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Anhang.
[Über das Jenische]

Ich war nicht Willens, über die sogenannte Jenische oder Gaunersprache in dieser Schrift eine besondere, weitläufige Bemerkung zu machen, da, wie ich schon anführte, ihre Existenz eine bekannte Sache ist, die kein Richter oder Polizeibeamter, welcher schon gegen dergleichen Menschen zu arbeiten hatte, bezweifeln wird; und da nicht nur in einigen andern Schriften dieser Art schon Meldung davon gemacht wurde, sondern auch die von dem, zu Sulz am Neckar verhaftet gewesenen, ehemals berüchtigten Gauner Constanzer Hans in dieser Hinsicht angegebenen Notizen, schon 1791 im Druck erschienen sind. Noch weniger also lag es in meiner Absicht, ein kleines Wörterbuch der Jenischen Sprache mit dieser Schrift zu verbinden. Es haben mich aber verschiedene Beamte, mit welchen ich, in der Untersuchungssache gegen Veit Krähmer und seine Mitschuldigen in Correspondenz zu kommen, das Vergnügen hatte, ausdrücklich aufgefordert, von den hiesigen Arrestanten neue Beiträge zu den früher bekannten, und zu meinen eigenen Notizen, zu sammeln und zum gemeinsamen Gebrauche mitzutheilen. Diese Aufforderungen und die Betrachtung, daß nicht alle Beamte jene, nur durch mühsame Erfahrung zu erwerbende, Kenntniß der Jenischen Sprache besitzen können, vielmehr gar manche sie erst noch erwerben müssen; sie aber, besonders in diesen Tagen, eigentlich jedem Beamten, und selbst den Ortsvorstehern und Polizei- und Amtsdienern unumgänglich nöthig zu seyn scheine; dann die weitere Betrachtung, daß jene kleine im Nahmen des Constanzer-Hans erschienene Druckschrift nicht allgemein bekannt geworden, und jetzt wohl gar an vielen Orten in Vergessenheit gerathen sey, haben mich bestimmt, zwar nicht ein förmliches Wörterbuch, aber eine kleine Sammlung der geläufigsten Wörter der Jenischen Sprache mit ihrer Verteutschung hier beizufügen und zwar, nach der genauesten Prüfung der früheren Notizen und der neueren Angaben.

Daß viele der nachstehenden Jenischen Wörter aus dem Hebräischen oder der gewöhnlichen Judensprache, andere aus der Zigeunersprache genommen, andere der Teutschen nur nachgebildet seyen, wird man, ohne meine besondere Bemerkung, leicht entdecken, so wie man denn auch, ohne diese, finden wird, daß diese Jenische Auxiliar-Sprache mit der selbstständigen Zigeunersprache nur in einzelnen aus dieser genommenen oder ihr nachgebildeten Wörtern Aehnlichkeit habe. Nur das muß ich noch bemerken, daß auch die Gaunersprache ihre Provinzialismen hat, welche oft den Gaunern aus andern Landen unverständlich sind. Daher kommt es denn auch, daß man in der Wörtersammlung für manches teutsche Wort mehrere Jenische Bezeichnungen finden wird.

Jenisch – Teutsch.

A

Acheln
essen
Achel-Sore
Eßwaaren
Aufplezen
aufmachen
Aufschrenken
eröffnen
Aules
ein Hafen
Ausfezen
auspeitschen
Ausschaberen
ausbrechen
Auscher, Oscher
reich

B

Balderle
Gespenst
Baldowern
verrathen, entdecken
Baldowerer
Ausspäher
Bali
der Wald
Balisker-Gordel
Kochkessel
Ballar
das Dorf
Ballbure
Händel, Streit
Ballmaker
Soldat
Baschneke
seidenes Tuch
Basil
Eisen
Baßler
Schmid
Bato
Schwein
Bauser
Angst, Furcht
Bauserich
ängstlich, furchtsam
Bayes, Bays
das Haus, Wirthshaus
Bayser
der Wirth
Bede
Jahrmarkt
Beducht
geheim
Beekeren
sterben
Bekanum
hier
Beekur
der Tod
Bekneist
bekannt
Bembel
Bier
Bembler
der Schmid
Benschen
beten
Beschulmen
bezahlen
Bestieben
bekommen
Beyer
Tuch
Bezke
das Ey
Bing
der Teufel
Blattfüßen
tanzen
Bläres
Kupfer
Bläse
der Wind
Blättel
Karte
Blättel
Laub
Blättlen
Kartenspielen
Blättling
Teller
Blauhosen
Zwetschgen
Blember
Bier
Blete
Goldstücke
Blinne
Fensterladen
Boder
los, frei
Bodill
Zinn
Bömes
Hund
Bohle
Straße, Weg
Bohlen
Werfen,
schiebes-bohlen
wegwerfen
Bohnen
Bleikugeln, Schrot
Bokdam
Tuch
Bokert
Amtmann
Bolent
das Kloster
Bolifken, Balifke
Suppe
Boller,-Bayes
Zuchthaus
Bonherr
Anführer
Bonum
der Mund, das Angesicht
Bossert
Fleisch
schwarz Bossert
Dürrfleisch
Brettil
Zinn
Brißge
Bruder, Schwester, Geschwister
Brullje
Bohrer
Brunniger
Bohrer
Bukeln
tragen
Bumbayes
Bienenkorb
Bummbeutel
Bienenkorb
Bumser
Hirt
Buschette
Stiefel
Buschge (kurze, lange)
Pistole, Flinte
Buse
Kartoffel
Butschgaium
die Hosen
Butten
essen
Buttlak
Hunger
Buttschnurr
Steifbettler

