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Der Kampf der Geister mit den Bergknappen.

(Ein Felsengewölbe. Fern sieht man den Fahrschacht und die auf- und niedergehenden Tonnen. Der Knappe arbeitet vor Ort, und der Kobold erscheint in einer Bergkluft als ein blaues Flämmchen.)

Erster Bergknappe.

Hier bei der Lampe kargem Schein
Durch meines Eisens Macht
Gewinn' ich froh des Erzes Stein,
Glück auf! schallt's durch die Felsen drein,
Glück auf! im düstern Schacht.

Kobold.

Was kletterst Du nieder aus glänzender Luft
Zum finstern Schooße der Erde?
Was suchst Du in der grausenden Kluft,
Die des Tages Leuchte nicht klärte?
Halt ein, Verwegner, und hemme den Streich!
Denn weiter nicht dringst Du ins Geisterreich.

Erster Bergknappe.

Was murmelt in dem Widerhall?
Was zu des Hammers Schlag?
Was rauschet in der Wasser Fall?
Vernahm ich nicht der Stimme Schall?
Wer war's, der zu mir sprach?

Kobold.

Ich bin der Kobold, des Berges Fürst,
Mir gehören die glänzenden Funken;
Und wenn Du mir willig nicht zollen wirst,
So sind sie Dir ewig versunken.
Denn mein sind die Schätze im grundlosen Feld,
Und herrschend gebiet' ich der staunenden Welt.

Erster Bergknappe.

Der Kobold Du? Des Berges Geist?
Glück auf! mir ist nicht bang.
Wo sich das blaue Flämmchen weist
Mit bleichem Zittern, da verheißt
Es einen guten Gang.

Kobold.

Verwegner Knappe, zurück, zurück!
Willst Du die Burg mir bestürmen?
Dich treibt's nach des Goldes herrlichem Blick;
Doch rastlos will ich's beschirmen.
Was gräbst Du zur Tiefe die felsige Bahn?
Dir log Dein Gelüsten mit trügendem Wahn.

Erster Bergknappe.

Wer ist's, der diese Arme hemmt?
Du zwingst nicht ihren Streich;
Und wer sich auch dagegen stemmt
Und Felsen vor den Eingang dämmt,
Ich dring' ins finstre Reich.

Kobold.

Tollkühner! Was willst Du? Ein sichrer Tod,
Er winkt Dir aus schrecklichen Spalten.
Sieh, wie er in vielfacher Bildung Dir droht,
In gräulichen Nebelgestalten!
Widerstehst Du der Geister unsterblicher Macht,
So wag' es, Verwegner, zertheile die Nacht!

Erster Bergknappe (den Schacht hinauf rufend).

Hernieder, hernieder!
Getreue Bruder,
Zur grausenden Kluft
Aus sonniger Luft!
Der Geist will des Eisens Gewalt überwinden;
Drum eilt, Ihr Knappen, und helft mir ihn binden!

Kobold (in die Klüfte rufend).

Geister, Geister!
Hört den Meister!
Hört! er ruft mit mächt'gen Worten;
Schnell herzu, wie er gebeut,
Durch des Erzes dunkle Pforten;
Denn der Knappe naht zum Streit.
Schleudert ihn mit gewalt'ger Faust
Hin, wo der Abgrund des Todes braust.
Hört den Meister,
Geister, Geister!

(Während der Beschwörung sieht man mehrere Bergleute mit Grubenlichtern und Gezähe den Schacht herniederfahren.)

Chor der Bergknappen.

Glück auf! Glück aus!
In eilendem Lauf
Sind wir zur Stell'.
Was willst Du, Gesell?

Erster Bergknappe.

Helft mir den Kobold, den mächtigen, zwingen!
Zu Hilfe rief er der Geister Schaar.
Hört, wie sie nahen auf donnernden Schwingen,
Durch die gräuliche Nacht der Gefahr.

(Mehrere Flämmchen erscheinen im Spalte der Felsen.)

Chor der Geister.

