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Der Fluch.

I.

Ein eiskalter Herbstregen fiel aus dunkeln Wolkenmassen nieder, und ein schneeigter Westwind pfiff durch die Wipfel einiger alten halbentlaubten Pappelbäume, unter denen ein in Lumpen nothdürftig gehüllter alter Mann, mit einem fünfjährigen Knaben, vor dem Unwetter Schutz suchten. Traurig schüttelte der Alte die wenigen grauen Locken, die durchnäßt von seinem kahlen Scheitel herab im Gesichte hingen, als der Knabe mit weinerlicher Stimme und klappernden Zähnen über Hunger und Kälte klagte.

Unser Vorrath ist rein aufgezehrt, mein Sohn, versetzte jener wehmüthig, und strich sanft die feuchten goldgelben Locken aus des Knaben Angesicht; aber wir wollen weiter gehen, damit wir noch vor Anbruch der Nacht das nächste Dorf erreichen, wo Du Deinen Hunger, mit Gottes Hülfe, stillen sollst.

Dabei drehte und schüttelte er seinen Quersack, den er von seinen Schultern nahm, nach allen Seiten, um die wenigen Überreste harter Brotkrumen zu sammeln, und dieselben dem hungerigen Knaben mit der hohlen Hand in den Mund zu schütten.

Aber heute werden wir doch nicht wieder im Freien schlafen? Es ist so entsetzlich kalt und wir werden durchaus naß, sagte fragend der Knabe.

Bete zu Gott, damit wir heute nicht wieder solche unbarmherzige Leute antreffen, wie gestern, sonst bleibt uns nichts anderes übrig.

Das waren aber recht garstige Leute, Vater, mein Bein brennt noch gewaltig, in welches mich der große Kettenhund, den der Mann auf mich hetzte, gebissen hat. Ich bin recht böse auf den garstigen Mann.

Deine Wunde wird wieder heilen, mein Sohn, nicht aber die Wunde meines Herzens, die durch den gestrigen Vorfall von Neuem blutete.

Du bist wohl auch gebissen worden, Vater?

Nein; doch laß das gut sein, mein Sohn, verzeih' dem Manne seine Grausamkeit, wie ich ihm verzeihe; er konnte ja nicht anders handeln. – Fluche ja keinem Menschen, fuhr der Alte mit hohler Stimme fort, auch wenn Du noch so gereizt wirst. Wie ein Vampyr saugen Fluchesworte an dem Glücke des Gefluchten, bis das ganze Lebensglück untergraben ist. Gott läßt sich nicht spotten, er straft bis ins dritte und vierte Glied.

Ach, Vater, der Sinn Deiner Rede ist so unverständlich, komm', laß uns weiter gehen.

Ja, komm', mein Sohn, einst, wenn ich lange todt bin, wirst Du mich verstehen lernen. Gott mag Dir gnädig sein, damit nicht Du die Sünden Deines Vaters büßen mußt.

Darauf verließen Beide ihren Schutzort, und der barfüßige Knabe trabte, von der Kälte getrieben, neben dem, sich mühsam fortschleppenden alten Mann her.

Eine Stunde mochten sie bereits wieder gegangen sein, als der Alte vor gänzlicher Entkräftung, die sich auf dem Wege entlang schon durch öftere Seufzer angekündigt hatte, mit schlotternden Knieen stehen blieb und mit schwacher Stimme hauchte:

»Ich kann nicht weiter.«

Kraftlos sank er, mit dem Rücken an einem Baum gelehnt, zur Erde, und der erschrockene Knabe stürzte weinend auf seinen Vater, demselben die grauen durchnäßten Locken aus dem Angesichte streichend, und mit kindlich besorgter Stimme fragend, was ihm fehle.

Armer Sohn, lispelte der Alte mit abgebrochener Stimme, mit mir wird es bald aus sein; bald werde ich ausgerungen haben, dann wird mir wohl sein; aber Du, was wirst Du beginnen, was soll aus Dir werden?

Sei ruhig, Väterchen, wenn wir ins nächste Dorf kommen, gehe ich für Dich betteln, und wenn mir die Leute nichts geben wollen, dann weine ich recht. Du gabst mir doch auch immer zu essen, wenn ich weinte, die bösen Leute müssen mir auch was geben. Ich suche Dir dann auch recht große Brotstücke aus, und ich nehme mir nur ein kleines Stückchen, davon werde ich schon ganz satt.

Hunger und Entkräftung hatten, während dieses kindlichen Gesprächs, den Alten in einen sanften Schlummer versetzt, und ein schmerzliches Lächeln verbreitete sich von Zeit zu Zeit über sein Gesicht, wenn sein theilnehmendes Kind mit zarter Hand die eingefallenen Wangen des Vaters streichelte und klopfte.

