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M.

Maajekens, oder Maikens, auch Maatjes, ein Beiname der Heringe von der ersten Qualität. S. Hering.

Maatbarden, ist der Name des schwarzen Fischbeins oder der Baarden, welche die rechte Länge haben.

Maay-posten, eine Art orstindischer seidener Zeuche, welche die Holländer, doch nur selten, nach Europa bringen.

Maccabeo, ein fürtreflicher weisser Franzwein, der um Perpignan im Departement der östlichen Pyrenäen wächst, und wovon die bessern Sorten dem Tokayer, und die geringern dem spanischen Weine wenig nachgeben.

Maccaroni, Pasta, eine Art dicker und hohler Faden- oder Schnurnudeln, die von feinem Waizen-Mehl, Eyer und Wasser gemacht, und in besondern Maschinen geformt, und getroknet zu Markte gebracht werden. Sie kamen ursprünglich aus Italien, werden aber dermalen in Wien und Salzburg eben so gut nachgemacht. Man hat deren von allerlei Formen und Gestalten, wonach sie auch benennet werden. So nennet man z. B. Maccaroni a Canna, die stengelförmigen; – Tagliarini, die glatten, platten und eckigten; - a lumaga, die schneckenförmigen; – Vermicelli, die wie kleine Regenwürmer gebildet sind u. s. w. Eine geringere Gattung dieser Eßwaare wird zu Fürth, Schweinau und Sünderbühl, bei Nürnberg und auch in Prag gemacht. Man handelt diese Waare nach Pfunden, und muß sie sehr trocken halten, ausserdeme sie leicht Schaden leiden.

Macer, s. Simaruba.

Machruely, s. Brocat.

Macis, s. Muskatblüthe oder Blumen.

Macis bohne, s. Muscatenbohne.

Mâconnois, eine Mittelsorte des Burgunderweins, welcher um den Hauptort Macon, im Departement der Saone und Loire, wächst und häufig ausgeführt wird.

Macrele oder Makreele, Makrenne und Makrale, Scomber, Scombrus, ein Meerfisch, der sich häufig in der Nordsee aufhält, weiter streicht und meistens in dem Monate May gefangen wird. Er ist ungefähr einer Elle lang, rund, ohne Schuppen, hat graue Queerstreifen über den Rücken und einen spizigen Kopf. Er hat ein zartes und wohlschmeckendes Fleisch, und kommt frisch, gesalzen und marinirt in den Handel. Die Franzosen, Engländer und Holländer beschäftigen sich mit dem Fang der Macrelen, und gebrauchen nebst dem Fisch zum Verspeisen, auch dessen häufigen Rogen zum Anködern für andere Fische. Wichtiger noch als der europäische Macrelenfang ist der nordamericanische, woher mehrere tausend Tonnen gesalzener oder eingepöckelter Macrelen in den Handel kommen; gewöhnlich sind in einer Tonne 300 Stücke. Die Franzosen nennen diesen Fisch Macquero und die Italiäner Lacerto.

Macronen, eine Art bitterer Zuckerzeltchen oder Confectscheiben, die aus bittern und süssen Mandeln mit Zucker bereitet und auf Oblaten gebacken werden. Ist eine Waare der Conditors.

Macropiper , s. Acapathi.

Maculatur. Alles zum eigentlichen Behuf unbrauchbar befundene Papier wird mit diesem Namen belegt. Man unterscheidet aber das Maculaturpapier in zwei Sorten. Die erste, die im Papierhandel vorkommt, ist das sogenannte Lösch- Schranz- Fließ- oder Lumpenpapier, welches man aus dem Abgang und den schlechtesten Lumpen auf den Papiermühlen eigens bereitet und zum Einpacken der Waaren in den Handel bringt; es ist grau oder braun, rauh und unansehnlich. Die andere Art Maculatur kommt aus den Buchläden, und man zählet darunter nicht nur das reine, allein alle defecte Bücher, lätirte und beschmuzte Bögen, sondern auch manchmal eine ganze Auflage eines Werks, das das Unglük hat zu mißfallen oder von eigenthümlichem elenden Inhalt ist. Daher ist es im Buchhandel ein Kunstwort geworden, womit man jedes Buch zu bezeichnen pflegt, das entweder alt ist, oder sonst keinen Abgang mehr hat. Selbst die Antiquarien oder Buchhändler mit alten und gebundenen Büchern, nennen ihre unbrauch- oder ungangbare Waare Maculatur.

Madagaskarisches Brod, s. Cassave.

Maderawein, Madeirawein, ein starker und sehr angenehmer Wein, welcher auf der Insel Madeira, der vornehmsten unter den Canarien, in Menge gewonnen und häufig ausgeführt wird. Die beste Sorte heißt Madeira Malmsey, und man hat davon trockne oder bittere (Try Madeira), und süsse oder gekochte (Madeira Sect.), Malvasier Madeira, eine Art Ausbruch von überreifen Trauben, ist theuer und kommt ganz ächt wenig in den Handel. Aus den geringen Maderaweinen macht man Essig und Branntewein. Man handelt diese Art Weine in Pipen von 52 Almuden oder 110 Gallons englischer Eiche, und bezieht sie theils über Lissabon, theils über Amsterdam und Hamburg in Pipen von 52 Almuden.

Madragula, eine Wurzel, die arzneiliche Kräfte wider Gicht und Podagra hat, und auf dem karpathischen Gebirge gefunden wird.

Madrastücher, sind baumwollene ostindische Schnupftücher, welche die dänisch-ostindische Gesellschaft in den Handel bringt.

Mährische Weine, s. Wein.

Mäna, eine Art bunter Heringe, die sich wie die übrigen gleichfalls in dem Ocean befinden, und auch eingesalzen werden, nur aber selten in den Großhandel kommen.

Mätjeshering, ist der vor Jacobi gefangene, mit grobem Salz eingesalzene, zarte und fette Hering ohne Eingeweide.

Mäusegift, s. Hüttenrauch.

Mäzen, ein wollenes Tuch, das in der Schweiz im Canton Glaris verfertiget, und daselbst viel zur Kleidung verbraucht wird.

Magellanischer Rindenbaum, s. Winterzimmer.

Magalep, oder Mahalep, Magaleppa, ein strauchartiger Baum, der mit der Linde oder dem Kirschbaume einige Verwandtschaft hat. Er wächst wild an verschiedenen Orten in Europa, am häufigsten aber in Lothringen, Frankreich und England. Zur Handlung kommt von diesem Baum: a) das Holz, welches man unter dem Namen St. Lucienholz zu verkaufen pflegt, und welches grau und etwas röthlich aussieht, dabei gut riecht, hart und ohne Splint ist. Die beste Art dieses Holzes kommt aus Lothringen, und ist das alte besser und wohlriechender als das frische. b) Die Kerne, welche unter dem Namen Magalepkerne oder Mahalepsaamen bekannt sind, den Kirschkernen nicht ungleich sehen, und in einer grünen, dünnen Schaale liegen. Sie werden gestossen und zu Parfümerien verwendet, besonders zur wohlriechenden Pomade und Saife. Sie müssen grobkörnicht, von den Schaalen gereinigt, dicke und wohlriechend seyn. Man nennt den Magalepstrauch auch noch Steinkirschenbaum, imgleichen Steinweichsel- und Parfumierkernstrauch.

Magenwurz, s. Aron.

Magisterium, Magisteria, nennen die Materialisten, Scheidekünstler und Apotheker mancherlei Pulver, die durch Auflösung und Niederschlag bereitet werden; imgleichen auch verschiedene Harze und harzige Extracte belegt man mit diesem Namen. Die bekanntesten darunter sind:

Magisterium coralliorum, – cornu cervi, – jovis, – lapid. cancrorum, – ungulae alcis, – lapidum percarum, – marcasitae, – matris perlarum, – saturni, – sulphuris und – tartari. Diese werden meist in den Apotheken selbsten bereitet, das Magisterium jalappae und scamonei kommt aber als Handelswaare aus Holland.

Magisterium sulphuris, s. Lac sulphuris.

Magnesie, Magnesia, ist ein Mineralartikel, und es kommen deren verschiedene Sorten in den Materialhandel. Die weisse Magnesie wird in den Fabriken chemischer Präparate aus Mittelsalzen und der Salpetermutterlauge gewonnen, theils auch von den Apothekern selbst bereitet, sie muß leicht, fein wie Haarpuder und ohne sonderlichen Geschmak seyn. Rothe Magnesie ist der Eisensafran. Schwarze Magnesie (Magnesia vitriar.), ist der Braunstein. Magnesia animalis, ist weisser Hundskoth, s. Hund. Diejenige Magnesie, welche aus dem Bittersalze bereitet wird, und hauptsächlich Gebrauch in den Apotheken hat, kommt von Epsom in England und aus Böhmen.

Magnet, Ferrum magnes, franz. Aimant, ist ein Eisenerz, welches nicht das reine, sondern auch das noch in Erze oder andere Körper eingeschlossene Eisen an sich zieht, und ordentlicher Weise zween Pole hat, die nach den beiden Weltpolen weisen. Gemeiniglich ist der Magnet von eisengrauer Farbe, selten von gefärbter Spielart; im Bruch dichte, uneben und wenig glänzend, dabei hart und schwer, und giebt einen schwärzlichen Strich. Die besten Magnete sind von feinem Korne und dunkel Eisengrau, dergleichen man in Lapland, Schweden, Sibirien, Indien, Italien, Ungarn und Sachsen findet. Es giebt sonst noch viele Gattungen, die aber alle viel geringer an Kräften sind, und mit der erst gedachten Sorte zum Verschmelzen auf die Eisenhütten geliefert werden. Diese sind demnach ein rohes Bergwerksproduct wie jedes andere auch. Bekanntlich dient aber der Magnet zur Verfertigung der Schiffs- und anderer Compasse, und zur richtigen Bezeichnung der Pole. Zu diesem Behufe muß er nun sehr rein und gleich in den Schichten seyn, und diese müssen eben nach den beiden Himmelspolen ausgehen, d. i. er darf nicht irregulär brechen, und ja keine krumme Fassern oder Linien haben. Entweder wird nun aus vollkommenen und tüchtigen Magneten, die Magnetnadel geschnitten und ihr die gehörige Forme gegeben, oder man richtet ein Stükchen Stahl dazu her, und bestreicht es ungemein stark mit dem besten Magnet. Derjenige Magnet, welcher im Bergwerk am höchsten oder am nähesten zu Tage liegt, ist immer besser als der tiefliegende. Es giebt auch künstliche Magnete, die aus Stahl und Magneterde verfertiget werden, zu welchen der Engländer Canton 1751 die Massa erfunden hat. Die aus dem Magnet verfertigten Compasse gehören unter die mathematischen Instrumente. Feuer und beissende Sachen, als: Zwiebeln, Knoblauch, Kresse etc. benehmen dem Magnet seine Kräfte, Eisenfeilspähne aber stärken ihn, wenn man ihn darinn aufbewahrt.

Magnettes, sind flächserne Leinen, die in Holland und den ehemaligen belgischen Provinzen gewebt werden, und, theils wellenförmig, theils plattgelegt, zum Handel kommen.

Magsaamen, Mohn, Semen Papaveris, besteht aus kleinen weissen, bräunlicht- auch fleischfärbigten, röthlich- und weißlichtgelben, kleinen, runden Saamen, der in den Köpfen der Mohnpflanze in Menge enthalten ist. Der großköpfigte Mohn mit weissen Saamen, wird für den besten gehalten, und da, wo man sich auf den Mohnbau legt, allen andern vorgezogen. Die Mohnpflanze wächst überall, wird aber nur an wenig Orten ins Grosse gebaut. Man gebraucht davon die Blumen, die reifen und unreifen Köpfe, den Saamen und das daraus gepreßte Oel in den Apotheken; imgleichen auch das Oel in die Küche und Haushaltung und zum Mahlen, den Saamen in die Küche und zu Confituren. In Deutschland bauen vorzüglich die Rheingegenden, Westphalen, Niedersachsen und Thüringen Mohnsaat, daher dann auch aus diesen Provinzen das Mohnöl und der benöthigte Mohn- oder Magsaamen durch den Handel gezogen wird.

Mahagonybaum, oder Mahonybaum, Switenia Mahagony, wächst auf den Inseln Cuba, Jamaica und Hispaniola in Menge, man trift ihn auch auf den bahamischen Inseln an. Er wächst sehr schnell, mehrentheils auf felsigem Grunde, und liefert nicht selten 2 bis 3 Schuh breite Planken, die unter dem Namen Mahagonyholz in den Handel kommen. Nach ganz neuen Bemerkungen hat die Rinde, das geraspelte Holz und die Hobelspäne dieses Holzes arzneilichen Nuzen, und läßt sich, besonders die Rinde, der Chinarinde substituiren. Das Holz hat eine dunkel rothbraune Farbe, besondere Festigkeit, und nimmt eine schöne Politur an. Es ist daher ein Gegenstand der Kunsttischlerei, und wird dermalen viel zu Prachtschreinzeug verarbeitet. Indessen wird doch vieles nachgekünstelt, indem man durch chemische Kunstgriffe aus dem Abgang des ächten Mahagonyholzes die Farbe rein extrahiren, und sie dann durch Beizen auf andere Hölzer, vorzüglich auf Lerchenholz, überzutragen gelernt hat, so, daß selbst Kenner schon sind getäuscht worden. Das ächte Mahagonyholz hat die Eigenschaft, daß es nie die Nässe in sich zieht, und durch das Waschen immer noch schöner und lebhafter wirkt. Man handelt diesen Artikel nach dem Centner, und bezieht ihn aus England und Holland.

Mahagonyrinde, s. vorstehenden Artikel.

Mahangots, benennet man eine Art floretseidener Strümpfe, die aus England, Frankreich und Italien in den Handel kommen.

Mahis oder Mais, s. Türkischkorn.

Mahlerfarben. Sie sind ein bedeutender Handlungsartikel, und von manchfaltiger Art. Man hat Mahlerfarben aus den drei Naturreichen, einfach oder im natürlichen Zustande, gemischt, durch Kunst veredelt oder verwandelt, und sonst auf vielerlei Art und Weise bereitet. Eigentlich theilet man sie in Migniaturfarben, in Oelfarben, in Saft- und in Kreide- oder Pastellfarben ein. Da jede Farbe ihren eigenen Namen hat, so kommen sie auch einzeln, jede abgehandelt, in diesem Wörterbuche vor. Indessen sind hier doch die Farbekästchen zu bemerken, deren viele 1000 Duzende in Nürnberg mit feinen und ordinairen Farben aller Art, in Muschelschaalen, in Porzellannäpfchen und in elfenbeinernen Schüsselchen eingegossen, auch als Tusche formirt, weit und breit unter dem Namen Mahlerfarben versendet werden.

Mahlergold, Mussivgold, Aurum mosaicum, hat mit dem Golde nichts als den Namen gemein, und ist eine Mischung aus Zinn, Wismuth und Schwefel. Man braucht dieses Product blos zum Vergolden, Mahlen und Verzieren von mancherlei Sachen und Gegenständen, und die Mahler und Ciselierer bereiten es meist selbsten. In den Handel kommt es von Nürnberg, wo man das Mahlergold und Mahlersilber in einigen Laboratorien auf den Kauf macht, die feinen Sorten aber aus England kommen läßt.

Mahlerlac, s. Lac.

Mahlerlack, s. Lack.

Mahlermetall, Bronze des peintres, Muschelmetall, Or en Coquille, wird aus dem Abfall von dem unächten geschlagenen Gold und Silber gemacht, abgerieben und in Muschelschaalen gebracht. In Nürnberg, Fürth und Schwabach macht man dessen eine Menge, und die sogenannten Manufacturwaarenhandlungen zu Nürnberg, Fürth und Erlang, versenden es parthienweise.

Mahlersilber, Argentum musivum, wird, wie das Mahlergold, mit Zusaz von Queksilber bereitet, und eben so wie jenes verbraucht.

Mahons, ist der Name der ersten und feinsten Sorten französischer Tücher, welche in dem ehemahligen Languedok fabrizirt werden. Man theilet sie in Mahons premiers und in Mahons seconds, und verschikt sie nach der Levante, nach Italien, nach Ost- und Westindien.

Mahot, oder Mahotbaum, ist ein in Westindien ganz gemeiner Baum, dessen Rinde starke und feste Fasern hat, woraus man den Mahothanf bereitet, welcher köstliche Schifssaile und Tauwerk giebt.

Mahouts, sind wollene Tücher, die in England und Frankreich verfertiget werden, und vorzüglich nach der Levante gehen.

Maidel, s. Felchen.

Majolica, eine Art von alten römischen Fayence oder Porzellan, das aus Italien kommt, aber auch nachgemacht wird.

Majolika, Majolica, ist nichts anders als Fajance und eine der ältesten Sorten diese Waare, die aus Italien gebracht und als eine Seltenheit theuer bezahlt wird. Es gehört unter den Antiquitätenwaarenhandel.

Majoran, Majran, Maseran, Origanum majorana, Amaracus, ein bekanntes wohlriechendes Kraut, das in unsern Gärten wächst, aber bei uns keinen reifen Saamen trägt, den man daher alljährlich aus Italien und Frankreich häufig in den Saamenhandel bringt. Der Gebrauch des getrokneten Majorankrauts ist häufig in der Küche, und eben so häufig in der Medizin und Parfümerie. In den Apotheken hat man aus dieser Pflanze ein Wasser, Conserve, Oel, Balsam und Salz, die alle fürtreflichen Nutzen haben. Das Oel ist fürtreflichen Geruchs, und daher zu den Parfüms sehr geschikt, es kommt häufig aus dem mittägigen Frankreich und Italien. Man hat Sommer- und Wintermajoran, vergoldeten mit gelben Flecken, Löffelmajoran, dessen Blätter dem Löffelkraut ähnlich sind, und kleinen Wintermajoran mit schmalen Blättern. Ungeachtet viel Majoran in den deutschen Gärten gebauet wird, so kommt doch noch eine Menge getrokneter aus Italien und Frankreich.

Majorkisches Oel, ist spanisches ordinaires Baumöl, das auf der Insel Majorca gewonnen und meist über Barzellona verhandelt wird. S. Baumöl.

Makrele, Makrale, s. Macrele.

Malabathrum, Folium indicum oder indum, ist das bekannte Indische Blatt und von dem Baum, der die bekannte Cassia lignea liefert. Die Blätter sind groß, dik, lang, grün von Farbe, oben zugespizt, und haben der Länge nach drei starke Fasern. Geruch und Geschmak sind angenehm und gewürzhaft, übrigens ist es eine Apothekerwaare, und wird über Venedig und Holland bezogen.

Malachit, ist eine grüne, dichte und undurchsichtige Halbedelsteingattung, die in den Kupferbergwerken gefunden wird.

Malaga, ein fürtreflicher, starker und feuriger spanischer Wein, von süß- bitterlich- und gewürzhaftem Geschmak und braungelber Farbe, der in der Gegend der Stadt gleichen Namens, im Königreich Granada gewonnen, und in Menge ausgeführt wird. Es giebt zwar auch eine rothe Gattung des Malagaweins, die nicht besser, wohl aber seltener als der weisse ist. Unter den weissen Sorten wird der Pedro Ximenes, aus der Gegend von Guadalcazar, für den besten gehalten. Diese Weingattung wird sehr häufig nach Holland, England und Hamburg geführt, und da aufgelegt, bis sie einige Jahr alt ist, wodurch der Wein an der Güte sehr vieles gewinnt. Im Lande selbst hält er sich ungekocht nicht länger als ein Jahr, dann wird er zu Essig, oder man brennt Branntewein daraus. Man handelt den Malaga in Botten von 30 Arroben oder 2 Oxthöften. Es ist wohl keine Weingattung, die mehr nachgekünstelt wird als der von Malaga; ja man darf annehmen, daß nicht 1/3 des in den Handel kommenden Weins dieser Art natürlich ist, sondern wohl 2/3 des Ganzen nachgekünstelt sind.

Malaguetta, ist ein Beiname der Cardamome. S. auch Paradieskörner.

Malathram, s. Bdellium.

Malda Eladja, sind ostindische baumwollene Gewebe, welche die Dänen in den Handel bringen.

Maldakon, s. Bdellium.

