Hans Michael Moscherosch
Philanders von Sittenwald wunderliche und wahrhaftige Gesichte – Erster Teil
Hans Michael Moscherosch

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Abschied der höllischen Reichsversammlung

Wir Lucifer, von der Gerechtigkeit Gottes König der ewigen Verdammnis, Herzog des Todes und der Verzweiflung, Großfürst der verstoßenen Engel, Fürst der Finsternis, Herr der Welt, General aller höllischen Geister, Besitzer und Regierer der Gottlosen Unsern und Unseres höllischen Reiches lieben Getreuen, ewigverdammten Völkern, Pfändern der Sünden und Soldnehmern des andern Todes Unsere teuflische Hilfe, Rath und Macht zuvor!

Es haben sich unlängst etliche Unserer Obersten und Heerführer, insonderheit Fürst Ansty und Markgraf Insty, bei Uns um die große Statt- und Stabhalterstelle unterthänigst gemeldet. Wir haben aber nach stattgehabtem höllischen großen Rath gleichwohl ihnen beiden dieses Amt aus hochdringenden vorliegenden und Uns allein bekannten Ursachen nicht übertragen können noch wollen: insonderheit und zumal weil eine Unseres Reiches getreue Teufelein, Hofregiererin, Verwalterin und Großhaushofmeisterin, Frau ProsperitasUnter diesem Namen meint M. das Jagen nach irdischem Glück und materiellen Genüssen. so hier zugegen ist, solches um Uns und Unser Reich durch ihren getreuen Rath, Hilfe und unnachlässigen Fleiß besser verdient.« Als sich die umstehenden Mächtigen hierbei untereinander mit feurigen rund-starrenden Augen ansahen und vor Verwunderung zu murren anhoben, sprach Lucifer: »Verwundert euch nicht so sehr!« und nahm Frau Prosperitas bei der Hand, welche auch sogleich mit einem hochmüthig-lächelnden, höhnischen Gesicht hinzutrat.

»Also setzen, ordnen und wollen Wir, fuhr er fort, kraft Unserer vollen höllischen Macht, daß alle Angehörigen Unseres Reichs dieselbe nach Uns allein erkennen und als mächtigste Statt- und Stabhalterin ehren sollen. Und diese teuflische Gnade und Freiheit geben Wir ihr billig und aus Ursachen: weil sie mehr zur Verdammnis gebracht hat, als alle andern von Unsern Obersten und Gewalthabern, soviel deren sonst in Unserm Reiche sein mögen.

Denn, anderer unzähliger treuer Dienste zu geschweige«, soll doch zu ewigem Gedächtnis dies nicht vergessen werden, daß sie, Frau Prosperitas zuwege gebracht hat, daß die Menschen Gottes, ihres Herrn, vergessen, daß sie die Liebe zu dem Nächsten außer Obacht lassen. Sie ist's, welche Ursach gegeben hat, daß die Menschen all ihr Heil und Wohlfahrt auf zeitliches Gut setzen, was sie hernach in der Eitelkeit so verführt, verblendet, verstockt, und zu Falle bringt, daß sie in voller Lust ungeachtet ihrer Seligkeit in den Tag hinein leben und endlich in ihren Sünden untergehen, sterben und ewig verderben. In welchem Spiel hat sie ihre Person nicht bestermaßen vertreten? Welches Weisheit und Verstand hat sie nicht verblendet und von dem Wege der Wahrheit und des Rechten abgelenkt? Was stellt die thörichte Welt nicht an, wo Frau Prosperitas den Reigen führt?