Als aber der Vater, auf die nutzlos verschwendeten Liebkosungen gar nichts erwiederte, wurde der Kleine ungeduldig, und sein kindliches Gemüth machte sich durch einen heißen Thränenstrom Luft. Immer peinlicher wurde die Kälte für den durchnäßten Knaben und immer lauter fing derselbe an zu weinen.

In demselben Augenblicke kam ein Bauersmann mit einem Leiterwagen vor dieser seltsamen Gruppe vorbei. Der Bauer schien ein fühlendes Herz zu haben; denn er hielt die Pferde an und fragte theilnehmend den Kleinen, warum er weine?

Ach, mein armer Vater, erwiederte dieser mit thränenerstickter Stimme, kann nicht mehr fort.

Wo wollt ihr denn hin?

Nach dem nächsten Dorfe.

Nun dann wecke Deinen Vater, der zu schlafen scheint, damit ihr mitfahren könnt.

Lange mußte der Knabe seinen Vater rütteln, ehe dieser die matten Augen wieder aufschlug. Zweifelnd blickte der Greis den Fuhrmann an, als er dessen Anerbieten vernahm, und richtete sich mühsam empor, um die dargebotene Gelegenheit zu benutzen.

Im schnellsten Trabe ging es nun fort, und ehe eine halbe Stunde verging, hatten sie das nächste Dorf erreicht. Hier stiegen unsere beiden Wanderer ab, und der Bauersmann fuhr seines Weges, ohne weiter auf die herzlichsten Dankesworte des Bettlers und dessen Kinde zu achten.

Der Abend war unterdeß herangebrochen und der zitternde Knabe sah seinen Vater bei jeder Hausthür, vor welcher sie vorüber gingen, fragend an, und erwartete mit Ungeduld, ob sein Vater nicht in eins der vielen Häuser mit ihm gehen werde.

Jetzt kamen sie vor der Schenke vorbei; da konnte es aber der Kleine nicht übers Herz bringen, seinen Vater darauf aufmerksam zu machen. Sinnend blieb der Greis stehen und durchsuchte mechanisch seine Taschen, wohl wissend, daß darin nichts mehr zu finden war.

Zitternd faßte er darauf den Knaben an die Hand. Komm' Leopold, sagte er, die Leute werden doch noch einen Funken von Menschlichkeit besitzen und uns wenigstens ein Nachtlager im Stalle gewähren, damit wir nur vor Kälte und Regen geschützt sind?

Behutsam öffnete er darauf die Thür und trat mit dem Knaben, nicht ohne Herzklopfen, ein. Demüthig nahte er sich dem Wirthe, einem breitschulterigen Bauern, stellte ihm unverhohlen seine Lage vor und machte ihn mit seinem Wunsche bekannt.

Dieser maaß den Alten und dessen Kind eine Weile mit verächtlicher Miene vom Kopfe bis zu den Füßen; darauf entgegnete er mit barschem Tone:

Ihr unverschämtes Bettelvolk, die ihr dem lieben Gott die Tage abstehlt, durch Eure Faulheit, und Euch lieber vom Betteln und Stehlen nährt, und des Nachts in ehrlicher Leute Häuser schleicht, um zu sengen und zu stehlen. Ihr kommt mir gerade recht. Packe Dich, alter Gauner, oder ich lasse Dich und Deinen Buben zum Hofe hinaushetzen, daß Euch die Fetzen am Leibe herumbaumeln sollen.

Weinend und mit bittender Gebehrde umklammerte der Knabe des Hartherzigen Knie, während der Alte, von dieser harten Rede erschrocken, wie versteinert da stand.

Nein, Du darfst meinen Vater nichts thun, böser Mann, sagte darauf der Knabe, als jener ihn von sich stoßen wollte, sonst schlage ich Dich.

Ei, seht doch mal die Bestie, wie diese der alte Sünder schon abgerichtet hat, und bei diesen Worten schleuderte er mit nervigter Faust den Kleinen zu Boden, daß das Kind in ein herzzerreißendes Geschrei ausbrach.

Hastig hob der Alte den Knaben vom Boden auf, ihn überall befühlend und ängstlich fragend, ob er Schaden genommen. Drohend erhob er darauf die Hand und war im Begriff, einen Fluch auszustoßen, als er sich eines Besseren besann. Eine große Thräne, die er vergebens mit den Augenwimpern zu zerdrücken suchte, rollte über seine eingefurchten Wangen herab; dann nahm er seinen Sohn bei der Hand und verließ des rohen Menschen Haus, ohne auch nur einen Laut über diese abscheuliche Behandlung von sich zu geben.

Komm' Väterchen, sagte der Knabe, seine Augen trocknend, wir wollen lieber wieder unter einem Baume schlafen, mich friert und hungert gar nicht mehr. Die bösen Leute wollen uns einmal nicht behalten.

