Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Nachricht an den Leser

Ich war der Ansicht, daß dem Publikum einige Briefe der Dame Lescombat und des Herrn Mongeot willkommen seien. Sie fielen mir durch reinen Zufall in die Hände. Ich würde sie nicht an den Tag geben, wenn man über ihre unglücklichen Verfasser nicht soviel Geschrei in der Welt gemacht hätte. Es ist nicht meine Absicht, ihrer zu spotten; ach, sie haben der Gerechtigkeit der Menschen vollkommene Genugtuung geleistet. Ich will nur die jungen Leute zu ernsthaftem und gründlichem Nachdenken anregen und ihnen zeigen, wie man bei aller Tugendhaftigkeit immer vor seinen Leidenschaften auf der Hut sein muß; daß das Verbrechen gerade so, wie die Tugend, seine Stufen hat, und daß ein zärtlicher Liebeshandel weiter gehen kann, als man glaubt. Daß die Ehre eine steile, uferlose Insel ist, die man nie mehr erklimmen kann, wenn man sie einmal verlassen hat. Ich habe mich bemüht, die ursprüngliche Reihenfolge der Briefe beizubehalten. Sie bilden einen kurzen Abriß der verbrecherischen Liebschaft der beiden Unglücklichen. Unregelmäßigkeiten und Nachlässigkeiten des Stils sind zahlreich in den Briefen; doch herrscht in ihnen ein Geist, den man selten bei Leuten von gewöhnlicher Herkunft findet.

 

Catherine Lescombat im Jahr 1755

Catherine Lescombat im Jahr 1755.
Quelle: fr.wikipedia.org


 << zurück weiter >>