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II.
Flamme am Mittag

Du ohne Keim, Aufspalter jedem Keim
Feind sei uns Bruder, denn wir sehnen heim.

Es liegt ein Hügel oberhalb der Stadt, nach Morgen zu. Das Volk nennt ihn »Hügel des Phoibos«.

Auf diesem Hügel blüht eine hundertjährige Aloë. Ihre Blätter sind wie stachlige Schwerter. Sterben muß sie vom Tage ab, an dem sie blüht. – Ein Apollotempelchen ragt auf dem Hügel. Vor ihm liegt breit das freie Feld.

Man sieht von hier über die Stadt und über die Burg, auf den Hafen und auf das Meer. –

 

Eine frohe Schar hat in der Frühe den Phoiboshügel bestiegen.

Epikur ist es, der Weise und seine drei Schüler Klearchos, Eusebios, Trasyllos. Sowie seine drei Schülerinnen Aspasia, Diotima und Lais. Dazu das Hündchen Margo.

Auch zwei Fremde sind mitgekommen. In ein priesterliches Linnen gehüllt, Artabazos der Perser. Und in einem goldgelben Gewande, Eliesar der Jude. Sie wollen am Mittage das Feueropfer bringen.

 

Die Jünglinge haben einen Stoß Reisig zusammengetragen. Zweige des Wacholder und der Olive. Dazu Eichenreiser. Nun warten sie auf das Zeichen.

 

In des Mittagschrecks Stunde, in der Stunde des lotrechten Wagens, in der Stunde des kürzesten Schattens erscheint: das Zeichen.

 

Ein Zittern durchbricht den Bann. Ein Knistern wird vernehmbar. Ein bläuliches Pünktchen blinkt auf.

Endlich schlägt hervor: Das erste Licht! Alsbald an einer entfernteren Stelle das zweite, das dritte.

Rotweiße Schatten huschen über den verdörrenden Rasen. Goldgelbe Zungen lecken lüstern ins Luftmeer. Die Flamme fliegt an.

Die Flamme verflüchtet sich nicht, wie Wind und Luft verflüchten. Die Flamme haftet. Die Flamme saugt an allem Flüssigen. Die Flamme lockert an allem Festen. Die Flamme wuchert.

 

Noch hängt Schwärze zwischen den Lichten. Aber schon entbrennt der Bogen der Farben: Rot, Gelb, Orange, Grün, Blau, Indigo und Violett. Und plötzlich verrinnen die Sieben zum reinen Weiß. Nun leuchtet: Der Alles ernährende, Alles verzehrende Gott.

Und also sprach Epikur:

»Drei Völker nahen dir, A-poly. Dem ›Nicht-Vielen‹, dem Einen. Du aber bist: ›Der Alles ernährende, Alles verzehrende Gott‹.

Wir Griechen, augenfrohe Lehrer des Abendlandes, sind entblüht aus der Doppelwurzel morgenländischer Stämme.

Unser Freund Artabazos will im Mittage die Weisheit der Berge künden. Unser Freund Eliesar: Musik der Wüste.

Ihr aber, Schüler und Schülerinnen, wollet lauschen den Stimmen der Väter.«

 

Nunmehr trat Artabazos vor die Flamme, im weißen Priestergewande, ein zartes Tüll um die Lippen (damit der menschliche Atem nicht die Reine der Lichtseele entweihe), umgürtet mit der heiligen Kasti, dessen dreifache Schnüre bedeuten: »Gute Gedanken, gute Worte und gute Taten«. Betend hob Artabazos die Arme gen Osten und sprach:

Das Gebet an die Flamme

»Zwei Gewalten weben am Geheimnis der Welt und am Geheimnis der Herzen: Das Dunkle und das Lichte.

Immer wieder, von Äon zu Äon, siegte die Macht der Finsternis. Immer wieder tagte ein Morgen. Und neu kam die Sonne, zweierlei Gnaden spendend: Wärme und Helle.

Vom Herzpol des Lebens strömt Wärme. Umhegend, befruchtend, aufküssend.

Vom Hirnpol des Lebens strömt Erleuchtung. Aufklärend Bedrohliches, obsiegend der Angst, verscheuchend die Finster.

 

Woher die Flamme? Wähnt nicht, sie sei geworden, indem wir an diesem Mittage Scheite häuften, Hölzer rieben, Funken schlugen.

Nein! Dieses Feuer war seit Eh!

In jedem Stein, jedem Holze, jedem Dinge, darauf unser Auge fällt, schläft dieses Feuer, die treibende Macht. Sichtbar freilich wissendem Auge wird es nur dann, wenn jene Gelegenheit da ist, die wir mit Menschenwort nennen: Die Ursache.

Was ist Ursache? Abgrenzung des Erscheinenden. Seines Erscheinens Nötigung. Der Erscheinung Kerker.

Aber die Ur-Sache schafft nicht das Seiende. Sie beseitigt nur Schleier: Flamme wird sichtbar!

Bald an dieser Stelle, bald an jener. Hier leuchtet der Gott hervor, dort springt er über.

Plötzlich brennt das Meer seines Offenbarens!

 

Eingefangen in Uns harrt Apollo. Eingekerkert der Gott. Wir sollen ihn läutern.

Es ist der sichtbar gewordene Geist, der in uns glüht. In uns besiegend das Dunkel und den Dünkel, des Herzens Kälte wie des Hirnes Wahn.

Denn jedes Blatt streckt sich zum Licht. Denn jeder Finger streckt sich zum Licht.

Jedes unsrer Worte ist Entscheid. Jeder Atemhauch: Wählen. Jeder Schritt: Wertung.

Wollend-denkend sollen wir Wachende vollenden, was unbewußt stumm im Schlafe all außermenschlich Kreatur erstreben muß.

»Licht übers Land« – das ist: was wir gewollt.

 

Aber Ursage kündet vom Sängervogel. Alle fünfhundert Jahre trägt er zusammen den Holzstoß aus reinen Spezereien, aus edlen Narden, Myrrhen, Zimmethölzern. Er verbrennt sich in der Flamme aus Quintessenzen der Erde, um geläutert, neu zu erstehn aus Aschen.«

 

So sprechend ergriff Artabazos eine gläserne Schale, welche die Form eines Herzens zeigte, und goß daraus edles Öl in die Flamme. Und das Feuer lohte kräftig empor.

*

Auf den Wink Epikurs trat Eliesar der Hundertjährige vor das Feuer und begann in mählich anschwellendem Singeton:

Vom Gotte im Feuer

»Der aus dem brennenden Dornbusch sprach zu seinem Volke, der die Blitze schleuderte aus Gomorrhas Lohe und aus Flammen Jerichos, der den Regenbogen spannte ob der Sintflut und als glanzausstrahlende Himmelswolke durch die Wüste voranzog seinem Volke – dieser Gott verbietet: die Zwei und die Zweiheit!

