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P.

Paaling, wird in Holland der Aal genennet, der sich im hellen Wasser aufhält und darinnen gefangen wird.

Pacaret, Pajaret oder Paxaret, heißt in Spanien in der Provinz Sevilla, die beste und süsseste Gattung der daselbst wachsenden Xeresweine.

Pace, eine Gattung sehr schmakhafter, französischer Butter, die in den Departementern Vilaine, Loire, Morbihan und Finis terre gewonnen und über Rennes in den Handel gebracht wird.

Packetgarn, Fil de paquet, eine Sorte französischen Leinen-Garns, die besonders in dem Departement des Vosges gesponnen und nach verschiedenen Gegenden verführt wird. Jedes Packet hält 16 Strähne oder Flottes von 96 Fäden.

Packhering, s. Hering.

Packleinen, Packleinewand, Packtuch, Toile d'emballage, ist bekanntlich ein grobes Gewebe, das aus dem Garn, welches man aus dem Werg oder der Heede von Hanf und Flachs gesponnen hat, gewebt, und von unterschiedlicher Breite, in grossen Stücken von 40 – 50 – 60 und mehr Elln Länge, in den Handel gebracht wird. Nach Beschaffenheit des Wergs und des daraus gesponnenen Garns, wird die Packleinewand gröber oder feiner, und erhält daher Abstufungen in Gehalt und Preis. Die gröbste Sorte wird Rupfen und die feinste Sacktuch genannt. Dieser Artikel wird zwar überall gemacht, wo Hanf und Flachsbau gedeihet, jedoch aber im Großen liefern Schlesien, Böhmen, Pohlen, Rußland etc. die meisten Packtücher. Die groben Sorten braucht man zum Einballiren der Waaren, die feinern aber zu Säcken und andern wirthschäftlich- und häußlichen Geräthschaften.

Pacos- Wolle, s. Vigognewolle.

Padde, s. Schildkröte.

Paderbornsche Leinen, s. Leinen.

Padou, sind französische Bande von Leinen, Seide, Zwirn, oder von Floretseide und Zwirn. Man gebraucht sie vorzüglich zum Einfassen der Kleider, und sie bestehen daher aus verschiedenen Sorten und Farben. Die 4 gangbarsten unterscheidet man durch Nummern, von welchen No. 2. 9 Linien, No. 3. 15 Linien, No. 4. 18 Linien und No. 6. 3 Zoll 10 Linien breit ist. Die Stücke halten insgemein 24 Stab Länge. Der meiste Theil dieser Waare wird zu Rouen und Lyon fabrizirt.

Pafosanseide, s. Cyprische Seide.

Pagament. Achtlöthiges, oder noch weniger als die Hälfte fein in der Mark enthaltendes Silber, wird mit diesen Namen belegt. Man s. noch den Artikel Billon.

Pagnes, Panicos, sind Decken von verschiedenen, meist baumwollenen Geweben, welche in Ostindien zu Kleidungen dienen. Man hat sie von verschiedener Feine und Farben, gestreift, gegittert etc. Sie machen für die nach Ostindien handelnden europäische Nationen einen bedeutenden Handelszweig aus.

Pajaret, s. Pacaret.

Pajé oder Pali, ist so viel wie Pagament oder Billon.

Paillet, heißt im französischen Weinhandel jede Weinsorte von bleichrother oder rothgelber Farbe.

Paimpont, fils de Paimpont, eine Art schönen französischen Leinengarns, das über Rennes ausgeführt wird.

Pain à cacheter, – à chanter, s. Oblaten.

Paisseau, s. Pessots.

Pakos, s. Vigogne.

Palanche, ist der Name eines groben französischen halb Wollen- und halb Leinenzeuchs, der zu Matrosen- und Bauernkleidungen verwendet wird.

Pallasch, ist ein langer Säbel oder vielmehr Haudegen mit grader Klinge, der von den Dragonern, Cheveaux-Legers, Carabiniers und Cürassiers gebraucht wird. Es ist eigentlich keine Handelswaare, ausgenommen auf Bestellung, wo man solche aus den Klingenfabriken zu Solingen, Suhl, Schmalkalden, Lüttich u. s. w. beziehen kann.

Palermische Seide, s. Seide.

Pali, s. Paij.

Paliacate, s. Mouchoirs.

Palicol, s. Salempuris.

Palma Christiöl, s. Wunderbaum.

Palmbaum, Palma, ist eine Baumgattung, die, ausser in Europa, sonst auf allen übrigen Erdtheilen häufig angetroffen wird, und davon die Einwohner jener Länder grossen Nutzen haben. Es giebt dieser Baumgattung mancherlei Arten, unter welchen folgende die bekanntest- und merkwürdigsten sind, und ihre Producte in den Handel kommen. A) Die Kokospalme, B) die Dattelpalme, von welch beiden unter den Artikeln Cocosbaum und Datteln schon das Nöthige gesagt worden ist. C) Die dornige oder wilde Palme, Sagupalme (Sagu, Arbor farinifera, Cicas circinalis), sie wächset in ganz Ostindien, wird an 60 Fuß hoch und über Klafter dicke. Dieser Baum ist der wichtigste unter seinem Geschlechte für die Indianer; sie gebrauchen seine Blätter statt der Ziegeln zum Häuserbedecken und sein Leib oder Stamm ist ihre Brodkammer. Es ist nämlich der dicke Stamm dieses Baums von aussen nur ungefähr zwei oder drei Finger dick von eigentlicher Holzsubstanz umgeben, das übrige ist mit einem saftigen Mark, wie bei den Hollunderbäumen, ausgefüllt. Es wird aus diesem Mark der jezt so bekannte Sago, Segu oder Sagu (Granulae sagu), den man auch noch ostindische Graupe nennet, bereitet, und die Indianer ziehen ihr Mehl und Brod daraus. Seit verschiedene berühmte Aerzte den Sagu oder das gekörnte Sagumehl, als eine sehr nahrhafte und leicht zu verdauende Speise angepriesen haben, ist solches eine sehr gangbare Waare geworden. Wir erhalten den Sagu durch die ostindischen Handlungskompagnien, in Gestalt kleiner runder Körner, die dem Koriander ähnlich sind. Der von Amboina und Japon wird für den besten gehalten; man handelt ihn nach dem Gewichte. D) Der zahme Palmbaum übertrift alle andere Bäume, in Betref seiner ansehnlichen Höhe, und sein Holz ist fürtreflich zu allerlei Arbeiten. E) Der Latanienbaum oder die Latanpalme, deren Blätter zu künstlichem Flechtwerke taugen, und auch das Holz, das schwer, jedoch sehr elastisch ist, daher zu mancherlei Geräthschaften dient, endlich F) die Marienpalme, deren Holz schöne und gute Mastbäume und Baustämme giebt.

Palmen, Judenpalmen, eine Art stachelichter Palmzweige, die man mit den Adamsäpfeln (s. diesen Artikel) zugleich erhält, und mit diesen an die Juden verkauft.

Palmöl, Oleum palmae, ein Oel, welches man aus den Früchten der butterartigen Cocospalme, als auch aus den Datteln, durch das Auskochen erhält, und für die Apotheken in den Handel aus jenen Ländern bringt, wo viele Cocosfrüchte und Datteln wachsen. Die Früchte der Pflaumenpalme dienen vorzüglich dazu. Man hat ein flüssiges und ein salbenartiges Palmöl, aus lezterem macht man das Palmpflaster, Emplastrum diapalmae.

Palmsect, s. Wein.

Pauluswein, s. Wein.

Pamagna, s. Orlean.

Panax, Allheil, Ponax, ein Kraut, davon man mehrere Gattungen hat, als: a) das Panax des Asklepias (Pances asclepias), welches in Istrien wild wächst. b) Panax des Chirons oder Heidenyssop (Panaces chironium), das man an bergigen Orten auch bei uns findet. Endlich c) die Panaxpflanze des Herkules (Panax s. Panaces Herculeum, Pastinaca Opopanx), ein dem Pastinak ähnliches Gewächse, das sich in warmen Ländern findet. Dieses ist es nun, von dem wir den in den Apotheken bekannten Panaxgummi, Gummi opopanax, Panacis lacryae vel Succus, erhalten. Er kommt aus Syrien, und wir bekommen ihn in Gestalt der Körner, Tropfen, oder in Kuchen. Jene sind von der Grösse einer Erbse bis zur Grösse einer Nuß, sehen auswendig goldgelb, innwendig aber blässer aus, haben einen starken und angenehmen Geruch, der sich aber mit der Zeit verliert, einen bittern, dem Liebstok ähnlichen, scharfen, unangenehmen und eckelhaften Geschmak. Sie müssen nicht trocken, nicht fett, brüchig und ohne Unreinigkeit seyn, im Wasser leicht zergehen, und solchen eine Milchfarbe geben. Das Opopanax in Kuchen ist schon geringer und unreiner, dennoch aber gut zu gebrauchen, wenn solche viel Körner in sich halten, die die eben angemerkte Eigenschaft besitzen. Der Nutzen dieses Gummi ist in der Arzneikunst sehr groß. Es kommt aus der Levante in Kisten, und man handelt es nach dem Gewichte.

Pancopal, s. Copal im Anhang.

Panelle, nennen die Franzosen eine Art rohen Zuckers, die aus den Antillen gebracht wird, und besonders rein ist.

Panicos, s. Pagnes.

Paniston, Peniston, eine Art englischen Moltons.

Panne, ein dem Moquettes und Tripes ähnliche französische Zeuchart, halb Seide und halb Wolle und dabei sammetartig gewebt.

Pannuelos, s. Mouchoirs.

Pano-Canari-Comis, sind baumwollene ostindische Gewebe, welche die Dänen nach Europa bringen. Eine ähnliche Art Zeuche nennen sie Pano-Comprido.

Panque, ein aus dem Pankestrauch, den Makt- und Guthinpflanzen gekochter und eingedikter Saft, der aus Ostindien kommt, und fürtreflich zum Schwarzfärben dient.

Panses de Damas, eine Gattung getrokneter Weintrauben, die man aus Syrien in halbrunden Schachteln (bustes), von 15 bis 30 Pfund schwer, in den Handel bringt. Sie sind von den Körnern gereiniget und schmecken widrig süß; man gebraucht sie in den Apotheken. Man muß diese nicht mit den Pansos verwechseln, welche Art Traubenrosinen aus Frankreich kommen, und ein sehr gutes Confect sind.

Panse de vache, eine Sorte französischen Tischzeuchs.

Pansos, s. Panses de Damas.

Pantalon, s. Clavier.

Pantalon, eine Sorte des gemeinen französischen Papiers, welches das amsterdamer Wappen zum Zeichen führt.

Pantalons, Hosen, Beinkleider, sind bekannte Kleidungsstücke für die Mannspersonen, von allerlei Stoff, davon einige Handelsgegenstände sind. Hauptsächlich sind die langen gestrikten und gewirkten Hosen, die man Pantalons zu benennen pflegt, ein nicht unbedeutender Handelsartikel. Man macht diese von Seide, Baumwolle, Wolle und Zwirn, mehrentheils lang, zum Theil gleich die Strümpfe daran, in England, Frankreich, Italien und Deutschland. Seidene werden mehrentheils in Italien und Frankreich gemacht, wollene und baumwollene aber in England und Deutschland. Die Englischen haben den Vorzug vor allen, dann folgen die Hamburger, Erlanger, Schwabacher, Hanauer, Münchener, Berliner, die Sächsischen u. s. w. Auch an vielen einzelnen Orten macht man hie und da gewirkte Hosen. Von Zwirn oder rheinisch Garn kommen viele aus Belgien und Batavien, und Genua schikt viele seidene nach Spanien und den Colonien.

Panther, s. Tiger.

Pantofelholz, s. Kork.

Papagey, ein bekannter ausländischer Vogel, den man aus Ost- und Westindien zum Handel bringt. Man hält sie in Europa gerne, weil sie nicht allein von schönem Ansehen und dauerhaft sind, sondern auch weil sie gut sprechen lernen. Es giebt deren über 30 Gattungen, die sich an Grösse und Farbe merklich unterscheiden. Man hat sie von der Grösse eines Rabens, und so abstuffend, bis zur Grösse des Sperlings; alle aber haben die Gabe, die Sprache und Stimme der Menschen und Thiere nachzuahmen. Bekannte Arten sind: der blaue Aras und der rothe Papagey aus Brasilien; der rothe mit blauen Flügeln und Schwanze; der gelbe und rothe von Jamaica; der Kakarocha oder weisse mit gelbem Federbusche; der violblaue aus Guyana; der graue von der Guineaküste und noch andere mehr.

Papaver, s. Mohn.

Papedeckel, s. Pappe.

Papeline, Papelin, ein taffendartig gewobener halbseidener Zeuch, von dem man gewäfferten, gestreiften, geblumten und glatten hat. Die besten dieser Zeuche kommen aus Frankreich, von Nimes, Rheims, Avignon und Montauban. Man macht aber jezt in Sachsen diese Zeuchart sehr gut nach, imgleichen liefert auch die Schweiz gute Waare dieser Art, die gewöhnlich ¾ leipziger Elle breit ist.

Papier, oder Pappier, lat. Charta, Papyrus, franz. Papier, ein künstlich zubereitetes, dünnes und viereckigtes Blatt, von verschiedener Grösse, Feine und Farben, welches man bekanntlich zum Schreiben, Drucken, nächstdem auch zum Einpacken der Waaren, zum Tapezieren, Kartenmachen und noch andern Verrichtungen gebraucht.

In alten Zeiten wurde das Papier aus einem in Egypten häufig wachsenden Schilfe (Papyrus) gemacht; dieses wurde im 10ten Jahrhundert von dem Baumwollenpapiere verdrängt, welches die Perser und Chineser noch dermalen machen. Das Papier aus Seide folgte ferner, allein man kann es nur auf einer Seite beschreiben oder bedrucken. Aehnliche Unbequemlichkeiten hafteten auch auf andern Papierarten, die man aus Baumrinde und andern Stoffen zu machen versuchte, so daß sich am Ende fand, daß unser aus Lumpen verfertigtes Papier, so wie wir es jezt haben, immer das beste und seinem Gebrauch angemessenste ist. M. s. den Artikel Lumpen.

Gut Papier wird demnach aus den Papiermühlen durch verschiedene Kunstgriffe aus leinenen Lumpen oder Hadern gemacht, und nachdem die Bogen gemacht, geleimt und getroknet sind, so sortirt man sie in mehrere Classen.

Gut Papier ist dasjenige, wo die Bogen ganz, gleich und unbeflekt geblieben sind; – erster Ausschuß enthält die Bogen, welche fleckig befunden worden; – Mittelausschuß begreift die runzlichten, krummgezogenen und rissigen Bogen; kurzer Ausschuß besteht aus den rukgeflossenen, kurzen und ungleichen Bogen an Länge und Breite; und endlich der geringste Ausschuß enthält mehrere Bogen, die völlig unbrauchbar sind. Indessen sehen jezt die Papierer nicht mehr so sehr auf die Classification, sondern machen nur zwei Gattungen Ausschuß; die besten Bogen des ersten Ausschusses müssen unter dem guten Papier mitpassiren, und der geringste Ausschuß kommt unter den ordinairen oder zweiten.

Ein Buch Druckpapier hat 25, Schreibpapier aber nur 24 Bogen. Zwanzig Buch, von einem wie von dem andern, machen ein Rieß und 10 Riesse einen Balln. Jede Papiermühle führt ein eigenes Zeichen, z. B. eine Bischofsmütze, Fichte, Krone, Lilie, Rosenstok, Schellenkape, verschiedene Thiere, die Landeswappen u. dgl. m.; neben diesen Zeichen auch noch in einzelnen Buchstaben den Namen des Papierfabricanten, welch alles man in den Bögen sehen kann, wenn man sie gegen das Licht hält, und die auf den einzelnen Riessen der geleimten oder Schreib- und Zeichenpapiersorten aufgedrukt stehen. Nach diesen Zeichen bekommt das Papier Beinamen, z. B. Kronen- Lilien- Fichtenpapier u. s. w.

Der Unterschied des Papiers beruht theils auf der verschiedenen Güte des Zeuches oder Stoffs, aus dem es gemacht wird, auf dem Format, der sehr verschieden ist, und auch auf der Zurichtung. In Rüksicht des Formats oder der Grösse haben wir allgemein angenommen: a) Elephantenpapier, welches die größte Sorte ist und zuweilen 5 Fuß Höhe und 4 Fuß Breite hat; man hat davon feines zum Zeichnen, zu grossen Kupferstichen, Planen und Landkarten, als auch zum Packen und zu Tapeten. b) Regal- oder Royalpapier, 2 ½ Fuß hoch und verhältnißmässig breit, auch niedriger und schmäler, davon man auch die grössere Sorte Imperialpapier nennet; es dient zu Landkarten, Rissen, Zeichnungen, Kupferstichen u. s. w. das geringere zum Einpacken der Waaren. c) Medianpapier, groß und klein, welches das Mittel hält zwischen Regal- und gewöhnlichem Schreib- und Druckpapier. d) Register- oder Notenpapier, eine Sorte, die gewöhnlich klein Medianformat hält und zu Musicalien, Listen und Zeichnungen dient. e) Postpapier, dem vorigen an Grösse gleich, dabei fein und dünne. f) Das gewöhnliche Schreib- oder Canzleypapier, welches allgemein zum Schreiben dienet, jedoch in Feines, Mitteleres und Geringes eingetheilt wird. g) Conzeptpapier, es hat mit dem Schreibpapier einerlei Format, jedoch ist es von dunklerm oder geringerem Zeuch, daher gewöhnlich etwas blau gefärbt. h) Das Cavalier- oder Damenpapier ist kleinen Formats, jedoch vom feinsten Zeuche, manchmal sanft gefärbt, nämlich rosenroth, apfelgrün, strohgelb, himmelblau, mehrentheils etwas bläulicht, man gebraucht es zu Briefen und Billets doux. i) Druckpapier, dieses geht nicht über groß Median- noch unter klein Conceptformat, wird in Weiß, Mittelweiß und Ordinair unterschieden, mehrentheils ungeleimt, manchmal halbgeleimt verkauft, und dient allein, Bücher und noch andere kleine Sachen, nämlich: Avisen, Placats, Patente, Befehle etc. darauf zu drucken. Es ist die gangbarste Sorte unter allem Papier, und man fertigt es, wo möglich, gerne im Winter, weil es durchs Gefrieren um ein merkliches grösser bleibt und viel weisser wird, als sonst nicht geschiehet. k) Das Packpapier, das man auch geleimtes Maculatur nennet; dieses hat verschiedene Farben, jedoch mehrentheils ins Bräunlichte fallend, und wird zum Einpacken und Einschlagen der Waaren gebraucht. Endlich kommt noch l) das Lösch- Schrenz- oder geringes Maculaturpapier in den Handel; dieses ist aus dem allergeringsten Zeuch verfertiget, und dient blos zum Einwickeln und Durchseigen in den Kramläden und Apotheken. Ausser diesen Papiersorten verfertigt man nächst den deutschen Seeplätzen, in Preussen, Rußland, Dännemark, England, Frankreich und Holland grosse und dicke röthliche Packpapiere aus altem Schifstauwerk, Fischernetzen, Seegeltüchern etc., als auch das blaue Papier, worein die Zuckerhüte gebunden werden. Die dunkelblauen, violetfarbenen und noch andere gefärbte Papiere, die man in den Nadelfabricken, Leinewandmanufacturen und sonst zum zierlichen Einpacken, Ein- und Umschlagen verschiedener Zeuche und Waaren gebraucht, werden auf den Papiermühlen besonders bestellt. Die angefärbte, gemahlte und bedrukte Papiere, sind eine Waare eigener Manufacturen, deren man in Augsburg, Nürnberg, Fürth, Schwabach, München, Wien u. s. w. verschiedene hat; imgleichen die Tapetenpapiere oder sogenannte Spaliere, Papiertapeten, welche in Frankfurt, Offenbach, Mannheim, Maynz, Wien und Strasburg in Menge und nach allen möglichen Desseins gemacht werden, so daß man zur Tapezierung eines Zimmers alle erforderliche Spaliere, Bordüren, Supporten, Lamberien, Nischen, Piedestals u. dgl. m. haben kann.

Unter den ausländischen Papieren verdienen vorzüglich die englischen, französischen, holländischen und Schweizerpapiere den Vorzug, machen auch einen bedeutenden Zweig des deutschen Papierhandels aus. Saardam und Amsterdam in Batavien, Ammonay, Clermont ferrand, Lyon, Bourdeaux, Strasburg und Rouen in Frankreich; London und Birmingham in England und Basel in der Schweiz, sind im Auslande die Plätze, woher man die Papiere jener Gegenden am besten beziehen kann. In Italien, besonders um Genua, macht man auch gute und feine Papiersorten und treibt starken Handel damit, nach Spanien und Portugal; wohin und nach den Colonien, nach Ostindien u. s. w. von den Engländern und Franzosen auch stark mit Papier gehandelt wird. Deutschland hat überall Papiermühlen, und zum Theil sehr gute, bezieht daher blos die feinsten Gattungen Papiere von den Ausländern. In Oberdeutschland, nämlich in Schwaben, Bayern, Oestreich und Franken, sind viele und gute Papiermühlen, und zu Augsburg, Nürnberg, Regensburg, Wien, Kempten und Frankfurt bedeutende Papierhandlungen. Niederdeutschland hat seine bedeutendste Papierhandlungen zu Hamburg, Bremen und auf den Messen zu Leipzig, Braunschweig und Frankfurt an der Oder. Böhmen und Mähren liefern auch viel und sehr gutes Papier, besonders Mähren, wo man Papier findet, das dem holländischen nichts nachgiebt.

Papier maché ist ein aus Papier- und Pappe-Abgängen in Wasser aufgelößte Masse oder Taig, davon man mancherlei Geräthe und Spielsachen macht. Z. B. Dosen und Tabakpfeiffenköpfe (s. den Art. Dosen), Masquen oder Larven, Puppengesichter, mancherlei Figuren u. dgl. m. Sonsten kommen die Papier maché-Waaren aus Frankreich, jezt macht man sie aber größtentheils in Nürnberg, Fürth, Offenbach, Mannheim etc. mit dem besten Erfolge nach. Man bedient sich bei den meisten blos der Pappe oder Papdeckel, und wendet nur den Abgang zu eigentlicher Papiermache an. Alle diese Waaren müssen mit Feuerlac überzogen oder wenigstens gefirnißt werden.

Papiertapeten, s. Papier.

Pappe, Papendeckel, franz. Carton, ist eine sehr nüzliche Waare, deren sich die Dosenmacher, Kartenmacher, Buchbinder, Futteral- und Etuismacher, und noch andere Professionisten zu ihren Arbeiten bedienen. Sie wird auf den Papiermühlen gemacht, und man theilet sie in geformte und geleimte ein. Die geformten sind von Papierzeuch und fest gepreßt, die geleimten aber sind blos eine Zusammenfügung mehrerer Bogen Papiers, deren man so viele aufeinander papt oder leimt, bis das Blatt die gehörige Dicke erhält, welche man zu haben wünscht. Die Grösse und Dicke ist unbestimmt, doch gehen besonders die kleine starke Pappen, die, welche man Catholicon, St. Augustin und Bibel in den Papierhandlungen zu benennen pflegt, am stärksten. Eine andere Art sehr grosser Pappen, von feinem Schreibpapierzeuch, nennet man Preßspähne, und es gebrauchen sie die Tuchscheerer, Tuchbereiter und Zeuchfabricanten zum Pressen der Tuche und Zeuche, wo sie zwischen dieselben gelegt werden, und den Preßglanz befördern müssen. Dieser Artikel wird durchaus nach dem Gewichte gehandelt.

Pappel, Pappelweide, Saarbaum, Populus, eine Baumgattung, deren es verschiedene Arten giebt, als: Schwarzpappel, Weißpappel, Rosenpappel, gemeine Aspe, Zitteraspe u. s. w. Sie dienen alle zu Nuz- und Werkholz; man kann aus den Knospen das Pappelöl gewinnen, und die Saamenwolle der Schwarzpappel giebt, mit Baumwolle vermischt, Gespinnst, Watte, und taugt, unter Haasenhaaren, zu Hüten. In Rußland werden aus der mittlern Rinde Bouteillenpfropfe gemacht. Mit der hier beschriebenen Pappel, muß die Gartenpappel, Malva; das Siegmarskraut, Malva alcea; die Waldpappel, Malva sylvestris; und die Gänse- und Haasenpappel, Malva rotundifolio L., nicht verwechselt werden. Diese Staudengewächse haben in ihren Blumen, Saamen, Blättern und Wurzeln arzneilichen Nutzen, und man hat davon mancherlei Präparate auf den Apotheken. Von dem Pappelstrauch oder der Heckenstaude kommen die Reifen zum Faßbinden, die langen Tabakspfeiffenröhre aus den Schößlingen, die Wurzel der Rinde, samt Blätter und Beeren in den Handel und in die Apotheken. Leztere geben Vogelleim.