Meister, Meister!
Hier sind die Geister.
Gehorsam dem ersten Zauberspruch,
Drangen wir schnell durch der Felsen Bruch;
Führ' uns nun hin, wo die Stimme ruft,
Zur steilsten Höhe, zur tiefsten Kluft,
Nur nicht zu der Sonne strahlendem Licht;
Denn die Augen der Geister vertragen's nicht.

Kobold.

Stürzt Euch durch des Felsens Spalten,
Schwingt Euch donnernd durch die Luft,
Wälzt mit mächtigen Gewalten
Eine Wand vor diese Kluft!
Hinab, hinab! Die Banden sind los!
Hinab in der Erde gebärenden Schooß!

(Die Flammen verschwinden mit Donner.)

Steiger.

Hört, wie sie brausen!
Wie Sturmwinds Sausen
Hallt's im Gewölbe mir schrecklichen Tönen;
Drum rüstet Euch zum gewaltigen Streit,
Macht Euch zu blutiger Arbeit bereit;
Wir müssen die Erde kämpfend versöhnen.

(Die Flämmchen erscheinen aufs Neue mit großem Geräusch, und hinter jedem rollt ein ungeheures Felsenstück.)

Chor der Geister.

Hier, Meister, hast Du die Felsenmassen;
Wir konnten sie kaum im Arme erfassen.
Die kühne Mauer, die Du baust,
Die widersteht der Knappen Faust.

Erster Geist.

Den hab' ich dem Chimborasso entrissen.

Zweiter Geist.

Den stahl ich zu Juda's struppigen Füßen.

Dritter Geist.

Den stürzt' ich hinab, wo der Gotthard braust.

Vierter Geist.

Ich bringe von Allen die köstlichste Beute,
Stolz gethürmt, die metallne Wand,
Aus des Kaukasus Eingeweide;
Sie zersplittert keine menschliche Hand.

Kobold.

Thürmt sie hoch empor
Vor das Felsenthor!
Folget meinem Worte,
Schließt die steile Pforte!
Stein auf Stein zur dunkeln Höh!
Mauer, steh!
Schütz' das Reich!
Bändige der Knappen Streich.

(Die Felsen werden von unsichtbaren Händen über einander geschichtet.)

Chor der Bergknappen.

Wie die Mauer sich erhebt,
Kräftig zu der Höhe strebt!
Wie dort tausend Felsenmassen
Sich zum ew'gen Bund umfassen!
Seht nur, seht! Sie wächst ohn' Ende
Durch der Geister schnelle Hände.

Steiger.

Das Ungeheure müssen wir wagen,
Soll uns Licht in der Finsternis tagen!
Alles vermag die vereinte Kraft,
Und mit des Hammers Riesengewalten
Können wir kühn die Mauer zerspalten,
Die die Geister im nächtlichen Grausen geschafft.

Chor der Geister.

Wir haben's vollendet,
Der Bau ist geendet,
Das Werk, das schreckliche, ist gethan.
Tief in der Erde endlosen Weiten
Und fest im wogenden Strome der Zeiten
Ragt's durch die ewigen Felsen hinan.

Steiger.

Gewaltig schließt sie die Pforte,
Die felsengekettete Wand
Gehorcht dem befehlenden Worte.
Genossen, jetzt seid mir zur Hand!
Glück auf! das Fäustel geschwungen!
Glück auf! durch die Mauer gedrungen!

Chor der Bergknappen.

Nieder mit ihr! Im starken Verein
Stürzen wir Felsen und dringen hinein.

(Die Knappen arbeiten an der geschlossenen Kluft.)

Chor der Geister.

Hört Ihr, wie die Eisen klingen?
Hort Ihr, wie die Steine springen?
Schrecklich dröhnt der Wände Fall.
Lauter schon ertönt der Hammer
In der dunkeln Felsenkammer,
Lauter tönt der Stimmen Schall.

Kobold.

Tollkühn sind des Berges Knechte,
Dringen in das Graus der Nächte!
Seht', da öffnet sich die Kluft!
Geh' ich nicht mit zartem Flimmern
Dort die Grubenlichter schimmern
Durch die schwerbeladne Luft? (Die Wand bricht.)

Steiger.

