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Die Welten

(1764)

                       

Groß ist der Herr! und jede seiner Thaten,
Die wir kennen, ist groß!
Ozean der Welten, Sterne sind Tropfen des Ozeans!
Wir kennen dich nicht!

Wo beginn ich, und ach! wo end' ich
Des Ewigen Preis?
Welcher Donner giebt mir Stimme?
Gedanken welcher Engel?

Wer leitet mich hinauf
Zu den ewigen Hügeln?
Ich versink', ich versinke, geh unter
In deiner Welten Ozean!

Wie schön, und wie hehr war diese Sternennacht,
Eh ich des großen Gedankens Flug,
Eh ich es wagte, mich zu fragen:
Welche Thaten thäte dort oben der Herliche?

Mich, den Thoren! den Staub!
Ich fürchtet', als ich zu fragen begann,
Daß kommen würde, was gekommen ist.
Ich unterliege dem großen Gedanken!

Weniger kühn, hast, o Pilot,
Du gleiches Schicksal.
Trüb' an dem fernen Olymp
Sammeln sich Sturmwolken.

Jetzo ruht noch das Meer fürchterlich still.
Doch der Pilot weiß,
Welcher Sturm dort herdroht!
Und die eherne Brust bebt ihm,

Er stürzt an dem Maste
Bleich die Segel herab.
Ach! nun kräuselt sich
Das Meer, und der Sturm ist da!

Donnernder rauscht der Ozean als du, schwarzer Olymp!
Krachend stürzet der Mast!
Lautheulend zuckt der Sturm!
Singt Todtengesang!

Der Pilot kennet ihn. Immer steigender hebst, Woge, du dich!
Ach die letzte, letzte bist du! Das Schif geht unter!
Und den Todtengesang heult dumpf fort
Auf dem großen, immer offenem Grabe der Sturm!


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