Malemolles, Malenoles, sind ostindische Nesseltücher, welche durch die Engländer, Holländer, Dänen und Franzosen in den Handel kommen. Man bringt sie vorzüglich aus Bengalen und Coromandel, und sie unterscheiden sich in Gattung, Länge und Breite durch eigene Namen von einander. Man hat Malemolles Daca, Malemolles Santos, Malemolles Cossejura, Malemolles Ballezore, Santipour, Sawaspour, Jaconat u. s. w. Jede Gattung theilt sich wieder in ordinaire und in feine. S. auch Abrohani.

Malgue (de la) Wein, ein angenehmer und gesunder rother Provencewein, der im Departement des Var, nahe bei Toulon, in Frankreich wächst.

Malja, ein Beiname des Juchten.

Malouinos, nennen die Spanier die Bretagneleinen.

Maltha, s. Bergtheer.

Maltheser Schwamm, s. Schwamm.

Maltheser Siegelerde, s. Siegelerde.

Malus Adami, s. Bergamotten und Adamsapfel.

Malus assyricum, s. Adamsapfelbaum.

Malus armeniaca, s. Apricosen.

Malus aurantia, s. Pomeranzen.

Malus citria, s. Citronen.

Malus cydonia, s. Quitten.

Malus medica, s. Citronenbaum.

Malus punica, s. Granatäpfel.

Malvasier, Vinum malvaticum, franz. Malvoise, ist einer der süssesten, edelsten und stärksten Weine, der auf einigen Inseln des griechischen Archipelagi wächst. Der meiste und beste kam sonst aus Candia, allein seit die Türken diese Insel besitzen, ist der Weinbau gar sehr eingegangen. Jezt liefern ihn ausser den verschiedenen Inseln im Archipelagus, auch Sizilien, Italien, Spanien, die ehemalige Provence und Sardinien. Man hat rothen und weissen, es muß aber jede Art, wenn sie weit verführt werden soll, zuvor abgekocht werden, daher wird dieser, so wie alle gekochte Weine (Vins cuits), von den Franzosen unter die Liqueurweine gezählet. Napoli di Malvesia, auf der Halbinsel Morea, hat diesem Wein den Namen gegeben. Unter dem sardinischen Malvasier, ist der Malvagia di Sorso einer der angenehmsten. Mehr Feuer, aber keinen so lieblichen Geschmak haben die Sorten von Cagliari, Bosa und Algheri. In Sizilien schäzt man den von Messina und Syracusa. Man handelt den Malvasier in Fässern und Bouteillen, und bezieht ihn am besten von Triest und Livorno. Es wird ebenfalls jährlich wenigstens eben so viel Malvasier nachgemacht, als natürlich erzeugt, jedoch hält sich der nachgemachte nicht lange.

Malz, wird bekanntlich aus Gerste und aus Waizen bereitet, und zum Bierprauen vorzüglich verwendet. Da man nun fast überall und selbst in den Weinländern Bier prauet, Gerste und Waizen aber nicht überall in Menge zu haben sind, so bereitet man da, wo diese Fruchtgattungen gut und häufig wachsen, Malz, und bringt es als Handelswaare gedörrter in die daran Mangel habenden Gegenden. Gerstenmalz kommt zu dem braunen oder rothen, Waizenmalz aber zum weissen Bier. Das meiste von diesem Artikel liefern England, Stralsund und Danzig, Königsberg und Riga. Das königsberger Malz ist vorzüglich geschäzt, und wird dem englischen noch vorgezogen. Man handelt es nach Last von 60 Faß, auch nach dem Scheffelmaas. Gutes Malz muß schön rein, wohl trocken, und von starkem angenehmen Geruch und Geschmak seyn, auch muß man es im Trockenen aufbewahren. Ueberdies unterscheidet sich das Malz in Darrmalz, welches durchs Feuer gedürret worden, und in Luftmalz, welches man an der Luft getroknet hat.

Malzgarn, Moldgarn, s. Garn.

Mametiatis, s. Malemolles.

Mammouthszähne, sind eine Art Elephantenzähne, die man in Sibirien aus der Erde gräbt. Man hat Stücken von 80 – 90 – 100 bis 150 Pfund im Gewichte, sie kommen aber selten ganz in den Handel. Man gebraucht diese Zähne wie anderes Elfenbein, und es hat die Eigenschaft, daß es nicht so leicht gelb wird wie dieses.

Mamothani, sind weisse, baumwollene, ostindische Nesseltücher mit Streifen, welche aus Bengalen kommen, ¾ bis 5/6 Stab breit und 8 Stab lang sind.

Mamoudis, s. Cambrasines.

Manchester, Manschester, franz. Veour de coton, ein bekannter aus Baumwolle gemachter, sammetartiger, starker Zeuch. Die meiste und vorzüglichste Waare dieser Art liefert uns England, besonders die Städte Manchester und Norwich. Die Stücke sind 30 bis 36 Yards lang und ½ Yard breit. Die ordinairen Sorten haben blos glatten, die feinen aber geköperten Grund. Man hat Manschester von allen Farben, aber nur die dunkel- und lichtblaue, violettene, aschgraue, schwarze, braunschwarze und gelbe, sind ächtfärbig und farbehaltend. Der französische Manschester kommt dem englischen ziemlich gleich, und zeichnen sich die Manufacturen zu Rouen, Bolbec und Yvetot besonders aus. Man macht daselbst petits Velours, gestreifte, Velours canéle sur coton etc. In Deutschland, besonders zu Berlin, Hamburg, in Sachsen, in Oestreich, Hanau, Erlang und an andern Orten, sucht man den Manschester auch nachzumachen, allein es ist bisher immer nur bei den ordinairen, höchstens Mittelsorten geblieben. Es giebt auch gedrukte Manschester von allerlei Desseins, die allein in England gemacht werden.

Manchetten, Manschetten, eine bekannte Hand- oder Armzierde, die aber dermalen aus der Mode gekommen ist. Man hat deren genähte, die zu Dresden, Wien und Berlin verfertiget wurden, musselinene, streifigte und glatte, die aus der Schweiz kommen, und von Kanten und Entoillagen, die man aus Frankreich bezog.

Manchinelbaum, wächst auf den sämtlichen Inseln unter dem Winde und in Ostindien. Er hat ein fürtrefliches Holz, welches in den Handel kommt. Seine apfelähnliche Frucht ist prächtig fürs Auge, und eben so lecker für den Geschmak, allein der gewisse Tod folgt auf den Genuß. Man bereitet aus dieser Frucht ein höchstschädliches Gift, zur Tödtung der mancherlei Insecten in den heissen Zonen.

Mandelbaum, Amygdalus communis, ist ursprünglich in Syrien, Arabien und in der Barbarei auf Afrika zu Hause, nachher aber nach Europa in die südlichen Gegenden verpflanzt worden. Er wächst zu einer ziemlichen Grösse, und kommt fast in allem dem Pfirsigbaum gleich. Seine Frucht stekt in einer rauhen und harten Schaale, die man mit dem Hammer öffnen muß. Es ist ein länglicht platter, oben rund und unten spitziger Kern, der den Namen Mandel (Amygdale), führet, und dessen es zweierlei, nämlich süsse und bittere giebt. Die meisten bittern Mandeln, welche zu uns in den Handel kommen, bringt man aus Apulien und Sizilien, von einer eigenen Art Mandelbäume. Die süssen Mandeln wachsen häufig in Italien, woher eigentlich die wegen ihres lieblichen und delicaten Geschmaks so hochgeachtete Ambrosinmandeln kommen. Diesen folgen die von Como und Florenz. In Frankreich, in dem ehemaligen Provence, Languedok, Touraine, Avignon und Venaissin, erzeugt man ebenfalls eine Menge Mandeln, die unter dem Namen Provencemandeln im Handel bekannt sind. Spanien hat in den meisten Provinzen Mandeln, und man zeichnet darunter die Valenzmandeln wegen ihrer Grösse und angenehmen Geschmaks aus. Aus der Barbarei kommen die sogenannten barbarischen Mandeln, welche unter die geringsten gezählet werden. Portugal und die Inseln im mittelländischen Meere bauen alle viele und gute Mandeln. Selbst in Deutschland in Kärnthen und Krain, in Tyrol und am Rheinstrom findet man Mandelbäume, allein im Ganzen bedeutet der Bau wenig, und die Waare ist nicht sonderlich gut, dabei meist klein und unansehnlich.

Die süsse Mandeln, welche aus der Fremde zu uns gebracht werden, finden sich meist schon aus der Schaale, und man handelt diese nach dem Centner und Pfund. Die mit der Schaale sind entweder Krachmandeln, (Amandres à la Princesse), welcher Schaale man zwischen den Fingern zerdrücken kann, oder Schaalenmandeln, (Amandres à la Dame), die sich leicht mit den Zähnen aufbeissen lassen. Beide sind eine eigene Art, und die Bäume von denen, welche die hartschaaligten Mandeln tragen, etwas verschieden. Die Mandeln in Schaalen kommen indessen auch daher, wo die ohne Schaalen herkommen, und dienen blos als Desert auf die Tafeln.

Die Güte der Mandelkerne betreffend, so müssen die guten, es mögen süsse oder bittere seyn, groß, frisch, ganz, schön hellbraun von Farbe aussen, aufgebrochen innen schön weiß, hart, nicht stükligt, nicht wurmigt, ohne Staub und untermengte Schaalen und Steine, nicht runzlicht, ranzig, und, wenn es süsse Mandeln sind, angenehm von Geschmake seyn.

Der Nutzen und Gebrauch der Mandelbäume ist manchfaltig. Die süssen Mandeln können nicht nur grün, wie die Nüsse genossen, sondern auch halbreif eingemacht, und ein angenehmes Confect daraus bereitet werden. Die trockenen Mandeln werden roh gegessen, in der Küche gebraucht, und man macht daraus ein köstliches Confect, delicate Cremen und Mandelmilch, auch den bekannten Syrup d'orgeate. Auf den Apotheken kann man die Mandeln gar nicht entbehren, und sie geben endlich ein fürtrefliches Oel in Menge. Selbst das Residuum beim Oelpressen giebt die Mandelkleye (Furfur amygdalarum), und mit Beisaz von Saifenspiritus, die Mandelsaife.

Die Hauptsorten der zum Handel kommenden Mandeln und ihre Benennungen sind: a) lange Mandeln, die man für die besten hält und von Malaga bezieht. b.) Alpujarra-Mandeln, diese werden zu Alicante geladen. c) Comtatsche Mandeln, kommen in weissen, eyrunden Körben von Avignon und Marseille. d) Valenzmandeln von Malaga. e) Ambrosinmandeln aus Italien, Apulien und Sicilien. f) Provence-Mandeln über Marseille. g) Barbarische Mandeln über Marseille und Venedig in kleinen Körben. h) Neapolitanische Mandeln, kommen über Neapel, Bari und Otranto. i) Die sicilianischen Mandeln kommen über Livorno, Venedig, Triest in den Handel. k) Die bittern Mandeln liefern uns die Holländer. l) Die Mandeln in Schaalen kommen aus Italien und Frankreich. – Italiänisch: Mandorle in scorza molle oder sottile, franz. Amandres à cracquer. Da fast bei keiner Waare als bei den Mandeln eine so grosse Verschiedenheit in den Einkaufsvortheilen obwaltet, indem die Verpackungsart eben so verschieden ist, als die Orte und Provinzen, woher die Mandeln kommen, so muß man sich vorsehen, um beim Einkauf im Grossen nicht vervortheilt zu werden.

Mandelbenzoe, s. Benzoe.

Mandelstein, s. Wacke.

Mandragora (chinesische), s. Ginsing.

Mandremaque, Mandermak, eine Art Leinewand aus Baumwolle und Palmblätterfäden. Sie wird viel auf den philippinischen Inseln verfertiget, und starker Handel damit getrieben.

Mandrise, ist eine Gattung feines, ausländisches Holz, welches die Kunsttischler brauchen, und von Madagaskar über Holland zu uns gebracht wird.

Mangold, Bete, Römerkohl, Beta vulgaris und Beta cicla L., ist ein Kraut und Wurzelgewächs, das verschiedene Sorten und Abarten hat, mehrentheils, Kraut und Wurzel oder Rübe, in der Küche gebraucht wird, auch einigen arzneilichen Nutzen gewähret. Die Dickrübe, Rangen- oder Burgunderrübe, gehört auch zu diesem Pflanzengeschlecht, wird in der Oekonomie für das Vieh zum Futter gebraucht, es hat daher der Saame ziemlichen Vertrieb in den Saamenhandlungen. Die meisten Mangoldgattungen geben Zucker.

Mangiaguerra, ein dicker oder dunkelrother neapolitanischer Wein, der um die Gegend des Vesuvs gewonnen wird.

Mangostan, Mangastanges, eine der fürtreflichsten Baumfrüchte, die man hat, und die auf dem Baum gleichen Namens in Ostindien und auf den Moluken wächst. Sie gleicht einem kleinen Granatapfel, und ist überaus gesund, nur hält sie sich nicht lange, kann daher nur selten nach Europa gebracht werden.

Manilles, sind grosse Ringe von Messing oder gelben Kupfer in Gestalt von Armbändern, womit sich die afrikanischen Völker putzen. Man macht sie zu Iserlohn und jenen Gegenden, auch in England, und versendet sie zum Negerhandel über Holland.

Manioc, s. Cassave.

Manna, Himmelbrod, Honigthau, Eschenmanna, Manna, Mel roscidum, Aeromeli, Drosomeli, ist eine Gattung eines süß, doch zugleich etwas eckelhaft schmeckenden Gummi, welches man von verschiedenen Bäumen und Gewächsen, vorzüglich von der Mannaesche (Fraxinus ornus), erhält. Im Anfange ist es ein schleimiger, saifenartiger, weisser oder blaßgelber Saft, der sich nach und nach verdicket, und die Natur des Honigs an sich hat. Man hat davon verschiedene Gattungen, die man nach den Bäumen, auf welchen man solche findet, und wo sie gesammelt werden, auch nach ihrer Consistenz und Gestalt, unterscheidet und benennt. Man hat Eichenmanna (Manna de fraxino), Lerchenbaummanna (Manna de Larice), Zedernmanna, (M. cedria), Eichenmanna (M. querna), und das von der Alhagistaude, (Manna alhaginea). Die erste von diesen Gattungen ist diejenige, die bei uns am meisten gebraucht wird; die andere aber die, welche man in Frankreich und Italien gewinnt. Der dritten Gattung thun Hippokrates, Galen und Bellon; der vierten Theophrast, und der lezten Rauwolf und einige Araber Meldung. In Absicht auf die Länder, wo die Manna gesammelt wird, kann man solche füglich in europäische, asiatisch- oder orientalische, afrikanisch- und americanische eintheilen. Die europäische Manna ist wiederum entweder italiänische oder französische. Die italiänische kommt aus Calabrien, Apulien und Sizilien, und man hat davon diejenige, so von selbst aus dem Stamme und aus den Blättern dringt (Manna spontanea s. corporis und Manna foliata). Diese beiden Gattungen sind die besten. Nun folgt die Manna, die man durch Einschnitte in die Rinde des Baums erhält, und die schon geringer ist, die Italiäner nennen sie Manna forzata oder forzatella. Die französische Manna, welche auch Manna von Brianson und Lerchenbaummanna genennet wird, gewinnet man am häufigsten bei der Stadt Brianson im Departement der Alpen. Die asiatische oder orientalische und die africanische Manna wird in Arabien, Syrien, Armenien und Georgien, Persien, Indien, Egypten und einigen andern Orten von Africa, theils von einer gewissen Art Eichbäume, theils aber und zwar am gewöhnlichsten von einem mit Dornen besezten Gewächse, welches Alhagi heißt, im ganzen Morgenlande wächst, und nach Linne eine Art Hedysarum ist, gesammelt. Die americanische Manna wird in Mexico und auf einigen americanischen Inseln, und zwar blos von gewissen Eichen gesammelt.

Alle die bisher erzählte Gattungen Manna sind in Ansehung ihrer Consistenz entweder weich und flüssig, wie ausgelassener Honig, oder hart. Im erstern Fall heißt sie flüssige Manna (Manna liquida); man hat sie aber nicht gerne, weil sie leicht verdirbt und sauer wird. Im andern Fall bekommt die Manna nach den verschiedenen Gestalten, unter denen sie erscheint, nachstehende Namen, als: Manna in Körnern (Manna in granis, M. granata, granulosa, electa), welches die beste ist; Manna in Klumpen, (Manna in grumis); Manna in Tropfen (Manna in lacrymis); wurmförmige Manna (Manna vermicularis s. bombycina); Kaneelmanna (Manna canellae); und endlich fette oder schlechte Manna (Manna crassa), die man wenig achtet.

Der Nutzen und Gebrauch der Manna ist eben so groß als alt, und sie ist daher ein bedeutendes Arzneimittel, wird auch zu mancherlei Präparaten mit grossem Vortheil gebraucht, daher ich auch ihrer Beschreibung etwas weitläufig war. Man braucht auch die Manna noch in den Tuch- und Zeuchmanufacturen, um den Tüchern und Zeuchen schönern Glanz zu geben, wozu aber die geringste Sorte tauglich ist. Diesen Artikel bezieht man am besten von Livorno, Genua, Venedig, Triest und Marseille. Pohlnische Manna heißt man den Schwadengrüze, davon s. m. den Artikel Schwaden.

Mannapaar, s. Calamangis.

Manneken, franz. Maneque oder Muscade male, heißt die unächte Muskatennuß, welche der ächten an Geschmak doch nicht ganz beikomt, hingegen noch einmal so lang und ein wenig dicker ist. Die Holländer brachten sonst keine zu uns, sondern schikten sie nach Persien und Indien; jezt aber wird dieses Product auch in Europa bekannt, und wegen des viel geringern Preises gangbar.

Mannstreu, Eryngium campestre, eine perennirende Pflanze, deren Wurzeln in den Apotheken gebraucht, und auch mit Zucker eingemacht werden.

Manouf, Manuf oder Menouf, ist eine Art egyptischen Leins oder Flachs, daraus eine Leinewand verfertiget wird, die den nämlichen Namen hat. Die Stücke halten an 80 Elln Länge, und man treibt zu Cairo und Alexandrien ansehnlichen Handel damit. Der Flachs selbsten wird auch unverarbeitet ausgeführt, und geht vorzüglich nach Spanien und Frankreich.

Mantino, s. Taffend.

Mapou, sonst auch Ceiba und von den Franzosen Käsebaum oder Fromager genannt, ist ein schnell wachsender, dicker und grosser Baum, den man auf den amerikanischen Inseln findet. Sein Holz ist leicht und schwammicht, wie Käse, und taugt nicht einmal zum Brennen, seine Frucht aber trägt eine Art Baumwolle in sich, die man gleich der gewöhnlichen Baumwolle spinnen kann. Die Wurzel hat arzneiliche Kräfte.

Maräne, ein sehr schmakhafter Fisch, der unter die Lachse gezählt wird. Man bringt ihn in Frankreich und Spanien theils frisch, theils gesalzen zum Handel.

Marakaibo, Maracaibotobak, heißt die beste Sorte Knastertobak, weil er aus der amerikanischen Stadt gleichen Namens, in der Provinz Venezuela, kommt.

Maramelles heissen die japanischen Quitten, die viel grösser und fürtreflicher als die europäischen sind, sehr selten aber in den deutschen Confiturenhandel kommen.

Marapute, s. Parderkaze.

Maronhamtobak, s. Tobak.

Marcasit, Marchasita, Chrystallus pyritaceus, heißt im Mineralienhandel der eckigte Kies oder die Kieskrystallen. Die Materialhandlungen verstehen aber darunter den Wismuth – s. diesen Artikel.

Marchais, sind baumwollene, ostindische Zeuche, welche die Dänen von Tranquebar nach Europa bringen. Sie haben verschiedene Breiten, sind aber nur 10 Elln lang, und theilen sich in mehrere Sorten.

Marchey, s. Gingangs.

Marchetten, ist der Name, der aus Spanien, Portugal und Italien kommenden weißgebleichten Wachstafeln.

Marcs-d'or, s. Wein.