C

Caporen
umbringen
Caporen holgen
umgebracht werden
Chaim
Jude
Chandel
das Licht
Charette
die Kutsche
Chassne
Hochzeit, gewaltsamer Einbruch mit Sturm
Chassne malochnen
mit Sturm einbrechen
Chayes
das Leben
Chlamones
ein besonderes zum Einbrechen und Aufsprengen gefertigtes Instrument
Chlayes
Milch

D

Dalchen, Dalken
hinrichten
Dalfener
Bettelleute
Dalljone
Scharfrichter
Dalme
ein Schlüssel
Dalmerei
ein Schloß
Delleren
rädern
Derger
Bettelleute
Dille
Mädchen
Dikmann
ein Ey
Dippelbären
die Mütze
Diwweren
schwätzen
Dollme
Galgen
Dove, Dufe
die Kirche
Doves
gefangen
Doves scheften
gefangen seyn
Doveschaller
der Schulmeister
Dowre
Taback
Dowre schwäche
Taback rauchen
Dowre Kling
Tabackspfeife
Dowre-Senne
Tabacksbüchse
Dremes
ein Hafen
Dribis
drei
Drohn
Rennbaum
Drohnen, Eindrohnen
mit dem Rennbau einsprengen
Durchzug
der Faden
Dupfen
stechen
Duß
ein Schloß
Dußemalochner
der Schlosser
Dutters
hinweg

E

Ehlemer
Schuhe
Ehlemer-Gluker
der Schuhmacher
Ehlemer
(lange) Stiefel
Ehlemer-Pfanzer
der Schuhmacher
Einfahren
einschlüpfen
Einschaberen
einbrechen
Elfeld
das Feld
Esuf
Taback
Etsch
ein Kreuzer

F

Fade
Herberg
Fackeln
schreiben
Fackler
Schreiber
Fallenmacher
Anlocker zum falschen Spiele
Feberen
schreiben
Feberer
Schreiber
Fechten
betteln
Fegen
plündern
Fehling
Arznei
Fehlinger
der Arzt; auch Arzneikrämer
Fehme
die Hand
Fehme steken
die Hand geben
Feldschaberer
Pflugsegge
Feneter
Fenster
Fetcher
Bohnen
Fezzen
aufschneiden
Fickerei
Streifzug
Finkelei
die Küche
Finkelmuß
die Hexe
Fiz
Tuch
Flade
Band
Fladeres
Feldscherer
Flasch
Feld
Flatter
Wäsche
Flatter-Gordel
Waschkessel
Flebben
ein Paß, Attest
linker Flebben
falscher Paß
Flebben-Malochner
Paßmacher
Fleischmann
Auffanger, Hatschier
Floschen
schiffen, schwimmen
Flossert
Wasser
Flößling
Fisch
Flude
Wasser
Forene (Vorene)
Mehl
Frei-Klamine
Speisekammer
Freischupfer
falsche Spieler
Fuchs
Gold
Fuchsig
golden
Fumm
Baßgeige
Funken
kochen
Funkert
Feuer

G

Gachene
ein Huhn
Gais
Leute
Galgennägel
Möhren, gelbe Rüben
Gallach
der Pfarrer
Gallächin
die Pfarrerin
Gallache-Bayes, Kitt etc
das Pfarrhaus
Gallache-Malochnen
den Pfarrer bestehlen
Gallme
Kinder
Gambeser
Kinder
Gasche
Leute
Gaske
die Kirche
Gaske-malochnen
eine Kirche berauben
Gefahr
ein Dorf
Gemsel
ein Hemd
Gene
die Gans
Gerne
Speck
Geschnellt
geschossen
Geschnürt
gehängt
Gezuft
geschlagen
Gfellig
Fensterladen
Gfinkelterjole
Brandwein
Gische
der Huth
Glanzer
Stern, Glasse
Glassaium
die Flinte
Glendisch
klein
Goje
Weib
Gordel
Kessel
Gotsche
Gatsche
ein Bauer
Gotschem
ein Knab
Gral
Frucht
Grandig
groß, viel, oft, stark
Grandscharrle
Hatschier
Graunerei
Hochzeit
Grillisch
lutherisch
Gruneet
Kraut
Gschok
Markt
Gschokgänger
Marktdieb
Gugge
ein Loch
Guggeschaberen
einbrechen

