wenig, nicht viel.

* * *

Und was nicht geschah: Smas wurde gesund. Aber vom Räuberhandwerk ließ er schon ab.

– No, das war's nicht so sehr, was mir dort dieses Priesterchen einredete, was mir in den Verstand gefahren ist, obzwar er fein viel mit mir gesprochen hat – von der Hölle hat er mir so viel vorgeredet, daß es eine Wunderfreude war zu hören – auch die Buße war's nicht, die er mir eingebrockt hat – und es war hübsch viel zugemessen – als vielmehr das, daß ich gesund geworden bin. Denn er erzählt mir da, er erzählt mir, dieses Priesterchen, was für Teufel da in dieser Hölle sind, wie sie Seelen im Pech sieden, wie sie mit Zangen zwicken, über Roste ziehen, und ich habe mir unterdessen gedacht: Hej! man hat schon Verschiedenes zu Lebzeiten mitgemacht, so fürchte ich auch diese Teufel nach dem Tode nicht allzu sehr. Ich weiß nicht, ob das strammere Kerle sind, als die Liptauer, und doch haben mich die in den Händen gehabt und ich bin mit heiler Haut losgekommen. Schrecke du nur nicht einen Goralen und dazu noch einen Jäger und Räuber mit Teufeln, denn er hat es immer sattsam mit Teufeln zu tun. Auf den Höhen kommen Schneewehen, es verschüttet dich; du versuchst dich mit einem Bären; Liptauer oder Heiducken rücken dir auf den Leib: sind das nicht Teufel? . . .

Aber ich hab' mir gedacht: Wenn Du mir hilfst, Herrgott, daß ich gesund werde, so bin ich Dein.

Und so ist's geschehen. Murmeltier- und Bärenfett haben nichts vermocht, Weiber- und Männerzaubereien, Besprechungen, Abschaffungen – nichts, aber Er, der Herrgott, hat vermocht. So habe ich mir denn gesagt, als mir dort dieses Priesterchen ins Gewissen redete, wie dem Herrgott die Räuberei zuwider sei: Machst Du mich gesund, Herrgott, so geh ich auch nicht mehr in die Liptau. Ich werde nicht mehr räubern, wenn es Dir so gar keine Freud macht, oder Dir gar zuwider ist. So! Wirst Du mit mir gut sein, so bin auch ich es mit Dir. Ich war immer so: War ich mit jemandem bös, so bewahre Gott! Flammen rieselten mir über die Hände! Wenn ich dagegen mit jemandem gut war, oder wir uns versöhnten: dann ist bei mir das Wort heilig, wie auch bei Ihm dort oben über den Wolken.

 


 


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