Paradiesapfelbaum, s. Adamsapfelbaum.

Paradiesfeige, s. Pisang.

Paradieskörner, s. Cardamomen.

Paradiesholz, s. Aloeholz.

Paradiestrauben, Uva paradisiaca, eine fürtrefliche Art Weintrauben und Rosinen, die um Bologna in Italien gewonnen, und als Confect weit und breit verschikt werden.

Paradiesvogel, Avis paradisiaca, Manucodiata, ein fürtreflich schöner und bunter Vogel, dessen ausgestopfter Balg und Federn als Zieraten verhandelt, und aus Ostindien, sonderheitlich von den molukkischen Inseln, nach Europa gebracht werden. Es werden ihm beim Ausbälgen die Füsse abgeschnitten, daher kommt die Fabel, daß er keine Füsse habe.

Paragaythee, s. Cassinenstaude.

Parangon , s. Diamant und Perlen.

Parasol und Parapluye, s. Sonnen- und Regenschirm.

Parat, ein schwarzer Zeuch, den man in Seide und Wolle und in verschiedenen Sorten hat. Er wird gewöhnlich zu sogenannten Regenmänteln für Frauenzimmer verbraucht.

Parchet, Parchent, s. Barchent.

Parder, s. Tiger.

Parderkaze, Serval, Marapüte, ein böses und grimmiges Thier, das in Ostindien zu Hause und eigentlich eine Art wilder Kazen ist. Ihr Fell ist ein schönes, aber seltenes Pelzwerk.

Pareira-brava, s. Grieswurzel.

Parfümirte Waaren. Man zählet darunter alle wohlriechende Wasser und Oele, die mit diesen angemachten und gesättigten Sachen, die Präparate aus Moschus und feinen Gewürzen, und überhaupt alle die Gegenstände des Handels, denen durch Kunst ein Wohlgeruch gegeben worden ist. Die meisten parfümirte Waaren erhalten wir aus Frankreich und Italien, man macht aber auch viele zu Leipzig, Dresden, Berlin, Wien, Hanau, Mannheim u. s. w., mit dem besten Erfolg nach. Die mehrsten dieser Waarenartikel kommen in diesem Wörterbuche unter ihren eigenen Namen vor.

Parfumierkern, s. Magalep.

Parier-Arac, s. Arak.

Parisäpfel, ist ein Beiname der Coloquinthen.

Pariskraut, s. Einbeer.

Parmesankäs, ein fetter und schmakhafter italiänischer Käs (s. Käs), den man in Formaggio und Stracchino unterscheidet. Der leztere ist fetter, weisser und delicater als der erstere, er wird jedoch auch als Formkäs (Formaggio di forma) ausgeführt.

Parracals, sind baumwollene ostindische Zeuche, die durch die Dänen in den Handel gebracht werden.

Parterre, ein seidener, fast auf Damastart gewebter Zeuch, der auch noch Raz de Sicile genennet wird. Die bessere Art liefert Frankreich, die geringere Batavien; die leztern sind nicht immer ganz seiden, dabei mehrentheils zwei- und mehrfärbig.

Parusnoe und Polotnoe sind die russischen Benennungen des Seegeltuchs.

Passa-perle, im italiänischen Handel der Name eines sehr feinen Cardendraths.

Passarillas da Sol und Passarillas de Lexia, s. Rosinen.

Passarini und Passolini, nennen die Italiäner eine Gattung kleiner Weinbeeren, die zwischen Narni und Terni in der römischen Republik, und in Sizilien gewonnen werden.

Passegrandes, der Name einer Art Bettdecken, die aus Frankreich gebracht werden.

Paßhanf, s. Hanf.

Passolini, s. Passarini.

Paffulae, s. Rosinen.

Pasta, s. Maccaroni.

Pasta de Althea, s. Althea.

Pastel, franz. Guesde, lat. Isatis s. Glastum, eine Gattung des Waidkrautes, welches häufig in der ehemaligen Provinz Languedoc in Frankreich, um Genf, und auch auf den azorischen Inseln mit Fleis gebauet, und daraus das bekannte Färbematerial Pastel gezogen wird. Es ist ein grobes Pulver, das in Körben oder Cabassen, deren immer 4 zu 50 – 56 Pfund schwer in einen Balln gepakt werden, in den Handel kommt. Derjenige Pastel welcher von Toulouse zum Verkauf gebracht wird, wird für den besten gehalten. Zu Amsterdam unterscheidet man diesen Artikel in Pastel mit dem Kamm, und in Pastel mit dem Rad, und handelt beide Sorten tonnenweise. Pastel-bour oder Pastel-bourdine, ist ein wildes Waidkraut, das nur schlechte Farbe giebt. Mit dem Pastel färbt man sehr dunkelblau, fast ins Schwarze ziehend, auf Wolle aber auch purpurroth und hochgelb. Alter Pastel ist viel besser als neue Waare.

Pastellfarben, Kreidefarben, nennen die Mahler und Farbenhändler diejenigen trocknen, in länglichtrunde oder viereckigte Gestalt gebrachte Farben, welche aus verschiedenen thon- erd- und kreideartigen Körpern, mit Wasser und Gummi zu einem Taige gemacht, und ihnen die beliebige Formen gegeben worden. Einmal hat man die Pastellfarben in Gestalt der Bleystifte in Holz gefaßt, und bedient sich deren zum Zeichnen à la Crayon; zum andern werden sie in Stükchen wie Tusche geformt, man legt sie in Kästchen ein, und gebraucht sie zum al fresco-Pastel- und Miniaturmahlen und zum Illuminiren, oder vielmehr zum Decken der Risse in der Kriegs- und Civilbaukunst. Als Farbenstifte (m. s. diesen Artikel) handelt man sie nach Sortimenten von 100 – 150 bis 160 Farben, die, in dunkel und hell getheilt, in eigens dazu gemachten Kapseln stecken. Nürnberg liefert deren eine ungeheure Menge zum Handel, doch sind die Englischen besser, aber auch viel theurer. Die Pastellfarben in Kästchen und gleich der Tusche formirt, als auch in Muschelschaalen und in Porzellannäpfchen, werden ebenfalls in Nürnberg und andern Orten (m. s. den Art. Mahlerfarben) in Menge verfertiget. Die Güte dieser Farben beruhet darauf, daß die erdige oder thonige Massa, woraus man sie bereitet, höchst fein gerieben, und die färbenden Materialien, welche man dazu nimmt, um die Verschiedenheit und Abstufungen der Farben zu erhalten, vollkommen gut beigemischt werden. Natürliche Erdfarben, die an sich selbsten etwas hart sind, und doch dabei leicht abgehen, wie zum Beispiel Rothstein, einige Ochergattungen, Wasserbley etc. brauchen zu keinem Taige gemacht zu werden, sondern man schneidet sie gleich in die beliebigen Formen, und gebraucht sie im natürlichen Zustande. Die durch Kunst erzeugte Pastellfarben müssen die Härte der natürlichen und eben die leicht abfärbende Eigenschaften haben. Die Pastellmassen sind natürliche Erdfarben, und nur durch Beisaz anderer Pigmente zu Tüncherfarben bereitet worden.

Pasten, sind eine Kunstwaare, von Glas, Schwefel, gebrannter Erde, Gypsmasse, Porzellan u. s. w., und stellen Abdrücke von alten geschnittenen Steinen, Medaillen, Münzen, Antiken, Basreliefs etc. dar. In England werden diese Waaren in eigenen Fabriken in Menge und sehr kunstreich verfertiget, so daß man sogar alle Stücke zu Zierraten in der schönen Baukunst haben kann. In Deutschland findet man fast in allen Provinzen und grossen Städten einzelne Künstler, welche diese Waare fertigen. Man macht auch aus Basalt selbst, und aus Basaltpaste, eine grosse Menge Büsten, kleine Statüen, Leuchter, Lampen, nach antikem Geschmacke, imgleichen Vasen, Urnen, Thee- und Blumentöpfe etc. mit hetruscischen und griechischen Zierraten. Alle diese Sachen sind Gegenstände für den Kunst- und Galanteriewaaren-Handel.

Pastinaksaame, der Saame von dem zahmen oder Gartenpastinak, welcher zu medizinischem Gebrauch in den Materialwaaren-Handel kommt. Er ist auf beiden Seiten platt, elliptisch, gestreift und mit einem Rande versehen, hat daneben einen schwachen gewürzartigen Geschmak und Geruch.

Past-Orseille, s. Orseille.

Patates, s. Batatas.

Pates, nennet man im englisch- und spanischen Handel die ungestempelten Silberbarren, die man durch den Schleichhandel aus Neuspanien und Peru bringt.

Patellae, s. Muscheln.

Pateque, s. Citrulle.

Paternoster, s. Rosenkränze.

Paternosterbaum, s. Azedarach.

Patoles, sind leichte, seidene, ostindische Zeuche, die mit verschiedenen Desseins bedrukt oder bemahlt sind. Sie kommen von Surate, und die Holländer handeln damit nach den sundischen Inseln und andern Gegenden jenes Erdtheils.

Patron – d'Hollande, im französischen Handel eine Sorte Tischzeuch, die aus Belgien kommt, verschiedene Gattungen, rüksichtlich der Feine, ausmacht, und zu Tafeltüchern und Servieten verbraucht wird.

Patte, eine Sorte des französischen Papiers von Annonay.

Pattissoies, sind chinesische, theils glatte, theils broschirte seidene Zeuche.

Pautkas, sind ostindische, theils weisse, theils gefärbte Kattune, die meistens von den Engländern in den Handel gebracht werden. Man hat Pautkas whit zu 2/3 franz. Stab Breite und 4 Stab Länge; Pautkas brown (rohe oder ungebleichte) zu nämlicher Breite und 5 Stab Länge; und endlich Pautkas blou, gleicher Breite und 5 bis 11 Stab Länge.

Pavie, werden die französischen flächsernen und hänfenen Tischzeuche genennet, die zum Theil zu Caen, zum Theil im ehemaligen Flandern gewebt werden, und wovon das Stük gerade 4 Duzend Servieten zu 5/8 Stab ins Gevierte, giebt.

Pavillon- Etamine, s. Banderoles. Man gebraucht diese, so wie die Pavillon-Leinen, zu Schiffsflaggen und Wimpeln, sie kommen daher häufig aus Batavien in den ausländischen Handel.

Paxaret, s. Pacaret.

Payanne, nennet man die rohe und unzugerichtete Seide, welche aus dem Neapolitanischen kommt.

Payas, ist im französischen Handel der Name einer von Aleppo kommenden levantischen Seide, auch die daher kommenden groben Sorten des Baumwolln-Garns werden mit diesem Namen belegt.

Peau de poule, ein seidener, dem Ansehen nach wie gestrikter Zeuch, den man in den französischen, italiänischen und batavischen Seidenmanufacturen verfertigt, und zu Kleidern verbraucht. Die Stücke sind 70 bis 80 brabanter Elln lang und 15/16, 1 ¼ bis 1 ¾ Elle breit.

Pech, Pix, franz. Poix, ital. Pice oder Castrame, ist das Harz von Fichten, Lerchen, Forln, Tannen und andern harzigen Bäumen, das entweder natürlich und von selbst abfließt, durch Einschnitte in die Stämme hervor gereizt, oder auch durchs Kochen und Brennen des Holzes und der Aeste gewonnen wird.

Das aus den Bäumen durch Einschnitte gewonnene Harz wird, in so ferne es noch flüssig ist, Terpenthin genannt; ist es dick und hart geworden, so heißt es Harzpech, aus welchen nun wieder verschiedene Gattungen des eigentlich sogenannten Pechs gemacht werden.

Das weiche Pech, franz. Poix liquide, erhält man aus dem Harzpech durchs Schmelzen und Durchseigen; aus dem Residuum bereitet man Kienöl; durch die Destillation, und durchs Kochen mit Essig, das Geigenharz, Glaspech oder Colophonium; und der geringste Abgang giebt durchs Brennen den Kienruß.

Das burgundische Pech, Pix burgundica, franz. Poix de Bourgogne, welches seinen Namen vermuthlich daher erhalten hat, weil es in Ansehung der Zurichtung in Burgund erfunden worden, bekommt man dadurch, wenn das auf dem Feuer zerlassene Harzpech mit geringem Terpenthin oder Kienöl vermischt wird.

Das Laßpech oder den Theer (s. d. Art.) erhält man durch das Schwellen oder Brennen der Wurzeln, Stöcke, Zweige und Rinden des Kienholzes. Kocht man dieses bis zur Trockenheit ein, so erhält man schwarzes Pech, Schiff- und Schusterpech, u. s. w.

Das weiche und auch das burgundische Pech brauchen mehrere Handwerker und Künstler, als: die Sailer, Schmiede, Schlosser, Blechner, Bleydecker, Keßler, Glaser, und andere Arbeiter, die mit Weichloth löthen oder verzinnen; ferner die Bierprauer, Mahler, Lackirer u. s. w. Auf den Apotheken ist das Pech ein nothwendiger Artikel, und der Schiffbau kann ohne dasselbe nicht geführt werden.

Es ist demnach der Handel mit Pech sehr beträchtlich und ausgebreitet. In Deutschland liefern Tyrol, der Schwarzwald, Thüringen und Böhmen eine Menge Pech, das meiste kommt aber aus Rußland, Schweden und Nordamerika. Man handelt es fast durchgängig nach dem Gewichte; in Holland nach der Last, in Rußland nach Fässern von 8 Pud, und zu Hamburg nach Last zu 12 Tonnen.

Gutes Pech muß trocken, rein, hart, und das burgundische etwas gelblicht ausfallen. Das schwarze Pech muß eine glänzend-schwarze Farbe haben, hart, zerbrechlich, und im Bruche strahlicht seyn.

Das beste und reinste Pech führt im französischen Handel den Namen Galipod oder Garipot (m. s. d. Art.), und man bereitet daraus noch verschiedene Untersorten, als: Poix grasse, Poix blanche de Bourgogne und Poix-résine. Poix noir ist stark gesottenes Galipod und mit Theer versezt.

In den Apotheken und Materialhandlungen werden geführt Pix graeca s. Colophonium; Pix liquida oder Spiegelharz, welches zu Pflastern und in der Feuerwerkskunst gebraucht wird; und Pix navalis oder Schiffspech, davon das meiste und beste aus Schweden, Finnland und Neuengland in Amerika kommt.

In Nordamerika findet man an den sandigen Küsten eine Art von Pech in Stücken zu 3 – 6 – 10 bis zu 30 Pfunden, welches das Meer auswirft, schwarz und spröde ist, sonst aber dem gewöhnlichen Peche gleicht. Man läutert es durchs Feuer, sezt etwas Oel und Talg zu, und gebraucht es als Schiffspech. Die Amerikaner nennen es Munjac.

Peches, s. Pfirschen.

Pecherz, schwarz Kupferglas, Minera cup. picea, ist ein glänzendes, schwarzbraunes Kupfererz, das 20 bis 30 Prozent Kupfer, und etwas Eisen und Schwefel enthält.

Pechharz, s. Glaspech.

Pechkohle, s. Steinkohle.

Pechtanne, s. Fichte.

Pechtorf, s. Torf.

Pechtmals, nennen die Türken verschiedene Sorten seidener und baumwollener Servietten. M. s. Photas oder Fottes.

Pechurim- oder Pichurimbohne, Faba pechurima s. pichurima, und Pechurim- oder Pichurimrinde, s. den Artikel Muskatenbaum und Muskatennuß.

Pedra de Cobra, s. Schlangenstein.

Pedra de Porcos, s. Piedra de Porco.

Pedro Ximenes, s. Malaga.

Pelade, im französischen Wollhandel eine schlechte Wolle, oder diejenige, die wir in Deutschland Kaufwolle nennen. M. s. Wolle.

Pelams, Pelangs, Pelings, sind seidene, glatte, ostindische Zeuche, welche aus China kommen.

Pelisses, im französischen Rauhwaarenhandel dasjenige Pelzwerk, das man blos zu Unterfuttern verwendet.

Pelo d'Angora, s. Chevron.

Pelotage, ist die dritte Sorte der Vigognewolle, die aus dem spanischen Amerika zum Handel kommt.

Pelote, ein Beiname der rohen und unzugerichteten Seide, die von Messina kommt.

Pelseide, s. Seide.

Pelterey, s. Rauhwerk.

Pelzfutter, der Beiname des Frieses.

Pelzmüzen, s. Müzen.

Pelzsammet, ein seidener rauher Zeuch, der zwischen dem Sammet und Plüsch das Mittel hält, indem er längeres Haar als jener, und kürzeres als dieser hat.

Pelzwerk, s. Rauhwerk.

Pendeloques, s. Diamant.

Pendents d'Oreilles, s. Ohrengehänge.

Penicullus mar., s. Antalium.

Penid- oder Peniszucker, s. Gerstenzucker.

Peniger Zeuche, werden besonders alle wollene, kameelhaarne und halbseidene Kamlotte, Berkane und andere dergleichen Zeuche genannt, welche zu Penig in Sachsen und dortiger Gegend, vorzüglich gut und in Menge verfertiget, auch viel auf den deutschen Messen abgesezt werden.

Pepo, s. Melone.

Pequins, sind chinesische glatte und gestreifte Zeuche von Seide, welche die Holländer und Dänen nach Europa bringen. Es giebt davon verschiedene Sorten, und man macht sie auch in Deutschland nach. Zu Krefeld befindet sich eine gute Manufactur, die diese Zeuche täuschend nachmacht.

Peralta, ist der Beiname des sogenannten spanischen Sects, eigentlich ein starker weisser Wein, der in Navarra gewonnen und häufig über Cadix und Mallaga ausgeführt wird. Er hat Aehnlichkeit mit dem St. Laurent.

Perches, sind französische grobe, hänfene Leinen, die im Departement von der Mayenne häufig verfertiget, theils im Lande selbst abgesezt, theils nach den Colonien verführt werden. Verschiedene Sorten werden zu Tischzeuch verbraucht.

Perelle, Perellkraut und Perellmoos, s. Orseille.

Perewostschik, der russische Name der Tigeriltisfelle.

Pergament, lat. Membrana, franz. Parchemin, ist ein auf besondere Art zugerichtetes Leder, aus den Häuten verschiedener Thiere, und steht unter dem Artikel Leder bereits eine Anzeige davon. Das Pergament unterscheidet sich vornämlich nach den Thieren, von welchen die Häute genommen sind, in Esels- Rinds- Schaafs- Kalbs- und Bockspergament. Das feinste ist das sogenannte Jungfernpergament (Parchemin vierge), und wird aus den Häuten ungebohrner, todtgebohrner, oder in den ersten Lebenstagen geschlachteter Thiere gemacht. Die englischen, holländischen, frankfurter, danziger und nürnberger Pergamentsorten, sind am meisten geschäzt; unter den gefärbten Gattungen hat das französische den Vorzug, besonders das auf Chagrinart zubereitete. Man handelt das Pergament nach dem Stük, selten nach dem Gewichte; in England nach Rollen von 5 Duzend oder 60 Stük Häuten, in Frankreich nach Balln von drei Quintalen. Wegen des Schreibpergaments sehe man den Artikel Oelhaut.

Peridot, s. Smaragd.

Periemoenomolan-Caatjes sind weisse ostindische Cattune, die von den ostindischen Handelskompagnien nach Europa gebracht werden. M. s. Catte-Caatjes.

Perlasche, ist der Name des aus der gemeinen Potasche durch die Calzination erhaltenen reinen Products. M. s. Potasche.

Perle, lat. Perle, Unio, Margarita, franz. Perle, ein harter, weisser, glänzender Körper, der weder Geschmak noch Geruch hat, und aus feinen übereinander liegenden Schuppen bestehet. Man findet die Perlen in vielen Gattungen von Muscheln, besonders aber in der Weißmuschel (Mytilus), und heißt die reichste Art dieses Geschlechts beim Linnee Mytilus Magaritifer oder die Perlenmuschel. Sie ist von flach gedrükten, platten, rundlichen, mit einem halben Ohr und gewellten Runzeln versehenen Schaalen.

Man findet die Perlenmuschel zwar überall, wo es nicht allzu kalt ist, jedoch werden die orientalischen den occidentalischen weit vorgezogen, weil sie nicht allein schönere, sondern auch häufiger Perlen liefern, auch wohlgestalter sind, sohin auch das Perlenmutter grösser und feiner gewähren.

Ausser der Beobachtung beim Perlen-Einkaufe, ob solche orientalische oder occidentalische sind, welches die blendende Weisse bei den ersten anzeigt, hat man auch auf die Eigenschaften, nämlich auf Grösse, Bildung oder Gestalt und Farbe oder Glanz, bei einer Art wie bei der andern, zu sehen. Ihre Grösse ist gar sehr verschieden, so wie auch ihre Gestalt. Man hat deren als Ausnahmen, die so groß wie Kirschen sind, und daher Kirschperlen heissen; diejenigen aber, so noch grösser befunden werden, nennt man Parangonperlen. In Ansehung der Bildung oder Gestalt sind einige ganz rund, diese werden, falls sie nicht gar zu klein sind, Zahlperlen genennet. Andere sind etwas länglicht, aber fast rund, und diese heissen Tropfperlen. Noch andere sind birnförmig, und haben daher den Namen Birnperlen erhalten. Diejenigen, welche olivenförmig, walzenförmig oder platt sind, nennet man Karten- oder Pauckenperlen. Haben sie Beulen, so werden sie Beulenperlen, sind sie aber knotig, Kropfperlen genennet. Wieder andere haben gar keine ordentliche Gestalt, sondern sind schief, und diese werden, wofern sie nur nicht gar zu klein sind, Barokperlen genennet. Diejenigen Perlen endlich, die so klein und unansehnlich sind, daß sie unter keine der vorhergehenden Gattungen können gerechnet werden, pflegt man Saamen- Saat- Staub- Stampf- oder Stoßperlen zu nennen, imgleichen auch Unzen- oder Lothperlen. In Ansehung des Glanzes und der Farbe haben die Perlen dieses besondere, daß da alle andere Edelgesteine von Natur rauh und ungestalt sind, und ihren Glanz erst durch die Kunst von Menschenhänden im Schleifen bekommen müssen, sie die Perlen ihren Glanz und vollkommene Schönheit aus dem Schoose des Meeres mitbringen. Diese Farbe und der Glanz, oder die glänzende, glatte, und gewissermassen durchsichtige Oberfläche, welche die Perlen haben, wird das Wasser derselben genannt. In der Reinigkeit dieses Wassers besteht vornämlich, nächst der Grösse, guten Gestalt und Form, die Schönheit und Vollkommenheit der Perlen. Es giebt welche, deren Wasser weiß ist, und diese sind in Europa am höchsten geschäzt. Bei andern fällt das Wasser ins gelblichte, und diese werden von den Indianern und Arabern den weissen vorgezogen, weil sie diese für reif, jene aber für noch nicht zeitig halten. Noch andere sehen flachsblütenfärbig aus. Wieder andere fallen in das grünlichte. Es giebt endlich welche, die bleyfärbig, schwärzlich, oder wohl gar schwarz sind. Insgemein sagt man, daß die orientalischen Perlen mit einem weissen ins leibfarbene ziehend, die amerikanischen mit einem grünlichten, und die schottischen, worunter alle europäische zu verstehen sind, mit einem flachsblütenfärbigen Wasser spielen; allein diese Regel leidet Ausnahmen, und ist daher nicht allgemein anwendbar.