H

Hamore
Händel, Streit, Lärmen
Hansel
der Kasten, Trog
Horbogen, Haarbogen
ein Stück Rindvieh
Harbogen-Bumser
Kuhhirt
Hayes
das Leben
Hegel
Narr
Heim dich
sey ruhig, sey still
Heine
ein Löffel
kesufe Heine
silberne Löffel
Herrles
hier
Hiz
Stube
Hizling
Ofen, Sonne
Hochfeller, Hochstappler
Steifbettler
Hochhansel
Kleiderschrank
Hochschein
Licht im Hause
Hofwinde
Hofthor
Hohland
Kamin
Hohlarsch
Schornstein
Holchen
gehen, laufen, kommen
Hosper
auf
Hußkiefel
Husar

J

Jaare
der Wald, Jain
Jaim
Wein
Jain-sorf
Brandwein
Jack
Feuer
Jalcher
Bettler
Jamm
der Tag
Jammlekicheren
bei Tag stehlen
Jann
Jahr
Jaske
Kirche
Jat
Hand
Jent
Leute
Igel
der Koffer
Jokelcher
Läuse
Josten
liegen, schlafen

K

Kabolen, Kebelen
binden
Käfer
Schwaben
Käfer-Märtine
Schwabenland
Kaffer
Mann
Kalle
Messe
Kalmas
Opferstock
Kalmas schleken
Opferstöcke plündern
Kamerusche
Kameraden
Kandig
Haus
Kanof, Kanuf
Kundschafter
Kappen
anhalten
ergreifen
Karnet
Käs
Kaspern
betrügen, lügen
Kasser
Schwein
Kassne s. Chasne
Kawweren
die Haut abziehen
Kawwer legen
vergraben
Kazuf
Metzger
Kazufen
schlachten
Kefel
Koth
Kehr, Kyr
Amtmann
Kehrin
Amtmännin
Kehrum
Degen
Keilen
schlagen
Kekelen
hohlen, bringen, tragen
Kesuv
Silber
Kiebes
Kopf
Kiebesen
köpfen
Kienum
Läuse
Kies
Silbergeld
Kiesig
oft
Kieslen
Beutelschneiden
Kiesler
Beutelschneider
Kimmel
Pulver
Kipp
Hand
Kiß
ein Sack, Beutel
Kitt
Haus
Klammine
Kammer
Klemmerle
Brusttuch
Kleppert
Tisch
Kloben
Hund
Klüfterei
Kleider
Kneisen
erfahren
Kniffge
Korb
Knippling
Kirschen
Knollen
Kartoffel
Kober
Wirth
Kochem
gescheit, pfiffig, vertraut, Gauner, Dieb
Kochemer-Bayes
Diebsherberge, vertrautes Haus
Kochemer-Bayser
Diebshehler
Kochemer-Chaim
vertrauter Jude
Kochemer-Kaffer
vertrauter Mann
Kochemer-Schicks
vertraute Frau
Kodem
Kind
Kodem
klein
Köchel der leagem
Weißbrod
Köng
hier
Köngen, Küngen
kaufen
Kofler
Scharfrichter
Kohl
Erzählung
Kohlen
erzählen
Kohluf
Hund
Kolb
Pfarrer
Koler
Hunger
Kolerig
hungrig
Koscher
ein einzelner Hof
Koschuf
dunkel
Kotscher
ein Hof
Kracherling
Nüsse
Krachet
Holz
Krank
gefangen
Krank zopfen
gefangen nehmen
Krindkopf
ein kleiner Spezereikram
Krunickel
Schwein
Kupfer
Heu
Kusch
Haus

L

Laasel
Schaaf
Laasel-Bumser
Schäfer
Laatsche
Frachtwagen
Laatschen-fezzen
Frachtwagen plündern
Lafune
Mond, Mondhell
Lajenen
lesen
Landbohle
Landstraße
Land-Charret
Postwagen, Landkutsche
Landgeill
Landkutsche
Langhälse
Bohnen
Latgenen
stehlen
Lau, Lo
nein, nichts
Laufer
Oehl
Launiger
Soldat
Leagem
Brod
Legementer
Kerker
Leili
Nacht
Leili-Kiss
Nachtsack, Diebssack
Leili-Gänger, Leili-Boster
Nachtdieb
Lensen
sehen
Lehmschlupfer
Bäcker
Lek, schofel Lek
Kerker
Lethsem
Geige
Lethsame
Musik
Lex
Hund
Link
falsch
Linz
Spuhr
Liranägel
Bohnen
Lisamen
lesen
Locker
falsch, schlecht
Lolohne
laß es bleiben, thue es nicht
Loscharen
fragen
Lowi
Geld
Lugen
hören
Luper, Loper
Sackuhr
Luper zopfen
Uhren stellen