Denn Er spricht: ›Höre, Israel, höre, dein Herr ist: die Eins! Ich bin das Licht und die Finsternis, ich bin das Gute und das Böse, ich bin die Wahrheit und die Lüge, ich bin die Liebe und der Zorn.‹

Denn wie das Licht nur offenbar werden kann an seinen Schatten, und wie der Wohlklang zu Bewußtsein gelangt nur dank dem Mißklang, und wie die Zunge kein Süßes schmeckte, empfände sie nicht auch das Saure, so könnte sich der Gott nicht offenbaren als der Quell, machte er sich nicht fühlbar als die Qual.

Zutiefst aber wissen wir: Nichts gibt es zu wissen! Das Sein birgt kein Rätsel! Es gibt kein Zwei! Alles ist. Ist Ewig! –

Wohl aber gilt es zu handeln! …

Und um der Tat willen, wissen wir.

Wissen also heißt normen und messen, heißt zählbar, heißt erzählbar machen.

Wir forschen also, um zu handeln. Und gültig ist, womit sich richtig handeln läßt.

So ist denn die Frage aller Fragen:

Welches Handeln heiße uns gültiges Handeln? …

 

Einst hat der Frömmste unsrer Weisen Gott geschaut. Und er sah einen Bettler, der seine weinenden Augen richtete auf den Menschen.

Und der Bettler kniete hin vor den Menschen und sprach:

›Segne mich, du mein Knecht Israel!‹

Gott also wartet auf den Menschen! Damit der Mensch Gott erlöse von Finsternis und Bosheit, von Lüge und Trägheit. Denn so nur vermag Gott, den Menschen zu erlösen.

Nur damit der Mensch teilhabe am Ewigen Licht, ward er gesegnet mit den Dunkelheiten.

Und so wollen wir trachten nach dem Einen. Lieben aber das Eine im Vielen. Und segnen Beides: Die Liebe und den Zorn, die Wahrheit und die Lüge, das Gute und das Böse, das Licht und die Finsternis. Denn unser Herr heißt ›Unermeßlich‹. Ihn benennen wäre: Ihn begrenzen.«

 

Indem er dieses sprach, streckte Eliesar seine welke Hand in die Flamme, als wolle er Gottes Hand ergreifen. Und unversehrt zog er die Hand aus dem Feuer.

*

Epikur trat vor das Feuer und begann:

Die Feuerpredigt

»Viele Sonnen kreisen im Raum, und nie kehrt wieder dieselbe Sonne. Das Licht im Mittag ist anderes Licht als Licht im Abend. Und Mond im Aufgang ist anderer Mond als untergehender.

 

Wo aber der Gott erscheint, da kleidet er sich: in Gestalt.

Vernichte Namen und Grenze, und du vernichtest den Gott.

Denn anders kann Leben sich nicht offenbaren, es sei denn im Jetzt und als ein Hier.

Einmalig ist alles Jetzt und alles Hier und nie gleicherweis wiederkehrend.

Wo Erfüllung ist, da ist Form. Wo aber Form verlischt, da beginnt: Chaos.

Dem Auge der Irdischen ist es nicht gegeben, ins reine Licht zu blicken. Davon sagen die Weisen: ›Leben heißt den Gott schaun. Aber ihn nackt sehn, heißt: Sterben.‹

Denn das Licht offenbart sich dem Auge gebrochen am Dunkel. Nur als Farbe offenbart sich dem Auge: Licht. Als Farbe aber begnadet es die Welt mit Schein und mit Schönheit.

 

Hier vom Hügel des Phoibos blicken wir in die Runde auf unsre Stadt am Meer.

Und vor glückseligen Sinnen, ausgebreitet am Gestade des Unendlichen, liegt das Werk der Jahrhunderte.

Dort ragt unsre Burg! Die Göttin mit erhobener Lanze beschirmt ihr Heiligtum. Der Schiffer, um das Kap biegend, erblickt von Ferne ihrer Lanze goldene Spitze.

Dort biegt die Straße breit in das marmorne Prachttor. In Säulenhöfen plaudern die Brunnen. In ihren Tempeln wohnen befreundet: die Götter. Die Siegesgöttin schwebt über ihrem lieblichen Haus.

Unter Zypressen wandeln die Weisen. In der Palästra wachsen Knaben den Göttern nach. Ziegen hängen am Fels, und der Bauer treu ehrt den ererbten Brauch.

Das Theater dort hütet die musischen Chöre. Die Mauer dort kündet die Heiligkeit des Gesetzes. Jeder Bürger trug zu ihr einen Stein …

Eliesar, bleichster unsrer Brüder, du hast den Schmerz in unsre Herzen gesäet, indem du sprachest von dem unsichtbaren Einen, das, nicht greifbar und nicht begreifbar, hinter all diesen schönen Erscheinungen steht, fordernd und wartend auf die Erde und auf den winzigen Menschen.

Indem du sprachest, blickte ich in Zukunft.

Und ich sah: Eine große Wüste, trostlos.

Da blüht kein Baum, da wächst kein Strauch.

Da welkt das Tier, senken Blumen das Haupt.

Da erlischt Gestalt, da sinkt ins Urwirre die Form.

Da verstummen die Vögel, stirbt Geheimnis gelichteter Wälder.

Ich sehe nichts als eine weiße Flamme.

Weiße Flamme brennt in der Wüste, und die weiße Flamme wächst wie der Ring von Eis, am Pole der Erde.

Und frißt sich durch Land. Und züngelt übers Meer. Und überwächst die Berge.

Sie übermächtigt den Urwald. Verhöhnt den Park. Und wo die weiße Flamme obsiegt, da schwindet Farbigkeit. Alles Schöne schwindet.

Und alles wird in weißer Wüste: weißes Licht.«

 

Als Epikur diese Feuerpredigt gesprochen hatte, verstummte er. Aber auch die Schüler verstummten und spürten Grauen. Und weder der Perser noch der Jude wußten zu erwidern.

 

Die Flamme sang, und der Rauch stiebte in Schwaden zum blauklaren Himmel.

Endlich trat Eliesar hervor, der hundertjährige, und sprach, gelehnt an die blühende Aloë:

Die Parabel von den beiden Bäumen

»Einst vor Urzeiten hat sich in Hochmut empört der Engel des Herrn: Luzifer-Demiurgos.

Zur Strafe aber seines Stolzes ward er aus den Himmeln verwiesen und verbannt auf einen Stern. Der Stern war wirr und wild. Der Stern hieß: Erde.

Da beschloß Luzifer-Demiurgos, der Gegen-Gott zu werden. Und sich zum Troste für den verlorenen Himmel und zum Trotze gegen den Einen, der ihn von sich ausgestoßen hatte, beschloß er: Ich erschaffe den Neuen Himmel. Aus dieser Wildnis, genannt Erde.

So schuf er denn um: die entsetzliche Erde, die kampfdurchtobte, in einen Garten der Ordnung. Und in des Paradeisgartens Mitte pflanzte er zwei Bäume: Den Baum ›Ewiges Leben‹ und den Baum ›Scham und Zucht‹.

Aus Lehm und Wasser, Flamme und Äther aber schuf er sich zum Bilde und Troste das Herrscherpaar der Tiere. Und nannte sie Adam und Eva. Und erlaubte ihnen zu essen von allen Bäumen des Gartens, aber nicht vom Baume ›Scham und Zucht‹.