Die ostindischen Perlen, die man auf Zeilan und der Perlenküste fischet, sind, was ihre Rundung und Wasser anbetrift die schönsten im ganzen Oriente; aber nur selten findet man welche, wo das Stük über 3 oder 4 Karat wieget. Die von Baharem und Katif sind ein wenig gelblicht. Die japanischen sind groß, aber ungleich und schief. Die vom See Nipschoa, sind die nächsten nach denen von Baharem. Unter den amerikanischen Perlen sind die von Margarita sowohl in Ansehung ihres Gewichts, als ihrer Gestalt und Wassers, die schönsten. Die von Cubagna wiegen nicht über 5 Karat, aber das Wasser und ihre Gestalt sind beide gut. Die von Comogate, Rio Hacha und St. Martha, sind guten Gewichts, aber übel gebildet, und haben ein bleyfarbenes Wasser. Die schwärzlicht und ganz schwarzen Perlen sind auch in Amerika zu Hause, und werden für äusserst rar gehalten. Die europäischen Perlen sind mit den orientalischen und amerikanischen in keine Vergleichung zu stellen, indem sie nicht allein mehrentheils schief sind, sondern auch bei weitem den schönen Glanz und das Wasser nicht haben, wie jene. Sie haben insgemein, wie die schottischen Perlen, ein flachsblütenfarbenes oder grünlichtes Wasser, es ist daher ihr Werth viel geringer.

Die Perlen werden mit der Zeit gelb und schmuzig, man kann sie aber, wenn sie nicht gar zu sehr angelaufen sind, durch das Ausbacken im ungesäuerten Brod, durch Abreiben mit feinem Pulver von Schaafsbeinen, und auch durchs Abreiben mit gekochtem und scharf gesalzenen Reis wieder puzen. Saure Geister, als: Essig, Scheidewasser u. dgl., lösen sie auf, daher muß man diese Sachen von den Perlen entfernt halten, auch sie an kein feuchtes Ort legen.

Der Nutzen und Gebrauch der Perlen ist nicht vielseitig, indem sie dermalen insgesamt nur zum Schmuk und Zierat verwendet, und von den Bijoutiers, Goldschmieden und Stickern, zu mancherlei Puzstücken verarbeitet werden. Sie werden mehrentheils gebohrt, damit man sie anreihen, und auch zum Fassen, Sticken u. s. w. bequemer anwenden kann. Zur Arznei gebraucht man die Perlen dermalen fast gar nicht mehr, und das Wenige, was allenfalls noch Gebrauch hat, wird aus den Saamen oder Lothperlen und dem Ausschusse gemacht; einigen Gebrauch haben sie auch noch zu den Perlenschminken oder Arcannetten (Blanc de Perles, Arcanet), womit sich unsre Damen das Gesicht zu verderben pflegen.

Man kauft und verkauft die Perlen nach dem Gewichte, jedoch ist darinn ein beträchtlicher Unterschied. Die zum Schmucke dienende Perlen werden in Europa nach dem Karatgewichte, jeder Karat zu 4 Gran gerechnet, geschätzet und verkauft. In Asien ist das Gewicht eben so verschieden, als die Staaten der verschiedenen Fürsten, in denen die Perlen gewonnen werden; die Saamenperlen werden nach der Unze oder nach dem Loth gehandelt. Der Werth der Perlen wird nicht nur nach der Grösse, sondern auch nach der Schönheit, Bildung, Glätte und Farbe geschäzt. Die runden und birnförmigen sind die kostbarsten; jedoch ist der Preis bei allen Sorten gar sehr der Veränderung und der Tyranei der Mode unterworfen. Der größte Handel mit Perlen geschiehet in Holland, und auf den Messen zu Frankfurt und Leipzig.

Man macht die Perlen durch Kunst nach, und nennet diese Wasserperlen, wenn ihnen ein den natürlichen ähnliches Wasser, durch verschiedene Solutionen gegeben worden ist. Die Wachsperlen sind aus Wachs den ächten Perlen nachgekünstelt, und mit einem feinen und glänzenden Fischleim oder Lac überzogen. Die Franzperlen, Schottisch- und Englische Perlen, sind aus einer Composition von Perlmutter und andern Muschelschaalen, den ächten auf das täuschendste nachgebildet. Alle diese Arten falsche Perlen werden in England, Frankreich und Danzig in Menge gemacht, und sind eine Waare der Galanteriehandlungen, so wie die ächten ein Gegenstand für Juweliere.

Perlengraupe, Perlgraupe, s. Gerste.

Perlenmuschel, s. Perlen.

Perlenmutter, lat. Mater perlarum, franz. Nacre de Perles, werden die Schaalen von der Perlenmuschel (Mytilus Margaritifer L.) genannt. Man hat deren von verschiedener Grösse. Die äussere Farbe ist braungelb, innwendig aber haben sie den nämlichen Glanz und Farbe, wie die Perle selbst. Weil diese Schaalen genüzt werden können, so wird auch ein beträchtlicher Handel damit getrieben. Man gebraucht sie zu allerlei eingelegter Arbeit, zu Messerheften, Dosen, Etuis, Perspectivrohren, Uhrschlüsseln und vielen andern Galanteriewaaren mehr. Die Warzen (Loupes de Perles), die sich in manchen Perlmuschelschaalen befinden, und die Gestalt halber Perlen haben, wissen die Perlmutterschneider und Bijoutiers geschikt herauszuschneiden, und unter ächte Perlen in Gold zu fassen. Man bezieht das Perlmutter aus England und Holland, und handelt es in rohem Zustande nach dem Gewichte.

Perlschlacke, s. Vulkanische Producte.

Peroquet, der Beiname einer Sorte des Seegeltuchs, das in Frankreich gemacht wird.

Perpeln, s. Lachsfohre.

Perpetuane, Perpetuel, Sempiterne, sind Namen einer Gattung breiter Serschen oder geköperter wollener Zeuche, die bemerkte Namen aus der Ursache erhalten haben, weil sie sehr stark seyn sollen. Grund und Figur dieser Zeuchart sind von verschiedener Farbe, und fassonirt. In England wurde dieser Zeuch am ersten erfunden, und wird dermalen auch noch zum besten daselbst gemacht; nachher wurde er auch in Frankreich, Flandern und Holland nachgeahmt. Beauvais, Bailleul, Lisle und Rheims, verfertigen eine Menge Perpetuelles von allen Farben, halbseidene, glatte und gestreifte. Man handelt stark damit nach Spanien und in die Levante, in Sortimentern, die aus 40 Stücken von vielerlei Farben bestehen. Die Stücke sind gewöhnlich 20 Stab lang, und 5/8 bis ¾ Stab breit. Batavien oder Holland liefert theils starke, theils leichte Sorten dieser Waare, leztere besonders zu Unterfuttern, die Stücke sind 70 bis 80 brabanter Elln lang und ¾ bis 13/16 Elle breit.

Perriere, eine der besten Sorten des Burgunders, welche um Nuits herum wächst.

Perrigny, ein Burgunderwein der vierten Classe, der um Auxerrre gewonnen wird.

Pers, Perses, ein Beiname des Zitzkattuns, den er wahrscheinlich daher erhalten hat, weil das Gewebe, worauf die Zitze anfänglich gedrukt wurden, aus Persien kam.

Persicaria, s. Pfirsichkraut.

Persico, eine Sorte Liqueur oder Rosolis, welche auf Pfirschenkerne angesezt oder darüber abgezogen worden ist. Man substituirt aber dermalen auch bittere Mandeln, Pflaumen- und Schlehenkerne, und macht, statt der Pfirschenkerne, Persico daraus.

Persio, eine neu erfundene blaue Farbe, oder vielmehr ein Mittel, die blaue oder Indigofarbe zu erhöhen und verstärken, sohin am Indigo zu ersparen. Es dient auch dieses Farbmaterial zum Versezen der Cochenille und anderer kostbarer Farbeartikel. Es ist dieses Product dermalen am besten bei Streiber, Eichel und Compagnie in Eisenach in Thüringen zu haben, wird aber wohl bald weiter nachgemacht werden.

Perspective, Telescope, Tubi, Fernröhre, Seheröhre, sind eine bekannte Waare, und werden, wenn sie besonders gut seyn sollen, von Künstlern gemacht, welche die Regeln der Optik und Mechanik genau innen haben. Es giebt deren von verschiedener Länge und Grösse, nach Beschaffenheit des Behufs. Die englischen Fernröhre oder Telescope sind die besten, und lobt man besonders die Dollandischen und Herschelschen. Die Franzosen machen auch gute Seheröhre, imgleichen findet man auch in Deutschland zu Wien, Berlin, Dresden, Augsburg, München, Regensburg und Nürnberg grosse Künstler in der Dioptrik. Die mittelmässigen und ordinairen Perspective und Tuben, machen die Brillenmacher und Glasschleifer, und man findet deren Fabricate in Augsburg, Fürth und Nürnberg in grosser Menge, wo sie sie unter den Fabriken- oder sogenannten Manufacturwaare mit in den Handel gebracht werden. Die feinern, grossen und künstlichen Gattungen der Seheröhre und Perspective, werden nur auf Vorherbestellung gemacht, die geringern Gattungen erhält man, wie gesagt, durch die Kaufleute von Nürnberg, Fürth und Augsburg im Grossen, und durch die Tablettkrämer und Hausirer im Einzelnen. Die Reinheit und Stellung der Gläser und deren richtige Schleifung nach optischen Regeln, machen die Güte dieser Kunstwaare aus.

Perte, sind hanfene französische Leinen, die um und in Vitre, im Departement von der Ille und Vilaine häufig gemacht, und theils roh, theils halbgebleicht in den Handel kommen. Sie sind eine Nachahmung der schottischen Perthleinen, und werden theils zu Seegeltüchern, theils, wenn sie fein sind, zu Bettzeuchen gebraucht.

Peru- oder Peruvianischer Balsam, s. Balsam.

Peruanische Rinde, ein Name der Chinarinde oder China de China.

Peruanische Wolle, franz. Laine de Peru, ist eine theils rothe, theils weisse Schaafwolle, die in Peru gewonnen, und über Cadix zum Handel gebracht wird. Beide Arten, davon die weisse jedoch höher geschäzt wird, dienen vorzüglich den Hutmachern. Man muß diese Wolle nicht mit der Pacos- Vigogne- oder Bicunjawolle verwechseln, denn diese ist eine ganz andere Art.

Perugino, eine gewisse Gattung wollenen Zeuchs, der zu Gera im Vogtlande gemacht wird, und häufig nach Italien geht. Die Stücke sind 50 – 60 bis 70 leipziger Elln lang und gewöhnlich 1 Elle breit.

Peruvienne, ein seidener, schwerer, auf Droguetart mit kleinen Blumen, Streifen und Gittern gewebter Zeuch, den man auch noch reich in Gold oder Silber hat. Er kommt aus Frankreich, aus Italien, von Berlin und von Krefeld.

Pesci, Pese, im russischen Rauhwaarenhandel die Benennung der Steinfuchsfelle; und Peszi, im nämlichen Handel, der Name des Eisfuchses.

Pessots, sind französische geköperte, wollene Serschen, die man auf zweierlei Art herrichtet, entweder zu Pessots saçon de Montauban, oder zu Demi-Londres, und vorzüglich nach Spanien und Italien ausführet.

Petenuche, Galette de Cocon, der Name eines seidenen Wergs, oder das Geringste von den Seidencocons, das noch schlechter als die Floretseide ist, indessen aber doch zu Watten und andern geringen Waaren verarbeitet wird.

Petermann, s. Beedermann.

Peter Semens, (Pedro Ximenes), s. Malaga und Wein.

Petersilie, Petroselinum, ein bekanntes Küchenkraut, das seines Krauts und der Wurzel wegen, als eine Gemüßgattung in den Gärten eigens gezogen, davon aber auch Saame, Kraut und Wurzel auf den Apotheken häufig gebraucht wird.

Peterskraut, s. Glaskraut.

Peterswein, s. Capwein.

Petester, s. Wein.

Petit-Arles, s. Arles.

Petit-Barrage, sind eine Gattung gemusterter französischer Tischzeuche, die zu Caen gemacht werden.

Petit-Bourgogne, ein Hauptname einiger rothen französischen Weinsorten, besonders des Liracs, Tavels und Roquemautes.

Petit bordure, sind schmale wollene Bänder, die von Amiens aus Frankreich kommen.

Petit-Brins, s. Brins.

Petit-Cornet, eine Sorte französischen Papiers von Annonay.

Petit-drap, ein französischer etaminartiger Zeuch, der zu Argentau und Escouche im Departement von der Orne gewebt wird.

Petite-epice, im französischen Handel der Name des gestossenen Ingwers.

Petit fin, die zweite Sorte des flandrischen Sayettgarns.

Petit grain, ein seidener, auf Grosdetourart gewebter Zeuch.

Petit gris, s. Grauwerk.

Petit Lion, s. Lion.

Petit pied, sind eine Gattung schmaler brabanter Kanten von 1 ½ Zoll Breite, und werden zu Manschetten verwendet.

Petit Olonne, s. Olonne.

Petit-pruneaux, s. Pflaumen oder Zwetschgen.

Petit Voile, sind französische gestreifte und gegitterte leinene Zeuche zu Bettüberzügen.

Petit Venise, auch Rosette, sind französische gewürfelte Tischzeuche, die von Valenciennes kommen.

Petmes, s. Raisinet.

Petrefactae, s. Steinwüchse und Versteinerungen.

Petroleum, s. Bergöl.

Petum optimum, s. Taback.

Pezetta da tingere, s. Tournesol.

Pfaffenblatt, s. Löwenzahn.

Pfaffenhütlein, s. Spindelbaum.

Pfaffenpint, s. Aron.

Pfahlaustern, s. Austern.

Pfaufedern, nämlich diejenigen Spiegelfedern, welche dem Pfauenhahn in dem Schweife sitzen, machen in den Morgenländern, wo man sie zum Putz des Frauenzimmers verwendet, einen nicht unbeträchtlichen Handel aus. Man verkauft diese Federn packetweise, und es sind im Packet mehr oder weniger Federn enthalten, nachdem diese geringer, feiner oder besonders schön sind.

Pfeffer, lat. Piper, franz. Poivre, ist eine bekannte Gattung Gewürzes, von einem scharfen, beissenden und brennenden Geschmak. Der schwarze oder gemeine Pfeffer (Piper nigrum), ist in Ostindien zu Hause, und wird vornämlich auf Malabar, Balimbang, Sumatra, Java, und auf den Inseln der Strasse Sunda, der Früchte wegen mit Fleiß gebauet. Die Pflanze ist ein Rankengewächs, und muß einen Baum oder Pfahl zur Stütze haben. Die Frucht ist eine runde Beere, deren mehrere an einer langen Aehre beisammen hängen, die anfangs grün sind, und wenn sie reif werden, eine rothe Farbe bekommen. Von ein und eben derselben Pflanze kommt sowohl der schwarze als weisse Pfeffer her. Der schwarze Pfeffer besteht aus unreifen Beeren, deren Farbe durch das Troknen an der Sonne schwarz wird, und die in ihrem unreifen Zustande ungleich schärfer und hiziger als die reifen sind. Der weisse Pfeffer (Piper album), ist zweierlei, nämlich: der selbstgewachsene und der nachgekünstelte. Jener ist die Beere, die so lange auf der Pfefferstaude geblieben ist, bis sie völlig reif war. Sie ist rund, gleich, glatt, ein wenig grösser als die schwarze Sorte, aschfarben oder fast weiß; dieser Pfeffer ist aber ziemlich selten bei uns. Der nachgekünstelte weisse Pfeffer entsteht, wenn man die äussere schwarze und runzlichte Rinde von dem schwarzen Pfeffer abreibt, indem man solchen in See- oder Salzwasser weichen läßt, die Haut abreibet und wieder troknet. Dieser nachgekünstelte Pfeffer ist nicht so scharf und beissend, daher angenehmer, aber auch theurer, und fast der einzige weisse Pfeffer, den man in dem Handel hat. Er wird meist in Holland, England und Frankreich bereitet. Der lange Pfeffer (Piper longum), ist die Frucht der Pflanze Acapathi (m. s. diesen Art.), und in Neuspanien, Bengala und auf der Küste von Malabar zu Hause. Der Pfeffer von Mascaraigne oder Schwanzpfeffer, ist beim Artikel Kubeben bereits beschrieben. Der chinesische Pfeffer hat eben die Eigenschaften wie der gemeine Pfeffer, nur wächst er auf einem grossen Baum, und kann nur die Fruchthülse gebraucht werden, indem der Kern allzuscharf ist. Der Mohrenpfeffer, oder die Selimskörner (Piper aethiopicum), sizt in kleinen eyrunden Körnern in walzenförmigen, 3 bis 4 Zoll langen Schoten, von der Dicke einer Federspule und schwarzbraun von Farbe, gehört eigentlich unter die Gattung des langen Pfeffers. Der Brasilienpfeffer (Capsicum anuum), kommt unter dem Artikel Spanischer Pfeffer vor. Der afrikanische oder guineische Pfeffer kommt unter dem Artikel Cardamomen vor. Der jamaische Pfeffer (Piper jamaicense), oder der Nelkenpfeffer (Semen amomi), stehet unter Piment beschrieben. Endlich ist noch der Thevetspfeffer zu bemerken, welcher aber nichts anders als eine feine Sorte des Semen Amomi ist. (S. Amomum).

Der Gebrauch des Pfeffers ist ungemein stark und manchfaltig; er ist das allgemeine Gewürz und zugleich eine Apothekerwaare, daher ein höchst bedeutender Handelsartikel. Die Franzosen machen sogar ambrirten oder parfümirten Pfeffer, der gestossen auf die Tafeln als Würze gesezt, auch zu Magenpulvern und Trisenetten verwendet wird. Auf den Apotheken hat man ein destillirtes Pfefferöl, das Pfefferöl des Mesue (Oleum piper: de Mesue), die Species Diatrion piper: u. s. w.

Der gute Pfeffer muß schön groß von Körnern, dabei rein und ohne Staub, schwer und nicht von Würmern angefressen seyn, auch nicht dumpfig oder schimmlicht riechen. Man unterscheidet den gewöhnlichen schwarzen oder braunen Pfeffer in englische, dänische und holländische Waare. Der Holländische und Dänische ist in Säcken von 400 Pfund und darüber, worauf 4 Pfund Thara gegeben wird, die holländische Compagnie giebt auch wohl 5 Pfund samt 1 ½ Prozent Sconto. Der englische und französische Pfeffer ist in kleinern Säcken von etwa 300 Pfund, worauf man in England 4 Pfund Thara, 4 Pfund auf 104 Pfund Trait- oder Gutgewicht, und 6 ½ Prozent Sconto giebt. Bei öffentlichen Verkäufen geben die Franzosen 5 Prozent Thara und 6 Prozent Sconto. Den englischen Pfeffer unterscheidet man in den von Jamba und Billipat, wovon der erstere etwas mehr gilt als der leztere.

Den holländischen Pfeffer zieht man seiner grossen Körner wegen den Englischen und Französischen vor; der Dänische wird, weil er magere Körner hat, am wenigsten geachtet. Die holländische Compagnie verkauft den schwarzen Pfeffer bei Kaveling von 10 und den weissen bei 6 Balln.

Pfefferbaum, ist ein Beiname des Kellerhals- oder Seidelbaststrauchs.

Pfefferkraut, s. Saturey.

Pfefferkuchen, s. Lebkuchen.

Pfeffer (langer), s. Acapathi und Pfeffer.

Pfeffermünze, s. Münze.

Pfeffer (spanischer), s. Spanischer Pfeffer.

Pfeifen, sind bekannte, jedoch verschieden zum Blasen, Pfeifen oder Rufen eingerichtete Instrumente, aus Holz, Horn, Knochen, Elfenbein, Metall u. s. w. Sie dienen theils in der Musik, haben da verschiedene Namen, und gehören dann unter die Rubrik Musicalische Instrumente; oder sie sind zum Rufen, wo sie im Artikel Wildruf nachzusehen sind; oder auch, man gebraucht sie als Spielzeug für Kinder, wo sie unter die Manufactur- oder Nürnberger- und Holz- oder Berchtoldsgadener Waaren gehören, und dorten bemerkt werden sollen.

Pfeifencassien, s. Cassien.

Pfeifenthon, ist eine Mergelart, die man hie und da findet, gräbt, schlämmt, und in die Fayence- und Tabakpfeifen-Fabriken verhandelt.

Pfeilsteine, eine Art Belemniten (s. diesen Art.), welche man auf den Feldern und an Bergen findet, und ehedem für Donnerkeile ausgab. Man bedient sich ihrer unter die Pferdearzeneien.

Pfenningkraut, Nummularia Lysimachia L., eine ausdaurende Wiesenpflanze, die kleine, runde Blätter und einen etwas scharfen, säuerlichen, zusammenziehenden Geschmak hat, und unter die Wundkräuter gezählt wird.

Pferd, Roß, Equus caballus, franz. Cheval, ist ein bekanntes sehr nüzliches Thier, unter allen Lastthieren das edelste, nuzbarste und nöthigste, ein bedeutender Handelsgegenstand für sich und in seinen Theilen, es verdient daher eine ausführliche Beschreibung.