Gott, sprach der Alte, mit zum Himmel gerichtetem Blick, du bist gerecht; aber fürchterlich in deinem Zorn. Mindere doch einmal meine Leiden, um dieses unschuldigen Kindes willen. Was hat denn dieser Wurm schon verbrochen, daß er so viel leiden muß? Mich trifft deine gerechte Strafe und ich werde gegen deine göttliche Schickung nicht murren; aber dieses Kind, dieses unschuldige Kind, soll denn das die Sünden des Vaters mit büßen? Kann ich länger das Leiden dieses armen Wurmes mit ansehen, ohne daß mein Vaterherz dabei brechen muß? O, dreimal heiliger, gerechter Gott, laß es genug sein, schwer habe ich deine Zuchtruthe gefühlt!

Unaufhaltsam flossen bei diesen feierlichen Worten die Thränen aus den tiefliegenden Augen über die eingefallenen Wangen, und der Knabe, den der Vater mit der dürren Hand ergriffen hatte, ging, an allen Gliedern vor Frost zitternd und zähnklappernd, neben ihm her, bis Beide das letzte Haus des Dorfes im Rücken hatten, wo der Alte erschöpft in einen wasserleeren Graben unter einem Baum niedersank, den Knaben krampfhaft an seine Brust drückend, um daselbst zu übernachten. Fest schmiegte sich das Kind an seinen Vater an und vergaß vor Müdigkeit in Schlaf sinkend, Hunger und Kälte.

Mitternacht konnte vorüber sein, und der Mond blickte freundlich durch die von ihm getheilten Regenwolken auf die Schlafenden nieder. Da wurde der Knabe durch ein ungewöhnliches lautes Stöhnen und Ächzen geweckt. Seine noch schlaftrunkenen Augen blickten auf das Angesicht seines Vaters, welches einen schaudererregenden Anblick darbot. Sein Vater lag mit verzerrten Mienen und kämpfte eben den Todeskampf. Gräßlich war dieses im Mondenscheine anzusehen, wie die Augen des Sterbenden sich verdrehten und seine Glieder convulsivisch zuckten.

Vergebens rüttelte der angstvolle Knabe seinen Vater zum Erwachen, vergebens weinte er und rief laut den Vater beim Namen. Allein da war an kein Wiederaufwachen zu denken. Die Seele hatte den durch viele Leiden und Trübsale entkräfteten Körper verlassen.

Jammernd rang der unglückliche Knabe die Hände, warf sich, laut schreiend, auf den Leichnam seines Vaters, und bedeckte dessen Mund und die gebrochenen Augen mit tausend Küssen. Immer noch konnte der Knabe die ganze Größe seines Unglücks nicht fassen; als er aber Alles vergeblich versucht hatte, den Vater zu wecken, da überfiel ihn eine unbeschreibliche Angst, das Bild des Todes trat vor seine Seele, und laut schreiend lief er ins Dorf, um irgend ein menschliches Wesen zur Hülfe herbeizurufen.

Er schrie so laut, als es nur seine schwache Stimme erlaubte; aber da antwortete ihm nur das Echo und das Hundegebell. Nach langem vergeblichen Hülferufen kam endlich der Nachtwächter herzu und erkundigte sich nach der Ursache dieser nächtlichen Störung. Mit kläglich bittender Stimme erzählte der Knabe seine traurige Lage und führte jenen sodann an den Ort, wo sein unglücklicher Vater verschieden war.

Ja, Knabe, sagte darauf der Nachtwächter, nachdem er den Körper des Entschlafenen besichtigt hatte, wenn dieses Dein Vater ist, so bedauere ich Dich, der ist gestorben.

Wird denn aber mein Vater auch morgen nicht aufwachen, fragte gespannt der jammernde Knabe?

Nein, mein Sohn, wer einmal gestorben ist, kann nicht wieder zu diesem Leben erwachen; Dein Vater ist nun zu dem lieben Gott gegangen.

Der Nachtwächter suchte auf alle mögliche Art den Kleinen zu beruhigen und machte sodann schleunigst Anzeige beim dasigen Ortsrichter, welcher denn auch die Leiche, nach mehrstündiger Berathung, aufnehmen und einstweilen an einen trockenen Ort bringen ließ.

Unterdeß war auch für den ermüdeten Knaben gesorgt worden, und wohlbehaglich konnte er seine Glieder auf einem Strohlager ausstrecken. Sein kindliches Gemüth schien, ob dieser seltenen Pflege, seinen Vater für diese Nacht vergessen zu haben, indem er sanft einschlummerte.

