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G.

Gaban, nennt man im Orient eine Art grober Regenmäntel von Tuch oder zartem Filz, die von der barbarischen Küste, besonders von Mequinez über Marseille häufig nach der Levante verschicket werden. Diejenige Sorte, welche mit einer Art rother oder gelber Kreuze gezeichnet ist, wird von den Türken vorzüglich geschäzt.

Gabaras, s. Mumien.

Gabueriba, ist ein Baum, der besonders in Brasilien ziemlich hoch und stark wächst. Die Landeseinwohner sammeln davon ein Harz, das sie Balsam nennen, und dem von den Portugiesen eine sehr heilsame Kraft zugeschrieben wird. Die Art, dieses Harz zu gewinnen, besteht darinn: der Baum wird gelinde aufgerizt, und unter die Spalten Baumwolle befestigt, wodurch der Saft in die untergesezte Gefässe abträufelt, und in der Folge je länger je dicker wird. Man braucht dieses Harz seines guten Geruchs halber, der sich auch selbst dem Holz mittheilt, zum Räucherwerk. Das Holz, welches sehr hart und schwer ist, wird für eines der besten Zimmerhölzer gehalten.

Gadus, s. Dorsch.

Gadus aeglefinus, s. Aigrefin.

Gadus lota, s. Aalraupe.

Gadus morhua, s. Cabliau.

Gänsblümlein, Maßliebenkraut, Angerblume, Bellis, herba Margarethae, ein bekanntes Wiesengewächs, das in der Medizin besonders unter die Brustarzneien verordnet wird.

Gänsedistel, s. Ferkelkraut.

Gänserich, Gänskraut, Grießkraut, Silberkraut, Anserina, Argentina, eine Pflanze, die, gleich der vorigen, bei uns häufig anzutreffen ist. Sie blühet gelb auf den Wiesen, und die Blätter sind auf der Rükseite silberweiß. Es wird zum äusserlichen und innerlichen medizinischen Gebrauche in den Apotheken aufbewahret.

Gärberbaum, s. Färberbaum.

Gaffe, s. Stockfisch.

Gagat, lat. Bitumen gagas, Gagates, Succinum nigrum, franz. Jales oder Jayet, ein schwarzes sehr hartes, dabei doch leichtes Bergharz, das sich poliren läßt. Man macht daraus eine Art Knöpfe, die man Steinkohlenknöpfe oder auch schwarze Glasknöpfe nennet, und verschiedene kleine Gefässe. Eigentlich ist der Gagat die dichteste Sorte des sogenannten Bergpechs oder Judenpechs (Asphaltum). Man findet es im Würtembergischen und in andern Gegenden Deutschlands, in England, Frankreich und Schweden. Mittels der Destillation erhält man aus dem Gagat ein dickes schwärzliches Oel, das zur Wagenschmier vorzüglich dient, weil es weder einen so übeln Geruch hat, noch auch durch das Reiben so flüssig wird, wie die gewönlichen Arten der Wagenschmier oder des Theers.

Gagotschei-Puch, sind in Rußland die Eiderdunen, eine Art feiner Federn, welche die sogenannte Gagkarnte sich zur Brutzeit aus der Brust rupft und damit ihr Nest ausschmückt. Diese wilden Vögel horsten auf Nowaja Semla, auf Spitzbergen etc. daher die Eiderdunen von den Wallroßfängern daselbst in grosser Menge gesammelt werden. Diese Federn werden, wenn sie ordentlich gereiniget und zubereitet sind, ziemlich theuer verkauft. Man bezieht sie besonders von Archangel, und mischt sie gewöhnlich unter die Eiderdunen, welche die Eidergänse liefern.

Gahrkupfer wird das von allen beigemischten fremden Bestandtheilen durch wiederholte Schmelzungen völlig gereinigte Kupfer genannt.

Gaillac, ist der Name einer Sorte rother, auch weisser Franzweine, die in Oxhöften von 25 Veltes von Bourdeaux ausgeführt und besonders nach Holland verfahren werden. Die rothen stehen höher im Preise als die weissen.

Gaine, s. Besteck.

Galanga, s. Galgant.

Galanteriewaaren. Unter dieser allgemeinen Benennung versteht man allerhand Modeartikel, Zierrathen, Putz- und Kleidungsstücke, wie z. B. Bänder, Kopfzeuge, Federn, Blumen, Fächer, Uhrketten, Etuis, Ringe, Dosen, Handschuhe und eine Menge anderer Dinge, die alle unter ihrer eigenen Benennung vorkommen. Unter den deutschen Städten liefern Wien, Augsburg, Nürnberg, Fürth, Karlsbad, Berlin und einige andere sehr viele Galanterieartikel zum Handel. Die Ausländischen kommen ebenfalls in grosser Menge von Paris, London, Genf, Mayland u. s. w. zum Handel. Der größte Verkehr damit wird sowohl im Grossen als im Kleinen in den vornehmsten Hauptstädten, besonders aber auf den frankfurter, braunschweiger und leipziger Messen getrieben, daher diejenigen, welche mit Galanteriewaaren handeln, jährlich eine oder zwei dieser Messen beziehen sollten, um ihre Waarenlager mit den nöthigen Sortimenten zu versehen.

Galban, Muttergummi, lat. Galbanum, Metopium, ein fettes, halb durchsichtiges und glänzendes Wesen, oder vielmehr ein Mittelding zwischen Gummi und Harz, das uns aus der Levante zugeführet wird. Der Galban wird von einer sehr milchreichen Pflanze in Syrien, Persien und Indien durch Einschnitte, welche man in diese macht, gewonnen. Es quillt nämlich aus diesen Ritzen ein Saft herfür, welcher anfangs ganz flüssig ist, aber bald hernach erhärtet. Von dem levantischen Galban giebt es zwei Sorten, nämlich in Tropfen oder in Körnern (Galbanum in granis), und in Kuchen oder Stücken (Galb. in massis). Ersterer wird für den besten gehalten, und ist um so vorzüglicher, je reiner und gelber er von Farbe ist. In den Apotheken hat man sowohl den natürlichen Galbansaft, als auch ein daraus bereitetes Oel, Essenz und andere Präparate, die in der Medizin theils innerlich theil äusserlich wider Kolikschmerzen, krampfichte Mutterzustände, wider Geschwüre, Abscesse etc. gebraucht werden.

Galega, s. Geißraute.

Galena, s. Bleiglanz, Bleierz.

Galgant, Galangae radix, Maranta galanga, die Wurzel eines Gewächses, das nur unter einem milden Himmelsstriche fortkommt; man hat davon zweierlei Gattungen, nämlich die grosse und die kleine Galgantwurzel. Leztere ist viel gewürzhafter als die erste. Diejenige, welche klein, nur so dick wie ein kleiner Finger, schwer, nicht wurmstichig und von einem scharfen gewürzhaften Geschmacke ist, wird für die beste gehalten. Diese Wurzel wird, getroknet, besonders von der malabarischen Küste und von der Insel Java zu uns gebracht, und ist ein Artikel der Materialhandlungen und Apotheken. Sie wird für ein trefliches Mittel wider die Bleichsucht des weiblichen Geschlechts, wider Verschleimung u. s. w. gehalten, daher man auch in den Apotheken verschiedene damit zusammengesezte Elixire, Essenzen, Syrups u. d. m. vorräthig findet. Die Destillateurs und Liqueurfabrikanten bedienen sich dieser Wurzel ebenfalls häufig, um darüber ihre Brandweine abzuziehen.

Galganth (wilder) s. Cypernwurz.

Galipot, Garipot, ein dückflüssiges Harz, welches aus den Einschnitten der Fichtenbäume rinnt. Man nennt es auch gemeinen schlechten Weihrauch, oder Dorf- und Baurenweihrauch, weil es in den katholischen Dorfkirchen und in den Häusern der Landleute vielfältig zum Räuchern verwendet wird. Aus diesem Harz wird der gewöhnliche Terpentin, das Terpentinöl, das weisse burgundische Pech, das trockene Schiffpech u. s. w. gezogen. Das amerikanische Galipot hat die nämliche Eigenschaften, und wird eben so gebraucht wie das europäische, es wird blos um deswillen mehr geschäzt, weil es nicht so unangenehm riecht. Betrügerische Materialisten mischen dieses Galipot unter das Gummi Elemi, Anime und Tacamahaca.

Galitzenstein, Augenstein, weisser Vitriol, Zinkvitriol, Vitriolum album, Vitriolum Zinci, wird aus dem goßlarischen Vitriol durch chemische Behandlung bereitet und in grossen Hüten oder Broden zum Handel gebracht. Die Maler und Lackirer brauchen diesen Artikel zur Verfertigung einiger Firnisse; auch wird derselbe zur Arznei für Menschen und Vieh äusserlich gebraucht. Der weisse Vitriol wird zu Goßlar in einer Manufactur bereitet, welche dem Gesammthause Braunschweig-Lüneburg gehört, woher derselbe auch am vortheilhaftesten bezogen wird. Man handelt ihn nach Centnern.

Galium verum, s. Labkraut.

Galläpfel, Gallen, Eichäpfel, Gallae, Gallae turcicae, sind rundliche Kugeln oder Knöpfe, die als besondere Auswüchse an den Eichenblättern gefunden werden. Sie entstehen durch den Stich eines Insekts, welches von den Naturforschern Gallinsekt (Cypris quercus folii) genannt wird. Unter den verschiedenen Sorten von Galläpfeln, welche bei uns zu Markte gebracht werden, sind die schwarzen oder dunkelblauen von Mozoul am Tygris und von Aleppo die besten, denen jedoch die von Tripolis nicht viel nachstehen. Die erstern kommen in langen und engen Ballen verpackt über Marseille, Livorno und Venedig, die leztern aber in weitern gestreiften Säcken zu uns. Minder geschäzt sind die smyrnischen Gallen, welche jedoch von den Engländern und Holländern jährlich in grosser Menge aufgekauft werden, und die cyprischen, welche eigentlich in Karamanien wachsen. Die italiänischen Sorten von Abruzzo, im Neapolitanischen von Romagna und verschiedenen andern Gegenden, sind ebenso wie die aus Istrien und Provence von weit geringerer Qualität, als alle übrige levantische Artikel dieser Art. Unter den oben berührten türkischen Gallen werden die stachlichten, welche in Italien unter dem Namen Galla spinosa bekannt, von grünlich- oder schwärzlicher Farbe, auch schwer von Gewicht sind, für die vollkommensten gehalten. Die allerbesten dieser Art kommen aus der Gegend von Mosul in Diarbekir. Von minderer Güte ist eine andere stachelichte Gattung, welche in das gelbliche fällt, und über Aleppo und Smyrna zum Handel gebracht wird. Die Puisch-Galläpfel, welche in Frankreich Cassenolle genannt werden, sind die schlechtesten unter allen, so daß selbst die italiänischen zehnmal mehr als diese geschätzet werden. Sie sind gemeiniglich groß, glatt, röthlich und leicht, daher man sie leicht von den türkischen unterscheiden kann. Die in Deutschland wachsenden Gallen werden von einigen Eselsgallus (Gallus asininae, onicidae) genannt. Da die Materialisten gemeiniglich mehrere Gattungen von Gallen untereinander mischen, die von ihnen Gallus in Sorten genannt werden, so dürfte bei dem Aufkaufe kleinerer Parthien die Auswahl nicht so leicht statt finden: so viel möglich muß man jedoch nur solche wählen, die nicht hohl, recht schwer und dunkel von Farbe sind.

In der Medicin wird dieser Artikel mehr äusserlich als innerlich gebraucht. Man bedienet sich besonders des damit abgekochten Wassers (Decoctum gallarum), um die Gesundbrunnen zu prüfen. Am häufigsten aber brauchen die Färber, Lederbereiter und andere Manufakturisten und Künstler die Galläpfel zu schwarzen, grauen, braunen und andern Farben, zur Dinte u. s. w. Die Türken machen aus einer Sorte Gallen, die sie Bazgenige heissen, mit Zusaz von Kochenille und Weinstein eine schöne Scharlachfarbe. Die deutschen Galläpfel werden nur selten von Färbern gebraucht: zur Arznei und zur Dinte taugen sie gar nicht; die ungarischen sind schon viel besser.

Man bezieht diesen Artikel von Triest, Venedig, Livorno, Marseille, London und Hamburg. Zu Marseille werden die Galläpfel mit 3 Prozent Sconto, zu Livorno bei 100 Pfund mit 2 Prozent Sconto und 4 Prozent Abzug für die Säcke und Stricke gehandelt. Zu London giebt man auf den Sack 8 Pfund Thara. Zu Hamburg werden sie in Bankgelde mit 8 2/3 Prozent Rabbat und 1 Pfund Thara gehandelt.

Gallenpulver, s. Jalappe.

Gallerte, Geleen, Gelatina, wird durch Auskochen mit Wasser aus dem Fleische, der Haut, den Knochen, Sehnen, Nerven, Hörnern, Klauen der Thiere etc. erhalten, indem das Dekokt auf einen gewissen Theil abgedampft und in der Kälte zu einer durchsichtigen, klebrigen, zitternden Masse gebildet wird. In den Apotheken hat man verschiedene Gallerten von dieser Art. Der Tischlerleim, die Hausenblase, und die bis zur Trockne eingedickte Fleischbrühe- oder Suppentafeln sind ursprünglich ebenfalls Gallerten, die bei fortgeseztem Abrauchen eine feste, hornartige, halbdurchsichtige Materie abgeben. Endlich gehören auch noch hierher die Gallerten der Zuckerbäcker und Konditorn, die aus verschiedenen in Zucker eingesottenen Obstfrüchte etc. bestehen und aus Rouen, Tours, Montpellier, Verdün etc. häufig in andere Länder geschikt werden. Die teutschen Zuckerbäcker wissen diese aber auch meistens eben so gut nachzumachen.

Galmaces, eine Sorte Londres und Demi-Londres, die in der Normandie gewebt und stark ausgeführt werden.

Galmey, Lapis calaminaris, Cadmia, ist ein Halbmetall, oder ein mit Eisen, Thon und Kieselerde vermischter Zinkkalk von erdigem Ansehen, der sich von weisser, gelber, grauer, brauner und rother Farbe, und von verschiedenen Graden der Härte in den Bergwerken verschiedener Länder findet. Zur Verfertigung des Messings ist der Galmey ein unentbehrliches Hauptmaterial; doch ist nicht jede Gattung hierzu anwendbar. Manche derselben ist nämlich allzusehr mit fremdartigen Theilen, als: Arsenik, Schwefel, Kies u. s. w. verunreiniget. Der niederländische Galmey, unter dem Namen Aachener Galmey, welcher in den Provinzen Namur und Limburg gegraben wird, ist eine der besten Gattungen zur Bereitung des Messings, und wird zum Theil zu Stollberg und im aachner Gebiete verarbeitet, theils auch nach Schweden und andern Ländern ausgeführt. Oesterreich, Salzburg und Oberschlesien sind ebenfalls reich an diesem Produkte. Sommerset und Nottingham in England, Anjou und Berry in Frankreich liefern ebenfalls viel Galmey. In der Arznei wird derselbe nur äusserlich in Augensalben, Augenwassern, zu Auftrocknung der Wunden etc. gebraucht. Der Galmey wird faß- und auch centnerweise gehandelt.

Galloncini, heissen in Italien die schlechten Borten und Tressen.