Von dem Unterschiede, der sich unter den Pferden in Ansehung ihres Geschlechts und Alters, ihres Dienstes, ihrer Natur, ihrer Landesart und ihrer Farbe findet, erhalten sie verschiedene Namen. Was 1) ihr Geschlecht und Alter betrift, so wird das männliche Geschlecht bei dem Pferde ein Hengst (Equus caballus mas, franz. Cheval entier), und wenn solcher zur Fortpflanzung des Geschlechts in den Stutereien gebraucht wird, ein Beschäler (franz. Etalon) genennet; gleichwie er, wenn er verschnitten ist, ein Wallache (franz. Hongre), und vermuthlich deswegen heisset, weil die Wallachen unter den Europäern die ersten Völker waren, welche Pferde verschnitten haben. Wenn ihm aber, durch irgend einen bei dem Wallachen vorgegangenen Fehler, nur eine von den beiden Hoden genommen ist, so heißt er ein Klopfhengst. Das weibliche Geschlecht hingegen wird eine Stute oder Mutterpferd (Equus caballus Femina, franz. la Jument) genennt. Die Wallachen sind auf Reisen und Feldzügen dienlicher als die Hengste und Stutten, weil sie mit schlechterem Futter vorlieb nehmen, auch allenthalber hingeführet und gestellt werden können; sind aber etwas feige und verzagt, daher zum Tressen und zu allem Gebrauche, wo grosse Anstrengung der Kräfte nöthig ist, ein Hengst besser dient. Ein junges Pferd heisset ein Füllen oder ein Fohlen. Ferner bekommen die Pferde 2) in Ansehung des Dienstes, den sie thun, ihre Beinamen, daß sie Reit- Zug- Schul- Parade- Pack-Pferde u. s. w. genennet werden. 3) Ihrer Lebensart nach, sind die Pferde entweder wild, oder zahm. Die (a) wilden Pferde werden in Waldungen oder Feldern gebohren, erwachsen unter dem freien Himmel ohne Wartung, und weiden und ernähren sich des Sommers und Winters selbst, bis sie auf sonderbare Art gefangen, mit grosser Mühe gezähmt, und zu dem menschlichen Gebrauche nach und nach tüchtig gemachet werden. Man findet dergleichen in Asien und Amerika, in den nordschottländischen Gebirgen, in Norwegen, Island, Aethiopien, Persien, bei den Tataren und Kalmucken, und in andern weit entfernten Ländern. Es giebt auch in der Unterpfalz im Düsseldorfischen, imgleichen in den ungarischen Gebirgen, in Pohlen, in der Ukraine, Moldau, Wallachei, in dem Oldenburgischen, in dem Sennerwald, in der Grafschaft Lippe in Westphalen, und anderswo wilde Gestütte, da die Pferde Tag und Nacht, Sommer und Winter in den Wäldern und Gebirgen bleiben, und ohne Aufsicht herumlaufen, und die Füllen, wenn sie 3 oder 4 Jahr alt sind, mit Behendigkeit und List gefangen, und durch Hunger und Durst, mit saurer Mühe und Arbeit gebändiget und zahm gemachet werden müssen. Die also in der Wildniß aufgewachsene und gefangene Pferde werden Wildfänge genennet, und man hat die Bemerkung gemacht, daß solche im Allgemeinen viel gesunder und dauerhafter sind, als die im zahmen Gestütte erwachsene; gleichwie sie auch wohlfeiler zu erziehen sind, und in ihrem ganzen Leben eine grössere Genügsamkeit beibehalten. (b) Zahme Pferde sind die, welche von den Leuten in Städten, auf dem Lande, oder in Stuttereien mit besonderem Fleisse erzogen, und von Jugend auf zum menschlichen Gebrauche angewöhnet werden. Der Unterschied der Pferde 4) nach ihrer Landesart, indem eines jeden Landes Pferde etwas besonders an sich haben, besteht in folgenden: a) teutsche Pferde hält man wegen ihrer Geduld, arbeitsamen Natur, und treflichen Dauerhaftigkeit, für sehr gut, und können durch gute Unterweisung fürtrefliche Pferde daraus werden. Sie sind mehrentheils besser zum Ziehen, als zum Reiten zu gebrauchen, weil sie sehr schwer sind, und am starken oder langen Athem Mangel leiden; jedoch mit Ausnahme einiger in Oestreich, Sachsen, Hessen, Braunschweig, Hannover, Würtemberg, Ansbach, Bamberg, Würzburg, Mark Brandenburg, Meklenburg und Pommern, da es auch mit unter gute Reutpferde giebt, indem man in diesen Ländern, jedoch in einem mehr, im andern etwas weniger, die innländische Pferdezucht durch türkische, arabische, spanische und englische Hengste zu verbessern gesucht hat. – Unter allen teutschen Gestüttpferden sind deswegen die Ansbachische und Würtembergische die vorzüglichsten. Es ereignet sich aber bei ihnen durchgehends der Fehler, daß sie allzujung und zart zur Arbeit angestrenget, und entweder angespannt, oder zum Reuten gebraucht werden, daher sie nicht einmal zu ihrer rechten Stärke gelangen können, vielmehr vor der Zeit von ihren im besten Anwachs stehenden Kräften kommen, und schon in einem solchen Alter zu Grunde gerichtet sind, da sie bei andern Völkern in ihrem besten Werthe stehen. Die (b) friesländische, (c) holländische, (d) flämische, (e) westphälische und (f) gelderische Pferde sind im Rufe als schön gestaltete, aber weiche Pferde, wiewohl die friesländische, weil sie härterer Natur sind, als die andern, vor denselben auch den Vorzug haben, und wegen ihrer ansehnlichen Grösse, sowohl fürtrefliche Kutschen- als auch gute Kürassier-Pferde abgeben. Sie haben insgemein einen dicken Körper, breiten Rücken und Kreuz, hohe Stellung, kurzen Hals, sind vom Kopf stolz und groß, und an den Füssen stark behaaret. Das Schlimmste ist, daß, wenn sie anfangs unsere harte und frische Wasser trinken, solches ihnen gerne in die Füsse schlägt, davon sie flüssig werden, und Mauken und Löcher an den Schenkeln und Fesseln bekommen, welches endlich in den Gliederschwamm übergehet. Die (g) bremischen Pferde sind zwar groß, und dem Ansehen nach stark, in der That aber sehr weich, matt, platthüfig; und weil sie meistens in den grossen Morästen erhalten und geweidet werden, so dauern sie an andern Orten nicht lange. Die (h) hollsteinische Pferde sind zwar kleiner als die vorigen, aber edler und stärker, und dabei von harten Knochen und gesunder Art. Die (i) dänische Pferde sind noch kleiner, aber dabei sehr gut und dauerhaft. Sie sind gewöhnlich von dickem Halse und starken Schultern, und daher zu Kutschpferden geschikt; daneben sind sie sehr gelassen, fromm, und doch unerschrocken, gelehrig, und dienen daher gut als Schulpferde. Um die Zucht zu erneuern und vervollkommnen, werden zuweilen englische und spanische Hengste in die dänischen Stuttereien eingebracht. Die (k) isländischen Pferde sind klein, kurz und untersezt, dabei aber munter und stark; die Bewohner Islands haben deren viele. Diejenigen, die sie nicht brauchen können, werden gezeichnet und in Gebirge geführet, wo man sie längere oder kürzere Zeit lässet, je nachdem man ihrer nöthig hat. Diejenige Füllen, die in den Gebirgen erzeugt werden, werden auch gezeichnet, und noch drei Jahre daselbst gelassen. Sie werden schöner, fetter und muthiger, als diejenigen, die in den Ställen gezogen werden. Doch haben sie den Fehler, daß sie steife lange und sehr dicke Haare, besonders im Winter bekommen. Die (l) russische Pferde sind klein, unansehlich, und machen mit den kalmuckischen und tatarischen jene Vermengung aus. Sie sind stark und dauerhaft, und können erstaunlich und sehr lange ohne Futter laufen; man legt mit ihnen in 60 Stunden Zeit, durch wenige Abwechselungen oder Ruhestunden, einen Weg von hundert teutschen Meilen zurük, und reiset daher nirgends in der Welt geschwinder, als in Rußland. Sie haben unförmliche Mähnen, voller Wichtelzöpfe, die ihnen öfters bis auf die Hufe herabhängen, und können die strengste Kälte aushalten. Unter den russischen Völkern halten die Kalmucken, welche sich am meisten mit der Viehzucht beschäftigen, durchgehends mehr Pferde, als Hornvieh, weil die Stuttenmilch ihnen die angenehmste ist; denn bloß gesäuert wird sie schon so geistreich, daß zwei bis drei grosse Schaalen voll hinlänglich sind, einen kleinen Rausch zuwege zu bringen. Man bedienet sich auch ihrer im Sommer fast allein zum gemeinen Getränk, und macht Brandwein daraus. Die Stutten werden gemeiniglich alle Stunden gemolken, und geben jedesmal auf anderhalb Nössel oder eine mässige Flasche Milch. Die frische Pferdemilch ist viel flüssiger, als Kuhmilch; allein wegen eines geringen laugenhaften Nebengeschmaks, etwas unangenehm. Hingegen bekommt sie bei einer reinlichen Säuerung, einen überaus angenehmen weinsäuerlichen Geschmak. Die (m) jütländische, (n) pommerische. (o) schwedische und (p) litthauische Pferde sind mittelmässiger, leztere aber wohl noch geringerer Grösse, aber untersezt und auch zur anhaltendsten Arbeit dauerhaft. – Ueberhaupt scheint mir die Bemerkung, daß die Pferde fast aller nordischen Gegenden im Gewächse viel kleiner als die der südlichen sind, die Vermuthung an die Hand zu geben, daß die Pferde eigentlich in Asien einheimisch und erst von da in andere Gegenden verpflanzet worden sind. – Die (q) oldenburgische Pferde sind zwar schöner, als verschiedene der vorgenannten Landesarten; aber sehr viele darunter sind wegen der genossenen niedrigen Weide matt und weich. Die (r) böhmischen Pferde sind zwar groß; sie haben aber den Mangel, daß sie leicht am Gesichte nothleiden, daher nicht viel Werks aus ihnen gemachet wird, ausser was man in den Gestütten einiger böhmischer grosser Herrn findet. Die (s) mährische Pferde sind nicht so rauh behängt, als die böhmische, bekommen auch nicht so leicht flüssige Schenkel, und laufen weniger Gefahr, blind zu werden. Die Mähren haben desgleichen den Vortheil, daß sie ihre Pferde mit den benachbarten ungarischen Pferden belegen können. Diese, nämlich die (t) ungarischen Pferde sind nicht sehr groß, aber geschwind; nicht sehr schön, aber fest auf den Füssen, und gemächlich zu reiten. Sie sind so dauerhaft und unermüdet, daß sie in einem Tag oft achtzehn Meilen zurüklegen. Auf ebenem Lande aber sind sie brauchbarer, als auf gebirgigtem und steinigtem. Man hat auch an den ungarischen, kroatischen und polnischen Pferden die Bemerkung gemacht, daß sie nicht leicht ihre Zähne abnutzen, und also eben dadurch ihr Alter verläugnen können. Die aus den Bergstädten und aus (v) Siebenbürgen sind gesezter und enger beisammen, auch nicht von so hohem Kegel, haben stärkere Schenkel, lauffen besser, und dauern wohl auch in Gebirgen. Die (w) moldauer Pferde sind mehrentheils klein, doch wohl gesezt: haben starke haarigte Füsse, insgemein eine hellbraune Farbe, und können starke Strapazen ausstehen, daher man sie gerne zu Bagagepferden hat. Die (x) polnischen Pferde sind stärker und dauerhafter, als die ungarische, auch sehr bequem zum Reisen. Unter den (y) podolischen Pferden, welche nebst denen aus der (z) Ukräne den Vorzug vor allen übrigen polnischen Pferden haben, sind einige so wild, daß sie sich nicht beschlagen lassen, auch von so hartem Hufe, daß sie allenfalls auch das Beschlagen entbehren können, zumalen wenn man sie nicht auf steinigtem Boden braucht. Sie haben lange Mähnen, vorgebogene Stirnen, und breite Hufe. Im Winter sind sie lang- und kraushaarig, wie ein Pudelhund, werden aber im Sommer wieder kurzhaarig. Sie sind unermüdet, genügsam und äusserst dauerhaft. Im Lande nennt man sie Bachmatten, und schäzt die Tiger am höchsten. Den (aa) spanischen Pferden wird unter den europäischen Arten der erste Rang eingeräumt. Sie prangen mit einem langen und dicken Hals, mit starken Mähnen, einem etwas grossen, zuweilen krausen Kopfe, mit langen aber wohlstehenden Ohren, feurigen Augen, einer edlen, stolzen Mine, dicken Schultern und breiten Brust. Bei den meisten findet sich ein rundes, bei einigen ein etwas verlängertes Kreuz; dabei haben sie schöne, fast unbehaarte Füsse, saubere entblößte Nerven, zuweilen aber etwas lange Fesseln, einen zu stark gestrekten Fuß, wie bei den Mauleseln, und öfters einen zu hohen Strahl. Die spanischen Pferde von guter Art sind dick und wohl bei Leibe; sie unterscheiden sich von andern durch eine starke und gravitätische Bewegung in ihrem Gange, durch feines Gefühl im Maule und gegen den Schenkeln, durch eine vorzügliche Geschwindigkeit, rasches Feuer und einen edlen Stolz. Am rechten Vorderschenkel haben sie das eingebrannte Merkmahl der Stutterei, woraus sie gekommen sind. Man nennt die gewöhnlichen Pferde in Spanien Monvillanos; Oberandalusien liefert die besten, die aber manchmal etwas lange Köpfe haben, allein ihre übrige guten Eigenschaften überdecken diesen Fehler vollkommen. Ihr Muth, Stolz, Annehmlichkeit, Gehorsam und geschmeidige Biegsamkeit aller Glieder, geben ihnen den Vorzug vor fast allen andern Pferden zum Krieg, Pracht und der Reitbahn. In Estremadura fallen die schönsten, die man Genettas nennet. Man hält sie ihrer Abkunft nach, für eine, zur Zeit der mohrischen Regierung im Königreiche Granada, von barbarischen und spanischen Pferden entsprungene Bastardart. Sie sind nicht groß, aber von Brust und Kreuz, auch sonst von allen Gliedmassen schön und wohlgebildet, tragen den Kopf und Hals aufrecht, und laufen überaus schnell, auch mit den barbarischen um die Wette. – Unterdessen hat man doch die Bemerkung gemacht, daß die spanischen Pferde in neuern Zeiten um ein merkliches schlechter geworden sind, als sie in vorigen Zeiten waren. Die (bb) italiänischen Pferde hatten in Ansehung der Schönheit sonst einen grossen Vorzug vor den jetzigen, indem an vielen Orten die Stuttereien sehr vernachlässiget worden sind. Unter denselben haben die neapolitanischen Pferde den Vorzug, theils weil die Art an sich selbst schön und edel ist, theils aber weil die Stuttereien an Gebirgen angelegt und wohl eingerichtet sind, folglich die Pferde schön und dauerhaft fallen. Man wirft den neapolitanischen Pferden indessen doch vor, daß sie sehr zornig, falsch und boshaft wären, indessen finden viele Ausnahmen in diesem Vorwurfe statt. Es giebt unter den italiänischen und namentlich den neapolitanischen Pferden dreierlei, nämlich: a) die Corsieri, welches hohe, starke, sowohl zum Zug als zum Reiten, besonders für die schwere Cavallerie, sehr dienliche Pferde sind. b) Die Genetti del Regno, oder Schenetten, sind mittelmässiger Grösse, aber treflich gute Pferde. Sie kommen zwar den spanischen Genetten, von denen sie abstammen, an Statur und Gemüthsbeschaffenheit nicht ganz bei; pflegen aber noch stärker und dauerhafter als dieselbe zu seyn. c) Die da due selle sind gleichfalls starke und mittelmässig grosse Pferde, welche aber nicht wie die vorhergehende, aus den königlichen Gestütten kommen, sondern von andern Fürsten, Grafen und Herren in Abruzzo gezogen, und mit eines jeden Herrn Brandzeichen bemerkt werden; was den Brand auf der linken Seite hat, ist aus Calabrien, was ihn aber auf der rechten Seite führet, aus Apulien gebürtig. Ausser den genannten neapolitanischen Pferden werden unter den übrigen italiänischen Arten die bolognesischen, mantuanische und florentinische für die beste gehalten; es sind gelehrige und gehorsame Pferde, und werden die Beschäler meistens aus der Türkei und Spanien gebracht. In der ehemaligen venezianischen Lombardie findet man auch hübsche Pferde. (cc) Frankreich hat eine schlechte Pferdezucht und nur wenig gute Pferde in seinen Departementern, daher es solche meist aus benachbarten Ländern, und namentlich viel aus Deutschland hohlt. Nur in den ehemalig benannten Provinzen Bretagne, Gujenne, Lyonois, Gascogne und Normandie findet man hie und da eine gute Zucht. Die beste Gattungen französischer Pferde sind: die a) Navarins, eine Art spanischer Pferde, nur daß sie klein sind; b) die Limosins, welche schön gewachsen, von mittelmässiger Grösse, mehrentheils aber vom schlechten Vermögen sind; findet man aber starke darunter, so sind solche wegen ihrer schönen Bildung viel werth. c) Die Normänner. In dieser Provinz ist die grösseste Pferdezucht; man findet sie da von jedem Schlage, den man suchet. Auch hält die Republik allda für das Land über 200 Beschäler umsonst, um den Gutsbesitzern zur Pferdezucht Anreizung und Beförderung zu geben. Aber die Aufsicht darüber ist sehr schlecht; es finden sich unter solchen kaum der vierte Theil, welche nicht Fehler und wohl zum Theil sehr beträchtliche und forterbende hätten. Daher man sich auch mit normanischen Pferden sehr in Acht nehmen muß. Ausserdem, wenn solche gut sind, haben sie guten Athem, sind vortreflich dauerhaft, zur Jagd und anderm Gebrauche sehr gut. Den (dd) englischen Pferden wird unter den Europäischen der zweite Rang beigelegt. Sie haben in Ansehung der Bildung viele Aehnlichkeit mit den Arabischen und Barbarischen, von welchen sie auch ursprünglich abstammen. Sie haben zwar einen grössern, aber wohlgebauten krausen Kopf, auch längere, doch wohlgestellte Ohren. Diese allein könnten schon hinreichend seyn, um sie von den barbarischen Pferden zu unterscheiden, wenn nicht noch ein mehr auffallender Unterschied an ihrer völlern und grössern Leibesgestalt zu bemerken wäre. Denn gemeiniglich pflegen die englischen Pferde die Höhe von 4 Schuh 10 Zoll, zuweilen auch wohl gar von 5 Schuh und darüber zu haben. Ferner bemerkt man an ihnen einen langen geschmeidigen Hals und hohe Beine; auch daß sie von vornen hohgestellt sind. Sie kommen von aller Art der Farbe und Zeichnung vor, sind stark, muthig, kühn, und fähig, die größten Beschwerden auszuhalten. Auf der Jagd und der Rennbahne machen sie den meisten Pferden den Rang strittig; doch fehlt es ihnen in etwas an der Annehmlichkeit, Geschmeidigkeit, und an der freien Beweglichkeit in den Schultern. Die häufige Einführung ausländischer Pferde hat in England eine grössere Anzahl unterschiedener Arten hervorgebracht, als man sonst irgend in einem Lande findet. Jede dieser Arten ist daselbst durch die gute Wartung und häufige zwekdienliche Vermischungen zu einem sehr hohen Grade von Vollkommenheit gebracht. Allen englischen Pferden ist der Schwanz, ungefähr eine Viertelelle von der Wurzel, abgehauen und der Stumpf über sich gebrochen. Man giebt vor, daß dieß Verfahren dem Thier den Rücken dauerhafter machen soll. Auch die Mähne, und in neuern Zeiten auch die Ohren werden in England den Pferden beschnitten. Man hat all diese Verstümmelungs-Methoden in Deutschland nachgeahmt, ohne zu bedenken, daß das Clima oder die Landesart das hier unmöglich verträgt, was dorten in dieser Hinsicht mit weniger Gefahr und unangenehmen Folgen kann ausgeübt werden. Die englischen Jagdpferde sind eine Vermischung der ersten Gattung mit einer andern, die mehr Stärke, aber weniger Geschwindigkeit besizt. Die Engländer ziehen aber nicht blos Pferde, die sich durch ihre Schnelligkeit vor andern auszeichnen, sondern auch Zugpferde von bewundernswürdiger Stärke. Zu Cavalleriepferden nimmt man in England flandrische und deutsche Abkömmlinge, welche durch das englische Clima und gute Wartung verbessert worden sind. Durch den grossen Ruf, den die englischen Pferde auch ausserhalb England haben, ist die Ausführung derselben aus dem Lande zu einem grossen Zweig der Handlung gediehen. Diese, der grosse Luxus, die vielen Manufakturen, und die Vernachlässigung der Schiffart auf den Flüssen im Lande, hat ebendaselbst die Pferdezucht zu einer hohen Stufe von Vollkommenheit gebracht, und ihre Anzahl unglaublich vermehrt. Es ist aber auch in England schon seit fast tausend Jahren die Pferdezucht durch Ehrenauszeichnung, Geldbelohnung, Einführung fremder fürterflicher Hengste, und andere Anstalten der Regierung betrieben, und dadurch die vormahlig-älteste Race einheimischer Pferde, die keine 14 Fäuste hoch waren, verdränget worden. – Der orientalischen oder türkischen Pferde giebt es mancherlei Gattungen wegen der mancherlei Länder, die in dem weitläuftigen Umfange dieses weit ausgebreiteten Reichs liegen. Die allerbesten und von mehr dann 2000 Jahren her, in den griechischen und lateinischen Geschichten berühmtester Pferde, sind die (ee) Thessalische. Die (ff) Aegyptische sind schnell und bequem zum Reisen, haben aber einen so weichen Huf, daß sie ausser den sandigten Wüsten nicht dienen. Sie laufen über dieses mit langem starken Halse, und sind folglich hart und langsam aufzuhalten, und lassen sich nicht kurz wenden. In (gg) Slavonien und der (hh) türkischen Wallachei werden auch gute Pferde gezogen, und unter den Namen türkischer Pferde verkauft, die in der Arbeit und im Kriege gute Dienste thun. Die (ii) persischen Pferde, welche man aber auch insgemein türkische nennet, weil man sie durch die Türkei aus Persien zu uns bringt, sind so fürtreflich, daß sie im ganzen Morgenlande ihres gleichen nicht haben. Sie werden bei den Türken so hoch gehalten, als bei uns die Türkische. Denn sie haben alle Tugenden an sich, die ein Kriegsroß haben soll, sind von mittelmässiger Grösse, vornen etwas schmal, selten kastrirt, allezeit rasch, freudig, stark, arbeitsam, lebhaft und flüchtig, dabei aber untreu im Stalle und beissig, auch nicht wohl gewandt. Die türkische und persische Pferde sind, wenn sie zwanzig Jahre alt, so kräftig und frisch, wie unsere teutsche Pferde, wenn sie achtjährig sind; allein bei uns thun sie nicht so gut, als in ihrem Lande, und wollen eine gute Wartung haben. Die (kk) arabische Pferde werden bei den Türken den persischen gleich geschätzet, ob sie gleich etwas kleiner und feiner sind. Sie haben ein gutes Maul, sind gewiß auf den Füssen, laufen schnell, sind daneben fromm und sanftmüthig. Sie werden in ihrem Lande, wie die Menschen, in gewisse Klassen, als: adeliche und noch höhern Geschlechts eingetheilt. Die Araber, und eben so auch die Tatarn, haben von undenklichen Zeiten her auf die Genealogie ihrer treflichen Pferde so genau gesehen, daß sie solche bestimmter angeben können, als ihre eigene. Die Reinigkeit der Zucht ist ihnen so ein wichtiger Artikel, daß eine Stute vom ersten Range, nicht ohne Gegenwart glaubwürdiger Zeugen beleget werden darf. Diese müssen hernach in Gegenwart eines gerichtlichen Schreibers, ein unterschriebenes und besiegeltes Zeugniß ausstellen, worinnen der Name des Hengstes und der Stutte beiderseits Ahnenregister aufgezeichnet wird. So bald nun das edle Füllen zur Welt kommt, werden von neuem Zeugen herbeigerufen und ein anderes Zeugniß ausgefertiget, worinnen eine genaue Beschreibung des neugebohrnen Füllens und eine richtige Anzeige des Tags seiner Geburt enthalten ist. Diese Dokumente bezeugen den hohen Werth solcher Pferde, und müssen dem Käufer allemal übergeben werden. Diesen Gebrauch haben die Spanier und die Engländer bei ihren besten Pferden nachgeahmet. Es kommt auch sehr viel bei Pferden auf die Abstammung an. Pferdeverständige werden für ein auch etwa gar nicht schönes Pferd hundert Thaler mehr bezahlen, als für ein weit schöners, wenn sie von diesem die Abstammung nicht kennen, von jenem aber die Race nebst deren Tugenden und Eigenschaften wissen. Die (ll) tatarischen Pferde sind überaus dauerhaftig und arbeitsam; aber weil sie nicht gestriegelt werden, rauh, zottig und unansehlich. Sie sind gewohnt, über Flüsse und Ströme zu schwimmen, und haben einen so harten Huf, daß sie des Beschlagens nicht bedürfen. Die (mm) Kosakische Pferde werden wild erzogen, und laufen so schnell, daß sie auf einer Ebene einen Hirsch einholen, und im Laufe ausdauern können. Gleichwohl giebt es bei Azow ganz wilde Pferde, von welchen sie keines einzuholen vermögend sind. Die (nn) mohrische oder barbarischen Pferde in Afrika sind arbeitsam, dauerhaft, gute Läufer, dabei beherzt und freudig, und können nicht nur über Flüsse und Ströme gut schwimmen, sondern auch unter allen Pferden allein das Brüllen der Löwen unerschrocken anhören, worüber sich doch alle andere entsetzen, so daß keine bessere Kriegs-Rosse zu wünschen wären, als diese, wenn sie nur die Grösse hätten. Weil sie auch weder gestriegelt noch abgewischt werden, so sind sie häßlich, zottig, rauh, unansehlich, großbäuchig und großköpfig. In (oo) China giebt es viele ganz wilde Pferde, die ausserordentlich schnell sind. In (pp) Amerika gab es vor dessen Entdeckung gar keine Pferde; es wurden aber bald welche aus Europa, nebst vielen andern hieländischen, vorhin dort unbekannten Thiergattungen hingebracht, welche sich in kurzer Zeit stark vermehrten. In verschiedenen Gegenden dieses weitläuftigen Erdstriches findet man jetzund auch wilde Pferde, z. E. auf der Insel Dominigo, wo man sie oft dem Hundert nach zusammen laufen sehen kann. – In Ansehung der 5) Farbe, erhalten die Pferde auch verschiedene Namen. Man glaubte sonst, von den Farben der Pferde auf ihre Eigenschaften mit Sicherheit schliessen zu können; es hat aber die ausgebreitetere Erfahrung und sorgfältigere Beobachtung gelehret, daß dieser Schluß meistens sehr unsicher ist, daß es unter den belobtesten Farben schlechte, und unter den verschriensten sehr gute geben könne. Die Farben der Pferde sind oft ein Spiel der Natur, und eine Folge zufälliger Umstände; die Eigenschaften und Tugenden derselben aber mehr ein Erbgut von der Stutte und dem Hengste, eine Folge des Klima, des Bodens und der Wartung, auch Behandlung der Pferde. Man theilet die Farben der Pferde ein, in Haupt- und Nebenfarben. Die Hauptfarben sind die schwarze, die weisse, die rothe und die braune. a) Ein schwarzes Pferd wird ein Rappe genennet, es sind solche zweierlei, kohlschwarze, welche Sommer und Winter ihre Farbe behalten, und alsdann für besonders schön gehalten werden, wenn sie am Kreuze geapfelt sind; und Sommerrappen, welche nur im Winter ganz schwarz sind, und im Sommer auf eine unangenehme röthliche Farbe ziehen. Die Spanier halten auf ein kohl- oder rabenschwarzes Pferd, so ganz kein weisses Zeichen hat, sehr viel, und glauben, daß darauf einem Reuter nichts widriges begegne. Die Franzosen aber glauben gerade das Gegentheil, und halten mehr auf wohlgezeichnete schwarze Pferde. Die Italiäner sagen: Caval morello, o tutto buono, o tutto Fello, das ist, ein schwarzes Pferd ist entweder ausbündig gut, oder gar nichts nütze. b) Ein von Geburt an ganz weisses Pferd ist eine wahre Seltenheit, besonders wenn sie rothgefärbte Mähnen und Schweif, schwarze Augen und ein schwarzes Geschröte haben. c) die braune (franz. Chevaux bays) Pferde, welche braune oder rothe Haare und schwarze Mähnen und Schweif haben, sind nach dem mehrern Licht oder Schatten sehr verschieden. Man findet schwarzbraune, die von den Rappen wenig und nur dadurch verschieden sind, daß sie an der Nase und um die Augen, auch wohl an den Seiten röthlich oder hellbraun spielen. Zunächst nach ihnen kommen die weichselbraune, welche ebenfalls ins schwarze fallen, deren Seiten, Hinterbacken und Nase ins rothbraune ziehen; diese haben insgemein auch Spiegel, oder Aepfel, besonders, wenn sie gut gehalten sind, so daß man die glänzende Spiegel- oder Apfelfiguren aus der dunkeln Farbe gar wohl unterscheiden kann. Kastanienbraune, welche die Farbe der recht reifen Kastanien haben, sind wieder etwas heller. Noch heller sind die Gelbbraune oder Goldbraune, deren Farbe sehr ins gelbe fället. Dagegen fället die der Hell- oder Lichtbraunen mehr ins braune. d) Die Füchse (franz. Chevaux alezans), welche entweder rothe Mähnen und Schweif (Extremitäten), oder weisse dergleichen haben, sind auch wieder in verschiedenen Gattungen zu unterscheiden. Es giebt Licht- Hell- oder Goldfüchse, die manchmal weisse Extremitäten haben, übrigens aber sehr hellroth sind. Mehr ins rothe gehen die Rotfüchse, die gewöhnlich rothe Extremitäten haben. Die Schweißfüchse, welche ganz weisse oder weiß mit schwarz vermischte Extremitäten haben, werden, nachdem sie mehr oder weniger dunkel sind, Leberfüchse, Brandfüchse, Kohlfüchse, Dunkelfüchse genennet. Die Spanier glauben: je dunker der Fuchs seye, desto besser seye er, und haben das Sprichwort: Alzan Tostado, antes muerto, que cansado, d. i. ein Dunkelfuchs stirbt eher, als er zu arbeiten aufhört. Zu den Nebenfarben werden folgende gerechnet. e) Die Schimmel, welche schwarz und weisse, oder roth und weisse, auch wohl schwarze, rothe und weisse Haare unter einander vermischt haben. Es heissen solche Schwarzschimmel, wenn sie schwarze und weisse Haare vermischt haben. Auch diese sind wieder verschieden. Einige sind in den ersten Jahren ihres Lebens fast ganz schwarz, werden im fünften oder sechsten Jahr geapfelt, da sie alsdann Apfel- oder Spiegelschimmel heissen, und endlich nach und nach ganz weiß. Andere behalten, nachdem sie die schwarze Haare nach und nach mit weissen vertauscht haben, nur noch schwarze Tüpelchen, und heissen alsdann Fliegen- oder Muckenschimmel; eben dieß kommt auch bei manchen Rothschimmeln vor, da alsdann die Tüpelchen roth sind. Noch andere haben eine meistens gleich graue oder schwärzliche Farbe, und heissen: Eisen- Grau- Hecht- oder Blauschimmel, welche zum Theil ihre Farbe bis ins späteste Alter behalten. Bei den Schimmeln sind die Füsse meistens schwarz, oder stark schwärzlich, Mähne und Schweif schwarz mit weissen Haaren weniger oder mehr vermischt; der Kopf ist mehrentheils weißlicht, bei einigen aber schwarz, und diese werden Mohrenköpfe genennt. Diejenige Schimmel, die rothe und weisse Haare haben, heissen Rothschimmel, die aber auch wieder sehr verschieden gemischt angetroffen werden. Sind rothe und schwarze Haare mit weissen gleichhin vermischet, so heissen sie Sandschimmel. f) Fahle oder falbe Pferde nennt man die, deren Haar dem Haare der Wölfe gleichet, oder, wie einige wollen, deren Haare eine abgestorbene Farbe hat; bei einigen sind sie heller, bei andern dunkler, bei manchen mit wenigen schwarzen Haaren vermischt. Auch haben diese Pferde gewöhnlich längs dem Rücken hinab, bis an den Schwanz, einen schwarzen Streif, oder, wie man ihn sonst zu nennen pflegt, einen Aalstrich, imgleichen sind auch der Schweif, die Mähne und die Beine schwarz, und so sind die meisten norwegischen Pferde. Nachdem ihre Farbe schattirt ist, nennet man sie Goldfahle, Silberfahle, Rehfahle, Mausfahle. g) Hermeline nennt man diejenige, die sehr bleichgelb sind, röthliche Mähne und Schweif, mehrentheils Glasaugen, und am Maule, der Nase und dem Schlauche so feine Haare haben, daß die Haut roth durchscheint. h) Scheken oder Schäken heissen diejenige, deren Grundhaare schneeweiß, oder braun, oder schwarz ist, auf welchen unterschiedene grosse Flecken von einer andern, auch wohl von zwo andern Farben sitzen; nach den Farben, die die Flecken haben, werden sie in Schwarz- Braun- Roth- Blau- und Porzellanschecken eingetheilet. l) Tiger sind an Farben den vorigen ähnlich, nur daß die Flecken kleiner, häufiger und meistens gerundet sind. Nach den Farben der Flecken heissen sie Schwarz- Blau- Rothtieger, Tieger, Tiegerschimmel.