Dieser sonderbare Todesfall hatte sich bald im ganzen Dorfe verbreitet; auch die Frau des menschenfreundlichen Amtmanns dieses Ortes, hatte schon am frühen Morgen davon erzählen hören, und ihr fühlendes Herz trieb sie nach der Stelle, woselbst der Kleine noch sanft schlummerte. Sie erstaunte, als sie in dem kleinen Bettelknaben ein Kind vorfand, dessen feine Gesichtsbildung, so wie die Überreste der zerrissenen Kleider, auf eine edlere Geburt, als die eines Bettlers, schließen ließen. Lange betrachtete sie mit Wohlgefallen den schlafenden Knaben und freute sich über dessen goldgelocktes langes Haar, das dem Kinde verwirrt im Gesichte umherhing und diesem einen schwärmerischen Ausdruck verlieh.

Schickt doch diesen lieblichen Knaben, lieber Martin, sagte sie darauf zu dem dabei stehenden Ortsrichter, wenn derselbe von seinem süßen Schlummer erwacht ist, zu mir auf den Amthof, vielleicht kann ich für das arme verlassene Geschöpf etwas thun.

Sehr gern, Frau Amtmännin, entgegnete dieser ehrerbietig, mein Töffel soll ihn sogleich hinbringen.

Laßt ihn nur erst recht ausschlafen; denn er scheint sehr ermüdet zu sein. Habt ihr noch nichts über seinen Vater erfahren, wie der heißen mag? denn dies – auf den Knaben zeigend – scheint mir guter Leute Kind zu sein.

Bis jetzt noch nicht; doch hat man bei dem Alten mehrere Papiere gefunden, die wohl Aufschluß darüber geben werden. Der Herr Amtmann, dem diese Sachen überliefert sind, wird Ihnen am besten darüber Auskunft geben können.

Nun, ich werde meinen Mann darüber sprechen; sorgt indeß recht gut für das Kind, ich werde Euch die Mühe gern bezahlen.

Bei diesen Worten entfernte sich die teilnehmende Frau, noch einen liebevollen Blick auf den schlafenden Knaben werfend.

II.

Funfzehn Jahre waren nach diesem Vorfalle verflossen, und der kleine Bettelknabe Leopold war nunmehr, durch eine treffliche Erziehung des menschenfreundlichen Amtmanns und dessen würdige Ehehälfte, zu einem männlich schönen Jünglinge herangereift. Jedermann betrachtete denselben als den leiblichen Sohn des Amtmanns, und erwies ihm, als solchen, die schuldige Achtung.

Leopold rechtfertigte aber auch durch sein ganzes Betragen die ihm zugewandte Liebe seiner Pflegeältern; er erwies ihnen nicht nur unbedingten Gehorsam, sondern auch wahrhaft kindliche Liebe. Von seinen Ältern hatte er nur noch dunkele Vorstellungen, ja sogar seinen alten unglücklichen Vater würde er, unter diesen Umständen, wohl gänzlich vergessen haben, wenn ihn nicht der Grabeshügel, den er nach alter Gewohnheit regelmäßig mit Blumenkränzen schmückte, ihn daran erinnert hätte. Zwar stand ihm die ganze damalige Begebenheit nur noch dunkel vor der Seele, doch dachte er noch mit stiller Wehmuth an jene Leidenszeit zurück, und eine Thräne drängte sich jedesmal verstohlen aus seinen Wimpern, die dem alten schwergeprüften Greise galt.

In der ersten Zeit hatte er oft seine Pflegeältern, wenn das Gespräch auf seinen alten Vater kam, gefragt, ob sie ihm nicht nähere Auskunft über dessen Schicksal geben könnten; denn er könne sich nur noch dunkel erinnern, wie er ehemals mit seinem Vater in einem prächtigen Hause gewohnt habe und von einer zahlreichen Dienerschaft bedient worden sei, bis ihn sein Vater einstens aus dem Schlafe geweckt und in einer finstern Nacht mit fortgenommen hätte.

Diesen und ähnlichen Fragen, so natürlich sie auch aus dem Munde des Knaben schienen, suchte der Amtmann stets auszuweichen; und wenn Leopold ernstlich in ihn drang, pflegte er gewöhnlich zu sagen:

»Jetzt, mein Sohn, ist die Zeit noch nicht gekommen, wo ich es für Pflicht halte, Dich mit Allem bekannt zu machen. Warte ruhig ab, und thue nur, wie bisher. Deine Schuldigkeit; wenn Du größer und verständiger bist, sollst Du Alles erfahren.«

Bei diesen Versprechungen war es bis jetzt verblieben, und Leopold hatte bereits sein einundzwanzigstes Lebensjahr angetreten, als eines Morgens, indem er noch mit dem Ankleiden beschäftigt, sein Pflegevater eilig, ein Zeitungsblatt in der Hand haltend, in sein Zimmer trat.

Du mußt, lieber Sohn, redete er ihn an, heute noch eine Reise machen, vielleicht wirst Du auch bald auf immer Abschied von uns nehmen.