Marder, Mustela martes L., Marter, Mus Martius s. Martres, ist ein kazenähnliches, wildes Raubthier mit einem schlanken Leib. Es giebt dessen zweierlei Gattungen, nämlich: der Baum- und den Steinmarder, oder den Feld- und Hausmarder. Der leztere hat kein so schön und dicht mit Haaren beseztes, und rein kastanienbraunes Fell oder Balg, als der erstere, nämlich der Feld- oder Baummarder, den man diesfalls auch Edelmarder, russisch Kunizu, zu benennen pflegt. Das Pelzwerk dieser Thiere ist sehr geschäzt, und daher ziemlich hoch im Preise, und kommt das meiste aus Canada, von der Hudsonsbay und aus Rußland zum Handel. Petersburg und London sind die Hauptplätze, woher man dieses Pelzwerk bezieht; von der zweiten Hand sinds die leipziger Messen. Auch Sardinien und Polen liefern schöne Marderfelle, allein den amerikanischen kommen sie doch nicht gleich. Die sardinischen Marderbälge kommen über Marseille, die polnischen durch die Messen zu Leipzig und Frankfurt an der Oder in den deutschen Handel. Die Farbe des Unterhalses muß bei dem Marderbalg schön gelb, die Rückenhaare dunkelkastanienbraun, und deren Spizen, so wie die Spizen der Hüft- Schenkel- und Schwanzhaare, dunkelschwarz seyn, wenn das Fell die gehörige Vollkommenheit haben soll. Auf dem Gebirge um Zobelsberg in Mittelkrain, giebt es so schöne Marder, daß deren Bälge den Zobeln gleich geschäzt werden, imgleichen auch in Natolien findet man fast ganz schwarze. In Deutschland ist der Steinmarder häufiger als der Buch- oder Edelmarder, dessen Fell wird aber nicht so hoch geachtet.

Marellen, Marillen, s. Apricosen oder Abricosen.

Margrantenbaum, s. Granatenbaum.

Margriete, nennet man die größte Gattung von den Glasperlen, welche zur africanischen Handlung gebraucht werden. Sie kommen mehrentheils aus Böhmen, sind roth oder dunkelblau mit weissen oder gelben Streifen, und werden auf Schnüre gereihet nach Gebunden gehandelt.

Margritines oder Margritini, sind die feinsten Glasperlen, welche zur Stickerei gebraucht werden. Sie kommen von Venedig, und man handelt sie nach dem Pfund.

Marguerite, Markrit, ein französischer geringer Zeuch, der aus Seide, Wolle und Zwirn von den Hautelisseurs zu Amiens verfertiget wird.

Mariendistel, s. Frauendistel. Carduus Marianus, eine im südlichen Europa wild wachsende einjährige Pflanze, von welcher Blätter und Saame in den Apotheken gebraucht werden.

Marienglas, s. Frauenglas.

Marienpalme, s. Palmbaum.

Marignane, ein weisser, starker und angenehmer Franzwein, welcher in der ehemaligen Provence wächst.

Marigni, sind eine Gattung franz. Leinen, die den Bretagnes gleichen und stark nach Spanien gehen.

Mariländischer Tobak, ist eine Hauptgattung des nordamericanischen Blättertobaks, der in grosser Menge nach Europa gebracht wird. Man unterscheidet die Waare in seine Blätter, d. i. feinste und theuerste Sorte; in couleurtes Gut und in reife rothe Blätter, welches die Mittelgattung ist; endlich in bleiche oder braune Sorte, welches der schlechteste ist. Ein mehrers s. m. unter dem Artikel Tobak.

Markgräfler, ist eine ungemein angenehme Weingattung, welche sowohl roth als weiß in der obern Markgrafschaft Baden, am Rhein, an der Schweizer und Brisgauischen Gränze wächst, und starken Abgang hat. Man zählt die Breisgauer Weine auch darunter. S. Wein.

Marille, s. Apricose.

Marinirter Kaffe, s. Caffee.

Marly, ist ein gegittertes Gewebe, von Zwirn, Seide, Wolle und Seide, auch Baumwolle und Seide, das mehrentheils zum Frauenzimmerputz Anwendung findet. Man hat weissen und schwarzen, enge und weitgegitterten, groben, mitteln und feinen Marly; ganz seidene, weiß und schwarze, gemuschte und gemusterte Marlinflöre, von denen die aus gemeinen Zwirnsorten, sich durch eine Menge Nummern unterscheiden. Man bringt den Marly aus Frankreich und aus Holland, macht ihn auch hie und da in Deutschland nach. Der Marlyzeuch ist ein dünnes Gewebe aus halb Seide und halb Wolle, oder auch Baumwolle, den man in Sachsen und Thüringen in Menge verfertiget. Marlytressen, sind eine Gattung gold- und silberner Tressen oder Borten, durchbrochen und mit Lahn durchwirkt, die man ebenfalls in den deutschen Gold- und Silbertreßfabriken in Menge macht.

Marmelade, Schachtelsaft, Gelatina, heißt jeder aus Früchten gepreßter oder gekochter und mit Zucker und Gewürzen eingedikter Saft, den man in Schachteln oder Topeten gießt, und sodann als Confitur verkauft. Vorzüglich viel von dieser Waare kommt aus Frankreich und Italien, doch bringen auch die Holländer viel Marmelade aus Ostindien, worunter sich die Muskatennuß- und Zimmet-Marmeladen vorzüglich auszeichnen. In Deutschland macht man alle Marmeladengattungen, in so fern man die frischen Früchte haben kann, nach.

Marmor, Marmorstein, Calcareus polituram admittens s. Marmor, franz. Marbre, ist eine gleichförmig gemischte Kalksteingattung, dicht, und aus feinen, fest mit einander verbundenen Theilen bestehend; hat eine lebhafte oder manchfalltig gemischte Farbe, und nimmt eine spiegelnde, glänzende Politur an. Man hat einfärbigen Marmor, worunter der weisse gehört; schwarzer Marmor, der, wenn er eine beträchtliche Härte hat, den Kunstnamen Touche führt; gelben Marmor, mit seinen Abarten; rothen und bunten von mancherlei Art; Bildmarmor, mit Zeichnungen wilder Gegenden und Ruinen; Muschelmarmor, der aus verschiedenen von der Natur zusammengekitteten Versteinerungen von Schaalthieren oder aus Bruchstücken derselben bestehet, und den die Italiäner Lumachella nennen; endlich Marmorbreccia, welche aus zusammengekitteten Bruchstücken von Kalkstein besteht.

Die Härten des Marmors sind verschieden, man findet ihn in spröden, harten, mittelmässigen und weichen Massen. Von diesen Eigenschaften hängt seine grössere oder geringere Fähigkeit, sich behauen, drehen, graben, hämmern und poliren zu lassen, ab. Es sind daher die mässig harten Marmorarten zu Werken der Kunst vorzüglich brauchbar. Je dichter, feinkörniger und schöngefärbter ein Marmor ist, destomehr wird er geschäzt; daher man auch die italiänischen, spanischen, portugiesischen, blankenburgischen, salzburgischen und bayreuthischen Marmors, allen andern, wenn gleich schönern, vorzieht. Uebrigens ist der Marmor in Europa gar nicht selten, und fast in allen Ländern anzutreffen, jedennoch ein bedeutender Gegenstand für die Handlung und Kunst.

Italien ist im Besiz des besten und schönsten Marmors, und hat seine berühmtesten Marmorbrüche um Carrara im Toskanischen. Vorzüglich schäzt man unter dem italiänischen Marmor die Cebollini oder Cipollini von grünlichter Farbe, die Saligny mit durchsichtigen Stellen, und die Portaro, welche schwarz sind und gelbe Adern haben. In Deutschland sind die blankenburgischen, sächsischen, böhmischen und salzburger Marmorarten sehr geschäzt, und kommen manche den besten italiänischen bei; die daraus gefertigten Artikel kommen häufig zum Handel. In Frankreich sind Paris, Charleville und Laval etc. in diesem Fache berühmt; der Marmor wird dazu in mehrern Provinzen des Reichs und sehr verschieden gebrochen, kommt auch viel aus Italien. Norwegen hat auch schönen Marmor.

Spröden Marmor nennet man den, der ein sehr feines Korn hat, aber leicht zerspringt. – Weicher Marmor ist der, welcher sich gut schneiden, bearbeiten und poliren läßt. Fehler am Marmor sind: wenn er Knoten oder Nägel und Schmiergelflecken oder Stellen hat, die schwarze Flecken bilden, und Ungleichheiten herfürbringen; diese sind besonders dem weissen Marmor eigen, wenn er lagericht oder rissig ist, und ungleich bricht. Alle Marmorarten werden nach dem Cubicfuß, welcher 200 Pfunde ungefähr wiegt, gehandelt und auch so in der Seefracht bedungen. Marmorirt, wird alles dasjenige benennet, welches dem Marmor ähnlich sieht. – Man macht auch künstlichen Marmor aus Gypspaste.

Marmeln, Marmorkugeln, Schnellkäulchen, Borer, Schusser, Steiner, sind kleine Kugeln, die aus den Marmorabgängen und Ausschußstücken von 2 Zoll bis zu ¼ Zoll im Durchschnitt, immer abstufend, auf eigenen Wassermühlen gerundet und millionenweise, statt des Ballasts auf den Schiffen mit nach beiden Indien verführt werden, demnach einen eigenen Handelszweig ausmachen. Man verfertiget diese Kugeln nur allein in Deutschland, und vorzüglich zu Salzburg und Berchtoldsgaden, im Koburgischen und in Sachs-Meiningschen. Sie werden nach dem 1000 Stük, nach Proportion der Grösse gehandelt.

Marnewein, ist eine Gattung des Champagner Weins.

Marokanisch Leder, Maroquin, s. Safian.

Marocco, eine Art Schnuptobak, die aus ungrisch oder wattländischen Blättern verfertiget wird, und in bleyernen Büchsen, jede zu 1 Pfund schwer, in den Handel kommt. Die Fabrike der Gebrüder Bernard in Offenbach macht den besten, dann folgen die Frankfurter, Höchster, Maynzer und Lahrer Fabriken, nach diesen kommen die Schwabacher und Augsburger. – Man darf annehmen, daß zu diesem bedeutenden Handelsgegenstand, jezt kaum mehr die Hälfte americanische Blätter, sondern mehrentheils pfälzisch- und fränkisches Gut genommen wird.

Marocs, Ras de Maroc, sind serschenartige wollene Zeuche, welche besonders zu Rheims und andern Orten, im ehemaligen Champagne, verfertiget und häufig nach Spanien, Portugal und Italien ausgeführt werden. Es giebt deren verschiedene Gattungen, als: Marocs lissés, oder ungeköperte; Marocs croisés, geköperte; Marocs lissés seconds und Marocs lissés superfins; ferner: Marocs primos segovies lissés und dergl. superfins.

Maronen, Castanien, Kastanien, Kasten, Castaneae nuces s. glandes, franz. Marons, ital. Maroni, sind die bekannten Früchte des Kastanienbaums, stammen ursprünglich aus Frankreich, Spanien und Italien her, werden aber jezt fast in allen Gegenden Deutschlands, besonders am Rhein, in Menge gezogen. Die größre Art dieser Früchte, die besonders in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal gebaut werden, haben den Namen Maronen, und kommen vorzüglich in den Handel. Es ist eine sogenannte Italiänerwaare, und dem Verderb sehr unterworfen, besonders wenn man sie nicht trocken und rein hält, und in dumpfen Gewölben verwahrt. Deutschland wird im obern Theil durchaus mit italiänischen und tyroler Kastanien versehen, der niedere oder nördliche Theil erhält diese Waare zur See aus Frankreich, Spanien und Portugal, und ist der Handel damit bedeutend. Man handelt sie nach dem Gewichte.

Das Holz vom Castanienbaum ist hellbraun von Farbe und ungemein dauerhaft, taugt auch zu allen Arbeiten, und hat mit dem Eichenholze viel Aehnlichkeit. Man zieht es zu Faßtaufeln und Böden allen anderm Holze vor, weil es weder schwindet noch quillt, und die in Fässern vom Castanienholze verwahrte Flüssigkeiten weniger ausdünsten. Zu Brennen taugt es wenig, ist aber seiner übrigen guten Eigenschaften wegen so beliebt, daß es einen nicht unbedeutenden Handelsgegenstand ausmacht.

Maranken, eine Gattung besonders grosser und schöner Pflaumen, welche man wegen ihrer eyähnlichen Gestalt Eyerpflaumen nennet. Sie kommen aus Kärnthen, Krain und Steyermark getroknet in den Handel.

Marrubium, s. Andorn.

Marseillen Arbeit, Marseillenaht, ist eine Art erhabener Nähterei mit Stepstichen auf Batist, Kammertuch, Mousselin etc. Man hatte ehedem ganze Kleider, Westen, Roben, Röcke etc. von dieser Näherei in dem Handel, allein dermalen ist sie ziemlich ausser Mode gekommen.

Marseille-Tapeten, sind mit Oelfarben gemahlte oder gedrukte Tapeten, die man ursprünglich zu Marseille machte, die aber jezt unsere deutsche Wachs-Leinwandmanufacturen eben so schön machen. Die Leipziger sind darunter die schönsten.

Marsolin, ist eine Gattung italiänischer Käse, die aus dem Toskanischen in den Handel kommt.

Martensholz, Martinsholz, ist eine geringe Gattung Rothholz, kommt von der Insel St. Martha in Westindien, und wird von den Engländern in den Handel gebracht. Es ist um den dritten Theil wohlfeiler als Guinea-Rothholz, und besser als das Angola oder sogenannte Brazillero. Diese Waare wird in England nach Ton von 20 Centnern gehandelt.

Marum verum, s. Marstichkraut.

Marvella, eine Gattung leichten, doch feinen und angenehmen Malagaweins, der dem Madeira sehr viel gleich kommt.

Marzemino, eine haltbare Sorte rothen Tyrolerweins, der um Tramin an der Etsch gebaut wird, hellroth sieht und sehr angenehm von Geschmak ist.

Mascaren- Pfeffer, ist der Beiname des Stilpfeffers.

Mascoli, Mascali, Mascalese, ein lieblicher, süsser und angenehmer sicilianischer Wein, der um Mascali wächst.

Maschanzker, ist der Name der Borsdorfer Aepfel in Oestreich, Böhmen und Tyrol.

Maske, Larve, sind eine Art künstlicher Gesichter zum Verstecken, deren Gebrauch bekannt ist. Die feinern Sorten, die uns Venedig und Paris liefern, sind von feiner Leinewand und mit Wachs überzogen, die ordinairen, welche man überall, besonders in Rouen macht, sind von Pappe oder Papiermacher. Man hat ihrer von unzählich vielen Gestalten, natürliche Visagen und Carricaturen, Bauernmasken, Harlekinsmasken, Halbmasken, Nasen, Augen, Bärte etc. von allen Farben und Núançen. – Alle diese Artikel handelt man nach dem Duzend.

Maskovadenzucker, s. Zucker.

Maslasch, ist eine Benennung desjenigen Tokayer Weins, welcher das Mittel zwischen dem Ausbruch und gemeinen Tokayer Wein hält.

Maslieben, s. Gänseblümlein.

Massicot, Masticot, s. Bleyasche.

Massivtressen, Drathtressen, sind mehrentheils glatte, goldene oder silberne Stangentressen, woran blos der Aufzug oder die Kette Seide hat, der Einschlag aber von ungeplättetem Massivdrath genommen wird.

Masson, nennet man zu Smyrna die Ballnseide.

Masteiche, s. Eiche.

Mastichkraut, Marum verum, eine Medizinpflanze der Blätter und Blüthen, die aus Spanien in den deutschen Materialhandel kommen.

Mastixbaum, Mastichbaum, Pistacia lenticus, ist eine Gattung Therebentinbaum, der bei uns nur in den Gärten durch Kunst kann erhalten werden. Er ist in den warmen Ländern, als: in Persien, Syrien, Egypten, den Inseln Chio, Kandia, in ganz Griechenland, auch in Italien und Spanien zu Hause. Sein Stamm ist nicht dicke und nicht hoch, das Holz aber fest, schwer und harzig, und mit einer biegsamen und klebrichten Rinde bedekt. Seine immergrünenden Blätter sind lang, dik, fett, zerbrechlich, dunkelgrün von Farbe, und haben in der Mitte eine röthliche Ader und einen starken Geruch. Die Frucht besteht aus einer Art runder Beeren, die traubenweise an einander hängen, und, nachdeme sie eine Zeit lang grün gewesen sind, roth und endlich schwarzbraun werden.

Das vornehmste, was dieser Baum hervorbringt, ist der Mastix (Mastix, Mastiche), ein harziges Gummi oder Art Therebentins, so aus dem Baum rinnet, und nach Art der Baumharze im Freien trocken wird. Man zählet dieses Harz unter allen Harzen als das edelste, und bringt es in kleinen, rundlichen Körnern in den Handel. Es muß trocken, durchsichtig, von blaßgelber Farbe, zerbrechlich, unter denen Zähnen zähe, in der Wärme aber weich seyn, einen besondern nicht unangenehmen Geruch und einen ähnlichen etwas gewürzhaften Geschmak haben, auf Kohlen sich leicht entzünden, auch bei der Entzündung einen angenehmen Geruch geben. Den auf der Insel Chio gesammelten Mastix hält man für den besten, indem er viel grösser und von einem balsamischern Geruch ist, als der von andern Inseln und Gegenden der Levante. Die levantischen Kaufleute geben die guten, mittlern und schlechten Sorten des Mastixs nicht von einander, woher dann der Unterschied entstehet, daß man Mastix in Sorten (Mastix in sortis), und auserlesenen Mastix (Mastix electa s. in lacrymis) hat. Je weisser die Körner des Mastixs sind, desto besser und frischer sind sie, im Alter werden sie gelb und verlieren an balsamischen Kräften. Der schwärzliche Mastix, welcher dem Erdpeche gleichet, imgleichen derjenige, welcher grün oder blaulicht, bleich und unrein ist, taugt nicht für die Apotheken, sondern nur unter das Rauchwerk; man hat sich auch für Verfälschung zu hüten, indem öfters Weihrauch und Fichtenharz untergemischt werden.

Der Nutzen und Gebrauch des Mastixs ist vielfältig. Ausserdem daß man ihn zu Rauchkerzen und Rauchwerk, als auch zur Bereitung des feinen Lackfirnisses gebraucht, daß sich dessen die Juweliere und Vergolder bedienen, hat er auch einen wesentlichen Nutzen in den Apotheken. Man hat davon mancherlei Präparate, als: ein Wasser, eine Essenz, Pillen, Pflaster, Oel u. s. w. Ausser dem Harze des Mastixbaums, kommen auch noch dessen Blätter und Holz in den Handel, und aus den Beeren oder Früchten wird ein Oel gepreßt, welch alles gleichfalls in den Apotheken gebraucht wird. Man bringt den Mastix in Körben oder Panassen von 150 bis 200 Pfund schwer zum Handel, und kauft ihn nach dem Gewichte. Wir beziehen ihn am besten über Venedig, Livorno und Marseille.

Masulipatnam, Mazulipatan, sind eine Gattung baumwollener Schnupftücher, die von der Stadt gleichen Namens auf der koromandelschen Küste in den Handel gebracht, und von den ostindischen Gesellschaften nach Europa geführt werden. Es giebt deren verschiedene Sorten, und sie sind alle in Stücken von 8 oder 12 Tüchern und ½ oder 5/8 eines franz. Stabs breit. Diesen Namen führen auch eine Art der ostindischen Gingangs und auch zuweilen eine Gattung Zitz, der unter dem Namen Barroche vorkommt.

Matalanga, spanischer Anis, eine Art grobkörnigten Anis, der um Jaen in Spanien gebaut, und nach dem Fanega gehandelt wird.

Matalista, Radix matalistae, eine medizinische Wurzel, die man aus Amerika bringt, wovon aber die Pflanze nicht bekannt ist. Man bezieht sie aus Holland in Scheiben, die 2 bis 5 Zoll im Durchschnitt haben, und einige Linien dik sind. Die äussere Oberfläche ist aschgrau und runzlicht, innwendig sieht sie weiß, und hat wellenförmige Kreise, um einen gemeinschäftlichen Mittelpunct, auch hin und wieder Löcher.

Mataro, ein etwas rauher, spanischer Wein, der dem Porteweine ähnlich und von rohter Farbe ist.