M

Madiwweren
plaudern
Märtine
Land
Märtine-Specht
Landjäger
Majum
Wasser, Fluß
Makel
Kleiderdiebstahl
Maker, Moker, Muker
bekannt
Maker werden, haben
erfahren, wissen
Makkes
Schläge
Makoles
Schläge
Malbosch
Rock, Montur
Malochnen
machen
Malves
Kamisol
Mammerr
Mutter
Manaschwereköhre
Zuchthaus
Manische (die)
Zigeuner
Manistere
Suppe
Mantel
Dach
Mantel (schwarzer)
Schornstein
Marum, Maro
Brod
Maß
Fleisch
schwarz Maß
Dörrfleisch
Massemaite
Handel, Diebstahl
Massik
Schwätzer
Mattof
Keller
Matrelchen
Kartoffeln
Mette
Bette
Mischen
Streifen
Mischer
Streifer
Mokem, Mokum
die Stadt
Moll malochnen
köpfen, tödten
Montane
Berg
Mooren
Furcht
Mooren auf sich haben
Diebstähle verübt haben
Mooren haben
fürchten
Mooren-Kaffer
Verfolger, Bestohlener
Mooren (in die) kommen
verfolgt werden
Motten
suchen
Mucken
Hausarme
Muffen
riechen
Muffer
Nase
Muß
Frau

N

Naschen
gehen
Nasenmacher, Nasenmacherei
Ziegler, Ziegelhütte
Nehres
Licht
Nelle
Galgen
Nieschen
suchen
Niklen
tanzen
Nille
Narr
Nolle
Hafen
Noppeln
beten
Nuzekinnge
Mütze

O

Oberkinnge
Mütze
Oberkönig
Hier oben
Obermann
Speicher
Obermann
Huth
Ohlem
Menge
Oltrisch
alt
Oltrische
Eltern
Oltrisch Kaffer
Vater
Oltrisch Muß
Mutter
Ores
Leder, Felle
Oscher (Auscher)
reich
Ottfaß
Bienenkorb

P

Patris
Vater
Pfiffes
Handwerkspursch
Permassenmatter
Anführer beim Einbruch
Pille
Buch
Polende
Suppe
Pommerling
Apfel
Putschge
Flinte, Pistole

R

Rachaimer
Müller
Rädling
Chaise, Wagen
Ratschen
Kartenspielen
Ratt
Thaler
Ratte
Nacht
Rattegänger
Nachtdieb
Rauscher, Rauschert
Stroh
Rawine
Leiter
Reginen
binden
Rekuf
Soldat
Relling
Erbse
Rende, Rande
Sack, Tasche
Rewwig
Gewinn
Rikeneef
Wache
Rispe
Kirchweihe
Rodeln
mit sich führen, verbringen
Röthling
Blut
Rojnen
sehen
Roll
Batzen
Roller
Müller
Rosch
Kopf
Rost
Eisen
Ruch, Ruech, Ruoch
Bauer
Ruche-Bayes, Rueche-Kitt
Bauernhaus
Rumini
Frau
Ruseling
Kessel

S

Sakem
Messer
Salm,Salmen
Kreuzer
Sauerhans
Zwiebel
Schaalen, Schallen
singen
Schabbern, Schawwern
einbrechen, ausbrechen
Schaberbartel
Brecheisen
Schaberer, Schaberle
Meisel
Schabol
Theil
Schabolen
theilen
Schäbeling
Möhre
Schächer
Wirth
Schaffel
Schüssel
Schaispringer
Diebe, welche bei Tage stehlen
Scharrle
Schultheiß, Vogt, Gräve
Schasskenen
trinken
Schecher
Wirth
Scheeger
Bier
Scherfenspieler
Käufer gestohlener Waare
Scheeling
Rüben
Scheften
seyn; auch gehen z. B. in Bleede-scheften: durchgehen
Schein, Scheinling
Aug
Schiankel
Amtmann
Schieberen, Schieweren
zählen
Schiebes
fort
Schiebes machen, Schiebes gehen
durchgehen
Schieneglen
arbeiten, schaffen
Schih, Scheh
Stunde
Schikse, Schiksgen, Schiksel
ein Mädchen
Schimmel
Schnee
Schlangen
Ketten
Schlaunen
schlafen
Schmahler, Schmahlfuß
Katze
Schmahle
Weeg
Schmeker
Nase
Schmier
Schildwache
beduchene Schmier
versteckte Wache
Schmollen
Scherzen
Schmorch
Tobakspfeiffe
Schmorchen
Tobak rauchen
Schmunk
Schmalz
Schmusten
sprechen, plaudern, sagen, reden
Schmußerei
Gespräch, Rede
Schnabel
Löffel
Schnelle
Suppe
Schnüren
hängen
Schnurrer
Bettler
Schode
einfältiger Mensch, Narr
Schoderer
Amtsdiener
Schofel
schlimm, schlecht
Schofel-Bayes, Schofelkitt
Zuchthaus
Schokelcher
Kartoffeln
Schokker
Kaffe
Schoklemajum
Koffe
Schopper
Hatschier
Schor
Dieb
Schor-Bayes, Schor-Kitt
Diebesherberge
Schornen
stehlen
Schortenfeller
Beutelschneider
Schowelle
Scheuer, Scheune
Schranzen
sprechen
Schrende
Stube
Schrende fegen
die Stube ausleeren
Schuberle
Gespenst
Schupper
Dieb
Schuppen
stehlen
Schuttel
Schüssel
Schwächen
trinken
Schwächer
Durst
Schwählemer
Zigeuner
Schwarz
die Nacht
Schwarz-Arsch
Schornstein
Schwarzfärber
Pfarrer
Schwarzreuter
Floh
Schwimmerling
Fisch
Seggel
Verstand
Semme
Büchse
Senz
Herr, Fürst
Senzerei, Sinzerei
Herrschaft
Serf, Sorf
Feuer
Serfen
brennen, braten, kochen
Serfer
Mordbrenner
Sicherei
die Küche
Sicheren
kochen
Skorum
Spuk, Spaß
Soch
Kram
Socher, Sochter
Krämer
Soch melochnen
einen Kram bestehlen
Sohre
Waare, gestohlenes Guth
Soft
Gulden
Spaden
Degen
Spangen
Schnallen
Specht
Jäger
Spissert
Wirth
Spitzkapp
Husar
Spitznaße
Gerste
Sprauß
Holz
Sprunkert, Sprenkert
Salz
Stänker
Stall
Stärchen
Huhn
Stäpches
Teufel
Stanghans
Baum
Stappler
falscher Collectant
Staubert
Mehl
Steber
Baum
Stegen
ein Bub
Stegem
Still
Steken
geben; auch: sagen
Stens
Stock
Stieling
Birne
Stichler
Schneider
Sträuber
Haar
Strade, Strahle
Landstraße, Weeg
Strade-kehren, Strahle-kehren
Straßenrauben
Strade-kehrer, Strahle-kehrer
Straßenräuber
Streifling
Strumpf
Strohbuzer
die Ganß
Stupfer
Schneider
Sturm-Bayes, Sturm-Kitt
Rathhaus
Stutteren
suchen
Sudel
Farbe
Suden, Sudem
Teufel
Sudler
Färber
Süßerling
Bienenstock
Süßhaus
Bienenstock
Sulm
die Leiter
Susem
Pferd