Bestürzt sah Leopold seinen Pflegevater an, um in seinen Mienen zu lesen, ob es Ernst oder bloß Spaß sei. Doch dieser fuhr fort:

So eben habe ich in diesem Zeitungsblatte gelesen, daß der General-Major von L. in O*** ohne Leibeserben zu hinterlassen, verstorben ist, und ein beträchtliches Vermögen, das dem Staate zufällt, wenn sich kein rechtmäßiger Erbe dazu findet, nachgelassen hat. Du sollst Dich nun als dessen Neffe legitimiren. Hier hast Du die dazu erforderlichen Schriften, die Du dem Magistrate in D. einzuhändigen hast; und diese Pergamentrolle kannst Du während Deiner Reise dahin aufmerksam durchlesen, sie wird Dir über das Längstgewünschte, über Deine Ältern, nähere Auskunft geben.

Wie vom Donner gerührt, staunte Leopold seinen Pflegevater sprachlos an, und würde gewiß geglaubt haben, es sei Alles nur Gaukelspiel einer aufgeregten Phantasie, wenn er nicht die lebhafte Umarmung seines Pflegevaters gefühlt hätte.

Nur mit schwerem Herzen konnte er sich von seinen theuren Pflegeältern trennen; doch am schmerzlichsten wurde ihm der Abschied von seiner Jugendgespielin, von der liebenswürdigen Amalie, seiner Pflegeschwester. Jetzt bei der Trennung wurde ihm erst klar, was dieses liebende Mädchen ihm geworden war. Bis jetzt hatte er die stille Hinneigung zu derselben für eine bloße Schwesterliebe gehalten; aber nun überzeugte er sich, daß er Amalien mehr und anders, als wie ein Bruder liebe.

Aber auch diese hatte schon die Erfahrung gemacht, daß eine stärkere Triebfeder, als Bruderliebe, sie zu dem Jüngling hinzog; denn ganz andere Empfindungen wurden in ihr rege, wenn sie mit Leopold Arm in Arm auf der großen Wiese lustwandelte, und er ihr schäckernd die schönsten Wiesenblumen überreichte, als wenn dieses ihr leiblicher Bruder Franz that.

Thränen traten in ihre schönen blauen Augen, als Leopold kam, um von ihr Abschied zu nehmen. Mit heißer Inbrunst hielt sie ihn umschlungen, und unendliche Küsse wurden gewechselt. Zärtlich bat sie ihn, ihm die rosigen Wangen streichelnd, ja nicht so lange aus zu bleiben, sonst müsse sie vor tödtlicher Langerweile sterben.

Nur als Leopold dieses feierlich versprochen hatte, ließ sie ihn los, und sah ihm dann mit nassen Augen nach, als derselbe mit ihrem Vater, der ihn bis nach dem nächsten Städtchen L*** begleitete, zum Thore hinausfuhr.

Kaum hatte Leopold sich auch von seinem Pflegevater getrennt, als er neugierig die erwähnte Pergamentrolle entfaltete, die ihm den nöthigen Aufschluß über seine Ältern geben sollte. Mit wachsendem Interesse las er Folgendes, was sein Vater eigenhändig niedergeschrieben hatte:

 

»Mein Vater, der damals mächtige Graf von L., ließ mir, nebst einem älteren Bruder, eine glänzende Erziehung geben, und verwendete bedeutende Kosten auf unsere Bildung. Als mein Bruder das zwölfte Jahr erreicht hatte, mußte derselbe, nach dem ausdrücklichen Wunsche meines Vaters, eine Cadettenschule besuchen, in welcher er sich als Militair ausbilden sollte. Seitdem genoß ich die ungetheilte Liebe meiner Ältern, und wußte vorzüglich die schwache Seite meiner Mutter, die mich von jeher mit ihrer Liebe bevorzugte, trefflich zu benutzen. Bei derselben fand ich stets eine durchgreifende Vertheidigerin bei meinem Vater, wenn bei diesem Klagen über meine tollen Streiche, die ich in Menge ausübte, einliefen. Reiten, Fischen und Jagen waren meine Lieblingsbeschäftigungen; wo es am tollsten herging, befand ich mich am wohlsten. Ein unendliches Vergnügen gewährte mir nebenbei die Tierquälerei; ich weidete mich an den Zuckungen der langsam zu Tode gemarterten vernunftlosen Geschöpfe. Nicht selten jagte ich Pferde, denen ich weidlich die Weichen mit den Sporen durchlöcherte, so lange, bis diese, über und über mit Schaum bedeckt, unter mir zusammenbrachen.

Frühzeitig also erstarb jedes edle Gefühl in mir und das Mitleid wurde mir fremd. Bettler, die mit abgehärmtem Angesichte, händeringend und weinend, um eine Gabe stehend vor mir standen, hetzte ich fluchend und lachend zum Hofe hinaus, und wurde mit einem Worte ein wahrer Unmensch, der wohl befehlen, aber nicht gehorchen lernte, und dem es, vom Schicksal mit Glücksgütern überschüttet, am einstigen Wohlergehen nicht fehlen könne.