Ein Mensch, der durch sie regiert wird, der geht in die Welt und in das Unglück hinein wie ein Blinder, ungeachtet alles dessen, was ihm geschehen kann, fragt weder nach Zucht noch Ehre, weder nach Gott noch Ehrbarkeit. Wo ist Ueppigkeit und Verführung, wenn Frau Prosperitas nicht vorhanden ist? Was macht Fürsten und Herren so frisch hinein wagen, es koste gleich Seele und Seligkeit, als Frau Prosperitas allein? Wie viele sind derer, die, solange sie in schlichtem Stande waren, ein ehrbares, unsträfliches Leben führten: sobald aber Frau Prosperitas ihre Gesellin geworden, in Ruchlosigkeit und Verdammnis geriethen? Aus diesen und andern unzählbaren erheblichen Ursachen wollen Wir, daß alle Angehörige Unseres höllischen Reiches, Unsere Obersten und Geister der Frau Prosperitas künftighin die oben vermeldete und hiermit wiederholte Ehre und Dienste unfehlbar erweisen, – in Anbetracht, daß diejenigen Seelen, welche mit Frau Prosperitas keine Gemeinschaft haben, sondern in einem demütigen Wesen leben vor der Welt, Uns schwerlich zu Theil werden.

Allhier sei zur Nachricht allen Unsern lieben Getreuen angedeutet: damit sie mit solchen der Frau Prosperitas unbekannten und Unserm Reich ungetreuen Menschen nichts zu thun und zu schaffen haben sollen, – maßen es denn unter den Menschen auf der Welt so zu gehen pflegt: wenn sie alles haben und erhalten, was ihr Herz begehrt, dann kehren sie ihrem Gott den Rücken und stellen sich, als ob sie ihn nicht kennten, so gar, daß sie auch oft seines Namens vergessen und nichts mehr als von der Welt Wollust und Freuden, von Gastereien, Tanzen und Springen zu sagen und zu singen wissen. Hingegen der arme Mann hat nichts in seinem Herzen als den Trost Gottes und seufzt ohne Unterlaß mit seinem Propheten David, daß ihm Gott Hilfe, Geduld, Verstand und Geist senden, ihn in Noth und Tod an sich halten möge –: darum verweisen und verbannen Wir von nun an aus Unserm Reich alle die, welche der Frau Prosperitas zuwider sind, nämlich: Demuth, Bescheidenheit, Arbeitseligkeit, Verfolgung, Kreuz, Leiden, Anfechtung sammt allem ihrem Anhang, welche Gott dem Menschen zum Besten, Uns aber zum Schaden gebraucht und aus unerforschlicher Weisheit den Menschen zur Beförderung ihrer Seligkeit aus gnädigster väterlicher Fürsorge zuschickt und widerfahren läßt.

Ferner setzen, ordnen und wollen Wir auch, daß fernerhin keiner Unserer Geister sich zu einem Weltgeist geselle, oder sich in Gemeinschaft mit einem Weltgeist begebe, es sei denn, daß Unser lieber getreuer Geist, Profit genannt, dabei ist: in Erwägung, daß ohne denselben nicht unter das Dach des menschlichen Herzens zu kommen ist. Er ist Unseres Einzugs Führer, der auch bei den engsten und versichertsten Gewissen Quartier und Herberge leicht und räumlich zu bestellen weiß.

Es ist auch Unser ernstlicher Wille und Meinung, daß jeder Unserer Geister an jedwedem Orte, sobald Frau Pecunia ihren Einzug hält, aufstehe, ihr Reverenz und gebührende Ehre erzeige, Platz mache und weiche, als einem Geist, der mehr und größere Dinge vermag, als irgend einer.