II. Zur Schönheit eines Pferdes werden erfordert, eine weder übermässige hohe, noch zu niedrige, sondern mittelmässige und seiner Dienstbestimmung angemessene Statur; wohlgestellte, recht an einander haltende und zusammengefaßte Gliedmassen; ein kleiner, schmaler und dürrer Kopf; eine dergleichen schmale, hohe und dürre Stirne; kurze, spizige, aufrecht und nahe beisammen stehende, auch wohl ausgeschnittene, vor- oder aufwärts gerichtete, und allzeit in der Bewegung wechselnde Ohren; länglichte, schmale, und wohl von einander stehende Kanaschen; grosse, helle, schwarz- oder dunkelbraune, muntere und ausser dem Kopfe liegende Augen; eine schmale und runde Nase; grosse, aufgeblasene Nasenlöcher; ein kurzes und trockenes Kinn, mittelmässige, oder dünne und zarte Lefzen; ein feuchtes, rothes, nicht schwarzes, noch allzuenges Maul; eine weder zu dicke, noch zu lange Zunge; ein sachte gebogener, weder allzudicker, noch allzudünner, mehr zu langer, als zu kurzer, auch hoch aufgerichteter Hals; ein mittelmässig breiter und vorwärts ein wenig rund erhabener Nacken; dicke und lange, jedoch zarte Mähnen und Schweif; im übrigen aber zarte, kurze, glänzende und schön gefärbte Haare; eine starke, breite Brust, daran man die Muskeln fein sehen kann, und die eben nicht mit allzu vielem Fleische bewachsen sind; ein hoher, aber nicht dürrer Wiederrüst; ein starker Rücken, der von dem Ende des Halses an, bis zum Anfange des Kreuzes eine kurze und sehr wenig eingebogene Satteltiefe hat; ein wohl ausgefülltes, breit gewölbtes Kreuz, mit einem flachen Kanal in zwei Theile gesondert; ein kleiner eingezogener, bei einer Stutte aber etwas grösserer Bauch; völlige und länglichte Seiten; gleiche, runde und dicke, doch nicht ganz ausgefüllte Lenden; runde, starke Hüften; ein schwarzes eingezogenes Geschröte; gleiche, weder ein- noch auswärts gebogene, mittelmässige Knie; gerade, dürre, doch starke Schenkel; kurze, wohl abgesezte Kegel; wohl eingetheilte Fessel, die nur ja nicht zu lang und zu schwach sind; ein mittelmässiger Saum; und schwarze, länglicht runde und harte Hufe. Um es kurz zu sagen, erfordert man von einem Pferde den Hals von einem Schwane, die Schenkel von einem Hirsche, die Gelehrigkeit von einem Elephanten, die Geschwindigkeit von einem Tieger, den sanften Trab von einem Wolfe, die Wendsamkeit von einer Kaze, die Treue von einem Hunde, und die Unverdrossenheit von einer Schwalbe.

III. Die Mängel der Pferde werden in drei Klassen getheilet, in Hauptmängel, Erbmängel und geringere Mängel. a) Die Hauptmängel sind solche, die nach den Gesetzen eines Landes ein Verkäufer dem Käufer gewähren muß, durch welche also ein bereits vorgegangener Verkauf nachher binnen einer gewissen Zeit noch annuliret und aufgehoben wird. Diese Gesetze sind aber fast in allen Ländern verschieden. (a) In dem alten römischen Rechte war ein Verkäufer verbunden, für alle Mängel seines Pferdes zu stehen, die nicht sichtbar sind, als wenn es schmeissig, beissig, kollerig, stätig, scheu ist, u. dgl. (b) Nach dem sächsischen Rechte aber ist er nur gehalten, für folgende zu stehen, daß es nicht stätig, staarblind, und haarschlächtig oder hertschlächtig seye, bei welch lezterm es die Seiten stark und geschwind hinter einander ein- und ausziehet. Wenn mich mein Gedächtniß nicht trüget, so wird auf den Roßmessen zu Leipzig und Ellwang gar kein Fehler oder Mangel, ausser den 3 allgemeinen, gewähret. (c) zu Nürnberg sind als Hauptmängel angesehen, wenn das Pferd rozig, räudig und bauchbläsig oder hertschlächtig ist. (d) In den anspachischen Gesetzen sind zu den vorigen Dreien noch als vierter gesetzet, gestohlen. (e) Zu Oettingen ist zu den vorigen statt des leztern Lungenfaul angefüget. (f) Zu Frankfurt am Mayn bestehen die Hauptmängel darinnen, wenn das Pferd gestohlen, hertschlechtig oder schlägebäuchig, stetig und hauptsiech, als mönig oder rozig ist, auch wenn ein Pferd binnen dreien Tagen an einem alten Schaden krepirt. Die b) Erbmängel sind solche, die von der Stutte oder dem Hengste auf deren Nachkommen forterben, als: Koppend, Rozig, an Augen leidend, Mondsüchtig, Weitöhrig, Spekhälsig, Dikköpfig, Platt- und Weichhufig, Kuhhessig, oder Kuhfussig, Eingetieft, Falsch, Stätig, Beissend, Schwach, Tölpisch u. s. f. Die c) geringere Mängel sind, die zum Theil verbessert werden können, oder sonst wenig schaden. Dazu gehöret, sich nicht gerne beschlagen, putzen und aufsitzen lassen, sich im Wasser niederlegen, eigensinnig, scheu, steigend, schläfrig seyn u. dgl.

IV. Das Alter der Pferde erstrecket sich auf dreissig und noch mehr Jahre. Man hat sehr viele Exempel von solchen, die diese Anzahl weit überstiegen haben, und in einem Alter von dreissig Jahren noch sehr diensttauglich gewesen sind. Bei uns ist aber dieß eine wahre Seltenheit. Doch darf man sich darüber nicht wundern, weil die Ursache davon leicht am Tage liegt, nämlich der frühe Gebrauch, der in denjenigen Jahren schon von ihnen gemacht wird, wo sie erst ihre Kräfte sammeln sollten, und der ihnen diese nie erlangen läßt, und das wenige, was sie haben, bald verschwinden macht. Eigentlich sollte ein Pferd vor zurükgelegtem fünften Jahre durchaus zu keiner Arbeit gebraucht werden. Dieses beobachten die Araber, und haben eben daher die dauerhaftesten Pferde, die selbst im hohen Alter noch taugen.

V. Der Nutzen und Gebrauch der Pferde ist vielfach. a) Werden die Pferde, wie schon oben angeführt, in ihrem Leben den Menschen zu vielerlei Dienstleistungen nüzlich und fast unentbehrlich, und ist daher eine gute Pferdezucht eine beträchtliche Nahrungsquelle für ein Land. b) Das Pferdefleisch kann man essen und schmecket solches ziemlich gut. Die Kalmücken, die eine ausgebreitete Pferdezucht haben, essen fast nichts als Pferdefleisch, trinken Pferdemilch, und machen Butter, Käse und Brandewein daraus. Weil aber ein Zentner fettes Pferdefleisch viel höher kommen würde, als der Zentner des besten Ochsenfleisches, so unterbleibt diese Art des Gebrauches bei uns ganz. c) Die von gefallenen Pferden abgezogene Pferdehäute werden auf eben die Art, wie die Ochsen- und Kühehäute von den Lohgärbern gegärbet, und auch zu eben dem Gebrauche, wie jene, von den Sattlern, Riemern und Täschnern angewendet. Die Kalmücken und Indianer machen sich Schläuche, Kannen und Flaschen daraus. Auch Schagrin kann daraus bereitet werden. d) Die Pferdesehnen und Adern werden nach geschehener Zubereitung von den Orgelbauern zu mehrerer Befestigung der Blaßbälge angewendet, und können auch, da unter den thierischen Sehnen nicht leicht so starke gefunden werden, zu allem Gebrauche, wobei man dergleichen von besonderer Stärke suchet, am besten angewendet werden. e) Die Pferdehufe werden auf verschiedene Art zu Horn zugerichtet, und von den Hornrichtern, Kammachern, Latern- und Brillenmachern, Horndrechslern, Hornpressern und andern Künstlern mehr zu allerhand Gebrauche angewendet. f) Die Roß- oder Pferdehaare, sonderlich die langen aus dem Schweife und den Mähnen, sind ein beträchtlicher Gegenstand der Handlung, wegen der verschiedenen Manufakturarbeiten, so daraus gemachet werden. Es gebrauchen nämlich solche die Buchdrucker zu ihren Druckerballen; die Perrückenmacher zu Verfertigung der Perrücken; die Knopfmacher zu Verfertigung der bekannten pferdehaarnen Knöpfe; die Geigenmacher zu den Fidelbogen; die Siebmacher zu Verfertigung der Haarsiebe; die Sattler, Matrazenmacher, Tapezierer und Täschner, die Sättel, Stühle und Matrazen damit auszupolstern, wozu auch die kurzen Haare, die die Gärber von den Pferdehäuten abbeizen, dienlich sind, und die auch von den Hutmachern zu Hutfilzen genommen werden. g) Das Fett oder Schmalz der Pferde, insbesondere das Kammfett dienet wie andere Fettigkeiten zu Einschmierung des Lederwerks; es wird auch zur Arznei äusserlich gebrauchet.

Pferdebohnen, franz. Feves pour chevaux, eine bekannte Art Hülsenfrüchte, die man auch Saubohnen und grosse Bohnen nennet. Sie kommen viel aus Sizilien, Seeland, Friesland u. s. w. zum Handel, und man pflegt sie nach der Last zu verkaufen. Die neuen oder einjährigen sind besser und gesuchter als die ältern.

Pferdefleischholz, s. Bolleterieholz.

Pferde- oder Roßmünze, s. Münze.

Pferdeschwanz, s. Kazenschwanz.

Pferdestein, Bezoar equinum, ein blätterichter Stein, der manchmal, jedoch selten, in den Mägen der Pferde gefunden wird. Er hat einigen arzeneilichen Nutzen und gewinnsüchtige Materialisten mischen ihn oft unter den orientalischen Bezoar.

Pferdewurz, s. Eberwurz.

Pferdehaare, Roßhaare, s. Pferd.

Pfifferlinge, s. Schwämme.

Pfirschen, Pfirschinge, Mala persica, franz. Peches, eine grosse, bekannte, saftige und angenehme Stein-Obstgattung, die aus der Levante, Italien und Frankreich zu uns gekommen, und nun einheimisch geworden ist. Die reifen Früchte des Pfirschenbaums (Amygdalus persica), davon es wilde, und durch das Aeugeln und Pelzen veredelte mehrere Sorten giebt, sind eine Waare der Obsthändler und ein Gegenstand der Speisemärkte. In Italien, Frankreich, Spanien und Portugal, wo die Pfirschen häufig wachsen, werden sie gedörrt, in Zucker oder Honig eingemacht, in Branntewein oder Essig eingelegt, in Menge verschikt, und sind auf diese Weise eine Confiturwaare. Die Pfirschenkerne dienen zum Oelpressen in den Apotheken, auch zum Verfertigen des Persiko, die Blüten gebraucht man ebenfalls in den Apotheken.

Pfirsichkraut, Wasserpfeffer, Persicaria s. Hydropiper, ein Sommergewächs, das gerne in Gräben und stehenden Wassern wächst, und Anwendung in der Vieharzneikunst findet.

Pflanzenmohr, s. Salzkraut.

Pflaster, Emplastrum, franz. Emplâtre, ein äusserliches Heilmittel, von weicher, klebrichter, jedoch konsistenter Beschaffenheit, welches man auf Leinewand oder Leder streicht, und in allerlei äusserlichen Zufällen bei Menschen und Vieh gebraucht. Man macht dergleichen Pflaster von allerlei Fettigkeiten, Gummen, Harzen, Extracten aus Wurzeln, Kräutern, Saamen und aus Pulvern, je nachdem sie zu gewissen Absichten dienen sollen. Man findet auf den Apotheken die meisten nothwendigen Pflaster vor, wo sie in Rollen, Stangen, Schachteln u. s. w. abgegeben werden. Man hat auch ausser den Apotheken hie und da gewisse Universalpflaster, z. B. das Nürnberger, Münchener, Englische u. s. w., welches die Tabletkrämer und Arzneihändler führen.

Pflaumen, s. Zwetschen.

Pflaumfedern, s. Federn.

Pflockfisch, s. Wallfisch.

Pfropfen, Pfröpfe, s. Bouteillenpfröpfe.

Pfundleder, s. Leder.

Phalaris, s. Canariengras.

Pharo, ital. Faro, einer von den besten sizilianischen Weinen, der um die Gegend des berühmten Leuchthurms wächst, roth von Farbe ist, viel Feuer hat und dem Syracuser nicht viel nachgiebt.

Phasan, s. Fasan.

Phaseolen, s. Bohnen.

Philepbegyer, s. Ungarwein.

Philonium, s. Opiata.

Phoras, sind baumwollene Nesseltücher, die vorhin aus Ostindien kommen, jezt aber in Frankreich nachgemacht und nach der Guineaküste geführt werden.

Phosphorus, s. Salze (saure),

Phottes, Photas, s. Fottes und Pechtmals.

Piccardans, s. Rosinen.

Piccardan wein , Piccardon, ein weisser, angenehmer, süsser, französischer Wein, der in der Gegend von Montpellier wächst, und häufig ausgeführt wird.

Piccolini, s. Oliven.

Piccolit, ein guter Wein, der in dem östreichischen Friaul in der Grafschaft Görz wächst, und häufig ins Ausland geht.

Pichina, Pichina de Hautbourdin, ein um Ryssel im ehemaligen Flandern gewebter Zeuch, der vorzüglich zu Mönchskleidung, besonders der Carmeliter, diente, jezt aber wohl wird ausgeführt werden müssen.

Pickbeeren, s. Heidelbeeren.

Pickrosinen, s. Rosinen.

Picksenes, s. Sennesblätter.

Picote, s. Gueuses.

Picots, sind sehr schmale, zwirnene Kanten oder Spizen, die im ehemaligen Flandern und Normandie häufig verfertiget, und in das Ausland, besonders nach Spanien verschikt werden. Man hat deren von vielerlei Mustern und in Stücken von 12 Stab Länge.

Pieçe d'Inde, s. Neger.

Pieds-courts, s. Mocade.

Piedimonte, einer der angenehmsten rothen Weine, der um den Ort gleiches Namens im Königreich Neapel gewonnen wird.

Piedra di Cobra, s. Schlangenwurzel.

Piedra del Puerco, s. Schweinstein.

Pierry, eine Sorte des Champagner- oder sogenannten Marneweins, davon man rothen und weissen hat.

Pigeon, Romaine, eine französische Papiersorte von Annonay, das 15 Zoll hoch und 10 Zoll breit ist.

Pignoli, Pignons, s. Pinien.

Pillen, Pillulae, eine bekannte Apothekerwaare, womit von den Apothekern und Arzneihändlern ein ziemlicher Handel getrieben wird. Auf den Apotheken hat man die Merkurialpillen, Polychrostpillen, Emanuelspillen und noch verschiedene andere immer vorräthig, die meisten werden aber nur nach den Vorschriften oder Recepten der Aerzte verfertiget. Die auf dem Lande herumziehenden Medizinhändler und Olitätenkrämer, tragen eine Menge schon verfertigter Pillen zum Verkauf öffentlich umher, allein es ist nicht selten eine lose Waare, wofür man sich hüten sollte.

Pillich, s. Billiche.

Piloris, s. Bisamratten.

Piment, Nelkenpfeffer, jamaischer Pfeffer, Semen amomi, ist ein Product der Antillen, hauptsächlich der Insel Jamaika, und die Beere vom Myrtus Pimenta L., welches mit dem im Artikel Amomum beschriebenen Gewürz nicht zu verwechseln ist. Nicht allein die Beeren, sondern auch die Blätter und Rinde der Pimentmyrte sind ein hitziges Gewürz. Man nimmt die Beeren unreif und noch grün ab, daher sie beim Troknen eine braunschwarze Farbe bekommen. Sie sind rund, oben mit einem vierspaltigen Nabel besezt, zweifächerig, und enthalten zwei halbkugelrunde Saamen. Guter Piment muß eine gleiche dunkelbraune Farbe haben, sehr gewürzhaft und nelkenähnlich riechen, und einen aromatischen, brennenden Geschmak auf der Zunge zurücke lassen. Wenn man eine Hand voll dieser Waare nimmt, und in der geschlossenen Faust schüttelt, so müssen die in den Beeren enthaltene Saamenkörner klappern. Der Verkauf dieser Waare geschieht in England nach dem Gewichte, ohne Sconto und Rukzoll, man gewinnt aber auf die Thara, und bei Gleichung des Netto- und Bruttogewichtes, immer doch 7 bis 7 ½ Prozent. Der Piment ist in Tonnen von beiläufig 6 engl. Centnern, darauf London pr. Tonne 3 Pfund Gutgewicht und auf jede 104 Pfund des Gewichts, noch 4 Pfund für den Staub gutgehen läßt.

Pimpernüsse, s. Pistazien.

Pimpinell, Bibernell, Pimpinella saxifraga L., eine auf sonnenreichen Wiesen und Rainen wachsende Arzneipflanze. Sie hat schwarzgrüne, oben glänzende, gefiederte, gleichbreite Blätter, die sich von denen, welche nächst an der Wurzel stehen und rundlicht sind, unterscheiden. Im May treibt sie einen langen, hohlen und knopfichten Stengel, der weisse Doldenblumen und einen wohlriechenden, dem Petersillsaamen ähnlichen, scharfschmeckenden Saamen trägt. Die fingersdicken Wurzeln dieser Pflanze sind weisse, fasserig, scharf und saifenartig vom Geschmacke, und dienen in den Apotheken.

Pimpinella, s. Anis.

Pimstein, s. Bimsenstein.

Pina Marina, eine Muschelart, die man besonders im Golfe Tranto fischet. Sie sind in ein fasserigtes Wesen eingehüllt, das sich, mit Wolle vermischt, spinnen und verarbeiten läßt, und aus welcher Mischung die dortigen Küstenbewohner auch wirklich Müzen und Strümpfe verfertigen und zum Handel bringen.

Pinas, eine Art baumbastener ostindischer Zeuche, nach Art der Gingas oder Guingangs.

Pinan oder Pinangbaum, s. Areca.