T

Tiefe
Kiste, Kasten, Coffer
Tof
gut
Trallarum
Schubkarrn
Tripse
Kirchweihe
Trittling
Fuß
T'schi
Ja
T'schor
Dieb
T'schornen
stehlen
T'schor-Bayes, Tschor-Kitt
Diebsherberge
Twis
Zwey

U

Unterkönge
hierunten
Untermakeln
unterschlagen

V

Verbasilt
vergittert
Verdupfen
erstechen
Vergramißt
vergremset, vergittert
Verkawwern
vergraben
Verlenz
Verhör
Verschabern
vergraben

W

Wahnisch
Katholisch
Waider
Sack, Tasche
Walzen
Kugeln, Schrote
Weißbirn
Ey
Wennerich
Käse
Wetsch
Büttel, Schütz
Winde
Thür
Wischling
Naßtuch
Wittisch
nicht kochem; ehrlich; dumm
Wittischer Massik
Verräther
Wurmer
Bohrer

Z

Zalme
Kreuzer
Zierlich
langsam
Zikmen, Zegmen
verrathen; gestehen
Zikmer, Zikemhanns
Verräther
Zinke
Nahmen, Zeichen
Zinken stecken
Zeichen geben
Zopfen
herausziehen; nehmen
Zug
Garn
Zusem
Pferd

Um nur einigermaßen zu zeigen, wie sich diese Wörter im Zusammenhang, oder im Sprechen selbst, ausnehmen, folgt hier ein

Bruchstück einer Gauner-Idylle.

Kohl u. Schmussereien.

Jenisch

Erzählung u. Gespräche.

Teutsch

Noch scheftet's geandige jamm da joste die Kochemer, Kaffer und Ruminis, Oltrische und Kodems, Stegen und Schikse, im Bali beinander um en Jak.

Die Gojen und d'Gambeser ware g'nascht unterkönng von der Montane ins Ballar und hotte g'fochte, wie andere Dalfener auch. Die hotte die Gasche bekaspert und die Muße bekohlt, do hann sie b'stiebt en Ohlem von Achelsore.

Die hott ne Rende voll Staubert, und die en Waider mit Relling, mit Liranägel und dürre Blohose. Die dribist hott e Semme voll Schmunk, und Sprenkert, dann Gerne und Schabolcher von Mass vom Horbogen, vom Kasser und Laasel.

Noch war's hoch am Tage, da lagen die Gauner, Männer und Weiber, Alte und Kinder, Buben und Mädchen, im Walde beisammen um ein Feuer.

Die Weiber und die Kinder waren hinab gegangen von dem Berge ins Dorf und hatten gebettelt, gleich andern Bettlern. Sie hatten die Leute belogen und den Weibern vorerzählt; dafür bekommen sie dann allerlei Eßwaaren.

Die hat einen Beutel voll Mehl, und jene einen Sack voll Erbsen, Bohnen und dürren Zwetschgen. Die dritte hat eine Büchse voll Schmalz und Salz, dann Speck und Stücke Rind-, Schweine- und Hammelfleisch.

D' Gambeser hawwe Maro b'stiebt und Wennerich und Kechelderleagem und twis Etsche; vom Gallach de ehne und vom Dofeschaller de T'wiste.

Die hawwe im Flosch Matrelcher g'niescht und Scherlinge und serfe die Knolle am Funkert.

