Theodor Körner
Leier und Schwert
Theodor Körner

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Dem Sieger von Aspern

Bei Übersendung der beiden vorhergehenden Gedichte

(1812)

                  Was der verwegenen Hand gebot in die Saiten zu schlagen,
    Was mein jugendlich Herz tief in Entzücken getaucht,
Dieser Begeisterung Sturm, er schlummert nirgend; es mangelt
    Nie der Brust das Gefühl, nur dem Gefühle das Wort.
Manche schweigen wohl auch, weil die Zeit das Schweigen gebiete,
    Weil der drängende Tag scheuche den glücklichen Mut.
Aber die Zeit will ich sehn und den Tag, der gebieten kann, frostig,
    Kalt und besonnen zu sein, wenn mich Entzückung durchglüht.
Wenn mein germanischer Stolz sich beugt dem germanischen Helden,
    Der auf dem Altar des Siegs Funken und Flammen geweckt.
Darum riß es mich fort: ich griff in die rauschenden Saiten,
    Sang es laut, was sich sonst lautlos im Herzen vergrub.
Aber der Held verzeihe der armen Kunst seines Barden,
    Die mit frevelndem Mut sich an das Höchste gewagt!
Zürnt doch der Sturm, der den Donner der brechenden Eiche gewohnt ist,
    Drum dem Schilfe nicht, das ihm entgegen gerauscht.

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