Eines Tages war ich eben von der Jagd zurückgekehrt und hatte meines Vaters Lieblingspferd, einen prächtigen Rothfuchs, zu Tode geritten, worüber ich von jenem einen derben Verweis erhalten hatte, als ich, ärgerlich darüber nach dem Schloßgarten gehend, um daselbst meinen bösen Muth abzukühlen, auf dem Hofe einen in Lumpen gehüllten alten Mann mit einem kleinen Knaben antraf, die um eine milde Gabe flehten. Bittend streckte das Kind die blaugefrornen Händchen nach mir aus, und dem Alten stand der nagende Kummer auf der Stirn geschrieben. Nie werde ich diesen Augenblick vergessen.

Hart fuhr ich den Alten an und gab ihm, bei meiner aufgeregten Stimmung, die ekelhaftesten Schimpfnamen. Als aber dieser sich dadurch nicht irre machen ließ, sondern in herzzerreißenden Tönen, mit einer wahren Jammermiene zu bitten fortfuhr, so griff ich, darüber erzürnt, nach meinem Kantschuh, womit ich zuweilen die Stallbuben zum Vergnügen durchpeitschte, und zählte dem Alten, so wie dem Knaben einige derbe Hiebe auf, wonach das Kind, der Schmerzen halber, in ein fürchterliches Geschrei ausbrach. Darüber noch mehr erboßt, ließ ich den großen Hofhund von der Kette, und hetzte diesen auf den Bettler und dessen Kind. Der Hund verrichtete seinen Auftrag nur zu gut, denn die wenigen Lumpen, womit die Armen bedeckt waren, wurden ihnen vollends vom Leibe gerissen. Eilend suchte sich der Alte mit seinem Knaben vor dem wüthenden Hunde zu retten, und warf, sich vom Hofe entfernend, klirrend die Schloßpforte hinter sich zu. Aber hohl und geisterhaft klangen folgende Worte aus des Alten gereizten Munde:

›Fluch über Dich grausamen Buben! Jede Freude müsse fortan aus Deinem verruchten Herzen weichen, nicht eher müssest Du Dein Schandleben aushauchen, als bis Du, ebenfalls als Greis, wie ich, mit einem hülflosen Kinde, bettelnd von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf umherziehend, überall abgewiesen, wie Du mich jetzt fortgewiesen hast, vor Hunger und Kälte auf Gottes freiem Erdboden endest!‹

Dieses waren ungefähr die schrecklichen Fluchesworte des Alten, die er, mit rächend zum Himmel gehobener Hand, über mich aussprach, und die ich damals lachend wiederholte.

Doch furchtbar wirkten diese inhaltsschweren Worte auf mein künftiges Schicksal. Ich mochte später beginnen, was ich wollte, immer trat ein nicht geahnter Umstand ein, der das Gelingen jedes Vornehmens vereitelte.

Meine Ältern waren im Laufe der Zeit gestorben und hatten mir ein ansehnliches Vermögen hinterlassen, über welches ich unumschränkter Herr wurde, da mein Bruder, der eines Duelles wegen sein Vaterland verlassen, in französische Dienste getreten war, und unter Napoleons Oberbefehl die Expedition nach Ägypten mitgemacht hatte, schon seit längerer Zeit nichts hatte von sich hören lassen.

Nun hätte man glauben sollen, daß ich, im Besitze so vieler Glücksgüter und überdies noch mit einem hochadeligen Fräulein vermählt, mich nur glücklich fühlen konnte; allein dem war leider nicht so. Der so wohlthuende Frieden war aus meiner Seele gewichen, ein geheimer Kummer, über dessen Entstehung ich mir selber nicht Rechenschaft geben konnte, nagte immerwährend an meinem Herzen. Nirgends fand ich die gewünschte Seelenruhe. Nur im Strudel ausgelassener Vergnügungen fühlte ich mich auf Augenblicke etwas fesselloser; aber mit doppelter Kraft kehrte nach solchen Genüssen der finstere Unmuth, der mich überall wie ein Schatten begleitete, zurück.

Ich bot Alles auf, um diese trübe Stimmung, die durch eine kinderlose Ehe noch vergrößert wurde, zu verscheuchen; ich ging in Gesellschaften, zerstreute mich am Spieltische, gab glänzende Bälle und was dergleichen mehr war. Dabei wurde ich aber immer unerträglicher, und zuletzt fand ich nur noch beim Spiel etwas Zerstreuung. Gleichgültig opferte ich manche Nacht, dieser zur Leidenschaft gewordenen Spielsucht, Tausende, und mein Schloß wurde nach und nach der Schauplatz wüster Gesellen, die mein väterliches Erbe verpraßten. Als mein baares Vermögen auf diese Art vergeudet war, nahm ich bedeutende Summen auf meine Güter auf, um nur den Lüsten ungestört fröhnen zu können.