Brachen Adam und Eva die Frucht vom ›Baume des Lebens‹, so bewahrten sie Ewigkeit jenseit von Wahr und Falsch, von Gut und Böse, von Sinn und Nichtsinn.

Aber Teilhabe am Rang ihres Ebenbildes gewannen sie nur dann, wenn sie kosteten vom verbotenen Baum, dem ›Baum der Erkenntnis‹. Denn Menschwerden heißt: Ein Messender werden!

Um also zum ›Menschen‹ zu werden, mußte das tierische Paar das Gebot ihres Schöpfers übertreten.

›Der Eine‹ aber übersah das Werk seines Gegen-Schöpfers. Er erkannte das Heimweh seines gefallenen Engels. Er sah, daß hinter dem Trotze nichts Anderes brannte als die Sehnsucht: zurückzukehren in die verlorene Heimat

Und der Herr dankte, indem er sich erbarmte des noch blinden Geschöpfes, des Halbtiers.

Um den gesunkenen Demiurgen von sich selbst zu erlösen, beschloß Der Herr, sich einen Helfer zu erziehn: Den Menschen.

Denn Er kennt das Heimweh des Demiurgen besser, als dieser sich selber kennt.

Darum verkleidete sich der Herr in den Leib der Schlange, welche zum Weibe sprach: ›Gehorche nicht! Brich die Frucht und büße!‹

Da taten unsre Stammeltern, was Allgewalt ihnen ins Herz legte, und machten sich unselig, um Helfer Gottes zu werden.

Der Erdgeist aber ergrimmte und wies den Menschen aus dem Paradiese auf die Äcker der Zeit Da müssen sie nun arbeiten im Schweiße ihres Angesichts.

So nämlich kündet die Wahrheit:

Die Natur lebt unmittelbar. Unmittelbar befriedet sie jedes Bedürfen. Und ihre Bedürfnisse sind einfach und gradlinig. Der Mensch aber, der vom Baume des Wissens aß, lebt nur noch mittelbar. Um seine Bedürfnisse befrieden zu können, bedarf er nun der Mittel, der Werkzeuge. Das Zeichen der Natur ist das Geschlecht und die ewige Zeugung. Das Zeichen des Menschen aber wurde nun die Hand und die Überzeugung des Ewigen.

Der Mensch muß lernen, was die Natur nicht kennt: Arbeit und Wirtschaft. Seine Bedürfnisse aber werden immer mannigfaltiger. Niemals gab es ein Tier, dessen Laster sich gegen die eigene Art kehrten. Es sei denn das vom Menschen verunzüchtete Tier.

Der Mensch aber ist das Tier, welches gegen sich selber lebt, denn er durchquerte die Ordnung des Erdgeistes und rettet sich nun in die Ordnung Gottes. Schuldig, aber wissend.«

 

Als Eliesar die Parabel erzählt hatte, blickte er von Einem zum Andern, um zu erforschen, ob sie seine Meinung verstünden. Aber keiner wußte, worauf Eliesars Geschichte zielte. Nur Artabazos, welcher fühlte, daß der Alte gekränkt sei, trat an Eliesar heran, und, als wolle er den ewigen Streit der Völker beilegen, drückte er die welke Hand, welche das Feuer gefaßt hatte. Eliesar hub an zu einer zweiten Parabel.

Wer Gott schaut, stirbt

»Im Tempel Zion stand das verschleierte Bild. Davon hatte die Gottheit geboten: ›Kein Sterblicher darf den Schleier der Wahrheit heben, bis ich selbst ihn hebe.‹

Ein Jüngling, der die Wahrheit nackend sehen wollte, weil er ihre Verschleierung für Betrug der machtwilligen Priester hielt, schlich nachts in das Heiligtum und blickte hinter die letzte Hülle. Denn er spürte, daß zur Gewißheit nur der eine Weg führt: Die Schuld.

Bleich und besinnungslos fanden ihn die Priester im Lichte des Tages. Niemals je hat er ausgesprochen, was er hinter dem Schleier geschaut hat. Den Fragenden antwortete er: ›Wüßtet ihr, was nun ich weiß, ihr würdet wenig lachen und viel weinen.‹ …

Mein Volk – Haß und Abscheu menschlichen Geschlechtes – riß die Schleier herab. Wir nahmen auf uns: Die Schuld.

Was hinter dem letzten Schleier war, wißt ihr das? Die ihr täglich neue Schleier webt?«

Artabazos: »Freund Eliesar! Wer den Kältetod scheut auf Gletschern, muß der nicht sein Hüttlein baun im warmen Tal?«

Eliesar: »Wohl denn! Wir ehren menschliche Grenze.«

Artabazos: »Wie aber wir Menschen mitleidig blicken auf Geschöpfe, welche uns nicht wissen oder welche von uns nur wissen jenen kleinen Ausschnitt aus unsrer Welt, der auch in das Bereich ihrer Sinne fällt, so blicken die höheren Wesen mit andern als mit menschlichen Sinnen gnädig auf uns und unser Treiben. Wir aber wissen nicht von ihnen. Wir nehmen sie nicht wahr.«

Eliesar: »Kommt die Zeit, wo sich das Wissen kehrt gegen das Leben, so wird sich das Leben kehren gegen das Wissen.«

Artabazos: »So wird es geschehn. Auch dann, wenn deine Geschichte gilt: Wenn, uns selber unbewußt, unsres Menschenlebens Ziel ist: Aufhebung des vom Demiurgen verschuldeten Menschendaseins. Des Erdgeistes ›Wiedereinkehr in Gott‹.« Da trat Epikur vor und sprach also:

Der Untergang der Erde am Geist

»Ich erfasse mit der Hand den Boden.

Ich halte eine Handvoll Erde und Stein. Das ist Leben!

Denn wie diese Erde hindurchgegangen ist durch Milliarden wechselnder Gestalten, so ist sie auch belebt von Milliarden unsichtbarer Organismen.

Alle Erde lebt!

 

Ich erfasse mit der Hand das Meer.

Ich halte eine Handvoll Wassers und Salze. Das ist Leben!

Denn wie dieses Wasser hindurchgeflossen ist Milliarden wechselnder Gestalten, so ist auch jeder seiner Tropfen beseelt von einer Kleinwelt unsichtbarer Organismen.

Alles Wasser lebt!

 

Ich erfasse mit der Hand den Äther.

Ich halte eine Handvoll Luft und Gas. Das ist Leben!

Denn wie diese Luft hindurchgeströmt ist Milliarden wechselnder Gestalten, so ist auch jeder kleinste Raum: ein Ozean unsichtbarer Organismen.

Alle Luft lebt! …

 

Wo also ist Tod?

 

Auch der starre Stein wächst und verwittert. Auch im Eise schlummert die Möglichkeit jeglichen Bilds.

Wo ist Tod?

 

Wasser zernagen den Fels, und der Fels zerbröckelt. Flüsse tragen die Trümmer ins Meer. Und aus dem Meere neu wachsen Felsen.

Das Land, welches uns trägt, ist morgen überspült vom Okeanos. Aus des Okeanos unfruchtbarer Öde tauchen neu: Städte und Völker.

 

Die Wolke am Hügelrand, morgen grünt sie als Eiche. Die Eiche am Berghang, morgen wandert sie als Wolke.