Weiter klafft die Felsenhalle,
Und die Wand naht sich zum Falle;
Trügen mich die Augen nicht,
Seh' ich durch des Felsens Splittern
Schon die blauen Flämmchen zittern.
Brüder, ja! Die Mauer bricht.

Chor der Bergknappen.

Bricht die Mauer?
Ohne Schauer
Dringen wir ins dunkle Graus,
Treiben kühn die Geister aus!
Immer hinein, immer hinein!
Unser muß die Erde sein.

Kobold.

Geister, Geister! Neue Felsen
Vor das offne Thor zu wälzen,
Neue Berge, schnell herbei!

(Die Geister füllen die Kluft aufs Neue aus.)

So! – Doch soll des Hammers Eisen
Meine Mauern mir zerreißen? (Die Wand bricht wiederum.)
Wehe! Wehe! Unsre Wände
Stürzen durch der Knappen Hände,
Und die Kluft ist wieder frei. – (Die Geister weichen zurück.)
Weicht Ihr sterblichen Gewalten?
Drängt sie durch die Felsenspalten,
Wenn die Wand auch treulos bricht!
Müssen sie gewaltsam siegen?
Soll ich ihrer Kraft erliegen? –
Diese Schmach ertrag' ich nicht.

Steiger.

Glück auf! Glück auf! Die Wand ist zertrümmert!
In die Schlucht, Genossen, in die Schlucht hinein!
Hört Ihr, wie fliehend der Kobold wimmert?

Chor der Bergknappen.

Wir stürzen uns siegend hinterdrein
Und rasten nicht, bis die Geister entweichen,
Demüthig dem ehernen Willen sich beugen.

Kobold.

Wie? Höhnend wollen sie mich unterjochen?
Sind alle Schranken treulos gebrochen?
Ist die ewige Fessel des Bannes los?
Erde! so öffne die feurigen Schlünde,
Daß hier der Kühne den Untergang finde
In der Mutter Alles verzehrendem Schooß!
Speie Flammen aus,
Funken sprühend!
Lichte das ewige Graus,
Furchtbar glühend!
Mutter, Mutter, spalte Deine Glieder!
Zieh' die Frevler zu Dir nieder,
Zieh' sie in des Abgrunds Falten!

(Die Erde öffnet sich, und Flammen lodern rings um die Knappen aus dem Schlunde)

Dank! Du hast mir Wort gehalten.

Chor der Bergknappen.

Wehe! Wehe! Welche Gluth
Loht um uns in wilder Runde!
Steht die graue Geisterbrut
Mit der Erde selbst im Bunde?
Mächt'ger schon zur Felsenhöhe
Glüht das Feuer. Wehe! Wehe!

Chor der Geister.

Der Kobold siegt im schweren Kampf;
Seht nur, seht, wie die Flamme facht!
Den Knappen umhüllt ein gräulicher Dampf,
Er unterliegt der höllischen Macht.
Schrecklich gähnt der sprühende Rachen;
Hört Ihr den Donner dort unten krachen?
Die Felsen splittern, die Feste wankt,
Daß dem Mond vor der Erde Falle bangt.

(Die Feen der Quellen und ihre Königin erscheinen in der Höhe des Gewölbes.)

Erste Fee.

Schwestern, Schwestern! Hört Ihr's donnern
Unten dort im Felsenthor?
Wie der Stimmen hohles Brausen
Aus der Tiefe tönt empor!

Zweite Fee.

Wol vernahm ich dunkle Laute,
Doch mir graut's, hineinzusehn.

Dritte Fee.

Wo vernahmt Ihr's? Hier im Schlunde?
Schwestern, darf ich näher gehn?

Königin.

Unvorsicht'ge, bleibe, bleibe!
Doch die ältre gehe hin,
Forsche, was dort unten wühlet,
Prüf' es wohl mit klugem Sinn!
Hüte Dich vor jedem Blicke,
Vor der Stimme leisem Ton,
Daß die Geister Dich nicht schauen,
Da wir ihrer Macht entflohn.
Denn sie hielten uns gebunden
In der Klüfte düstrer Nacht;
Doch jetzt sind wir neu gerettet,
Frei durch eine fremde Macht. Die Fee geht weiter vorwärts.)