Pinchinat, ein droguetartig gewebter Zeuch, den man häufig in Frankreich verfertiget, und ins Ausland versendet. Zu Dreux im Departement von der Eure und Loire, wird viel zweifärbiger Pinchinat von ½ Stab Breite gewebt. Zu Parthenay und andern Orten des Departements der beiden Severs, webt man dessen aus feiner Wolle, und aus Wolle und Leinen. Ryssel und Toulon weben viel aus spanischer Wolle, aber auch aus Landwolle. Die Stücke haben überall ½ Stab Breite und 48 – 50 Stab Länge. Der meiste Vertrieb ist nach Italien, der Levante und nach den Colonien. Es ist zu bemerken, daß noch mehrere Arten französischer Wollenzeuche diesen Namen führen, z. B. ein geköperter Zeuch oder grober Sersche aus Landwolle, ½ Stab breit und in Stücken von 21 – 22 Stab Länge, welcher aus den Departementern vom Cher und von der Indre kommt.

Pinea indica, s. Ananas und Pinien.

Pine-apple, s. Ananas.

Pinien, Pineolen, Pinchen, Kraftnüsse, Zirbelnüsse, Nuces pineae, franz. Pignons, ital. Pignoli, sind die Früchte oder Saamenkerne des Pinienbaums, den man auch noch Zirbelbaum oder Zirbelnußbaum (Pinus pinea L.) nennet. Der Baum kommt nur in den wärmern Gegenden Europens fort, daher erhalten wir die meisten Pinien aus Frankreich, Italien, Spanien und der Levante. Es sind länglichte, milchweisse, an beiden Enden stumpfrunde Kerne, ohne Geruch, die, so lange sie noch frisch sind, einen angenehmen, süssen, fetten und öligen Geschmak haben, sonst aber dabei etwas säuerlich und harzig befunden werden. Sie stecken in einem dem Fichtenapfel oder Tannzapfen ähnlichen Gehäuse, deren jedes ungefähr 20 Kerne einschließt, die in einer harten und dicken Schaale stecken, und mit einem dünnen, röthlichten Häutchen überzogen sind. Diese frisch ausgeschälten Pinien kommen am Geschmak und übrigen Eigenschaften den Mandeln gleich, behalten aber die Eigenschaft nicht lange, sondern werden bald ranzig. Man gebraucht sie daher gleich frisch, statt der Mandeln, zu Emulsionen und zum Oelauspressen in den Apotheken, in der Küche, und mit Zucker condirt als Confect. Ausser diesen Pinien giebt es noch eine andere Gattung, die aus Ostindien gebracht, und daher ostindische Pinien, oder indianische Zirbelnüsse auch Granadillen Pinea indica, Cappula, Grana Tiglia, Grana Tilli) genennet werden. Es sind ganz kleine, plattrunde Mandeln, die man auf den Apotheken braucht, und manchmal Purgierkörner nennet. Sie haben einen scharfen unangenehmen Geschmak, und wachsen auf dem Purgierholzbaum (Croton Tiglium).

Pinscheback, Pinspek, Kunstgold, Aurum sophisticum, eine durch Kunst herfürgebrachte Metallgattung oder Composition, von Kupfer, Zink und etwas Messing, die sich wie legirtes Gold produzirt, und viel feiner als Tombak aussieht. Man bezieht es am besten verarbeitet und unverarbeitet aus England.

Pinsel, sind bekannte und unentbehrliche Instrumente für die Mahler und Tüncher. Die feinen Sorten aus Menschen- Haasen- und Bieberhaaren, liefern uns Augsburg und Nürnberg nach Sortimentern, und man handelt sie nach dem Duzend. Sie müssen nach Beschaffenheit ihrer Feine von guten unverdorbenen Haaren, gut proportionirt und vollhäärig seyn, einen starken Bund haben, und damit fest in den Federspuhlen stecken, die man eigens dazu schneidet. Die Pinsel für die Tüncher und Maurer werden von den Bürstenbindern aus Schweinsborsten gemacht, und nach Beschaffenheit der Grösse nach dem Stük verhandelt.

Pinus abies, s,. Fichte.

Pinus picca, s. Tanne.

Pinus pinea, s. Pinien.

Pipenstäbe, franz. Bois à pipe etc . s. Klappholz.

Piper , s. Pfeffer.

Piper aethiopicum, s. Pfeffer.

Piper album, s. Pfeffer.

Piper hispanicum, s. Spanischen Pfeffer.

Piper jamaicense, s. Pfeffer.

Piperin, s. Hornwacke.

Piperitis, s. Pfefferkraut.

Piper longum, s. Acapathi.

Piper nigrum , s. Pfeffer.

Piper tabasci, s. Mirtenbaum.

Piqué, Coton piqué, ein dicker, weisser, baumwollener Zeuch, der in verschiedenen Mustern, als wann solche darauf abgenähet worden wären, vorzüglich schön in England und Frankreich, nun aber auch in Deutschland häufig verfertiget und zum Handel gebracht wird. Man hat diese Waare auch bunt, gedrukt und gemahlt.

Piquepout, ein weisser französischer Wein, den man im Lande Vin de Chalosse nennet, und abgezogen in Oxhöften von 40 Veltes über Bayonne häufig ausführt.

Piquette, im französischen Weinhandel der Name, womit man jeden schwachen und geringen Wein bezeichnet.

Piretti, s. Bergamotten.

Pisang, Adamsfeige, Paradiesfeige, Musa paradisiaca, Plantin oder Blantain, eine fürtrefliche Frucht, die allein in Ostindien zu Hause ist, und dorten einen grossen Handelsgegenstand ausmacht. Man handelt dort mit den jungen Pisangpflanzen, mit den ungeheuer grossen Blättern, dieser größten aller Pflanzen, die die Botanik kennet, zum Häuserbedecken, und mit den Früchten, die sehr nahrhaft sind, und, wie kleine Gurken gestaltet, traubenweise an den Stielen beisammen hängen. In Europa gedeihet die Pisang zwar auch, aber nur als Schirmpflanze, und in eigens dazu gebauten Treibhäusern, es braucht auch die Frucht beinahe ein Jahr zu ihrer Zeitigung. Man bringt eingemachte Pisangfrüchte aus Ostindien, theils in Kokosessig eingelegt als Sallat, oder in Honig und Zucker als Confitur.

Pissasphaltum, ein Name des Judenpechs.

Pistacia lentiscus, s. Mastixbaum.

Pistazien, Pimpernüsse, Pistaciae, Pistachie, franz. Pistaches, ital. Pistacchi, sind die hellgrünen, mit einer röthlich- oder rothgelben dünnen Haut bedekten, fetten, öligten, bitterlich-süß und angenehm schmeckenden Kerne, die der welsche, syrische oder zahme Pistazien- auch Pimpernußbaum (Pistacia vera s. peregrina) trägt, und die wir aus der Levante und Italien, über Venedig, Triest, Livorno und Marseille zum Handel bekommen. Die persischen Pistazien werden für die besten gehalten, und allen andern vorgezogen, allein man erhält sie selten unvermischt. Die Pistazienfrucht hat die Grösse, Dicke und Gestalt der Haselnüsse, hat eine äussere, häutige, trokne und zerbrechliche Schaale, innen aber eine holzige, dünne, biegsamere, die den Pistazienkern umschließt, und manchmal, aber nur selten, mit zum Handel kommt. Condirte oder mit Zucker überzogene Pistazien, erhalten wir aus Frankreich und Italien, imgleichen das aus den Pistazien gepreßte Oel für die Apotheken. Man handelt diese Waare durchaus nach dem Gewichte, und muß immer auf frische Waare sehen, weil die ältere leicht ranzicht und wurmstichig wird.

Der Pistazienbaum ist eigentlich eine Therbenthinfichte, wird daher auch noch indianischer Therbenthinbaum (Therebinthus indica) genennet, und in den zahmen und wilden unterschieden. Der wilde hat eine kleine, untaugliche Frucht, liefert aber ein köstliches Gummi, das von den Wundärzten sehr geschäzt wird. Der bei uns in Deutschland wild wachsende Pimpernußstrauch (Pistacia sylvestris s. germanica, Staphylodendron), wird zwar insgemein nur als ein Staudengewächs gefunden, kann aber durch Fleis zu einem mässigen Baum gezogen werden. Dessen Früchte, die bekannten Pimpernüßlein, sind kleine, mit einer zarten holzigen Schaale, gleich einer kleinen Nuß, bedekte Früchte, in der Grösse wie spanische Kirschkerne, deren 3 bis 4 in einer in zwei Fächer abgetheilten Blase stecken, und im Boden derselben um den Stiel angewachsen sind. Diese Nüßlein lassen sich leicht aufschlagen, und die Schaale von dem durchaus grünen Kern ablösen, allein der Kern taugt nur, Oel daraus zu pressen, welches arzneilichen Nutzen hat.

Endlich hat man noch eine Gattung Pistazien, die auf den antillischen Inseln gewonnen werden, und die man daher, und weil sie auf einer ganz andern Baumart wachsen, und in Beschaffenheit und Güte den wahren Pistazien nicht gleich sind, Erdpistazien, Pistazien aus den Inseln, und falsche Pistazien nennet. Man kann diese Frucht, die wie Eicheln schmekt, nicht roh essen, sondern muß sie braten, sie kommt aber gemeiniglich mit Zucker überzogen zum Handel, und wird meist in der Küche, so wie die Pistazienfrüchte überhaupt, verbraucht.

Pistolen, sind bekannte kurze Gewehre, mit einem gebogenen Kolben am Schafte, und werden meist von der Cavallerie, und von Reisenden zu Pferde, in eigenen Futteralen oder Haltern an den Sätteln geführt. Man hat deren lange, die das Caliber der Musqueten halten; Halbpistolen, oder kurze, die man gezogen und ungezogen führt, und Terzerolen oder Sackpistolen, die man in Leibgürteln oder in der Tasche zu tragen pflegt und die man auch mit gezogenen und glatten Läufen hat. Die Pistolen sind, wie alle Gattungen Gewehre, besonders wann sie für das Militair gehören, eine Waare der Gewehrfabriken. Indessen findet man hie und da in Deutschland mehrere einzelne Büchsenmacher, die Jagd- und Ziergewehre ganz besonders gut und schön machen. So sind z. B. die Kuchenreuterschen von Regensburg, die Alterschen von Nürnberg, die Dannertherschen von Fürth, die Morgensternschen von Ellingen, und noch viele andere berühmt. Alle diese Meister machen auch gute Pistolen, man bringt aber auch viele derselben von allerlei Grösse, Art, Caliber und Fasson aus England und Frankreich, und darunter sehr schöne und kostbar garnirte Arten.

Pisum, s. Erbsen.

Pite, Pitte, eine Art Flachs oder Hanf, der in Amerika, besonders am Oronokofluß wächst, und weit länger, zarter und weisser als der europäische ist. Man macht daraus allerlei schöne Gewebe, besonders einen sehr feinen und dauerhaften Zwirn. Durch die Spanier und Portugiesen kommt etwas von dieser Waare über Holland in den Handel.

Pix, s. Pech.

Pix burgundica, – graeca, – liquida, – navalis, s. überall Pech.

Pizzutello, eine Gattung der Traubenrosinen, die um Spolett und Amalia, in dem ehemaligen Kirchenstaaat wachsen, und ihres Wohlgeschmaks wegen sehr gerühmt werden. Sie haben länglichte Beeren, und eine so zarte Haut, daß sie im Munde zergeht. Man nennet sie auch sonst noch Uva cornetta.

Plaen, Planen, franz. Bache oder Banne, sind die aus hänfenen oder leinenen groben Zwillich gefertigten Decken über die Fuhr- und Frachtwagen und über die Krämerstände auf den Märkten. Man bringt sie zum Theil schon verfertigt aus Böhmen und Mähren zum Handel, und kauft sie nach dem Stük und nach Beschaffenheit der Grösse, oder macht sie selbsten, je nachdem es der Behuf verlangt.

Planches, s. Bretter und Dielen.

Planken, s. Bretter.

Plantago, s. Wegerich.

Plantain, Plantin, s. Pisang.

Platanen, s. Ahorn.

Platillas und Platilles, s. Leinwand.

Platina,Weißgold, Platina, franz. Or blanc, spanisch Platina del Pinto s. Juan blanca, ein silberweisses, ein wenig auf grau ziehendes, edles Metall, welches erst seit 1740 in Europa bekannt geworden ist, und aus seinem Vaterlande, Südamerika, nur selten zu uns gebracht wird. Es findet sich meist gediegen in Steine oder Erze eingeschlossen, woraus es durchs Pochen und Schlemmen gewonnen wird, und in Gestalt kleiner, glänzender Körner oder Schuppen erscheinet. Die Platina ist nahe so schwer als Gold, härter und strengflüssiger als dieses, jedoch zähe und geschmeidig, und an der Luft und im Feuer unveränderlich. Mit Schwefelleber und arsenicalischem Mittelsalz kann man die Platine in sehr starkem Feuer nicht nur schmelzen, sondern auch mit allen Metallen und Halbmetallen vereinigen. Höchst starkes Königswasser lößt dieses Metall auf, und macht es geschikt, andere Metalle damit zu überziehen. Um damit das Gold nicht mit der Platina versezt oder verfälscht werde, so hat der König von Spanien die Ausfuhr derselben strenge verboten, daher kommt nur wenig durch den Schleichhandel nach Europa, und nur blos als Seltenheit für die Naturalien- und Mineraliensammlungen in den Handel. Man nennt die Platina, aber unrichtig, auch sonst noch Halbsilber.

Platteise, s. Scholle,

Plattfisch, s. Stockfisch.

Plattgarn, Fil plat, ist in Holland und Frankreich eine Sorte weissen Garns, die besonders von Dordrecht zum Handel kommt. Landernau führt viel aus. Diese Art Garn unterscheidet sich nach Nummer, die bis an 400 steigen.

Plattindig, s. Indig.

Plattlac, s. Lac.

Playns, Plains, s. Devontshiresche Plains.

Plemates, eine Gattung der Cajantes, s. d. Art.

Pleuces, der franz. Name der Wolle vom krepirten Schaafvieh.

Plomo ronco, ist ein schwarzes, weiches und geschmeidiges, mit Bley stark vermischtes Silbererz, aus den Gruben von Peru und Chyli. Die Schiffe bringen es manchmal für Mineraliensammlungen und Naturalienkabinette mit nach Europa.

Pluie, eine französische Droguetart, deren Oberfläche mit glänzenden Flimmern besäet ist, als wenn ein leichter Staubregen darauf gefallen wäre. Die Kette ist von Seide oder Kamelhaaren, und der Einschlag vom nämlichen Garn, aber mit Gold- oder Silberfäden vermischt.

Plüsch, Plüschsammet, franz. Peluche, ein dicker, sammetartiger Zeuch, den man ursprünglich in England und Belgien fabrizirte, jezt aber auch in Deutschland, in Sachsen und dem Brandenburgischen, eben so gut macht. Es giebt der Plüsche verschiedene Arten, von Seide, Kamelhaar, feinen Ziegenhaar, Wolle, Baumwolle, und vermischt mit einem oder dem andern; man hat sie glatt, gemustert, gestreift, geblümt, gedrukt und von allen Farben. Die gemeinen Plüsche haben zur Polkette Kamelhaar oder Wolle, und zum Einschlag leinen, zur Unterkette aber fein hänfen Garn. Der Seidenplüsch oder Tripp hat die Kette von leinen Garn, die Pole und den Einschlag aber von Seide. Ganz baumwollenen Plüsch nennt man Manchester. Der feine englische und holländische Plüsch ist ganz von Kamelhaaren, so auch eine Gattung, die man in Frankreich Velour façon d'Utrecht nennet. Die sogenannte Panne, auch eine Plüschart, die man zu Amiens häufig fabriziret, hat in beiden Ketten Kamelhaar, und im Einschlag leinen Garn. Die Breite der Plüsche ist gewöhnlich 1/3 franz. Stab, die Länge der Stücke aber ungleich. Die guten Eigenschaften der Plüsche bestehen darinnen, daß sie kurzes Haar haben, und so dicht in der Polkette gestellt und geschlagen sind, daß man den Boden oder Grund nicht sehen kann. Die englischen Plüsche behalten immer noch den Vorzug vor allen; die französischen kommen von Amiens, Abbeville und Compiegne, und folgen den englischen. Die holländischen und deutschen schliessen die Reihe, und liefert unter den lezten Berlin, Magdeburg und Gera die besten.

Plumbago, s. Wasserbley.

Plumbum, s. Bley.

Pöckelfleisch, s. Böckelfleisch.

Pöckelhering, s. Hering.

Pockenholz, Blatterholz, Heiligholz, Indianisch Holz, Gujacholz, Lignum gujacum, sanctum, indicum, s. den Artikel Franzosenholz. Es ist hier zu bemerken, daß gemeiniglich das Franzosenholz und das Heiligholz für einerlei gehalten wird; allein es ist, nach dem Zeugniß der heutigen Botaniker, ein merklicher Unterschied darunter. Das eigentliche Heiligholz, von dem hier die Rede ist, ist nicht nur von einem andern Gewächse, nämlich von einem kleinen dornigten Baum, sondern auch an Farbe bleicher, hat weniger Mark, und einen schärfern Geschmak, zugleich auch stärkere Heilkräfte als das Franzosenholz. Noch giebt es eine Art wildes Franzosenholz, das beim Artikel Ebenholz mit angemerkt ist. Das Buchsbaumholz und das Holz unserer Aesche oder Esche, werden auch zuweilen mit dem Namen des wilden oder deutschen Franzosenholzes belegt.

Pockenstein, ist eine Art des Malachits, von dunkelgrüner Farbe mit hellen Puncten, der aus Ostindien gebracht wird, und dem man ehehin Kräfte wider das Pockengift zuschrieb.

Pockenwurzel, s. Chinawurzel.

Podensac, s. Wein.

Podolischer Kakirscher, ist die allerfeinste Sorte des rigaischen Flachses.

Pöstrame, sind rinderne Lendenstücke, welche man in der Wallachei aus dem geschlachteten Rindvieh schneidet, in der Luft und Sonne troknet, und in- und ausserhalb Landes häufig verhandelt.

Poier-brood, Poderbrood, im holländischen Handel eine Mittelsorte Zuckers, zwischen Raffinat und Melis.

Point de fil, s. Seide.

Point long, eine Gattung gewürkter flandrischer Tapeten.

Points de france, eine Art weisser Zwirnspitzen, die zu Argentau in Frankreich verfertiget, und in verschiedenen Desseins zum Handel gebracht werden.

Poiré, s. Obstwein.

Pois, s. Erbsen und Bohnen. Pois chiches; sind Zieser- oder Kichererbsen.

Poisi, eine Sorte des ostindischen Damasts.

Poitou weine, s. Wein.

Poix, s. Pech.

Polakenleinewand, s. Leinwand.

Polemit, s. Conzent.

Poleponze, s. Citronenbaum.

Poley, Polium, der Name verschiedener Gattungen Pflanzen, von welchen einige wild wachsen, (m. s. Ackermünze), andere mit Fleiß gezogen werden, sämtlich aber für die Apotheken dienen. Man hat auch auf den Apotheken kretischen und candischen Poley, Bergpoley, der auch noch Berggamander heißt, und Kopfpoley. Die Blätter von allen Sorten kommen getroknet in den Handel.

Polle-Davy, Pouldavids, sind rohe, hanfene Leinen zu Seegeltüchern, welche in den französischen Departementern von Finis Terre und der Nordküsten verfertiget, und zum Handel in die Seestädte gebracht werden.

Pollumwalli, s. Juchten.

Polnische Leinen, s. Leinwand.

Polvere del Diavolo, eine Art feinen Sands, die im Toskanischen um Siena gegraben wird, und derjenigen Sorte, die man aus Sizilien bringt, gleichkommt. Man gebraucht diesen Artikel in Italien in der Medizin und zur Töpfer-Glasur.

Polvere di Soda, heißt in Sizilien wie auch zu Livorno, der grobe Staub von der Sodaasche. Es ist die schlechteste und wohlfeilste unter allen sizilianischen Sodasorten.

Polygala, s. Kreuzblume.

Polygonum, s. Wegetritt.

Poypodium, s. Engelsüß.

Polytrichum, s. Wiederthon.

Polyxanderholz, s. Veilchenholz.

Poma, Pomum, s. Apfelbaum.

Poma Adami, s. Adamsapfel.

Poma ambrae, ein Beiname des Beutels oder der Blase, worinnen sich der Bisam befindet.

Poma aurantiae, s. Pomeranzen.

Poma sinensis, Apfelsine, s. Pomeranzen.

Pomade, Pomade, eine bekannte wohlriechende, sowohl weiche als harte Salbe, die in der Medizin und Chirurgie zu mancherlei Bedarf angewendet, und aus verschiedenen Oelen und Fettigkeiten mit Beimischung heilender Säfte und Gummien bereitet wird. Die Haarpomade, die aus Ochsenknochenmark, Schaafstalg, Schweinefett, Wachs und wohlriechenden Oelen bestehen, und weich in Blechbüchsen oder Porzellaintopeten, hart aber in runden Stangen zum Handel kommen, werden mit schweren Kosten aus Italien von Rom, Bologna und andern Orten, und aus Frankreich von Marseille, Montpellier, Grasse, Paris und Strasburg gebracht. Man hat davon vielerlei, z. B. Rosen- Violen- Jasmin- Bergamotten- Zimt- Nelken- Orangeblüten- und dgl. Pomaden mehr. In Deutschland macht man diese Waare zu Wien, Prag, Leipzig, Berlin, Nürnberg, Augsburg, München und Mannheim ebenfalls sehr gut, allein man muß sie vor französische und italiänische Waare ausgeben, es möchten sonst die deutschen Köpfe entehrt werden, wenn man sie, wenigstens der Meinung nach, nicht mit ausländischer Pomade einsalbte.

Pomeranzenbaum, Malus aurantia, Citrus aurantium, hat mit dem Zitronenbaum ein Vaterland, nämlich Asien, und ist, wie jener, nach Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland verpflanzet worden, gedeihet aber bei uns nur mittelst der Schirmhäuser in den Gärten. Der Baum selbst macht schon einen Gegenstand des Handels aus, und wird von den Kunst- und Handelsgärtnern mit Fleis gezogen, und an die Garten- und Orangerieliebhaber verkauft. In den warmen Ländern wächst der Pomeranzenbaum so groß, wie bei uns ein mässiger Apfelbaum, bei uns aber bleibt er viel kleiner. Die Blüthen (Orangenblüthen Flores naphae), bestehen aus fünf weissen, in die Runde zusammengesezten, rosenförmigen, dicken Blättchen, von einem durchdringenden, höchst angenehmen Geruch, die aber im Troknen ihren Geruch verlieren, und daher auf den Vorrath eingesalzen werden. Aus diesen Blüthen nun wird das Orangenblüthenöl (Ol. flor. naph.), und das Orangenblütenwasser (Aq. flor. naph.), destilliret, und dessen viel aus Italien, Frankreich und Portugal für die Parfümeurs und Apotheker gebracht. Auf die Blüthen folgen die Früchte in Menge, deren man immer unreife von verschiedener Grösse, und reife zugleich an dem Baum findet. Diese Früchte nun sind ein wichtiger Handelsgegenstand, und kommen unter dem Namen Pomeranzen, Pomum aureum s. aurantium, Malum aurantium, in allen ihren Theilen zum Verkehr. Sie sind rund, oben und unten ein wenig eingedrukt, in der Grösse wie mittlere Aepfel, und mit einer etwas dicken, wohlriechenden, und hoch- oder goldgelben Schaale, die voller Narben ist, bekleidet. Inwendig enthält die Pomeranze viele, mit einem saftigen Mark angefüllte Fächer, darinnen einige weisse Kerne stecken, die einen bittern Geschmak haben. Es giebt der Pomeranzen viele Gattungen, die nach ihrer Natur, Beschaffenheit, Geschmak, Gestalt und den Ländern, wo sie wachsen und aus welchen man sie bekommt, von einander unterschieden werden. Die vornehmsten davon sind süsse Pomeranzen (Oranges douces, ital. Portogali); saure oder bittere Pomeranzen (Oranges aigres ou bigarades, ital. Aranzi agri); halbsaure oder weinsaure (Oranges vineuses), saftreiche (Oranges pisseuses), dünn- und dickschälige Straußpomeranzen, deren Früchte straußweise und wie in Blüthen zusammenstehen; gehörnte oder Hornpomeranzen, deren Frucht höckerigt, oder wie mit kleinen Hörnern besezt ist; Zweypomeranzen, Adamsäpfel, davon unter Adamsapfelbaum der eigene Artikel nachgesehen werden kann; und sonst noch andere Arten mehr, z. B. die Guajaba oder Guajava, eine Pomeranzenart, davon es zweierlei Sorten giebt; nämlich eine länglichte und eine runde, von aussen anfänglich grün, endlich schön gelb, und wovon die erstere Art einen besonders süssen und angenehmen Geschmak hat. Man bringt diese Früchte von der malabarischen Küste in grosser Menge zum Handel. Die meisten der genannten Früchte des Pomeranzenbaums und seiner verwandten Arten können nach abgenommener Schaale frisch genossen werden, und sind eine angenehme, gesunde und kühlende Speise, die den Leib immer offen erhält.