Die Luft, die ich münze zu Wort, morgen entblühn ihr Rosen. Der Odem der Rosen, morgen ist er pochendes Kinderherz.

Keine Bewegung ist je vergangen, keine Kraft je entsank.

Aber eine einzige Gewalt entzieht sich dem Ringe:

Kraft, die zu Wärme ward, läßt sich nicht rückwandeln!

Hier vollendet sich der Ausgleich!

Hier ist: Tod!

In dieser Flamme lebt kein Bild. Jedes Bild wird in ihr versinken.

Flamme ist Geist. –

Und so kündet die Lehre:

›Geist ist der Schlächter des Lebens! Geist ist Schmarotzer am Leben! Geist ist Leben, das sich selber ins Leben schneidet. Am Geist brennt die Erde zu Asche!‹«

 

Eliesar: »Gut denn, Epikur! Möge es sein, wie du erkanntest. Sollen wir darum den Tod scheuen? Wäre es nicht stolzer in der Flamme vollenden als im Schlamme vermodern?«

Artabazos: »Glaubst du nicht, Epikur, daß es Seelen gibt, die nie aufhören werden, Wahrheit zu suchen, auch dann, wenn die Wahrheit trostlos ist? Nichts als Vernichten süß täuschender Wunscheinblendung?«

Klearchos: »Wenn ich dein Wort richtig deute, Meister, so warnt es nicht vor dem Geiste. Nein! Vor der Feindschaft des Geistes, wenn wir sein verliehenes Pfand nicht hüten.«

Epikur: »Als unser Staat entstand, als die Mauer gegründet ward und gesetzt die Gesetze, da haben unsre Weisen jene Volksworte geprägt, die in hundert Modelungen weitergegeben wurden von Vater zu Sohn: ›Nichts allzu sehr.‹ ›Halte Maß.‹ ›Suche Anmut.‹ ›Ehre die goldene Mitte.‹«

Artabazos: »Auch unsre Weisen sprachen: ›Es ist der Sinne Farbenband zwischen zwei Dunkel ausgespannt.‹«

Epikur: »Eingesenkt ruht Licht im Schöße des Lebens. Ob es wohltätig bleibe, liegt am Verhalten der Menschen. Denn im Menschen allein kann das Leben sich kehren gegen das Leben.«

Artabazos: »Als treibende Zeugungsgewalt lockt die Flamme die Bilder hervor. Und sie werden Bildung und Gebild. Die Erde bewahrt sie. Die Welle hegt sie. Aber nur gebundenes Licht schenkt Anmut.«

Epikur: »Wehe also, wenn wir das Feuer nicht wahren! Wenn wir es abdrängen, ablösen, freimachen. Dann wandelt sich des Lebens Erzeuger in des Lebens Feind.

Darum sprechen die Geweihten von Eleusis: ›Ehret das Schweigen.‹ Der Bau der Welt hängt an dem Gebot, daß unser Volk das Wort ehrfürchtig zurückhält. Ausgesprochen wird es: Allverzehrender Feind. –

Freunde! Lasset uns ehren und schweigen …«

*

Dieses war die Flammenlehre!

Nachdem Epikur die Lehre von der Flamme verkündet hatte, neigte er dreimal seinen Leib gegen das Feuer, welches bläulich über den Boden zuckend das Holz und das Gestrüpp verzehrt hatte und sich anschickte, zu verglimmen.

Der Perser und der Jude waren vom Feuer zurückgetreten. Sie kauerten unter der blühenden Aloë, deren Blätter wie Schwerter sind und welche sterben muß vom Tage ab, an dem sie blüht.

Die Jünglinge und die Mädchen lagerten in den Schatten des Buschwerks, das den Hügel umrandet.

Nur das Hündchen schnoberte neugierig in die Asche.

Klearchos, Lais und Diotima scharrten die letzten Funken hervor und stellten Krüge mit Milch über die Flamme.

Die älteren Knaben legten in die Asche Kastanien, die sie am Hange der Felsen gepflückt hatten.

Epikur hinzutretend meinte: »Kinder zwingen den Weltbrand, ihre Kastanien zu rösten.«

 

Alsbald lagerten alle am Waldrand nahe dem leergebrannten Feuer. Der Waldboden rings war schwarz mit Kohle bestreut. Der Wind fuhr in die Asche und trieb Flocken auseinander. Nichts war übrig von der Opferflamme als ein Häuflein müde verglostenden Holzes, müde zerfallend in Zunder.

 

Epikur, Eliesar und Artabazos nahmen Speise und Trank. Und sie besprachen sich während des Mahles.

*

Epikur: Nun sollen die Jungen sich entäußern zu den Gesichten des Mittags.«

Artabazos: »Ja, die Jugend soll fortsetzen, was wir hinterlassen, denn Erkenntnis ist die Fackel, die im Stafettenlauf immer das eine Geschlecht dem folgenden zu überbringen versucht: Unversehrt.«

Eliesar: »Wohl, die Alten hüteten die Flamme als ein Licht, das sie weitergaben von Hand zu Hand durch die endlose Flucht dunkler Stuben.«

*

Klearchos, der älteste der Schüler, ließ die warme Asche durch die Finger gleiten: »Wenn ich die Lehre der Meister recht beherzige, so warnt sie uns vor leerem Wort aus leichtfertigem Munde als vor ›unbehütetem Feuer‹.«

Denn der mordende Geist ist der mit dem Lebenselement nicht mehr verbundene Geist. Mörder ist jeder Gedanke, der nicht ein Gedanke der Herzen ist.

Wo also Sprache sich ablöst von der Seele, wo das Geistige ward zur Kunst der Form, ja wohl gar zur Unterhaltung der Müßigen, da bricht hervor: Der Zerstörer

Aspasia: »Wenn ich deine Feuerpredigt, Epikur, richtig deute, so willst du lehren, daß alles Wissen eingesenkt liegt in Träumen. Nicht anders wie Sonne aufgefangen wird von Wasser und Erde, von Pflanze und Tier.

Reißt sich aber der wache Geist los aus blindsicherer Triebe mütterlichem Dunkel und tritt selbstherrlich selbstgerecht das Bewußtsein heraus aus dem Vorbewußten, dann entsteht: Die Feuersbrunst. Denn Geist soll gebunden bleiben an die Seele wie der Mann an Mutter und Weib.«

*

Lange hatte Epikur hineingelauscht in die Gespräche seiner Schüler.

Nun sprach er bedeutend:

»Kein Tier, keine Pflanze und kein Dämon besitzt Das, was der Mensch besitzt: ›Eine gültig daseiende Welt der Gegen-Stände in unerfülltem Raum und in leerlaufender Zeit.‹

Eben darum sind Pflanze und Tier.

Wir aber sind nicht, insofern wir das Seiende wollen oder indem wir das Seiende denken. Denn die Voraussetzung des ›Habens von Dingen in Raum und Zeit‹ ist … oh! das begreift ihr nicht! oh! wer wird es mir nachfühlen? … Nein! Nein! Vernehmt es:

Die Voraussetzung einer ›Gegenstandswelt in Raum und Zeit‹, das heißt einer bewußtseinswirklichen Wachwelt ist: Unser inneres Leerlaufen! – –

Freunde! Ich flehe euch an, vergeßt, was ich jetzo sage, nie auf euren Wegen:

Wir kommen der ›Objektiven Wahrheit‹ immer näher, je verarmter wir werden im Pleroma. Ärmer an Seinsfülle, Lebensfülle, Teilhabe.