Steiger.

Immer näher flackert die Flamme,
Im gähnenden Schlunde fürchterlich
Auflodernd über dem Felsendamme,
Und weiter spaltet der Boden sich.
Heiland, lass' uns verlassen nicht stehn,
Nicht im Flammenmeer untergehn!

Chor der Geister.

Hinunter! Die Felsenklust schleudre Euch
Aus des Lebens sonnigem Blüthenreich;
Kein Knappe steige zur Erde nieder!
Denn der Kobold bleibt des Berges Gebieter.

Chor der Bergknappen.

Rett' uns, rett' uns, ew'ger Gott!
Soll uns des Bösen Gewalt verderben?
Hör' Deine Knechte, Herr Zebaoth,
Bei Deines Sohnes schuldlosem Sterben!
Heil'ge Jungfrau, so hold und so süß,
Nimm uns auf in Dein Paradies.

Erste Fee.

Schwestern, Schwestern! Im glühenden Dampfe
Ward ich den feindlichen Kobold gewahr
Und furchtbar im gräßlichen, schrecklichen Kampfe
Seine nächtliche Geisterschaar
Mit den Männern, durch die wir gerettet,
Als der Geist in der Kluft uns gekettet.
Sie lösten die Fesseln, sie machten uns frei,
Und sollten der Flamm' unterliegen?
Hört Ihr verschmachtend ihr Angstgeschrei?
Die Geister, die gräulichen, siegen.

Königin.

Ach, so sind wir aufs Neue verloren!
Sie haben uns ewigen Groll geschworen;
Ein Schooß zwar hat uns Alle gezeugt,
Doch Herrschsucht gebietet, und Liebe entweicht.
Wol möchte der Quell im Tageslicht funkeln,
Und rauschen möcht' er in glänzender Luft;
Doch sie ziehn uns nieder zur felsigen Kluft,
Und gleiten muß er dahin im Dunkeln,
Versiegen wird er in ewiger Nacht;
Denn die Geister binden die wogende Macht.
Drum eilig, Ihr Feen der Quellen,
Und stürzt mit den schäumenden Wellen
Hinab in den feurigen Schlund,
Vereint Euch im Strome zusammen
Und tödtet die lodernden Flammen
Zerreißt den schmählichen Bund!
Vermögt Ihr's kühnlich zu wagen,
Der Freiheit Licht soll Euch tagen
Und herrlich bescheinen die Fluth.
Drum dankbar den eigenen Rettern,
Stürzt rauschend aus Bergeswettern
Hernieder und löschet die Gluth!

Feen-Chor.

(Indem sie sich von den Höhen des Felsens in die Gluth stürzen.)

Hinein, hinein!
Hört Ihr die Knappen ängstlich schrein?
Schwestern, hinein! Schwestern, hinein!

Chor der Bergknappen.

Was stürzt sich vom Felsen, was braust und zischt
Und schlendert zur Höhe den rauschenden Gischt?
Wär's uns Errettung vom schmählichen Tod?
Schimmert uns wieder des Lebens Roth?

Chor der Geister.

Sind des Gießbachs Dämme gebrochen?
Stürzt sich das Meer in der Erde Raum?
Hört Ihr's im Boden furchtbar kochen?
Seht, wie es wallt im weißlichen Schaum!
Toben, uns treulos, die Elemente?
Naht sich erschütternd der Welten Ende?

Feen-Chor.

Seht! es verlöschen die Flammen,
Zerstört durch die schäumende Fluth;
Die Felsen brechen zusammen,
Verschließen die furchtbare Gluth.
Das haben die Feen der Quellen vollbracht,
Besiegt ist des Kobolds feindliche Macht.

Kobold.