Meine unglückliche Gemahlin wagte nicht, mir darüber Vorwürfe zu machen, weil sie mit Recht gröbere Mißhandlungen befürchten mußte, an denen es, trotz ihrer Gelassenheit, nicht fehlte. Kummer und Gram rieben bald ihre Körperkräfte auf, und sie verschied, während ich, unbekümmert über ihren Zustand, mit einer Gesellschaft loser Gesellen die Nacht durchjubelte. Als man mir die Todesnachricht überbrachte, stürzte ich eben, halb benebelt, einen Humpen Wein hinunter, und die saubere Gesellschaft gratulirte mir zu einer neuen Heirath.

Hart und gefühllos, wie ich war, konnte keine edle Regung in mir aufsteigen; ich that den ehrlosen Buben Bescheid, und rechtfertigte binnen Kurzem ihren Ausspruch, indem ich ein Mädchen niedriger Herkunft heirathete, die eben nicht im besten Rufe stand. Doch das galt mir gleichviel, wenn sie nur geeignet war, meine Launen stillschweigend zu erdulden. Mit dieser zeugte ich in meinem funfzigsten Jahre einen Sohn, den ich nach meinem verschollenen Bruder, Leopold nannte. Denn von diesem hatte ich nichts wieder erfahren, obgleich schon mehrere Jahre verflossen waren, seitdem Napoleon nach Paris zurückgekehrt war.

Meine Finanzen, die schon bei der Kriegszeit viel zu leiden hatten, wurden durch mein wüstes Leben so in Unordnung gebracht, daß ich meine Güter, bis auf unser Stammschloß, welches ebenfalls schon verschuldet war, veräußern mußte, um nur am Ende mein Leben fristen zu können.

Meine saubere Ehehälfte war zu ihrem Glücke vor meinem gänzlichen Ruin gestorben, und hatte ebenfalls, da sie sich ganz nach meiner Lebensweise gerichtet, eine ungeheure Schuldenlast hinterlassen. Von allen Seiten wurde ich nun von Gläubigern hart bedrängt. Meine Dienerschaft hatte sich, da ich ihnen den Lohn nicht mehr zahlen konnte, von mir entfernt, und zuletzt befand ich mich in dem öden verlassenen Schlosse mit meinem fünfjährigen Sohne ganz allein. Meine Tisch- und Spielfreunde hatten sich schon lange, da sie sahen, daß bei mir nichts mehr zu machen war, zurückgezogen.

Da traten mir die Fluchesworte jenes alten Bettlers lebhaft vor die Seele, und wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, stand ich in einer Nacht von meinem Lager, worauf ich den Schlaf vergebens suchte, auf, und verließ mit dem Knaben in halber Verzweiflung mein väterliches Schloß, unbekümmert, wohin der Weg mich führte.

Ein unbekanntes Etwas trieb mich rastlos fort, nirgends fand ich Ruhe, nirgends Trost für meine Seele. Oft wollte ich mein Leben durch Selbstmord enden, doch dazu fehlte mir der Muth.

Wochenlang irre ich nun schon mit dem schwachen Knaben umher, kein Mensch achtet auf mich, kein Mensch bekümmert sich um mich. Da mein weniger Geldvorrath rein aufgezehrt war, so mußte ich das letzte Mittel ergreifen, um den nach Nahrung schreienden Knaben zu befriedigen, – ich mußte betteln.

Aber, o Himmel, hier machte ich die Erfahrung, daß jener grausenhafte Fluch des alten Bettlers bis auf das Kleinste in Erfüllung ging. Unbarmherzig werde ich überall abgewiesen und kein Mensch fühlt Mitleid mit meiner Lage. Kraftlos und bis zum Tode erschöpft, ist es mir kaum möglich, ein kurzes Bild meines elenden Lebens zu entwerfen, damit die Nachwelt und vorzüglich mein unglücklicher Sohn, wenn derselbe am Leben bleiben sollte, ein warnendes Beispiel daran finden möge.

Gott möge meinem armen Kinde, das ich ins Unglück gestürzt habe, gnädig sein, und nicht die Sünden des Vaters an demselben strafen. Mein Leopold, mein unglücklicher Sohn, wenn Du meine kurze Lebensschilderung, die ich mit zitternder Hand in Deiner Gegenwart jetzt niederschreibe, lesen solltest, so gedenke mit Nachsicht Deines armen Vaters, fluche ihm nicht, denn er bereuet, aber leider zu spät, seine Thorheit; verzeihe ihm und bete zu Gott für das Heil seiner Seele.

Ach, Gott, Du fragst mich, Knabe, was ich schreibe? Jetzt kann ich Dir's nicht sagen. Dein kindlicher Verstand kann es noch nicht fassen. Später wirst Du es leider erfahren müssen. Du wirst Dich vielleicht des schattigen Ulmbaumes erinnern, unter dem wir Beide Mittagsruhe hielten. Merke Dir's, Sohn, da schrieb Dein Vater mit zerrissenem Seelenzustande nieder, was Du jetzt liesest.