Galonen, Borten, Tressen, werden überhaupt alle bandartige Gewebe genannt, sie mögen nun von Gold, Silber, Seide oder was sonst immer für ein Material seyn. Im beschränktern Sinne aber versteht man hierunter nur die ächten und unächten Gold- und Silbertressen, die bekanntlich zum Besetzen der Kleider, Hüte, Mützen, der Kirchenornate u. s. w. gebraucht werden. Man hat diesen Artikel von verschiedenen Mustern und Sorten. So giebt es z. B. einfache und doppelte, schmale und breite, matte und Glanztressen, Lahn, Stangen- Musquetairs- Atlas- Band- und Livreetressen, Festonsgalonen, sogenannte Lyoner- Wiener- Berliner- à la Grecque, à la Soubise u. s. w. Die feinsten und besonders leicht gearbeiteten gold- und silbernen Tressen, welche nebstbei gering ins Gewicht fallen, werden zu Paris, Lyon, Brüssel, Amsterdam, Wien, Berlin, Dresden, Leipzig, Hanau, Offenbach etc. verfertiget. Die zu Weissenburg in Franken bestehenden beiden beträchtlichen Manufacturen der Herren Roth Söhne, und des Herrn Tröltsch und Hanselmann, so wie jene des Herrn Berger zu Schwabach bei Nürnberg, liefern besonders schöne und geschmackvolle ächte, goldene und silberne Tressen oder Borten, Galonen und Spizen, die den ausländischen gar nicht nachstehen, und daher auch im ganzen Deutschlande einen starken Absaz finden. Die wiener Galonen müssen nach einer bestehenden Verordnung von dem ächtesten Material und mit besonderm Fleisse gearbeitet seyn. Ueberdies muß zu dem Eintrag feine Spinnseide und wohl mit Plett übersponnen, genommen, und die Waare beschauet werden; daher diese sich auch unter den übrigen ähnlichen Fabrikaten an Güte der Waare jedoch auch im höhern Preis vorzüglich auszeichnet. Unächte oder sogenannte leonische Galonen werden zu Wien, Nürnberg, Fürth, Schwabach, Roth, Weissenburg und Treuchtlingen im fränkischen Kreise, und noch an einigen andern Orten in grosser Menge verfertiget. Seidene Galonen werden hie und da ebenfalls in Fabriken, mehr aber von den Posamentirern ins Kleine gemacht.

Gamander, Bathengel, Edelgamanderlein, Bergscordien, Quercula minor, Teucrium Chamaedrys L., eine niedrige Pflanze, die in der Gegend von Thüringen wild wächst, anderwärts aber auch in Gärten gezogen wird. Die Blätter haben einige Aehnlichkeit mit dem jungen Eichenlaube, und werden nebst den Blumen in der Medizin als ein blutreinigendes und schweißtreibendes Mittel verordnet.

Gambarelli, nennen die Italiäner eine Sorte marinirter Taschenkrebse, die von Venedig und Triest weit und breit verschicket werden.

Gambia, gummi de gambia, ein Baumharz, das in Afrika um den Gambiafluß gewonnen und durch die Engländer herausgebracht wird. Es wird blos in der Medizin gebraucht.

Gamboidia gutta, s. Gummi gutta.

Gamelo wird in Südamerika der Balsam von Copaiba genannt.

Gamuto, eine Hanfgattung, die von gewissen Palmbäumen in Ostindien und auf den philippinischen Inseln gewonnen und zu Tauwerk verarbeitet wird.

Gangfisch, s. Felchen.

Gans, ein bekanntes Federvieh, welches eigentlich in den nördlichen Ländern zu Hause ist, woher auch noch immer zu gewissen Zeiten die wilden Gänse in ganzen Schwarmen zu uns kommen. Nach und nach ist dieses nüzliche Thier in wärmere Länderstriche versetzet und zahm gemacht worden, so daß man nun fast in allen europäischen Gegenden ganze Heerden davon antrifft. Das frische Fleisch der Gänse giebt sowohl gebraten, als auf andere Art zugerichtet, eine sehr schmakhafte Speise. Geräucherte oder gepöckelte Keulen und Brüste, so wie Gänsefett kommen aus Pommern, Hollstein, Toulouse und Bayonne in Frankreich, aus Steyermark, Mähren etc. in grosser Menge zum Handel. Auch in der Medizin wird das Gänsefett gebraucht und deshalb in den Apotheken als ein offizineller Artikel aufbewahret. Die Gänsefedern und Federposen sind unter dem Titel: Federn abgehandelt und daselbst nachzusehen.

Ganses, heißt in Frankreich eine Sorte schmaler Schnüre von Gold, Silber, Seide u. s. w. Sie sind Artikel der Bandmacher, Knopfmacher und Posamentirer. Die runden auch platt gearbeiteten Ganses werden besonders zu Bicetre in Frankreich und zu Elberfeld im Herzogthum Berg gemacht.

Gantes, sind feine flächsene Leinen von 5 bis 6/4 in der Breite, die in Flandern gemacht und theils roh theils gebleicht über Gent nach Holland, Spanien etc. häufig verfahren werden. Man hat solche in Sortimenten von verschiedenen Nummern.

Garaffelwurz, s. Benediktenwurz.

Garance, s. Färberröthe.

Garas, eine Gattung ordinärer weisser, ostindischer Kattune, die besonders von Surate durch die Franzosen nach Europa gebracht werden. Sie sind 7/8 breit, und werden meistens wieder nach der afrikanischen Küste verfahren.

Garbe (wilde) rother Steinbrech, Filipendula, Osmunda, Filix florida, ein Gewächs mit weissen Blüthen, das auf Wiesen häufig gefunden wird. In den Apotheken hat man hievon die Wurzel, welche besonders nach einer starken Verletzung zur Zertheilung des geronnenen Geblüts, zur Verdünnung des leimartigen Schleims etc. sehr wirksam seyn soll.

Garbenkraut, s. Schafgarbe.

Gardinenringe, werden von Eisen- und Messingdrath, Horn etc. besonders zu Nürnberg häufig gemacht. Die hornene werden daselbst nach dem Hundert gehandelt: messingene polirte hat man von verschiedenen Sorten, die durch die Nummern 3. 4. 5. 6. 7. 8. unterschieden sind.

Garlix, sind ordinäre Leinen, die in Böhmen und Sachsen gewebt werden. Görlitz und Zittau in der Oberlausiz machen besonders davon starke Versendungen über Altona und Hamburg nach England und Amerika. Die Stücke von dieser nicht zugerichteten Sorte halten 52 Ellen, und sind 6 bis 7 ½ Viertel breit. Die böhmischen Garlix haben eine Appretur nach Art der Rouennes. Sie halten 70 Ellen in der Länge und 6/4 in der Breite.

Garn (rheinisch) wird in der Handelssprache eine gewisse Sorte wollenen Garns genannt, die aus Holland und Niederdeutschland zu Markte kommt. Dieses Garn besteht gewöhnlich aus Karten von 26 Loth.

Garn (Soyet) eine Art fest gedreheten wollenen Garns, wovon besonders Strümpfe, Hosensäcke etc. gewebt und gestrikt werden. Das meiste kommt aus Thüringen und Sachsen.

Garnachas, eine Art rothen und weissen spanischen Weins, welcher in Arragonien und Katalonien wächst, und worunter sich besonders der sogenannte Hospitalwein auszeichnet.

Garou oder Garouille , eine Pflanze, oder vielmehr eine Art Seidelbastes, die in einigen Provinzen Frankreichs wild wächst. Man braucht sie hauptsächlich zur Schattirung der grauen Farbe auf wollene Zeuche.

Gartenammer, s. Ortolan.

Gartendragun, s. Dragun.

Gartenkresse, Kressig, Nasturtium hortense, vulgare, ein Gewächs, wovon besonders der Saame in den Apotheken aufbehalten wird. Die Blätter werden in Kräuterweinen und andern Getränken verordnet.

Gartheyl, Stabwurz, Santolina, Abrotanum, eine Gartenpflanze mit gelber Blüthe, die in der Arznei als ein Mittel zur Beförderung der monatlichen Reinigung, wider die Gelbsucht etc. verordnet wird.

Gattern, s. Ballenzinn.

Gauchbrod, s, Habermark.

Gauchheyl, Hühnerdärme, Kolderkraut, Anagallis arvensis L., eine Pflanze, die in den Apotheken getroknet aufbewahret und in Arzneien zuweilen verordnet wird.

Gaude, s. Wau.

Gaude (de la), ein sehr geschäzter rother auch weisser, dem Frontignac ähnlicher Franzwein, der in der Provence erzeugt und unter dem Namen St. Laurent nach Italien, Piemont, England etc. stark ausgeführt wird. Ehedem wurde dieser Wein von einem Herrn de St. Laurent verfertiget, dessen geheimes Rezept aber mit seinem Tode verlorengegangen ist. Im Ganzen ist aber dabei eher gewonnen worden, indem der dermalige Muscat de St. Laurent natürlich und ungekünstelt ist.

Gave werden von den Lederhändlern einige der besten Sorten der russischen Juchten genannt.

Gaze, ein florartiges, leichtes Gewebe von chinesischer oder Nankinseide, Garn und Baumwolle, das bekanntlich zum Frauenzimmerputz verwendet wird. Dieser Artikel wird in Frankreich zu Paris, Lyon etc. Harlem in Holland, London, im Mayländischen und zu Wien häufig fabrizirt. Alle diese Manufakturen, oder doch die meisten derselben liefern alle Sorten des glatten, gestreiften, geblumten, bunten, reichen, wie auch englischen, italiänischen und französischen Gazen. Die französischen Gazen sind in Stücken von 9 bis 30 Stab in der Länge, und von verschiedener Breite. Die Harlemschen halten 15 Brabanter Ellen. Auch in Ostindien und China werden allerhand Gattungen von diesem Waarenartikel gemacht. Ersteres liefert Gazen auf seidenem Grund, die mit reichen Blumen durchwirkt und gegen 20 Stab lang sind. Die chinesischen Gazen sind von verschiedenen Farben und Schattirungen.

Gazelle, Gazella indica, ein schönes, unserm Rehe an Grösse, Farbe und Bildung ziemlich ähnliches Thier, das in Afrika, Asien und Nordamerika zu Hause ist. Mit den Häuten der Gazellen treiben die Amerikaner einen starken Handel, besonders nach England. Das Fleisch wird boucanirt verkauft.

Geigen, Violinen, werden fast in allen Hauptstädten gemacht, und auch von musicalischen Instrumentenhändlern, Kunsthändlern etc. zum Verkauf gebraucht. Es giebt davon verschiedene Gattungen, als: die Diskant- und Altgeige oder Bratsche, die Tenor- und Baßgeige, die Viole d'amour u. s. w., die öfters von ausländischem wohlriechenden Holze sehr fein ausgearbeitet, mit Elfenbein oder Schildkröte ausgelegt sind. Unter den ausländischen Geigen sind besonders beliebt die französischen von Paris, Commercy etc., die italiänischen von Neapel, Cremona, Rom etc. so wie auch die böhmischen und die tiroler. Man findet aber auch bei uns in Wien, Brünn, Augsburg, Nürnberg, Dresden und an mehrern andern Orten sehr geschikte Geigenmacher, deren Arbeiten den ausländischen wenig nachstehen, auch zum Theil diese wohl noch übertreffen. Die meisten Geigen werden zu Mittenwalde im Tyrol gemacht, und kommen von da zu ganzen Wagenladungen in den Handel.

Geigenharz, s. Colophonium, Kolophonium.

Geißbart, Blutkraut, Johanneswurzel, Barba caprae, Caprina, Ulmaria spiraea L., ein Gewächs, das besonders in feuchten Gegenden mit seinen weit um sich greifenden Wurzeln stark wuchert. Diese werden nebst den schön weissen und wohlriechenden Blüthen besonders von den Wundärzten zu Pflastern gebraucht. Die Blätter sollen für die Gärber zum Garmachen der Häute dienen.

Geißhaar ist das nämliche wie Flocken, und unter diesem Titel nachzusehen.

Geißklee, Cytisus, ein Gewächs, von dem es bei uns verschiedene Arten giebt. In der Arznei werden zuweilen die Blätter davon gebraucht. In Ostindien wächst eine Gattung, deren Saamenkörner wie kleine Erbsen gestaltet sind und von den Einwohnern Kissery oder Kerseri genannt werden. Diese Hülsenfrüchte sind eben so nahrhaft als geschmakvoll, und werden daher zu ganzen Schiffsladungen aus Cochin, Calicoulan, Coulang u. s. w. durch die Engländer und Holländer abgeholt.

Geißrauten, Ruta capraria, Herba gallica, ein Gewächs, wovon man in den Apotheken besonders ein gebranntes Wasser (Aq. galeg. destill.) hat, dem eine besondere schweiß- und gifttreibende Kraft zugeschrieben wird.

Geißwedel, s. Geißbart.

Gelbe Erde, wird in den Material- und Farbwaarenhandlungen sowohl der gelbe Ocker, als auch das neapolitaner Gelb, die nürnberger und englische gelbe Erde genannt. Alle diese Farbartikel, die theils natürliche theils durch Kunst zubereitete Farbenerden sind, werden von den Malern, Lackirern und andern Künstlern und Handwerkern gebraucht. Einer vorzüglichen Sorte der englischen gelben Erde bedienen sich besonders die Handschuhmacher. Man hat hievon auch in den Galanteriehandlungen geformte Stücke, die zum Putzen der ledernen Beinkleider und Handschuhen dienen, dergleichen viele aus England kommen.

Gelber Lack, Lackviole, Cheiri flos, ein wohlriechendes Gartengewächs, dessen getrocknete Blumen von den Apothekern gern gesammelt, und auch unter die Parfüms in Potpuri's u. s. w. gebraucht werden.

Gelbe Zwiebeln, s. Zwiebeln.

Gelbholz, s. Fustel und Färberbaum.

Gelbwurz, s. Curcumey, Curcuma.

Geleen, s. Gallerte.

Gelsengarn, wird in Oesterreich eine gewisse Sorte Leinengarns genannt.

Gemälde, sind bekanntlich Bilder, die mit Oel- oder Wasserfarben auf Papier, Leinwand, Holz, Kupfer, Helfenbein, Glas u. s. w. gemalt sind, und entweder von den Malern selbst, oder von Kunsthandlungen, Industriekomptoiren und Malerei-Händlern verkauft werden. Solche Gemäldehändler findet man in allen europäischen Hauptstädten, besonders aber in Italien, England und Frankreich. Bei dem Ankaufe dergleichen Kunstwaaren sehen die Kenner vorzüglich auf richtige Zeichnung, schönes Kolorit, feinen Pinselstrich, ordentliche Verteilung des Lichts und Schattens, und im Ganzen auf eine regelmässige und untadelhafte, getreue und natürliche Darstellung. Je höher der Grad ist in welchem alle diese Eigenschaften in einem Gemälde vereinigt sind, desto grösser ist der Werth, welchen man darauf legt. Es bedarf diesem zufolge wohl nicht bemerkt zu werden, daß sowohl derjenige, welcher einen Handel mit Kunstwaaren dieser Art treibet, als auch der Liebhaber, welcher sich Gemälde anschaffen will, ein geübter Kenner derselben seyn muß, wozu aber ein eigenes Studium erfordert wird.

Die verschiedenen Gattungen von Oelmalereien bestehen aus historischen Stücken, Konversazionsstücken, Bataillen, Landschaften, Thierstücke, Portraits etc. Die übrigen Gemäldearten, welche mit Saft- und mit Wasserfarben aufgetragen werden, nämlich: Migniature, à la Crayon, Pastel u. s. w. sind noch Handels-Gegenstände, dahingegen die al-Fresco- und Graffito-Malereien auf Kalk und Gemäuer sind, die also, so wenig wie die auf die Wände aufgetragenen Zimmermalereien, Plat-fonds etc. zum Handel können gebracht werden.