Je dürftiger unsre Musik wird, um so reicher wird unsre Mathematik werden.

Die Unerfülltheit des Gemütes, ja! ich sage: die Lebensverödung, die Lebensauslaugung, Verkohlung, Vergletscherung, Abgedrängtheit … das ist die unumgängliche Voraussetzung für die ›Eroberung des Sachlichen‹, des ›Wahren‹, des ›Absoluten‹.

Gedanke ist enttäuschtes Leben! Wille ist verengtes Leben! Der Mensch ist das geistigste, das willereichste, mithin das lebens dünnste, element fernste, abgedrängteste aller Geschöpfe.

Was steckt hinter aller sogenannten ›Wirklichkeit‹ des wachen Wissens? Das bloße Gespanntsein auf ein Etwas. Das Niemalsruhen in der Fülle. Das dauernd-sehnsüchtig-gerichtete unerfüllte, weil unerfüllbare Hasten nach dem nur eingebildeten, nur vorgeblendeten Ziel.

Immer ›Interesse‹! Immer: Zwischen den Dingen! Nie darin. Immer: Gegenüber! Immer auf dem Wege!

Das ist die Voraussetzung des Menschenwissens um Bewußtseinswirklichkeit. Und nur einen Trost hat der Denkend-Wollende: Die Ziel-Lüge, den Rauschersatz, den immer werdenden Mythos. – ›Weltgeschichte!‹

Denn es gibt kein Ziel. Es sei denn ein negatives. –

Erziehe dein Kind zum ›Guten‹. Du machst es lebensunfähig. Erziehe dein Kind zum ›Bösen‹. Du stürzest die Menschenwelt in das Chaos.

Wir haben nur die Wahl: Entweder als Einzelne, Persönliche, Abgelöste triumphieren und am Chaos der Welt untergehn.

Oder: Das Kosmos der Ordnung erschaffen, aber alle Einzelseelen vernichten …

Logik? Eine Richt maße des Urteils über Lebendiges. Nie lebendig!

Ethik? Lebtest du sie, du könntest nicht mehr leben. –

Es gibt kein Ziel. Es sei denn: Aufhebung des wachen Wirkens!

Wo aber der Mangel ist, oh, da wird viel Lärm gemacht. Menschenlärm! Weltgeschichte! Könnerei, Leisterei, Wisserei! Alles: Übertäubung des Mangels am Sein!

›Unheilbar in der eignen Haut
Wird's allgemeine Wohl erwählt.‹

Meine Freunde! Vergeßt es niemals: die Voraussetzung menschlichen Wissens, menschlichen Wollens ist das Seelisch-Entnüchterte-Leersein.

Unser Wissen ist das Entleben des Lebens!

Jede Lehre birgt eine Leere!

Meine Schüler! Ein Zeitalter dämmert herauf, wo der Mensch, aus dem Sinn herausgetreten, dem Irrsinn verfallen muß. Dem Irrsinn seines Denkens, seines Wollens.

Und diesen Irrsinn wird er ›Sinn der Erde‹ nennen.

Jedes urteilende Wissen ist Frucht einer Endtäuschung.

Jedes zielverhaftete Wollen: Verengen der Lebensfülle. Zum schmalen, dürftig gerichteten Strahl.

Gerichtet wird der Mensch sein!

Ein Wesen aber, das immer denkt und alles will, ein solches Wesen lebt nicht. Es hat keinen Anteil, hat keinen Anschluß im Zeitlos-Ewigen.

Es hat Zukunft. Es hat Vergangenheiten. Es hat Geschichte. Nie aber: Ewigkeit, nie Gegenwart.

Ich sehe dämmern: Die Welt eines durch Wissenschaft und Willenschaft größenwahnsinnig gewordenen Raubaffengeschlechtes. Immer urteilen sie. Immer wollen sie.

Sie sagen Leben und meinen Dynamik. Sie sagen Element und meinen Energie.

Sie sagen Leib und meinen Körper. Sie sagen Seele und meinen Gegenstand. Widerstände brechen, das ist der Lebensinhalt aller, die weder Leben haben noch Inhalte.

Immer gerichtet! Immer unterwegs. ›Subjekt‹, eingestellt auf ›Objekt‹. So gefallen sie sich. Und ahnen nicht, daß sie das Paradies verloren haben. Denn sie sind ausgespien aus dem Lebensschoß. Verstoßen von Tier und Göttern.

Aber hört! Die durch Wissen völlig Verdummten, die durch Wollen und Trachten Leblosen, die lärmenden Toten verkünden: › Wir machen das Sein! Ewig ist unser Werk!‹

Unser Werk?! Dort am Horizont … seht ihr aus blauem Meere ragen: den Korallenfelsen?

Milliarden kleiner Rädertierchen haben aus Kalk und Blut sich Lebenspanzer, Lebensgehäuse sich gebaut. Daran sind sie verblutet! Darüber hingegangen! Nun ragt der Gebirgsstock in die Nachwelt. Ein Leichenmal.

Bauen auch wir Wundergebirge? Und wähnen: die Nachwelt wird niederknien vor unsres Lebens Larven? Und das sei Entwicklung und Weltziel?«

 

Eusebios, still betrachtsam, hatte ein Stück schwarzen Zunders ergriffen und, indem er sinnend die Kohle ins Licht hielt, sprach er:

»Unter der Erde schlummern Schachte und Flöze ungeheurer Torf- und Kohlenfelder. Dank ihrer lebt der Mensch. Denn er müßte erfrieren in der Kälte des Weltraums, wenn er diese Reserven, diese Kohlenstoffe, nicht hätte.

Was aber ist dieses Kohlenlager? Aufgespeicherte Sonne vergangener Lenze. Dieses Stück toten Stoffes ist Frühling, der vorüberfloh. Alle Sommerwonnen von Ehemals schlafen darin.

 

Ich durchwanderte die Büchergewölbe der Wissenschaft. Ich sah die Speicherkammern der Kunst. Ich bestaunte die Schatzhäuser der Überlieferung. Ich lernte Werke, Worte, Werte.

Und ich begriff: Dieses alles ist nichts als das abgeblühte Leben der Vorwelt. Sein Kohle, sein Torf, sein Aschenrest!

Verbrauchte Lenze, verglühte Sonnen, verwerkte Wälder!