Zudem: dieweil aus dem Kriegswesen, insonderheit seit dem böhmischen FenstersturmBekanntlich wurden 1608 die kaiserlichen Statthalter Martiniz und Slawata sammt ihrem Geheimschreiber Fabricius aus dem Schloßfenster zu Prag hinabgestürzt, worauf der völlige Aufstand der evangelischen Stände in Böhmen erfolgte. bis jetzt Uns ein unglaublicher Nutzen und Zuwachs Unseres Reiches geworden ist, da oft Hauptleute mit ganzen Compagnien, Oberste mit ganzen Regimentern, Generäle mit vielen tausend Soldaten in Unsere Gewalt gerathen und sich in Unsern Diensten noch viel ritterlicher gebrauchen lassen, weswegen sie auch von Uns ewiglich besoldet werden; – auch ungeachtet dessen, was selbst einige Unserer Lieben und Getreuen dagegen eingewendet haben und mit allerhand Gründen behaupten wollen, daß es Unserem Reiche vortheilhafter sein würde, wenn vermittelst der Intervention der Frau Prosperitas das Kriegswesen allenthalben abgeschafft und, so viel es möglich ist, ein Generalfriede festgestellt werden würde: indem nämlich unter diesem Vorwand die eine Partei desto besser zu hintergehen, zu betrügen und gar zu unterdrücken, männiglich aber durch gute Tage, sicheres Leben und Müßiggang desto eher zu fällen wäre, wodurch Unserm Reich ein viel größerer Nutzen erwachsen könne, alldieweil der Friede eine Ursache ist der Trägheit und Unachtsamkeit, bei welcher alle gute Polizei darnieder liegt, in Vergessenheit geräth und alle Laster ihren sicheren Lauf haben, Abgötterei, Meßtage, Kirchweihen, Spiele, Abendtänze, Mummenschänze, Fastnachtfeste und Spazierfahrten in vollem Schwange gehen, Völlerei und Schwelgerei meisterlich geübt, Schänden und Schmähen gepflegt, Lügen und Trügen gemein, Kuppelei, Huren- und Diebsgesellschaften gehegt werden, in Summa: daß Tugend und Gottesfurcht allgemach in Verachtung, die Laster aber in Flor kommen: – – so befinden Wir doch, nach geschehener reifer Ueberlegung alles dieses, daß der Krieg Uns noch viel vortheilhafter und Unserem Zwecke und Vorhaben ersprießlicher sei. Derowegen wollen denn auch Unsere Lieben und Getreuen, soviel an ihnen ist, wo irgend eine allgemeine, aufrichtige, gottbeliebte Friedenshandlung – was wir jedoch nicht hoffen wollen – vorhanden ist, alles erregen, alles anstiften, alles versuchen und mit ansehnlichen, unvermerkten Mitteln geistlicher wie weltlicher Art alles aufbieten, sei es mit Rachgier, mit Eigennutz, Mißtrauen, Mißverstand, altem Groll, Reputation, Leichtgläubigkeit, Religion, Reformation, Hartnäckigkeit, Hochmuth, Unversöhnlichkeit, undeutscher untreuer Verhetzung, undeutscher falscher Vertröstung, undeutscher verderblicher Versprechung, undeutscher äffischer Bethörung, oder mit Unbarmherzigkeit, Ungehorsam und anderem: damit ja die Christen in Deutschland zu der so lange gewünschten Vollziehung ihres seligen Friedens nicht gelangen, sondern sich unter einander durch unbedachtsame Vergießung ihrer Mitchristen und Brüder Blut selbst aufreiben und die von Uns so lange gehoffte und gesuchte Barbarei, die äußerste Zerrüttung und den Untergang ihres eigenen Vaterlandes selbst befördern, herbeiführen und vollziehen helfen.

Ueber das. In Anbetracht dessen, daß in bedeutenden Reichs-Gewerbestädten, in Burgflecken und andern Orten der Christenheit etliche wohlmeinende Kauf- und Handelsleute gefunden werden, die aus Trieb christlicher Liebe gewissen Personen, insonderheit der alamodischen Jugend, die man ungerathene Söhne nennt, zu Hilfe und zu Statten kommen, indem die ungerathenen Söhnchen, damit sie irgend ein Stück Geld für ihre Schmausereien, Stutzereien und für ihre Mädchen aufbringen, ihre einzige äußerste Zuflucht bei dergleichen Kauf- und Handelsleuten suchen, die sich zwar höflich zu entschuldigen wissen ihnen mit einer Baarschaft zu helfen, gleichwohl aber nicht unterlassen ihnen aus christlicher Liebe mit ihren Handelswaaren zu dienen, ihnen etwa mit einem Stück Tuch oder mit anderer Waare unter die Arme zu greifen. Das nehmen denn die Söhnchen willig und gern an, lassen es dem Vater auf die Rechnung schreiben, verkaufen es aber nachher wiederum und bringen so das Geld in ihre Hände, um es zu dem erwünschten Vorhaben zu verbrauchen. Zur Beförderung dessen erfinden dann die Kaufleute den guten Kniff, daß durch einen vertrauten Drittmann den Söhnchen die Waaren, welche drei Thaler stehen, um drei Batzen wiederum abgehandelt und zu ihnen zurückgebracht werden: wodurch denn der bedürftigen armen Jugend auf dem Wege zur Hölle merklich geholfen wird: – also und demnach setzen, ordnen und wollen Wir, daß die allerfeinsten, verschmitztesten Unserer satanischen Geister gedachten Kauf- und Handelsleuten als treue Helfershelfer vorstehen und aufwarten, zumal weil ihnen in diesen eifrigen Diensten Unser Schutz und Mithilfe nicht mag und soll versagt werden.

