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Er konnte links bis hinüber zum Flusse sehen. Rechts lag in weiter Entfernung die Stadt. Weiterhin schlossen sich Stanitza an dieselbe an, befestigte kleine Kosakendörfer, zwischen denen die einzelnen Wachtposten mit ihren Feuerzeichen angebracht waren.

Dann ging er langsam oben auf dem Kamme des Kraters weiter, rund um denselben herum.

Er sah das Baikalgebirge und konnte zwischen den Lücken desselben erkennen, wie die mongolische Wüste sich starr und leer nach Süden zog. Weiter westlich lag der See. Seine Wasser schimmerten wie flüssiges Silber im Sonnenstrahle, und aus dieser silberglänzenden Fluth stiegen grüne, bewachsene Inseln auf.

Dort im Westen, aber weit – weit lag die Heimath, das liebe, herrliche deutsche Vaterland. Sein Auge wurde feucht. Wie lange, o wie so lange war er demselben fern gewesen, ein Flüchtling, ein Verbannter!

Er setzte sich nieder, lehnte sein Haupt an einen Felsen und – weinte. Er dachte an jenes herrliche Gedicht des deutschamerikanischen Dichters, welcher auch die Heimath lassen mußte und dann im fernen Lande sein Leid mit seinem Herzblute niederschrieb, jenes Gedicht, dessen letzte Zeilen, lauteten:

»Land meiner Väter, länger nicht das meine,
Kein Boden ist so heilig wie der Deine.
Nie wird das Bild aus meiner Seele schwinden
Und knüpfte mich an Dich kein lebend Band,
Es würden mich die Todten an Dich binden,

*


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