Mater perlarum, s. Perlmutter

Mathematische Instrumente. Hierunter werden alle Instrumente und Werkzeuge verstanden, die man zur ausübenden Mathematik, zur Astronomie, zur Geometrie, für Ingenieure und Artilleristen, zum Gebrauch für Uhrmacher, Kupferstecher, Graveure, und zu mehr andern Kunstarbeiten nöthig hat, unangesehen, ob die Gegenstände zur Physik, Optik oder Mechanik könnten gezählet werden. Es sind diese sämtliche Instrumente allerdings ein bedeutender Handelsgegenstand, und man versieht sich am besten damit aus England und Frankreich; doch findet man auch in Augsburg, Wien, Berlin, Leipzig, Dresden, Nürnberg, Mayland, und manchmalen in ganz kleinen Orten geschikte Meister in diesem Fach, wie z. B. der verstorbene Pfarrer Hahn auf einem württembergischen Dorfe war. Einige aus den vielen einzelnen Gegenständen sind: Astrolabia, Bussolen oder Compasse, Quadranten, Zirkel, Transporteure, Nivellierwagen, Storchenschnäbel, Lineale, Proportionalzirkeln, alle Gattungen Reißzeuge, Meßtische, Sphähren und Sphähroiden, Theilscheiben, Luftpumpen, Electrisiermaschinen, Höhenquadranten, Meßlatten, Spitz- und Stumpf-Winkelmaase, und noch viele andere Instrumente mehr, die man diesfalls nicht detaillirt beschreiben kann, weil nicht allein ihre Manchfaltigkeit zu groß, sondern auch ihre Bearbeitung zu verschieden ist. Reißzeuge, Zirkeln und Compasse, macht man sehr viele in Nürnberg, und zählt sie unter die dasigen Manufacturwaaren.

Matrazenleinen, Toiles à matelas, sind französische leinene Gewebe, die in der Gegend von Abbeville gemacht werden und starken Absaz haben.

Matrosenleinen, sind eine Art blau und weiß gegitterter oder gestreifter Leinen, die zu Matrosenkleidungen, Vorhängen etc. gebraucht und am besten im ehemaligen Flandern gemacht werden. Man macht auch welche in der Lausitz von 4 – 5 bis 6 Viertel Breite.

Matten, sind bekanntlich geflochtene Zeuche oder Decken von allerlei Materialien gewirkt, die man theils zum Bedecken, theils zum Einpacken der Waaren, zu Säcken, Körben und dergleichen gebraucht. – Die wichtigste Gattung für den Handel machen die russischen und sibirischen Bastdecken aus, die über Archangel, Petersburg, Königsberg, Riga, Hamburg, Lübek und Holland in alle Gegenden der Welt verführt werden. Sie sind sehr verschieden, und es giebt einfache und doppelte; auch wird ein grosser Theil zu Säcken genäht und ausgeführt, hauptsächlich aber nach Amsterdam und andere holländische Plätze verschikt, wo man sowohl die Matten als Mattensäcke nach dem 1000 Stük handelt. – Schilf- und Rohrmatten erhalten wir aus beiden Indien; feine, buntgemachte Strohmatten aus Tyrol, dem Schwarzwalde und der Schweiz. Feine Schilf- Rohr- und Strohmatten sind gangbare Artikel nach der Levante. Die Kozen- oder Wollmatten, welche in Tyrol und im Rhies in Schwaben gemacht werden, sind eine Gattung grober Loden, kommen aber stark in den Handel. Man handelt die Matten Stük- Fuß- oder Klafterweise.

Matzenseide, Soye en masses, ou en pelotes, wird die Seide benennet, welche in kleinen, runden Bällchen (Matzen) zum Handel kommt. Man bringt sie ganz ohne alle Zurichtung, so wie man sie von denen Cocons abweifet, theils aus der Levante, theils aus Calabrien und Sizilien in den Handel, und wiegt die Matze 1 ½ bis 2 Pfunde.

Mauersalpeter, Aphronitrum, ist die bekannte Materie, die sich wie Schwamm oder Reif an alten Mauern, Kellergewölben, in den Viehställen und an kalkartigen Steinen, in Gestalt haariger, dünner und spiessiger Krystallen ansezt, und sich aus Kalkerde und Salpetersäure, welche die Kalkerde aus der Luft anziehet, oder die ihren Ursprung von verfaulten thierischen Substanzen hat, bildet. Dieser Mauersalpeter giebt den wahren wiedergebohrnen Salpeter (Nitrum regeneratum), wird häufig gesammelt und kommt in den Handel.

Mauersalz, s. Natron.

Mauersteine, sind entweder Ziegel- oder Bruchsteine, und eine Handelswaare, sie kommen unter ihren verschiedenen Titeln vor.

Maugbund oder Moubund, ist die schlechteste von den 6 Sorten Seide, welche aus Indostan kommt.

Maulbeerbaum, Morus, ein bekannter Baum, von dem man dreierlei Gattungen hat, nämlich den schwarzen, weissen und rothen, aus denen wieder mancherlei Spielarten entstanden sind. Alle Gattungen von Maulbeerbäumen gehören mit Recht unter die wahrhaft nüzlichen Bäume, sind auch daher fast überall angepflanzet. Die Blätter sind das Futter für die Seidenwürme; das Holz ist seiner Härte wegen für die Drechsler und Tischler schäzbar, und die Früchte, besonders die des schwarzen Maulbeerbaums, dienen zu arzneilichem Gebrauche, auch für die Conditors zum Einmachen, imgleichen für die Weinhändler und Essigsieder. In diesem Betracht sind Blätter, Holz und Früchte eine Handelswaare.

Maulbeerbaum (färbender), Morus tinctoria, ist eine Gattung des Gelbholzes oder Färberbaums, nur daß dieser, von dem hier die Rede ist, eine dauerhaftere Farbe giebt.

Maulbeerfeigen, werden die Feigen des niedrigen oder Zwergfeigenbaums genannt.

Maulesel, Maulthier, Mulus, Hinnus, ist ein bekanntes Lastthier, das entweder von einem Eselshengst und einer Pferdstutte, oder einem Pferdehengst und einer Eselsstutte entstanden ist. Die erste Art ist besser und grösser als die leztere, und wird damit in Spanien, Portugal und Niederfrankreich ein eben so grosser Handel getrieben als bei uns mit den Pferden, indem diese Thiere in diesen und in andern gebirgigten Ländern häufig zum Ziehen und Tragen gebraucht werden. Nach dem Tode dient die Haut des Thiers noch vorzüglich gut, den Schagrin oder Segrin daraus zu machen, wie unter diesem Artikel kann nachgesehen werden.

Mauris, Mouris, sind baumwollene, ostindische Tücher, die von den Franzosen, Holländern und Dänen von Coromandel und andern ostindischen Plätzen zur Handlung gebracht werden. Es giebt deren weisse und färbige, feine und ordinaire Sorten. Die holländischen sind 2 Cobidos breit und 18 Cobidos lang und in Balln gepakt. Die dänischen sind unter dem Namen Murr und Murri-Madrepack bekannt, 1 3/8 bis 1 13/16 koppenh. Elle breit und deren 12 lang.

Maurite oder Maurizi, ist eine adstringirende Vitriolerde, welche auf der Insel Cypern gefunden und zur Bereitung des schwarzen nikosischen Safians gebraucht wird.

Mausgift, s. Hüttenrauch.

Mausöhrchen, Nagelkraut, Pilosella hieracium L., ein den Gärtnern sehr bekanntes und höchst beschwerliches Unkraut, das aller Orten gefunden wird, und mit seinen rankenden, weitauslaufenden Zweigen ganze Plätze überzieht. Es werden die Blätter unter die Wundkräuter gezählet.

Maye, s. Birke.

Mays, s. Türkischkorn.

Mazamets, sind eine Art moltonartiger Zeuche, die an verschiedenen Orten des ehemaligen Languedoks in Frankreich gemacht werden, wo man sie auch Cordelats nennet (S. diesen Artikel). Man bringt sie roh zu Markte, und sie werden erst gefärbt und appretirt, wenn man sie weiter versenden will.

Mecasunil, heißt in Indien die Schotte, welche die Vanille beschließt.

Meche, s. Lunte.

Mechoacanna, weisser Rhabarber, auch weisse Jalappe, ist die Wurzel von der americanischen Winde, Mechoanna convolvulus L., und wird in Scheiben geschnitten zu uns gebracht. Auswendig ist sie grau, inwendig aber weißlicht oder weißgelb, hat keinen Geruch, aber einen süßlichen Geschmak, und wird in der Medizin gebraucht. Betrüger pflegen sie mit der Zaunrübenwurzel zu verfälschen.

Medaillen, Denk- oder Schaumünzen, sind Münzen, die in Gold, Silber, Kupfer und Zinn auf verschiedene Veranlassungen geschlagen werden, und ehehin keine eigentliche Handelswaare waren, indeme man sie sonst nur auf den Münzstätten, und da nicht in Menge haben konnte. Seitdeme aber geschikte Medailleurs zu Wien, Berlin, Dresden, Nürnberg und Augsburg die Medaillen in Menge prägen lassen, und damit handeln, kann man sie unter die Handelswaaren zählen. Die bedeutendste Fabrike in dieser Art Münze hat Herr Reich, ein geschikter Medailleur zu Fürth bei Nürnberg, bei dem man alle Arten Medaillen von Gold, Silber, Kupfer, Messing und Zinn in Menge und sehr schön haben kann. Da die Denkmünzen nicht als ein coursirendes Geld können betrachtet werden, so hängt ihr Werth mehrentheils nur von zufälligen Dingen, entweder vom hohen Alter, oder in Bezug dessen, was sie bezeichnen, von der Veranlassung zu ihrem Gepräge u. s. w. ab. Uebrigens theilet man die Denkmünzen in alte und neue, und fängt sich die Epoche der neuen von den Zeiten des Heraclius an. Alle Arten dieses Artikels sind Gegenstände für Münzensammlungen und Kunsthändler.

Medianpapier, s. Papier.

Medoc, s. Pontak.

Medocsteine, s. Diamant (englischer).

Medwedin, ist der Name der Fuchsfelle in Rußland.

Meener Leinen, s. Leinewand.

Meeraal, Muraena conger L., franz. Muraene, ist ein Seefisch, streicht aber auch in die Flüsse, man verspeißt ihn frisch und gesalzen.

Meeräsche auch Meerbarbe, Mugil cephalus L., eine Fischart, die man an den Küsten von Sardinien häufig fängt, und gesalzen und geräuchert in den Handel bringt. Aus den Eyern oder Rogen dieses Fisches, den die Franzosen Mulet nennen, wird eine gute Art Bottarga gemacht.

Meeresche, s. vorstehenden Artikel.

Meerfenchel, s. Bacillen.

Meergras, s. Alga.

Meerhecht, s. Meerstinz.

Meerhirse, s. Hirse.

Meerhund, s. Seehund.

Meerkalb, s. Seehund.

Meerkohl, s. Soldanelle.

Meerkrapp, wird in Holland der Färbergrapp benennet.

Meerkraut, s. Salzkraut.

Meerkuh, s. Seekuh.

Meermoos, s. Korallenmoos.

Meernessel, s. Alga.

Meerpferd, s. Wallroß.

Meersalz, s. Salz.

Meerschaum, ist eine Ochergattung oder sehr leichte, weisse und feine Erde, welche in Natolien und andern türkischen Provinzen gegraben, in ungleichen Stücken kistenweise zu uns gebracht, und an die Tobakpfeifenköpfe-Fabrikanten verkauft wird. Je dichter, reiner und vollkommener die Stücken sind, je grösser ist auch ihr Werth. Es kommt viel Meerschaum aus Ungarn, allein er ist viel geringer als der türkische; man macht auch eine Art falschen Meerschaums, aus Eyerschaalen und dem Abgang des ächten Meerschaums, durch besondere Kunstgriffe, allein dieser hat nur wenig Dauer und geringeres Ansehen. Den ächten Meerschaum bezieht man von Wien, in Kisten von 2 bis 300 Stücken, und handelt ihn nach dem 100 Stük. In Nürnberg, Fürth und Schweinau werden eine Menge Meerschaumene Tobakpfeifenköpfe gemacht und sehr starker Handel damit getrieben.

Meerschaum, Seeschaum, holländisch Zee-Schuym oder weiß Fischbein, ist der poröse knochenartige Höcker, den der Black- oder Dintenfisch (s. diesen Artikel) auf dem Rücken hat, und der von den Apothekern und Gold- und Silberschmieden gebraucht wird.

Meerschwamm, Spongia officinalis, ist ein löcherigtes Gewächs, welches von unterschiedlicher Farbe und Grösse, an vielen Orten am Meere wachsend gefunden, und meistens über Italien zu uns gebracht wird. Man hält es für die Wohnung unbekannter Seethiere, und findet es bald gröber, bald feiner, die länglichten mit den platten, ungleichen, runden und ungestalten Stücken vermischt. Es ist einem wollichten, weichen Gewebe gleich, welches ungleiche Oefnungen und Löcher hat, auch an Farbe bald dunkelgelb, bald hellbraun ist. Es gehört unter die Materialwaaren-Artikel, und dient vorzüglich in der Wundarzneikunst.

Meerschwein, ist der deutsche Name verschiedener Seefische, die alle unter das Hauptgeschlecht der Wallfische gehören. Die Meerschweine sind ihrer Grösse nach sehr verschieden, und bekommen nach Beschaffenheit ihrer Gestalt verschiedene Namen. Es gehören darunter: a) der Delphin oder Tummler (Delphinus), welcher ziemlich groß ist. b) Der Braunfisch, oder das eigentlich sogenannte Meerschwein (Porcus s. Sus marinus), der drei bis vier Elln lang ist und in allen europäischen Meeren, vorzüglich aber in der Nord- und Ostsee gefunden wird. Es giebt noch einige Gattungen dieser Fische, die kleiner, und daher weniger bemerkenswerth sind. Das einige was von dieser Fischart in den Handel kommt, ist ihr Speck, dessen sie vielen haben und woraus Thran gebrennt wird, welchen man für eine der besten Gattungen dieser Waare hält.

Meerspinne, s. Blakfisch und Taschenkrebs.

Meerstinz, Seestint, Stinx, Lacerta scincus s. Stincus marinus, Crocodillus terrestris, ist ein kleines vierfüssiges Thier, welches beides im Wasser und auf der Erde leben kann, und zu den Eidexenarten gehört, auch sonst noch Bergeidexe genannt wird. Es ist diese Eidexe in Lybien, Egypten und Arabien einheimisch, man findet sie auch auf den Antillen, und nennt sie dorten Meerhecht. Es werden diese Thiere getroknet aus Italien über Venedig zu uns gebracht und in den Apotheken unter die stärkenden Arzeneien verwendet. Die besten sind die, welche groß, dicke, lang, breit, weiß und schwer, jedoch trocken und noch ganz, auch von keinen Würmern angefressen sind. Die gewöhnliche Länge ist zwischen 9 bis 12 Zoll, und die Dicke 1 bis 2 Zoll. Gegen das Verderben pflegt man diesen Artikel in Wermuth einzulegen.

Meerstroh, s. Alga.

Meervillsche Leinen, s. Leinen.

Meeswein, ein fürtreflicher rother Franzwein, der um die kleine Stadt Mees in der ehemaligen Provence wächst, und als eine Seltenheit verführt wird.

Meerzwiebel, Mäusezwiebel, Haspelwurz, Scilla s. Squilla, Cepa marina, Bulbus rusticus, ein ausländisches Zwiebelgewächs, das in Syrien, Griechenland, Italien, Spanien, imgleichen in Frankreich, in der ehemaligen Normandie, an den Meeresufern wächst, bei uns aber in den Gärten gezogen wird. In den Handel kommt von diesem Gewächse weiter nichts als die Wurzel (Radix squillae), die aus Spanien, Sizilien und Apulien zu uns gebracht, und wegen ihres grossen arzeneilichen Nutzens von den Apothekern stark gebraucht wird. Es ist eine sehr grosse Zwiebel, wie eine Faust dik und zuweilen noch dicker, die aus lauter übereinander liegenden weissen und saftigen Schuppen bestehet, welche von aussen dünn, trocken und röthlich sind. Ihr Geschmak ist sehr bitter und scharf, und ziehet der frische Saft Blasen. Die frische Zwiebel kommt nur selten in den Handel, mehr die schon getrokneten und von einander abgesonderten Schuppen, die ein hornartiges Ansehen haben. Auf den Apotheken hat man davon die getroknete oder präparirte Zwiebel, den Meerzwiebelhonig oder Saft, den Essig und eine Latwerge.

Mehl, Farina, nennet man alles zu feinem Pulver und von der Kleye oder den Hülsen gereinigtes Getraide. Man theilet es ein: a) nach seiner Feine, in Vorschlag, schönes, Mittel- und Nachmehl; und b) nach der Frucht, woraus es bereitet wird, in Waizen- Kern- oder Spelz- Roggen- Gerstenmehl u. s. w. Wenn das Mehl grob und von der Kleye nicht gereiniget ist, nennet man es Schrot oder Ohs. Der stärkste Verkehr mit Mehl wird in den Seestädten getrieben, und liefern dessen Archangel, Petersburg, Königsberg, Danzig, Amsterdam, Hamburg, Lübeck, Bremen, Triest, Fiume, Livorno, Bourdeaux, Nantes, Barzellona u. a. m. viel zum Handel. Rußland schikt überhaupt viel Mehl nach Lübeck, Bergen u. s. w. Triest und Fiume schicken ganze Schiffsladungen in die italiänischen Häfen. Bourdeaux, Nantes, Havre de Grace, versehen die Zuckerinseln und Colonien damit. Englisches Mehl geht häufig nach Holland, Spanien, Portugal und Hamburg; so liefern auch die Nord-Amerikaner dessen eine Menge an verschiedene Plätze. In Italien treiben Livorno, Girgenti, Ancona etc. einen starken Mehlhandel nach dem Auslande. In Deutschland führen Nürnberg, Ansbach, Schwabach, Leipzig, Wien, Salzburg und München einen bedeutenden Handel mit sehr feinem Spelz- und Waizenmehl. Man handelt das Mehl nach Tonnen zu einem bestimmten Gewicht, und nur selten im Grossen nach dem Maas. Es muß schön weiß, trocken, rein vom Geruch, und nicht klebricht anzufühlen seyn.

Meisel, ein sehr bekanntes und gemeines Werkzeug für verschiedene Künstler und Handwerker. Man hat gewöhnlich Stein- Holz- und Eisenmeiseln, entweder ganz aus Stahl geschmiedet oder doch vorne stark vorgestählt. Diejenige Gattung, welche die Holzarbeiter gebrauchen, nennet man Stemmeisen, und man hat deren an der Schneide von verschiedenen Formen, platt, halbrund, hohl, winkelförmig u. s. w. Die Feuerarbeiter brauchen die sogenannten Kalt- oder Schrotmeiseln, um die Metalle damit zu zerstücken. Bildhauer, Steinmezen und Maurer gebrauchen die Steineisen und Spitzmeiseln; die Metallarbeiter die Satzmeiseln; die Wundärzte die Knochenmeiseln etc. Die beste Waare in diesem Artikel liefert unstreitig England, dieser folgt die französische, und dann die deutsche, welche zu Suhl, Schmalkalden, Nürnberg, und vorzüglich zu Steyer in Oberöstreich gemacht wird. Es ist eine Waare der Eisenhändler, und man handelt sie, die schweren Sorten, nach dem Gewichte, die leichtern und feinern aber nach dem Bund von 4 – 6 – 8 bis 12 Stücken.

Meht, Meth, Meet, Melicraton, Hydromel, ist ein aus Wasser und Honig gekochtes Getränke, das man durch Zusaz eines Gährungsmittels und Gewürze zu einem weinähnlichen Liquor bereiten, und sodann einige Jahre aufbehalten kann. In Deutschland ist der Meth nicht sehr gemein, in jenen Ländern aber, die viel Honig und keinen Weinbau haben, z. B. in Rußland, Polen und Lithauen, findet man ihn in Menge und auf mancherlei Weise mit dem Saft von allerlei guten Früchten und Kräutern versezt und angenehm gemacht. Man handelt den Meth nach dem nassen Maas in Tonnen, Fäßgen und Bouteillen. Der ungarische, östreich- und polnische, besonders der von Thorn, wird für den besten gehalten, doch steht der Regensburger und Münchener keiner von den genannten Gattungen nach.

Meisterwurz, Kaiserwurz, Imperatoria, Ostruthium L., eine runde, knotige, ringlichte, auswendig aschgraue, inwendig aber weisse Wurzel, von einer ausdaurenden Pflanze; hat einen der Engelwurz gleichenden Geschmak, und mit dieser gleiche Kräfte. Sie wächst am meisten in Steyermark und Tyrol, in der Schweiz und auch in Frankreich, dient den Brannteweinbrennern und Apothekern, und kommt daher häufig in den Handel. Zur Seidenfarbe in Schwarz, leistet diese Wurzel auch gute Dienste.