Die Gegenden, woher wir diese Früchte am besten und häufigsten erhalten, sind China, die philippinischen Inseln, Madeira, Spanien, Portugal, die ligurische Republik, die welschen Confinen im Tyrol, der Gardasee, die Gegend um Nizza, die Insel Maltha, Calabrien, und die Inseln im Archipelagus. Die von den philippinischen Inseln und alle aus Asien, sind dem Ansehen und Geschmak nach, allen andern vorzuziehen, sie kommen aber, der Entlegenheit wegen selten auf unsere Märkte. Unter den europäischen Sorten sind die portugiesischen und malthaischen die größten, besten und saftreichsten, diesen folgen die kalabrischen, genueser u. s. w.

Nach den Ländern, woher die Pomeranzen kommen, erhalten sie auch sehr oft ihre Beinamen, als: italiänische, französische, spanische, portugiesische, chinesische Pomeranzen. Die aus China nach Europa gebrachte Pomeranzenbäume geben eine sehr schöne Art Früchte, die vorzüglich in Portugal besonders gut gerathen, und Pomesinen, Sinaäpfel, Apfelsinen (Apel oder Appel de Sina, Poma sinensis) genennet werden; man begreift sie auch unter dem Namen portugiesische Pomeranzen (ital. Portogali).

Von den reifen Früchten werden auf den Apotheken die getroknete Pomeranzenschaalen (Cortices aurantiorum) häufig gebraucht; nicht minder die Kerne (Semina aurantiorum), und die Pomeranzenblüthen (Flores aurant. s. naphae). Die kleinen unreifen Pomeranzen, insgemein Curassau oder Kurassau genannt, (Mala aurant. immatura s. virida, franz. Petites oranges, Orangelettes oder Petits grains), die vorzüglich von der Insel Kurassao getroknet kommen, führet man auch auf den Apotheken, und die Schaalen davon (Cortices de Curassaw) sind dünner und angenehmer von Geschmak und Geruch, als die Schaalen der reifen Früchte. Verschiedene aus den Pomeranzenblüthen, unreifen und reifen Pomeranzen und Schaalen gemachte wohlriechende Oele, wovon man von den Blüthen vorzüglich destillirtes und infundirtes hat, sind gleichfalls Apotheker- und Materialisten-Waaren. Das sogenannte Neroliöl (essentia s. oleum Neroli) der Italiäner, ist nichts anders als das destillirte Pomeranzenblüthenöl. Es wird erhalten, wenn man eine grosse Menge Pomeranzenblüthe mit Wasser destillirt, da man dann auf dem aus der Retorte übergehenden angenehm riechenden Wasser, ein darüber schwimmendes röthliches und höchst wohlriechend-ätherisches Oel bekommt. Da es aber nur in sehr geringer Menge erhalten wird, so ist es nicht allein äusserst theuer, sondern auch nicht selten verfälscht. Das beste wird zu Rom gemacht; man macht auch vieles zu Genua, Nizza, Paris und Marseille. Das infundirte Pomeranzenblüthenöl wird durch Aufgiessung süssen Mandelöls auf die frischen oder gesalzenen Blüten bereitet. Das Oel aus den Pomeranzenschaalen (Oleum cort. aurant., franz. Huile de Zestes & de la peau d'Oranges) wird, so wie das aus den unreifen Pomeranzen (Ol. destill. aurant. immatur. s. virid. franz. Huile de petits grains) durch die Destillation mit Wasser erhalten. Das Bergamotöl und Cedratöl (Oleum s. Essentia Bergamottae s. cedri), wird von einer Abart der Pomeranzen, die man Bergamotten, Bergamott-Zitronen (s. diese Art.) nennet, gleichfalls durch die Destillation gewonnen. Alle diese Oele, die man theils zum Parfümiren, theils zur Arznei gebraucht, werden zu Genua, Nizza, Marseille, Montpellier, Grasse, Biot u. s. w. in Menge gemacht, und ins Ausland verhandelt. Man muß sich beim Einkauf dieser Oele wohl vorsehen, denn sie pflegen mit Behennuß- oder Mandelöl nicht selten verfälscht zu sein.

Die verschiedenen destillirte Wasser, die man zugleich bei der Destillation der angeführten Oele erhält, sind ebenfalls offizinelle Artikel; imgleichen die vielen Aquavite, Essenzen, Geister, Spiritus, Conserven, aus Pomeranzen-Blüthen, Schaalen, reif und unreifen Früchten. Nicht minder dienen alle die angeführten Präparate auch den Conditorn, Zuckerbäckern, Parfümeur und Liqueurfabrikanten, zur Bereitung einiger ihrer Waaren und Getränke. Die eingemachte oder kondirte Pomeranzenschaalen (Conditum cort. aurant. franz. Ecorce d'orange confité) kommen als Confectwaare stark in den Handel, imgleichen auch die Succade, welches eingelegte und mit Syrup begossene Pomeranzenschaale ist. Diese Artikel kommen aus Italien, Frankreich und Spanien, überhaupt daher, wo viele Pomeranzen wachsen.

Die gedürrten oder getrokneten Pomeranzenschaalen (Orangeschebl.) werden bei vielen 100 Balln von Lissabon, Malaga, Genua, Oporto und Triest zum Handel gebracht. Die spanischen und portugiesischen sind in Viertel-Schnitten, und werden für besser als die andern gehalten. Dieser Artikel muß frisch, trocken und recht dünnschälig seyn. Die Branntewein- und Rosisbrenner brauchen die meisten dieser Schaalen, aber auch auf den Apotheken hat man sie nöthig. Man handelt sie zu Hamburg mit 6 Prozent Thara und 1 Prozent Gutgewicht.

Die Pomeranzen werden nach dem 100 Stük, in Kisten gepakt, gehandelt, man muß aber auf der Stelle, wo sie gepakt werden, keine ganz reifen Früchte, auch keine angestossene oder sonst verlezte Stücke mit einpacken lassen, weil diese sonst die guten anstecken und faulend machen würden. Schlüßlich ist noch anzumerken, daß das Holz der Pomeranzenbäume sehr hart, schön und dauerhaft ist, daher von Drechslern und Kunsttischlern gesucht wird.

Pommersche Leinen, s. Leinwand.

Pommersche Spizen, s. Spizen.

Pomesinen, s. Pomeranzen.

Pompelmuß, Pompelnuß, s. Jambos.

Pompholyx, s. Tutie.

Pompona, eine Sorte der Vanille, in dicken und krummen Schoten, die in Amerika auch noch Bova genennet wird.

Pomucheln, nennet man in Westpreussen eine Gattung Dorsche, deren Schwimblase und Gedärme guten Fischleim geben, den man auch in Nordamerika viel daraus macht.

Ponax, s. Panax.

Pongibonzi, s. Tabak.

Ponnicail, s. Calamangis.

Ponponne, eine grosse französische Papiersorte aus Vivarais; 19 Zoll breit und 14 Zoll hoch.

Pontak, s. Wein.

Pontivi, eine französische, flächserne Leinewand, die in verschiedenen Gegenden des ehemaligen Bretagne gewebt, in sürfeine, mittlere und ordinaire unterschieden, und nach Spanien und dessen Kolonien verschikt wird. Die Stücke sind 20 bis 25 Stab lang, und die Leinewand 1 Stab, auch weniger breit.

Pont-l'êveque, eine gute und schmakhafte Art franz. Käse, die man im Departement von der Eure erzeugt, aber meistens im Lande selbst verbraucht.

Ponton- Bleche, sind grosse, starke Doppelbleche (S. Blech.)

Päonienkerne, Semen Paonae, sind die Saamenkerne der Päonien- oder sogenannten Pfingstrose, die arzneilichen Nutzen haben. Sie sind wie Erbswicken, rund, hart, schwarz, glänzend und zähe, haben auch einen öligmehligen, weissen, nicht angenehm schmeckenden Kern oder Mark.

Populago, ist der offizinelle Name der Butter- Eyer- oder Dotterblume.

Populus, s. Pappel.

Porcellan, s. Porzellan.

Porch, s. Lauch.

Porphyr, Porphyr, Saxa, ein rother, mit weissen, gelben, braunen und auch wohl schwarzen Mischungen versehener Gestell- oder Mischstein, der gemeiniglich aus Jaspis besteht, zuweilen auch mehrere Steinmischungen hat, und daneben hart und dicht, auch zum Feuerschlagen dienlich ist. Der Porphyr gehört zu den Bergarten der einfachen Gebirge, und macht in Egypten, Italien, Schweden, Ungarn und Sachsen ganze Gebirgsreihen aus. Es dient zu allerlei Werken der schönen Baukunst, und wird daher roh und verarbeitet zum Handel gebracht. Der Porphyr mit eingesprengtem verhärtetem Thon, dient als Baustein und zur Steinmezenarbeit. Der Ophir oder grüne Porphyr, Saxa ophites, besteht aus dichtem Schörl und Feldspat, und ist nicht sehr hart.

Porrey, eine sehr gute Sorte des Burgunders, der um Nuits herum wächst.

Porsch oder Post, s. Roßmarin.

Portaro, s. Marmor.

Porter, eine der stärksten Sorten des englischen Biers (s. im Art. Bier den Absaz Englisch Bier). Es ist in Gebinden von 50 Gallons, und gilt schon auf der Stelle 45 bis 48 Schilling – Sterling.

Portets, s. Wein.

Portischer Schmack, s. Schmack.

Portischer Wein, s. Wein.

Porto ferrajo, ein leichter, meistentheils weisser Wein von der toskanischen Insel Capraja, welcher häufig ins Ausland geht.

Portogalli, s. Pomeranzen.

Portorico, Puertorico, eine bekannte Rauchtabacksorte. S. Taback.

Portugiesische Weine, s. Wein.

Portugiesische Wolle, s. Wolle.

Portulak, Burzelkraut, Portulaca, eine Sommerpflanze mit dicken, saftigen und braunrothen Stengeln, dann breiten und fetten Blättern. Man hat dessen dreierlei Sorten, nämlich: schmalblättriges oder wildes; das Meerburzelkraut; und das zahme oder den Gartenportulak, Portulaca sativa s. hortensis. Die Blätter des lezten werden als Gemüse gekocht, und als Sallat genossen, imgleichen dienen sie innerlich und äusserlich als Heilkraut.

Porzelanes sind Muschelschaalen, die man als Scheidemünze in einigen Gegenden von Asia, Afrika und Amerika gebraucht. Ein mehreres s. m. unter dem Art. Rauris.

Porzelanen, Porcellaines, sind eine Gattung blau gefärbter baumwollener Zeuche, die sonst aus Ostindien kommen, nun aber auch in Europa hin und wieder, besonders in Frankreich und Belgien, gemacht, und zum Handel für die Colonien gebraucht werden.

Porzellan, Porcellain, eine der schönsten, reinlichsten, dauerhaftesten und künstlichsten Art irdener Geschirre, und ein Kunstproduct, das dermalen allgemein bekannt, und ein bedeutender Handelsgegenstand ist. Das Porzellan wird in eigens dazu errichteten Fabriken aus der Porzellanerde (Agrilla Porcellana) einem reinen, für sich unschmelzbaren Thon, mit Beimischung einer Materie, welche für sich, oder selbst in Verbindung mit Thonerde leichtflüssig ist, zu mancherlei Gefässen, Aufsätzen etc. gebildet, im starken Feuer bis auf den Grad des Schmelzens gebrennt, bemahlt, und nochmalen gebrennet. Das Porzellan ist asiatischen Ursprungs, und die Chineser, Japaner und Perser verfertigten es zuerst. Man treibt noch einigen Handel mit ostindischem Porzellan, der in den Händen der europäisch-ostindischen Handelsgesellschaften liegt, und nicht sehr bedeutend mehr ist. Man theilet das asiatische Porzellan in 6 Classen, und giebt darunter dem japanischen den Vorzug, dann kommt das weisse chinesische, jedoch giebt es darunter sehr verschiedene, mithin auch schlechtere Sorten. Ueberhaupt taugt an dem ostindischen Porzellan die Mahlerei, so künstlich sie auch ist, und so schön die Farben immer sind, nichts, indem die Zeichnungen aus lauter Karricaturen und seltsamen Schnörkeln bestehen; es steht auch in der Dauer und Fasson dem deutschen Porzellan weit nach.

Zu Ausgang des vorigen Jahrhunderts wurde durch die Deutschen, den von Tschirnhausen und Homberg, das erste Porzellan in Europa zu Paris erfunden, und 1703 oder 4, gleichfalls in Deutschland, durch den Apotheker Böttcher in seinem Gefängnisse auf dem Königstein in Sachsen zu Stande gebracht. Im Jahr 1710 wurde die erste deutsche Porzellanfabrike auf der Albertsburg zu Meissen angelegt, und ist seitdem auf einen sehr hohen Grad von Vollkommenheit gebracht worden, dessen sich keine der vielen Fabriken, die nachher und bis jezt in Deutschland entstanden sind, rühmen können. Das sächsische, so wie alle andere deutsche Porzellangattungen, bestehen, gleich dem asiatischen, aus einem alkalischen Talksteine und aus einer zarten und magern Thonerde, welche entweder aschfärbig, röthlich oder weiß ist, doch ist die weisse immer die beste. Es ist nun aber unter den europäischen Porzellanfabriken die Meißner, deren Niederlage sich in Dresden befindet, die erste im Rang an Güte und Schönheit der Waare, und die Mutter aller andern Fabriken unsers Welttheils. Sie wird auf Rechnung des Landesfürsten geführt, und hat ihren meisten Absaz nach Pohlen, Rußland und Italien. Das Fabrikzeichen machen die beiden übereinander gelegten Reichserzmarschallamtlichen Schwerder; dasjenige aber, was nach der Türkei geschikt wird, ist mit einem halben Monde gezeichnet. Die berliner Porzellanfabrike besteht seit 1751, geht auf königliche Rechnung, und liefert sehr schöne und gute Waaren; sie führt zum Zeichen einen Zepter. Die Fabrike zu Höchst bei Frankfurt am Mayn, geht auf kurfürstlich-maynzische Rechnung, hat das Rad zum Zeichen, und macht auch sehr schöne Waare. Die wiener Porzellanfabrike besteht seit 1721, wird auf kaiserliche Rechnung getrieben, und macht vorzüglich schöne Waare, hat daher auch einen erstaunlich starken Absaz. Sie hat das östreichische Wappen zum Zeichen, und in Brünn, Brody, Lemberg, Ofen, Prag und Linz Niederlagen. Sonst finden sich noch Porzellanfabriken zu Frankenthal in der Rheinpfalz (jezt in französischen Händen), die ihre Niederlagen zu Mannheim und Frankfurt hat; zu Fulda, von sehr guter Waare, mit dem Zeichen einer Krone auf einem verschlungenen J und F; zu Bruckberg bei Ansbach, mit dem Farbrikzeichen A; zu Fürstenberg an der Weser, mit dem Zeichen F; zu Gotha, mit dem Zeichen R; zu Gera, mit dem Zeichen G; zu Limbach im Meiningischen, mit dem Zeichen LL und LB; zu Wallendorf, im Saalfeld-Meiningischen, mit dem Zeichen W; zu Kloster-Veilsdorf bei Hildburghausen, mit dem Zeichen C. V. in einander geschlungen; zu Schwarzburg-Sondershausen, mit dem Zeichen doppelt L; zu Volkstädt, im Rudelstädtischen; zu Ludwigsburg in Wirtemberg, mit dem Zeichen des Reichsapfels; zu Baaden bei Rastadt; und zu Illmenau, mit dem Zeichen des doppelten j.

Ausländische Fabriken sind sonst noch in Europa: in Rußland, bei Petersburg, auf kaiserl. Rechnung und mit dem Zeichen eines doppelten Strichs durchs G; in Frankreich: zu Boiselle le Roi, Melün, Bourg-la-Reine, Chantilly, Plaix, St. Marcelin, Clignaccour, Estiolle, Seves und Paris; in England: zu Liverpool und Worcester; in Dänemark zu Kopenhagen; in Italien: zu Neapel, Mayland und Toskana; in Spanien: zu Buen-retiro und Segovia; und in Holland oder Batavien zu Weesp.

Alle diese Fabriken, sowohl die deutschen als übrigen ausländischen, machen, überhaupt genommen, schöne Waare, haben auch manche grosse Vorzüge in Ansehung der Mahlerei, der geschmakvollen Fasson u. dgl., allein an Dauer und Weisse des Porzellans nähert sich keine ganz der meisner Fabrike, sondern sie stehen ihr bald mehr, bald weniger nach. Selbst die Chineser gestehen ein, daß sie die meisner Fabrike nicht zu erreichen im Stande wären, weder an Weisse noch an Gold- und Silberschmelz, am mindesten in der Zeichnung und Mahlerei.

An dem feinen und ächten Porzellan ist folgendes zu beobachten: es muß alle äusserliche Vollkommenheiten, als geschmakvolle Forme, Mahlerei u. dgl. höchst regelmässig und künstlich haben, nicht schief, krumm, oder höckerig seyn; der innerliche Gehalt muß ein glasartiges, durchaus gleich weisses Ansehen gewähren, halbdurchsichtig, doch nicht ganz verglaset seyn; ohne zu springen, wechselweise kalte und heisse Flüssigkeiten vertragen können; im Feuer nicht schmelzen, und im Bruche sich hellweiß und glänzend zeigen. Alle einzelne Stücke müssen nach ihrer Vollendung genau sortirt, und vorher mit dem Zeichen der Manufactur versehen werden. Der Ausschuß, oder solche Stücke, die theils in der Materie und in der Forme, Mahlerei oder Farben Fehler haben, sind im wohlfeilern Preise, und es wird daher der Ausschuß mehrmalen klassifizirt. Sowohl auf den Niederlagen als auch auf den Preiszetteln, werden die Artikel und Sorten nach der Mahlerei unterschieden; beinahe alle Namen, die sie erhalten, bezeichnen die Künstler, nach welchen die Mahlerei aufgetragen worden ist. Man unterscheidet aber auch nach Art der Mahlerei, nach der Fasson, glatt oder gerippt, nach Sorten, feiner, mittlerer und geringer Masse, u. s. w. Ueber das unächte Porzellan, sehe man den Artikel Fajance nach.

Porzellanscheck, s. Pferd.

Postaki, ist der Name der verschiedenen Schaafpelze am schwarzen Meere. Sie haben starken Absaz.

Potasche, Cineres clavellati, franz. Potasse, Cendre de Potasse, ein bekannter und bedeutender Waarenartikel, und feuerbeständiges Laugensalz, das aus der Asche vegetabilischer Körper, besonders des Holzes, und einiger Kräuter gewonnen wird. Dieses geschieht entweder in freier Luft, oder in dazu eingerichteten Oefen. Zu Bereitung der Potasche kann mancherlei Holz dienen: doch giebt eine Art mehr aus, als die andere. Unter die besten Sorten des dazu tauglichen Holzes gehören das weißbüchene, rothbüchene, erlene, weidene, ahorne, äschene, rüsterne, und das von Hollunder, welche das meiste Alkali, und zwar sowohl vom Stamm als von der Wurzel, geben. Weil jedoch die vorbenannten Holzarten nicht überall in Menge vorhanden sind, und das meiste Holz in den Wäldern aus Eichen, Buchen, Elsen, Fichten, Tannen, Kiefern und Birken besteht, welches man zur Feuerung zu gebrauchen pflegt; so wird auch davon ebenfalls die Asche für die Potaschsieder gesammelt. Es kann auch sogar von Heidekraut, Farrenkraut, Moos, von Krienisch oder Rehheide, Bohnenstroh, von allerlei Holzlaub oder Baumblättern der Eichen, Buchen, Elsen, wie auch von Kiefer- Fichten- und Tannenzapfen und Nadeln, wo dergleichen in Menge vorhanden sind, Asche gebrannt, und diese zu Potasche versotten werden. Es versteht sich aber ohnehin, daß diese Vegetabilientheile nicht viel Alkali ausgeben. Die gewonnene Asche wird erst in Aeschern mit kaltem Wasser eingeweicht, hernach mit heissem Wasser oder warmer Lauge ausgelaugt. Die hinlänglich gesättigte Lauge wird in kupfernen oder eisernen Kesseln, oder noch besser in flachen Pfannen, erst bei mässigem, zulezt bei verstärktem Feuer hartgesotten. Da nun die rohe Asche mit mancherlei brennbaren Dingen vermischt ist, so wird solche in den Calcinirofen gebracht, und davon gereinigt. Beim Calciniren muß das Klümpern und Fliessen, oder das Verglasen des Salzes, durch eine aufmerksame Regierung des Feuers, und durch fleissigen Gebrauch der eisernen Krüken verhütet werden. Wenn endlich die Potasche auf dem Kühlheerd vor dem Ofen erkaltet ist, wird sie in Tonnen eingeschlagen, gezeichnet und zum Verkauf aufgehoben. Die calcinirte Potasche hat eine weißblaulichte Farbe, und ist so beschaffen, daß sie zu mancherlei Bedürfnissen der Künste und Handwerke angewandt werden kann. Je dennoch fehlt gar viel daran, daß sie ein reines alkalisches Salz wäre. Will man sie dazu bringen, so muß man die zur feinsten und besten Potasche bestimmte noch mehreremale auflösen, auch wieder verdünsten und anschiessen lassen. Erst alsdann erhält man reich und reines Alkali, das sogleich die Feuchtigkeit aus der Luft an sich zieht, und daher in dicht verwahrte Gefässe eingeschlossen werden muß. Die hier oben beschriebene Verfahrungsart beim Potaschbrennen, ist die gewöhnlichste bei uns in Deutschland: indessen giebt es andere Länder genug, wo man dabei weit weniger zwekmässig zu Werke geht, und entweder aus Unverstand oder Trägheit, verschwenderisch dabei verfährt. Z. B. in Schonen und einigen andern Ländern, laugt man die Potasche nicht erst aus, sondern macht sie mit Wasser zu einem Taig, dieser wird um Buchenstämme, in grossen Haufen geklebt, hernach angezündet, und so lang gebrannt, bis das Laugensalz zu fliessen anfängt, und sich in grosse Stücken zusammen giebt. Die so meist verglasete Asche schlägt man hernach ab, thut sie in Gebinde, und bringt sie ohne weiters zu Markt. Dergleichen wird auch in Menge aus Rußland, hauptsächlich von Archangel, nach Holland, unter dem Namen Potasche verfahren. Die danziger und polnische Potasche wird auf folgende verschiedene Art bereitet. Man verbrennt z. B. eine Quantität büchenes Scheitholz auf der Erde und bei langsamen Feuer, hernach reinigt man die Asche sorgfältig von Kohlen und Erde, und macht mit Wasser einen Taig davon. Mit diesem Taig wird eine Lage von gespaltenem Tannen- oder Fichtenholz überlegt, worauf man wieder eine Lage von solchem Holz legt, diese ebenfalls mit dem Taig wieder überzieht, und damit so lang fortfährt, als Taig vorhanden ist. Diese Haufen steigen oft zur Höhe eines Hauses. Hernach stekt man die Haufen an, und macht das Feuer so stark, als man nur immer kann. Die Asche wird nun glühend, schmelzt und rinnt ins Feuer. Alsdann thut man das Holz bei Seite, und knetet gleichsam die Materie, weil sie noch heiß und flüssig ist, mit dazu dienlichen biegsamen Stäben. So entstehet um den Holzhaufen herum eine feste Masse, welche steinhart wird, und die man, nachdem das Holz mit eisernen Werkzeugen weggekrazt worden ist, in Fässer pakt. Die also zubereitete Potasche hat eine bläuliche Fabe, und es finden sich darunter kleine Körner von dunkelgrünem Salz. Durch eine neue Operation giebt man dieser blauen Asche, die in Krongut oder beste Sorte, und in Brack oder ordinäre unterschieden wird, die Beschaffenheit der weißcalcinirten auf ungarische Art, welche die feinste, und besser als die weißcalcinirte polnische ist. Die weißcalcinirte Potasche ist viel besser, als die andere, aber auch ungleich theurer. Polnische und danziger Potasche hat manchmal den Fehler, daß sie mehr Kalkerde oder rohe Asche als Laugensalz enthält; weswegen sie aber doch in Färbereien zu gewissen Endzwecken, besser, als die ausgelaugte, seyn kann. Holländische weisse Potasche macht man in Deutschland an vielen Orten: Es ist dieses die vorher rohe oder braune, oder schwarze Sorte, die im Ofen verkalkt worden ist. Sie hat dadurch viel von ihrer Fettigkeit verloren, und ist zu vielen Operationen dienlicher. Die polnische Asche, welche man nach Danzig zum Verkauf bringt, erhält da das Kronzeichen, es mag hart oder gelind Gut seyn, wenn es nur sonst rein und sauber ausfällt. Die ächte und lautere Waare bekommt das Stadtwappen; die unreine und schlechtere aber zwei Schläge oder Hiebe mit dem Beil in der Mitte der Daube, und diese heißt alsdann Brack. Der einfache oder schlechte Brak erhält von den Zeichnern, die dazu angestellt sind, eine tief ausgehauene Kerbe, aber doch nicht eingebrannt, und heißt hernach Holzbrack. Man versteht darunter Asche, welche blos der Unreinigkeit, nicht aber der Nässe wegen gebrakt worden ist.