Gemmae, s. Edelsteine, Edelgesteine.

Gemse, Steingeiß, Felsengeiß, Capra, Capreola, Gemsenbock, Dama, ein schnellfüssiges Thier von dem Geschlecht der wilden Ziegen, mit starken übergebogenen, rauhen, schwarzen Hörnern, und einem braunrothen Fell. Diese Thiere können, besonders wenn sie von Jägern, Geyern und Adlern verfolgt werden, mit einer unglaublichen Geschiklichkeit über die ungeheuersten Klùften der Felsen von Klippe zu Klippe wegspringen. Ihr Aufenthalt ist in den Schweizeralpen, in den tyroler und salzburger, wie auch in den pyrenäischen und karpathischen Gebirgen. Die Jäger stellen ihnen öfters mit der größten Lebensgefahr und Mühe nach. Das Fleisch der Gemsen ist ein gutes schmackhaftes Wildpret; vorzüglich aber wird mit den Häuten derselben ein starker Handel getrieben. Diese werden entweder weiß gegerbt oder mit Thran zubereitet und gelb gefärbt. Die meisten ächten Gemsenfelle liefern Grenoble, Niort und Blois in Frankreich, Genf, Tyrol etc. Es werden aber auch von den französischen Sämischlederbereitern viele Bock- Ziegen- Hammel- Kalb- und andere Felle auf Gemsenart zubereitet und unter dem Namen des Sämischleders von Lyon, Grenoble, Orleans, Marseille, Toulouse etc. zu Markte gebracht. Unter diesen werden die also zugerichtete Hammelfelle am wenigsten geschäzt. Die ächten Gemsenfelle sowohl, als die auf ähnliche Art zubereiteten, werden, da sie so sanft wie Sammet anzufühlen sind, zu Strümpfen, Handschuhen, Beinkleidern, Schuhen u. s. w. verarbeitet, und von Kennern um so mehr geschäzt, weil sie auch mit Seife können gewaschen werden, ohne von ihrer Güte etwas zu verlieren. In dem westindischen Karolina giebt es eine Art Gemsen, die viel höher und langhüftiger sind als die europäischen. Es kommt jedoch nur wenig von den Fellen derselben zu uns. Aus den Gemsenhörnern werden Stockknöpfe, Messerhefte u. d. m. gemacht. In den Apotheken waren ehedem von diesen Thieren das Blut, die Galle, die Leber, das Unschlitt, der Koth und die Gemsekugeln offizinelle Artikel: dermalen aber findet man meistens nur noch die leztere, worüber unter nachstehendem Titel das mehrere nachzusehen ist.

Gemsekugeln, Aegagropilae, Pilae damarum, sind länglichtrunde, etwas eingefallene, leichte Kugeln, meistens von der Grösse einer wälschen Nuß, welche in den Mägen einiger Gemsen und Steinböcke gefunden werden. Aeusserlich sind sie mit einer aschgrauen oder schwarzbraunen lederartigen Haut überzogen. Sie haben einen angenehmen Geruch und etwas bittern gewürzhaften Geschmak. Einige derselben, sind sehr glänzend und wie Bezoar anzusehen, daher man sich auch deutschen Bezoar (Bezoar germanicum) nennt. Man schreibt diesen Kugeln, die aber ihres theuern Preises wegen öfters nachgemacht werden, gift- und schweißtreibende Kräfte zu.

Gemskraut, Gemsenwurzel, s. Schwindelkraut.

Genethkatze oder Genitkatze, lat. Genetta, Catus Hispaniae, franz. Chat-cervier, eine Art wilder Katzen, die in der amerikanischen Provinz Kanada, in Sibirien und andern Gegenden Rußlands zu Hause sind. Die Felle dieser Thiere, und vorzüglich die der sibirischen Katzen, werden ihrer schönen schwarzen oder schwarzbraunen weichen und wollichten Haare wegen, sehr geschäzt. Die Genithkatze hat einen Beutel mit einem wohlriechenden Kleber, gleich der Zibetkatze, unter dem Schwanze, dem man zerteilende und nervenstärkende Kräfte zuschreibt.

Genever, s. Wachholder.

Gensing, Gin-sem, Nindsin, Canna, eine ausländische Wurzel, die ehedem nur aus Japan, China und Siam zu uns kam und so kostbar war, daß man bei uns das Loth mit 20 und mehreren Gulden bezahlte. Dermalen aber, da sie auch aus Amerika zum Handel gebracht wird, ist sie sehr im Preise gesunken. Man empfielt diese Wurzel zur Stärkung des Magens und der Nerven, wider Krampfkolik, Lähmungen, Schwindel, und besonders als ein wollustreizendes Mittel, daher die Chineser und Japaner häufig Thee davon trinken.

Genst, Pfriemenkraut, deutsche Kappern, Genista, Capparis germanica, ein Gewächs, wovon man hie und da die Blumenknöpfe gleich den ächten Kappern, mit Salz und Essig einzumachen pflegt. Es giebt aber verschiedene Arten von der Genst oder Genista, die in der Medizin wider verschiedene Gebrechen verordnet werden.

Gentiana, s. Enzian.

Genueser Bleiweiß, s. Bleiweiß.

Genueser Rasch, Raz facon de génes, ein Zeuch, der entweder blos von Wolle, oder auch aus Seide und Wolle gewebt wird. Lezterer wird besonders gut und häufig zu Amiens in Frankreich gemacht.

Georgia-Indigo, eine Gattung Indigo, welche in der nordamerikanischen Provinz Georgien erzeugt und unter die Mittelsorten dieses Produkts gerechnet wird. Der stärkste Absaz von diesem Artikel wird in England gemacht. S. Indigo.

Geraci, eine Gattung weissen neapolitaner Weins, der süß und lieblich ist.

Gerbstahl, wird der öfters zerbrochene und wieder zusammen geschmiedete Rohstahl genannt, welches die beste Sorte ist, um schneidende Werkzeuge daraus zu machen.

Gerieben Metall, Aurum musicum oder musivum wird zu Augsburg und Nürnberg sowohl aus dem Abfall des Metallgoldes, als auch aus Wißmuth, Zinn, Salmiak etc. mittels chemischer Behandlung bereitet. Diesen Artikel, welcher von verschiedener Güte und Feine gemacht wird, braucht man besonders zum Glasfärben und Illuminiren.

Gerras, oder Garras, sind Kattune oder Nesseltücher, welche durch die ostindische Kompagnien zu uns gebracht werden. Die Holländer liefern Gerras von Hougly, welche 2 ¼ Cubidos breit und 36 lang sind, und Cassaimabasaar, die etwas feiner ausfallen. Die Franzosen bringen Garras von Patna, von Surate etc. und die Dänen Gorras oder Gorria zum Handel. Ueber leztere Sorte ist der Titel Gorria nachzusehen.

Gerste, Hordeum oder Ordeum, eine allgemein bekannte Getraideart, die entweder geschälet und zu Graupe oder Grütze bereitet, zu einer gesunden und nahrhaften Speise dienet, oder als Malz von den Bierbräuern in grosser Menge verbraucht wird. Auch wird die Gerste in manchen Gegenden zum Mästen des Federviehes, und statt des Hafers zum Pferdefutter häufig verwendet. Man hat von diesem nüzlichen Produkte zweierlei Sorten, nämlich Sommer- und Wintergerste. Viele Bierbräuer halten dafür, daß die erstere besser malze und ziehen sie daher der Wintergerste vor. Beide Sorten sind dadurch leicht von einander zu unterscheiden, daß die Wintergerste eine in das blaulich spielende Farbe hat, die Sommergerste aber weißlich ist. Diese Getraideart wird, besonders in denjenigen Ländern, in welchen viel Bier getrunken wird, sehr stark angebauet. Unter die besten Sorten rechnet man jedoch die englische und seeländische Gerste. Mit diesem Produkte wird auf den Getraidemärkten allenthalben ein starker Verschleiß gemacht. Ein vorzüglich starker Handel im Grossen wird damit in folgenden Gegenden getrieben. Aus Polen wird eine Menge Gerste über Danzig, Elbing und Königsberg nach Dänemark, Schweden, Norwegen, Portugal, Spanien etc. verfahren. Zu Königsberg wird dieser Artikel nach Last von 56 ½ Schäffel, und zu Danzig nach Last von 50 Schäffel oder 5440 Pfund gehandelt. Zu Lübeck hält der Last 24 Tonnen oder 96 Schäffel; zu Riga 66 Loof; zu Stettin 72 Schäffel; zu Emden in Ostfriesland 15 ¼ Tonne oder 61 Verps; zu Hamburg 60 Faß, 120 Himpten oder 480 Spinnt gebrannt Maas. Auf der Insel Sizilien werden verschiedene Sorten von Gerste erzeugt und in Menge ausgeführt. Man handelt daselbst diese Waare nach Salma grossa. Amsterdam und Rotterdam treiben ganz besonders mit allen Sorten von diesem Artikel einen erstaunlichen Handel fast in alle Weltgegenden.

In der Medizin wird die Gerste theils roh unter dem Namen Hordeum crudum in Getränken, wie auch in dem Aq. cinam. hordeat. u. s. w. gegeben.

Mit der sogenannten Ulmer Gerste, einer Art sehr feiner Grauppe, die unter dem Namen Perlgraupe bekannt ist, wird ein bedeutender Handel, besonders nach Frankreich und dann noch in die nordischen Gegenden getrieben. Man verschikt diese Gerste, die man in Ulm gerändelte Gerste nennet und rüksichtlich der Feine in Nro. 1 – 2 – 3 – 4 eintheilet, in Fäßgen zu 40 bis 50 Pfund schwer, macht sie aber auch jezt in der Gegend von Nürnberg, Ansbach und in Schwabach eben so schön und gut nach.

Gerstengraupe, s. vorstehenden und

Gerstenschleim den nachstehenden Artikel.

Gerstenzucker, Peniszucker, Saccharum penidium, Gerstenschleim, ein aus Hut- oder Cassonadezucker, überm Feuer durch Quellwasser und Eyerklar geläuterter, und in gewundene Stangen oder Strizeln formierter Brust- oder Hustenzucker von hellgelber Farbe, den die Zuckerbäcker und Conditors in Menge verfertigen.

Gervan, ein rother Franzwein, der aus dem ehemaligen Languedoc kommt.

Geschlagen Gold, geschlagen Silber, geschlagen Metall, wird von den Goldschlägern (einer eigenen Profession), in Frankreich, in Deutschland zu Nürnberg, Augsburg, Fürth, Schwabach, Hamburg, Berlin, Danzig, Wien u. a. O. aus Gold, Silber, Kupfer, Messing und Zinn verfertiget und in kleinen viereckigten Büchlein (franz. Quarteron) von rothem oder weissem zarten Papier, nach einer auf die Feine berechneten Zahl Blätter und nach verschiedenen Nummern, verkauft. Der größte Handel in allen Sorten geschieht damit zu Nürnberg. In den feinen Goldsorten machen Frankreich, Augsburg und Danzig vorzügliche Geschäfte; Wien, Berlin und Hamburg schlagen blos für den Behuf ihrer eigenen Gold- und Silbermanufacturen und Künstler. Das durchgegossene oder Doppelgold ist die erste; Feingold die zweite; Drathzieherblatt die dritte; Franzgold die vierte; und Zwisch- oder Quickgold die fünfte Sorte. Die Goldschläger theilen sonst noch ihr geschlagenes Gold auf nachstehende Art ein; 1) Feingold, das Blatt zu 2 ½ Zoll im Quadrat und das Buch zu 15 Blättern. 2) Süß halbgeschlagen Gold, ist etwas dicker und hat daher das Buch nur 12 Blätter zu 3 Zoll im Quadrat. 3) Hoch halbgeschlagen Gold, ist hoch an Farbe, mit Kupfer legirt und hat das Buch 6 Blätter von 4 Zoll ins Quadrat. 4) Mittel halbgeschlagen Gold, ist weniger als das vorige mit Kupfer legirt, und hat das Buch 12 Blätter zu 3 ½ Zoll im Quadrat. Die drei lezten Sorten haben einerlei Preis. 5) Breitgold, wird aus Ducatengold wie die erste Art geschlagen, und hält das Buch 25 Blätter zu 3 Zoll im Quadrat. 6) Franzgold, ist von bleicherer Farbe. 7) Fabrikengold, für die Gold- und Silberfabriken, und 8) Zwischengold, so aus dem feinsten Silber und nur auf einer Seite vergoldet ist. Endlich hat man noch geriebenes und grünes Gold.

Die Silberblätter werden auf eben die Art wie die Goldblätter bearbeitet, ausser daß sie sich nicht so sehr dünne wie das Gold schlagen lassen. Man hat davon Schwerdfegersilber, dieses ist das stärkste und hält ein Buch 25 Blätter. Ordinaires Silber, für die Maler und Ciselierer; dieses ist dünner und hat ein Buch 25 dreizöllige Quadratblätter. Kleinsilber, wovon das Buch 25 zweizöllige Quadratblätter enthält. Endlich verfertigen die Goldschläger auch noch kleine silberne Platten für die Gürtler, woraus diese Knöpfe machen, geriebenes Silber und Silberfolie.

Der unächte Gold- Metall- oder sogenannte Tombackschläger schlägt aus unedlen Metallen oder Compositionen ebenfalls Gold- und Silberblätter, die sonst auch den Namen Gold- und Silberschaum führen, auch Metallgold und Metallsilber genennet werden. Es ist dies eine Mischung von Kupfer und Zink, um goldfarbenes, und Zinn und Zink, um silberfarbenes Metall zu erhalten. Ein Pfund von dieser Mischung giebt über 4000 Blätter, und man macht zu Nürnberg, Schwabach und Fürth dergleichen Gold- und Silberblättchen zu ganzen Wagenladungen, die meist über Frankreich und Spanien nach den Colonien gehen und nach 100 Buch gehandelt werden, die nach Beschaffenheit des Formats 10 – 12 – 15 – 18 bis 22 fl. das 100 Buch im Preise stehen. Sie haben gewöhnlich auf dem Packer das Zeichen die Auferstehung und die beigesezte Nummer. Sonsten kann man auch noch geriebenes oder gepülfertes weisses und gelbes Metall in den nämlichen Goldschlägereien haben, welches nach dem Pfunde gehandelt und von 2 ¼ bis zu 3 ¼ fl. bezahlt wird.

Geschmeide oder Geschmeidewaaren, sind allerlei kleine Sachen von Gold, Silber, Tomback, Kupfer Messing u. dgl. m., welche mehrentheils zum Frauenzimmerputz gehören. Die ersten Sorten sind eine Waare der Gold- und Silberschmiede und ein Gegenstand des Galanterie- und Bijouteriehandels, besonders wenn diese Waaren zu Zieraten dienen und etwa noch mit Edelsteinen besezt, oder sonst mit Emaileschmelz versehen sind. Die geringern, aus ordinairem Metall verfertigten Geschmeidewaaren finden sich unter dem Artikel Nürnberger Waaren erkläret. In Nürnberg und Fürth findet man eine eigene Profession unter dem Namen Geschmeidemacher.

Geseegnete Distel, s. Cardobenedicten.

Gespinnst, s. Gold- und Silberdrath.

Gestickte Decken, s. Decken.

Getraide, s. Korn.