Gott, meine bebende Hand versagt ihre Dienste. Lebe wohl, mein Sohn! Gott sei meiner Seele gnädig; denn bald, ich fühle es, wird mein Körper unterliegen.«

 

Heiße Thränen rollten über Leopolds Wangen, als er das traurige Schicksal seines unglücklichen Vaters gelesen hatte. Lebhaft erinnerte er sich der Scene, wo er mit seinem Vater unter einem Baum saß, und jener eifrig mit thränendem Auge lange schrieb, bis er ermattet den Griffel zur Erde warf. Herzlich betrauerte er das schreckliche Ende seines Vaters, welches in der That dem fürchterlichen Fluche jenes alten Bettlers entsprach.

Also ich bin der Sohn eines Grafen, der letzte Sprößling eines angesehenen Hauses, das zwar mit dem Tode meines Vaters und Onkels für erloschen gehalten wird, sprach Leopold, indem er die ferneren Schriften, die ihm sein Pflegevater mitgegeben hatte, durchblätterte, und der in O. kürzlich verstorbene General-Major v. L. ist der längst todtgeglaubte Bruder meines Vaters. Wie wunderbar sind doch deine Schickungen, großer Gott, wandte er den thränenfeuchten Blick gen Himmel; wir Sterbliche sind zu kurzsichtig, um deine Weisheit zu erforschen, und deine erhabenen Zwecke nach ihrem Werthe zu ermessen, zu deren Erreichung du oft Mittel wählst, die dem Scheine nach unser Verderben bezwecken müssen; und dennoch wendest du unerwartet Alles zu unserm Besten.

In O. angelangt, gab Leopold sich bei den dasigen Gerichten, als den Neffen des verstorbenen General-Majors aus und legte die betreffenden Papiere darüber vor. Aber ungleich mehr Schwierigkeiten würde ihm dieses verursacht, ja man würde ihn als einen Abentheurer wohl gänzlich abgewiesen haben, wenn nicht sein Pflegevater sich kräftig ins Mittel gelegt und actenmäßig bewiesen hätte, daß Leopold ein leiblicher Sohn des verstorbenen Grafen v. L. und mithin der Neffe des General-Majors sei. Nur als dieses genugsam nachgewiesen war, wurde er als der alleinige Erbe seines Onkels von Rechtswegen anerkannt, und ihm die Erbschaft, nahe an 60,000 Rthlr., überantwortet.

Über das Schicksal seines Onkels konnte Leopold, trotz aller Nachforschung, nur so viel erfahren, daß dieser etwa vor einem Jahre sich in dieser Gegend niedergelassen habe, und daß er aller Wahrscheinlichkeit nach, eine Reihe von Jahren Kriegsgefangener gewesen, nach seiner Freilassung aber nach Paris zurückgekehrt sei und unter Napoleons Fahnen manchen Sieg erfochten habe, bis ihn eine Blessur nöthigte, vom Kriegsschauplatze abzutreten und auf den eingeärnteten Lorbeern auszuruhen. Fleißig so erzählten die Leute, habe sich der General-Major nach seinem Bruder erkundigt, dessen trauriges Loos er theilweise gekannt haben mußte; als man ihm aber von dessen spurlosem Verschwinden nur unbefriedigende Nachrichten hätte mittheilen können, so habe er still, sogar menschenscheu vor sich hin gelebt, bis ein Schlagfluß seinem Leben im dreiundsiebenzigsten Jahre unerwartet ein Ende gemacht.

Leopold betrauerte herzlich, nicht eher etwas von seinem Onkel erfahren zu haben, und kehrte darauf, man kann sich denken, mit welchen Gefühlen, in das Haus seiner Pflegeältern zurück. Vor wenigen Wochen war er noch der hülfsbedürftige Jüngling, der von der Gnade mitleidiger Menschen lebte, und jetzt standen Tausende zu seinem Gebote.

Seine Pflegeältern theilten aufrichtig seine Freude; und als er einige Jahre später um die Hand der liebenswürdigen Amalie anhielt, ertheilten ihm die Ältern mit Freudenthränen ihren Segen; denn sie wußten wohl, daß ein solches Kleinod in Leopolds Händen wohl aufbewahrt war; und die Erfahrung bestätigte und die Gegenwart lehrt noch jetzt, daß sie sich in ihren Hoffnungen nicht betrogen hatten.

Auf einem einfachen Grabsteine, den darauf Leopold seinem Vater auf dessen Grabeshügel zum Andenken setzen ließ, findet man die einfachen Worte eingegraben:

Ein schwerer Fluch stürzte Dein Glück darnieder,
Doch ruht auf Deinem Kinde Gottes Segen wieder.


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