Theodor Kirchhoff
Eine Reise nach Hawaii
Theodor Kirchhoff

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Theodor Kirchhoff

Eine Reise nach Hawaii

1890.

Hawaii.

            Den Tropen nahe liegst du da,
Hawaii, lichtumflossen.
Du Schmuck von Polynesia,
Dem Ocean entsprossen.
Am sonnigen Gestade glänzt
Das Meer mit blauen Wogen,
Die Bergesstirnen sind bekränzt
Von Iris' Farbenbogen.

Die laue Luft rauscht durch das Grün,
Warm strömt herab der Regen,
Und Blumen allerorten blühn
In Gärten und Gehegen.
Es schmücken Männer sich und Fraun
Das Haupt, die Brust mit Kränzen,
Daraus die Rosen leuchtend schaun
Und wilde Blumen glänzen.

Auf Mauna Loa's Gipfel weht
Von seiner eis'gen Warte,
Wenn blutrot er im Feuer steht,
Des Inselreichs Standarte;
Und unablässig wogt empor
Die Glut an Kraterwänden
Aus Kilauea's Höllenthor
Von Pele's Flammenhänden.

Hier Waldesgrün und Blumenrain,
Und ringsum Palmenbäume,
Und Lebenslust und Sonnenschein,
Musik und heitre Träume;
Dort in der Erde tiefem Schoß
Der Lava roter Schrecken,
Bereit, mit donnerndem Getos'
Den Riesenleib zu recken.

So prangst du, schönes Inselland,
Voll goldnen Lichts und Wonne, –
Ein Paradies am Höllenrand
Im Glanz der Tropensonne.
Laut ist dein Lob, du Feuerbraut,
In alle Welt erklungen.
Auch mir, der deine Pracht geschaut,
Hast du das Herz bezwungen.

Karte: Pazifischer Ocean mit hawaiischen Inseln

Karte: Pazifischer Ocean mit hawaiischen Inseln


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