Gevrai, eine Art fürtreflichen Burgunderweins, der in der Gegend von Nits wächst.

Gewandbesen, eine Art Kleiderbesen oder Bürsten, die von Reisstroh gemacht und aus Italien in Menge zu uns gebracht werden. Sie sind gewöhnlich mit Griffen von vergoldetem oder versilbertem Leder versehen, und werden nach den 100 Stücken gehandelt.

Gewehre. Sind die Artikel, rüksichtlich der Feuergewehre, Jagdflinten, Kanonen, Karabiner, Kugelbüchsen, Musqueten und Pistolen; in Rüksicht der Hieb- und Stoßgewehre aber, Degen, Pallasch, Säbel und Stillet nachzusehen. Zu bemerken ist hier, daß der Handel mit deutschen Gewehren nach Polen, Rußland und den ganzen Norden, und nach Italien, Afrika und Amerika sehr beträchtlich ist.

Gewicht. Die Gewichtarten überhaupt theilet man in Land- Stadt- Markt- und Handelsgewicht, dies sind die grössern oder gröbern Gattungen; dann folgen die feinern, als: Gold- Silber- Münz- Diamant- Marco- und Apothekergewicht. Die Materien, woraus man diese sämtliche Arten macht, sind: Stein; Eisen, Bley und Messing. Die steinernen Gewichter machen die Steinmetzen; die eisernen die Schmelz- und Hammerwerker; die bleyernen die Zinngiesser; und die messingen die Gelb- und Rothgiesser. In Nürnberg ist die Hauptfabrike und Einrichtung zu den messingen Gewichtern, wo man sie von allen Sorten, in grossen und kleinen Einsätzen, und auf das genaueste gericht, haben kann. Man macht Stücke zu 12 – 8 – 4 – 2 – 1 und zu ½ und ¼ Pfund, und kostet das Pfund gewöhnlich 50 bis 52 kr., wann es eingesezt ist; will man aber uneingeseztes Gewicht haben, so kostet das massiv messingene 45, das mit Bley ausgegossene aber 30 kr. das Pfund. Ein Stük messing Silbereinsaz-Gewicht, von 16 – 12 – 8 – 4 – 2 – 1 und zu ½ Mark schwer, kostet die Mark 30 kr. Ein Ducateneinsaz von 32 Ducaten schwer, kostet 36, von 64 Ducaten schwer 48, und von 128 Ducaten schwer 1 fl. 24 kr. Ein Kroneneinsaz von 32, 64 und 128 Kronen schwer, hat den nämlichen verhältnißmässigen Preis, wie das Ducatengewicht. Ein Pfund abgezogenes Medizingewicht in 4/4 getheilt, kostet 1 fl. 24 kr.

Gewürze, Aromata, nennet man eigentlich nur diejenigen Gewürzarten, welche in den Conditoreien zu Confituren und in der Küche zu Würzung der Speisen gebraucht werden. Diejenigen Gattungen aber, welche hauptsächlich zu Arzneien bestimmt sind, nennet man Droguereien oder Droguistenwaaren. Unter die vorzüglichsten einfachen Gewürze gehören Ingwer, Zitwer, Kalmus, Zimmet, Muskatenblüte und Nüsse, Salbey, Thymian, Rosmarin, Lorbeerblätter, Majoran, Safran, Pfeffer, Nelken, Cordamomen, Senf, Kubeben, Koriander, Kümmel, Anis, Fenchel, Lorbeere, Pistazien, Pinien u. s. w., welche Artikel alle unter ihren eigenen Namen beschrieben stehen und noch beschrieben werden. Dermalen ist der ostindische oder feine Gewürzhandel allein in den Händen der Engländer, es läßt sich demnach jezt nichts Bestimmtes darüber sagen, bis der allgemeine Frieden darinn den Ausschlag giebt.

Gewürz (englisches) allerlei Gewürz, s. Amomum.

Gewürznelken, s. Nelken.

Geyer, Vultur, eine Art grosser Raubvogel mit vier blosen Zehen, davon es verschiedene Gattungen giebt. Die Häute der Geyer sind dick und stark, werden von den Kirschnern bearbeitet, und, nach ausgerupften Federn, der stehen gelassene Flaum als Pelzwerk verhandelt. Die meisten kommen aus Sardinien und der Insel Cypern zu Markte.

Ghilams, sind chinesische seidene Zeuche.

Gialapa, s. Jalapa.

Giallolino, s. Neapelgelb.

Gichtkraut, Giftkraut, s. Storchschnabel.

Gichtrosen, s. Päonien.

Gift, Venenum, heißt man alle diejenigen Sachen, die selbst in geringer Menge den thierischen Körper innerlich oder äusserlich zerstören. Die drei Naturreiche liefern Gifte, jedoch das Pflanzenreich die meisten, dann man kennt nur allein die deutsche wirkliche Giftpflanzen, die alle als Magengifte töten, zum Theil auch äusserlich schaden oder wenigstens betäuben oder lähmen. Die bekanntesten sind: die Zeitlose, der Fingerhut, das Saubrod, die Küchenschelle, der Hahnenfuß, der Eisenhut, das Aronskraut, die Wolfsmilch, der Kellerhals oder Seidelbast, der Stechapfel, das Bilsenkraut, die Wolfskirsche oder Belladonna, der Schierling, die Nieswurz, der Napell und der Giftlattich. Aus dem Mineralreiche tötet das Operment, der Kobald, das Span- und Berggrün, der Hüttenrauch und der Merkurius. Aus dem Thierreiche sind blos wenige Thiere, wann sie gereizt werden, giftig oder durch ihren Biß und Stich nachtheilig. Die meisten Gifte haben entweder arzneilichen Nutzen, oder werden in Fabriken und Manufacturen gebraucht, sind daher eine Handelswaare, mit der man aber vorsichtig umgehen muß. Unter dem eigenen Namen kommt jeder Artikel besonders beschrieben vor.

Giftheil, Giftwurz, Anthora, Aconitum salutiferum, ein Kraut, das auf den Gebirgen und auch in den Gärten wächst, dem Eisenhute etwas gleicht, und als ein Gegengift in den Apotheken gebraucht wird.

Giftkies, heißt der Mißpickel, der ein mit Arsenik vererztes Eisen ist.

Giftkrystall, s. Arsenik.

Giftmehl, s. Arsenik.

Giftnüsse (indianische) s. Cocosbaum.

Giftstein, s. Bezoar.

Giftstein (ostindischer) Giftmagnet, Schlangenstein, Piedra de Cobra, ein schwarzer, glatter und glänzender Stein, den man aus Ostindien bringt, wo er in dem Magen gewisser Schlangen soll gefunden werden. Man hält ihn für ein bewährtes Giftmittel, indessen ist er selten und daher theuer, demnach auch der Verfälschung unterworfen. Giftstein heißt auch der Giftkies und der arsenicalische Ofenbruch, der in Gestalt eines Steins von arsenicalischen Erzen sich unten im Röstofen anlegt.

Giftwurzel, s. Drakens.

Giftwurzel (virginische) s. Schlangenwurzel.

Gigerl, so wird im Oestreichischen eine Gattung Bettleinen genannt.

Gilbkraut, Färberkraut, Genista tinctoria L., ein struppichtes Gewächs mit vielen Stängeln, und schmalen, glänzend-grünen Blättern, gelben, ährenförmigen Blüten, und braunen Saamenhülsen. Es wächst überall wild, doch besonders gerne im sandigen und trockenen Boden, und wird von den Kräutersammlern in Menge geärndet und getroknet zum Verkauf an die Färbereien und Materialwaaren-Handlungen gebracht. Man färbt damit auf Wolle ziemlich dauerhaft grün und gelb, und, mit Zusaz von Harn und Potasche, pomeranzenfarben. Mit Alaun und Kreide bereitet man daraus das Schüttgelb für die Maler und Tüncher; das Decoct der Blumen dient auch zum Papier- und Federnfärben.

Gilbwurz, s. Curcumey.

Gingang, Gingan, sind baumwollene, auch mit Baumbast und Seide vermischte Zeuche, welche durch die dänisch- und holländische ostindische Handlungsgesellschaften nach Europa gebracht werden. Diese Zeuchart ist sowohl weiß, als auch besonders roth- und auch blaugestreift zu haben. Das Ellenmaas ist verschieden und zwischen 10 – 12 Ellen Länge, und 15/16 bis 18/16 Ellen Breite. Man macht sowohl in Sachsen als auch besonders in Schwaben viele Gingangs, die Absaz nach Italien und Frankreich finden, und wovon die Stücke 50 bis 60 Elln Länge und 1 bis 1 ¼ Elle Breite halten. In Schwaben macht man auch einen halbwollen- und halbleinenen Zeuch, den die Landleute verbrauchen, der ebenfalls Gingang genennet wird.

Gingas, rouanischer Gingas, ist eine Art Gewebe von Baumwolle und Leinewand, das man häufig in und um Rouen, und zu Landernau in Frankreich verfertiget, und nach den Colonien und nach Afrika ausführet. Sie sind in Stücken von ungleicher Länge, gewöhnlich aber 9/16 bis 2/3 Stab breit. Man hat auch ostindische Sorten, davon unter dem Artikel Guingans das mehrere gesagt wird.

Gingerline, ist der Name einer Bastartsorte der karmenischen Wolle.

Gingiras, sind ostindische seidene Zeuche, die von den Franzosen zum Handel gebracht werden.

Gingsing, Gingseng, Radix Gingseng, Nordamerikanische Kraftwurzel, Panax quinquefolium, ist eine perenirende Pflanze, die in der chinesischen Tatarei, in Kanada und zwar an verschiedenen Orten der genannten Provinzen wächst. Wir erhalten diese Wurzel trocken, in der Dicke eines kleinen Fingers, zuweilen auch stärker. Sie hat von innen und aussen eine gelbweisse Farbe, ist hornartig, hat keinen Geruch, aber einen nicht gar scharfen, etwas bittern und gewürzhaften Geschmak. Ehehin war diese Wurzel, der man vorzügliche Heilkräfte zuschreibt, und sie als ein Kraft- und Stärkungsmittel gebraucht, sehr theuer, nun aber gilt das Pfund nur ungefähr 4 bis 5 fl. Man bezieht sie aus Holland und England. Ihrer Gestalt wegen wird sie auch die chinesische Alraunwurzel oder chinesische Mandragora genennet.

Ginst, s. Kappern.

Gips, s. Gyps.

Girasol, ein Halbedelstein, der dem Opal gleicht, blos mit dem Unterschied, daß in diesem der Grund meist milchfarben, beim Girasol aber mehr blau ist.

Giro, ein feuriger und angenehmer Wein, der in Sardinien um Cagliari gewonnen und in Italien sehr gesucht wird.

Girtwurz, s. Stabwurz.

Glacé d'argent , ein ganz weisser silberreicher Stoff, mit matten Blumen und Figuren, der Grosdetours-Breite hat.

Glacies Mariae, s. Fraueneis.

Gladiolus, s. Allermannsharnisch.

Gladiolus victorialis , s. Siegwurz.

Glanz, Glasglanz, sind zerstossene oder granulirte kleine Glasstücken von verschiedenen Farben, die man zum Bestreuen lakirter Sachen, Streutapeten und dergleichen anwendet, um ihnen einen kolorirten Glanz zu geben.

Glanzerz, s. Bleyerz.

Glanzleinewand, Glanzschedder, sind stark gummirte oder gestärkte Leinewande von verschiedenen Farben, die auf dem Glätttisch geglättet oder durch Rollmangen und Walzenwerke spiegelglatt und glänzend gemacht, und so in den Handel gebracht werden. Man verfertigt sie häufig in Schlesien, Böhmen, Sachsen, Schwaben, in der Schweiz u s. w. und versendet sie allerwärts hin, vorzüglich nach Italien, wo sie unter dem Namen Tela liscia oder Tela lisciata bekannt sind. Die Stücke sind in der Länge zu 30 – 40 – 50 – 60 Elln und 5 – 6 bis 7/4 breit.

Glanztaffend, Taffetas glacé, ein mit Gummi und Tragant bereiteter, und zu Glanz appretirter Taffend, der nicht allein in Frankreich verfertigt, sondern auch in Italien gemacht wird, und da unter den Namen Ermesino lustrato bekannt ist.

Glarnerzieger, eine Gattung schweizerischer Kräuterkäs, der dem bekannten Schabzieger gleichkommt.

Glas, Vitrum, ein bekanntes Compositum aus Kiesel, Kiessand, Salz, Braunstein, Arsenik und Potasche. Nach der Verschiedenheit der Bestandttheile erhält man auch verschiedene Arten von Glas, als z. B. Krystall- oder Spiegelglas, weisses oder Kreidenglas, halbweisses, grünes, halbdurchsichtiges, dunkles und gefärbtes Glas. Man macht das Glas jezt in Europa an allen Orten, jedoch nur in einigen Provinzen in der Menge, daß man davon in andere ausführen kann. Böhmen, das allein dermalen 71 Glashütten zählt, und die Oberpfalz, sind in Deutschland diejenigen Länder, die nicht allein das meiste Glas machen, sondern auch in Menge durch ganz Europa und selbst nach beiden Indien senden. – Die Waaren, die aus Glas gemacht werden, kommen jede unter ihren eigenen Namen vor, wo dann auch der Pläze gedacht wird, auf welchen man solche am besten haben kann. Gutes Glas muß durchaus rein seyn, nicht kiesigte, dunkle, milchfarbene oder vielfärbige Stellen haben, sondern gleich durchscheinen und daneben wohl abgekühlt seyn, damit es nicht springe.

Glaserz, ist das reichste Silbererz. S. Silber.

Glasflüsse, sind farbigte aus Krystall- oder Straßglas durch chemische Kunstgriffe nachgebildete Edelsteine. Sie werden in den Glashütten gemacht, wo man Spiegelgläser gießt, und es haben darinnen die Venetianer und besonders die Böhmen den Vorzug, daher man auch die Massa böhmische Komposition nennet. Aus Böhmen kommen auch eine Menge Krystall- Rubinen- Saphir- Smaragd- Topas- und dergleichen Flüsse mehr in Menge zum Handel, und man kauft sie roh oder noch ungeschliffen nach Pfund. Zu Turnau werden die besten Glasflüsse gemacht und zu Prag geschliffen. Von dem ächten Edelstein unterscheidet sich der künstliche Glasfluß durch die geringere Härte, durch das leichte Abnutzen der Fassetirung oder Blindwerden, durch das regenbogenfarbene Prisma im Sonnenschein, und durch wenigere natürliche Kälte. Uebrigens hat der Glasfluß auf das täuschendste das nämliche Feuer des ächten Edelsteins, man hat sich daher sehr für Betrug in acht zu nehmen.

Man macht aus den Glasflüssen eben die Arbeiten und Waaren, die nur immer aus den ächten Edelsteinen gemacht werden; ja man kann daraus noch ansehnlichere Stücke bereiten, weil man dem Glasfluß die beliebige Grösse und Gestalt geben kann, die der ächte Stein nie oder nur höchst selten hat. Vorzüglich braucht man auch die Glasflüsse zum Dubliren oder Unterlegen der ächten Steine, wozu sie in allen Farben nach der Nummer und nach allen Gestalten zu haben sind.

Glasfritte, heißt das Gemenge, woraus das Glas geschmelzt wird. Man macht die Composition da, wo sich die Materialien in Menge und wohlfeil dazu in der Nähe finden, und versendet sie dann in holzreiche Gegenden zum Verschmelzen.