Totenkammern bewahren das Leben der Vergangenen, um eine künstliche, nicht mehr natürliche Sonne zuzuführen der in freudloser Nacht erfrierenden Seele.«

Epikur: »Indem ich dich höre, Eusebios, überkommt mich dunkle Erinnerung, als ob die durch eine lange Kette der Geburten weitergegebene Flamme sich langsam vermindere und erschöpfe, so daß in den Vorgeschlechtern stärkere Gierde, Kraft des Hasses und Kraft der Liebe gebrannt, blinder das Feuer getobt, heißer das Leben geglüht habe und das Menschengeschlecht mählich an den Sinnen verarmen, vernüchtern und abebben muß, so daß die immer gemehrte künstliche Hülfsquelle des Lebens: ›der Geist‹, gleichsam nur Ersatz bieten kann für den schwindenden Rausch des Blutes, ähnlich wie Ideale und Illusionen, die schönen Einblendungen des Lebens, dem Volke Ersatz anbieten für seine arme, hoffnungslose Wirklichkeit

 

Die junge Lais, welche schweigsam hineinstaunte in die Reden der lehrhaften Männer, sagte halb spöttisch, halb dem Weinen nahe:

»Pfui! Die garstige Kohle! Werk wird, was nicht Tat ward. Das schöne Leben ist sich selbst genug. Ja, ich fühle es: Ein Wille ist nur dort, wo kein Leben ist.«

 

Epikur: »Wo das Leid ist, Lais, da ist das Lied. Nimm dem Buckligen den Buckel, o Lais, und du nimmst ihm seinen Geist.«

 

Diotima: »Wir verstehn einander in der Sprache des Geistes. Aber unsre Gefühle sind einander fern und ergreifen sich nicht.

Je mehr wir einander verstehn, um so weniger erfühlen wir uns.

Wir klingen nun zusammen im Gemeinen, Allgemeinen. Und der Einzelne wird einsam.

Je einheitlicher der Geist, um so zerklüfteter die Seelen.

Oft schien mir die Welt der Menschen gefühllos worden, eine Welt von lauter ›Gegenständen‹. Zum Denken und zum Rechnen. Nachdem Melodie und Rhythmus hinausgetrieben sind …

 

Der Erdstoff war einst jung. Blieb seine Kraft
Im Zeugen unerschöpft? Bezahlten wir
Des Lebens Wissen mit dem Leben selbst,
Zu Hirn verblaßt? Sind wir ein Geisterreich?

Es schleicht ein toter Gast in uns. Sind wir
Gespenster seiner Gruft? Und stürzen uns
Durch Haß und Liebesrausch in Schein und Schuld,
Um nur zu wähnen, daß wir lebend sind?«

 

Artabazos: »Wenn das Werk des Geistes Notbau wäre des Lebens, dann müßte für das Menschengeschlecht einst die Gefahr kommen, daß seine Werke höher wachsen als seine Herzen.«

Eliesar: »Die Werke werden erdrücken: den Träger des Werks.«

Klearchos: »Werden die Bauten mit Steinen gebaut, entnommen der Grundfeste, die sie tragen soll?«

Eusebios: »Sind auch die Lieder der Dichter nicht natürliche Spur der allmenschlichen Seele? Ach! Ihr Entgelt, ihr Ersatz, ihre Rechtfertigung?«

Epikur: »Schlimmer! Notausgang aller Zukurzgekommenen

Eliesar: »An die Stelle der Schöpfer traten die Schaffenden.«

Artabazos: »Und willst du erfahren, wo die Wahrheit wohnt und das Recht, dann beachte, wohin die Verlogenen, die Häßlichen sich wenden. Die Kröten setzen sich auf die Flügel des Adlers und sprechen: ›Wozu brauchen wir Flügel, wir können uns ja ›hochtragen‹ lassen! Wir vertreten ja ›Kultur‹. Wir haben ›Ideale‹.‹«

Eliesar: »Wachsen nicht überall in Schulen und Hochschulen die Nichtsalskönnenden, die Nichtsalswissenden? Hocken nicht überall in Stuben und Sälen die Nichtsalswerkenden, die Nichtsalsschaffenden?«

Epikur: »Einst bildeten wir für Götter. Der Bildner gab sein Werk dem Toten ins Grab. Kein Auge sah es. Der Name des Schöpfers blieb ungekannt. Heute schaffen sie – für den Markt.«

Klearchos: »So wäre denn Gedicht wie Gedanke nun zu erlernen? Wie gymnastische Kunst? Wie ein Brettspiel?«

Epikur: »Und ward nicht, was man ›Talente‹ nennt, so unabhängig vom Dämon, daß unsre Ingenien anmuten, als hätten sie von Allem zu wenig, aber an einem Punkte zu viel: ein Überbein, eine Wucherung?«

Artabazos: »Werk auf Werk, Bild zu Bild, Rolle zu Rolle, Musik zu Musik. Wer erträgt diese Unzahl an Vollkommenheit? Jeder neue Wert entfrommt die alten. Das Schöne massenhaft, entwirkt die Schönheit. Zahl ist Frevel.«

Eliesar: »Es kommt die Zeit, da herrscht die Larve: Der Mensch, der aus Wald und Seele Papier macht. Sie vertreten dem Geiste den Weg, wie sollten sie nicht ›Vertreter des Geistes‹ heißen? Büblein, willst du Handelsherr werden oder ›Dichter‹? Wollt ihr Drama, Epos, Musik? Da habt ihr Drama, Epos, Musik. Wollt ihr Philosophie? Nun, so machen wir Philosophie. Wollt ihr Genie? Wir können auch Genie.«

Epikur: »Wir ehren die Kunst, aber verachten die Künstler. Wir lieben das Gedicht, aber uns ekelt vor Dichtern. Ja, wir verwerfen auch den Weisen, wenn er etwas anders ist als: Lebensmeister. Seele ist nicht da, um vermünzt zu werden. Sei es zu Gedicht, sei es zu Gedanke. Jedes Werk ist Frevel, das nicht unmittelbar ist: Der reine Ausdruck reinen Lebens.«

Artabazos: »So gleichen wir denn dem Phönix, der aus Arbeiten und Leistungen aufstapelt seinen Scheiterhaufen, darauf er sich hinlegen mag, um zu verbrennen und wieder aufzuerstehn, um dann aufs neue aufzustapeln seinen neuen Todesberg aus neuen Werken und Werten.«

Eliesar: »Und was ist der Nutzen von all dem Nutzen? Nichts hinterläßt das Menschengeschlecht als Pyramiden. Das sind Grabmal er. Sie sagen: ›Die Könige sind tot. Rings friert Wüste.‹«

*

Ein leiser Wind, vom Meer herwehend, fuhr durch das ausgebrannte Feuer. Er schüttete ihnen die Aschen auf Gewand und Haar.

Sie saßen stumm um den ausgekohlten Krater.

Sie saßen traurig auf Aschenresten der Flamme.

Der greise Eliesar zusammengesunken. Artabazos, der Perser, hoffnungslos in die Ferne starrend.

Ein bleierner Mißmut hatte sich auf alle gelegt. Denn sie sahen die Zukunft ihrer Völker unter dem Bilde der Aloë, die sterben muß an ihrer Blüte. Unter dem Bilde des Königs, dem seine Krone zu schwer ward. Sie drückt ihn langsam in die Erde. Unter dem Bilde eines jungen Riesen, der, in ein enges Gemach eingekerkert, wächst und wächst, bis sein Haupt gegen die Decke stößt und die Stunde kündet: »Nun wird dein Wachstum: Verkrüppelung.«

Nur der fröhliche Epikur ließ seine graublauen Augen unbekümmert auf Meer und Bergen ruhn, auf Stadt und Burg.