D'Schikse losse die Galme Majum keklen in Nolle. Die zopfe d'Aules zum Sorf, das se grandig malochne mit Rauschert, Blättel und Krachet, und sichern Spiznase: Manistere, Grunert und Krunikel Mass ohne Finkelei.

Die Kinder haben Brod bekommen und Käse und Wecken, und zwey Kreuzer; vom Pfarrer den einen; – vom Schulmeister den andern.

Sie haben im Felde Kartoffeln gesucht und Rüben, und braten die Grundbirnen am Feuer.

Die Weiber lassen die Kinder Wasser holen in Häfen. Sie stellen die Häfen zum Feuer, welches sie vergrößern durch Stroh, Laub und Holz und kochen Gerstensuppe, Kraut und Schweinefleisch; ohne Küche.

Der Buttlak pfezt die Kodems. Sie achle Marum und Karnet. Nu malochne se Lethsame uf der Fumme und nikle.

Dort hokt e Schiksel beim Steber und stänkert dem kodeme Brißge, mit der Fehme im Sträuber, die Kienem vom Kibes. Dort nischet e Gotschem dem Lex die Schwarzreuter und malochnet sie moll uffem Ores.

Die Kaffer joste töfer oberköng am Stanghans, chaskene Bembel und Esinkelterjole und schwäche Dowre dazu aus ihre grandige Esuphsklinge.

Tof schefte mer, Brißge, bekanum im Jaare, schmußt Einer, – doch schefte mer kohlerig, und noch b'stieben mer lau ze Butte; drum lass't uns madiwwern vom T'schorne und grandige Massematte.

T'schi, Beißge, schmußt der Twißte, dein Kohl scheft nit schofel, ich steck der d'Fehme druf. Drum diwwer du uns herrles von de Makel, und Soche die du g'malochent host, mit deine Kamerusche, im Bomm und in der Käfer-Märtine.

Der Hunger plagt die Kinder. Sie essen Brod und Käse. Nun machen sie Musik auf der Baßgeige und tanzen.

Dort sitzt ein Mädchen beym Baume und suchet dem kleinen Bruder, mit der Hand in den Haaren, die Läuse vom Kopf. Dort sucht ein Knabe dem Hunde die Flöhe und tödtet sie auf dem Felle.

Die Männer liegen besser oben unter einem Baume, trinken Bier und Brantwein, und rauchen Tobak dazu aus ihren großen Pfeifen.

Gut sind wir hier im Walde ihr Brüder, sagt Einer; – doch hungert uns und noch giebt's nicht zu essen; drum lasset uns schwätzen vom Stehlen und großen Diebstählen.

Ja, Bruder, sagt der Andere, dein Vorschlag ist nicht übel, ich geb' dir die Hand drauf. Drum erzähl' du uns hier von den Kleider- und Kram-Diebstählen, welche du verübt hast, mit deinen Kameraden in der Schweiz und in Schwaben.

Was soll ich euch schmuße von Makelcher und Krindköpf und Sochte malochne? das bekneiset ihr selber, do muß mer schienegle wie en kohlerischer Bömes, – muß holche kiesige Schih, bei Schimmel und Bläße, z'Leili, wo d'Balderle blattfüße am Flossert; – und d'Finkelmuße oberköng uf der Montane um d'Nelle, – wo d'Glanzer und d'Lafune blöde g'schefft sind, und s'koschuf scheft, daß mer d'Fehme lau rojet vorm Scheinling, wo der Brig selber und der Beekur Moore b'stiebe und schmuse zu 'nander: Brißgerle heim dich!

Und scheft mer dann herrles im Ballar, vorm Ruche-Kitt, oder vorm Kandig von nem Ehlemerpfanzer, oder von 'nem Stupfer, oder vorm Kusch von 'nem Kazuf oder Fladeres, oder vorm Bayes von 'nem Bembler oder Nachaimer, – und hot Guggeg'schawwert mit dem, Schabberbartle, oder mit nem Elfeldschabberer, oder mit dem Chlamones, und hot die Winde hosper g'malochnet und scheft nun in der Finkelei, oder in der Schrende, oder in der Klamine, – was b'stiebt mer bekanum?

Lau als Bodill und BläreS, e Schaffel, e Blättling, e Gordel, ebbes Klusterei, Malbosche, Malwes, Butschgajum, Klemmerle, Gemsle, Streiflinge, ebbes Zug, oder Fiz. Das scheft der ganze Sog, – do scheft ke Luppe, ke Fuchs und ke Kesuv.

Was soll ich euch erzählen, von kleinen Kleider- und Kram-Diebstählen, und von Kramladen plündern? Das wißt ihr ja selbst, da muß man arbeiten, wie ein hungriger Hund, – muß laufen viele Stunden Wegs, bei Schnee und Wind, zur Nachtszeit, wo die Gespenster tanzen am Wasser, – und die Hexen droben auf dem Berge um den Galgen; wo die Sterne und der Mond verschwunden sind, und es dunkel ist, daß man die Hand nicht sieht vor dem Auge; wo der Teufel selbst und der Tod Angst bekommen, und sagen zu einander: Brüderchen schweige!