Meißner Weine, s. Wein.

Melasse, ist auf den französischen Zuckerinseln derjenige Syrup, welcher beim ersten Raffiniren des Zuckers gewonnen wird, und meistens nach Holland geht.

Melline, eine Gattung breiter goldener oder silberner Spizen, die von dem Frauenzimmer zum Einfassen der Röcke gebraucht werden.

Melisse, Zitronenmelisse, Gartenmelisse, Melissa officinalis s. citrata, s. citrina, s. hortensis, ein bekanntes Kraut, welches in den gebirgigten, südlichen Gegenden von Europa wild wächset, bei uns aber in den Gärten gezogen wird. Es hat dunkelgrüne und krause, etwas wolligte Blätter, weisse Blüten und einen lieblichen Geruch, fast wie Citronen, daher es auch an vielen Orten Citronenkraut genennet wird. Es hat dieses Kraut häufigen Gebrauch auf den Apotheken, und man gebraucht es auch zu dem bekannten Carmeliter Wasser (Eau de Carmes), oder Melissengeist, imgleichen zu Thee und zum Ansetzen des Kräuterweins.

Melnicker, eine der besten Sorten unter den böhmischen Weinen. Er hat seinen Namen von der Stadt Melnik im bunzlauer Kreise, und man hat dessen weissen und rothen, wovon erster, wann er sein gehöriges Alter erreicht hat, dem Rheinweine, und der rothe dem Burgunder ähnelt.

Melone, Cucumis melo, Pepo, ist eine bekannte Frucht, die eigentlich in der innern Tatarei zu Hause ist, bei uns aber durch Mühe und Fleis in den Gärten gezogen wird. In den warmen Ländern wächst sie ohne sonderliche Wartung auf dem Felde, und kommt nach ihrer Zeitigung auf die Speisemärkte zum Handel. Die Melonenkerne, welche von den Apothekern unter die vier grossen kühlenden Saamen gezählt werden, kommen ballnweise aus Italien und Rußland, und man bezieht sie am besten von Triest und Hamburg; sie müssen schön weiß, schwer in der Hand und im Wasser, und recht vollkörnig seyn. Die Seidenfärber bedienen sich in Italien und Frankreich des Saftes der Melonen zur Carmesinfarbe. Von den Angurien, Citrullen oder Wassermelonen, s. m. den Artikel Citrulle und Arbus nach.

Meloten; Steinklee, Melilotus trifolium officin. L., ein sehr gutes Wundkraut, von dem es verschiedene Sorten giebt, und von dem vorzüglich die gelbe Art hochgeachtet wird. Es kommt aus Frankreich und Italien, auch aus den südlichen Gegenden Deutschlands, wird in den Apotheken unter andern zu dem Melotenpflaster gebraucht, die gelben Blumen aber verwendet man zur Farbe des spanischen Tobacks Son de Tonca.

Membrana, s. Pergament.

Memphit, s. Onyx.

Menescher, s. Wein.

Menil, s. Oger.

Mennig, Menninge, Menge (rothe), Bleysafran, Bleyzinnober, Minium, Acartum, Crocus saturni, ist eine rothe Mineralfarbe, doch nicht so hochroth wie der Zinnober, sondern fällt etwas ins Gelbe. Sie wird aus Bleyerz, sonderlich aus dem sogenannten Glanzerz gebrannt, woraus zuerst das Bleygelb und aus diesem endlich die Mennige durch die Calcination entstehet. England liefert uns von dieser Waare das meiste, aber auch die geringste Sorte, dieser folgt die holländische, und nun die deutsche, wovon diejenige, so man um Nürnberg fabrizirt, die beste ist. Die Fabrike der Herren Förster zu Schnaitach bei Nürnberg, zeichnet sich an vorzüglich guter Waare aus. Gute Mennige muß schön hochroth, dabei klar und trocken seyn, und man muß Acht haben, daß sie nicht mit Röthel vermischt seye. Sie wird von den Mahlern, Tüchern, auf Apotheken und zum feinen Glasüren gebraucht, und nach dem Gewichte gehandelt.

Menue-Mercerie, nennt man in Frankreich diejenigen geringe Waaren und Kleinigkeiten, die von den Krämern einzeln verhandelt werden.

Menus grain, ist im französischen Getraidehandel die Benennung der geringsten Getraidesorte.

Mercurey, eine Mittelsorte des Burgunderweins.

Mercurialis L., s. Bingelkraut.

Mercurius, s. Quecksilber.

Mergel oder Mirgel, Marga argillacea, franz. Marnes, eine mineralische Erde, fett und schmierig anzufühlen, hat mit dem Thon äusserliche Aehnlichkeit, ist aber doch viel von ihm unterschieden rüksichtlich der Bestandtheile. Man zählt unter die Mergelarten die feine und unächte Porzellanerde (Terre à fayence), den Pfeifenthon, den Kreidemergel, die Walkererde (M. fullonum), und den Stein- und den Dungmergel. Eigentlich giebt es zwei Hauptsorten des Mergels, nämlich den Thon- und den Steinmergel, woraus alle ebenbenannten Sorten entstehen. Seine Haupteigenschaft, wodurch er sich vom Thon unterscheidet, ist: daß er sich im Wasser zu Pulver auflöset und zu Boden sinkt; daß er mit allen Säuern aufbraußt; und daß er, wie alle absorbirende Erden, alle Oele stark in sich zieht. In den Handel kommt davon die Porzellanerde und der Pfeifenthon, die nach dem Gewichte gehandelt werden, und ein rohes Fabrikenmateriale sind. Fehlt in den Gegenden wo Tuchmanufacturen sind, Walkererde, so ist auch diese Mergelart ein Handelsgegenstand, und man kauft sie halbtrocken nach der Last, soviel ein Pferd ziehen kann.

Merlan, ein Fisch, welcher in der Ost- und Nordsee, auch im mittelländischen Meer häufig gefangen wird, und gesalzen in den Handel kommt. Er ist einen Schuh lang, armsdicke und höher als breit.

Merluche, s. Morue.

Merlusky, nennet man im russischen Rauhwaarenhandel die Felle von jungen Lämmern.

Meselan, Masselan, Mezzolano, ein geringer halb wollen halb leinener Zeuch, der überall in Deutschland durch die Landweber verfertiget wird. Es giebt glatten, gestreiften, geköperten, gewalkten, gedrukten etc. von allen Breiten und verschiedener Länge im Stük. Der meiste wird in Oestreich und Böhmen gemacht.

Meslin, eine Art hänfener Leinen, die in dem ehemaligen Champagne verfertigt werden.

Meslis, eine Gattung französischer Seegeltücher, die zu und um Rennes, im Departement der Jlle und Vilaine gewebt, auch toiles larges genannt, und häufig nach Holland ausgeführt werden.

Mespeln, Mispeln, Mespili, eine Art zahmer und veredelter Ebereschenfrüchte, davon die Tyroler und Italiänischen Azzarolli eingemacht in den Handel kommen. Die Rinde, die Zweige, das Laub und die unreifen Früchte des wilden Mispelbaums dienen zum Ledergärben.

Messer, sind bekannte schneidende Werkzeuge, die aus dem Heft und der Klinge bestehen, und von mancherlei Gestalt, durch die Messerschmiede, zum Handel befördert werden. Die Hefte sind aus verschiedener Materie; die Klingen in verschiedener Grösse und Form, größtentheils von Stahl, oder doch an der schneidenden Seite stark vorgestählt. Die vorzüglichste Arten von Messern bestehen in Tisch- Küchen- Hack- Trenschier- Einleg- oder Taschen- Feder- Scheer- Beschneid- und Handwerksmessern, von welch leztern es wieder eine sehr grosse Menge von Gestalten und Arten giebt.

Ungeachtet fast aller Orten Messer gemacht werden, so sind doch folgende vor andern im deutschen Handel berühmt: a) die dresdner Messer, wegen ihres guten Stahls; b) die von Schmalkalden und Suhl, welche im wohlfeilen Preis stehen und in grosser Menge und Verschiedenheit gemacht werden; c) die Steyerischen aus Oberöstreich; d) die böhmischen oder Carlsbader; e) die Nürnberger oder Wendelsteiner; f) die Westphälischen oder Iserlohner, Gräfrather, Remscheider und Solinger; und endlich g) die Wiener oder Wienerisch Neustädter. Im Brandenburgischen, zu Neustadt Eberswalde und in Schlesien zu Schmiedeberg, werden ebenfalls viele und gute Messer gemacht.

In Schweden werden nicht nur von den Messerschmieden, sondern auch von den Bauern gute Messer gemacht. In Frankreich sind Paris, Rouen, Nevers, Moulin, Tiers, Chatellerault, Langres, Cone, St. Etienne und St. Flour berühmt in diesem Artikel. Die Schweiz liefert deren viel von Genf und Lausanne. Indessen kommen alle diese an Güte und schöner Arbeit den englischen Messern aller Art nicht gleich, die uns aus den Fabrickestädten Woodstock, Birmingham, Soho und Chefield zugesendet werden. Von allen den so eben genannten Oertern, kommen nicht allein ganz verfertigte Messer, sondern auch Messerklingen in Menge in den Handel, die dann nachher von den hie und da einzeln wohnenden Messerschmieden ausgearbeitet und mit Heften versehen in den Detailhandel gebracht werden. Der italiänischen Messer, besonders der toskanischen, bolognesischen und neapolitanischen muß auch noch gedacht werden, man schäzt sie ihrer daurenden Schneide wegen, besonders die Stilletmesser.

Man handelt die Messer nach Duzenden, besonders die Tischmesser, wozu dann auch die Gabeln gezählt werden, und 1 Duzend Paar Messer und Gabeln in ein Packet kommen. Ein Paar Messer und Gabel, oder bei einzelnen Messern ein Stük, wird aus dem ganzen oder halben Duzend aussen auf das Packet gebunden und der Ausbund genannt.

Messin, eine Gattung des Mosler Weins, die um Mez gewonnen wird.

Messing, Aurichalcum oder Orichalcum, ist ein gelbes vermischtes Metall, welches man aus Kupfer und Calmey verfertiget. Man hat besondere Messingbrennereyen, wo der Messing als rohes Material bereitet, und sodann auf die Hammerwerke zu weiterer Verarbeitung geliefert wird. Hamburg, Aachen, Stollberg, Lüttich, Goslar, Salzburg, Nürnberg, Görliz, Gräz in Steyermark und Iserlohn, sind die vorzüglichsten Messingfabriken in Deutschland. Auswärts liefern besonders Schweden und England fürtreflichen Messing in den Handel, sowohl roh als verarbeitet. Die beste Sorte des schwedischen Messings führt eine grosse Krone, die darauf folgende 3 Kronen, weiter ein gekröntes Herz, Baum etc. zum Zeichen. Bei Hamburg befinden sich gegen 12 ansehnliche Messingwerke, deren Absaz bedeutend ist. Freyberg, Görliz und Oberauerbach in Sachsen liefern vielen und guten Messing. Nürnberg, Aachen und Iserlohn versehen die alte und neue Welt mit Messingwaaren. Goslar liefert Stück- Kessel- und Drathmessing, so auch Neustadt Eberswalde im Brandenburgischen. Stollberg im Jülichischen hat über 100 Drathzugwerke, in welchen jährlich über 25,000 Centner roher Messing verarbeitet wird. Zu Salzburg, Achenrain im Tyrol und Frauenthal in Steyermark, sind berühmte und bedeutende Messingfabriken. Lüttich schikt sehr vielen Kessel- und Beckenmessing in den Handel. Unter den ausländischen Messingwaaren sind die zu Biursfors in Schweden, die von Birmingham in England, und die von Limoges in Frankreich in grossem Rufe, reichen aber doch an Menge und Manchfaltigkeit nicht an die Fabricate dieser Art, die Nürnberg und Iserlohn zum Handel liefern.

Die Fabrikarbeiten, welche man aus Messing verfertigt, sind: Tafel- und Rollmessing, Latun oder eine Art sehr dünner Bleche, Messingdrath, Kesseln, Becken, Wagschaalen, Gewichte, Leuchter, Glocken, Zimbeln, Schellen, Röhr- und Faßhahnen, Zapfen, Ringe, Rauchpfannen, Spangen, Clausuren, alle Arten Beschläge, Zirkeln, Ketten, Stricknadeln, Säbel- und Degengefässe, Messerhefte, Knöpfe, Bukeln, Nägel, Jettons, Zahlpfenninge, Flitter- Knitter- und Rauschgold, Metallgold und Silber, gerieben Metall, Lichtscheeren, Uhrgehäuse, allerlei Lampen, Spritzen, Büchsen, Pfeifen, Rauchtobackdosen, Fingerhüte, Stecknadeln, Claviers- und Cythersaiten, und allerlei Arten chirurgischer, mathematischer, optischer und physicalischer Instrumenten und Maschinen.

Tafel-und Rollmessing, Latun und Blech, Drath und Stükmessing, sind indessen nur die Gegenstände für die Messinghandlungen, und werden nach dem Gewichte verkauft; alle andere Fabricate gehören unter den sogenannten Manufacturwaarenhandel, und werden unter ihren eigenen Artikeln beschrieben. Sonst ist noch zu bemerken; daß der Messing nicht zu sehr muß mit Galmey übersezt seyn, daher soll er nicht bleich- sondern schön hochgelb aussehen und recht geschmeidig seyn, sich gerne ziehen und strecken lassen, und im Hämmern keine Sprünge bekommen.

Messingdrath, s. Drath.

Messinische Seide, ist eine feine, sizilianische Seide, die roh und sehr häufig ausgeführt wird. Ihre Sorten unterscheiden sich durch Buchstaben. So ist M. die geringste; M. B. die bessere; dann folgen M. B. O., O. B. O., und die feinsten Gattungen sind: O. B. V., A. V. und A. V. M. gezeichnet.

Messire-jean, eine Art besonders schmakhafter französischer Herbstbirnen, die getroknet und eingemacht in den Handel kommen.

Metall, Metalle, sind alle harte und schwere unter dem Hammer ausdehnbare und geschmeidige mineralische Körper, die in ihrem reinen Zustande einen eigenthümlichen Glanz haben, den man den metallischen Glanz nennet, im Feuer schmelzbar sind, und beim Erkalten eine erhabene glänzende Oberfläche annehmen. Sie lassen sich in ihrem metallischen Zustande mit fremden Körpern nicht zusammen schmelzen, sind äusserst feuerbeständig, und werden zum Theil gar nicht, zum Theil langsam, zum Theil bald verkalkt, nehmen aber ihre vorige metallische Gestalt wieder an, wenn man sie mit brennbaren Substanzen zusammen schmelzt. Ihre Schwere ist verschieden, doch allzeit grösser als bei den übrigen Mineralien. Unter den sieben bekannten vollkommenen Metallen, nennt man drei Arten edle Metalle, nämlich das Gold, das Silber und die Platina, weil sie die geschmeidigsten und schwersten, und im Feuer, Wasser und an der Luft unveränderlich sind; die vier übrigen eigentlichen Metalle, als: Kupfer, Zinn, Bley und Eisen, nennt man unedle, weil sie weniger Schwere und Geschmeidigkeit haben, daneben im Wasser, Feuer und in der Luft, früher oder später, verkalkt werden, und nicht kapellständig (d. i. fest feuerbeständig) sondern durch chemische Vortheile zerstörbar sind. Man macht auch einen Unterschied zwischen harten oder strengflüssigen Metallen, welche erst nach dem Glühen in Fluß gerathen, wie z. B. Kupfer und Eisen; und leichtflüssigen, die vor dem Glühen schmelzen, wie Zinn und Bley. Es giebt auch künstliche Metalle (d. i. Compositionen aus natürlichen), als: Messing, Tombak, Pinschebak, Glockengut, Semilor und Weißkupfer. Halbmetalle sind: Queksilber, Wismuth, Zink, Spiesglas, Arsenik, Kobaltkönig, Braunstein, Schwerstein und Wasserbleykönig. Diese lassen sich nicht unter dem Hammer strecken und verflüchtigen sich noch überdies im Feuer. Da alle Metalle, Compositionen und Halbmetalle unter ihren eigenen Titeln vorkommen, so ist hier eine weitläufigere Beschreibung überflüssig. Bedeutende Handelsgegenstände sind sie alle.

Metall (geschlagenes), s. geschlagen Gold.

Metallgold, Metallsilber, s. geschlagen Gold.

Metallsafran, Crocus, Crocus metallorum, ist ein aus Spiesglas zubereitetes Pulver, das vom Salpeter befreyt und gehörig abgesüßt worden. Es wird auf Apotheken gebraucht und ist ein Materialwaarenartikel.

Meth, s. Meht.

Mezzania, s. Korallen.

Mezzolano, s. Meselan.

Mezzo-Monte, ein fürtreflicher italiänischer rother Wein, der um den Ort gleichen Namens im Toskanischen wächst, und häufig ausgeführt wird.

Mica, s. Talk.

Mi-florence, nennet man in Frankreich eine Gattung oder die Mittelsorte der sogenannten Florentiner-Taffende; man macht deren viel zu Avignon.

Migé, ist eine Sorte Burgunderweins aus dem vierten Rang, der um Auxerre gewonnen wird.

Migliari, s. Korallen.

Migniaturfarben, s. Miniaturfarben.

Mignonettes, sind eine Art feiner, klarer und sehr feiner Spizen oder Kanten, von verschiedener Breite, doch selten über 2 bis 3 Zoll breit, haben allerlei Muster, und sind aus feinem, weissen Zwirn geklöppelt. Die Stücke halten 12 Stab Länge, und kommen meist aus Frankreich und den belgischen Provinzen; man macht sie aber auch in Deutschland mit gutem Erfolge nach, besonders im sächsischen Erzgebirge, zu Annaberg, Schneeberg, Olbernhau, Buchholz etc. Den Namen Mignonettes führen auch eine Art durchbrochener, gewebter und brochirter baumwollener Halstücher, nach Art der Linons, welche in Frankreich zu St. Quentin, im Departement der Aisne, verfertiget werden. Sie sind 2/3 bis ¾ Stab im Quadrat.

Mikroskope, s. Vergrösserungsgläser.

Milchflor, ist eine Gattung milchweisser Garnflore, die zum Kopfputz der Frauenzimmer verwendet werden. Die beste Art dieser Waare wird von Harlem aus der Batavischen Republik gebracht; sie sind 15 Elln im Stücke lang, aber ungleich breit, von 4/4 bis zu 6/4 und drüber.

Milchstein, Galactites, ist ein zarter und weicher Stein von aschgrauer Farbe, welcher sich im Wasser auflöst, und selbiges weiß färbt. Er findet sich in Italien auf den Apenninen, in Sachsen, auch bei Hildesheim, und kommt, da er zum Bleichen der Leinewand gut zu gebrauchen ist, in den Handel.

Milchzucker, Saccharum lactis, ist ein wesentlich süsses Salz, das aus den Molken der süssen Milch durch die Chemie gezogen, und in den Apotheken gebraucht wird. Den besten und meisten Milchzucker erhalten wir aus Holland, aus Lothringen und der Schweiz. Er muß in weissen, zusammenhängenden Crystallen seyn, sonst steht zu befahren, daß er mit anderm Zucker vermischt worden ist, und daher weniger Heilkräfte hat.

Milhaud, ein rother Franzwein, der im ehemaligen Rouerge wächst, und meist über Cette ausgeführt wird.

Miliorate, Migliorate, ist diejenige von der italiänischen Seide, welche wir über Mayland und Bologna erhalten. Die von dem leztern Ort wird für feiner gehalten.

Milium, s. Hirse.

Mille-Folium, s. Schaafgarbe.

Millepedes, s. Asselwurm.

Millery, eine Gattung der Coterotieweine.

Milmils, sind ostindische Cattune, im Stük 27 Cobidos lang und 1 ½ Cobidos breit. Die Holländer bringen sie in den Handel.

Milzkraut, Asplenium ceterach L., ist ein Arzneikraut, mit in Queerstücke getheilten Blättern, und von etwas herben, dabei schlemigen Geschmak. Es wächst im südlichen Europa, auf Felsen, Mauern, öden Baustellen, und ist eine perennirende Pflanze.