Als er aber sah, daß seine Schüler, angesteckt von der Zweifelsucht, keinen Ausweg erkannten und daß selbst die heiteren und leichten Mädchen schon ahnten die große Sackgasse des Menschenloses und die Unmöglichkeit glückhaften Geschichteziels, da bedachte sein mutiges Herz, daß es nun Zeit sei: den Knoten, den er an diesem Mittage geschürzt hatte, zu lösen und seiner Lehre vom nährenden wie verzehrenden Feuergotte den Ausklang zu geben.

So trat er in die leergebrannte Aschenstätte, und begann:

Vom Reiche der Myrmidonen

»Gefährten! Es ist wahr! Gefährlich ist Menschenlos. Und tief ist Menschenschmerz.

Denn der wachende Gott, der uns schützt, indem er uns erwählt und herauslöst aus der Gemeinschaft mit Baum und Tier, mit Wolke und Wind, dieser naturentlösende Menschengott, ach! er zeigt uns in der fernen Zukunft sein gelobtes Land, wo Milch fließt und Honig.

Aber er führt uns in die Wüste!

Und wenn wir ihn anklagen, den Geistesgott, dann erwidert er:

›War nicht dein Glaube an eine schönere Zukunft der Entgelt für verlorene Gegenwart? Hast du, Mensch, in deiner Wüste nicht meine Fata Morgana besessen: › Die Ideale‹?‹

Element, Drude und Dämon waren wir! Magisch war unsre Kraft als das Wissen eingesenkt, lag in Gedicht und Traum.

Damals wohnte dem Wünschen inne: Kraft des Verwirklichens.

Aber das Wissen hat sich losgerissen vom Phantasma.

Das Wissen wurde nüchtern. Träume sind Müßiggang.

Pan ist tot. Gott wurde Mensch!

Der Mensch trat in die Mitte!

Es kommt, es kommt die große Verköterung. Die Verschmeißung der Erde kommt.

Es kommt das tausendjährige Reich der Myrmidonen.

Stadt neben Stadt! Ameisenhaufen neben Ameisenhaufen! Unzählige, viele!

Sie sind überall. Und überall zugleich. Sie überwinden Zeit und Raum. Sie begreifen Alles. Sie betasten Alles. Alles kriegen sie klein. Sie können Alles. Sie machen Alles. Alles ent-decken sie.

Die Natur wird abgeschafft. Die zweite Natur tritt an die Stelle der ersten Natur. Die gezeugte an die Stelle der zeugenden. Eine vervollkommnete Natur für Myrmidonen.

Sie regeln ihr Leben durch Drücken auf Knöpfe. Jedes Drücken auf einen Knopf ist eine Wunscherfüllung. Ihre Maschinen werden immer klüger. Und die die Maschinen baun, immer dümmer.

›Die Welt wurde glücklich,‹ sagen sie, ›denn die Wissenschaft ist das nützliche Werkzeug zur Bedürfnisbefriedigung der Myrmidonen. Und Myrmidonen sind anspruchsvoll.‹

›Was ist gut?‹ fragen die Massen. Und die Weisen antworten: ›Was den Erfolg hat.‹

›Was ist schlecht?‹ fragen die Massen. Und die Weisen antworten: ›Nur ja kein Mißerfolg!‹

›Was ist Sinn der Welt?‹ fragen die Massen. Und die Weisen antworten: ›So zu fragen ist ungesund.‹ –

Der Myrmex hat eine ›Seele‹. O wie nützlich! Der Myrmex hat ›Geist‹. O wie zweckvoll!

›Seine Seele hat jeder für Sich,‹ sagen die Weisen, ›aber der Geist ist Gemeingut.‹

›Jede Seele ist anders logisch‹, sagen die Weisen. ›Jede Seele ist anders sittlich‹, sagen die Weisen. ›Aber gemeinsam sind: Die Axiome.‹

Wie lautet das Axiom der Logik?

›Zwanzig Tröge sind mehr Trog als zehn Tröge‹ oder ›Wein ist besser als Wasser.‹

Wie lautet das Axiom der Sittlichkeit?

›Größter Vorteil bei kleinstem Aufwand‹ oder ›Spare an Energie.‹

Wie lautet das Axiom der Schönheit?

›Da der Myrmex bald keine Haare mehr hat, so ist Behaarung häßlich.‹

Wenn der Myrmex essen will, so soll er arbeiten. Aber wozu arbeitet der Myrmex? Um besser zu essen! Das ist das Gesetz des Kreislaufs!

Jeder Myrmex ist Angestellter im arbeitsteiligen Glückseligkeitsgeschäfte: Erde. Aber was macht er mit den vielen, vielen Mußestunden?

Wenn der Myrmex nicht arbeitet, dann treibt er Sport. Und wenn er nicht Sport treibt, dann macht er Musik. Und wenn er nicht Musik macht, dann lacht er über die Torheit der Welt. Oder er fährt durch die Luft auf den Mond und freut sich am ›Fortschritt‹.

Gerne stopfen sie ihre Busen und ihre Waden mit Wattebäuschchen. Das heißen sie: Bildung.

Oder man liegt auf einem Philo-Sopha und kitzelt die Lebensgeister. Das heißen sie: Philosophie.

Sie können nicht Wunder glauben und nicht Wunder tun. Die Erde wurde ›nüchtern‹.

Die Flamme ist herausgetreten1 Die Flamme ist abgedrängt! Die Flamme steht der Gestaltenwandelschau gegenüber.

Bald wird es keine Gestaltenwelt mehr geben. Nur noch: ›Welt der Gegenstände in Zeit und Raum.‹ Subjekt hüben, Objekt drüben!

So bleibt zurück, was hier übrigbleibt: Graue Asche im Wind!«

 

Indem der Denker so sprach, bückte er sich und füllte seine Hände mit Aschen und warf die Aschen in den Wind.

»Da fliegt die Wissenschaft! Da weht die Philosophie! Da habt ihr eure Bücher! Da seht doch eure Bildung! Das sind die Reste des verglühten Lebens!« …

 

Da verhüllten die Gefährten ihr Haupt, und die Alten weinten.

Epikur ließ den Seufzern und Klagen ihre Zeit. Plötzlich aber sprang er aus dem Aschenkreis, sein Auge glühte, er warf die Arme zur Sonne empor, und mit völlig veränderter Stimme rief er:

»Ich aber künde euch die Lehre vom Großen Ausgleich. Denn Nichts wird je wachsen ohne Not

Die Lehre vom großen Ausgleich

»Nehmet an: Die Gemeinschaft aller Wesen sei gelockert. Nie mehr steht ›Einer für Alle und Alle für Einen‹.

Einst war der Einzelne nur der Sonderfall seiner Art. Einst: Jede Vielheit Vertreter eines Typus.

Nun aber gibt es keine Einheit mehr. Ein Volk? Das ist die Summe vieler Einer! Volkheit zerfällt in Atome!

Zuletzt drohen die Landschaften der Erde zu zerfallen in lauter Einzelne, deren keiner den andern liebt, deren jeder für jeden ein Wolf ist.