Und ist man dann angelangt im Dorfe vor einem Bauernhause, oder vor dem Hause eines Schusters oder Schneisters, oder vor der Wohnung eines Mezgers oder Feldscheerers, oder vor dem Hause eines Schmids oder Müllers, – und hat eingebrochen mit dem Stemmeisen, mit einer Pflugsegge, oder mit dem gebogenen Eisen, und hat die Thüre geöffnet, und steht nun in der Küche, in der Stube oder Kammer; was findet man hier?

Nichts als Zinn und Kupfer, eine Schüssel, einen Teller, einen Kessel, etwas Kleidungsstücke, Röcke, Kamisöle, Hosen, Brusttücher, Hemden, Strümpfe, etwas Garn oder Tuch. Das ist der ganze Kram. – Da ist keine Uhr, kein Gold und kein Silber.

Und rodelt man auch d'Rawine aus der Schowelle, und holcht durch de Blinne oder durch de Mantel in de Obermann, was scheft's do zu stuttere? – Ebbes schwarz Mass oder Bokdam in der Tiefe unterm Duff.

Und hot mer en Ohlem von all der Sohre gerodelt aus em Bays und d'Leile-Kiss g'füllt und Rattene-Waider, – und hot sich schepp gebukkelt, – was hot mer von der ganze Massematte? – Mehr Mohre als Sohre?

Wird em d'Schmier mucker, oder bekneist der Mohre, Kaffer die Linz, so malochent er Hamore, daß die Fikelei holcht durch die Märtine, mit Hußküvel, Märtine-Specht und andre Rekufe; so daß kei kocheme Gaiß sich dürfe lense lasse.

Alle wittische Ruoche, grillisch und wahnisch, stecke sich Zinke von de T'schore, und niesche wie sie se doves malochne.

Und schest mer auch blöde durch all die Hamore, und beduchene Schmiere, und Schoderer und Grandscharrie; – was hot mer dernoch? – Neue Ballbure mit de kochemer-Bayser und kochemer-Chaims; – Die beschulme en Roll vor en Ratt und hawwe de Rewwig.

Und holt man auch die Leiter aus der Scheune und steigt durch den Laden oder das Dach auf den Speicher, was ist da zu suchen? – Etwas Dörrfleisch, oder Tuch in der Kiste verschlossen.

Und hat man eine Menge von allem dem Zeug aus dem Hause geschafft und die Nachtranzen gefüllt und die Tragsäcke, – und hat sich krumm getragen; was hat man vom ganzen Handel? – Mehr Angst als Gewinn.

Wird einen die Wache gewahr, oder der bestohlne Mann bekommt die Spur, so macht er Lärmen, daß die Streifung zieht durch's Land, mit Husaren, Landjägern und anderen Soldaten; so daß keine Gauner sich mehr sehen lassen dürfen.

Alle dumme Bauern, Protestanten wie Katholiken, geben sich Nachricht von den Dieben und suchen dieselben gefangen zu nehmen.

Und kommt man auch durch, durch all den Lärm und die versteckten Wachen, und Amtsdiener und Hatschiere; – was hat man hernach? Neue Händel mit den Diebswirthen und vertrauten Juden. Die bezahlen einen Batzen für einen Thaler und haben den Gewinn.

Lau, kekel mich der Stäpches! das scheft ke Hanes. Das scheft tof, vor die Derger und Manische, vor die Kiesler, T'Schockgänger und Kallmasschlecker, – aber lau vor grandige Kochemer, dene Seggel im Rosch scheft. Do lob' ich mer s'Gaske-malochne, 's Latsche fezze, 's Strahle-kehre und 's Chasne-malochne.

T'schi, Brißqe, schmußt e Deibister, aber grandiger scheft doch der Bausert, bei solche Massematte.

Was Baußert und Mohre! Wie kann mer die b'stiebe, wann's tof gebaldowert scheft, wo's Fuchs scheft und 's Kesuv in de Jaskene, oder bei auschere Sinze, – oder wann d'Latsche holche, oder d'Charette mit oschere Sochterlente von de Bete aus grandige Mockums, – und mer hot grandige Stense, und Sakems und Kehrums und glendische und grandige Putschge mit Kimmel und Walze?

Und was ist z' baußere bei de Gaskene? – die werde im Stegen g'malochent, wann der Kolb schlaunt und der Gaskene-Schaller in de Metten.

Nein, hol mich der Teufel! das ist kein Leben. Das ist gut für Bettler und Zigeuner, für Beutelschneider, Markt- und Opferstock-Diebe; – aber nicht für ächte Gauner, die Verstand haben im Kopfe. Da lobe ich mir den Kirchenraub, das Frachtwagen-Plündern, die Straßenräuberei und den Einbruch mit Sturm.

Ja, Bruder! sagt ein Dritter, aber größer ist doch auch die Furcht bei solchen Händeln.

Was Furcht und Angst! Wie kann man die bekommen, wann es zuverlässig angezeigt ist, wo das Gold steckt und das Silber in der Kirche, oder bei reichen Herrschaften, – oder wann die Frachtwagen kommen oder die Kutschen mit reichen Kaufleuten von den Messen aus großen Städten; – und man ist versehen mit großen Stöcken und Messern und Säbeln, mit Pistolen und Flinten und Pulver und Blei?