Mimosa nilotica, s. Acacia egyptiaca.

Minera cupri, s. Atlaserz.

Mineralfarben, werden alle jene Farben benannt, welche man aus Metallen, Halbmetallen, Erzen, Salzen, Erden, Thongattungen, Steinen u. s. w. entweder auf den natürlichen Weg gewinnt und aus der Erde gräbt, oder durch Kunst und chemische Handgriffe erhält. Sie sind sehr zahlreich und haltbarer als jene Farben, die uns das Pflanzen- und Thierreich liefert, können aber nicht so allgemein als die leztern angewandt werden, da sie meist nur für die Mahler und Tüncher taugen. Die bekanntesten sind Bergblau und Berggrün, Braunschweiger Grün, Zinnober, Mennige, Grünspan, Schmalte, Masticot, Umbra, Bley- und Schieferweiß, Operment, Rothstein, Rauschgelb, Ocher, Braunroth, Ultramarin, Kreide u. s. w. Da jede dieser Farben unter ihren eigenen Namen beschrieben wird, so ist hier nur anzumerken, daß man diejenigen, welche durch chemische Operationen müssen bereitet werden, am besten in den Fabriken chemischer Producte z. B. in Kassel bei Hrn. Georg Evert Habich, in Braunschweig bei die Gebrüder Gravenhorst und in Vestenbergsgreuth bei Nürnberg, bei die Hrn. Kunzmann und Müller zu haben sind.

Mineralien, heissen im weitläuftigen Verstand alle Fossilien oder Körper, die man aus der Erde gräbt, und welche zusammen das dritte Naturreich oder das Mineralreich ausmachen. Man kann sie bequem in folgende 6 Classen eintheilen: 1) in Metalle, oder solche harte, schwere, jedoch im Feuer fliessende Körper, welche an der Luft wieder erhärten, sich unter dem Hammer nach allen Seiten ausstrecken lassen, undurchsichtig und zum Theil klingend sind. 2) Halbmetalle, welche in der Schwere und andern Eigenschaften den vorigen ziemlich gleichkommen, aber bei schwächerem Feuer fliessen, zum Theil auch ganz verrauchen, von sprödem Gefüge und nicht strekbar sind. 3) Schwefelichte Körper, welche Feuer fangen und brennen. 4) Salze, oder solche Körper, die sich im Wasser ganz auflösen, beim Verdünsten in Krystallen anschiessen, und auf der Zunge einen scharfen und sauern Geschmak zurücke lassen. 5) Versteinerungen, oder thierische und vegetabilische Körper, welche sich mit Steinmassen vermischt haben, und 6) Steine und Erden, deren Eigenschaft ohnehin bekannt ist.

Im engern Verstand nennt man Mineralien diejenigen Fossilien, welche zwar keine wirkliche Metalle, aber, ihren Eigenschaften nach, denselben ziemlich verwandt sind. Alle Arten der Mineralien werden, in so fern sie Handelsgegenstände, Kunst- und Fabriksmaterialien sind, nach ihren eigenen Namen besonders beschrieben.

Mineralien (brennbare), Sulphura, Phlogistica mineralia, franz. Substances inflammables, sind eigentliche Schwefelarten, und bestehen bald aus flüssigen, bald aus festen mineralischen Körpern, in mehrern oder mindern Grad zusammen gesezt. Im Oel, aber nicht in Wasser sind sie auflöslich, im Feuer dampfen sie, geben einen Geruch von sich, oder fangen auch Feuer, wenn sie viel hellbrennende Materien enthalten.

Mineralisch-alkalische Salze, s. Alcali.

Mineralwasser, Bitterwasser, Laxierwasser, Sauerbrunnen, Gesundbrunnen, heissen diejenigen Quellen, deren Wasser zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit getrunken, oder zum Baaden gebraucht wird. Es giebt deren in den Rheingegenden, besonders auf dem Westerwalde, eine Menge, und sind die Brunnen zu Selters, Langenschwalbach, Düngstein oder Tingstein, Bocklet etc. imgleichen der Brunnen zu Pyrmont in grossem Rufe, wird auch deren Wasser über Maynz, Frankfurt und Wirzburg in ungeheurer Menge in steinernen Flaschen in den Handel gebracht, weit und breit durch ganz Deutschland und einige andere Provinzen von Europa, selbst bis nach beiden Indien verführt. Die Mineralwasser zum Baden sind meistens heiß, z. B. die zu Wiesbaden, Ems, Aachen, Spaa, Karlsbad u. s. w., deren Wasser auf der Stelle muß gebraucht werden, daher nicht in den Handel kommt. Die Bitter- oder Laxierwasser von Epsom in England, Eger, Sedliz und Seidschütz in Böhmen, werden nicht allein ausgeführt in grossen verpichten und mit zinnernen Schrauben versehenen Flaschen, sondern man zieht auch in der Chemie das Salz daraus, und versendet es in Menge. Es sind demnach die mineralischen Wasser immer ein bedeutender Handelsgegenstand, und wird nicht allein mit den obengenannten Hauptwassern im Grossen und Kleinen ein beträchtliches Verkehr getrieben, sondern auch sonst noch im Kleinen zu Maynz, Frankfurt, Hanau, Darmstadt, Cassel, Fuld, selbst am Oberrhein u. s. w. mit den Sauer- und Schwefelwassern, wovon eine Menge Quellen von minder ausgebreitetem Ruf sich hie und da, unfern gedachter Orte, befinden, ein eigener Handel unterhalten. Da es hauptsächlich darauf ankommt, daß die subtilen und fixen Luft- und Schwefel- Stahl- und Eisentheilchen, die sich in den mineralischen Wassern finden, nicht verrauchen, so müssen die Krüge nicht allein genau und gut zugepfropft, sondern noch überdies mit Leder überbunden und verpicht, auch immer frisch von der Quelle bezogen und in guten Kellern verwahrt werden. Wasser, das älter als 6 höchstens 8 Monate ist, hat viel von seinen Kräften verlohren; ist es endlich gar ein Jahr und drüber alt, so kann es nicht mehr arzneiliche Dienste leisten. Wenn ein mineralisches Wasser vorschlagende Salzsäure hat, so nennt man es Sauerwasser geradeweg; hat es einen weinsäuerlichen Geschmak, so wird es Stahlwasser genannt; und dasjenige, das neben der Salzsäure auch noch einen Geschmak wie faule Eyer hat, heißt Schwefelwasser. Luftsäure, flüchtige Vitriolsäure und eine Art Luft, die man das Gas Helmontii nennet, ist in allen Mineralwassern, in mehrer oder minderer Vereinigung mit Schwefel, Eisenocher und Bittererde, Salz etc. immer vorhanden. Man kann durch chemische Künste die Mineralwasser am Geschmak und Geruch, aber nicht an nämlichen Heilkräften nachmachen.

Miniaturfarben, sind durchaus die feinsten Mahlerfarben aus den drei Naturreichen, die zu den Miniaturmahlereien gebraucht und von den Mahlern mehrentheils selbst bereitet werden, daher nur wenige in den Handel kommen. Indessen ist hier derjenigen Migniaturfarben Erwähnung zu thun, die in kostbaren Mahagonyholzkästchen, in geschliffenen Flaschen gefüllt, und mit dem ganzen Apparat zum Mahlen versehen, in den Kunsthandel kommen; auch derjenigen Farbekästchen, sowohl mit ordinairen als feinen Migniaturfarben, in Muschelschaalen als auch in Fayence-Töpfchen oder Näpfchen gefüllt, welche Nürnberg in den sogenannten Manufacturhandel liefert.

Miniatursammet, s. Sammet.

Minium flavum, s. Bleyasche.

Minium rub., s. Mennige.

Minx, ist ein langes, schlankes, dem Marder oder der Wildkaze ähnliches Thier, das sich in Nordamerika in Morästen an der Meerseite aufhält, und durch sein Fell ein kostbares Pelzwerk in den Rauhwaarenhandel liefert.

Mi-Ostade, Demi-Ostade, sind dünne wollene Serschen, die nur halb so dik wie die eigentlichen Ostaden gewebt werden. Man macht sie in Frankreich, Holl- und England, und sind die Stücke 18 bis 20 Stab lang.

Mirabellen, Mirabolanen, s. Pflaumen.

Mirte, Mirtenbaum, Myrtus communis, ein immer grünender Baum, mit zähen und geschmeidigen Aesten, röthlichter Rinde und scharf zugespizten, wohlriechenden Blättern, und weissen wohlriechenden Blüten. In warmen Ländern, als: Italien und allen am mittelländischen Meere gelegenen Ländern wächst er wild, bei uns aber gehört er unter die Schirmgewächse. Man hat von demselben verschiedene Gattungen. In den Handel kommt von dieser Baumart: a) das Holz, sonderlich die Aeste, welche man in England statt des Lohs zum Gärben gebraucht. b) Die Blätter, die ebenfalls zum Gärben dienlich sind, aber auch arzneilichen Nutzen haben. c) Die Blüten, aus denen die Parfümiers ein wohlriechendes Wasser ziehen. d) Die Beeren, Baccae myrti italicae, Myrtilli, welche man bei uns nicht allein Myrthenbeere, sondern auch welsche Heidelbeere zu nennen pflegt; man bringt sie getroknet aus Frankreich, Spanien und Italien in den Handel, und braucht sie auf den Apotheken sowohl, als auch zum Blaufärben. e) Die Essenz aus den frischen Beeren, welche zur Arznei und zum Parfümiren gebraucht wird. f) Das Oel aus den Beeren, so gleichfalls arzeneilichen Nutzen hat. g) Der Syrup, welcher aus den Beeren gesotten wird, und h) das Gummi aus dem Baum, welches auch arzneilichen Gebrauch hat. Von der Nelkenmyrte Myrtus caryophillata oder dem Piper tabasci, kommt unter dem Artikel Zimmet, und von der Jamaischen Myrte, Myrtus binenta, unter dem Artikel Piment das eigentliche vor.

Mischio, ist eine Marmorgattung, welche bei Verona bricht, und eben so aussieht, als wenn kleine Steine von allerlei Art zusammen gekittet wären. Es ist dieser Marmor purpurfarben und mit weissen und gelben Adern durchzogen.

Miskolzer, s. Ungarweine.

Mispel, s. Mespel.

Mißpickel, s. Giftkies.

Missultini, sind kleine, sehr schmakhafte Fische, die geräuchert aus dem Mayländischen kommen.

Mistel Kenster, Affolter, Marentacken, Viscus, Viscum album, eine das ganze Jahr durch grünende Schmarozerpflanze, die in den Wäldern zwischen den Aesten verschiedener Bäume bemerkt wird, von deren Nahrungssäften sie auch wächset. Sie hat die Gestalt der Corallenzinken, und bleichgrünes, gelbliches, den Buchsbaumblättern ähnliches Laub. Die Früchte oder Beeren dieses Gewächses dienen zum Vogelleim; und auf den Apotheken wird die Eichenmistel, d. i. die Art, so auf den Eichbäumen wächst (Viscus quernum), und nächst diesen die Hasselmistel (Viscus coryli), noch zuweilen in Arzneien verbraucht.

Mistio, eine Sorte des Marmors.

Mithridat, Mithridatium, eine Lattwerge, welche dem Gift widerstehen soll, aber nichts weiter als ein magenstärkendes Mittel ist. Der beste Mithridat kommt in blechernen, runden Büchsen von Venedig, man macht ihn aber auch in Thüringen und in Sachsen nach. Es ist eine Materialistenwaare.

Mittelhalbgeschlagen Gold, s. Geschlagen Gold.

Mittelhengst, heissen die Wildenthaler Bleche, welche mit den Buchstaben F. G., und I. H. G. bezeichnet, auch etwas schwächer als das feine Hengstblech sind.

Mittelsalze (natürliche), Salia neutra, franz. Sel neutre, sind verschiedener Gattung von mehrentheils bittern, salzigen und unangenehmen Geschmak. Sie werden von der Luft leicht verändert, unscheinbar, und zerfallen in Pulver oder zerfliessen. Im Feuer fliessen sie leicht, dienen daher gut in der Metallurgie. Man hat natürliches Glaubersalz, s. diesen Artikel; Bittersalz, Laxiersalz, Sal neutrum acidulare, Nitrum fontanum, franz. Sel neutre calcaire, s. Mineralwasser; Kalksalz, Sal n. ammoniacum fixum, welches Kalkerde und Salzsäure enthält; Koch- oder Küchensalz, s. den Artikel Salz; und endlich Kreidensalz. Als Laxiersalz ist das englische oder exsomer, welches aus der Mutterlauge des Kochsalzes und aus Bittersalzerde gezogen wird, wohl bekannt, und kommt allein aus England. Das sedlizer, seidschützer und egerische Bitterbrunnensalz, kommt aus den Laxierwassern aus Böhmen, man kann es aber auch aus andern Gesundbrunnen Deutschlands von nämlichen Kräften bereiten. – Alle genannte Salze sind eine Materialisten- und Apothekerwaare, und werden Pfundweise gehandelt.

Miva, ist in Apotheken das nämliche was sonst Rob genennet wird.

Mixilones, werden von den Portugiesen eine Art Austern benennt, welche sie in der See um die molukischen Inseln fischen. Es sind eigentliche Perlenmuscheln, und enthalten grosse und kleine Perlen, theils braune, theils weisse, welche in den Handel kommen.

Mixturen, nennen die Apotheker jede zusammengesezte Arznei, so bald solche durch irgend ein Fluidum flüssig gemacht worden, oder selbst aus mehreren flüssigen Sachen besteht.

Mocade, Moquette, ein sammetartiger Zeuch, der fast eben so wie der Plüsch gewirkt wird, die Kette von Garn und den plüschartigen Eintrag von Wolle hat. Man macht diesen Artikel in Frankreich, besonders zu Abbeville. Die dasigen Sorten bestehen: in glatten Moquettes, die man auch noch Tripes nennt, sind 22 Zoll breit und 22 Stab lang; in gedruckten Mocaden oder Moquettes gauffrées, welche eben so breit und lang sind; in geblumten von allerlei Farben, und in sogenannten pieds-courts oder schmalen Sorten. Es wird diese Zeuchart mehrentheils zum Tapezieren und Beschlagen der Kutschen und Stühle gebraucht.

Mocha- oder Mokkakaffe, s. Kaffe.

Moche-Seide, Soie en moche, heißt in Frankreich die Seide, wann sie noch nicht ganz zugerichtet und gefärbt ist. So hat man auch eine Sorte Garn, Fil en moche, das in Packeten von 10 Pfund Schwere aus dem ehemaligen Bretagne über Rennes ausgeführt wird.

Modes, sind rauhe Cottonaden, welche besonders zu Troyes im französischen Departement von der Aube verfertiget werden. Sie halten ¾ bis 7/8 Breite des Stabs, die Länge ist verschieden.

Modesne, ein französischer, dünner, halbseidener Zeuch, der auch wohl von Floretgarn, Zwirn und Baumwolle untermischt, gewirkt wird, und 7 bis 9/16 eines Stabs breit ist.

Modewaaren, s. Galanteriewaaren.

Mönchsköpfe, s. Quantal.

Mönchsrhabarber, s. Rhabarber.

Mönchszeuche, s. Froc.

Mõnemolam, sind weisse ostindische Caatjes oder Zize, die uns die Holländer aus Bengalen bringen. S. Catte-Caatjes.

Mörser, ein bekanntes Werkzeug, welches man von Stein, von Eisen und Messing hat; der Stössel oder Pistill ist gewöhnlich von der nämlichen Materie, woraus der Mörser ist, und werden beyde immer zusammen gehandelt. Man hat bekanntlich grosse und kleine Mörser, und ist ihr Gebrauch in den Färbereyen, in den Apotheken, in den Tobak- und Puderfabriken, in der Küche und sonst noch hie und da. Die eisernene Mörser liefern die Eisenschmelzhütten, sie sind daher eine Waare der Eisenhändler. Die messingen werden besonders in Nürnberg von den dasigen Rothschmieden in erstaunlicher Menge gemacht, und man handelt die eisernen und messingen nach dem Pfund. Die steinernen Mörser sind eine Waare der Steinmezen, es kommen deren viele von Marmor aus dem Salzburgischen, und von Serpentinstein aus Sachsen.

Möstrich, s. Senf.

Moges de Morue, wird das Eingeweide aller Stockfischgattungen in Frankreich benennet und zum Anködern für den Fischfang verhandelt. Es liegt in Tonnen und ist eingesalzen.

Mogol, s. Challes.

Mohabuts, sind baumwollene, farbige, ostindische Zeuche, ¾ franz. Stab breit und 7 ½ Stab lang. Die Franzosen bringen diese Zeuchart zum Handel.

Mohn, s. Magsaamen.

Mohnsaft, s. Opium.

Mohr, Moir, Moor, Moire, ein auf Grosdetourart gewebter, dichter, seidener Zeuch. Man hat dessen von allen Farben, glatt und gemustert, doch jedesmahl sehr stark gewässert. In Holland und Venedig macht man ausser dem glatten und geblümten auch noch Gold- und Silbermohr, man hat auch zweyfärbigen mit Kantendesseins. Man hält die englische Sorte dieser Zeuchart für die beste, dann folgt die französische und endlich die italiänisch- und holländische. In den östreichisch- und brandenburgischen Staaten wird auch schöner Mohr gemacht, namentlich zu Berlin, Potsdam, Wien und Linz; imgleichen auch zu Hamburg und Coppenhagen.

Mohren-Cabesse, s. Cabessa.

Mohrenkümmel, s. Ammi.

Moirette, ein auf Mohrart von Garn und Seide gewebter Zeuch, den man besonders schön in Brüssel fabrizirt.

Molarissen, sind eine Art schöner Mandeln, die aus Niederfrankreich kommen.

Moldauische Weine, sind fürtrefliche Weinsorten, davon der beste eine grünliche Farbe hat. Sie werden in der Moldau an den Ufern der Donau gebauet und stark nach Rußland verführt. Diejenige Gattung, welche um Kotnar wächst, kommt an Geschmak dem Tokayer gleich. Der von der Gegend um Adobest ist roth und weiß, und ein angenehmer Tischwein.

Moldgarn, s. Garn.

Molton, s. Molleton.

Molleses, sind fein- und dünnschäligte Mandeln, die wir aus Sizilien und aus der Republik Ligurien erhalten.

Molleton, Molton, ein friesartiger, weicher, wollener Zeuch, der sowohl mit als ohne Köper gewirkt wird. Er ist bald nur auf einer, bald auf beyden Seiten gerauhet, und hält ausserordentlich warm. Der englische Molton ist unter allen der feinste, besonders der von Colchester, Bradfort und Bristol; diesem folgt der Berliner und Brandenburger; und der französische und sächsische schließt. Die Länge, Breite und Feine in dieser Waare, sind eben so verschieden wie die Preise. Die französische Waare dieses Artikels bezieht man über Strasburg von Anduse, Beauvais, Castres, Sommiere, Nimes und Montpellier; die deutschen Sorten von den Messen zu Leipzig, Frankfurt am Mayn und an der Oder, und die englischen über Hamburg.

Moltolinos, sind gegerbte Schaaffelle, die aus der Levante, besonders über Constantinopel zum Verkauf kommen.

Molybdoides, s. Bleystein.

Mombre, eine Sorte des Champagner Weins. S. Wein.

Momordica, s. Balsamapfel.

Monatelli, eine schöne Sorte Tyroler Aepfel, die von Trient, Bozen und Roveredo in den Handel kommen, im Land aber Roßmariner genennet werden.

Monatrose, s. Rose.

Monbin, Spondias L., eine Art Pflaumenbaums, in America, dessen Holz so weich ist, daß man in England Bouteillenpfröpfe daraus macht und in den Handel bringt.

Moncaihiard, Moncayart, eine Gattung feiner, französischer Halbzeuche, von der Art, die man auch Burat nennet, und die meist schwarz in den Handel kommen. Auch führen diesen Namen noch kameelhärne, changeantne, gewässerte Zeuche, die man aus der Levante bringt. Sie sind in Balln von 40 Stücken, wovon jedes 10 Stab franz. Maas hält, und gehen stark nach Spanien.

Mondkraut, s. Eisenbrech.

Mondmilch, Bergmilch, Lac Lunae, Agaricum, ist eine sehr lose, feine und lockere Kreidenart, wie Mehl. Man findet sie in den Bergklüften und ballt sie in Massen, um Kalk oder Gyps daraus zu brennen, je nachdem sie zu einem oder dem andern mehr geeignet ist.