Wie rettet sich die Gemeinschaft vor der Wolfszeit?

Sie flüchtet hinein in die Gesellschaft.

Wie rettet sich die Nation vor dem Versondern?

Sie flüchtet hinein in den Staat.

Die Stände finden sich. Die Klassen schließen sich eng aneinander. Nicht mehr kämpft Volk gegen Volk, sondern Klasse gegen Klasse.

Schmerzbrüder aber fragen nicht nach Landschaft und Blut.

Die Sklaven der ganzen Welt werden zusammenstehn gegen die Bedrücker.

Die Bindung durch die Not wird wichtiger werden als die Bindung durch die Geburt. Das Ziel wird siegen über den Zufall.

Die Frage ›Wer bin ich?‹ wird verdrängt von der Frage: ›Was soll ich tun?‹ Nicht das Herz bringt die Lösung, sondern: die Technik.

›Du sollst nicht stehlen!‹ mahnte die alte Zeit. Aber die neue befiehlt: ›Richtet die Welt so ein, daß keiner zu stehlen braucht!‹

›Halte das Herz frei von Lüge!‹ bettelte die alte Zeit. Aber die neue verkündet: ›Wir zwingen die Herzen, von ihrer Lüge zu lassen.‹

 

Das heißt: Bewußt wird Geist, die herausgetretene Flamme, verkitten (durch Bündnis oder Vertrag, durch Übereinkunft oder Gesetz, durch Zwang oder durch Gewalt), was von Natur nicht mehr zusammenhält.

 

Könnte nun nicht jeder Bau sein der Notbau? Menschenwelt: der Ausgleich für Störung in der Natur? Wache Organisation: der Ausgleich für bedrohte Weisheit des Organischen?

Wäre dann nicht die ganze Menschenwelt und ihre Tat nur der große Not-Ersatz für ein gefährdetes Sternleben? Für das Leben der Erde? Wäre nicht die Menschenwelt: die Natur noch einmal?

Nur auf einer zweiten künstlichen Ebene, auf der wachen Ebene?

Logik ist Instinkt noch einmal.
Sittlichkeit ist Triebzwang noch einmal.

Wille ist Schicksal noch einmal.
Geist ist Seele noch einmal.

Flamme ist Wasser noch einmal.
Äther ist Erde noch einmal.

Sie sind nicht Feinde! Sie sind nicht Pole! Nein! Sie halten einander im Gleichgewicht.

Auf Gleichgewicht gründet das Sein. Das Bedrohende ist auch das Rettende.

Not ist die Triebfeder zur Abstellung ihrer selbst, wie der Atem unterhalten wird durch die beständige Gefahr, zu ersticken.

So sucht jeder Stern den andern Stern aus der Bahn zu reißen und hält ihn damit in seiner Bahn.«

*

Und das war die Lehre Epikurs vom Großen Ausgleich. –

Der greise Eliesar dachte an die Überlieferung von den beiden Bäumen, und auch Artabazos freute sich der Worte, denn sein Volk lehrte seit alters den »Zehntausendjährigen Streit der Zwei«, welche gleichwohl einander die Wage halten und ineinander ruhn als »Das Eine«.

 

Nur der jüngste der Gefährten, der zarte Trasyllos, richtete seine großen dunklen Augen fragend auf den geliebten Lehrer und sagte schüchtern: »Aber der Tod, der bittere Tod?«

Und indes er dieses sagte, lehnte der Knabe die zarte Wange an den Stamm der Aloë, deren Blätter wie Schwerter sind und die sterben muß am Tage, an dem sie blüht.

Epikur aber fühlte, was die Seele seines Lieblingsschülers bewegte, und freundlich zu ihm tretend und leise die Hand auf des Jünglings Schulter legend, ergriff er mit der andern Hand den Stamm des Baumes, und leichthin, als spräche er nur für den Knaben, entfuhren ihm die Worte:

»Hier der Baumgott will unsre Flammenstunde im Mittag krönen.

Warum trägt dieser Baum so spitzig flammende Schwerter? Weil er so zarte Blüte trägt. Warum ersehnt er, jahrzehntelang wachsend, die Blüte? Weil er Voll-Endung will.

Wohin wächst der Baum? In das Licht, das ihn tötet. Dahin streckt er verlangend die Finger aus der Erde. Und spreizt die Finger zu Blättern und die Blätter zu Ästen und die Äste zur Krone. Licht will das Leben: todbringendes Licht.

Ein Jedes aber wächst so hoch, wie es irgend vermag, und bedrängt dadurch alle Nachbarstämme und raubt ihnen das Licht. Dadurch steigern sie einander zur größtmöglichen Höhe.

Wo ist die Grenze unsrer Höhe?

Die Baumgöttin spricht:

›Ich kann nicht höher in den Äther, als ich Wurzeln habe in der Erde.‹

Mit jedem Aste, den der Baum neu zum Lichte streckt, muß er auch eine neue Wurzel treiben tief hinab in das gräßliche Dunkel.

So halten die Oberirdischen und die Unterirdischen einander die Wage.

Und auch ober der Erde muß Blatt dem Blatte Waage halten.

Denn wie alle Gewässer fließen gen Sonnenaufgang, so wachsen alle Bäume gen Sonnenaufgang. Aber sobald die Lichtseite überwachsen ist und die Blätter sich drängen, so entsteht an der Schattenseite der ›Ausgleich‹: Das zweite Wachstum! So auch wachsen Völker von Ost nach West. Und sodann nach Osten zurück.

So sind Pole: Ergänzungen. Gegensätze: Ausgleiche.

Lasset uns daher glauben, daß der Geist nicht die Seele übermächtigen werde.

Vater und Mutter sind ja beide unser Selbst in zwiefacher Gestalt.

Und das Feuer unser Feind ist auch die Wärme unser Retter.

Der Geist ist des Achilleus Lanze, deren stumpfes Ende die Wunden heilen muß, welche ihr spitzes Ende geschlagen hat.

Und so glaube, mein Trasyllos, daß nicht mehr Geist im Weltall da ist, als Liebe da ist.

Nicht sind Eros und Logos Gegenbrüder. Sondern Logisches und Sittliches kann ein jeder nur grade so viel offenbaren, als Liebe und Haß sich zu offenbaren vermögen.

Meine Freunde! Glaubt nicht den Verleumdern des Lebens. Nie war das Leben um des Geistes willen da.

Meine Freunde! Glaubt nicht den Verleumdern des Geistes. Nie war der Geist um des Lebens willen da.

Der Baum ober der Erde, der Baum unter der Erde. Sie wachsen nie gegen einander. Aber: einander entgegen.

Dieser Gott kann nicht näher an die Sterne heran, als seine Wurzeln dringen zu den Quellen.

Die Oberirdischen und die Unterirdischen mögen dir gnädig sein, mein Knabe.«

 

Als Epikur dies gesprochen hatte, ergriffen sie alle einander bei den Händen und bildeten die Kette um die blühende Aloë.

Das Hündchen aber bellte, denn es wollte auch dabei sein.

Die sterbende Dryas aber schüttete ihre Blüten auf die drei Alten. Über die Knaben, die Mädchen und das Hündchen.


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