Auch setzen, ordnen und wollen Wir, daß Unsere ganze Schaar der einhundertundsechzig Legionen allezeit und an allen Orten treue Dienste und Gesellschaft leiste den Wucherern, Verkäufern, Korn- und Weinjuden, vor allen den Heuchlern und Gleißnern: in Anbetracht daß diese sich in alle Händel zu schicken und zu flicken wissen, auch Sinn und Gemüth der Menschen dermaßen bethören und verkehren können, daß trotz ihres Betrugs und ihres gestifteten Unheils sie noch dazu von vielen geehrt und verehrt werden.

Wir setzen, ordnen und wollen auch, daß die Zuschürer, Klatscher, Mährenträger, Ohrenbläser, Haushofmeisterinnen, die Salomes und Herodias, welche Himmel und Erde, Herren und Knechte, Eltern und Kinder, Mann und Weib können aufrührerisch machen und an einander hetzen, hinfort in Unseres Reiches Palast nicht als Wehewedel, sondern als Blasebälge sollen gebraucht werden, in Erwägung dessen, daß Wir dieselben zum Feueranblasen und -zuschüren, nicht aber zur Abkühlung und Lufterzeugung vonnöthen haben.

Endlich so setzen, ordnen und wollen Wir, daß man in gebührendem Respect und Ehren halte alle und jede Schalksnarren und Aufschneider, deswegen weil sie uns bei Fürsten und Herren namhaften Nutzen schaffen: dieselben von wichtigen obrigkeitlichen, Amts- und Landesgeschäften, ja sogar von der Kirche und von gottesfürchtigen heiligen Uebungen durch ihre Aufschneidereien abzuhalten wissen.

Die Fuchsschwänzer aber sollen als Läuse der Hölle geachtet werden, dieweil sie den obersten Theil des Leibes, das Haupt, die großen Herren, mehr einnehmen und vexieren als die geringen Leute.

Und dieses ist Unser fester höllischer Wille und Meinung, nach welcher sich, bei Vermeidung Unserer ewig-grießgrämigen Ungnade, alle Unsere Angehörigen zu richten haben.

Zur Urkunde alles dieses lassen Wir es mit Unserm gewöhnlichen Siegel besiegeln.

So gegeben in Unseres Reiches allgemeiner Versammlung, Mittwoch, den 31. April im Jahre des Höllischen, 1608.

Lucifer, als König.

Satan, Kanzler.

Belphebor, Secretär. Nach Vollendung und öffentlicher Verlesung dieses begab sich Lucifer zurück in seinen ewigen Schwefelpfuhl, und die ganze Versammlung ein jeder an seinen Ort. Alles aber verschwand vor meinen Augen. Als ich mich umsah, befand ich mich an dem Ort, wo ich noch bin.

Da hob ich mein Gesicht gen Himmel und dankte Gott inniglich, daß er mich aus der Verdammnis dieses Hoflebens (denn wie es an vieler frommen Fürsten und Herren Höfen in christlicher heiliger Ordnung hergeht, das ist billig hoch und in Ehren zu halten und unterthänig zu loben) auch errettet hatte; wo ich statt verhoffter Herrlichkeit, Redlichkeit und eines rechtschaffenen Lebens schließlich des Teufels Undank fand, Undank am Ende der Arbeit, und wo ich sah, daß derjenige eben nicht zu Hofe tauge, welcher nicht fünf gerade sein lassen, nicht einen Schelm wie einen redlichen Mann lieben, Lügen nicht als Wahrheit behaupten – in Summa: nicht Gott und Ehrbarkeit bei Seite setzen und dem Teufel schmeicheln kann. Darum denn soll sich, wer ein Gewissen hat und bedenkt, daß dermaleinst ein letztes Gericht folgen wird, wo man Rechenschaft zu geben hat über alles, was bei Lebzeiten geschehen ist, entweder sobald als möglich vom Hofe hinweg machen, oder ewig darin verdammt bleiben.