Glasgalle, Fel vitri. Anatron, ein graues und scharfes Salz von salpetrichtem Geschmacke, das an der Luft leicht fliessend und in den Glashütten von der geflossenen Glasmassa abgeschöpft wird. Es giebt davon verschiedene Sorten, die sich in Ansehung der Güte nach der guten oder geringern Glasmasse, von der sie abgenommen worden, ergeben. Die Glasgalle, welche aus den Spiegelglashütten oder wo überhaupt viel weisses Glas gemacht wird, kommt, ist die beste; die von jenen Hütten aber, wo man halbweisses und Bouteillenglas macht, ist schon merklich schlechter. Man muß überhaupt beim Einkauf solche Glasgalle aussuchen, die schön weißgrau und noch in ganzen Scheiben ist. Man gebraucht die Glasgalle in den Apotheken, zum Fluß beim Schmelzen der Metalle, zur Hartloth und zum Glasüren in den Fayencefarbriken.

Glasglanz, s. Glanz.

Glaskopf, ist eines der gewöhlichsten Eisenerze.

Glaskorallen, Crystal, sind im französischen Handel zwei Sorten der Olivettes oder Glaskorallen, die mit Nro. 18 und 19 bezeichnet werden. Die erstern werden Crystal rayé, die andere aber Crystal bleue genannt; sie sind beide länglicht rund.

Glaskraut, Wandkraut, Tag- und Nachtkraut, St. Peterskraut, Vitraria, Parietraria, ein Kraut, das gerne an alten verfallenen Mauern und Gebäuden wächst, einen braungrünlichten Stengel und spitzige haarige Blätter hat. Man braucht es in der Medizin,

Glaspaste, ist eine Glasmasse, in welche geschnittene Steine, Münzen u. dgl. abgedruckt worden sind. Die Abdrücke sind eine Waare der Kunsthandlungen.

Glaspech, Pechharz, Pix sicca, Pix navalis, eine Art schwarzen Pechs, das beim Destilliren des Terpenthins in der Retorte zurükbleibt. Man erhält es aus den Therpenthinöl-Brennereien, aus Tyrol, dem Schwarzwald, aus Schweden und Norwegen. Glaspech ist auch noch ein Beiname des Kolophoniums.

Glasperlen, Glaskorallen, franz. Verroterie, Rassade, Contre-brodés, Margaratine oder Margheritine, spanisch Cuentas de abalorio, sind theils runde, theils länglichtrunde und auch eckigte, sowohl rohe als geschliffene Perlen oder Kügelchen von weissen und von färbigtem Glase, und auf Schnüre gezogen und nach der Nummer zum Handel zubereitet. Sie haben sowohl nach ihrer Farbe als auch nach der Grösse und der Gestalt, besonders bei den Franzosen, ihre besondere Namen, nämlich: Ambreades, Goutte de lait, Cristaux faux, Galets, Grains, Idis, Loquis, Margriettes, Olivettes, Pesans Rassades, Verrots u. s. w. Sie gehen meistens, ja fast ganz, nach beiden Indien, nach Goree, an die Angolaküste u. s. w., wo sie die Indianer zum Putz verbrauchen. Der Handel damit ist bedeutend und macht für Böhmen und die Oberpfalz, woher die allermeisten Glasperlen kommen, einen grossen Erwerb aus. Venedig und Frankreich machen auch Glasperlen, allein nur wenige, in Anbetracht der böhmischen Waare, und zwar blos feine Gattungen; sie schleiffen auch eine Menge böhmische Glasperlen und verkaufen sie dann für eigen fabrizirtes Gut. Man handelt diese Waare nach dem Pfund und nach Schnüren, auch nach Gebunden von 12 Schnüren.

Glassaife, eine Benennung des Braunsteins.

Glasschmalz, s. Salzkraut.

Glasschmelz, s. Granaten (unächte).

Glastafeln, s. Scheibenglas.

Glastalg,s. Glasgalle.

Glastum, s. Waid.

Glätte, s. Bleyglätte.

Glaubersalz, Wundersalz, Sal mirabile Glauberi, ein berühmtes und in den Apotheken oft vorkommendes Laxiersalz. Es ist eigentlich ein Mittelsalz und hat seinen Namen von dem Erfinder, Namens Glauber, erhalten; es ist auch die Zubereitung dieser Salzart allen Chemikern bekannt, und man kann daher das Glaubersalz in Menge in allen Fabriken chemischer Präparate haben. Indessen hat doch die gravenhorstische Fabrike in Braunschweig nicht allein das reinste, sondern auch das wohlfeilste Glaubersalz, und man kann es immer in Menge haben; ein Umstand, der, da man dermalen viel Glaubersalz in den Färbereien braucht, allerdings in Anschlag zu bringen und der Bemerkung werth ist. Verschiedene Salzquellen liefern auch natürliches Glauber- oder Mittelsalz, wie dies beim Artikel Salz wird bemerkt werden.

Glatzer Leinewand, ist eine zu und um Glatz in Schlesien 6 bis 7/4 breite und in Stücken zu 70 bis 72 Elln Länge fabricirte Leinewand, die nach Breslau und Hamburg viel zu Markte kommt.

Glette, s. Bleyglätte.

Gliedkraut, Feldandorn, Herba judaica, Sideritis, ein an trockenen Stellen wachsendes, und mit weißgrünen Blättern und blauen Blumen an einem knotichten Stengel geziertes Wundkraut.

Glis, Glires, s. Billichmaus.

Glis montanum, s. Murmelthier.

Glocke. Man hat bekanntlich verschiedene Arten von Glocken und zu allerlei Gebrauch, wovon aber diejenigen, welche zum Läuten bestimmt, in den Glockenthürmen hängen, die größten sind. Hierher gehören nur die kleinern Arten, welche vorräthig gemacht und in den Handel gebracht werden. Es ist dies eine Waare der Rothgiesser oder Rothschmiede, und man hat deren zweierlei. Die erste Art haben die Forme der grossen Thurmglocken, und werden von verschiedener Grösse von 25 Pfund schwer, bis auf ein Gewicht von 4 oder 6 Loth absteigend, gegossen, abgedreht und auch gußroh verkauft. Diese braucht man in und auf Wirthschaftsgebäuden, um die Dienstboten damit zusammen zu rufen, auch das Zeichen zur Arbeit zu gehen; zum Feyerabendläuten; in den Gasthöfen, um aus den Zimmern damit Zeichen zu geben, daß ein Domestike erscheinen soll; zum Anläuten an die Hausthüren; dem Vieh anzuhängen, und zu sonst vielerlei bekanntem Behuf mehr. Die zweite Art Glocken nennen die Giesser Kappen; sie haben die Forme einer halben Kugel, und werden in die Hänge- und Schlaguhren, zu Tischglocken u. s. w. gebraucht. Diese beide Arten Glocken bezieht man am besten von Nürnberg, wo man sie in Menge haben kann; sie sind von Nro. 1 bis 12 sortirt, und kostet das Pfund von den gußrauhen Sorten 40 bis 42, die abgedrehten und polirten aber 48 bis 50 kr. Endlich hat man noch die platte, kleine Glöckchen, in die Repetier- und Taschenuhren, welche von Geneve kommen und dutzendweise gehandelt werden.

Glockenblume, Ankeley, Agley, Aquilegia, ein Gewächs, das glocken- und sternförmige Blumen von verschiedenen Farben trägt. Blumen und Saamen braucht man in den Apotheken.

Glockengut, s. Prinzmetall.

Gluten, s. Leim.

Glycirrhiza, s. Süßholz,

Gobelinstapeten, s. Haute-lisse.

Gobelinstücher, Draps des gobelins, Draps de julienne, sind feine Scharlachtücher, die in der pariser Tuchmanufactur des Gobelins verfertiget werden, und sehr berühmt sind, indem man die Farbe besonders schön, lebhaft und dauerhaft daran findet; sie sind aber auch ungewöhnlich theuer. Indessen macht man jezt in Frankreich selbsten und in vielen andern Ländern, die Scharlachtücher in Menge, und zum Theil eben so schön wie die aux Gobelins zu Paris, daher diese Manufactur nur wenigen Abgang mehr von ihren Waaren hat.

Goberge, s. Stockfisch.

Gobius fluviatilis, s. Aalraupe.

Göllnige, s. Zwiebel.

Göse, Giese, Jetling, ein schmalbreiter Weißfisch (Cyprinus jeses), welcher häufig in der Oder gefangen, und gesalzen verschikt wird. Man hat auch zuweilen getroknete und marinirte Gösen in dem Fischhandel.

Gözenholz oder Heiligholz, ein Beiname der weissen Espe oder Pappelweide (Populus alba L.), deren Saamenwolle, unter Baumwolle kardetscht, zum Spinnen taugt.

Gois, Vin de gois, ein um Orleans herum häufig wachsender, und von einer gewissen fruchtbaren Art Weinstöcke erzeugter und benannter Wein. Der Wein ist zwar geringe, allein die Menge und seine Haltbarkeit ersetzen etwas an dem, was an der Güte abgeht. Die Weinhändler in Paris wissen aus diesem Goiswein allerlei Gattungen Wein zu brauen, und sie den leichtgläubigen Ausländern für ächte Waare aufzuhängen.

Gold, Aurum s. Sol, franz. Or, ist das edelste unter allen Metallen, von einer eigenthümlichen gelben Farbe, besondern Schwere, ausserordentlichen Dehnbarkeit und Geschmeidigkeit, so, daß man aus einem Gran reinen Golds einen Drath von 500 Ellen lang ziehen, mit 2 Loth eine Fläche von 40 000 Quadratellen, und mit einem Dukaten einen Reiter samt dem Pferde vergolden kann. In Ansehung der Dehnbarkeit übertrift es alle andere Metalle, in Ansehung der Federkraft und der Härte stehet es aber den meisten nach. Die Zähigkeit und der Zusammenhang seiner Theile sind grösser als bei jedem andern Metall, indem ein goldner Drath, der 1/16 eines rheinischen Zolls dicke ist, 500 Pfund ohne zu zerreissen, tragen kann. An der Luft und im Wasser ist es unveränderlich, und das stärkste Feuer, wenn es auch einige Monate lang darinnen läge, kann nicht das Mindeste davon verzehren. Vermöge seiner eigenthümlichen Schwere sinkt es im Queksilber unter, und braucht einen starken Grad des Feuers, bis es schmilzt, wo es aber im Flusse eine prächtige, blaugrüne Farbe auf der Oberfläche mit vielem Glanze zeigt. Es lößt sich in Säuren höchst schwer und nur mit Beisaz von Königswasser auf, kommt aber ohne Verlust und ohne sonderliche Mühe aus der Auflösung wieder in seiner natürlichen Gestalt herfür. Vereinigen läßt sich das Gold mit allen Metallen, am liebsten aber mit dem Queksilber, daher es so leicht zum Ueberziehen oder Vergolden anderer Metalle kann gebraucht werden. Es sind zu beschreiben: 1) gediegenes Gold, Aurum nativum, franz. Or natif. Das natürliche Gold ist fast ganz rein und geschmeidig, weich und ohne Klang, nur selten mit Kupfer oder Silber vermischt, stark und hell glänzend, wenig kalt und sehr schwer; es behält im Feuer seine Farbe, läßt sich mit Queksilber verquicken und im Königswasser auflösen. Man findet es in Ungarn, Siebenbürgen, Böhmen, auf dem Harze, in Baiern, in Ostindien und in Peru im spanischen Amerika, in Körnern, in andere Erze eingesprengt, und in zweigartigem Anfluge. Die Steinarten, in welchen das Gold bricht, sind verschieden, man ziehet es aus Kalkstein, Kalkspat, Sandstein, Schiefer, Bergkrystall, Hornschiefer, Feldspat, Jaspis, Erzwake, Schwefelkies, Bleyglanz, Roth- und Weißgüldenerz, Eisenstein und Spiesglas. 2) Goldkies, Pirites aureus, ist durch Schwefel und Eisen, mit oder ohne Kupfer vererzt, ein gelbes oder grünlichgelbes Erz, und enthält viel Kupfer und wenig Gold. 3) Güldischer Zinnober, Cinnabaris aurifera, ist eine rothe Erzart, worinnen durch Schwefel und Queksilber aufgelößtes Gold liegt. 4) Goldhaltige Blende, Pseudogalena aurifera, ist durch Schwefel, Zink und Eisen vererztes Gold. 5) Waschgold, A. solutum, ist gediegenes Gold, so in Steinen oder Erden verlarvt oder eingehüllet ist, und durch das Waschen oder Schlemen davon geschieden wird; hiervon giebt es viele Spielarten. 6) Wahre Golderze sind: das nagyager Golderz, das güldische Wasserblei, Gold- und Silberfahlerz, güldisch Spiesglasfedererz, güldischer Schwefel-Arsenik und Eisenerz, und güldische rothe Blende. Alle diese Erze sind Mütter des Goldes, worinnen man es in den Bergwerken in Menge findet, und durch das Pochen, Rösten, Amalgamiren u. s. w. scheidet und zu Gute macht. Die Schwere und Reinigkeit des Goldes wird nach dem Karatgewichte geschäzt. Ein halbes Pfund oder eine Mark hält 24 Karat, und ein Karat 12 Grän. Daher ist der Gehalt des reinen Goldes 24 Karat. Die Dukaten enthalten in der Mark 23 Karat 6 Grän Gold und 6 Grän Silber; die Louisd'ore aber nur 20 Karat 4 Grän Gold und 3 Karat 8 Grän Kupfer. Das sogenannte Kronengold ist selten mit Kupfer legirt und enthält die Mark 18 Karat 4 Grän Gold, das übrige Zusaz von Kupfer oder Silber. Das Gemische aus gleichviel Gold und Silber nennet man Billon, und das geringste oder Horngold, (Aurum corneum) enthält in der Mark nur 6 Karat Gold und 18 Karat Kupfer, man nennet es auch 50 Procentgold, das feine Gold wird blos zu Dukaten vermünzt und zum Vergolden anderer Metalle, wie auch von den Goldschlägern zu dem geschlagenen oder Blättergold verbraucht. Es ist aber das feine oder reine geschlagene Gold doch auch in Ansehung seiner Reinigkeit sehr verschieden, die beste Gattung heißt Damascenergold. Es ist dasjenige, dessen man sich zum Vergolden der Bücher, Holzwaaren, in der Malerei und beim Lakiren bedient, das geringste; dahingegen jenes, womit man die Silberstäbe in den Tressen- und Bortenfabriken belegt, und dasjenige, so man zum Vergolden anderer Metalle gebrauchet, ganz fein oder rein seyn muß. Das versezte oder legirte Gold wird vermünzt und von den Goldarbeitern zu mancherlei Gefässen und Geräthschaften verarbeitet. Medizinischen Nuzen hat das Gold niemals gehabt, alles das, was man davon vorgab, war Charlanterie. Handels- Kunst- und Fabrikenwaare ist das Gold jederzeit gewesen, und ist es noch immer im vorzüglichen Grade. Man macht dermalen verschiedene Kompositionen, die dem Golde sehr ähnlich in der Farbe sehen und woraus man vielerlei Sachen verfertigt, allein sie müssen dennoch übergoldet werden, wenn sie nicht anlaufen, schmuzen oder mißfärbig werden sollen.