Fluch Euch! Ihr Feen, mit glinsenden Wellen
Zerstört Ihr das ewige Reich der Nacht.
Nur wo die Kräfte vereinigt quellen,
Ist das geheime Schloß ihrer Macht.
Doch wo Elemente sich feindlich bekriegen,
Da muß der Mensch, der sterbliche, siegen.
Denn nicht das Eisen siegt und der Hammer,
Nur unser Zwist, nur die kämpfende Fluth.
Bald ziehn sie Euch aus der Felsenkammer,
Und das durch des Feuers dampfende Gluth.
So zwingen sie uns durch die eigene Kraft;
Denn der Streit ist's, der das Verderben schafft.
Das Licht des Tages hat Euch geblendet,
Und der Elemente Reich ist geendet. –
Geister! schon schließt sich der gähnende Spalt,
Und der Berg umarmt sich mit neuer Gewalt;
Und eh noch die Felsen gehorchend sich fügen,
So lasst uns zur tiefsten Tiefe entfliegen,
Wie die heulende Windsbraut durch finstere Nacht,
Nieder zum Schlund mit verzweifelnder Macht.

Chor der Geister.

Wir sind überwunden im schrecklichen Strauß,
Drum stürzen wir nieder ins ewige Graus.

(Sie stürzen sich in den Schlund; er schließt sich krachend.)

Chor der Bergknappen.

Sieg, Sieg! Die Geister entschwinden,
Fliehn zu der Erde unendlichen Gründen!
Frei ist des Berges glänzende Nacht.
Unsre Hoffnung war nur im Sterben,
Gerettet sind wir vom sichern Verderben,
Und wir sind es durch Eure Macht.
Dankend nahen wir Euch, Ihr Feen,
Folgt uns hinauf zu den sonnigen Höhen!
Folgt uns hinauf zu dem rosigen Licht!
Gleitet, von blühenden Ufern umzogen,
Gleitet, spielend mit silbernen Wogen,
In der Sonne strahlendem Angesicht.

Feen-Chor.

Wir retteten Euch aus dankbarer Treu':
Ihr brach't unsere Ketten, Ihr machtet uns frei;
Steigt nun sorglos zum Schacht hernieder,
Ihr seid des Berges kühne Gebieter;
Die edeln Steine, das schimmernde Gold
Ist reichliche Beute, ist herrlicher Sold.
Und was Ihr erkämpft in düsterem Graus,
Was Ihr in der Tiefe gewonnen,
Wir ziehen's Euch hilfreich zu Tage heraus,
Zum freundlichen Lichte der Sonnen.

Königin.

Euch öffnet sich willig die Felsenkammer
Und beut ihre Schätze dem jauchzenden Hammer,
Der kraftvoll ins innere Wesen ihr dringt.
Und wenn Euch ermattet das Eisen sinkt,
Dann sollt Ihr ruhen in unsern Armen,
An unseren Herzen sollt Ihr erwarmen.

Steiger.

Glück auf! So lichtet sich die Nacht,
Der Liebe Sonne strahlt in den Schacht;
Mit den Feen der Quellen sind wir verbündet,
Das Grausen des einsamen Dunkels verschwindet.
Und in der Erde tiefunterstem Grund
Schließt uns das Schicksal des Glückes Bund;
Da fiel uns ein göttlich erhabenes Loos,
Wir gebieten der Erde erzeugendem Schooß.
Es dringt der Knappe mit ehrnen Gewalten,
Muthig kletternd auf schwankem Steig,
Nieder, wo Felsen sich endlos spalten;
Sein ist der Welt unermeßliches Reich.
Doch zur Sonn' auch sehnt sich der liebende Blick,
Und freudig kehrt er zum Tage zurück.

Chor der Bergknappen.

Es zieht uns hinauf zu den grünenden Höhn.
Lebt wohl, Ihr freundlichen, lieblichen Feen!
Wir kehren wieder,
Wenn der Morgen thaut,
Und steigen nieder,
Umfangen die Braut.
Jetzt treibt's uns hinan
Durch die felsige Bahn,
Durch den Schacht auf der schwindelnden Fahrt hinauf
Zum rosigen Lichte. Glück auf! Glück auf!

(Die Bergleute fahren aus. Man sieht nach und nach alle Lichter verlöschen; nur einzelne schimmern noch auf der Fahrt, und fern noch tönt der Zuruf der Knappen. Die Feen verschwinden.)

*


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