Mondstein, s. Feldspath.

Mongopoes,eine Art ostindischer Cattune, die von den Cambayes nicht sehr verschieden ist, und von Madras aus, durch die Engländer in den Handel kommt.

Monmouthsmüzen, s. Müzen.

Montagneweine, s. Wein.

Montagnetücher, sind gemeine französische wollene Tücher, die in der ehemaligen Provinz Oberlanguedok gewebt und meist nach Italien verführt werden.

Montassins, Payas de Montasin, ist ein baumwollenes Garn, das aus der Levante kommt; die feinste Gattung ist unter denen, die von Joselassar kommt. Man bezieht es über Livorno und Marseille.

Montanban sche Pflaumen, s. Pflaumen.

Montanban scher Safran, s. Safran.

Montanban sche Seide, s. Seide.

Montanban sche Serschen, sind eine Art geköperter Zeuche, die besonders im ehemaligen Languedok häufig verfertiget und in den Handel gebracht werden.

Montanban sche Weine, s. Wein.

Montbasin, s. Muskatwein.

Montbéliards, sind 6/4 Stab breite französische Leinewande, meistens blau und weiß gestreift, die zu Abbeville im Departement von der Somme gemacht und häufig ausgeführt werden.

Montélié, eine gute Sorte Burgunderweins.

Montepulciano, ein berühmter, lieblicher, rother toskanischer Wein, der in der Gegend von Stiano erzeugt und meist in Bouteillen ausgeführt wird. S. Wein.

Montserran, eine feine, rothe, französische Weingattung, die um Clermont-ferrand, im Departement von Puy de Dome gewonnen und über Bourdeaux und Lyon ausgeführt wird.

Montferratsche Weine, sind ordinaire piemontesische und andere geringe italiänische Weine, die wenig in den ausländischen Handel, ausser Essig kommen.

Montichiours, sind ostindische, halbseidene Zeuche, die aus Baumwolle und Seide gemacht werden. Sie haben 6 bis 8 Elln Länge und 2/3 bis 5/6 Breite.

Mont-Louis, eine Gattung Franzwein, die im ehemaligen Touraine wächst. S. Wein.

Montprinblanc, eine Sorte Bourdeauxer Wein. S. Wein.

Montrachet, eine vorzüglich gute Sorte des burgunder Weins; er wächst um Beaume, und man hat davon rothen und weissen.

Mony, s. Sarsche.

Moor, Moir, s. Mohr.

Moorerde, s. Torf.

Moorhirse, s. Hirse.

Moortorf, s. Torf.

Moos, Mies, lat. Muscus, Usnea, Lichen, franz. Mousse, Usnée, eine bekannte Schmarozerpflanze, die man hauptsächlich an den Bäumen, und auch auf schattigen und magern Grasboden, in Wäldern, auf unfruchtbaren Plätzen, an Felsen u. s. w. antrift. Die Moose sind meistentheils sehr klein, und haben nicht immer wahre Wurzeln, pflanzen sich aber theils durch den Saamen, den der Wind forttreibt, und auf andere Körper streut, theils durch Häute oder Blättchen, die sie überall hervor treiben, und die gleich den Ausschößlingen der Polypen besonders wachsen, und ein neues Ganzes bilden, unglaublich stark fort. Der Stengel ist bald einfach, bald in Zweige abgetheilt, mit einfachen Blättern. Alle Moosgattungen haben ihren Nutzen, entweder in der Medizin, zum Einpacken verschiedener Waaren, oder auch zum Verstopfen der Risse an Wassergebäuden, Schiffen, Gefässen u. s. w. kommen daher vielfältig in den Handel.

Moquette, s. Moucade.

Moraststein, Eisenstein, ist der Name des reichhaltigen und schmelzwürdigen Eisenerzes, im Gegensaz von dem geringhaltigen, welches man Eisenminer nennet.

Morcheln, Morgeln, Maurrache, lat. Fungus vescus, Boletus esculentus L., franz. Morille. Mit diesem Namen bezeichnet man zuweilen und überhaupt alle gedörrte oder getroknete, eßbare Erdschwämme von allerlei Farben und Gestalt; eigentlich aber sind nur darunter die kleinen, bräunlichen Schwämme verstanden, die, wenn sie spizig-rund sind, Spitzmorgeln, sind sie aber breit-rund und voll löcherigten Knorren, Ohren- oder Stockmorgeln genennet werden. Sie wachsen hauptsächlich in den Wäldern, und zwar am liebsten in den Laubwäldern neben alten Stöcken und neben grossen Steinen, auch findet man sie auf fetten Wiesen und Triften an schattigten Plätzen. Man speißt sie frisch und getroknet, und es haben die Spizmorcheln den Vorzug vor allen andern. Sie kommen häufig aus Frankreich, Italien, Böhmen, Mähren und Ungarn getroknet in den Handel. Man muß darauf sehen, daß sie frisch, rein, nicht sandig oder wurmicht sind.

Mordatellen, s. Cerveladewürste.

Moreaseide, kommt von der Halbinsel Morea, und geht stark nach Frankreich, wo man sie zu Trame verarbeitet.

Morene, s. Muräne.

Morfil, heißt im französischen Handel das unverarbeitete Elfenbein.

Morgel, s. Morcheln.

Morgenstern, s. Habermark.

Moriere, s. Wein.

Morille, s. Morcheln.

Morillon, eine Art kleiner und roher Smaragde, die man nach der Mark verkauft.

Morin, ein weisser Franzwein aus dem ehemaligen Anjou, der in Pipen von 2 Barriquen über Samur zum Handel kommt.

Morines, s. Schwämme.

Morion, Pramuion, eine Gattung dunkler oder schwarzgrauer Bergkrystalle oder krystallisirter Quarze, die geschliffen und gefaßt in den Handel kommen. Man bezieht sie aus Böhmen und Ungarn zum besten und schönsten. Von einigen wird dieser Stein unter die Onyxarten gerechnet, er gehört aber eigentlich unter die schwarzen Krystallarten.

Moro, eine Sorte der Corallen, s. d. Artikel.

Morsellen, Morschellen, lat. Morsuli, Morselli, sind aus Zucker und mancherlei Gewürzen bereitete und in eine Forme gegossene Täfelchen, die wieder in kleine Stücke zerschnitten werden. Man braucht sie theils als Confect, theils als Arzeney, man hat daher auf den Apotheken Magenmorsellen, Stärkmorsellen, Herzmorsellen, Antimonialmorsellen, Fiebermorsellen und noch viele andere mehr.

Morue, ist im französischen Handel der Name des gesalzenen Stockfisches. Man sehe die Artikel Stockfisch und Cabljau.

Mosaique, s. Spizen.

Mosaische Arbeiten, Musaische Arbeit, lat. Musivum, Vermiculatum, Segmentum opus, franz. Mosaique, heissen überhaupt alle eingelegte Arbeiten, sie mögen dies in Holz, Stein oder Metall seyn. Insbesondere aber bezeichnet man mit dem Wort Mosaisch diejenige Arten eingelegter Arbeiten, wo Steine von allerlei Farben so künstlich zusammen gefügt werden, daß daraus eine Art Gemählde entsteht. Es erfordert diese Art Arbeit viele Gedult, Fleiß und Genauigkeit, wie auch einige Kenntnisse der Mahler- und Zeichenkunst. Die meisten mosaischen Arbeiten, als: Tischblätter, Commodeplatten, Rahmen, Camingesimse, Tableaus u. dgl. m. kommen aus Italien, und sind ein Gegenstand des Kunsthandels; Rom und Florenz hat die größten Künstler darinnen.

Moschardina, ein Beiname des Catechu oder der japanischen Erde.

Moschatennuß, s. Muscatennußbaum.

Moschus. s. Bisam.

Moscovade oder Moskouade, ist ungeläuterter brauner Puderzucker, der so beschaffen ist, wie er zum Viertenmahle aus dem Kessel kommt. Zu Hamburg und in den dortigen Zuckerbäckereien versteht man unter diesem Namen den rohen Zucker, welcher von Bahia und Pernambuco in Brasilien zum Handel gebracht wird. Man erhält ihn in Kisten von verschiedener Grösse, daher er auch noch den Namen Kistenzucker erhalten hat. Guter Zucker dieser Art muß recht trocken, nicht schmierig, nicht unrein, auch nicht zu dunkel von Farbe seyn.

Moseler Weine, einst eine der besten Art deutscher Weine, indem man den Moseler nur den Sorgenbrecher zu benennen pflegte, gehört nun, da sein Gewächsgebiet für Deutschland leider verlohren ist, unter die französischen Weine. Man sehe den Artikel Wein.

Moskowitischer Damast, kommt eigentlich durch die russischen Caravanen aus China, und hat nur den Namen daher erhalten, weil er über Moskau zu uns in den Handel gebracht wird. Er wird auch sonst noch Rolldamast genannt, weil er nicht in Stücken, sondern in Rollen zum Verkehr kommt. Man hat von dieser Damastgattung in Ansehung der Güte und der Muster mehrere Sorten.

Moskowitisches Glas, ist ein Beiname des Fraueneises.

Moskowitischer Thee, ein Beiname des Caravannenthees.

Most, lat. Mustum, franz. Mo?t, ist der aus den reifen Weintrauben frisch ausgepreßte Saft, ehe er durch die erste Gährung zu Wein und durch die zweite zu Essig wird. Man hat dessen zweierlei, nämlich den, der nach dem Stampfen freiwillig von der Presse oder Kelter läuft, und den, den man durchs Pressen oder Keltern erhält. Die erste Sorte ist natürlich besser und heißt Vorlauf oder Vorschuß (Lixivum), die andere nennet man den Nachdruk. In den Handel kommt der unvergohrne Most nur wenig, ausgenommen auf eine oder zwei Tagreisen in der Nähe da, wo er gewonnen wird, weil der Transport, der bald eintrettenden Gährung wegen, mühesam und gefährlich ist. Gesottener Most aber kommt viel in den Handel, nämlich für die Küche, für die Apotheken und zur Bereitung des Senfs oder Möstrichs. Dieser muß auf die Hälfte seines Maases eingesotten und von der Consistenz des Oels seyn, angenehm süß und nicht branstig schmecken, und keinen weinsäuerlichen Geruch haben. Man handelt den frischen und gesottenen Most nach dem Eichmaas.

Mostard, s. Senf.

Moubund, s. Mougbund.

Moucade, Moquette, Mocade, ist ein sammetartiger Zeuch, der fast wie Plüsch fabricirt wird, und ziemlich dem Tripp gleicht, aber an Güte demselben nachsteht. Man hat diese Zeuchart von verschiedenen Farben und Mustern, und bringt sie aus Frankreich.

Mouches, Muschen, sind kleine Stückchen Taffend oder Atlas, die in allerlei Formen geschnitten und auf der Abseite mit Gummi bestrichen werden. Es ist ein Artikel der Galanteriehändler, der, nach der Meynung mancher Dame, dienen soll, das Gesicht zu verschönern, natürlich genommen, es aber verunziert.

Mouchoirs, ist der Name der Hals- und Taschentücher im französischen Handel. Sie sind von verschiedenem Stof und manchfaltigen Sorten, kommen auch unter ihren eigenen Rubriken in diesem Wörterbuche vor.

Moulines Campes, eine Art spanischer Wolle, die man in Frankreich, vermischt mit Segoviawolle, zu Tüchern und Sarschen verarbeitet.

Moultans, eine Art gemahlter Kattune, die aus dem englischen Ostindien zu uns gebracht werden.

Mourachet, ein weisser Burgunderwein der zweiten Sorte. S. Wein.

Mouris, s. Mauris.

Mouselin, Musselin, s. Nettel- oder Nesseltuch.

Mousserolles, s. Schwämme.

Moût, s. Most.

Mouta, eine Sorte roher Seide, die aus Bengala kommt, sie theilt sich in zwei Gattungen, davon die eine Tani heißt und ordentliche Seide, die andere aber, mit dem Beinamen Moûta, eine Art Floretseide ist.

Moyen-Caen, ist eine Art gezogener oder auf Damastart gewirkter Tischleinewand, die zu Caen im französischen Departement von Calvados verfertiget, und in den Handel gebracht wird. Die Stücken zu Tischtüchern sind 40 bis 50 Elln pariser Maas lang, und 1 ¼ bis 1 ½ Elle breit; die Serviettenstücke halten 4 Duzend Servietten.

Moyen-filé, ist in den französischen Tobaksfabriken eine Art Toback, die man aus den ausgerippten Blättern spinnt. Man hat zum Unterschied prim-filé und gros-filé.

Moyen-Lyon, ist eine Art gezogener oder auf Damastart gewebter Leinewand, die in und um Lyon in Frankreich fabrizirt wird.

Mude, ein chinesischer Zeuch, der aus Baumrinde gemacht ist. Man hat ihn von verschiedener Feine, in der Länge halten die Stücke gewöhnlich 56 chinesische Cobidos, und der Zeuch ist 13 Zolle breit.

Muff, franz. Manchon, ein bekanntes Winterkleidungstük für die Hände, das man von verschiedenen Stoffen, mehrentheils aber von Pelz hat. Die leztern sind eine Waare der Kürschner und Rauhhändler; diejenigen aber, die man aus Grebenhäuten (s. diesen Artikel) aus Felbel, Atlas, Sammet u. s. w. macht, sind Gegenstände für den Galanteriewaarenhandel.

Mühlstein, Cos molaris,franz. Meule, rheinischer Mühlstein, Petrosilex molaris, franz. Quarz carié, sind bekannte rauhe und undurchsichtige Steine, die von den Müllern zu sogenannten Laufern und Bodensteinen in die Mahlmühlen gebraucht werden, und da, wo man sich nicht nahe an dem Steinbruche selbsten befindet, in den Handel kommen. Man hat deren zweierlei Arten, nämlich eine aus dichtem Sandstein, und die andere aus einem vulkanischen Producte von grauer oder brauner Farbe. Die leztere Steinart ist rauh und voll kleiner Löcher, findet sich überall in den Gegenden, wo sich Spuren ausgebrannter Vulkane finden, z. B. im Erzstifte Kölln, Stift Fuld, auf der Insel Island u. s. w. Die Mühlsteine aus Sandsteinbrüchen aber kommen aus dem Tyrol und Schwarzwald, von Miltenberg am Mayn, von Wendelstein bei Nürnberg, Freyberg in Sachsen, aus Böhmen u. s. w. Man handelt sie der Höhe des bereits geformten Mühlsteins nach, nach dem Zoll, die Breite richtet sich nach dem Sark der Mühle, bald ein paar Zoll mehr, bald soviel weniger im Durchschnitte. Der Stein muß dabei gleich hart, ohne Lazen und Adern seyn, besonders der Laufer, und aus dem Bruche nicht allzu niedrig kommen. Die Höhe eines Bodensteins soll wenigstens 50 bis 60, und die des Laufers 24 bis 30 Zolle betragen. Zu Amsterdam werden die Quernes (Bodensteine) wie auch die Wolves (Laufer) stükweise nach Gulden gehandelt.

Münze, Krausenmünze, Mentha crispa L., Gartenmünze, Theementhe, Frauenmünze, Marienmünze, Römischer Salbey, sind die Namen eines sehr bekannten Arzneikrauts, dessen es zahmes und wildes giebt, es ist aber nur hier von der zahmen Menthe die Rede, die überall in Deutschland in den Gärten gezogen wird, sich in der Gestalt in einige Arten theilet, aber im Geruch und in Heilkräften einerlei ist. Es kommt dieses Kraut frisch und getroknet in den Handel, und wird ausser den Apotheken auch noch häufig von den Brannteweinbrennern und Liqueurfabrikanten gebraucht. Die Pfeffermünze, Mentha piperita, wächst zwar auch bei uns, allein diejenige, so aus England gebracht wird, ist kräftiger und enthält mehr flüchtiges Oel und Salz. Man hat von der Münze auf den Apotheken mancherlei Präparate, besonders von der Pfeffermünze.

Müzen, Hauben, Kappen, sind bekannte Kleidungsstücke zur Bedeckung des Kopfes, und es giebt deren von verschiedener Gestalt und Farbe, und aus allerlei Stoff. Diejenigen, die man vorzüglich als Handelsgegenstände betrachten kann, sind ungefähr die nachstehenden: 1) seidene und gestickte Müzen; diese liefern uns Italien und Frankreich, und man handelt sie theils nach dem Gewichte, theils auch nach Stük und Duzenden. 2) Wollene Müzen; sie kommen aus England, aus Frankreich, aus Sachsen und Franken, aus Jütland u. s. w. und zeichnen sich die englischen sogenannten Monmouthsmüzen darunter besonders aus. 3) Baumwollene und halbseidene Müzen; Frankreich, Maltha, Italien, und daselbst Venedig, Deutschland, und darinn Sachsen, Franken, Schwaben, das Salzburgische u. s. w. liefern eine grosse Menge und Mannichfaltigkeit in diesem Artikel. 4) Sammetne, Biberhärne und Federmüzen liefern Holland und Belgien eine Menge von verschiedener Farben, doch meistens roth. 5) Pelzmüzen aller Art, machen überall die Kürschner, allein eine Menge schon gefertigter Pelzmüzen, und darunter die sogenannten Pudelmüzen, kommen dennoch aus Rußland und Pohlen. Man handelt diese Waare fast durchaus nach dem Stük oder nach Duzenden.

Mull, Mullgrap, s. Färberröthe.

Mulsault, eine Sorte Burgunderwein, s. Wein.

Mumien, Mumia, bei den Egyptern Gabaras, oder Galbaras, sind einbalsamirte Menschenkörper, die man ehedessen stark in der Arzneikunst gebraucht hat, jezt aber nur wenig Anwendung mehr finden. Man bringt sie aus Egypten, selten aber die ganzen Körper, sondern mehrentheils nur in Stücken von verschiedener Grösse. Man theilet die Mumien in dreierlei Gattungen ein, nämlich: a) in Egyptische, diese sind nach Art der alten Egyptier einbalsamirte Menschenkörper, die mit ihren Knochen, Fleisch und Fett, und den Gewürzen und Spezereien, mit welchen man sie einbalsamirt hat, um sie zu erhalten, nun ein Ganzes und gleichsam eine eigene Gummigattung ausmachen. Man trift dergleichen in Egypten in den dasigen Höhlen und Gräbern, und auch unter den dortigen verfallenen Pyramiden an, aus welchen man sie entweder ganz oder zerbrochen, jedoch heimlich, heraushohlet und über Cairo und Alexandrien nach Europa bringt. b) Die andere Art Mumien ist blos ein Balsam, der aus den Leibern der erstgedachten egyptischen Mumien herausrinnet, und an eben dem Orte gefunden wird, wo man die Mumie selbst findet. Eigentlich ist dieses nichts anders als das geschmolzene und mit Harz und Spezereien vermischte Fett von den Mumienkörpern. Dieser Balsam nun, der sehr rar ist, und selten unverfälscht in den Handel kommt, wird von den Aerzten, die den Mumien noch arzneiliche Kräfte zuschreiben, der festen Mumie weit vorgezogen. c) Die dritte Art der Mumie wird arabische Mumie genannt. Es sind dieses die Leiber derjenigen Leute, die in den sandigen Wüsten in Arabien und Lybien von einem Wirbelwinde überfallen, vom Sande verschüttet und unter demselben durch die Hitze dergestalt ausgetroknet worden, daß sie forthin unverweslich bleiben. Sie werden weder zur Arznei noch sonst zu anderem Gebrauche angewendet, und kommen daher selten in den Handel, ausser nur alsdann und soweit, wenn sich Liebhaber finden, die ihre Kunst- Raritäten- und Naturalienkabinete, mit diesen traurigen Denkmahler menschlichen Elends und Unglüks auszuschmücken Lust haben. Ueberhaupt sind die Mumien jezt mehr Gegenstand für den Kunsthandel als für die Apotheken, für leztere müssen sie ganz schwarz- oder dunkelbraun, leicht und nicht sehr glänzend seyn, und wie hart geräuchert Fleisch aussehen, einen bittern Geschmak und guten Geruch haben, der sonderlich alsdann, wenn man etwas auf klühende Kohlen von der Mumie wirft, nicht nach Pech riecht, sondern einen balsamischen Geruch von sich giebt. Die Mumien in Stücken handelt man nach dem Gewichte, die ganzen Körper aber nach Beschaffenheit ihrer Grösse und guten Conservation.