In Frankreich wird das Gold nach Mark gehandelt und gewogen. Die Mark hält 8 Unzen. Das feinste affinirte Gold hält 23 3/3 1/7 Karat, feiner, oder ganz auf 24 Karat, kann man es nicht treiben. Das, so unter 16 bis 17 Karat ist, nennt man, je nachdem es mit Silber oder Kupfer legirt ist, goldhältiges Silber oder Kupfer. Man probirt zwar das Gold durch den Strich und die Vitriolbeize, allein die Probe durchs Feuer ist immer die sicherste. Je reiner das Gold ist und je näher es der Feine von 24 Karat kommt, je brennender ist seine Farbe und so umgekehrt. In Deutschland verarbeitet man Gold von 6 bis 22 Karat; in England von 18 bis 22; in Frankreich von 18 bis 22 Karat mit ¼ Remedium; und in Holland von 17 bis 22 Karat; es muß aber in Frankreich und Holland der Gehalt durch Zahlen angemerkt und gestempelt oder kontrollirt seyn. Der höchst bestimmte Gehalt des verarbeiteten Goldes ist zu Wien 22 Karat; zu Augsburg 19 ¾; in der Schweiz 18; in Spanien 22 ½; in Frankreich 20 ¼; in Geneve 18; und zu Avignon auch 18 Karat, überall ohne Remedium, welches, wo es zugelassen wird, doch nicht mehr als ¼ Karat betragen soll. Indessen wird manchmal, wenn es bestellt wird, feineres Gold, als die Controlle des Ortes bestimmt, verarbeitet; dies geschieht jedoch nur selten, öfter und häufiger aber tritt das Gegentheil ein, daß nämlich das Gold viel geringer, als die Controlle es erlaubt, verarbeitet wird. Manche Goldarbeiter sind so ehrlich, diese Abweichung und den eigentlichen Gehalt des Goldes, auf ihrer Arbeit mit der Karat-Zahl zu bemerken: auf wie viele Karate man sicher rechnen kann, allein viele thun es nicht, und man läuft Gefahr vervortheilt zu werden.

Da das Gold, seines hohen Werths wegen, immer mehr als andere Metalle der Verfälschung ausgesezt ist, so muß man es kunstmässig auf einer Münze oder bei einem Goldarbeiter, der die dazu nöthigen Vorrichtungen und Werkzeuge hat, probiren lassen, besonders wenn man Gold unverarbeitet kauft. Das verarbeitete Gold kann man, wenn es keinen Münzstempel oder Controlle hat, mit der Probiernadel (s. Goldstrichnadeln) vermittelst des Strichs auf dem Streich- oder Probierstein prüfen, und um auch zu erfahren, ob es nicht in der Farbe verfälscht ist, so überfährt man das Gestrichene auf dem Stein mit Scheidwasser, wo dann, wenn sich fremdes Metall unter dem Golde befindet, solches durch das Scheidewasser verzehrt und man in den Stand gesezt wird, aus der zurückegebliebenen ächten Goldfarbe zu urtheilen: welchen Gehalt das probirte verarbeitete Gold etwa haben könnte. Indessen ganz genau ist diese Probierart doch nicht, und man kann sich immer um 3 – 4 – 5 bis 6 Grän zum Vortheil oder Nachtheil irren – die sicherste Probe bleibt die Kapelle.

Der Gebrauch des Goldes ist vorzüglich zu den Münzen, welche, weil sie wenig Raum einnehmen und grossen innerlichen Werth haben, im Handel und Wandel und zum Transport sehr bequem sind. Ausserdem wird es auch zu verschiedenen Geräthschaften verarbeitet, wie der Artikel Goldschmiedswaaren lehret.

Weil das Publikum durch den unbeschränkten Gehalt des verarbeiteten Goldes sehr vervortheilt und hintergangen werden kann, so wäre es zu wünschen, besonders in Deutschland, daß man diesen bedeutenden Handelsgegenstand nicht so sehr und unbesorgt, wie es leider geschieht, der Willkühr der Werkmeister und Fabrikanten überliesse. Oestreich hat in diesem Punct ein nachahmungswürdiges Beispiel gegeben. Die Normalverordnung für die Gold- und Silberarbeiter ist mustermässig. Sobald die Waare 4 Ducaten und drüber schwer ist, darf sie nur nach dreierlei Gehalt verarbeitet werden, nämlich so: das Gewicht eines Ducatens zu 1 fl. 30 kr., zu 2 fl. 30 kr., oder zu 3 fl. 30 kr. Die Ducatenschwere von der ersten Sorte muß 7 Karat 10 Grän, die der zweiten 13 Karat 1 Grän, und die der dritten und lezten, 18 Karat 5 Grän fein Gold enthalten. Kein Remedium findet durchaus nicht statt, und alle Goldwaaren, welche die Punzirung vertragen, müssen punzirt seyn, bei andern, die dies nicht vertragen können, kann man auf einen Probierschein bestehen, worinnen das Stük geschäzt und genau beschrieben ist. Ein Werkmeister oder Fabrikant, der wider diese Vorschrift handelt, verliert die Waare oder deren Werth.

Das Gewicht des Goldes theilet sich in Europa auf zweierlei Art, eben so wie das des Silbers. England, Holland, Frankreich und die Schweiz wiegen nach dem Troygewichte oder nach dem niederländischen Fuß; die übrigen Länder aber nach dem köllnischen. Der erste ist schwerer als der leztere. Eine Troy- oder niederländische Mark hält 8 Unzen oder 5120 Aß; die Unze 20 Engel, der Engel 32 Aß; und 19 Mark Troygewicht machen 20 Mark köllnisches. Dahingegen hat 1 Pfund köllnisch 2 Mark, eine Mark 10 Loth, das 1 Loth 6 Gran, 1 Gran 3 Grän. Ferner eine Mark 24 Karat, 1 Karat 4 Gran, 1 Gran 3 Grän. Ein grosser Theil der deutschen Goldarbeiter wiegt seine Arbeiten nach dem Kronen- oder Goldguldengewichte, das in ganze, halbe, viertel und sechszehn Theile eingetheilt wird; 69 5/63 Kronen machen eine köllnische Mark, man nimmt aber insgesamt 70 Kronen dafür an, und 72 Goldgülden sind auch einer köllnischen Mark gleich, daher der Unterschied unter beiden leztern Gewichtungen nicht groß ist. Bei dem Ducatengewichte müssen 67 Stücke Ducaten eine köllnische Mark wiegen, und in den Münzen ist auch eine Eintheilung der köllnischen Mark in 65,536 Theile gebräuchlich.

Was den Werth und Preis des Goldes anbetrift, so ist dasselbe gegen das Silber vormals wie 1 gegen 10 gerechnet worden, so, daß 1 Loth fein Gold, 10 Loth fein Silber gegolten hat; allein dermalen ist das Gold sehr im Preis gestiegen, so, daß es sich jezt fast wie 1 zu 15 verhält, und bei den immer wandelbaren Cours gar keine eigentliche Bestimmung kann gegeben werden.

Goldarbeiten, Goldarbeiterwaaren, s. Goldschmiedswaaren.

Goldberill, s. Berill.

Goldblatt, s. Geschlagen Gold.

Goldblume, Chrysanthemum, es giebt deren verschiedene Arten, die sämtlich in der Medizin gebraucht werden.

Goldbrasse, Dorade, Sparus aurata, eine Art Brassenfische, die man im mittelländischen Meer fängt, und ihres Wohlgeschmaks wegen weit und breit verführt.

Golddrath, s. Drath.

Golderde, Minera martis solaris, eine Erdgattung, die man viel in Hessen findet. Sie stekt gemeiniglich in eyrunden Stücken in Thonerde oder Letten, ist aschgrau, mit vielen glänzenden Stellen, wie Antimonium, versehen, und hat einen vitriolartigen Geschmak. Sie wird in der Arznei gebraucht.

Goldfirniß, ein gelber, glänzender Firniß, womit beim Vergolden mit Blattsilber die auf den Farbengrund aufgetragene Silberblätter angestrichen werden, und dadurch eine Goldfarbe erhalten. Es ist ein Gegenstand der Materialwaaren-Handlungen, und wird aus höchst rectificirtem Weingeist und Gummilak bereitet.

Goldglätte, s. Glätte oder Bleyglätte.

Goldglimmer, Chrysitis, Goldsand, eine schimmernde, blätterartige Erde, die kein edles Metall enthält und zu Streusand verbraucht wird.

Goldkies, s. Markasit.

Goldpapier, s. Papier.

Goldpraser, auch Goldstein, s. Chrysolith.

Goldsand, s. Goldglimmer.

Goldschlägerwaaren, s. Geschlagen Gold und Silber.

Goldschmiedswaaren, Goldarbeiten, sind allerlei Waaren und Geräthe aus Gold gefertiget. Man theilet sie in zweierlei Gattungen, nämlich in eigentliche Goldschmiedewaaren, welche in goldenen Tafel- Thee- und Kaffeeservicen, sogenannten Equipagen, und überhaupt in grossen, aus Gold gefertigten Gegenständen bestehen; und in Goldarbeiterwaaren, darunter man die vielen kleinen Gold- und Galanteriearbeiten rechnet. Die erste Gattungen kommen nur wenig in den öffentlichen Handel, weilen sie immer müssen bestellt werden, ehe man sie macht, und überhaupt nur von grossen Herren und sehr reichen Leuten gebraucht werden. Die zweite Gattung der Goldarbeiten ist eigentliche Handelswaare, und besteht aus Dosen, Geschmeide mit und ohne Steine, Hacken oder einfachen und doppelten Agraffen, Stock- und Kleiderknöpfe, Uhr- und Halsketten, Hals- und Armbänder, Ohr- und Fingerringe, Uhrschlüsseln, Petschaften, mancherlei Berlocken, Souvenirs mit Schreibtafeln, Etuis, Zahnstocher- und Nadelbüchsen, Pretensions oder Halsgehänge, Medaillons zum Anhängen und Portraite drein zu fassen, Riechfläschgen, Balsambüchsgen, Scheeren- Messer- und Gabelgriffe, und hundert andere Geräthe und Zieraten für den Luxus mehr. Diese Arbeiten werden nicht allein in Frankreich und England aus 18 bis 22 karatigem Golde, sondern auch in Deutschland in Menge aus 6 – 10 – 12 und 14 karatigem Gold verfertigt. Die vorzüglichsten Fabriken in Frankreich sind zu Paris und Rouen; in England zu London oder Birmingham; und in Deutschland zu Augsburg, Schwäbisch-Gemünd, Mannheim, Pforzheim, Hanau, Offenbach, Oehringen und Ingelfingen. Die Vorsichtsregeln, welche die Käufer von Goldarbeiten zu beobachten haben, sind unter dem Artikel Gold bereits angemerkt. Die goldene Uhrengehäuse, welche einen vorzüglichen Gegenstand in den Goldarbeiten ausmachen, sind beim Artikel Uhrgehäuse mit bemerkt; so wie auch einiges von Goldarbeiten unter Bijouteriewaaren angeführt ist.

Goldstaub, Goldsand, hierunter wird das granulirte Goldgestein und Waschgold verstanden, welches die Europäer aus Ostindien und von der Goldküste holen. Es ist zum Theil gediegenes Gold; das meiste aber ist noch vermischt mit Gestein und anderem Metall; man muß daher nicht allein vorsichtig bei dieser Waare im Handel seyn, um nicht durch Beimischung anderer Metalle betrogen zu werden, sondern man muß auch gute Kenntnisse, die natürliche Mischung zu beurtheilen, haben.

Goldstein, s. Chrysolith.

Goldstof, s. Brocat.

Goldstrich- oder Goldprobiernadeln, Streichnadeln, sie sind eben so gestaltet wie die Probiernadeln beim Silber. Man hat sie aus der weissen, aus der rothen und aus der vermischten Karatirung, wovon die leztere, ausser dem Golde, bald aus einem Theil Silber, welches man weiß, und einem Theil Kupfer, welches man roth nennet, bald aber aus zwei Theilen Silber und ein Theil Kupfer, bald auch aus ein Theil Silber und zwei Theilen Kupfer besteht. Es muß daher ein Goldkäufer oder Goldarbeiter, um den wahren Gehalt des mit Silber oder Kupfer, oder mit beiden zugleich vermischten Goldes genau zu bestimmen, mit fünferlei goldenen Probiernadeln versehen sein.

Die erste Art besteht in einer Vermischung von reinem Golde und Silber, nach allen Graden der Feine, und diese Art werden dann die Nadeln der weissen Karatirung genannt. Die erste Nadel besteht aus feinem, aus dem Königswasser mit Queksilber niedergeschlagenem Golde. Nun folgen noch 29 Nadeln, wovon immer eine von der andern um 6 Grän absteigend weniger goldhaltend ist, so, daß die dreissigste nur 7 Karat fein Gold und 17 Karat fein Silber hat, und dem Silber fast ganz gleich siehet.

Die zweite Sorte von Goldprobiernadeln, sind die von der rothen Karatirung. Sie bestehen aus dem feinsten Golde und dem reinsten und geschmeidigsten Kupfer. Sie sind nach eben den Graden und Verhältnissen zusammengesezt, wie die der weissen Karatirung, blos daß hier, statt Silbers, Kupfer genommen wird.

Da es häufig geschiehet, daß das Gold mit Silber und Kupfer zugleich versezt ist, und man bei dieser Vermischung mehr Aufmerksamkeit nöthig hat, weil ein starker Zusaz beider Metalle noch immer eine gute Farbe behält: so sind zur Entdeckung dieses vermischten Zusatzes noch dreierlei Nadeln nöthig. Daher entstehen dann

die dritte Sorte Goldprobiernadeln. Diese hat 28 Abstufungen, wovon die erste aus feinem Golde ist, die zweite 23 Karat 6 Grän Gold, 2 Grän fein Silber und 4 Grän reines Kupfer hat. Nach dieser Abstufung geht es fort, so, daß endlich die 28igste Nadel nur 9 Karat Gold, 5 Karat Silber und 10 Karat Kupfer in der Mark enthält.

Die vierte Sorte Probiernadeln sind diejenigen, die mit gleichen Theilen Silber und Kupfer nach ebenangezeigter Gradation versetzet sind.

Die fünfte Sorte sind endlich diejenigen, wo die Vermischung mit dem Golde aus 2 Theilen Silber und einem Theil Kupfer besteht. Die Graduation ist die nämliche wie bei den vorgehenden, man darf nur das Verhältniß der Legirung von der dritten Sorte umkehren, und hier so viel Silber nehmen, als dort Kupfer steht, so hat man das wahre Resultat.

Die besten Probiernadeln auf Gold und Silber werden in England, in Wien, Berlin, Nürnberg und Augsburg gemacht, wo sie auch als Handelswaare zu haben sind.

Goldstück, Drapd'or, ein reicher Zeuch mit Grosdetourgrunde, der mit Lahnstreifen durchwebt, und mit Blumen und Ranken gemustert ist. S. Brocat. Lyon und Tours in Frankreich liefern den meisten, indessen ist er jezt ziemlich ausser Mode gekommen.

Goldwaage, sind Kästchen, gewöhnlich mit Leder überzogen, lakirt, oder auch nur von sauberer Holzarbeit, worinnen eine Waage und zugleich die abgezogenen Gewichte aller coursirenden europäischen Goldmünzen befindlich sind. Die meisten werden in Nürnberg und Fürth gemacht, und auf Verlangen des Käufers auf dem Münzamte richtig abgezogen und probirt. Eine gute und scharfe Waage muß weniger als ein halbes Aß ziehen; eine Probierwaage muß noch schärfer seyn.