Weedasche ist eines von den Materialien, die zur Färberei häufig angewandt werden. Sie giebt zwar keine Farbe, macht aber die Zeuche geschikter, die Farben anzunehmen. Ihr stärkster Verbrauch ist auf den Leinwandbleichen, besonders in Holland, Flandern, Brabant und Irrland. Es giebt verschiedene Sorten dieser Waare, von welchen die polnische in zwei Hauptsorten besteht, nämlich: Doppelzeichen, doppelte Weedasche oder zweimal ausgelaugte, welche fast noch einmal so viel, als die einfache gilt. Man verfertigt auch zu Danzig selbst eine Menge schöner Weedasche, welche die polnische an Güte übertrift. Es giebt davon wohl 20 unterschiedliche Sorten und Zeichen: doch unterscheidet man besonders 3 Hauptgattungen, welche eine von der andern uns 12 bis 15 Procent im Preis abweichen. Man handelt die danziger Weedasche bei Faß von 400 Pfund, und rechnet 12 Faß auf die Bast. Der Handel, den die Stadt Königsberg mit Potasche treibt, ist sehr beträchtlich. Die calcinirte königsberger Asche besteht aus zwei Gattungen: nämlich aus der weichen, welche leicht, schmelzend und perlfärbig ist, und vorzüglich nach Brabant und Flandern verfahren wird; und aus der, welche hart ausfällt, und meistentheils nach England geht. Die erstere ist die gewöhnlichste. Sie wird am stärksten in den Saifensiedereien verbraucht. Nach Flandern, Brabant und Holland verschikt Königsberg vorzüglich Kronpotasche. Die abfallenden und geringere Sorten heißt man da Notabene und Brack. Aber auch von harterer calcinirter Potasche giebt es Kronsorte, Notabene, Brack und Bracksbrack. Eine Sorte ist von den andern, so wie hier aufeinander folgen, um 5 bis 6 preussische Gulden im Preis unterschieden. Hierauf folgt die blaue Potasche, welche ebenfalls in verschiedene Sorten unterschieden wird, und starken Abgang findet. Alle diese Sorten werden zu Königsberg bei Schiffspfund von 330 Pfund gehandelt. Weedasche verschikt gedachter Plaz vornämlich nach Holland. Der Preis dieses leztern Artikels richtet sich nach der Grösse der Gebinde. Die beste Potasche, welche aus Polen, Litthauen und Preussen nach Königsberg gebracht wird, ist an dem auf die Fässer eingebrannten Zeichen zu erkennen. Sie führt eine Bärenklaue oder Tatze zum Zeichen. Die Sorte, die dieses Zeichen nicht hat, ist Brackwaare, welche man zu Amsterdam Horn nennt. Die noch schlechtere als jene ausfallende, ist Bracksbrack, und bekommt das nämliche Zeichen wie zu Danzig. Potasche giebt es zu Riga zweierlei, nämlich die sogenannte blaue, welche aus Polen kommt, in Fässern von 5 – 7 Schiffpfund; calcinirte oder Kesselasche kommt in Fässern von 2 – 3 Schiffpfund. Es giebt weisse, grüne und perlfarbe Kesselasche: die lezte wird für die beste gehalten. Von beiderlei Gattung hat man 3 Arten, die in der Rigischen Potaschbracke bestimmt werden. 1) Doppelt-Schlüssel, die beste, hat zwei übereinander liegende Schlüssel zum Zeichen; 2) Enkeltschlüssel, hat ihren Namen von dem einfachen Schlüssel, den der Bracker auf die Fässer zeichnet; 3) Wrack, die geringste Sorte, wird mit Wr. bezeichnet. Die feinste Polnische und Litthauische führt zum Merkzeichen eine Hand und einen Stern, und wird Spiegelball genannt. Die, welche schlechter ausfällt, wird mit einer tiefen Kerbe in der Mitte bezeichnet, und heißt alsdann feiner Brack, oder reicher Brack. Den Brack hingegen, welcher aus dem Spiegelball ist, giebt der aufgebrannte Stern zu erkennen.

Die meiste Potasche liefern Ungarn, Polen, Rußland, Mähren, Böhmen, Franken und Nordamerika. Auch in dem übrigen Deutschland (ausser Mähren und Böhmen). Z. B. auf dem Harz, zu Baruth in Sachsen etc. sind starke Siedereien. Im leztern Land wird die beste zwischen Nierenberg und Volkmarsen, und zwar aus Büchenholz, gebrannt: diese geht in Menge nach Bremen, Hamburg und Holland. Die Böhmische, als eine gute Mittelsorte, geht häufig nach Sachsen und Schlesien, zum Theil über Hamburg nach Holland und England. In Mähren wird, besonders um Iglau, viel Potasche verfertigt. Ungarische Potasche sieht blau von Farbe aus, und ist sehr zart, besonders die, welche im vakonyer Wald aus Eichenholz gebrannt wird. Sie geht über Triest und Fiume häufig nach Venedig, Frankreich und England. Man giebt darauf im Lande 10 Procent Thara, und handelt sie bei Centner wiener Gewichts. Die ungarische Potasche hat den Vorzug vor den meisten übrigen Landesarten, und wird besonders zum Garn- und Leinwandbleichen, und zum Verfertigen des reinen Glases angewandt. Die fränkische oder nordgauische Potasche, die in dem Herzogthum Neuburg, Fürstenthum Eichstett, Grafschaft Pappenheim und dem Gebiete der Reichsstadt Weissenburg in Menge gewonnen wird, ist weiß und blauweiß, fürtreflich kalzinirt, und eine mit der besten Sorte, die existirt. Sie geht meist nach den Manufacturen im Herzogthum Berg und nach Holland; der mindere Theil wird in Bayern, Schwaben und Franken selbst verbraucht. Herr G. J. Fleischmann, Sohn, in Weissenburg, der selbst wohl eingerichtete Calziniröfen besizt, macht bedeutende Geschäfte in diesem Artikel. Mit nordamerikanischer Potasche wird ein grosser und wichtiger Handel getrieben. Die freien Staaten, insonderheit Neuengland, Connecticut, Rhode-Ißland, Newhamshire und Newyork, liefern jährlich viele tausend Faß Potasche nach England, Holland und Frankreich. Nach den Beobachtungen eines Dessin und Levis, soll diese amerikanische Potasche oder Perlasche, hauptsächlich die feine, vor andern, weil sie von allem brinzligen Oel und Unrath befreiet ist, zum Reinigen der zu bleichenden leinenen und baumwollenen Waaren dienen. Unter dem Namen Perlasche versteht man sonst eine in kochendem Wasser aufgelößte, durchgeseihete, hernach wieder eingesottene, und nochmals ausgeglühete Potasche, die völlig geläutert ist.

Die Potasche überhaupt wird beim Handel nach gewissen Merkmalen beurtheilt, die ohngefähr darinnen bestehen: die ganz feine muß, wenn man mit einem Messer hineinsticht, sich steinartig und hart zeigen. Bei Eröfnung des Gebindes muß die Waare in grossen Stücken seyn, tafel- oder stükweis an einander hängen, dabei dicht gepakt und gut zusammengepreßt seyn. Die Farbe derselben muß weiß, ins bläulichte spielend, ausfallen. Diese Sorte ist die theuerste: sie schaft aber auch auf Bleichen den vorzüglichsten Nutzen. Sie giebt den Garnen und der Leinwand eine blendende Weisse, und einen schönen Glanz. Nasse Asche wird für die schlechteste gehalten. Die allerschlechteste ist vollends die, welche mit Seewasser angefeuchtet worden ist; denn das Salzwasser macht solche zur Lauge und Saife ganz untauglich. Beim Einkauf der Potasche muß man nicht nur auf die Farbe, Trockenheit und Schwere dieser Waare achtgeben, sondern auch auf die Zeichen, die Schwäche oder Stärke der Gebinde, u. dgl. mehr, genau sehen. Eine der sichersten Proben, wenn man die Aechtheit dieses Artikels untersuchen will, besteht darinne, daß man etwas davon in ein Gefäß thut, und eine gehörige Menge Wasser darauf gießt: darnach läßt man es so 24 Stunden lang stehen. Nach dieser Zeit rührt man es um, bis alles geschmolzen ist. Hat sich nun die Potasche ganz und gar aufgelößt, so ist die Waare ächt und gut. Die Probe, ob die Potasche etwas kaustisches an sich habe, mithin zu manchen Verrichtungen der Färberei etc. nicht tauge, giebt die Potaschauflösung, wenn davon Silber oder Zinn nicht anläuft oder Flecke bekommt, denn in diesem Fall enthielte die Waare zuverlässig sulphurische Theile, und hätte fressende Eigenschaft. Die Potasche wird in der Medizin, so wie in der Chymie überhaupt stark gebraucht. Man versteht darunter, wenn von Sal Alcali die Rede ist. Waidasche, Cinis infectorius, hingegen wird in der Medizin nicht weiter angewandt, als daß man daraus ein Salz, und aus diesem wieder ein Oel bereitet, die dem Weinstein-Salz und Oel gleichkommen, aber etwas stärker und äzender sind. In Frankreich gebraucht man statt der Waidasche, die aus Weinhefen und Weinreben oder Weintrestern, Cendres gravelées. Alle Potasche wird zu Amsterdam mit 18 Monat Zeit oder 12 Procent Rabbat zu so und so viel Schilling plänisch gehandelt. Man giebt darauf nachstehende Thara, Gutgewicht und Sconto.

    Thara. Gutgewicht. Sconto.
Auf russische Potasche 10. 2. 1.
= feine, weisse, danziger und
blaue Kron- und Brackasche
8. 2. 1.
= rigaische Enkel- und doppelte
Schlüssel- Brack- und weisse Asche
10. 2. 1.
= Königsberger und Elbinger,
Kron- Notabene- Brack- und weisse Asche
10. 2. 1.
= rheinische Potasche reine Thara. 2. 1.
= ungarische - 10. 2. 1.
= Hamburger und Bremer, zuweilen reine Thara. 2. 1.
= oder auch 10. 2. 1.
= karlshafener, karlskronsche,
christianstädtsche, waasburer
und helmstädtsche Waidasche
10. 2. 1.
= Auf Kassubsche, doppelte
gelaugte Elbingische, Stettinsche
und Colberger
10. 2. 1.
= Weissenburger oder Nordgauische
feine weisse und blaue
reine Thara. 1. 1.

Zu Danzig verkauft man die Potasche nach dem Schiffpfund von 320 Pfund. Zum Hamburg, wo vorzüglich die ungarische Waare am meisten gangbar ist, handelt man sie nach 100 Pfund Curant mit 20 Procent in Banco, 1 Pfund Gutgewicht, 8 Procent Thara, auf danziger, polnische und russische Sorte.

Potentilla, s. Gänserich.

Potowmack, eine vorzüglich gute Art amerikanischen Blättertabaks, der an den Ufern des Flusses gleichen Namens wächst, und meist über Philadelphia ausgeführt wird.

Potrosinen heissen im deutschen Handel die bekannten spanischen Topfrosinen. M. s. den Artikel Rosinen.

Pottuch, eine Sorte russischer Leinewand, die über St. Petersburg zum Handel kommt.

Pottfisch, s. Kachelot.

Pottloth, s. Wasserbley.

Pou de Soie, ein dicker, seidener, auf Gros de Naples Art gewebter Zeuch, der in Batavien, zu Krefeld etc. verfertigt wird. Er ist 13/16 auch nur ¾ der brabanter Elle breit, und wird nach dem Gewichte verkauft.

Poudre d'Arles, eine Gattung Spanioltabaks, die Frankreich fabrizirt, und in kleinen Blechdosen, deren 120 ein Pfund Tabak enthalten, verhandelt wird.

Poulangis, s. Tiretaine.

Pouldavids, s. Polle-Davy.

Pourriéres, s. Wein.

Pousset, im französischen Handel die Benennung für das Ausgesiebte aus den Scharlachkörnern und der Cochenille.

Poutre, s. Balken.

Prager-Stein, ist ein gelbgrauer, feinkörnigter Schleifstein, von der Dicke eines irdenen Tabakpfeiffenrohrs, am Ende zugespizt, und 4 bis 5 Zoll lang. Man bringt diese Steine aus Böhmen, und die Silberschmiede und Gürtler gebrauchen sie, die getriebene Arbeiten damit auszuschleifen. Man handelt diese Waare nach dem Duzend.

Präsen oder Prasen ist der Name des lauchgrünen Krystalls und Chrysoliths.

Pramnion, s. Morion.

Precelle, der Name einer guten Burgunderweinsorte, die über Autün und Challons zum Handel kommt.

Preignac, eine Sorte des bourdeauxer Weins. M. s. den Art. Wein.

Preßspähne, s. Pappe.

Pressurage, s. Wein.

Preussischblau, ist der Beiname des Berlinerblau.

Prévalais, eine der feinsten Sorten der französischen Butter, die über Rennes ausgeführt wird.

Prexillas, sind wergene Leinen, die in Belgien in Menge gemacht und nach Spanien und dessen Kolonien ausgeführt werden. Man hat Prexillas crudas, rohe, die 6/4 breit sind; und Prexillas blancos, gebleichte.

Prim-filé, s. Moyen-filé.

Primo sangue, s. Corallen.

Primula oderata, s. Aurikeln.

Primula veris, a. Schlüsselblume.

Prim-filé, s. Tabak.

Princesse (à la), s. Mandeln.

Prinse, s. Brinse.

Prinzmetall, eine Composition von 4 bis 6 Theilen Kupfer, und einem Theil Zink. Es hat eine angenehmere Farbe als Messing, ist aber spröder; wird noch Zinn beigesezt, so entsteht daraus das Glockengut, und mit Zusaz von Messing das Canonenmetall oder Stükgut.

Probiernadeln, s. Goldstrichnadeln.

Probierstein, s. Basanit.

Probierwage, s. Wage.

Pro patria, s. Papier.

Pro secco, ein guter, süßlicher Wein, der im Kirchspiel von Spalatro in Dalmatien wächst, und sehr gesucht wird.

Provatture, eine Gattung kleiner und schmakhafter, sizilianischer Käse, die stark auswärts gehen.

Provancer öl, s. Baumöl und Oel.

Provence- Weine, s. Wein.

Provinzrose, s. Rose.

Provole, eine Art guter Käse, die im Neapolitanischen von der Milch der Büffelkühe bereitet werden.

Pruna, und Pruneaux, s. Zwetschgen.

Pruna sebestena, s. Brustbeeren.

Pruneaux de Damas, sind schwarze Pflaumen, die aus dem franz. Departement der Indre und Loire getroknet in den Handel kommen.

Prunellkraut, Prunella s. Brunella vulg. L., eine Dauerpflanze von bitter und herbem Geschmak, die in der Medizin Anwendung findet.

Prunelles, s. Brunellen.

Prunelle, ein franz. wollener, serschenartiger schwarzer Zeuch, der besonders zu Abbeville und jener Gegend verfertigt wird.

Prunus spinosa, s. Acacia germanica.

Prussienne, ein seidener Zeuch auf Grosdetoursart, der auf beiden Seiten getragen werden kann. Man hat dessen ein- und mehrfärbigen, changeantenen etc. Den besten bringt man aus Frankreich, doch wird auch vieler in Deutschland zu Berlin, Potsdam, Leipzig, Offenbach u. s. w. gemacht. Er ist meist ¾ leipziger Elle breit.

Pseudo-Acanthus, und Pseudo-Acarus-Iris, s. Bärenklau und Wasserschwertel.

Psylium, s. Flöhsaamen.

Pudelmüzen, s. Müzen.

Puder, s. Haarpuder.

Puderzucker, s. Zucker.

Pudingstein, ist ein von der Natur zusammengekitteter Felsenstein, oder eine Breccie. Er besteht aus lauter Feuersteintrümern, und giebt, wenn er von der Art ist, die eine harte bindende Materie vereinigt, sehr schöne Tischblätter, Fliesen und dergleichen, nimmt auch eine Politur wie Marmor an.

Puertorico, s. Tabak.

Puget, s. Wein.

Pückling, s. Hering.

Pujeaux, s. Wein.

Püffel, s. Büffel.

Puilonbier, s. Wein.

Pukanzer, s. Wein.

Pulegium, s. Poley.

Pulicaria, s. Flöhkraut.

Puli, der westindische Name des Ingwers.

Pulmonaria, s. Lungenmoos.

Pulpa cassiae, in Apotheken das ausgezogene Mark aus der Schoten- oder Purgiercassie. S. Cassien.

Pulpa colycynthidis, s. Coloquinten.

Pulver, Schießpulver, lat. Pulvis nitratus, Pulvis pyrius, besteht aus sehr leichten Holzkohlen, Schwefel und geläutertem Salpeter. Das Jagdpulver ist gemeiniglich aus sechs Theilen Salpeter, einem Theil Holzkohlen, und einem Theil Schwefel zusammengesezt; allein die Verhältnisse, wie auch noch andere Zuthat, und die Grösse der Körner, sind bei allem Pulver, wenn es gleich unter einerlei Namen verkauft wird, doch auf jeder Mühle verschieden, und das Rezept wird beständig als ein Geheimniß verwahrt. Die oberwähnten Theile werden in einem hölzernen Trog gestampft, um die salpeterigen und brennbaren Theile gleichartig durch die Masse zu vermischen. Diese Mischung wird von Zeit zu Zeit mit Wasser angefeuchtet, um sie in einen Taig zu bilden, und auch zu verhüten, daß die feinen Schwefel- und Kohlentheilchen nicht verfligen, welches natürlicher Weise das Verhältniß der Mischung ändern würde. Die Masse wird mehr oder weniger gestampft, nach der Menge und Güte des Salpeters. Sobald die Bestandtheile gehörig mit einander vermischt sind, werden von dem Taig, mittelst verschiedener Siebe, die gedachten kleinen Körner gemacht, die, wenn sie getroknet sind, den Namen Schießpulver führen. Die Kohlen, welche man hiezu gebraucht, sind entweder von Weiden- oder Haselholz, die auf die gewöhnliche Art gut gebrannt, und zu einem feinen Pulver zerrieben seyn müssen.

In den ersten Jahren nach Erfindung des Schießpulvers in Europa, war das Verhältniß der Bestandtheile und die Grösse der Körner sehr verschieden: woher also die mannigfachen Benennungen entstanden sind. Zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts waren beinahe allenthalben die Verhältnisse und Grösse der Körner auf drei Sorten zurükgebracht: und jezt werden in Europa nur zwei Sorten zum militärischen Gebrauch genommen, nämlich Stük- und Canonenpulver.

Jene 3 Sorten Schießpulver sind folgende: a) Stük- oder Kanonenpulver, die gröbste, franz. Poudre grenue, Poudre d'Artillerie, dient zum Laden des schweren Feld- und Belagerungs-Geschützes, zu Ausfüllung der Minen, und zu allerlei Feuerwerken; b) die mittlere Sorte, welche schon feiner und besser als jene ausfällt, heißt man Büchsen- oder Musketpulver. Endlich c) die feinste, das Pirsch- Jagd- oder Scheibenpulver, franz. Poudre de Chasse, wird zum Laden der Jagdgewehre, Kugelbüchsen, Standrohre und Reisepistolen, auch zum Kunstfeuerwerk gebraucht. Man hat von dieser Sorte polirtes und unpolirtes. Das Polirte ist nichts anders als gewöhnliches Pirschpulver, allein da es an der Sonne getroknet, während dem Troknen öfters und behutsam umgewendet wird, so erhält es dadurch eine glänzende Oberfläche, und mehr Härte oder Trockenheit, welches die Wirkung verstärkt. Man nennt das polirte Pulver auch noch Reffelkraut.

Das beste Schießpulver ist das Englische, besonders das Datforter; von dem französischen wird das Pariser, à la Grenelle und das von Ath im Nord-Departement gerühmt; das Danziger steht auch in gutem Ruf; und unter den deutschen Sorten dieser Waare zeichnen sich das Baiersche von München, das Schwäbische von Augsburg und Dinkelsbühl, und das fränkische von Rothenburg ob der Tauber vortheilhaft aus. Uebrigens findet man in allen Ländern Europens Pulvermühlen, die aber in Staaten, welche zahlreiches Militair haben, meist der Regierung zuständig sind.

Gutes Schießpulver muß von schwarzblauer, etwas ins dunkelpurpurne schillernde Farbe, gleich- und feinkörnig, hart, trocken und nicht leicht zerreiblich seyn, auch nicht sonderlich russen, wenn man es zerdrükt. Der Geschmak muß kalt und sehr salpetrig befunden werden. Den Gehalt des Pulvers oder seine Stärke zu erforschen, hat man eigene Pulverproben, die von den Büchsenmachern gemacht, und die Grade darauf gezeichnet werden. Man probirt es darinnen durchs Anzünden; jedoch ist zu bemerken: daß ein und dasselbe Pulver 2 bis 3 Grade mehr schlägt, wann es trocken als wenn es feucht ist. Man handelt das Schießpulver nach dem Gewichte, und pakt es in Tonnen von 50 – 100 – 150 bis 200 Pfund Innhalt. Der Handel damit, in und ausser europäische Lande, ist bedeutend, besonders nach der Guineaküste und nach Amerika. Die Nationen, die nach der Schwarzenküste handeln, nehmen es in kleinen Gebinden von etwa 8 bis 9 Pfund Innhalt mit, und rechnen an 1000 Fäßgen auf eine Cargäson nach jenen Gegenden. Die ausrüstenden Häuser sind gewohnt, diesen kleinen Gebinden ausserordentlich dicke Böden und Dauben geben zu lassen, daher es das Ansehen hat, als wenn sie noch einmal so viel Pulver enthielten, als wirklich darinn ist. Auch mit der Güte der Waare pflegt der Europäer den Afrikaner zu hintergehen. Man wählt dazu grobkörniches und schwaches Schießpulver, das besonders zu diesem Handel gewählt wird.

Pulver, Pulvis, unter diesem Namen begreift man bekanntlich auf den Apotheken diejenigen Arzneimittel, welche aus mancherlei Materialien zu einem höchst feinen Mehl bereitet, und in mancherlei Krankheiten angewendet werden. Das ganz feine Pulver benennen die Apotheker Alcohol, das gröbere Tragaea, und haben deren immer von verschiedenen Gattungen im Vorrath; nicht minder treiben die herumziehenden Medizinhändler und Tyroler ziemlichen Handel mit mancherlei fertigen Pulvern.

Pulvis anodynus Ludovici, s. Opiata.

Pumex, s. Bimstein.

Puntas, ist der spanische Name der Spizen oder Kanten.

Puppen, s. Docken.

Purgierholz und Purgierkörner, s. Pinien und Springkörner.

Purgierlein, Linum catharticum, ein Arzneikraut, das auf feuchten Pläzen wächst, eyrunde, lanzenförmige Blätter, einen zweitheiligen Stengel, und spizige Blumenblätter hat. Das Kraut ist eckelhaft bitterschmeckend, und hat abführende Kräfte.

Purgiernüsse, s. Wunderbaum.

Purgiersalz, s. Salz.

Purpell, im englischen Handel der violette oder mittlere Indigo.

Putzblumen, s. Blumen.

Pyrethi radix, s. Betram.

Pyrola, s. Wintergrün.

Pyropus, s. Granat.


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