Mumme, Braunschweiger Mumme, s. unter Bier.

Mundleim, ist eine aus Hausenblase, Zucker, Branntewein und Mehl bereitete Masse oder Taig, die man in lange und schmale Streifen formet, troknet und aufbewahrt, um bei besondern Veranlassungen in der Geschwindigkeit etwas zusammen leimen zu können. Man darf diese Masse nur wenig in den Mund nehmen und mit Speichel benetzen, so wird sie eben so geschikt zum Leimen wie Tischlerleim. – Man sezt dem Mundleim auch Farben bei, und bedient sich dessen, Briefe damit zu siegeln. Man handelt dieses Produkt nach dem Gewichte.

Mundvorrath, s. Munition.

Munequitas, s. Anadanidos.

Mungo wurzel, s. Schlangenwurzel.

Munjac, s. Pech.

Munition, ist der Name verschiedener Kriegsbedürfnisse, die während eines Kriegs für Contrebandewaaren angesehen werden. Es gehört insonderheit Pulver, Bley, Salpeter, Pech, Eisen, vornämlich eiserne Kugeln und Bumben, Lunten, Schanzzeug u. dgl. unter die eigentliche Munition oder den Kriegsvorrath. Der andere Theil macht den Mundvorrath aus und besteht in Lebensmitteln für Menschen und Pferde, Schlachtvieh und Getränke.

Muraene, s. Meeraal.

Murmeln, s. Zieselmäuse.

Murri, s. Mauris.

Musaische Arbeiten, s. Mosaische Arbeiten.

Musa paradisiaca, s. Pisang.

Muscateller, Muscatwein, eine angenehm süsse Weinsorte, die aus Frankreich und Italien zum Handel kommt, durch Kunst aber auch sehr täuschend nachgemacht wird. Die französischen Muscatenweine kommen aus den ehemals benannten Provinzen Languedoc, Provence und Roussillon, und man zählt unter diesen die Muskats von Rivesaltes und Lünel unter die kostbarsten. Nun folgt der Muskat de Frontignan, der von Montbasin und endlich der von Beziers. Von all diesen Sorten giebt es weisse und rothe, und man bezieht sie über Cette, Bourdeaux und Lyon in Oxhöften von 20 bis 30 Veltes. Der Muskat von Lünel hat feinern und lieblichern Geschmak als der Frontignan, ist aber nicht so dauerhaft wie dieser. (S. den Artikel Frontignan). Muscat de Clermont ist der rothe Lünel, und Muscat de Rivesaltes ist mehrentheils gekocht oder ein sogenannter Liqueurwein. Die Muskatweine von Montbasin und Beziers sind die geringsten, und gehen in ungeheurer Menge aus dem Land. Unter den Provence-Muskatellern haben der von St. Laurent, Cante-Perdrix und Ciotat den Vorzug.

Unter den italiänischen Muskatenweinen sind vorzüglich die von Syracus, von Moskato, Giro und Cannonao, von Cagliari, und der Muskat von Algheri und Oliastra in Sardinien, der toskanische Castello, die von Stiano, Chianti, Brolio, Comojano, Carmignano und Camugliano sehr berühmt. Die beiden leztern Sorten besitzen viel Dauerhaftigkeit, und die sicilianischen und sardinischen Gattungen verbessern sich durchs Liegen und dauern die Seefahrt gut. Ueber Livorno, Genua, Venedig und Triest, erhalten wir die meisten italiänischen Weine aller oben genannten und noch mehr anderer Sorten. Corfu, Cypern und Candia liefern auch eine Menge fürtreflichen Muskatewein, der viel über Holland und Hamburg zu uns gebracht wird.

Muskatellertrauben, Muskattrauben, kommen getroknet als ein Confect aus Italien und Frankreich, auch werden sie in Wein und Branntewein eingelegt, zum Handel gebracht.

Muscatellerrosinen, s. Rosinen.

Muscatenbaum, Muskatenbaum, Muskatennußbaum, Moschatennußbaum, Myristica fragrans, ist ein Baum, den man auf allen molukkischen Inseln auf Malabar und auch auf den neuentdekten Südlandinseln findet. Indessen haben ihn die Holländer seit 1621, da sie sich in Besiz der zu dessen Anbau vorzüglich geschikten molukkischen Inseln Banda, Contor, Neira und Pulo-Ay sezten, sonst überall, wo nur ihr Handelsdespotismus hinreichen konnte, sorgfältig ausgerottet und nur auf genannten Inseln allein und mit Fleis gezogen. Die Muskatenbäume sind an Gestalt den Birnbäumen ziemlich ähnlich, haben ein markigtes Holz und eine aschfarbene Rinde. Die Blätter sind oben dunkelgrün, unten weißlicht, fast einer Spanne lang, glatt, endigen sich mit einer langen Spitze, sitzen paarweise an den Zweigen und haben keine Stiele. Sie riechen sowohl frisch als getroknet sehr gewürzhaft, und haben einen scharfen Geschmak. Die Blüte ist klein und einfach, und kommt von dieser und den Blättern nur wenig in den Handel.

Die Frucht ist rund, in Gestalt und Grösse den Pfirsigfrüchten ähnlich, und hat der Länge nach eine tiefe Furche. Der Kern ist mit einer dreifachen Schaale bedekt. Die erste, welche mit der grünen Schaale unserer Wall- oder welschen Nüsse übereinkommt, ist fleischig, weich, voll Saft und so lange sie unreif ist, grün, bei erfolgter Reife braunroth mit goldgelben und purpurrothen Flecken. Diese Schaale öffnet sich, so bald sie reif ist, von selbsten. Nach dieser ersten Schaale findet sich um die Nuß eine zweite; diese ist nezförmig oder vielmehr in kleinen Streifen zertheilt, von einer klebrichten, öligten, dünnen, und gleichsam knorplichten Substanz, einem gewürzhaften, sehr angenehmen Geruch und einem scharfen, ebenfalls gewürzhaften etwas bitterlichen Geschmak. Die Farbe dieser zweiten Schaale ist Anfangs und im frischen Zustande blutroth, geht aber durch das Troknen ins safran- und braungelbe über.

Diese zweite Schaale ist es nun, was die Indianer und mit ihnen die arabischen, lateinischen und französischen Schriftsteller und Kaufleute Macis, oder Maces (Macis) nennen, und die unter dem deutschen Namen Muskatenblume, Muskatenblüthe, auch Moschatenblüthe in den Handel kommt. Die Portugiesen und Holländer nennen sie Fuli, Fouli und Folie, und theilen sie in Klimmfolie, als der besten; in Raapfolie, der Mittelgattung; und in Gruis- oder Stofffolie als der geringsten ein.

Mitten durch die Zwischenräume dieser zweiten Schaale oder sogenannten Muskatenblüthe sieht man die dritte Schaale, die hart, dünne, holzig, röthlichbraun und leicht zerbrechlich ist, und den Kern selbst beschließt. Dieser Kern nun ist die bekannte Muskatennuß, Moschatennuß, Macisnuß, Bisamnuß, Indianische Nuß, Nux moschata s. myristica, Nucista. Sie ist länglicht rund, über einen halben Zoll lang, auswendig, hie und da, ohne Ordnung eingekerbt und daher ein wenig runzlicht; von einer fast aschgrauen Farbe, im Anfang weich, zulezt aber hart, dicht und fest, jedoch zerbrechlich, inwendig mit röthlichbraun und weißgelben durcheinander laufenden Adern durchzogen, von einem fürtreflichen, gewürzhaften Geruch, scharf und angenehm bitterlich- und zusammenziehenden Geschmak, und einer fetten und öligten, dem Unschlitt gleichenden Substanz. Diese Muskatennüsse werden, nachdem die erste und zweite Schaale mit eigenen dazu verfertigten Messern abgelöset worden, durch Rauch getroknet, sodann gedroschen, daß die lezte Schaale davon springt, und endlich, damit sie nicht faulen, in eine Lauge von Muschelkalk und Seewasser getaucht und wieder abgetroknet. In diesem Zustande kommen sie nun in den Handel.

Ausserdem daß man die Muskatenblüthe und Muskatennüsse in der Küche zu Würzung der Speisen und zu Confiturenkompositionen gebraucht, ist auch ihr Gebrauch noch häufig in den Apotheken. Man hat davon das Oleum Macis, Oleum nucis moschat. destillatum, den Moschatenbutter oder Muskatenbalsam (Balsamus s. Oleum nucistae s. Nucis moschatae expressum), das Herzogspulver (Poudre Duc), welches aus Zucker, Zimmt und Macisblumen bereitet ist, eine Essenz, ein Wasser und ein Salz. Ausser den getrokneten Muskatennüssen bringen auch die Holländer noch eingemachte Muskatennüsse in den Handel, welche entweder mit Honig, Syrup und Zucker, oder mit Weinessig und Salz eingemacht sind. Sie werden auf diese Weise zubereitet, nicht allein durch ganz Indien sondern auch nach Europa verführt, und zwar werden die auf erste Art mit Honig oder Zucker eingemachte Nüsse, unter welchen die leztern für die besten gehalten werden, gleich frisch als Confect verspeiset, die gesalzenen aber ausgewässert und dann mit Zucker gekocht. Man hat auch eine Marmelade, sowohl von den frischen Muskatennüssen, als auch von den Blumen, die für das beste und köstlichste Confect gehalten wird, und in buntgemahlten und lakirten schönen Rohrschachteln in den Handel kommt.

Die Muskatennüsse werden nach dem Kaveling von 6 bis 700 Pfund, und die Muskatenblumen nach Sockeln, einer Art Körben, von 161 Pfund Inhalt, gehandelt, und darauf 2 bis 3 Prozent Sconto und reine Thara gegeben.

Muscatenblüte, Muskatenblüte, s. vorstehenden Artikel.

Muscatenbohne, Muskatenbohne, Macisbohne, Faba picoren s. pichurina, ist die Bohne eines Staudengewächses, das in Ostindien sowohl wie in Westindien zu Hause ist. Die grosse ostindische Macisbohne hat einen guten Geruch und Geschmak, fast wie eine Muskatennuß, ist schwarzbraun und hat die Gestalt eines gespaltenen Eichelkerns, jedoch viel grösser; die westindische aber ist nur einer Haselnuß groß und fast ohne Geschmak. Jede Art besteht aus zwei Hälften, die am Baum, gleich der Eichel, in einer Schaale beisammen stecken. In Ungarn und den angränzenden Ländern heißt man diese Bohnen Buchari oder Buccari, und bedient sich ihrer statt der Muskatennüsse, die sie auch vollkommen ersetzen. Man findet sie in den meisten Apotheken, wo sie unter die stärkenden Arzneien kommen.

Muscatenholz, Muskatenholz, Letternholz, Lignum litteratum, ein sehr schönes, röthliches Holz, mit schwarzen und purpurfarbenen Adern durchzogen, die in demselben wie in einer aufgeschnittenen Muskatennuß spielen. Da nun auch die gedachten Adern wie Lettern sich hie und da präsentiren, so hat es davon den Namen bekommen; die Franzosen nennen es chinesisches Holz (Bois de la Chine). Es kommt aber nicht aus China sondern ganz allein aus Süd-Amerika, und zwar aus der Landschaft Gujana. Die Ebenisten und Kunsttischler gebrauchen es zu eingelegten Arbeiten, daher es vielfältig in den Handel kommt. Das Veilchenholz heißt auch chinesisches Holz, ist aber eine andere Art.

Muscaten, Muskatennuß, s. Muskatenbaum.

Muscatöl, Muskatenöl, Macisöl, Nußöl, ein aus den geringen und ausgeschossenen Muskatennüssen gezogenes Oel, das die Holländer entweder flüssig in steinernen Krügen, oder fest in Tafeln, von der Consistenz des Talgs, aus Ostindien zum Handel bringen. Man handelt es nach dem Gewichte, und es ist die Grundlage der wohlriechenden Balsamarten und magen- und nervenstärkenden Salben in den Apotheken. Das flüssige muß schön gelb von Farbe und klar seyn, dabei einen guten Geruch haben. Das feste ist geringer und schwächer an Geruch, und muß nicht allzu spröde seyn, weil es sonst mit Wallrath vermischt zu seyn pflegt, auch ist dessen Farbe ganz hellgelb.

Muschelmarmor, s. Marmor.

Muschelmetall s. Mahlermetall;

Muscheln, Nautili, sind Schaalenthiere, deren es im Meer eine unzähliche Menge giebt. In den Handel kommen davon die bunten, zierlichen und seltenen Gehäuse dieser Thiere, die man für die Naturalienkabinete sammelt, und die man auch zum Auslegen und Verzieren in Grotten, Bädern u. s. w. gebraucht. Von diesen Arten liefern Holland und England die meisten. Die gemeinen Muschelschaalen geben guten Kalk, wie man dann auch dergleichen viel in Holland brennt und verhandelt. Verschiedene Muscheln sind eßbar, und werden daher in Fässer gepakt und roh verschikt, oder man sticht sie aus und macht sie ein. Verschiedene kleine und seltene Muschelschaalen werden in Ost- und Westindien statt der Scheidemünze gebraucht, wie z. B. die Bouges, Cauris und Zimbi. Endlich gebraucht man auch die dicken Muschelschaalen, z. B. die der Perlenmuscheln und andere zu allerlei Kunst- und Fabrikarbeiten.

Muschelsilber und Muschelgold, Argentum – Aurum in conchis, franz. Argent or en coquilles, es ist dies gemahlnes oder geriebenes Gold und Silber zum Mahlen, und theilet sich in ächtes und unächtes. Man sehe diesfalls den Artikel geschlagen Gold- und Silber, und Mahlergold und Silber nach.

Muselins, sind ostindische Halstücher, die durch die dänisch-ostindische Gesellschaft in den Handel kommen. Sie haben 1 3/8 bis 1 3/16 koppenhagener Elln ins Gevierte, und liegen ihrer 10 in einem Stücke.

Mus ermineus, s. Hermelin.

Musikalische Instrumente. Sie sind eine bedeutende Handelswaare, und theilen sich in blasende und rührende ein. Zu den erstern gehören Trompeten, Posaunen, Waldhorn, Zinken, Fagots, Flöten, Hoboen, Clarinets u. s. w. Zu den rührenden rechnet man alle Saiteninstrumente, als: Claviere, Fortepianos, Geigen aller Art, Harfen, dann die so geschlagen werden, als: Orgeln, Paucken, Trommeln, Becken, Dreiangeln u. s. w. Alle diese Instrumente macht man in vielen Städten Deutschlands fürtreflich, und man findet sie bei den Orgel- Instrumenten- und Geigemachern. Besonders zeichnen sich Augsburg, Leipzig, Dresden, Berlin, Wien, Regensburg, Nürnberg, Gera, Sonnenberg, Braunschweig, Mannheim, Füssen und Mittenwalde in Tyrol, Neukirchen, Ellingen, Erlang u. s. w. fürtreflich aus. Da gewisse Meister unter den musicalischen Instrumentenmachern in besonderem Rufe stehen, und deren Instrumente theuer bezahlt werden, so muß man sich in diesem Handel genau vorsehen, daß man durch nachgemachte Namen und Zeichen nicht getäuscht werde.

Musilitio, heißt auf der Insel Zeilan die beste Art Zimmet.

Musivum, s. Mosaische Arbeiten.

Muskat oder Muskaten , s. durchaus Muscat und Muskaten.

Musketen, Musquetes, sind die Feuergewehre der Infanterie. Sie werden in den Gewehrfabriken auf Bestellung gemacht, und sind in Kriegszeiten Contrebande. Eine commisgerechte Muskete muß 5 Fuß im Ganzen lang seyn, ein 16 Zoll langes und starkes Bajonet haben, eine 2 löthige Kugel schiessen, einen cylinderförmigen eisernen Ladestok führen, gut im Schlosse stehen, gerade geschiftet seyn und einen doppelten Schuß von 2 Loth Pulver aushalten. Im Gewichte soll sie mit dem Bajonet nicht über 12 Pfunde schwer seyn.

Mussivgold und Silber, sind Compositionen, bei ersterm aus Wismuth und Zinnober, und beim andern aus Zinn, Wismuth und Queksilber. S. Mahlergold und Silber.

Mustella, s. Aalraupe.

Muttergummi, s. Galban.

Mutterkraut, Matricaria parthenium L., ein Kraut, das einen chamillenähnlichen Geruch und bittern Geschmak hat; die Blumen kommen in die Apotheken.

Mutterkraut, s. Heu (griechisches)

Mutternägelein, s. Nägeleinbaum.

Mutternelken, s. Nägeleinbaum.

Muttersole, oder Bittersole, ist der Bodensaz, der in den Salzpfannen zurücke bleibt und sich nicht zu Salz krystallisirt. Man verbraucht es zu Viehsalz und zu Dünger auf moosigtes Grasland.

Mutterwurz, s. Fallkraut.

Mutterzimmet, s. Zimmet und auch Quassie.

Myristica fragrans, s. Muscatenbaum.

Myrobolanen, Myrobalanen, Myrobalani, sind sehr zusammen getroknete fleischigte Früchte, von fünferlei Gattungen, die wir aus Ostindien erhalten. Der Geschmak dieser Früchte ist, ausser von der gelben Sorte, überaus herbe und zusammenziehend, bei der gelben bitter und herbe allein. Sie geben mit Eisen und Vitriol eine höchst schwarze Dinte. Man braucht sie in der Arznei, und die Holländer bringen sie theils getroknet, theils in Zucker oder Syrup eingemacht in den Handel. Diese indianischen Mirabellonen müssen mit unsern deutschen Baumfrüchten dieses Namens nicht verwechselt werden.

Myrrha, Myhrrenbaum, ist ein niedriger, stachelichter Baum, der in Arabien, Egypten und einigen andern Ländern von Afrika, sonderlich in Abyssinien und Aethiopien wächset. Aus dem Stamme und den Aesten desselben fliesset theils von selbst, theils durch gemachte Einschnitte ein gummichtes Harz, welches wir unter dem Namen Myhrren oder Mirrhen, auch rothe Myrrhen (Myrrha, Myrrha rubra), in Stücken von verschiedener Grösse und von rothbrauner oder braungelber Farbe in den Handel bekommen. Bei jeder Art guter Myrrhe müssen die Stücken durchsichtig seyn, sich fett anfühlen lassen, mit den Fingern leicht zerdrükt oder doch zerbröckelt werden können; im Bruche muß man weißlicht krumme Striche bemerken können, im Munde muß die Myrrhe beinahe völlig zergehen, etwas scharf, gewürzhaft und sehr bitter schmecken und einen balsamischen Geruch haben. Da sowohl die Myrrhen in Sorten (Myrrha communis s. in sortis), als auch selbst die in Apotheken sogenannte auserlesene Myrrhe (Myrrha selecta) aus Stücken von verschiedener Beschaffenheit bestehen, so muß die wahre oder ächte Myrrhe (Myrrha vera s. pinguis), die sich durch die dunkle braune Farbe, dem fettigen Anfühlen, leichten Zerbrechen, und dem angezeigten Geschmak bald zu erkennen giebt, von der falschen ausgesondert werden. Leztere oder die falsche besteht aus harzigen oder gummichten Stücken ohne Geschmak und Geruch, oder einen verschiedenen und eckelhaften Geruch, ist hart und oft mit Kirschgummi vermischt. Die wahre Myrrhe giebt die Hälfte ihres Gewichts an wässerigem Extract, und läßt sich zum Theil auch in Weingeist auflösen. Sie fliesset nicht bei angebrachter Wärme, brennt aber, wenn man sie anzündet. Die Stacte oder Myrrha stacte der Alten, die als ein Balsam oder als ein gummiartiger wohlriechender Saft beschrieben wird, ist nichts anderes als die wahre Myrrhe, die aus jungen Bäumen von selbsten geflossen und bald zur Consistenz gekommen ist. Die flüssigen Myrrhen (Myrrha liquida), die man manchmal in den Handel bringt, sind Myrrhen in Oel aufgelößt und mit Wachs zu einer Salbe bereitet. Man macht auf den Apotheken aus der Myrrhe mancherlei köstliche Zubereitungen, und in der Wundarzneikunst ist sie gar nicht zu entbehren. Man handelt die Myrrhen überall mit reiner Thara nach dem Gewichte.

Myrtenbeere, s. Mirten.


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