Nachstehende Goldsorten müssen wiegen:

      Ducate. Aß.
1 Ducate   1 oder . 60 scharf
1 Carolin (deutsche) 2 und 47 reich.
½ do. do. 1 = 24 scharf.
¼ do. do. - = 42 scharf.
1 Mard'or   1 = 51 reich.
½ do. oder ein Goldgulden   - = 50 scharf.
1 Souveraind'or   3 = 10 -
½ do.   1 = 35 -
1 spanische, französische alte, oder
deutsche Louisd'or
  1 = 55 -
1 deutsche Friedrichsd'or oder
lüneburgische Pistole
  1 und 55 reich.
½ do.     = 58 scharf.
1 französische ältere Schild- und
Sonnen-Louisd'or
  2 = 20 -
1 neue französische Schild-Louis-d'or von 1785 an   2 = 11 reich.

Die Waagen, welche die Künstler Bradford, Hulls und Derby [?] in England erfunden haben, und von hydrostatischer Zusammensetzung sind, mittelst welchen man nicht nur das Gewicht, sondern auch die Güte der Münzen erforschen kann, und die eigentliche Probierwaagen genennet werden können, kann man zu Birmingham in England, in der Fabrike des Handelshauses Portens und Compagnie haben.

Goldwasser, eine Art Liqueur, der über verschiedene feine Gewürze abgezogen und mit kleinen Goldblättchen ringirt ist. Das beste Goldwasser liefert Danzig, mit dem Zeichen des doppelten Lachses.

Goldwurz, s. Asphodel.

Golgas, Galgas, nennet man eine Gattung gedrukten Flanell, der auch unter dem Namen türkischer Flanell bekannt ist. Man macht diese Waare auch in Deutschland, zu Mühlhausen, Crimmitschau, Grimma, Langensalze, Halle, Riedlingen, Augsburg u. s. w. Eine der besten Manufacturen in dieser Waare ist zu Osterrode am Harze. Man hat geblumten, gemusterten und gestreiften Golgas, auch welchen mit Touren oder Einfassungen zu Frauenzimmerröcken.

Golsch, ein nur in einigen oberdeutschen Gegenden übliches Wort, um damit einen blaugestreiften Barchent zu bezeichnen, der besonders in Schwaben auf dem Rhies und um Ulm häufig verfertiget und dort Kölsch oder Köllisch genennet wird.

Gonsac oder Ste. Foy, eine gute Sorte des hochländischen sogenannten bourdeauxer Weins.

Gonzadelet, eine Art des levantischen baumwollenen Garns, die von Aleppo zum Handel kommt.

Gorao, ein rother, seidener, sowohl ponceau- als karmoisinfarbener Zeuch; der aus China gebracht wird.

Gorgonelles, sind deutsche Leinen von dreierlei Sorten, die über Hamburg nach Spanien und Holland, und von da nach den Kolonien ausgeführt werden.

Gork, s. Kork.

Gorl und Gorlspitzen, s. Kordel.

Gorria, eine Gattung ostindischer Nesseltücher, die aus Surate kommen. Gorras birbom bringen die Dänen aus Ostindien.

Gose, s. unter Bier.

Gossypium, s. Baumwolle.

Gottesgab, s. Schwalbenwurz.

Gottesgnade, s. Gichtkraut.

Goucoulnaty, eine Art ganz feiner Cassas, die von den Dänen nach Europa gebracht werden.

Goudron, s. Theer.

Gourgouran, ein grosdetourartiger Zeuch, der aus Ostindien gebracht wird, aber, da er stark gummirt ist, leicht bricht und wenig Dauer hat. Man hat davon glatte und gestreifte; auch aus China kommt eine Art dieses Zeuchs, der von etwas besserer Güte ist.

Grabeau. Mit diesem Namen bezeichnen die Franzosen im Handel den Bruch oder die kleinen Stücke verschiedener Material- und Spezereiwaaren, welche durchs Sieb fallen; z. B. des Indigo, der Cochenille u. s. w.

Graciennes, s. Creés.

Gradel oder Grädl, nennet man in Böhmen und Oestreich die leinenen mit Seidenstreifen durchwirkten Gewebe oder halbseidenen Zwilliche. S. Seidenzwillich.

Gragnano, ein lieblich und angenehmer rother neapolitanischer Wein.

Grain. Man begreift unter diesem Namen in Frankreich einmal allerlei Kornarten, die für Menschen und Vieh zur Speise und zum Futter gebraucht werden. Ferner nennet man eine Art gestreifter Glaskorallen, die man durch Nro. 9 und 10 sortirt, ebenfalls Grains.

Graines, heissen in Frankreich verschiedene Saamarten von Pflanzen und Gewächsen mit dem Namen des Gewächses im Nachsaz, z.B. graine de treste, Kleesaame, graines de jardin. Gartensaamen u.s.w. Die Eyer des Seidenwurms werden auch Graines genannt.

Graines d'avignon oder Graines jaunes, s. Avignonsbeeren.

Graines d'ecarlate , s. Kermes- und Scharlachbeeren.

Graines de Kermès, oder de Vermillon, s. Kermesbeere.

Graines de Muse, Granae abelmoschi, s. Abelmosch.

Gramen caninum, s. Hundsgras.

Gramen dactylon, s. Schwaden.

Granae chermes, s. Kermesbeeren.

Granadilla, s. Passionsblume.

Granadillen, s. Zirbelnüsse.

Granatillkörner, Granatiglia, sind kleine erbsenförmige Körner, von schwärzlicht-grauer Farbe und widrigem, scharfem Geschmacke, die in der Medizin gebraucht werden. Man bringt sie aus Spanien und dem südlichen Frankreich.

Granatenbaum, Granatapfelbaum, Malus punica, Punica granatum, ein nicht gar zu hoher Baum oder vielmehr Strauch, der in den warmen mittägigen Ländern Europens, in Asien und Afrika wild wächst, bei uns aber in den Orangeriehäusern gezogen wird. Man hat zweierlei Arten desselben, den zahmen, den man auch noch Margrantenbaum nennet, und den wilden, der die Balaustienröslein (Flores balaustiorum) trägt. Die Früchte des zahmen Baums heissen Granatäpfel, sind rund, auswendig schön roth, mit einer harten Schale überzogen, die in einen angenehmen weinsäuerlichen, bald mehr süß, bald mehr sauerem Mark, in 9 bis 10 Fächern, viele purpurblaue Kerne enthalten. In den Apotheken gebraucht man die Rinde (Cortex malicorii s. granatorum) und die Saamenkörner; die Rinde wird auch noch zum Zubereiten des Leders gebraucht. Die schöne und gefüllte rothe Blüte des wilden Granatenbaums, oder die Balaustienrosen, sind ebenfalls ein Arznei- aber auch ein Farbmittel. Man bringt die Granatenkerne und Apfelschalen, als auch die Blüten, aus Italien, Spanien und Frankreich, und handelt sie in Balln nach dem Gewichte.

Granat, Granatstein, Granatus, ein bekannter, schön dunkelblaurother Halbedelstein, den man zwar auch aus Ostindien bringt, in Europa aber und namentlich in Deutschland am häufigsten in Böhmen findet. Es giebt auch blutrothe, braune, lauchgrüne und blaßrothe Granaten, die aus Steyermark, Kärnten, Ungarn, Schweden, Grönland u. s. w. kommen. Die Granaten brechen in ziemlich grossen Massen in Berggängen und Gebirgslagern unter andern Steinen, und theilen sich in nachstehende Gattungen, als: 1) In Rubinmutter, die aus Ostindien kommt. 2) In derben Granat, welcher sich in faustgrossen und kleinern körnigen Stücken am meisten in Böhmen findet; und 3) in dunkeln und durchsichtigen Granat. Der Karfunkel, ist ebenfalls eine Granatgattung, seine Farbe ist blutroth und gleicht fast einer glühenden Kohle; bei den Alten war er in grossem Ansehen, sie nannten ihn Pyropus, Anthrax und Lapis garamanticus. Er kommt aus Ostindien und ist der schwerste schön morgenroth. Der Granathyacinth, ein Halbedelstein aus dem Granatengeschlechte, hat eine morgenrothe, ins gelbe oder hochrothe ziehende Farbe; wenn man ihm seine Farbe im Feuer nimmt, so wird er weißlicht, und alsdann von den Juwelirern Cerkonier genannt. Er kommt aus Ostindien von der Insel Ceylan. Der orientalische oder syrische Granat, hat die Carmoisinfarbe, so wie auch die Rubini de rocca der Italiäner und der Vermeille der Franzosen. Die durchsichtigen und schön gefärbten Granaten werden zu Ringen und anderem Schmuk verarbeitet, und oft sehr theuer oder wohl gar für Rubine verkauft. Die geringern und kleinern Granaten werden mit Fassetten geschnitten, und, damit man sie zum Hals- und Armschmuk verwenden kann, durchbohrt und auf rothseidene Schnüre gezogen. Diese Arbeit des Granatenschleiffens und Bohrens wird in und um Freiburg im Breisgau, zu Waldkirch und Rheinfelden bei Basel, und auch zu Cremona in Italien im Grossen getrieben, wo auch besondere Maschinen und Mühlen dazu angelegt sind. Die Granaten auf Schnüren werden nach dem 100 oder 1000 Stük, und, nach Beschaffenheit der Grösse, nach Nummern von Nro. 0 bis 1 – 5 – 24 gehandelt. In Böhmen, wo indessen nur die wenigsten Granaten geschliffen und gebohrt werden, handelt man sie nach dem Gewichte, wie dann überhaupt die rohe Waare und die grossen brilliantirten Steine durchaus nach dem Gewichte gehandelt werden. Wenn man auch die auf Schnüre gezogene Granaten nach dem 100 oder 1000 handelt, so muß man sie, um die Grösse besser zu unterscheiden, dennoch wiegen, dabei aber acht haben, daß man vermittelst der an den Maschen von 20 Schnüren oder 1000 Stücken angebrachten Trotteln von leonischem Silber, nicht im Gewichte hintergangen werde. Der Handel mit Granaten aller Art ist am stärksten in Augsburg und Venedig; ins Kleine bezieht man sie am besten von Freiburg im Breisgau und von Prag.

Granaten (unächte), Glasschmelz, heißt man die granatartig aus Glasfluß von verschiedenen Farben verfertigte Körner, wovon die rothen etwas geschliffen und sodann auf rothen Zwirn schnürweise aufgezogen, und auch wie die ächten Granaten nach dem 1000 Stük verhandelt werden. Wann sie schön geschliffen und auf Seide gezogen sind, kann man damit betrogen werden. Blos die Härte und Schwere, die bei den ächten Granaten beträchtlicher ist, kann den Betrug oder den Unterschied entdecken und bemerkbar machen. Man macht diese unächten Granaten, so wie mehr andere von allen Farben, auf den böhmischen Glashütten, schleifft sie zum Theil, und versendet sie auch ungeschliffen in Menge in alle europäische Länder, hauptsächlich aber nach den beiden Indien.

Grand-aigle, die größte Sorte des französischen Papiers von Annonay. Grand-munde, ist eine ähnliche Sorte.

Grand-barrage, eine Art französischer Tischzeuche, die zu Caen verfertigt werden. Man unterscheidet sie in Grand barrage sin, und in Grand barrage commun. Ferner giebt es noch eine Art, die man Grand-caen nennet.

Grand-carré, s Lombard.

Grand-compte, s. Stockfisch.

Grande rose, und Grande Venise, sind zwei Sorten gezogener flandrischer Tischzeuche.

Grand-Lion, gleichfalls eine Gattung franz. Tischzeuche.

Grand-Lombard, eine Gattung französischen Papiers von Annonay; so auch Grand-raisin.

Grand-Medoc, s. Bourdeauxer Wein.

Grand-soleil, eine der größten Papiersorten aus dem französischen Departement der Ardeche.

Grand-brins, oder Haut brins, sind 5/4 Stab breite Leinewande, die in und um Dinan, im französischen Departement der Nordküsten, gewebt und nach den Kolonien ausgeführt werden. Sie halten 90 bis 100 Stab; es giebt auch Sorten, die nur ¾ Stab breit sind.

Grands-lez, ein weißwollener französischer Zeuch, der zu und um Dreux, im Departement von der Eure und Loire fabrizirt, und zu Mänteln, Kutschenfuttern u. s. w. verbraucht wird.

Granirter Toback, s. Toback.

Granit, Granitstein, Granites, Saxa mixta, eine Gattung gemengten Felsstein, der aus Quarz, Glimmer und Feldspat besteht und ungleiche Farbe und Härte hat. Meistens ist er röthlich, zuweilen gelblicht und mit Streifen von schwarzem Glimmer durchschossen. Es gehören daher alle aus Quarz, Schörl, Feldspat und Glimmer gemengte Felsensteine, deren Theile innig mit einander verbunden sind, unter die Granitarten. Die Italiäner bezeichnen zwo verschiedene Felssteinarten mit dem Namen Granitello; sie sind weißlich und graulich, und zum Bauen sehr geschikt. Der orientalische Granit besteht aus röthlichem Feldspat, troknen Quarz und eingesprengtem Glimmer. Der arabische Granit ist roth, mit halbdurchsichtigen fettem Quarze vermengt, die Italiäner nennen ihn Granito rosso. Aus dieser Granitgattung, die sonst aus Egypten gebracht wurde, jezt aber in ganz Europa gefunden wird, sind die alten berühmten Obelisken gearbeitet. Die meisten Granitarten werden zu Bausteinen gebraucht und sind demnach in dieser Rücksicht Handelsgegenstände.

Granone, heißt in Italien der türkische Waizen, der Mais, oder das Türkischkorn.

Graphit, s. Eisenschwärze.

Grapp, s. Färberröthe oder Röthe.

Grasblume, s. Nelke.

Grasbutter, s. Butter.

Gras-Cusco, s. Cusco.

Grastaffend, Grasaridas, s. Bandanoes.

Graupe, Graupen, gerändelte Gerste, s. den Artikel Gerste. Hier ist zu bemerken, daß alle Graupe aus Gerste und schlechterdings zum Handel keine aus Waizen oder Dinkelkorn gemacht wird, ungeachtet dies mehrere Waaren-Wörterbücher behaupten wollen.

Gravelée (cendre), s. Drusenasche.

Graves, eine rothe und auch eine weisse Sorte der sogenannten bourdeauxer Weine, die unter die vorzüglichsten gezählet und oft für Medocweine verkauft werden. Man führet sie häufig aus, gemeiniglich aber kommen sie mit andern Weinen von geringerm Gehalt vermischt in den Handel.

Grauwerk, s. Feh oder Fehe.

Grebenhäute, sind Häute mit prächtigen weissen Federn, die man von einer Gattung Wasservögel, die sich vorzüglich auf dem Genfer- und Neuenburger See in der Schweiz aufhalten, gewinnt, und sodann als Rauchwaare behandelt.

Grega, eine Art schmaler Bretagne-Leinewand, die häufig nach Portugal und Spanien verführt wird.

Grelot, ein holländischer, feiner weisser, etwas platter Zwirn, von verschiedenen Sorten und Nummern, den man von Dordrecht bezieht.

Grenache, ein sehr guter, dunkelrother und dicker Wein, der in dem französischen Departement der östlichen Pyrenäen gewonnen wird, in seiner Jugend dem Alicantenwein, bei mehrerm Alter dem Tinto de rota und wann er noch älter wird, dem Capwein gleich kommt.

Grenade, hat im französischen Handel eine zweifache Bedeutung. Einmal versteht man darunter eine Sorte gezogener Tischzeuche; zweitens eine Sorte sehr feinen Berkans. Die erstere Art Grenades werden im Departement der Eure und Calvados, und die andere Gattung zu Abbeville gemacht.