Da ich nun auch allhier durch der Welt Scheinsal und Eitelkeit betrogen bin und gefunden habe, daß zu Hofe das rechte Leben, welches ich suche, nicht zu finden ist: so trachte ich noch immer nach einem andern ruhigeren Stand, wo diese zeitlichen Gebrechen verbessert sind und eine Zufriedenheit der Seele zu finden ist. Das wird Gott, neben dem, was mächtige Beförderer in dieser Zeitlichkeit thun können, ewig geben allen, die seinen Namen lieb haben, sich an fremden Sünden spiegeln und recht zu thun von Herzen kämpfen und streiten. Als ich aus obigem höllischen Schluß vernommen hatte, daß Lucifer durch seine ansehnlichen Mittel so eifrig daran ist den edlen Frieden zu hindern, und das höllische Kriegswesen fortzusetzen ernstlich befohlen hat, so daß zu besorgen ist, es werde noch bunt über Kopf hergehen, das ist, der türkische Bund werde über unser Haupt kommen und zur Rache für unsere Undankbarkeit über Deutschland den Meister spielen: Da erschrak ich von Herzen und sprach: O Gott! wann wird deine Zornruthe oder vielmehr unsere dich zu gerechtem Zorn anreizende Sünde aufhören und unser unchristliches Kriegen ein Ende nehmen! Erhob deswegen meine Sinne zu Gott, und schloß mit folgendem Gebet:

Verleih' uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott! zu unsern Zeiten:
Es ist doch ja kein andrer nicht,
Der für uns könnte streiten
Denn du, unser Gott, alleine.

Verleih' uns Fried', dein' Kirch' erhalt',
Den Glauben in uns mehre,
Der Feinde Greuel und Gewalt
Durch deine Macht abwehre
Und dich unser all erbarme!

Verleih' uns Fried' in unsrem Land
Durch Christum, deinen Sohne,
Gieb Glück und Heil in allem Stand,
Aus Gnaden unser schone
Und dich unser all erbarme!

Verleih' uns Fried' in unsrer Stadt,
Welcher der Feind geschworen;
Gieb uns heiligen Muth und Rath,
Sonst sind wir bald verloren
Und dich unser all erbarme!

Verleih' uns Fried' in unsrem Haus,
Schenk' uns den Himmelssegen,
Treib von uns Zank und Untreu aus,
Thu' unsrer Kinder pflegen
Und dich ihrer all erbarme!

Verleih' uns Fried' an allem Ort;
Verstand und Freund' bescheere,
Behüt' vor Unfall, Raub und Mord.
Auch unsre Feind' bekehre
Und dich ihrer all erbarme!

Verleih' uns Fried', ein freudig Herz,
Ein ruhig gut Gewissen,
Daß uns die Sünd' nicht sei ein Scherz,
Zum Guten ganz beflissen,
Schenk' uns, Jesu! deinen Frieden!

Verleih' uns auch ein sel'ges End',
Laß uns mit Freuden sterben;
All Furcht und Zweifel von uns wend'.
Dein Reich aus Gnad' zu erben
Hilf uns, o Herr Jesu! Amen.

Friede! Friede! Friede!
O Gott, der Frieden ist gemacht!
Jetzt alleweil wird Post gebracht.
Sei Gott im Himmel deß gelobt!
Kein Zweifel ist's, der Teufel tobt.
Nun fürcht' ich, daß die schnöde Rott'
Erst werde kriegen wider Gott,
Und uns bei so verkerbten Dingen
Mit unsrem eignen Geld bezwingen;
Mir ist fürwahr nicht recht geheuer.
Ein solcher Fried' ist gut für's Lachen,
Denn er sieht uns so leiden theuer,
Wird vielen noch den Garaus machen!

Ende des ersten Theiles.


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