Und was ist zu fürchten bei den Kirchen? die werden im Stillen beraubt, wann der Pfarrer schlaft und der Schulmeister in ihren Betten.

Und bei der Strade, – do b'stiebt der Bausert die Jente im Charette, – wann mer d'Susem kappt, und mit de grandige Stenze dalckt uf de Rädlinge-Mantel, und dupft mit de Spade und läßt se die Glassaium rohe und schnellt ihne unter die Muffer. – Flugs holche sie aus der Charette und eh' se mit dein Trittling scheffte uf der Bohle, sind se schon gemakaiemt auf d'Kiebese, daß se joste im Kefel und der Röchling floscht enn übers Bonum. Nun bestiebe mer d'Blete und grandige keftive Ratte.

Und d'Chassne! das scheft der grandigste Skarum, – wenn mer schallet und schnellet durch's G'fahr, d'Köhlufe favoret, und eindrohnt mit grandige Drohne die verbasilte Winde und vergrämmißte Feneter; wann wer dann d'Gasche kabolet, d'Lupper zupft, 's Lowi kekelt aus de Igel, d'Hochhansel hosper malochnet mit de Dallme die schefte im Duß, oder mit de Chlamones, und b'stiebt herrles Flade, Baschnecke und kesuve Heine.

T'schi, Brisge, aber so hab ich's lau g'meint. D'Mohre holche noch de Massematte. Wann d'Schiantel sebbere in die Mär-tige, – wann d'Fikelei holcht und d'Kochemer krank zopft und wer rodelt se in d'schofel Lecke, – und reginnt se mit Schlangen, und lassort se in de Verlenze, und's schefft dann e Massik drunter, der zikmet und stecket die kocheme Zinke und dann e grandiger Ohlem do-ves gerodelt wird, und könne lau schiebes holche; – daun schest's am schofelste. Dann schmuße d' Schiankel lau mehr vom Manaschwarcköhre, dann wird vom kiebese g'schmußt, und vom schnüre, vom Dollme und vom Dalljone.

Und bei dem Straßenraube, – da befällt die Angst die Leute im Wagen, – wenn man die Pferde anhält, und mit dicken Prügeln auf daß Chaisen-Dach dreinschlägt, und sticht mit dem Säbel und läßt sie die Gewehre sehen und schießt ihnen unter die Nasen. Schnell springen sie aus der Kutsche, und ehe sie noch mit dem Fuße auf der Erde sind, haben sie schon ihre Hiebe auf die Köpfe, daß sie liegen im Kothe und das Blut ihnen übers Gesicht schwimmt. Nun nehmen wir die Goldstücke und die großen Silberthaler.

Und die gewaltsamen Einbrüche! das ist der größte Spuck, – wenn man singet und schießet durchs Dorf, die Sunde todtschlägt, und einschmettert mit starken Rennbäumen die mit eisernen Stangen verwahrten Thüren und die vergitterten Fenster, wenn man dann die Leute bindet, ihnen die Uhren herauszieht, das Geld holt aus den Coffern, die Schränke aufmacht mit dem Schlüssel, der steckt im Schloß, oder mit dem Krummeisen, und bekommt da Bänder, seidene Tücher und silberne Löffel.

Ja, Bruder, aber so habe ich es nicht gemeint. Die Furcht kommt nach der That. Wann die Beamten ausschreiben in's Land; – wann die Streife ausziehen und die Gauner einfangen, und man steckt sie in die Kerker und fesselt sie mit Ketten, und fragt sie in den Verhören, und es ist dann ein Verräther darunter, der gesteht, und angiebt die besonderen Nahmen und dann eine große Anzahl gefangen wird, – und keiner kann durchgehen; – dann steht's am schlimmsten. Dann sprechen die Richter nicht mehr vom Zuchthaus; dann wird vom Köpfen geredet, vom Galgen und Schinder.

Losst se madiwwere wie se wolle, die Kyre; – noch scheffte mer lau dowes. Und werde mer t'schi gezopft: Schode, was malochnet 's? – Weiter kann's lau holche, als aus Haves; und so beckern mer dann als grandige Chassne-Malochner!

Hei ja, Viva! Mer beckern wie grandige Kaffer!

D'Mammeres stecke de Zinke zum Achle. D'Kniffge und Schikselger kreische: Zur Polende, Patrise, zur Schnelle!

Hasper, zum Butte, Kamerusche, zum Butte!

Wer noppelt vor?

Laßt sie sprechen, wie sie wollen, die Richter; – noch sind wir frey. Und werden wir je gefangen; Närrchen was thut's? Weiter kann es nicht gehn, als ans Leben; und so sterben wir dann als große gewaltige Räuber.

Hei ja, Viva! Wir sterben wie berühmte Männer.

Die Mütter geben das Zeichen zum Essen. Die Buben und Mädchen rufen: Zur Suppe, ihr Väter, zur Suppe!

Auf zum Essen, Kameraden zum Essen!

Wer betet vor?


»Anmerkungen« und »Zu verbessern«: eingearbeitet. Josef M. für Gutenberg.


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