Grenadillholz, ein dichtes, rothes Holz, das man von den Inseln Madagaskar, St. Mauriz und Helena bringt, und ein Gegenstand für die Kunsttischler und Ebenisten ist.

Grenadinseide, eine Gattung spanischer Seide, die besonders gut zu Possamentierarbeiten taugt.

Gréné, s. Veau gréné.

Grevinen, s. Krähenfuß.

Griechisch Heu, s. Bockshorn und Heu (griechisches).

Gries, Grüze. Einmal hat diesen Namen , besonders den ersten, jeder grobkörnichte Sand; fürs andere wird jede geschrotene oder grobgemahlene Getraidart darunter verstanden. Von der leztern Griesgattung kommen 4 Sorten in den Handel, nämlich: Buchwaizen- oder Heidelgries; Gries von Waizen und Dinkelkorn, gewöhnlich Wiener und Nürnberger Gries genannt, weil man im Oestreichischen und um Nürnberg den besten davon macht; dann Reisgries oder geschrotener Reis; und endlich Habergries oder Habergrüze.

Griesholz, blau Sandelholz. Lignum nephriticum. Sandalum coeruleum, ist ein bleichgelbes, oder gelbröthliches, dichtes und schweres Holz, welches ohne Rinde in armsdicken Stücken zu uns gebracht, und von den Materialwaaren-Händlern verkauft wird. Es hat keinen Geruch, einen etwas scharfen und bittern Geschmak, und färbt das Wasser himmelblau. Es kommt aus Neuspanien in Amerika, und wird in der Medizin gebraucht. Linee giebt ihm den Namen Guilandina moringa.

Griesstein, Lapis nephriticus, s. Lendenstein. Ein jaspisartiger Stein, der über Holland zum Handel kommt, und in der Medizin gebraucht wird.

Grieswurzel (indianische oder brasilianische) Pareira-Brava, Cissampelos pareira, ist die Wurzel eines südamerikanischen Rankengewächses, welche arzneilichen Gebrauch hat, und von den Portugiesen über Holland zu uns gebracht wird.

Grille, eine Gattung feiner spanischer Wolle, die aus Kastillien über Holland in den Handel kommt.

Grindkraut, s. Scabiosen.

Grindwurzel, Rumex L., der Namen verschiedener Wurzeln, von deren Kraut Linee 29 Arten bemerkt, die alle arzneiliche Kräfte, zur Heilung des Kopfgrinds und Aussatzes, haben. S. auch Zitterwurzel.

Grisetta, ein streifigter Seidenzeuch, zuweilen mit Floretseide vermischt, so besonders in Genua verfertiget und stark ausgeführt wird. Er ist 2 bis 2 ¼ Palmi breit und in Stücken von ungleicher Länge.

Grisettas, im spanischen Handel eine Gattung grauer, ungebleichter, deutscher Leinen, die aus Schlesien und Böhmen kommen, und in Menge nach den Kolonien über Cadix versendet werden.

Grissette, Grisett, der Name eines leichten überschossenen Seidenzeuchs, mehrentheils geblümt; auch einer Art baumwollenen, halbseidenen und wollenen Droguets. Die seidene liefert Lyon; die halbseidenen Basel und Zürich; und die wollenen England und Sachsen. Sie sind auch noch mit Würfeln und Mustern gewebt zu haben, und es kommen auch welche aus Ostindien.

Grives, eine Sorte Krametsvögel, davon man in Frankreich dreierlei Arten zählet, und starken Handel damit treibt.

Grobgrün, s. Berkan und Cajantes.

Groene Kaas, eine Sorte grünen holländischen Kräuterkäses.

Gros de Montauban, ein französischer Zeuch, nach Art der Papeline, mit einer grosdetourartigen Kette, der zu Montauban gewirkt wird, und daher auch den Namen hat.

Gros de Tours, oder auch Gros de Naples, sind im Grunde einerlei Seidenzeuche von bekannter Art, und eigentlich nichts anders als sehr starker Taffend. Grosdenaples hat stärkere Rippen als der Grosdetours, dies macht den Unterschied unter beiden. Es hat diese Zeuchart ihren Namen, der eine von Tours in Frankreich, der andere von Neapel in Italien, wo sie anfänglich allein gewirkt wurden, jezt aber in ganz Frankreich und Italien gemacht werden. Man macht auch welche in Deutschland, namentlich zu Wien, Potsdam, Hamburg, Berlin, Hanau, Leipzig und in der Schweiz zu Basel und Zürich. Man hat den Grosdetour von allen Farben, und es giebt 6 – 8 – 10 und 12 dräthigen, so auch schmalen und breiten. Die vorzüglichsten Sorten liefern Tours, Lyon und Nimes in Frankreich; und Turin, Mantua, Florenz und Neapel in Italien. Aus Ostindien kommen welche in Rollen, und heissen daher Rollgrosdetours.

Grosdetour oder Terzanella a bastoni, eine Art Terzanells oder sogenannten Schnur-Grosdetour, so besonders zu Reggio in Cisalpinien verfertigt und auch in Deutschland zu Potsdam, Berlin, Wien u. s. w. aber in geringerer Qualität, nachgemacht wird.

Grosdetours mit dem Beisatze de Tours, ist ein bekannter Seidenzeuch mit Grosdetourgrund, den die Franzosen Raz de Sicile nennen, der verschiedene Desseins hat und zu Lyon und Tours verfertigt wird.

Grosdetours sergées, sind seidene Serschen, von welchen es glatte und auch gemusterte Sorten giebt.

Gros-file, s. Toback.

Gros-fort, eine Art dickfädiger französischer Leinewande, die besonders in und um Abbeville gewebt werden, sie dienen zu Tapeten.

Gros-grain, s. Barakan oder Berkan und Cajantes.

Grosselbeere, s. Stachelbeere.

Grossezza, s. Korallen.

Grossularia rubra, s. Johannisbeere – sylvestris, s. Stachelbeere – vulgaris, s. Straußbeere.

Gros-trait, eine Art französischen Seegeltuchs.

Grüne Asche, s. Armenischer Stein.

Grüneiche, s. Kermesbaum.

Grüner Thee, s. Thee.

Grünes Gold, s. Geschlagen Gold.

Grünspan, s. Spangrün.

Grünstein, s. Hornwacken.

Grüze, s. Gries.

Gruisfolie, s. Muskantenbaum.

Grundheil, s. Ehrenpreis.

Gujakharz, Gummi guajacum, ist das Harz, so aus dem Franzosen- oder Pockenholzbaum gewonnen wird. S. Franzosen- oder Pockenholzbaum.

Guajakholz, s. Pockenholz.

Guajaba, s. Pomeranzen.

Guanaco, s. Llamas.

Gueras, sind weisse ostindische Kattune, die häufig in Bengala verfertigt, und besonders durch die Engländer und Franzosen nach Europa gebracht werden. Sie sind von verschiedener Beschaffenheit, nämlich grober, mittlerer und feiner Sorten, auch gedruckte oder gemalte. Ihre Länge ist gewöhnlich 11 bis 13 Stab und die Breite 5 bis 6/7. Die Guerleys sind eine ähnliche Sorte, nur meistens weiß.

Gueuses, sind eine Art dünner geklöppelter französischer Spitzen von Zwirn und mit einem nezartigen Grund. Imgleichen heißt eine geringe Art wollene Zeuche oder sogenannte Picotte, die man in Belgien webt, auch Gueuses.

Guibert, eine Art flächserne, weisse, französische Leinewand, die zu Louviers und um Rouen gewebt wird. Man hat dreierlei Arten davon.

Guilladors, sind ostindische Sacktücher, die von den Dänen in den Handel gebracht werden. Es giebt deren rothe und weisse, und sind immer 10 Stücke, davon jedes eine dänische Elle ins Gevierte hält, beisammen.

Guineas, sind weiß und blau gestreifte Kattune, welche die Engländer zum Handel auf der Sclavenküste brauchen.

Guinées (französische) sind baumwollene Zeuche oder Kattune, die an verschiedenen Orten in Frankreich gemacht und an die Kattundruckereien in und ausser Lands verhandelt werden.

Guinées (ostindische) sind diejenigen baumwollenen Zeuche oder Kattune, welche durch die ostindischen Handlungskompagnien nach Europa gebracht und an die Indiennenmanufacturen oder Kattundruckereien in England, Holland und Deutschland verhandelt werden. Sie sind meist ungebleicht, einige gebleicht, wenige gefärbt und von verschiedener Abstufung rüksichtlich der Feine, imgleichen von ungleicher Länge und Breite, diese Umstände machen auch, daß man ihren Preis nur schwer bestimmen kann, der sich auch ohnehin nach dem Preis der rohen Baumwolle zu richten pflegt, und daher unmöglich mit Bestimmtheit oder genau anzugeben ist. Es kommen diese Kattune von Massulipatnam, von Porto Novo, von Pondichery, von Surate, Pons, Hougly, Sadraspatnam, Tutucoryn, Cap Comerin, Ponnicail und Mannapar, haben daher auch gewöhnlich Beinamen von diesen Orten. Die Guinees machen überhaupt einen der stärksten Handelszweige aus, und gehen neben dem ungeheuern Gebrauch, den man in Europa davon macht, noch in erstaunlicher Menge nach Afrika und Amerika.

Guineischer Pfeffer, s. Cardamomen.

Guingans, sind ostindische Zeuche, davon oben unter Gingas schon eine Gattung beschrieben worden, sie sind meistens gestreift, und werden von den Franzosen zum Handel gebracht.

Guingets, eine Gattung leichter Kammlotte, die am besten zu Amiens in Frankreich gemacht werden.

Güldenginsel, brauner Ginsel, Consolida media bugula, Ajuga repens, ein bei uns wachsendes, niedriges Kraut, das in den Apotheken Gebrauch findet. Das aus der Schweiz kommende wird für das Beste gehalten.

Güldenklee, s. Edelleberkraut.

Güldenlack, s. Lack (gelber).

Güldenwiederthon, Adianthum aureum, Wolfsgerste, eine moosartige Pflanze, die in den Apotheken gebraucht wird.

Gummi, ein aus verschiedenen Bäumen rinnender klebrichter Saft, der an der Luft zur Gallerte und zu harten Tropfen und Körnern wird. Es hat dessen eine grosse Manchfaltigkeit, nach Maasgabe der Bäume, Stauden und Gewächse, woraus man ihn gewinnt. Die vornehmsten Arten, welche in den Handel kommen, finden sich unter ihren eigenen Namen beschrieben.

Gummi, arabisches Baumharz, arabisches Gummi, Gummi arabicum, ist dasjenige, von welchem unter dem Artikel Acacia egyptiaca schon gehandelt worden ist. Hier ist von dem Senegalgummi die Rede, welches auch arabische Gummi genennet, und statt des wahren, das man mehrentheils verfälscht bekommt, dermalen gebraucht wird. Diese Waare kommt über Marseille, London, Venedig, Livorno und Amsterdam zum Handel, wird häufig in den Fabriken, Manufacturen und auch in den Apotheken verbraucht. Es muß in gröbern, schön weißgelben, hellen und klaren Stücken bestehen, und man muß acht haben, das es nicht mit Pflaumenharz vermischt sey, welches weicher und daher leicht zu erkennen ist.

Gummi arabicum, thebaicum, babylonicum, saracenicum, acanthinum, arabisches Harz, arabischer Gummi, muß mit dem Gummi Senegal oder Senega nicht verwechselt werden, welcher ebenfalls arabisches Gummi genennet wird. Siehe diesfalls Acacia egyptiaca nach.

Gummibaum und Gummiholz, s. Chibou-Gummi.

Gummi caranna , s. Carannaharz.

Gummi cerasorum, s. Kirschbaumharz.

Gummi gambia oder Kino, ein getrokneter, rothbrauner, innerlich glänzender, pechartiger Saft, der in brüchigen Stücken aus Afrika zum Handel gebracht wird, und Gebrauch in den Apotheken hat.

Gummi gedda, eine Art des arabischen Gummi.

Gummi Gutti, Gutta gummi, Succus gambici, Scamonium orientale, Chrysopum, ist ein glänzendes, safrangelbes Harz, das in grossen Stücken zu uns gebracht wird. Die Engländer und Holländer bringen es aus Camboja, Malacca und Bombay etc. Das beste muß schön gelb und nicht sprenglicht seyn. Man braucht es in der Malerei, zum Lackiren und auch in den Apotheken; es ist aber ein drastisches Mittel, und muß mit Vorsicht angewandt werden.

Gummi hederae, s. Ephen.

Gummilack, s. Schellack.

Gummi olibanum, s. Weihrauch.

Gummi sarcocollae, s. Fleischleim.

Gummi senegal, s. Gummi.

Gummi turricum, eine Gattung arabischen Gummi, eigentlich eine reine, ausgesuchte Waare, die man in den Seidenfärbereien gebraucht.

Gur, sind weisse Kattune, die die Engländer aus verschiedenen Orten aus Ostindien zum Handel bringen.

Gurcas, sind gemalte ostindische Zize, die aus Bengalen gebracht werden.

Gurken, s. Kucumern.

Gürteln, sind Leibbinden oder Schärpen (Escarpes) von Leder, Wolle, Leinen, Seide, Silber- und Goldgewirke etc. Man hat sie von mehrerlei Gattungen und darunter sehr kostbare; die meisten liefern Frankreich und Italien, in Danzig werden auch viele gemacht, und hie und da in Deutschland lassen solche die Galanteriehandlungen verfertigen. Der meiste Absaz ist damit nach Rußland, Polen und in die Türkei.

Guter Heinrich, s. Allgut.

Gy-l'Evéque, eine Mittelsorte des Burgunderweins.

Gyps, Gypsum, ist eine Steinart, die aus einer mit Vitriolsäure gesättigten Kalkerde besteht, und in verschiedene Gattungen eingetheilt wird. Es sind solche: a) Alabaster, davon der eigene Artikel nachzusehen ist; b) dichter Gypsstein; c) schuppiger Gypsstein; d) blättriger Gypsstein; e) Frauenglas oder Selenit (Glacies matiae); f) Stralgyps; g) schwerer Spath; h) krystallisirter Gyps und i) Leberstein. Alle diese Arten lassen sich in Wasser gekocht auflösen, gewöhnlich wird er gebrannt, wornach er beim Erkalten in ein weisses Pulver zerfällt, und diejenige Waare wird, die unter dem Namen Gyps allgemein bekannt ist. Die Maler, Pousirer, Bildhauer, Stukkaturer, Maurer und noch viele Professionen mehr, gebrauchen den gebrannten Gyps; besonders wird zu Nürnberg viele künstliche Guß- oder Alabasterarbeit davon gemacht, und ein bedeutender Handel damit getrieben. Der Gyps dienet auch, künstliche Abgüsse von allerlei Gegenständen, Figuren, Statuen u. dgl. zu machen, und ist für Kunst und Industrie ein bedeutender Artikel. Man findet ihn durch ganz Europa, jedoch hält man den italiänischen und böhmischen für den besten.

Gypsmarmor, ist ein aus gemahlenem und gefärbtem Gyps künstlich zubereiteter Marmor, der dem ächten blos an Härte und Dauer nachsteht, von den Stukkaturarbeitern bereitet, und zu allerlei Geräthschaften, zum Verkleiden der Wände u. s. w., so wie der ächte Marmor, verwendet wird. Es kommen von dem Gypsmarmor viele Sachen in den Handel, besonders sehr schöne Tischblätter und andere Figuren, Vasen u. dgl. Der Witterung und Nässe darf aber diese Ware nicht ausgesezt werden.


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